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Dermatologie: Erkrankungen der Haare

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Alopezie (Haarausfall)

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Bei Haarausfall unterscheidet man grundsätzlich zwischen

  • Effluvium (aus dem lat. Ausfall): Dies bezeichnet den Vorgang des über die Norm gesteigerten Haarausfalls. Gesteigerter Haarausfall führt nicht notwendigerweise zu einer Alopezie.
  • Alopezie / Alopecia: Dies bezeichnet ganz allgemein eine sichtbare Lichtung des Kopfhaars, d.h. ein Zustand mit abnorm "schütterem" Haupthaar oder mit haarlosen Hautbezirken im Sinne einer Glatze. Alopezie ist damit die Folge eines Haarausfalls.

Abgrenzung des Haarausfalls (Effluvium)

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Dem Menschen fallen durchschnittlich zwischen 20–100 Haare pro Tag aus, was den Begriff Haarausfall etwas irreführend macht. Die Grenzen vom nicht-haarvermindernden Ausfall bis zum stark haarvermindernden Ausfall sind nicht starr gesetzt. Es hängt hier davon ab, wie leicht, in welchen Bereichen, wieviele Haare ausfallen. So wird häufig gesagt, dass bis zu 100 Haare pro Tag normal seien. Das mag richtig sein, gilt wohl aber nur, wenn der Haarausfall sich gleichmäßig über den ganzen Kopf verteilt. Konzentriert es sich auf einzelne Bereiche (Alopecia Areata) oder nur auf den Oberkopf (androgenetischer Haarausfall), ist dies eher besorgniserregend.

Arten des Haarausfalls und deren Ursachen

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Androgenetischer (erblich bedingter) Haarausfall

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Ursache für erblich bedingten Haarausfall (androgenetische Alopezie) ist das Hormon DHT (Dihydrotestosteron). Hierdurch hervorgerufener Haarausfall ist genetisch bedingt. Wenn in der Kopfhaut zuviel DHT vorhanden ist, wird die Wachstumsphase (Anagenphase) des Haares verkürzt. Ein glatzköpfiger Mann hat dementsprechend nicht weniger Haarfollikel als ein Mann mit vollem Haarwuchs, lediglich die Wachstumsphase des Haares ist derart verkürzt, dass es kaum noch sichtbar hervortritt. Die Haarfollikel degenerieren nach und nach. DHT entsteht aus der Umwandlung von Testosteron. [Testosteron >(zwei Arten des Enzyms 5-Alpha-Reduktase) > Dihydrotestosteron] DHT ist sehr wichtig für die Entwicklung des männlichen Embryos/Fötus und später in der Pubertät für die Umwandlung vom Jungen zum Mann, verliert danach aber vermutlich weitgehend seine Funktion. DHT hat aber leider die negative Eigenschaft, die Haarfollikel auf dem Oberkopf anzugreifen. Man spricht im Zusammenhang damit bei männlichen Jugendlichen, bei denen dies familiär gehäuft auftritt und meist am Vorderkopf und an den Schläfen beginnt ("Geheimratsecken", "Stirnglatze"), auch von Alopecia praematura oder simplex. Daher setzen viele Medikamente darauf, das DHT zu unterdrücken oder dessen Entstehung aus Testosteron zu hemmen.

Alopecia Areata

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Unter Alopecia Areata (auch: Alopecia circumscripta / Pelade / Areata Celsis / kreisrunder Haarausfall) versteht man einen runden, lokal begrenzten krankhaften Haarausfall. (bei über 80 % der betroffenen Personen ausgehend vom Kopf; bei Männern auch im Bartbereich oder in Ausnahmefällen im Bereich der Körperbehaarung), der erstmals von Hippokrates erwähnt wurde und damals in Anlehung an eine Fuchskrankheit so genannt wurde, weil man beobachten konnte, dass manchen Füchsen die Haare fleckenförmig ausfielen. Alopecia Areata ist die häufigste entzündliche Haarausfallerkrankung (ca. 1,4 Mio. Menschen in Deutschland) und kann in jedem Lebensalter auftreten, wobei das 2. und 3. Lebensjahrzehnt bevorzugt sind. Typischerweise liegen am behaarten Kopf eine oder mehrere kreisrunde kahle Stellen vor. Daher spricht man auch von kreisrundem Haarausfall. Im Randbereich findet man häufig so genannte "Ausrufezeichen-Haare". Dies sind kurz abgebrochene Haare, die an ihrem Ende immer dünner werden. Die Kahlstellen sind glatt, eingesunken, nicht schuppend und die Haarfollikel sind erhalten. Häufig bestehen zusätzlich Veränderungen der Fingernägel mit Grübchen, Rillen oder sandpapierartigen Aufrauhungen. Bisher liegen die genauen Ursachen dieser Krankheit noch im Dunkeln. Man nimmt an, dass Immunzellen, die sich eigentlich um die Abwehr von Viren, Bakterien und Pilzen kümmern sollen, ihre Aktivität gegen die Zellen in den Haarwurzeln des eigenen Körpers richten (Störung des Immunsystems). Die Haare werden somit vom Immunsystem als "fremd" erkannt und deshalb abgestoßen. Dies geschieht, indem zunächst eine Entzündungsreaktion entsteht, die das Haarwachstum stört und schließlich zum Ausfallen des Haares führt. Bei vielen Menschen wachsen diese kahlen Stellen auch ohne Behandlung wieder zu und sind daher lediglich zeitlich begrenzt. Jedoch kann der Haarausfall auch weiter fortschreiten und zum Verlust aller Kopfhaare (Alopecia totalis) oder auch zum Verlust aller Körperhaare (Alopecia universalis) führen. Eine psychische Auslösung hat sich in Studien bisher nicht nachweisen lassen. Obwohl es Studien gibt, die auf einen Zusammenhang zwischen Stress unter Alopecia Areata hinweisen, ist die Theorie, dass Alopecia Areata durch Stress ausgelöst wird, spekulativ und wird sehr kontrovers diskutiert. Sicher ist, dass eine gewisse Vererbungskomponente vorliegen muss, da über eine familiäre Häufung in 10–25 % der Fälle berichtet wird. Folgende Methoden werden meistens angewendet, um den Stand der Alopecia Areata festzustellen:

  • Kopfhautbiopsie: ein wenig Kopfhaut wird entnommen und untersucht
  • Trichogramm: mind. 50 Haare werden ausgerissen und dann untersucht

Eine Sonderform der Alopecia areata ist die a.a. atropicans, welche auch Pseudopedale Brocq genannt wird. Sie tritt besonders bei Frauen zwischen 30 und 55 Jahren auf und beginnt schleichend mit kleinen haarlosen Flecken und mit geröteter, glänzender Haut. Der Haarverlust ist hierbei – im Gegensatz zur häufigen Wiederbehaarung bei der normalen a.a – langsam und fortschreitend und ohne Erfolg, da es hierbei zu einer herdförmigen Zerstörung der Haaranlagen kommt.

Diffuser Haarausfall

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Vom diffusen Haarausfall (diffuse Alopezie) spricht man, wenn die Haare vom gesamten Kopf abfallen. Dieser Haarausfall tritt mehr bei Frauen als bei Männern auf. Ursachen können Hormonschwankungen, Schilddrüsenerkrankungen, Eisenmangel, Stress oder Infektionen sein. Einige Medikamente können ebenfalls zu Haarausfall führen. Auch Infektionen (A. symptomatica) können zu einem zeitlich begrenzten Haarverlust führen. Dazu gehören u. a.: Impetigo contaginosa, Karbunkel, Wundrose oder Gürtelrose. Eine einheitliche Diagnosemethode gibt es hier nicht, weil viele Faktoren mit hineinspielen.

Weitere Formen

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Neben diesen typischen Alopecie-Formen gibt es noch folgende:

A. actinica: strahlenbedingte A.

A. mechanis (Alopecia traumatica): Haarausfall aufgrund von Druck, Zug oder Reibung; z.B.: durch Haarausreißen, Tragen von Schweren Lasten auf dem Kopf oder langes Aufliegen des Kopfes bei Bettlägerigen oder Säuglingen. Hier gibt es auch mehrere Unterformen wie die A. liminaris, A. marginalis frontails traumatica, Kissen-A., Säuglingsglatze (= A. neonatorum)

A. seborrhoica: Haarausfall mit begleitender Überproduktion von Talg (siehe Seborrhö)

A. muciosa: Haarausfall infolge Muzinose

A. parvimaculata: Haarausfall infolge einer Infektion

A. senilis: normaler Haarausfall im Alter

A. specifia / A. syphilitica: Haarausfall im Zuge des 2. Syphilis-Stadiums (siehe Syphilis)

A. triangularis congenitalis: angeborene Haarlosigkeit in einem dreieckigen Bereich an den Schläfen, dessen Ursache ein Mangel an Haarfollikeln in diesem Hautbezirk ist.

A. congenita: angeborene Haarlosigkeit am gesamten Körper.

Chemotherapien

Durch die Gabe eines Chemotherapeutikums wird die Produktion eines Haares in der Haarwurzel kurzfristig gestört. Im Anschluss wächst das Haar normal weiter aus der Haarwurzel heraus. Kommt nun aber die fehlerhafte Stelle an die Hautoberfläche, was je nach Wachstumsgeschwindigkeit etwa 2-3 Wochen dauert, bricht es ab. Es "fallen" büschelweise die Haare aus, wobei es eigentlich nur zu einem massiven Abbrechen kommt. Die Haare wachsen fast immer nach, da es eigentlich nie zu einer massiven Schädigung aller Haarwurzeln kommt.

Durch lokale gezielte Kälteeinwirkung (Hypothermie) wird die Durchblutung im Haarwurzelbereich nahezu unterbunden. Das Chemotherapeutikum kann dann seine schädigende Wirkung an den Haarwurzeln nicht entfalten. Dem Verlust der Haare wird so entgegengewirkt. Keywords: Hypothermie-Kappe, Hypothermia Cap, Frozen Cap, Elasto-Gel Cap.

Weitere Ursachen

Neben den bereits erwähnten Ursachen für Haarausfall kann dieser im Zuge von Hungerkuren, bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Mellitus, Morbus Crohn (einer Entzündung der Darmwand), bei Bulimie (einem krankhaften übermäßigen Essbedürfnis mit anschließendem selbstherbeigeführten Erbrechen bzw. Abführmittelmißbrauch), bei Anorexie (Magersucht), bei Hypothyreose (einer Unterfunktion der Schilddrüse), selten auch bei einer Schilddrüsen-Überfunktion, bei Anämie (einer Verminderung bzw. Missbildung roter Blutkörperchen bzw. deren erniedrigtem Hämoglobingehalt) hervorgerufen werden. Auch bei Grippe, dem Erysipel (der Wundrose, einer meist durch Streptokokken hervorgerufenen Hautinfektion), bei Infektionskrankheiten wie Typhus und Scharlach und bei Depressionen kann Haarausfall vorkommen. Auch Geschlechtskrankheiten wie Lues (im zweiten und dritten Stadium) und Pilzerkrankungen können zu Haarausfall führen. Als Ursachen werden Allergien, Gefäßspasmen, Herdgeschehen, Unterfunktion der Hirnanhangdrüse (Hypophyse), Fehlfunktion des Sympathikusnervs sowie psychische Träumen ins Auge gefasst. Das Gift Thallium erzeugt bereits in geringen Mengen Haarausfall. Auch beim Myxödem, einer innersekretorischen Störung, wird das Haar meist schütter.

Ein erheblicher Mangel an den Vitaminen K, H, A und B sowie an den Spurenelementen Zink oder Selen, der durch einseitige, über längere Zeit durchgeführte Diäten entsteht, kann ebenfalls Haarausfall auslösen. Auch eine massive Überdosierung an Folsäure, Vitamin A und C kann zum selben Effekt führen, besonders dann, wenn eine Nierenfunktionsstörung vorliegt. Auch eine vorgeschädigte Leber kann haartoxische Substanzen manchmal nicht schnell genug aus dem Stoffwechsel ziehen und abbauen.

Medikamente wie Antikoagulantien (blutgerinnungshemmende Medikamente in hoher Dosierung), Beta-Blocker, Retinoide (Vitamin-A-Derivate, die bei Hautkrankheiten eingesetzt werden), Thyreostatika (Schilddrüsen-Medikamente), Gestagene (Kontrazeptiva), Pestizide sowie ionisierende Strahlung können zu Haarausfall führen

Feststellung der Ursachen des Haarausfalls

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Um die mögliche Ursache des Haarausfalls zu eruieren, wird die Durchführung folgender Bluttests empfohlen: Blutbild, Blutsenkung, Schilddrüsen- und Nierenfunktionsparameter, Eisen im Serum, Eisenbindungskapazität, Zink und Selen aus dem Vollblut, Calcium aus dem Serum und dem Vollblut,Transaminasen und Immunglobulin E (IgE)-Spiegel. Wichtig sind auch die Hormone Testosteron, Östrogen und Gestagen sowie die Antinukleären und Schilddrüsen-Antikörper.

Behandlung

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Dem Haarausfall kann man unterschiedlich begegnen:

Präparate

Bezüglich der Medikamente und Präparate gibt es drei Medikamentenklassen und zwei verschiedene Möglichkeiten (oral oder äußerlich) sie anzuwenden.

Hormonpräparate, die gezielt gegen einzelne Hormon ansteuern um den Haarausfall zu stoppen bzw. das Haarwachstum zu stimulieren. Nennenswerte Präparate wären Propecia, oder Avodart.

Zur zweiten Gruppe der Präparate zählen cortisonhaltige Medikamente, die hauptsächlich gegen die Alopecia areata bzw. entzündlichen Veränderungen der Kopfhaut angewendet werden.

Die dritte Gruppe umfasst ganzheitliche Ansätze durch Homöopathie, wie beispielsweise neuere Ansätze der Übersäuerung, Verschlackung oder Heilung mit levitiertem Wasser.

Gegen Haarausfall bei Männern gibt es zwei medizinisch wirksame Präparate: Regaine (Minoxidil) und Propecia (Finasterid). Regaine ist eine flüssige Substanz, die man auftragen muss, Propecia besteht aus Pillen, die man einnimmt. Propecia ist in Deutschland verschreibungspflichtig. Setzt man die Substanz ab, so fällt das neugewonnene Haar wieder aus, d. h., man muss die Substanzen ein Leben lang einnehmen. Will man rezeptfreie Aufbaustoffe für das Haar verwenden (deren Wirksamkeit aber nicht wissenschaftlich belegt ist), so kann man z.B. Biotin (Vitamin H) verwenden (es wird von Apotheken empfohlen). Es ist nicht erwiesen, dass Biotin gegen Haarausfall hilft. Regaine und Propecia sind in Deutschland für Frauen nicht zugelassen. In englischsprachigen Ländern gibt es für Frauen eine Substanz, die als "Rogaine for women" bezeichnet wird. Seit Ende 2004 wird auch in Deutschland sowohl Regaine für Männer, wie auch Regaine für Frauen angeboten. Hauptunterschied zwischen den Präparaten ist ihre Dosierung (für Männer 5 %, für Frauen 2–3 %).

Laserlichttherapie

Die Laser-Licht-Therapie (LLT) basiert auf dem Konzept der Stimulierung der Haarwurzeln, wodurch die Zellkommunikation angeregt und verstärkt werden soll.

Haartransplantation

Der letzte Ausweg ist die Haartransplantation, welche jedoch nicht bei an einer Autoimmunkrankheit oder entzündlichem Haarausfall leidenden Personen angewendet werden kann.

Kaschieren

Kaschieren bzw. Kosmetik ist eine häufig angewendete Methode, um die Zeit zu überbrücken, bis die anderen Mittel angeschlagen haben. Denkbar sind hierbei sog. MicroHairs' (sofern wenig Resthaar vorhanden) oder Haarteile (wenn kein Resthaar oder große kahle Stellen)

Sonstiges

Darüber hinaus gibt es noch zwei Ansätze bei der Behandlung von Alopecia areata. Die erste Variante ist, das Immunsystem so weit zu schwächen, dass es die Haare nicht mehr angreifen kann. Die zweite Variante ist, das Immunsystem beizubringen, die Haare nicht mehr anzugreifen und abzustoßen.

Bei starkem Haarausfall ist der Besuch eines Hautarztes empfehlenswert. Der normale Haarausfall wird mit etwa 60–100 Haaren pro Tag angegeben, bei Frauen gibt es allerdings hormonbedingte Schwankungen, die Einfluss auf das Haarwachstum haben können.

Hirsutismus

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Hypertrichose

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Quellen

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