Esperanto: Kapitel 54

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Zusammenfassung zum Konditional[Bearbeiten]

1. Die drei Arten von Konditionalsätzen, zusammen mit den Stimmungen und in ihnen verwendeten Tempi, können wie folgt tabellarisiert werden:

Art möglich unwahrscheinlich unmöglich (entgegen den Tatsachen)
Thema Tatsache Annahme Annahme
Zeit Gegenwart/Zukunft Gegenwart/Zukunft Vergangenheit/Gegenwart
Modus/Tempus Indikativ Präsens/Futur Konjunktiv Präsens/Futur Konjunktiv Präteritum/Präsens
Beispiel Se mi vidas lin, mi salutas lin. Se mi havus monon, mi ne devus iri tien. Se mi estus vidinta lin, mi estus salutinta lin.
Immer, wenn ich ihn sehe, grüße ich ihn. Wenn ich Geld hätte, müsste ich nicht dorthin gehen. Wenn ich ihn gesehen hätte, hätte ich ihn gegrüßt.

Sätze des fantasievollen Vergleichs[Bearbeiten]

2. Sätze des fantasievollen Vergleichs werden durch die Verbindung kvazaŭ, als ob, ausgedrückt. Manchmal kann das Verb im Vergleich unausgesprochen bleiben oder bloß impliziert werden:

Li trinkas la venenon kvazaŭ ĝi estus vino. – Er trinkt das Gift, als wäre es Wein.
La kondamnito marŝis kvazaŭ kun malfacileco. – Der Verurteilte ging, als hätte er damit Schwierigkeiten.
Li konfesis kvazaŭ kulpulo. – Er gestand wie ein Schuldiger.

Der Gebrauch von „al“, um Verweisung[Bearbeiten]

3. Personalpronomina – weniger oft Substantive – können mit dem Verhältniswort al verwendet werden, um „in Sorge“ oder „Interesse“ seitens der durch die Ergänzung dieses Verhältniswortes angezeigten Person auszudrücken:

Li bruligis al si la manon. – Er verbrannte seine Hand.
Ili tranĉis al li la barbon. – Sie schnitten seinen Bart (den Bart für ihn).
Ŝi preparas al ni bonan manĝon. – Sie bereitet uns eine gute Mahlzeit vor.
Ĉu vi faros servon al mi? – Werden Sie mir einen Dienst tun?

Anmerkung: Der Gebrauch von al in diesem Sinn ist vergleichbar dem von por, aber weniger zweckmäßig und bestimmt; er ähnelt dem „Dativ der Verweisung“ und dem „ethischen Dativ“ anderer Sprachen wie: Französisch je me suis brule la langue (ich habe meine Zunge verbrannt), Deutsch „ich wasche mir die Hände“, Latein sese Caesari ad pedes proicerunt (sie warfen sich Cäsar zu Füßen), Griechisch ti soi mathesomai (was soll ich für Sie lernen?) usw.

4. Um die Verwendung seines Gebrauchs in Ausdrücken des Verweises zu erweitern, kann al häufig anstelle von de die Trennung (Kap. 36 #3) ausdrücken, während der Gebrauch von de den Handelnden (Kap. 36 #2) oder das Besitzverhältnis (Kap. 11 #1) anzeigen könnte:

La luno estas kaŝata al ni de la nuboj. – Der Mond wird vor uns (zu uns) durch die Wolken verborgen.
Ĝi estas stelita al mi de li. – Es ist mir von ihm gestohlen worden.

Anmerkung: Dieser Gebrauch ähnelt der „Dativtrennung“ anderer Sprachen wie auf Deutsch „er stahl mir das Leben“, Französisch il me prend la vie (er nimmt mir das Leben), Latein hunc mihi timorem eripe (entfernt diese Angst von mir), Griechisch dexato oi skaeptron (nahm er sein Zepter von ihm) usw.

Das Suffix „-estr-“[Bearbeiten]

5. Mithilfe des Suffixes -estr- wird ein Oberhaupt oder ein Vorgesetzter des in der Wortwurzel angegebenen Begriffs ausgedrückt.

lernejestro – Schulleiter (lernejo = Schule)
monaĥestro – Abt (Oberhaupt der Mönche)
policestro – Polizeileiter
urbestro – Bürgermeister
estraro – Leiterschaft / die Leitenden
ŝipestro – Schiffskapitän

Vokabeln[Bearbeiten]

Aristejdo – Aristeides
ekzili – verbannen
enui – sich langweilen
ĝusta – genau, richtig
kvazaŭ – als ob, als wenn (
  1. 2)
ostro – Auster
ostracismo – Scherbengericht
popolo – Bevölkerung, Volk
poto – Topf
senco – Bedeutung, Sinn
signifi – bedeuten
soni – erklingen, tönen
stranga – seltsam
ŝelo – Rinde, Schale

Anmerkung: Achtsamkeit ist geboten zur Unterscheidung von ĝusta – richtig und ĝuste – richtigerweise, genau von justa – gerecht, aufrecht, juste – berechtigterweise und auch von dem Adverb ĵus – gerade, soeben.

La ostracismo de Aristejdo (Leseübung)[Bearbeiten]

La vorto ostracismo havas interesan devenon (Herkunft). En ĝia komenco oni rekonas la grekan vorton kiu signifas „ŝelon de la ostro.“ En ĝia fino oni vidas la saman „-ismon“ kiu, deveninte de la greka, ankoraŭ estas uzata kiel vortfino en multaj diversaj lingvoj. La nuna senco de la vorto, facile trovebla en anglaj vortaroj (Wörterbücher), devenas de la jena greka kutimo:

Sepdek jarojn antaŭ ol vivadis Sokrato, oni faris strangan leĝon en lia urbo. Laŭ tiu, oni povis ekzili iun ajn estron kies ideoj pri la administrado de la urbo ne ŝajnis pravaj. Ĉi tion oni povis fari, tute sen juĝado aŭ eĉ akuzado, ĉar oni havis la jenan metodon: se ĉe popola kunveno ses mil urbanoj voĉdonis (wählen) kontraŭ iun ajn, tiu estis devigata foriri de la urbo, kaj forresti dek jarojn. Li povis neniel havigi (beschaffen) al si pardonon, sed devis tuj foriri kvazaŭ konfesinta kulpulo. Por voĉdonoj, oni skribis la nomon de la kondamnoto sur peco da potaĵo (Töpferware), aŭ pli ofte sur ostroŝelo. Ĝuste tial oni nomas la kutimon ostracismo. Unufoje, kelkaj malamikoj proponis voĉdonadon pri la ostracismo de tre bona kaj nobla viro, nomita Aristejdo, kiu tute ne meritis tian punadon.

Antaŭ ol la kunveno disiĝis, kamparano alproksimiĝis al Aristejdo (kiu mem ĉeestis), petante lian helpon, ĉar la neinstruita kamparano ne povis skribi. La saĝulo diris „Kion vi volas skribi sur la ŝelo?“ La kamparano, ne sciante ke li parolas al la viro mem, respondis „Aristejdon.“ Skribinte ĝin, Aristejdo demandis kun trankvila konscienco „Pro ĝuste kiaj pekoj vi malamas Aristejdon?“ La kamparano respondis, „Ho, mi ne kaŝos al vi ke mi eĉ ne konas lin! Sed mi deziras ekzili lin nur ĉar min enuigas la sono de lia nomo. Mi tre enuas ĉiam aŭdante lin nomata Aristejdo la justa!“


Übersetzungsübung[Bearbeiten]

  1. Aristeides war eben bei der Volksversammlung angekommen, als ein Bauer zu ihm trat.
  2. Hätte Aristeides nicht ein sympathisches Gesicht und eine melodische (belsonan) Stimme gehabt, hätte der Bauer zweifellos nicht seine Hilfe erbeten.
  3. Hätte Aristeides seinen eigenen Namen auf die Muschelschale oder Keramikscherbe schreiben sollen, die als Stimme gegen ihn eingesetzt werden sollte?
  4. Ohne genau diese Hilfe hätte der Bauer nicht abstimmen können.
  5. Während er ihm den erbetenen Dienst erbrachte, sagte Aristeides, als ob (
  6. 2) er nicht selbst der fragliche Mann wäre (Kap. 43 #3): „Warum hasst du Aristeides?“
  7. „Könntest du mir sagen, wie er sich gegen die Stadt versündigt hat?“
  8. Das dumme Geschöpf (Kap. 28 #4) antwortete: „Oh, ich weiß nichts über ihn, aber ich bin es leid, ihn immer den Gerechten genannt zu hören.“
  9. Sollten solche Personen wie dieser ignorante Bauer das Recht haben, über wichtige Angelegenheiten abzustimmen?
  10. Das altertümliche Gesetz zum Ostrakismos war ein befremdliches.
  11. Der Name der zu verbannenden (Kap. 42 #1) Person wurde gewöhnlich auf eine Muschelschale geschrieben, und die Bedeutung des Wortes für diesen Brauch kommt daher.
  12. Durch (per) Ostrakismos konnte jeder Führer verbannt werden, gerechtfertigterweise oder nicht, ohne jegliche Anhörung oder Erklärung von Gründen.