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Kopieren über das Internet
[Bearbeiten]Die Übertragungsrate
[Bearbeiten]DSL-Anschlüsse haben asymmetrische Übertragungsraten: Das Versenden von Dateien ist um mehr als eine Größenordnung langsamer als der Download. Für das Surfen ist das sinnvoll. Bei einer Datenübertragung ist die langsame Upload-Geschwindigkeit des Senders maßgeblich für die erreichbare Übertragungsrate. Wie lange dauert das Kopieren einer größeren Datenmenge?
Anschluss | kbit/s | kByte/s | MByte/h | GByte/24h |
---|---|---|---|---|
DSL-2000 | 192 | 24 | 86 | 2 |
DSL-6000 | 500 | 62 | 225 | 5 |
Manche Provider bieten optional eine höhere Upload-Geschwindigkeit gegen Aufpreis an. Es gibt auch Anschlüsse mit symmetrischen Übertragungsraten, diese sind wegen des höheren Preises meist nur für Geschäftskunden interessant.
Die genannten Werte sind allerdings optimistische Werte und werden nie erreicht. Je nachdem, wie viel Verkehr im Internet herrscht und über welche Router der Datenverkehr läuft, sinkt die Datenrate. Unter der Adresse http://www.wieistmeineip.de/speedtest/ können Sie mit einem Test ermitteln, wie hoch die Übertragungsrate über Ihren Anschluss momentan ist. Außerdem hängt die Transferrate von der Größe der zu kopierenden Dateien ab. Große Dateien werden effektiver kopiert. Wenn unter den zu kopierenden Dateien viele kleine sind, fällt die Übertragungsleistung noch weiter ab.
Die Kopierzeit beschränken mit Parameter /RH
[Bearbeiten]Die Option /rh:hhmm-hhmm /pf (hier steht rh für run hour) ermöglicht die Angabe eines Zeitintervalls für das Kopieren. Eine Angabe /rh:1800-0645 bewirkt, dass das Kopieren um 18:00 Uhr beginnt. Nach 06:45 Uhr wird keine weitere Datei angefangen zu kopieren. ROBOCOPY pausiert tagsüber im Hintergrund, damit das Internet ungehindert benutzt werden kann, und setzt um 18:00 Uhr das Kopieren an der unterbrochenen Stelle fort, ohne dass irgendwelche Bedienereingaben nötig wären.
Der Parameter /PF
[Bearbeiten]Mit dem Parameter /pf (per file) wird nach jeder einzelnen Datei überprüft, ob der Kopierzeitraum schon abgelaufen ist oder ob noch eine weitere Datei kopiert werden darf. Ohne /pf erfolgt die Überprüfung zu selten, lediglich nach jedem Durchgang.
Die letzte Datei ist zu groß - was tun?
[Bearbeiten]Die Uhrzeit für das Ende des Kopiervorgangs wirkt nicht derart, dass zur festgelegten Minute das Kopieren abgebrochen wird. Wenn um 06:45 noch ein Kopiervorgang läuft, wird das Kopieren der angefangenen Datei fortgesetzt. Es kann allerdings ein Problem sein, wenn kurz vor der Endezeit zufällig das Kopieren einer großen Datei begonnen hat. Eine 500 MB große Datei braucht vielleicht noch zwei Stunden, was die normale Arbeit stark behindern würde. Kann man da etwas tun?
Es gibt zwei Lösungsansätze:
Dateien nach Größe sortieren
[Bearbeiten]Als Notlösung könnten Sie die zu kopierenden Dateien aufspalten :
- robocopy ... /rh:1800-0200 /pf /min:100000000 /max:1000000000
- robocopy ... /rh:1800-0600 /pf /min:10000000 /max:100000000
- robocopy ... /rh:1800-0655 /pf /max:10000000
Der erste Befehl kopiert Dateien, deren Größe zwischen 100 MB und 1 GB liegt. Weil das Kopieren einer Gigabyte-Datei bis zu fünf Stunden dauern könnte, wird nach 02:00 keine weitere Datei begonnen, so dass spätestens 7:00 Uhr das Kopieren beendet ist. Der zweite der Befehle kopiert mittelgroße Dateien zwischen 10 und 100 MB und fängt nach 06:00 keine weitere Datei an. Der letzte Befehl kopiert nur Dateien kleiner als 10 MB.
Sind Sie vielleicht irritiert, weil in diesem Beispiel drei Kopiervorgänge gleichzeitig ablaufen? Das ist kein Problem. ROBOCOPY belasten den Prozessor nur wenig. Die pro Nacht übertragbare Datenmenge ist etwa die gleiche wie bei einer Übertragung mit einem einzelnen Befehl.
In diesem Beispiel werden Dateien, die größer als ein Gigabyte sind, nicht kopiert. Entweder Sie kopieren solche Dateien an einem arbeitsfreien Wochenende (von Fr 18:00 bis Mo 07:00 stehen immerhin 61 Stunden zur Verfügung), oder Sie sichern diese auf DVD. Ob Sie so große Dateien überhaupt haben und wie viele, können Sie durch eine „Scheinkopie“ mit dem Befehl
- robocopy ... /min:1000000000 /l /s
feststellen.
Kopiervorgang durch den Scheduler begrenzen
[Bearbeiten]Weitaus eleganter lässt sich das Problem mit den Einstellmöglichkeiten des Zeitplaners lösen. Auf der Registerkarte „Einstellungen“ können Sie eine Angabe machen, nach welcher Zeitdauer der Job abgebrochen wird. Wenn Sie beispielsweise um 18:00 Uhr das Kopieren starten und „Task beenden nach 13 Stunden“ eintragen, wird das Kopieren ohne Wenn und Aber um 07:00 Uhr abgebrochen, auch wenn gerade eine Datei kopiert wird.
Fortsetzen nach einer Unterbrechung
[Bearbeiten]Mit dem Parameter /z können Dateien „in Etappen“ kopiert werden. Wenn das Kopieren z. B. durch den Zeitplaner abgebrochen wurde oder aus einem aus beliebigen Grund abbricht, setzt das Kopieren beim nächsten Durchlauf an der unterbrochenen Stelle fort und kopiert den Rest der unvollständig übertragenen Datei. Es ist kein Problem, wenn beim Kopieren einer großen Datei mehrere Unterbrechungen auftreten.
Es gibt allerdings Hinweise, das /z den Kopiervorgang verlangsamt. [1] Der Effekt ist bei kleinen Dateien stärker ausgeprägt als bei großen. Andererseits wird der „Restart nach Abbruch“ bei kleinen Dateien nicht gebraucht. Eine mögliche Lösung des Dilemmas wäre eine Aufteilung des Kopiervorgangs: Ein erster ROBOCOPY-Befehl kopiert nur die kleineren Dateien bis zu einer Größe von beispielsweise 1 MB, was mit dem Parameter /max:1000000 möglich wäre. Der Zusatz /z ist für die kleinen Dateien verzichtbar. Ein anschließender Befehl mit den Parametern /min:1000000 /z kopiert die im ersten Durchlauf übersprungenen größeren Dateien.
Die Internetverbindung ist unzuverlässig
[Bearbeiten]Ein Netzwerkfehler kann eine Ursache für eine Unterbrechung sein. Die Telekom unterbricht in jeder Nacht die Internetverbindung für einige Sekunden. Ihr Router wird sich sofort wieder einwählen, so dass die Unterbrechung meist kürzer als eine Minute ist. Auch bei anderen Providern können Probleme auf der Übertragungsstrecke zu kurzen Unterbrechungen führen. Wie reagiert ROBOCOPY auf Übertragungsstörungen?
ROBOCOPY versucht vergeblich die Datei zu kopieren, die gerade an der Reihe ist. Nach einigen Sekunden wird der erfolglose Versuch abgebrochen. Wenn Sie /r:1 /w:1 angegeben haben, erfolgt nach einer Sekunde ein zweiter Versuch, dann wechselt ROBOCOPY zur nächsten Datei und versucht diese zu kopieren. Wenn die Verbindung wieder aufgebaut ist, wird mit den restlichen Dateien ganz normal fortgesetzt. Am Morgen werden Sie allerdings feststellen, dass einige Dateien fehlen. Wiederholen Sie einfach den Kopierbefehl, dann werden die fehlenden Dateien im zweiten Durchgang ergänzt.
Mehrfacher Start
[Bearbeiten]Angenommen, der Zeitplaner startet jeden Abend eine Sicherung mit Angabe von Start- und Endezeit. Was passiert, wenn die zu kopierende Datenmenge an manchen Tagen zu groß ist, um innerhalb des verfügbaren Zeitfensters übertragen zu werden? In diesem Fall stoppt das Programm am Morgen und wartet darauf, am Abend weitermachen zu dürfen. Am Abend wird vom Zeitplaner das Programm erneut gestartet. Nun konkurrieren zwei Kopieraufträge um die gleichen Daten. Was passiert dabei?
Der zuerst gestartete Auftrag hat schon eine lange Liste von Dateien abgearbeitet und geht mit einem Vorsprung ins Rennen. Der zweite Auftrag kopiert die wenigen seit dem vorherigen ROBOCOPY-Durchlauf geänderten Dateien und holt dabei schnell auf. Schließlich treffen beide Kopieraufträge im gleichen Verzeichnis aufeinander. Während der eine ROBOCOPY-Job eine Datei kopiert, bekommt der konkurrierende Job eine Fehlermeldung, macht nach einer Sekunde einen zweiten Versuch und beginnt dann, die darauffolgende Datei zu kopieren.
Was hat das für Auswirkungen? Das Protokoll wird mit Fehlermeldungen überflutet. Die resultierende Datenübertragungsrate wird sich kaum verändern. Die Auslastung des Computers steigt. Wenn die Anzahl der gleichzeitig aktiven Kopierjobs weiter steigt, wird Windows irgendwann wegen Mangel an Ressourcen abstürzen.
Falls sich am Monatsanfang zwei oder drei Kopierjobs beim Aufbau des neuen Monatsverzeichnisses überlagern, ist das vermutlich nicht so schlimm. Passiert das öfter, werden Sie wohl eine schnellere DSL-Leitung brauchen oder Ihr Sicherungskonzept überarbeiten müssen. Vielleicht können Sie Sonnabend und Sonntag nutzen, um je 24 Stunden Daten zu übertragen, ohne tagsüber eine Pause einlegen zu müssen.