Esperanto: Kapitel 11

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Der Genitiv mit „de“[Bearbeiten]

1. Die Präposition de wird benutzt, um ein Besitz- oder Zugehörigkeitsverhältnis auszudrücken, was ja auch im Deutschen mit der Präposition von möglich ist. Ein eigener Genitivfall, zum Beispiel Die Tür des Hauses, existiert dagegen nicht. Manche Genitivkonstruktion lässt sich auch als zusammengesetztes Substantiv übersetzen, zum Beispiel Die Haustür.

La muroj de la domo. – Die Wände des Hauses. / Die Wände von dem Haus. / Die Hauswände.
La koloroj de la floroj. – Die Farben der Blumen. / Die Farben von den Blumen. / Die Blumenfarben.
La libro de la knabo. – Das Buch des Jungen. / Das Buch von dem Jungen.
Branĉo de la arbo. – Ein Ast des Baumes. / Ein Ast von dem Baum.
La ĝardeno de la viroj. – Der Garten der Männer. / Der Garten von den Männern. / Der Männergarten.

„es“ als Lückenfüller[Bearbeiten]

2. Neben seiner Rolle als Pronomen dient das deutsche es dem Füllen von Strukturlücken, die alleinstehende Verben im Satzbau aufreißen. Alleinstehende Verben im Esperanto sind dagegen kein Problem, ein Füllpartikel damit nicht nötig. Eine Übersetzung mit dem Pronomen ĝi, einem reinen Stellvertreter von sächlichen Substantiven, darf also in den beiden folgenden Fällen nicht geschehen:

Subjektlose Sätze[Bearbeiten]

3. Oft findet sich in deutschen Sätzen ein „ominöses“ es, das sich nicht gegen ein Substantiv austauschen lässt, weil es dieses es eigentlich gar nicht gibt. Es regnet und es donnert. – Was genau regnet und donnert denn da? Genauso ist es in Sätzen wie: Es ist heiß., Es trug ihn aus der Kurve., Es friert mich. oder Es darf geschaut werden.. Wenn kein handelndes Subjekt vorhanden ist, hat in Esperanto auch das ĝi nichts verloren.

Pluvas. – Es regnet.
Neĝis hieraŭ. – Gestern hat es geschneit.
Estis mi. – Ich war es.

Satzeinleitende Verben[Bearbeiten]

4. Ein Verb am Satzanfang und fertig ist der deutsche Fragesatz. Soll das aber nicht so sein, wird ein es als bedeutungsloses Füllwort (Expletiv) davorgesetzt. Dieses es steht nicht stellvertretend für ein Substantiv, nach einem Umstellen der Satzglieder verschwindet es automatisch oder darf zumindest getilgt werden. („Es wurde bis nach Mitternacht getanzt.“ → „Bis nach Mitternacht wurde getanzt.“ / „Es macht mich traurig, dass du nicht studierst.“ → „Dass du nicht studierst, macht mich traurig.“)

Estas floroj sur la tablo. – Es sind Blumen auf dem Tisch.
Estas domo en la kampo. – Es ist ein Haus auf dem Feld.

Nebenordnende Bindewörter[Bearbeiten]

5. Wörter wie kaj (und), (oder), aŭ ... aŭ (ausschließendes oder), sed (aber), nek (und auch nicht) verbinden Wörter, Wortgruppen, Teilsätze und Sätze, die grammatisch gleichrangig nebeneinander stehen. Sie werden deshalb beiordnende Bindewörter oder Konjunktionen genannt.

Ŝi iris, kaj ni estis feliĉaj. – Sie ging und wir waren glücklich. Kaj verbindet die Teilsätze.
Ĉu vi marŝas aŭ kuras? – Maschierst du oder läufst du? verbindet die beiden Fragen.
Aŭ li aŭ ŝi perdis la libron. – Entweder er oder sie verlor das Buch. Aŭ ... aŭ verbindet zwei Pronomen.
Ĝi falis sur la seĝon, sed ne sur la plankon. – Es fiel auf den Stuhl, aber nicht auf den Boden. Sed verbindet die Wortgruppen.
Mi ne skribis al li nek volis. – Ich schrieb ihm nicht und wollte es auch nicht. Nek verbindet die Verben.
Nek vi nek mi vidis ĝin. – Weder du noch ich sahen es. Nek ... nek verbindet die Pronomen.
Li ne ŝatis ĝin. Tamen li tenis ĝin. – Er mochte es nicht. Dennoch hielt er es (fest). Tamen verknüpft zwei Sätze.

Anmerkung: Eine Phrase ist ein Wortgruppe, die einen Ausdruck ohne Verb bildet wie durch das Haus, des Mannes, vor mir etc.

Anmerkung: Nebenordnende Bindewörter können weiter unterschieden werden nach ihrer Bedeutung: ist unterbrechend, verbindet Alternativen und drückt Trennung aus. Kaj ist verbindend und drückt Einheit aus. Nek ist unterbrechend und drückt Trennung und auch Verneinung aus. Sed ist gegensätzlich, es drückt Gegensatz, Kontrast oder Veränderung der vorigen Aussage aus. Tamen ist gegensätzlich und bestätigt etwas trotz eines vorherigen Einwands oder Zugeständnisses. Do (so, denn, folglich) ist begründend und drückt eine logische Schlussfolgerung oder ein Ergebnis im Gespräch aus.

Vokabeln[Bearbeiten]

akvo – Wasser
amiko – Freund
ankaŭ – auch
bezoni – brauchen, benötigen
dezerto – Wüste
fidela – treu
mono – Geld
neĝi – schneien
pluvi – regnen
porti – tragen
riĉa – reich
sablo – Sand
sako – Sack, Beutel
seka – trocken
tamen – trotzdem
trinki – trinken
veni – kommen
vojo – Weg, Strecke

La arabo en la dezerto (Leseübung)[Bearbeiten]

Arabo iris trans grandan sekan dezerton. Kamelo, lia fidela amiko, portis lin. La kamelo ankaŭ portis belajn tapiŝojn, ĉar la arabo estis riĉa viro. La arabo havis ne nur tapiŝojn, sed ankaŭ sakojn. En la sakoj estis akvo, ĉar en la dezerto nek pluvas nek neĝas. La viro trinkis akvon, kaj ankaŭ donis akvon al sia kamelo.

La kamelo marŝis kaj marŝis, sed ne venis al la domo de la arabo, ĉar ili perdis la vojon. La suno brilis, kaj la sablo de la dezerto ŝajnis varma. La arabo ne trovis la vojon, kaj baldaŭ li ne havis akvon. Tamen la kamelo marŝis kaj marŝis, kaj baldaŭ la arabo vidis sakon antaŭ si, sur la seka sablo. Li estis feliĉa kaj diris al si: „Ĉu estas akvo en ĝi? Mi volas trinki, kaj volas doni akvon al mia fidela kamelo.“ Li ankaŭ volis lavi la tutan vizaĝon en la akvo, ĉar li estis varma.

Post sia diro li kaptis la sakon, kaj komencis rigardi en ĝin. Li metis la nazon en ĝin, sed ne trovis akvon en la sako. Nek li nek lia fidela kamelo havis akvon, ĉar estis nur mono en la sako. La arabo estis kolera, ĉar li ne volis monon, li bezonis akvon. Li havis monon en sia domo en la urbo, kaj volis trovi akvon. Ĉu li tamen metis la sakon trans la kolon de sia kamelo? Ne, li ne volis meti ĝin sur sian kamelon, ĉar li estis kolera. Li ne tenis la sakon, sed ĝi falis sur la sablon, kaj kuŝis apud li. La sako nun kuŝas sur la sablo de la granda dezerto, kaj la mono estas en ĝi.


Übersetzungsübung[Bearbeiten]

  1. Heute regnet es, aber gestern hat es geschneit.
  2. Hat dein Freund Johann den Stuhl ins Haus getragen?
  3. Ich habe deine guten Freunde auf dem Weg in die Stadt gesehen.
  4. Gehört der große Sack hinter der Tür ihnen? (wörtlich: Ist er ihrer?)
  5. Entweder sie oder ihr großer Bruder hat die ganze Stadt gesehen.
  6. Sie gingen nach Boston und haben sich verlaufen.
  7. Auf der anderen Straßenseite gibt es interessante Häuser.
  8. Der Körper des Kamels ist groß, und sein Hals ist lang.
  9. Das Kamel steckte seinen Kopf in das Haus des Arabers, und er war wütend.
  10. Auf dem Wüstensand liegt ein Sack.
  11. Im Sack war Geld.
  12. Dem Araber war warm, und er wollte Wasser trinken.
  13. Er wollte auch dem treuen Kamel Wasser geben.
  14. Dennoch fand er nur Geld in dem Sack.
  15. Er war wütend und hat den Sack nicht behalten.
  16. Gestern wollte er Geld finden, doch heute hätte er lieber Wasser. (wörtlich: bevorzugt er Wasser)
  17. Trotzdem gibt es nur Sand in der Wüste.
  18. Er wünschte sich, aus der trockenen Wüste zum Haus eines treuen Freundes zu gelangen.
  19. Sowohl er als auch seine Freunde sind reich.
  20. Sie gingen gestern in sein Haus und kamen heute in ihres (Plural).
  21. Sie brauchen das Geld nicht.