Klettern/Sicherungselemente
In diesem Kapitel werden die einzelnen Elemente und Materalien beschrieben. Die einzelnen Elemente (z. B. Einbinden, Seil umlenken, Körpersicherung) ergeben dann den Sicherungsablauf (z. B. Top-Rope-Sicherung).
Generell sind immer folgende Sicherungselemente nötig:
- Seil
- Umlenkung des Seils
- Befestigung der Umlenkung am Fels (Haken, Klemmgeräte...)
- Einbinden des Kletteres an einem Seilende
- Sicherung des Seiles am anderen Ende (Sicherungsgeräte)
Es wird im Folgenden beschrieben, welche Geräte und Verfahren für die einzelnen Sicherungelemente verfügbar sind.
Seil
[Bearbeiten]Beim Klettern werden dynamische Seile verwendet, die speziell für den Klettersport entwickelt und entsprechend EN 892 oder ähnlichen Normen getestet werden. So müssen Kletterseile u. a. stark dehnbar sein, um ihrer Aufgabe als Falldämpfung nachkommen zu können, ausreichend Reibung für Sicherungstechniken erzeugen, dadurch auftretende Temperaturen aushalten, auch schlagartig auftretenden Zug sowie Scheuer- und Schafkantenbelastung verkraften. Daher dürfen Seile aus anderen Quellen, z. B. Taue aus dem Segelsport, nicht verwendet werden - sie können schwere Schäden bis hin zu Querschnittslähmung und Tod verursachen!
Auf die verschiedenen Seiltypen, deren Handhabung, Transport und Pflege wird im Bereich Material, Kapitel Seile und Schlingen eingegangen.
Seilumlenkung
[Bearbeiten]Seil-Umlenkung für Top-Rope
[Bearbeiten]Dem Einrichten eines Toprope geht ein Vorstieg oder das Umgehen des Felsens oder der Wand beim direkten Zugang des Umlenkers von oben voran. In Hallen kann teils das Einrichten des Topropes entfallen, da hier schon Seile des Hallenbetreibers hängen und auch dann verwendet werden sollen.
Achtung: Oft sind Umlenkhaken, wenn man den Fels oben her betritt, nicht sofort zu finden oder man muss sich über Kanten beugen, um an den Haken heranzukommen. Hierbei sollte man auch das Sichern natürlich nicht vergessen. Beispielweise kann man sich mit Bandschlingen in evtl. weiteren vorhanden Haken einhängen.
Des Weiteren sollte man beachten, dass in vielen Klettergebieten das Betreten der Felsen von oben her aus Naturschutzgründen verboten ist. Hier ist dann nur klassischer Vorstieg möglich.
Generell gilt beim Einrichten eines Toprope, dass beim Toprope bitte nie das Seil in den wie auch immer gearteten obersten Haken (Umlenker) direkt gelegt wird. Zur Materialschonung des Umlenkers ist ein Schraubkarabiner dazwischen zu hängen. Ein zweiter gegengleich verwendeter Schraubkarabiner kann und sollte hier als zusätzliche, also redundante Absicherung mit verwendet werden.
Wird das Seil nicht direkt durch den Umlenker geführt, so kann ein stabil gelegter Umlenker durchaus je nach Routenverlauf auch von mehreren Seilschaften zeitgleich verwendet werden. Dies sollte jedoch mit der jeweils anderen Seilschaft abgesprochen werden. Es gilt generell, dass man sich versichern sollte, dass die eine Seilschaft durch das Einrichten ihres Toprope-Umlenkers keine Gefährdung für die andere Seilschaft darstellt, etwa wenn ein belastetes Toprope-Seil ein anderes Seil oder eine Schlinge durchzuscheuern droht. Gerade hier ist daher das Zwischenhängen eigener zusätzlicher Schraubkarabiner sinnvoll.
Ist der Umlenker auf dem Felskopf angebracht, so sollte er mittels Bandschlinge(n) über die Kante des Felskopfes in einen freien senkrechten Routenbereich verlängert werden. Dies verhindert eine Seilreibung auf dem Felskopf bzw. der Felskante und schont Seil wie auch Fels - insbesondere weiches Material wie Sandstein bekommt sonst in einigen Jahren deutlich sichtbare Seilspuren (siehe Foto). Die Befestigung der Bandschlinge am Ring kann mittels
- zwischengehängten Karabiner (zwischen Umlenker - ideal ein Ring - und der verlängernden Bandschlinge),
- Ankerstich,
- doppelt gelegter durchgefädelter Bandschlinge geschehen.
In allen Fällen darf aufgrund der sonst eintretenden Reibung von Seil auf Schlinge nie das Sicherungsseil direkt durch die Schlinge gelegt werden. Hier gilt wieder: mindestens ein Schraubkarabiner, besser zwei gegengleiche Schraubkarabiner zur Umlenkung des Seils in der Schlinge / den Schlingen platzieren.
Bei doppelt gelegter durchgefädelter Bandschlinge erhöht sich die Belastbarkeit (theoretisch fast Verdoppelung), während die Bandschlingenlänge logischerweise halbiert wird.
Auch hier kann eine Redundanz geschaffen werden, indem zwei Bandschlingen parallel verwendet werden.
Stehen zwei Umlenker nahe beisammen zur Verfügung, so können diese Mittels Karabiner und Bandschlinge zusätzlich diese in Kette abgesichert werden. Die Länge der Bandschlinge wird durch Abbinden so reduziert, dass bei Ausreißen des aktiv belasteten Umlenker dieser ideal nur eine Pendelbewegung im zweiten in Kette gesicherten im Normalfall passiven, also unbelasteten Umlenkers ausführt. Der passive Umlenker übernähme dabei die Sicherungsfunktion, wenn der aktive in Kette vorgeschaltete Umlenker versage.
Oft vergessen: Ein gut verwurzelter Baum oder eine stabile Sanduhr ausreichender Dicke oder ein geeigneter Felskopf kann mittels Bandschlinge und Schraubkarabiner zwischen Seil und Schlinge zum Umlenker werden. Und sei es nur zur Schaffung von Redundanz als Kettenschaltung.
(Ich werde demnächst mal weitere Bilder dazu machen.)
Seil durch Haken fädeln für Rückzug
[Bearbeiten]Im Gegensatz zu einem richtigen Umlenker fürs Top-Rope ist das Fädeln nur eine Notlösung, um kein Material zurückzulassen. (Für Toprope-Sicherungen geschraubte Karabiner benutzen, weil der Seilverschleiß infolge größerer Auflagefläche bedeutend geringer ist).
Zuerst sollte man bedenken, das nicht jeder Hakentyp zum Fädeln geeignet sind. Der Haken muss abgerundet sein und darf keinerlei eckige Kanten aufweisen, da das Seil sonst bei Belastung durchtrennt werden kann!
Es sind also üblicherweise nur Bühlerhaken oder Ringe geeignet, keinesfalls geschraubte oder geschlagene Blechhaken. (ToDo: Bilder und offizielle Namen der Haken)
Auch ist es zum Fädeln nötig, in eine Standsicherung zu wechseln, um sich aus dem Seil auszubinden. Deswegen sollte das Fädeln unbedingt mehrmals unter sicheren Bedinungen geübt werden.
Wenn dies aber alles berücksichtigt ist, hier der Trick:
- Am Ende des Vorstiegs mittels Express-Schlinge eine Verbindung zwischen Klettergurt und Standhaken herstellen (Selbstsicherung). Sicherer ist die Selbstsicherung mit einer Bandschlinge und einem Schraubkarabiner. Die Express-Schlinge ist nur unter Belastung sicher! Bei Nicht-Belastung kann sich der Karabiner öffnen und die Selbstsicherung ist aufgelöst.
- Das Seil ca. 1,5 m nachziehen, eine Schlaufe bilden, durch die Standhaken führen und anschließend einen Achterknoten binden. Diesen am Klettergurt mittels Schraubkarabiner fixieren. So ist man nie vom Seilschaftsseil getrennt und es wird erfolgreich verhindert, dass das Seil versehentlich herabfallen kann.
- Anseilknoten am Gurt lösen, und Seilende durch den Haken ziehen. Es bleibt ein etwas längeres Seilende, das jedoch beim Rückzug kaum stört. Durch diesen Trick beschleunigt man die Vorbereitung zum Ablassen wesentlich. Exaktes Arbeiten ist jedoch auch bei dieser Technik unabdingbar.
- Oft ist am Haken nicht genug Platz für die letzte Expresse, Karabiner der Standsicherung und dem Seil, das man nun auch noch durchfädeln will. Deswegen muss man meist die Expresse entfernen. Es wäre aber schlecht, man hier versehentlich die Standsicherung aushängt.
- Wenn man das Seil wieder einbindet, ist kein Partner da, der überprüft, ob der Knoten stimmt. Auch sollte man die richtigte Schlaufe zum Einbinden benutzen.
- Es sind viele Schritte, verwechselt man die Reihenfolge, gehts abwärts.
- Hat der Sicherernde das Seil wieder auf Zug genommen wird nach einem letzten Kontrollblick die Standsicherung gelöst. Der Partner lässt den Vorsteiger ab.
Um das Seil weniger mit Reibung zu belasten, kann man es auch bis zur Mitte durchfädeln, in die Enden jeweils einen Knoten machen, das Abseilgerät einlegen und dann abseilen. Andererseits verzichtet man dann auch auf Redundanz und es dauert länger.
Umlenker
[Bearbeiten]Der folgende Text stammt von Klettern/ Seiltechnik. Das Kapitel Klettern/ Haken hat ebenfalls einen Abschnitt zu Umlenkern.
Ein Umlenker hat die Funktion, als letzte zentrale Einhängung für das Seil und somit der Sicherung zu dienen. Das Sicherungsseil wird in dieser Sicherung um 180° umgelenkt. Der Umlenker befindet sich damit am Ende der Kletterroute.
Es gibt verschiedene Formen von Umlenkern. In Klettergärten findet man häufig Bühlerhaken und massive Metallringe hierfür, trifft aber auch sogenannte Widderhörner, Schweinenasen oder Schweineschwänze an.
(ToDo: Bilder hierzu)
Möchte man als kletternder Seilpartner wieder abgelassen werden, ermöglichen Widderhörner, Schweinenasen oder Schweineschwänze ein bequemes Einhängen des Seils, ohne einen Stand bauen, sich selbst sichern und ausbinden zu müssen. Das Seil wird in den Umlenker eingelegt und man kann abgelassen werden.
Beim Überklettern eines Widderhorns ist bei ungünstigem Seilverlauf im Sturzfall mit einem ungewolltem selbsttätigen Aushängen des Seils aus dem Widderhorn zu rechnen.
Bei Schweineschwänzen als Umlenker sollte das Seil durch alle Wicklungen des Schweineschwanzes durchgeführt werden.
Auch ein Bühlerhaken oder ein Ring kann als Umlenkung genutzt werden. Der klassische Bühlerhaken hat eine eher rechtwinklige Kopfform, während es auch modifizierte moderne Bühlerhaken gibt, die meist eine kleinere Öffnung des Hakenkopfes aufweisen.
Durch die runde Querschnittsform des verwendeten Stahls ist ein verschleiß- und reibungsärmeres Durchziehen eines Seilstrangs möglich. Ein Durchziehen bei belastetem Seil ist zugunsten der Materialschonung zu vermeiden.
Der Schaft des Bühlerhakens ist dauerhaft einzementiert.
Richtet man einen Nachstieg oder eine Topropesicherung am Bühlerhaken ein, so sollte man zwei gegengleich verwendete Verschlusskarabiner zwischen Seil und Bühlerhaken benutzen. Kommt es zu einem liegenden Kontakt zwischen Verschlusskarabinern und Fels oder gar Seil und Fels nahe dem Umlenker, so sind über eine geeignet lange Bandschlinge die Verschlusskarabiner in eine freie Lage zu hängen. Auf Felsköpfen sollte dann die Verlängerung des Umlenkers über die Felskante hinweg erfolgen.
Die Verlängerung eines Umlenkers erfordert es gegebenenfalls, mehrere Bandschlingen hintereinander zu verwenden. Diese werden dann mittels Ankerstich befestigt. Reicht eine einzelne Bandschlinge aus, so kann diese doppelt gelegt durch den Umlenker gezogen werden, wodurch deren Festigkeit dann deutlich höher ist.
Es ist ebenfalls praktikabel eine zweite Bandschlinge bei solchen Verlängerungen wenn möglich von verschiedenen Fixpunkten und zwei gegenläufig eingehängten Verschlusskarabinern jeweils aus Redundanzgründen zu verwenden.
Die zwischengehängten gegengleichen Verschlusskarabiner verhindern hierbei einen Materialabrieb des Bühlerhakens oder Rings bei belastetem Seilstrang durch das reibende Seil. Ein Abrieb des Fels durch das Seil wird verringert. Der Fels wird hierdurch geschont. Die Seilreibung verringert sich, wodurch Sturzenergie beim Sturz des Kletternden leichter auf das Seil übertragen werden kann. Auch ist es theoretisch möglich, dass das Seil durchscheuert beziehungsweise das Seil einen Pelz bekommt und hierdurch unhandlich wird.
Beim Abbauen der Kletterroute muss das Seil direkt durch den Umlenker gelegt werden, wenn nicht nach oben hin ausgestiegen wird. Hierbei sollte man sich nicht ablassen, sondern selbst abseilen. Dies geschieht wieder um Materialabrieb des Umlenkers bei belastetem Seilstrang durch das reibende Seil zu vermeiden. Ein Abrieb des Fels durch das Seil wird verringert. Der Fels wird hierdurch abermals geschont. Das Seil bleibt während des Abseilvorgangs starr, während es sonst beim Ablassen eine Schleifbewegung durchführt.
Um Abseilen zu können, muss der Kletterer
- sich selbst sichern per Standschlinge,
- das Seil vor dem Wegrutschen sichern, so dass er nicht plötzlich ohne Seil oben hängt,
- sich ausbinden,
- das Seil geeignet durch den Umlenker fädeln und
- das Seil bis zur Seilmitte durchziehen
bevor die eigentliche Vorbereitung des eigenen Abseilens geschehen kann.
Nach dem Abseilen kann das Seil unbelastet vom Umlenker abgezogen werden.
Als Umfädeln wird ein erneutes Einbinden nach dem Durchfädeln des Seils durch den Umlenker bezeichnet. Ein Umfädeln ist nur für ein Ablassen sinnvoll. Aus oben beschriebenen Gründen ist jedoch ein Abseilen dem Ablassen vorzuziehen. Wenn aus irgendwelchen Gründen kein Abseilen für den Kletternden möglich sein sollte, jedoch ein Abbauen der Kletterroute augenblicklich angestrebt wird, so kann ein höherer Materialverschleiß oder eine Felsabnutzung durch direktes Ablassen im Umlenker in Kauf genommen werden.
Der Vollständigkeit halber seien einige Varianten des Umfädelns erläutert.
Querverweise: Siehe auch Sicherungstechnik (Absatz: Top-Rope)
Befestigung am Fels
[Bearbeiten]Zwischensicherungen setzen (Vorstieg)
[Bearbeiten]Zwischensicherungen
[Bearbeiten]Neben den fixierten künstlich dauerhaft angebrachten Haken, Ringen und Umlenkern gibt es eine Reihe von Möglichkeiten entfernbare Zwischensicherungen anzubringen.
Klemmkeile & Co.
[Bearbeiten]Klemmkeile gehören zu den traditionell verbreitetsten Arten wiederentfernbare zusätzliche Zwischensicherungen in einer Kletterroute zu legen. Dabei muss der konisch geformte Klemmkörper in den Riss hineingebracht werden und eine Klemmwirkung auf Zug entstehen.
Wird der Klemmkeil zu klein gewählt, so kann dieser sich nicht festziehen. Bei zu groß gewähltem Klemmkeil, kann es zu einer Sprengwirkung kommen, so dass der Fels an der Sicherungsstelle ausbricht.
Bei falsch gesetztem Klemmkeil kann dieser sich beim Überklettern lösen und der Sicherungspunkt verliert seine Wirkung. Der dann am Seil mittels Karabiner herunterrutschende Klemmkeil ist besonders dann für den Sichernden (und somit auch dem Kletternden) gefährlich, wenn dieser als erster Sicherungspunkt verwendet werden sollte, da dieser dann im nahezu freien Fall auf den Sichernden zukommt.
Hexentrics, Rockcentrics, Rocks
- Anbringen
- Entfernen
Felshaken
Friends & Co.
[Bearbeiten]- Camelots
- Aliens
Knotenschlingen
[Bearbeiten]Neben der Bezeichnung Knotenschlinge ist auch Rissschlinge gebräuchlich. Hauptsächlich wird die Knotenschlinge in Sandsteingebieten eingesetzt, um eine Beschädigung des Fels durch Metallgeräte wie alle Arten von Klemmkeilen oder Friends für Zwischensicherungen zu vermeiden.
Hierbei werden in Reepschnüre oder Seilstücke jeweils unterschiedliche Arten von Knoten geknüpft. Diese können vorzüglich als Klemmkeilersatz benutzt werden.
Als gängige verwendete Knoten dienen Sackstich, Achterknoten, Neunerknoten in jeweils doppelter und einfacher Form, sowie auch die Affenfaust (auch Kinderkopf genannt).
Für breitere Risse kann aus einem langen Seil- oder Reepschnurstück eine Seilpuppe gelegt werden. Diese wird in der Mitte gefaltet und durch eine Schlinge mittels Ankerstich oder Prusik mittig abgebunden. Die Seilpuppe kann daraufhin in breiteren Rissen als Klemmkörper eingesetzt werden und die Schlinge zum Einhängen des Sicherungskarabiners oder des Expresssets verwendet werden.
Mit Bedacht gewählt, können auch andere Knoten analog eingesetzt werden.
Querverweise: Siehe auch Knoten (Absatz: Sackstich) | (Absatz: Achterknoten)
Zum anderen Band der Outdoor-Aktivitäten: Knotenkunde - Knotenfibel für Outdoor-Aktivitäten (Absatz: Neunerknoten) | (Absatz: Kinderkopf, auch Affenfaust genannt)
Sanduhren
[Bearbeiten]Eine Sanduhr ist eine besondere Felsformation. Vor einer kleinen Mulde im Fels ist festes Gestein, das die Form einer Sanduhr hat. Rechts und links kann man daran vorbei fassen, woraus sich schließen lässt, dass man eine Bandschlinge oder Reepschnur von einer Seite hinter die Sanduhr führen und auf der anderen Seite wieder herausziehen kann, um daran eine Zwischensicherung einzuhängen. Hierbei gilt es zu beachten, dass die durchzufädelnde Sanduhr mindestens armdick und stabil ist, da es ansonsten zu einem Bruch der Sanduhr kommen kann.
Felsschlingen
[Bearbeiten]Felsschlingen werden um eine Felsspitze oder einen großen Felsblock gelegt. Daran wird die Sicherung eingehängt, wobei hier besondere Vorsicht geboten ist, dass man nicht durch Aufstehen o.ä. aus Versehen die Schlinge nach oben zieht, da diese sonst schnell lose am eigenen Seil baumelt.
Klinken der Expressen
[Bearbeiten]Fixieren des Karabiners beim Klinken. Das Klinken wird auch als Clippen bezeichnet.
Bilder dazu.
- Vorclippen
- Klangprobe bei festen massiven Haken im Fels, heller Ton fix, dumpfer Ton locker, Aussagekraft einer Klangprobe
Zwischensicherungen entfernen
[Bearbeiten]Einbinden des Kletternden
[Bearbeiten]Bei Vorstieg, Nachstieg und auch Top-Rope-Sicherung bindet sich der Kletternde direkt in ein Ende des Seils ein. Zum Einbinden kann man zwei verschiedene Knoten benutzen, den Doppelten Bulin oder den Achterknoten.
Andere Knoten wie Sackstich oder einfacher Bulin sind nicht zu empfehlen, da diese entweder nach einem Sturz kaum zu lösen sind oder zu unsicher sind.
Eine ausführliche Beschreibung aller Knoten findet sich in Knotenkunde - Knotenfibel für Outdoor-Aktivitäten.
Sollte es aus Zeitgründen oder wegen des Seil-Handlings nicht möglich sein, das Seilende direkt in den Gurt einzubinden, sollten unbedingt anstatt nur eines Karabiners zwei gegengleich gelegte benutzt werden:
Gegengleiche Verwendung von Karabinern
Um es vorweg zu schreiben: Im Bildbeispiel wurden bewusst Schraubkarabiner verwendet. Diese mindern durch den zugedrehten geschlossenen Schraubverschluss eine potenzielle Gefahr. Man spricht aber auch bei Karabinern ohne Schraubverschluss oder sonstigem festen Verriegelungsmechanismus von einer Möglichkeit der gegengleichen Verwendung, also bei jeder Art von Karabiner.
Der Karabiner mit dem goldenen, hellen Schraubverschluss ist in allen Bildern gleich dargestellt. Die Unterschiede basieren auf der veränderten Lage des Karabiners mit schwarzen Schraubverschluss. Der Karabiner mit schwarzem Schraubverschluss wird im Folgenden vereinfacht als schwarzer Karabiner bezeichnet.
Bild 2 geht aus Bild 1 hervor, indem der schwarze Karabiner, ohne geöffnet zu werden, halb gedreht (180°) wird. Bild 3 und 4 können aus 1 und 2 nur hervorgehen, wenn der Karabiner geöffnet und anders herum (Vorder und Rückseite des Karabiners tauschen) wieder verwendet wird. Der Unterschied zwischen Bild 3 und 4 ist wieder die Lageveränderung durch halbe Drehung des schwarzen Karabiners (analog des Unterschiedes der ersten beiden Bilder).
Bild 4 zeigt beide Karabiner deckungsgleich übereinander. Dies ist die potentiell gefährlichste Situation. Beide Schnappverschlüsse öffnen sich in die gleiche Richtung und haben auch die Schnappergelenke an der gleichen Position - hier links oben. Durch Druck können beide gleichzeitig geöffnet werden, sodass trotz Redundanz des zweiten Karabiners ein gleichzeitiges Aushängen - etwa hier des Seils oder der Anseilschlaufe - möglich ist.
Durch einfache Lagedrehung des schwarzen Karabiners (Bild 3) entsteht bereits eine günstigere, wenn auch nicht die beste Position. Die potentielle Gefahr eines zeitgleichen Öffnens ist nicht mehr gegeben. Jedoch könnte der schwarze Karabiner sich unbeabsichtigt oder unbemerkt in seiner Lage drehen, woraus die Situation Bild 4 wieder entsteht.
Außerdem besteht die Gefahr, dass sich die Schraubsicherung des schwarzen Karabiners selbsttätig öffnet. Durch Erschütterungen, z.B. durch das Reiben des Seiles an den Karabinern kann es zu winzigen Bewegungen der Schraubhülse kommen. Durch ihr Eigengewicht bewegt sich diese dabei langsam nach unten. Während sich der Schraubverschluss des hinteren goldenen Karabiners auf Bild 3 durch diesen Effekt schließt, öffnet sich gleichzeitig der Verschluss des schwarzen Karabiners.
Die bessere Wahl hinsichtlich Belastung und maximal bestehender Gefahr entsteht durch gegengleiches Einhängen des einen Karabiners zum anderen (Bild 1 und 2).
Selbst wenn sich die Schnapper geöffnet auf der gleichen Seite befinden (Bild 2), kann ein zeitgleiches Aushängen nicht geschehen. Dies wird dadurch verhindert, dass sich die Gelenke der beiden Schnapper gegenüber liegen - hier beim goldenen Karabiner oben und schwarzem Karabiner unten.
Diese schon recht günstige Position kann sich durch Lagedrehung des schwarzen Karabiners um 180° (Bild 1) jetzt nur noch verbessern (im Gegensatz zu Übergang Bild 3 zu Bild 4). Hier ist die Gefahr des zeitgleichen Öffnens oder dem Übergang zur schlechtesten Karabinerpostionierung, wie in Bild 4 gezeigt, nicht möglich.
Idealerweise ist daher die gegengleiche Karabinerposition, wie in Bild 1 gezeigt, vorzuziehen, wenn 2 redundante Karabiner verwendet werden.
Bei Schraubkarabinern ist dabei zu beachten, dass sie genau wie im Bild 1 angeordnet sind, d.h. das Gelenk über der Schraubsicherung. Damit wird vermieden, dass sich die Schraubhülse durch Vibration langsam selbst öffnet.
Sicherung des Seilendes
[Bearbeiten]Körpersicherung
[Bearbeiten](Todo: mehr Text) Bei der Körpersicherung benutzt der Sichernde sein Körpergewicht zum Abfangen eines Sturzes des Kletternden. Dies erfolgt, indem das Sicherungsgerät direkt am Gurt eingehängt wird. Vorteil ist die Universalität, man hat das Gegengewicht ja immer dabei. Allerdings wird man je nach Fallhöhe mehr oder weniger ausgehoben. Deswegen ist es auch nötig, dass der Sichernde dann ähnlich schwer wie der Kletternde ist. Der Kletternde darf hier maximal das 1,5 Fache Gewicht des Sichernden haben. Dies ist durch die am Umlenker entstehende Reibung möglich. In Kletterhallen gibt es häufig betongefüllte Eimer, die man mit einer Seilschlinge am Gurt festmachen kann oder aber es gibt Ösen, an denen man sich mit Seilschlinge und Karabiner einhängen kann. Beim Klettern am Fels bieten sich Bäume oder Felsen zum Anbinden an. Wichtig ist in jedem Fall, dass diese Sicherung auf gar keinen Fall an den Materialschlaufen befestigt wird, diese halten kein Gewicht!
Achtung:
- Das Ausheben kann kein Sicherungsgerät verhindern, im Gegenteil, je fester es eingreift, desto mehr wird man ausgehoben.
- Ist man erst einmal ausgehoben, Ruhe bewahren. Gibt man Seil, geht automatisch der Sichernde zu erst nach unten.
- Benutzt man eine Körpersicherung im Nachstieg, so ist unbedingt darauf zu achten, dass man bei einem Sturz nicht nach unten gerissen wird. Das Seil muss von Sichernden aus immer nach oben verlaufen.
Die üblichen Sicherungsgeräte sind im Kapitel Sicherungs- und Abseilgeräte beschrieben.
Sicherung am Fels
[Bearbeiten]Auch Fixpunkt-Sicherung genannt.
(Todo: Bilder mit verschiedenen Geräten)
Bei der Sicherung am Fels wird die Sicherung nicht am Gurt eingehängt, sondern an einem Haken im Fels. So wird das Ausheben bei einem Sturz verhindert. Auch die Kletternpartner können unterschiedlich schwer sein, solange das Sicherungsgerät noch beherrscht werden kann.
Allerdings ist zu beachten:
- Der Sicherungshaken muss verlässlich sein und auch zum Klettern vorgesehen sein. Ein Handlauf von einem Klettersteig oder Wanderweg kann u.U. leicht ausreissen.
- Das Sicherungsgerät muss evtl. in einer ungewohnten Lage bedient werden, je nach Seilverlauf ist "oben" und "unten" vertauscht. Auch können bestimmte Sicherungsgeräte je nach Situation und Platzverhältnisse ungeeignet sein, weil beispielsweise die Hand bei einem Sturz gegen die Wand gedrueckt wird.
Standsicherung
[Bearbeiten](Todo: Bilder, Standplatz mit Klemmkeilen beschreiben)
Als Standsicherung, bzw. auch Standplatz bezeichnet die statische Sicherung direkt am Fels, ohne die Unterstützung des Partners. Statisch deswegen, weil dann kein Fortbewegung mehr möglich ist, sondern wie der Name "Stand" auch schon sagt, man an einem Ort stehen bleibt.
Nötig ist so eine Sicherung immer dann, wenn man nicht gefahrlos an einem Ort stehenbleiben kann.
Je nach Möglichkeiten im Fels ist die Standsicherung mehr oder weniger aufwendig. Im Optimalfall finden sich am Standplatz bereits einer oder mehrere verläßliche Haken. Dann genügt es, mit Bandschlinge und Schraubkarabiner eine Verbindung zwischen diesem Haken und dem Gurt herzustellen und man ist unabhängig von der Seilsicherung durch den Partner. Kann man mehrere Haken mit einbeziehen, gewinnt man wieder Sicherheit durch Redundanz.
Ist die Standsicherung vorhanden, kann nun das Seil für die folgende Sicherung vorbereitet werden, also z.B. von Vor- auch Nachstieg gewechselt oder das Seil gefädelt werden.