Latein/ Grammatik/ Substantiv/ Gemischte Deklination
gemischte Deklination (Teil der 3. Deklination)
[Bearbeiten]Die gemischte Deklination ist dadurch entstanden, dass sich Wörter der I-Deklination der konsonantischen Deklination angenähert haben. Zu ihnen gehören:
- viele Wörter auf -is und -es, die gleichsilbig sind, d.h. im Nom. Sg. und Gen. Sg. gleich viele Silben haben (z.B. navis, -is (f.) („das Schiff“) und clades, -is („die Niederlage“), Gegenbeispiel ist z.B. turris, -is („der Turm“) das zur I-Deklination gehört). Weitere Ausnahmen sind canis, iuvenis, senex und sedes: diese Wörter haben sich so weit entwickelt, dass sie vollständig die Formen der konsonantischen Deklination angenommen haben (im Wörterbuch sind sie durch „g (k)“ gekennzeichnet).
- Wörter, deren Wortstock auf 2 oder mehr Konsonanten endet, z.B. gens, gentis („das Geschlecht“). Auch hier gibt es Ausnahmen, die sich so weit entwickelt haben, dass sie praktisch wie konsonantische Stämme dekliniert werden, weil sie im Gen. Pl. -um statt -ium bilden: frater, -tris („der Bruder“), mater, -tris („die Mutter“), pater, -tris („der Vater“) und parentes (Pl.: „die Eltern“), also z.B. Gen. Pl. parentum („der Eltern“) (auch diese Wörter sind im Wörterbuch durch „g (k)“ gekennzeichnet).
Die Formen der masc. und fem. konsonantischen Deklination sind gleich und lauten folgendermaßen:
|
|
|
Anmerkung:
navis („das Schiff“) und urbs („die Stadt“) sind beide fem., Masculina werden aber genauso dekliniert. Bei solchen Wörtern wie clades, -is („die Niederlage“) lauten Nom. und Vok. Sg. auf -es statt auf -is, die anderen Formen sind genauso, wie sie in der Tabelle stehen.
Nach obigem Schema werden viele Wörter der gemischten Deklination gebeugt; typische Endungen sind dabei
- -ber Gen. -bris: z.B. imber, imbris („der Regen“)
- -ns Gen. -ntis: z.B. gens, gentis („das Geschlecht“)
- -rbs Gen. -rbis: z.B. urbs, urbis („die Stadt“)
- -rs Gen. -rtis: z.B. ars, artis („die Kunst“)
Abweichende Formen
[Bearbeiten]- Manchmal wird der Akk. Pl. auch auf -is statt auf -es gebildet..
- Gelegentlich wird der Abl. Sg. auch auf -i statt auf -e gebildet. Eine typische Redewendung lautet daher: ferro ignique („mit Feuer und Schwert“).
Veränderungen des Stammes
[Bearbeiten]Bei vielen Wörtern der gemischten Deklination endet der Nom. und Abl. auf 2 Konsonanten + -s: der Grund liegt darin, dass vor der Endung -s das stammbildende Suffix entfallen ist (z.B. *urbi-s > urb-s). Endet der Stamm auf einen Dentallaut, so ist auch dieser herausgefallen (z.B. *arti-s > ar-s).
Hinweise zur Wortbildung
[Bearbeiten]In den obigen Deklinationtabellen ist der Trennstrich „-“ immer zwischen Wurzel und Wortausgang (nicht der Endung!). Also gehört das -i- des Gen. Pl. -ium noch zum Wortstamm, die Endung lautet nur -um; genauso lautet die Endung im Nom. Sg. -s, die an den Stamm auslautenden Vokal -i- angehängt wird. Dazu muss man die Wurzeln und Stämme der jeweiligen Wörter kennen:
- navis: Wurzel nav- / Stamm navi-
- urbs: Wurzel urb- / Stamm urbi-
- ars: Wurzel art- / Stamm arti-
Hinweise zur Aussprache
[Bearbeiten]Das -i- im Dat. und Abl. Sg. ist bei allen Geschlechtern lang, beim Masc. und Fem. ist das -es im Nom., Akk. und Vok. Pl. lang.