Gitarre: Die Gründerzeit der Rockgitarre
Die Gründerzeit der Rockgitarre
[Bearbeiten]Diese Ära spielt sich im Zeitraum zwischen 1950 und 1960 ab, als sich die E-Gitarre gerade als eigenständiges Instrument zu etablieren begann. Hier sind die Urväter der Rockgitarre zu finden, deren Wurzeln fast ausnahmslos im Blues zu suchen sind.
Die Spielweise dieser Gitarristen basierte damals auf nur sehr wenigen, einfachen Mustern aus denen unzählige Stücke komponiert wurden. Allerdings ähnelten sich die Songs deshalb auch oft sehr stark. Dies war aber nicht weiter schlimm, denn für die Rockgitarre gab es damals nur einen Platz, und das war der gute, alte Rock'n'Roll.
Chuck Berry
[Bearbeiten]Chuck ist eigentlich der Urvater des Rock'n'Roll, zumindest was sein Gitarrenspiel angeht. Er benutzt häufig zweisaitige Akkordfragmente zur Begleitung und setzt für sein Solospiel fast ausschließlich die Bluespentatonik ein. Technisch gesehen begnügte er sich haupsächlich mit einfachen Bendings um etwas mehr Farbe in sein Spiel zu bringen.
B.B. King
[Bearbeiten]Alle Urväter des Rock'n'Roll haben ihre Wurzeln im Blues. Damals gab es noch keine bindenden Regeln für das Solospiel auf einer E-Gitarre, und so bedienten sich die Sologitarristen eigener Skalen. Das tat auch B.B. King, und so zählt er zu den Wegbereitern für die moderne Sologitarre. Spielerisch gesehen ist er eigentlich eher bei den Bluesgitarristen einzuordnen, da seine Stücke hauptsächlich in dieser Musikrichtung zuhause sind.
Albert King
[Bearbeiten]Auch heute wäre es noch ungewöhnlich, als Linkshänder die Gitarre einfach umzudrehen, ohne die Saitenreihenfolge ebenfalls zu drehen. Dies ist allerdings das Markenzeichen eines Albert King, welcher durch dieses "Handycap" einen erstaunlich eigenständigen Sound entwickelt hat. Normalerweise kommt es kaum vor, dass man einen Ton bei einem Bending mehr als einen Ganzton zieht. Da aber durch die "verkehrtherum" aufgezogenen Saiten ein Bending auf den hohen Saiten viel leichter fällt, konnte Albert King leicht Saitenzüge von bis zu 2 Ganztönen einsetzen. Das fällt auf einer Standard-E-Gitarre schon wesentlich schwerer und so kommt es, dass seine Soli selbst für heutige Gitarristen noch ganz schön schwierig sind.
Scotty Moore
[Bearbeiten]Scotty Moore (Gitarrist von Elvis Presley) gilt als Erfinder des Rock ´n Roll: Am 5. Juli 1954 fand die erste von mehreren Aufnahmesessions in den Sun-Studios statt, wobei Elvis anfangs noch etwas uninspiriert verschiedene Countryballaden und gerade aktuelle Popsongs ausprobierte, gemeinsam mit den Studiomusikern Scotty Moore (Gitarre) und Bill Black (Bass) – der Schlagzeuger D. J. Fontana kam erst 1956 hinzu. Mehr durch Zufall entstand in einer Pause während der Probe durch musikalisches Herumalbern der typische „Elvis-Sound“, als Scotty Moore das Gitarrenriff eines Rhythm-and-Blues-Stückes rhythmisch stark akzentuiert spielte, und Elvis diesen Offbeat aufgriff, den klassischen Bluesgesang des Originals mit vokalistischen Elementen von Gospel und Country-Musik anreicherte, und dabei mit kreisenden Bewegungen durch das Studio wirbelte. Sam Phillips, der dies sah und hörte, hatte nun endlich, was er immer wollte und forderte die Band auf, in diesem Stil weiter zu machen.
Ein neuartiger Sound war geboren und eine neue Musikrichtung kreiert, die der legendäre amerikanische Discjockey Alan Freed kurz darauf erstmals Rock ’n’ Roll (engl. etwa für „schunkeln und wirbeln“) nannte. That's All Right Mama – eigentlich ein Blues-Stück des schwarzen Sängers Arthur „Big Boy“ Crudup, das Elvis aber vor allem rhythmisch vollkommen neu interpretierte - war der erste, im neuen Stil aufgenommene Song. Er wurde zwei Tage später vom Discjockey Dewey Phillips (nicht verwandt mit Sam Phillips) auf Memphis' Radiosender WHBQ vorgestellt. Aufgrund der zahlreichen Hörerwünsche musste er an jenem Abend insgesamt 15 Mal gespielt werden, und am nächsten Tag trafen 5000 Bestellungen der Single bei Sun Records ein.
Text ursprüngliche erfasst von Red Rooster < Gitarre:_Die_einflussreichsten_Rock-Gitarristen