Computerhardware: HDD: mehr

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Die Festplatte ist zu laut - was tun?[Bearbeiten]

Das Geräusch der Festplatte setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen: Dem gleichmäßigem Drehgeräusch und dem unregelmäßigem „Klacken“ beim Lesen oder Schreiben.

Das „Klackern“ lässt sich bei vielen Festplatten reduzieren. Seit 2002 gibt es das „Automatic Acoustic Management“ (AAM). Man kann mit einem (Festplatten-) herstellerspezifischen Tool einstellen, ob man eine schnelle (und laute) oder lieber eine leise (und geringfügig langsamere) Festplatte haben möchte. Bei der Auslieferung ist jede Festplatte auf „schnell“ eingestellt. Stellt man die Platte auf „leise“, heben sich die Zugriffsgeräusche im Flüsterbetrieb kaum noch vom normalen Drehgeräusch ab. Der Leistungsverlust liegt typischerweise zwischen fünf bis maximal zehn Prozent. Wenn die Festplatte stark fragmentiert oder recht voll ist, können es deutlich mehr als 10% werden.

Das Drehgeräusch ist vom Modell abhängig und kann nach dem Kauf nicht mehr beeinflusst werden, auch nicht durch AAM. Je höher die Drehzahl, desto unangenehmer. Server-Festplatten mit 10 000 oder 15 000 Umdrehungen sind auf Dauer unerträglich anzuhören. Das ist einer der Gründe, warum man für Server separate Räume vorsieht.

Will man eine leise Festplatte, gibt es mehrere Möglichkeiten:

  1. Man kauft eine Festplatte mit einer geringeren Drehzahl.
  2. Man dämpft die Geräusche der Festplatte, indem man sie in eine schalldämmende Kapsel einbaut. Dabei kann aber die Wärmeableitung problematisch werden.
  3. Die Festplatte wird federnd aufgehängt, um die Vibrationen nicht auf das Gehäuse zu übertragen.
    Einige Möglichkeiten werden im Kapitel über Gehäuse besprochen.

Ihre Festplatte ist zu klein – was tun?[Bearbeiten]

Angenommen, Sie haben eine 200-GB-Festplatte und möchten 1000 GB Kapazität haben. Welche Möglichkeiten gibt es?

  1. Sie könnten eine zweite Festplatte mit 800 GB zusätzlich erwerben. Die 800-GB-Festplatte kostet 70 Euro, der Einbau als zweite Festplatte beim Computerhändler etwa 15 Euro. Das Betriebssystem und damit 80 % der Festplattenzugriffe bleibt auf der alten, langsamen Festplatte. Gesamtkosten: 85 Euro.
  2. Wollen Sie die neue Festplatte nicht einbauen, sondern als externe Festplatte verwenden, brauchen Sie zusätzlich ein Festplattengehäuse, das etwa 15 bis 30 Euro kostet. Gesamtkosten: 85 Euro oder ein wenig mehr.
  3. Kauft man jedoch statt 800 eine 1000-GB-Festplatte für 80 Euro, kann man die alte 200 GB Festplatte ausbauen, ohne an Kapazität zu verlieren. Der Einbau und das Umkopieren der alten auf die neue Festplatte kostet etwa 30 Euro. Die alte Festplatte können Sie für etwa 15 Euro bei eBay verkaufen. Aber bitte vorher die Festplatte zuverlässig löschen.

Vergleich:
Die Gesamtkosten unterscheiden sich bei allen Varianten wenig, wenn Sie einen Händler beauftragen. Wenn Sie den Umbau selbst vornehmen, sparen Sie deutlich. (Machen Sie vor dem Umkopieren eine Datensicherung!)

In den ersten beiden Varianten müssen Sie das Geräusch von zwei Festplatten ertragen. Sie haben einen höheren Stromverbrauch und mehr Wärmeentwicklung (dadurch müssen die Lüfter schneller laufen – noch mehr Lärm!). Sie nutzen den Geschwindigkeitsvorteil der neuen Festplatte (mindestens 20 %) nicht aus.

Wenn es sich um P-ATA-Festplatten handelt, müssen sich in der ersten Variante beide Festplatten das Anschlusskabel teilen, deshalb wird die alte Festplatte die Datenübertragungsrate der neuen Festplatte bremsen.

Sie haben sich für die Variante mit externem Gehäuse entschieden? Prüfen Sie, ob Ihr PC einen eSATA Anschluss hat. Zunehmend oft haben Notebooks und neue Hauptplatinen einen externen SATA-Anschluss, über den eine geeignete externe Festplatte ohne Geschwindigkeitsverlust betrieben werden kann. Wenn Sie nur einen USB-Anschluss haben, wird es noch langsamer: Sie erreichen über den USB-Anschluss weniger als die Hälfte der Datenübertragungsrate, die eine interne Festplatte hätte.

Meine Festplatte ist zu langsam – was tun?[Bearbeiten]

Ganz einfach: Ersetzen Sie ihre alte Festplatte durch eine neue, mit überreichlich bemessener Kapazität.

  • Sie gewinnen merklich an Geschwindigkeit.
  • Die neue Festplatte ist vermutlich leiser und braucht weniger Strom.
  • Sie gewinnen Zuverlässigkeit, denn die neue Festplatte wird (nachdem sie die Frühausfallphase hinter sich hat) voraussichtlich länger leben als ihre alte Festplatte, die vielleicht schon ein paar Jahre hinter sich hat.

Wieso sind neue Festplatten schneller als alte?

  1. Die wachsende Kapazität moderner Festplatten wird erreicht, indem mehr Sektoren pro Spur angeordnet werden. Es können also pro Umdrehung mehr Daten gelesen werden, bevor der Kopf zeitaufwändig weiterbewegt werden muss.
  2. Eine höhere Kapazität wird auch durch einen kleineren Abstand der Spuren erreicht. Der Kopf erreicht mehr Spuren bei gleichem Weg bzw. benötigt etwas weniger Zeit für den Spurwechsel.
  3. Neue Festplatten haben mehr Cache-RAM als alte. Dadurch wächst die Wahrscheinlichkeit, die benötigten Daten im Festplatte-Cache zu finden, was eine Positionierung der Köpfe überflüssig macht.
  4. Die Festplattenkapazitäten wachsen schneller als die Bedürfnisse der meisten Anwender, viele Festplatten werden zu weniger als 20% genutzt. Deshalb brauchen die Köpfe nie den langen Weg von ganz außen nach ganz innen zurückzulegen (was etwa 20 ms dauert), sondern bewegen sich nur auf den ersten 20% der Festplatte hin und her (was durchschnittlich 3 bis 4 ms dauert).
Anmerkung
Wenn Sie Ihre Festplatte gegen eine größere austauschen wollen, brauchen sie keine aufwändige Neuinstallation. Es gibt Hilfsprogramme (Image-Programme), mit denen man in etwa einer halben Stunde den kompletten Festplatteninhalt von der alten auf die neue Platte kopieren kann. Nach dem Umkopieren laufen alle Programme völlig unverändert – nur schneller.
Anmerkung
Die angegebenen Preise sind vom Frühjahr 2009, aber auch im nächsten Jahr wird sich die Relation der Preise zueinander nicht verändern. Die Festplatten einer Baureihe mit unterschiedlicher Kapazität unterscheiden sich nur wenig im Preis, weil der Fertigungsaufwand nur sehr wenig von der Speicherkapazität abhängt. Deshalb lautet meine Empfehlung seit mehr als einem Jahrzehnt immer gleich: Keine zusätzliche Festplatte einbauen, sondern die Festplatte gegen eine nicht zu knapp dimensionierte größere tauschen!

Zur Abschätzung des Preis/Leistungsverhältnisses empfiehlt es sich, die Kapazität durch den Preis zu teilen: Welche Kapazität erhält man pro Euro bei der jeweiligen Plattengröße? Beim Vergleich von Festplatten unterschiedlicher Kapazität werden Sie feststellen, dass die Festplattenkapazität deutlich schneller wächst als der Preis. Ab einer gewissen Größe begann dann aber der Preisvorteil zu kippen: die jeweils neuesten Speichergiganten sind pro GB teurer.

Was tun mit der ausgebauten Festplatte?

  • Sorgfältig löschen und verkaufen. Das bringt Ihnen eventuell 15 bis 20 Euro ein.
  • Die Festplatte behalten und einlagern. So haben Sie eine komplette Datensicherung. Falls auf der alten Festplatte noch viel Platz ist, sollten Sie diesen (vor dem Austausch) mit anderen zu archivierenden Daten füllen. Vergessen Sie nicht aufzuschreiben, welche Daten Sie auf der Festplatte archiviert haben.
  • Sie verwenden die ausgebaute, alte Festplatte als externe Festplatte für Datensicherung und Datentransfer. Gute Gehäuse für externe Festplatten gibt es für 20 bis 40 Euro zu kaufen. Achten Sie darauf, dass das Gehäuse einen Ausschalter hat!

Server-Festplatten[Bearbeiten]

Serverfestplatten sind hoch belastet. Während die Festplatte eines Arbeitsplatz-PCs die meiste Zeit im Leerlauf ist, weil nur ein Benutzer damit arbeitet, muss eine Serverplatte die Anfragen von Dutzenden oder hunderten Benutzern erfüllen. Außerdem laufen die meisten Server rund um die Uhr. Diese Anforderungen stellen die Mechanik auf eine harte Probe. Die am härtesten beanspruchten und teuersten Bauteile einer Serverplatte sind die Lager. Die Festplattenhersteller geben üblicherweise fünf Jahre Garantie und verkaufen die Festplatten sehr teuer: Etwa ein Euro pro GByte, während Desktop-Festplatten etwa 10 Cent pro GByte kosten.

Eine weitere Anforderung ist die geringe Zugriffszeit. Serverplatten drehen schneller und positionieren schneller. Während Desktop-Festplatten mit 7200 U/min arbeiten, schaffen Serverplatten 15 000 U/min. Dadurch verdoppelt sich die Datenübertragungsrate. Die Köpfe werden mit hohem Energieeinsatz möglichst schnell positioniert. Während Desktop-Festplatten 9 ms pro Spurwechsel brauchen, schaffen Serverplatten knapp 5 ms. Die Wärmeentwicklung ist allerdings enorm. Deshalb müssen die Platten gut gekühlt werden. Acht Lüfter und mehr sind in einem Server normal. Außerdem werden Serverräume üblicherweise auf eine Temperatur von 12 °C bis 14 °C heruntergekühlt. Bei Ausfall der Klimaanlage steigt die Temperatur im Raum zügig auf 50 °C und mehr. Die Festplatten „sterben“ innerhalb weniger Stunden. Der Ausfall eines Festplattenlüfters kann ähnlich verhängnisvoll sein.

Das Betriebsgeräusch ist unvermeidbar hoch. Außerdem wächst die Tonhöhe mit der Drehzahl und gerät bei der hohen Drehzahl in einen besonders unangenehmen Bereich. Dazu kommen noch die zahlreichen Lüfter im Server. Einen Server neben einen Arbeitsplatz zu stellen ist wegen der Geräuschbelastung unzumutbar.

Ein Beispiel

Seit März 2008 stellt Seagate die Festplatte Cheetah 15K.6 her, mit Kapazitäten von 450, 300 und 150 GB. Sie hat eine Drehzahl von 15 000 U/min und erreicht eine maximale Datentransferrate von 164 MByte/s. Zum Vergleich: Desktop-Festplatten erreichen maximal 60 MB/s. Der Hersteller gibt eine MTBF (Mean Time between Failure, das ist die statistisch mittlere Zeit bis zum ersten Ausfall) von 1,6 Millionen Stunden an, was etwa 180 Jahre sind.