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Hilfe:So schreibe ich gute Bücher/ Sprachlehrbücher

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Warum kann ich nicht einfach anfangen zu schreiben?

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Kannst du natürlich schon. Und weil man ja bekanntlich aus Fehlern lernt, ist das oft auch gar keine schlechte Idee. Wenn du aber noch gar keine Erfahrungen mit dem Schreiben von Sprachkursen hast, wirst du wahrscheinlich ein paar typische Fehler machen, die zu unnötigen Überraschungen und Enttäuschungen führen; und im schlimmsten Fall dazu, dass du die Arbeit an deinem Sprachkurs sehr schnell wieder aufgibst. Dieses Kapitel soll ein paar Tipps zum Planen eines Sprachkurses geben, so dass dir die schlimmsten Überraschungen erspart bleiben.

Tipp 1: Sei dir über deine Motivation im Klaren

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Ein Sprachkurs ist – wie jedes Buch – ein größeres Projekt, welches nicht an einem Wochenende fertig gestellt werden kann. Auch nicht an zwei oder drei. Selbst wenn du ganztägig an deinem Kurs arbeitest, wird es einige Wochen dauern, bis ein Ende in Sicht kommt. Entsprechend wird deine anfängliche Begeisterung wahrscheinlich nicht bis zum Ende anhalten. Umso wichtiger ist es, dass du dir klar darüber wirst, warum du einen Sprachkurs schreiben willst. Welche Gründe hast du? Schreibe sie am besten auf. Wenn du dann einmal mit der Arbeit an deinem Kurs steckenbleibst, können dir diese Gründe helfen, dich wieder zu motivieren an deinem Kurs weiterzuarbeiten. Ein paar gute Gründe könnten sein:

  • Du lernst die Sprache selbst noch und willst deine Kenntnisse durch das Schreiben eines Kurses vertiefen ("learning by teaching") und/oder willst deine Notizen und Wissen in Buchform organisieren und wiederholen.
  • Du bist überzeugt, dass du einen besseren Kurs schreiben kannst als alle kostenlose Kurse, die es zu der Sprache schon im Internet gibt und/oder du hast eine neue Idee für einen Kurs, die du noch nicht in einem kostenlosen Kurs gesehen hast.
  • Du willst Freunden eine Sprache in einem persönlich gestalteten Kurs beibringen.

Deine Gründe sind auch deshalb wichtig, weil sie die Gestaltung deines Sprachkurses beeinflussen werden; zum Beispiel, ob du wirklich einen Sprachkurs oder lieber eine Grammatik schreiben solltest.

Gibt es gute und weniger gute Gründe einen Sprachkurs zu schreiben? Wahrscheinlich, aber das ist nicht wichtig: deine Gründe sind deine Gründe. Andere Leute mögen andere Gründe haben; für dich zählen deine Gründe.

Tipp 2: Mach dir klar, was für einen Sprachkurs du schreiben willst.

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Wenn du weißt, warum du deinen Sprachkurs schreiben willst (siehe Tipp 1), dann ist dir eventuell schon recht klar, wie er aussehen soll. Es kann auch gut sein, dass du den Sprachkurs vor allem für dich selbst schreiben willst. Dann sind alle Tipps, wie du einen nützlichen Sprachkurs für andere schreiben kannst, eher unnötiger Ballast. Jeder Sprachkurs wird für verschiedene Lernende mehr oder weniger nützlich bzw. gut sein, aber darauf kommt es nicht an. Der Kurs muss vor allem dich zufriedenstellen, denn nur wenn du aus dem Schreiben Erfolgserlebnisse ziehen kannst, wirst du motiviert sein, deinen Sprachkurs fertigzustellen. Wenn du mit einem neuen Sprachkurs anfängst, nimm dir deshalb die Freiheit, genau den Kurs zu schreiben, den du schreiben willst und mach dir dazu klar, wie dieser Kurs aussehen soll.

Je früher und genauer du weißt, was für einen Kurs du schreiben willst, desto besser kannst du deine Zeit und Energie einsetzen, um zu dem Ergebnis zu kommen, das du dir vorstellst. Hier ein paar Fragen, die dir dabei helfen können:

  • Für wen soll der Kurs sein?
    • Völlige Anfänger, Anfänger mit Vor- oder Schulwissen, Fortgeschrittene?
    • Soll er auch für Kinder geeignet sein? Wieviel Grammatikkenntnisse willst du voraussetzen?
    • Soll der Kurs vor allem für deutsche Muttersprachler sein? Wenn nicht, dann macht es eventuell weniger Sinn, die Fremdsprache im Vergleich zu Deutsch zu erklären.
    • Wieviel Kontakt mit der Sprache haben deine Leser? Hören und lesen sie die Sprache im Alltag oder ist dein Kurs ihr einziger Kontaktpunkt mit der Sprache?
  • Welche Kenntnisse soll der Kurs vermitteln?
    • Schrift? Aussprache? Hörverständnis? Ausdrücke und Sätze? Grammatik? Vokabeln? Textverständnis? Textproduktion?
    • Auf welche Situationen soll der Kurs vorbereiten: touristische, persönliche oder berufliche?
    • Willst du einen Sprachführer, einen Schnupperkurs, einen Einsteigerkurs, einen möglichst vollständigen Sprachkurs, eine Grammatik, ein Übungsbuch, einen Wortschatz, Verbtabellen, oder etwas anderes schreiben?
    • Setzte dir ein Lehrziehl (z. B. Stufe A2 nach dem  Europäische Referenzrahmen für Sprachen.)
  • Wie sollen die Kenntnisse vermittelt werden?
    • Audioaufnahmen, Dialoge, Lektüren, Grammatikerklärungen, Vokabellisten, Übungen?
    • Lass dich inspirieren: Schau dir andere Sprachkurse auf Wikibooks an (insbesondere das englischsprachige Wikibook Miskito, inhaltlich kannst du aber auch Informationen aus dem noch unvollständigen Buch Esperanto holen), suche nach Sprachkursen im Internet (z.B. Podcasts, Sprachkurse von der BBC, der Deutschen Welle und anderen öffentlichen Sendern), gehe in deine örtliche Bibliothek, Sprachschule und Buchladen und schaue dir die Kurse in Büchern, auf Audio-CDs und als Computerprogramme an.

Nocheinmal: dein Kurs wird für verschiedene Leser verschieden nützlich sein und es macht in jedem Fall Sinn, in der Buchbeschreibung möglichst genau zu beschreiben, für wen ein Buch gedacht ist. Aber es besteht keine Notwendigkeit zu versuchen, es allen recht zu machen. („Es recht zu machen jedermann, ist eine Kunst, die niemand kann.“) Schreibe den Kurs, den du schreiben willst, und mach dir dazu zuerst klar, was für ein Kurs das ist.

Tipp 3: Mach dir klar, welche Ressourcen du zur Verfügung hast

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Jetzt kommt eine bittere Wahrheit, die du wahrscheinlich nicht gerne hören wirst: deine Ressourcen sind beschränkt. Du hast nicht unendlich viel Zeit für deinen Sprachkurs zur Verfügung; dein Wissen ist beschränkt; du bist eventuell kein Muttersprachler; etc. Vielleicht hoffst du, dass du Co-Autoren findest, die dir die Detailarbeit abnehmen, Lektionen schreiben, Grammatikfragen klären, Audioaufnahmen von Muttersprachlern besorgen, Übungen erstellen, etc., so dass du nur die große Linie vorgeben musst? Mein Tipp dazu: vergiss es! Wenn du nicht schon Co-Autoren hast, bereite dich seelisch darauf vor, dass du auch keine finden wirst. Einige sehr erfolgreiche Wikibücher werden von Autoren-Teams geschrieben, aber Sprachkurse gehören normalerweise nicht dazu.

Überlege dir deshalb, wie eine Minimalversion deines Sprachkurses aussehen könnte, die du zur Not auch ganz alleine fertigstellen kannst: Was ist dir wirklich wichtig? Wozu hast du genug Zeit? Wenn du keine Lust hast, dich als Einzelkämpfer zu versuchen, dann suche zuerst nach Co-Autoren, zum Beispiel auf dem Schwarzen Brett oder in den verschiedenen Internetseiten zum Sprachenlernen, dort kannst du eventuell auch Muttersprachler finden, die Deutsch lernen und deshalb an einer Mitarbeit an einem deutschen Wikibuch interessiert sind.

So wie bei fehlenden Co-Autoren kannst du bei jeder fehlenden Ressource versuchen, entweder ohne sie auszukommen oder sie aufzutreiben:

  • Audioaufnahmen (von Muttersprachlern):
    • Macht dein Sprachkurs auch ohne Audioaufnahmen Sinn? Wenn nicht, ist vielleicht eine (Kurz-)Grammatik sinnvoller?
    • Kannst du Muttersprachler finden, die Audioaufnahmen für deinen Kurs erstellen? (Persönliche Bekannte, Bekannte aus dem Internet, Podcaster, usw.) Wenn nicht, kannst du geeignet lizenzierte Audioaufnahmen auf Wikimedia Commons, LibriVox, Creative Commons oder anderen Webseiten finden?
  • Lektionstexte (von Muttersprachlern):
    • Kannst du die Lektionstexte selbst schreiben? Wenn nicht, kannst du ohne Lektionstexte auskommen?
    • Kannst du auf anderes, geeignet lizenziertes Textmaterial ausweichen?
  • Übungen, Grammatikerklärungen, etc.: analog

Zur Planung mit begrenzten Ressourcen bzw. dem Auftreiben von Ressourcen ist deshalb Fantasie, Flexibilität und Durchhaltevermögen sehr nützlich. Tatsächlich kann das Organisieren von Ressourcen mit etwas Glück genausoviel Spaß machen, wie das Träumen von unbegrenzten Ressourcen. Aber ersteres bringt dich der Verwirklichung deines Sprachkurses auch näher!

Wahl des Titels

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Solltest du dir auch nach diesen Überlegungen noch sicher sein, dass du immer noch etwas über eine Fremdsprache schreiben willst, geht es weiter mit der Wahl des Titels. Im Bereich Fremdsprachen ist dabei wichtig, dir klar zu machen, was genau du schreiben willst: Solltest du zu dem Schluss gekommen sein, dass du lieber eine Grammatik schreiben willst, dann nenne dein Buch doch bitte auch entsprechend: (hier am Beispiel des Französischen) z. B. „Französisch (Grammatik)“ oder „Französische Grammatik“. Das ist wichtig, damit nicht irgendwer dein Buch für einen Sprachkurs hält. Willst du hingegen ein Wörterbuch schreiben, dann ist der Name (wieder am Beispiel des Französischen) „Wörterbuch Deutsch-Französisch“ am geeignetsten. Solltest du hingegen bei dem Entschluss geblieben, einen Sprachkurs zu schreiben, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Sinvoll sind hier Kombinationen wie (wieder mit unserem Französischbeispiel): „Französisch (Lehrgang)“, „Französisch-Kurs“, „Französisch-Anfängerkurs“ (das Letzte hebt den Anfängercharakter hervor und steht im Gegensatz zu „Französisch-Fortsetztungskurs“).

Nur der Sprachenname als Lemma?

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Zu guter Letzt möchte ich noch auf eine weitere Variante hinweisen, nämlich einfach den Sprachenname als Überschrift zu verwenden, in unserm Beispiel: „Französisch“. Wenn du dir das Regal anschaust, wirst du feststellen, dass dies auch mit Abstand die verbreitetste Methode ist. Trotzdem rate ich dir aus guten Grund von dieser Methode ab, nämlich:

  • Die simple Sprachbezeichnung gibt keinerlei Hinweise, um was es sich eigentlich handelt, denn in der Kategorie ist lediglich „Fremdsprache“ eingetragen. Ein Leser denkt möglicherweise, er bekommt hier einen umfassenden Überblick über diese Sprache, was meist nicht der Fall ist.
  • Andere Autoren, die beispielsweise eine Grammatik zu diesem Thema schreiben möchten, haben das Problem, dass das Lemma ihr Thema scheinbar mit einschließt. Auch sieht eine solche Konstellation im Regal nicht wirklich gut aus. Zusätzlich wird sich der genannte Autor eine Übersichtsseite der Fremdsprache wünschen, auf der alle Bücher zum Thema (also mindestens dein Sprachkurs und seine Grammatik) aufgezählt und beschrieben werden. Diese Seite hat dann wirklich Anspruch auf das Nur-Name-der-Sprache-Lemma, das aber von deinem Sprachkurs als Hauptseite verwendet wird.

So macht man's besser

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Die bereits angesprochene Überseite ist eine gute Idee. (Allerdings solltest du sie erst mal zurückstellen und mit deinem eigentlichen Buch anfangen. Wenn du allerdings nur deine Sprache zu Verfügung hast, musst du dir ein bisschen was zum Inhalt ausdenken, schreibe zum Beispiel ein wenig über deine Sprache (so ähnlich wie die Einleitungenstexte bei Wikipedia). Zum Schluss fügst du dann einen besonders großen Link „Hier gehts zu weiter zum Sprachkurs“ oder etwas ähnliches ein. Wenn dann auch eine Grammatik, ein Fortsetztungskurs oder ein Wörterbuch verfügbar ist, ersetzt du deinen Link durch die bereits angesproche Liste.

Wichtig: Bei der Übersichtsichtsseite handelt es sich nicht um ein Buch (Wenn du die Buchvorlage einfügst, führt das lediglich dazu, dass du mit Kommentaren über das Missachten der Namenskonventionen überschwemmt wirst), sondern um eine Übersichtsseite (es gab auch schon mal den Vorschlag hierfür den Namensraum „Regal“). Wenn du willst, kannst du dein Buch auch als Band eines Gesamtwerks über die Sprache einfügen (wovon ich persönlich aber abrate!); hierbei lauten die Titel (mit unserem Französischbeispiel): „Französisch: Lehrgang“; „Französisch: Wörterbuch“; „Französisch: Grammatik“.