Pseudoprimzahlen: Starke Pseudoprimzahlen

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Pseudoprimzahlen

Definition[Bearbeiten]

Eine ungerade Zahl wird starke Pseudoprimzahl genannt, wenn sie zusammengesetzt ist, und mit einer ganzzahligen Basis , für die gilt, eine der Kongruenzen

  • mit und ungerade
  • für ein mit

erfüllt ist. In dieser Hinsicht verhält sich wie eine Primzahl und ist damit starke Pseudoprimzahl zur Basis .

Die obengenannten Kongruenzen werden im Miller-Rabin-Test[1] genutzt, um zu prüfen ob eine ungerade Zahl (wahrscheinlich) eine Primzahl oder sicher keine ist; dabei kann durch Tests mit mehreren Basen die Wahrscheinlichkeit, dass eine Pseudoprimzahl den Test besteht, reduziert werden.

Eigenschaften[Bearbeiten]

Im Gegensatz zu den fermatschen Pseudoprimzahlen gibt es keine starken Pseudoprimzahlen, die zu jeder teilerfremden Basis pseudoprim sind; eine Entsprechung zu den Carmichael-Zahlen gibt es also nicht.

Alle zusammengesetzten Mersennezahlen sind starke Pseudoprimzahlen zur Basis 2.

Alle zusammengesetzten Fermatzahlen sind starke Pseudoprimzahlen zur Basis 2.[2]

Bezug zu Eulerschen Pseudoprimzahlen[Bearbeiten]

Jede starke Pseudoprimzahl zur Basis ist auch eine Eulersche Pseudoprimzahl zur Basis . Warum? Für eine eulersche Pseudoprimzahl zur Basis gilt oder es gilt .

lässt sich auch als schreiben. Wenn nun für zur Basis nun gilt, gilt auch und damit auch .


Jede eulersche Pseudoprimzahl der Form ist starke Pseudoprimzahl:
in diesem Fall ist und und damit ; wenn also ist, ist eine der obengenannten Kongruenzen erfüllt.


Teiler[Bearbeiten]

Wenn eine starke Pseudoprimzahl zur Basis durch die Primzahl teilbar ist, gilt , wobei die multiplikative Ordnung von zur Basis ist.[3] [4][5]

Die höchste Zweierpotenz, durch die die multiplikative Ordnung eines Primteilers teilbar ist, ist für alle Teiler einer Pseudoprimzahl gleich, d. h. alle multiplikativen Ordnungen der Primteiler derselben starken Pseudoprimzahl sind Produkt einer ungeraden Zahl und derselben Zweierpotenz (einschließlich ).[6]

Starke Pseudoprimzahlen sind weitgehend quadratfrei; nur die Quadrate der Wieferich-Primzahlen zur Basis sind starke Pseudoprimzahlen zur Basis und können Teiler einer solchen sein. Mit der Basis 2 sind das die Wieferich-Primzahlen 1093 und 3511 (weitere sind bisher nicht bekannt).

Häufigkeit[Bearbeiten]

Starke Pseudoprimzahlen zu einer festen Basis sind viel seltener als Primzahlen. Folgende Tabelle zeigt die Anzahl starker Pseudoprimzahlen zur Basis 2 im Vergleich zur Anzahl fermatscher Pseudoprimzahlen zur Basis 2 und der Primzahlen bis zur angegebenen Obergrenze.

Anzahl Starker Pseudoprimzahlen zur Basis 2 im Vergleich zu Primzahlen
Obergrenze Primzahlen[7] Fermatsche Pseudoprimzahlen Starke Pseudoprimzahlen[8]
50.847.534 5.597 1.282
37.607.912.018 101.629 22.407
29.844.570.422.669 1.801.533 419.489

Beispiele[Bearbeiten]

Um zu zeigen, wie unterschiedlich starke Pseudoprimzahlen ausfallen können, werden als Beispiele die drei Zahlen 781, 1541 und 25 gezeigt. An der Zahl 781 wird erstmal die Zerlegung gezeigt:

Zerlegung

Gesucht wird das zu einer Zahl so dass mit ungeradem gilt. Die Formel können wir umstellen:

Am Beispiel der Zahl 781 sieht das so aus: Die Primfaktorzerlegung von . Wenn man die 2er-Potenzen entfernt, bleibt für das übrig.

781 zur Basis 5

also ist 781 eine starke Pseudoprimzahl zur Basis 5.

1541 zur Basis 5

also ist 1541 eine starke Pseudoprimzahl zur Basis 5.

25 zur Basis 7

also ist 25 eine starke Pseudoprimzahl zur Basis 7.

305 zur Basis 11

Dies ist ein Gegenbeispiel.

Somit ist 305 keine starke Pseudoprimzahl zur Basis 11.

Einzelnachweise [Bearbeiten]

  1. Miller-Rabin-Test
  2. Pseudoprimes and Fermat numbers
  3. The pseudoprimes to 25 * 10^9
  4. Glossar
  5. Multiplicative order
  6. New Implementations for Tabulating Pseudoprimes and Liars.pdf
  7. Primzahlsatz
  8. Pseudoprime Statistics, Tables