Kochbuch/ Apfelstrudel

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Apfelstrudel
Portionen: 6 - 8 Portionen
Zubereitungszeit: ca. 1,5 - 2 h
Schwierigkeitsgrad: Mittel
Hinweise
Vegetarisch: Ja
Alkohol: Ja/ Nein
Wikipedia hat einen Artikel zum Thema:


Apfelstrudel ist eine traditionelle österreichische und böhmische Mehlspeise und gehört zu den bekanntesten Strudeln. Er wird aus Strudelteig, Topfenteig oder Blätterteig zubereitet.

Wird Strudelteig aus Mehl, Salz, Wasser und Öl verwendet, kann man den Teig hauchdünn ausziehen (der ausgezogene Teig sollte so dünn sein, dass man eine daruntergelegte Zeitung lesen kann). So ein Strudel wird dann ausgezogener Apfelstrudel genannt, im Gegensatz zu Apfelstrudel aus anderen Teigarten, die ausgewalkt werden.

Zutaten für die Fülle[Bearbeiten]

Zubereitung[Bearbeiten]

  • Strudelteig zubereiten, man lässt ihn etwa eine halbe Stunde „rasten“ (damit die Stärkekörner quellen), währenddessen kann die Fülle zubereitet werden,
  • auf einem Strudeltuch flächig ausziehen oder ausrollen,
  • Butter oder Margarine schmelzen und mit einem Backpinsel den Teig damit bestreichen, anschließend mit den Semmelbröseln bestreuen (die Semmelbrösel werden auch gerne vorher in Butter goldbraun geröstet).
  • Rosinen, Nüsse oder Mandeln, Zucker mit den Äpfeln mischen und dieses Gemisch auf dem Teig verteilen, dann mit dem Rum beträufeln und an den Seiten jeweils 3 cm freilassen.
  • Die Teigränder umschlagen und von der Längsseite her damit beginnen, den Strudel aufzurollen. Die Enden zusammendrücken.
  • Den fertigen Strudel mit Hilfe des Tuches auf das Backblech wälzen, wobei die „Nahtstelle“ unten liegen soll, die Oberfläche mit zerlassener Butter oder Margarine betupfen.
  • 45-55 Minuten bei 180 - 200 °C (Umluftherd) backen.
  • Mit Staubzucker bestreuen

Für den Anfang ist es einfacher, den Teig zu halbieren und zwei kleine Strudel daraus zu backen. Hier gibt es ein sehr anschauliches Video dazu: Video Zubereitung Apfelstrudel

Ausgezogener Apfelstrudel[Bearbeiten]

Zuerst löst man eine Prise Salz in lauwarmem Wasser, verquirlt Speiseöl darin und mischt das Ganze mit Weizenmehl (Weißmehl). Längeres Verkneten des Teiges führt u.a. zu einer guten Durchmischung der Zutaten. Den fertigen am besten weichen Teigbatzen bestreicht man rundum mit Öl (damit die Oberfläche nicht austrocknet und nicht rissig wird) und lässt ihn bei Zimmertemperatur „gehen“. Währenddessen bereitet man die Fülle vor. Diese besteht aus (von Kerngehäuse und Schale befreiten) blättrig geschnittenen Äpfeln, Rosinen und in Butter gerösteten Semmelbröseln(Paniermehl), abgeschmeckt mit einigen Kaffeelöffeln voll Zimt und mit Kristallzucker.

Die trockenen Rosinen und die Semmelbrösel helfen, den austretenden Saft der Äpfel zu binden. Um einen saftigen Strudel zu erhalten, sollten saftige, beim Backen festbleibende, säuerlich-aromatische Apfelsorten verwendet werden, wie zum Beispiel Elstar oder Schöner aus Boskoop. Das verwendete glatte „Strudeltuch“ muss unbedingt größer sein als das spätere ausgezogene Teigblatt und sollte nach dem Waschen in einer Waschmaschine noch extra manuell mehrmals, bis es seifenfrei ist, gespült/geschwemmt werden, dann getrocknet und durch Bügeln sterilisiert werden.

Die Kunst der Zubereitung besteht im guten Verkneten der Zutaten und vor allem im Ausziehen des Teigs. Das Ausziehen erfolgt zuerst nach Manier der Pizzabäcker über die Handrücken, dann auf einem sauberen mit Mehl bestäubten ausreichend großen trockenen Tuch. Auf das nun ausgezogene Teigblatt wird zerlassene (geschmolzene) Butter gesprenkelt oder vorsichtig gepinselt oder getupft (der dünne Teig reißt leicht). Die Hälfte der Fläche wird mit der Fülle dicht belegt. Geübte Köche und Köchinnen belegen den Teig mit den einzelnen Zutaten und zuckern „nach Erfahrung“.

Mithilfe des Tuches lässt sich der Strudel gut zusammenrollen und auf das Backblech oder wie auch üblich in einen gefetteten rechteckigen Bräter (bairisch, süddeutsch, österreichisch Reindl oder Reine mit zwei Henkeln) mit der „Naht“ nach unten legen. Da nur die Hälfte des Teiges belegt wurde, ergibt sich, dass die Fülle in mehr als eine Lage Teig gewickelt ist und der Teig samt schwerer sperriger Fülle nicht nachträglich reißt. Die aufgepinselte Butter zwischen den Teigschichten bewirkt, dass der gebackene Teig später wie Blätterteig aufspaltet und die äußere Teigschicht knusprig bleibt. Der fertig gerollte Strudel wird vor dem Backen noch mit zerlassener Butter bestrichen und dann im Backofen bei ca. 150°C gebacken bis er goldbraun ist.

Er sollte frisch, am besten noch warm serviert werden. Wenn die Farbe nicht ansprechend goldbraun wurde, wird er oft teilweise mit Staubzucker überpudert aufgetragen. Gelegentlich wird der Apfelstrudel auch mit Vanillesauce, Vanilleeis oder Schlagobers (Schlagsahne) serviert, was aber nicht der traditionellen Zubereitung entspricht.

Varianten sind mit Zusätzen von gestiftelten Mandeln, gehackten Walnüssen, mit in Rum getränkten Rosinen, geriebener Zitronenschale, in Zitronensaft sautierten Äpfeln oder zusätzlich mit einer Milchrahm-Eier-Mischung oder die Verwendung von Germteig (Hefeteig), Topfenteig (Quarkteig) oder Blätterteig.

Der österreichische Koch Franz Maier-Bruck (Hotel Sacher, Wien), der u.a. das Standardwerk Vom Essen auf dem Lande – Das große Buch der österreichischen Bauernküche und Hausmannskost verfasste, beschreibt dariner den Altwiener ausgezogenen Apfelstrudel mit den zusätzlichen Zutaten saurer Rahm und Rum, der Strudel wird vor dem Backen mit einer Eierfettstreiche aus Ei und zerlassener Butter bestrichen. Es empfiehlt zudem, den Strudel während der Backzeit (von ca. 25 Minuten) zwischenzeitlich mit Milch zu begießen und die Teigenden und -ränder vor dem Einwickeln abzuschneiden und zu Suppeneinlage (Nockerl (=Spätzle), Nudeln oder „Gerstl“) weiterzuverarbeiten.

die Zubereitung für Eilige[Bearbeiten]

Etwa ein halbes Glas gekauftes Apfelmus mit etwa zwei handvoll Rosinen und soviel Semmelbröseln (Paniermehl) und/oder Knödelbrot (Semmelwürfel) sowie Zitronensaft mischen, dass es ohne zu Zerrinnen streichfähig ist (Semmelbrösel kurz darin quellen lassen), Fertigteig laut Anleitung auf der Packung ausbreiten, den Backofen vorheizen, den Teig mithilfe der Finger mit Speiseöl benetzen und dann zur Hälfte mit der Apfelfülle bestreichen, mit Apfelstrudelgewürz oder nur Zimt bestreuen, den Strudel zusammenwickeln und aufs Backblech schieben, die Strudeloberfläche ebenfalls mit Öl fetten. Backen und frisch noch warm servieren. Beim nächsten Mal hat man dann die richtigen Mengen schon im Griff.

Anstelle Apfelmus zu verwenden oder um dies "aufzupeppen" kann man Apfelstücke direkt auf den ausgezogenen Teig fallen lassen. Dazu schneidet man von den (un)geschälten Äpfeln seitlich so lange kleine Schnipsel ab, bis am Ende der Apfelbutzen (Kerngehäuse) übrigbleibt.