Lehren, Lernen und Bildung metaphorisch verstehen/ Analysen/ Analysen und Reflexionen aus bildungstheoretischer Perspektive

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Analysen und Reflexionen aus bildungstheoretischer Perspektive[Bearbeiten]

Um zu hinterfragen, inwiefern die verschiedenen Funktionen didaktischer Theorie auf für Bildungstheorien gelten können, werden die entwickelten Metaphern erneut in den Blick genommen. So kann auf Basis der exemplarischen Analysen und Reflexionen der unterschiedlichen Metaphern sichtbar werden (a) inwiefern die diskutierten erziehungswissenschaftliche Modelle die von Peterßen (2001) vorgeschlagenen Funktionen erfüllen können und (b) inwiefern die eigenen (Normalitäts-)Vorstellungen über Lehren und Lernen in Form von Metaphern den intersubjektiven Maßstäben und Normen erziehungswissenschaftliche Modelle entsprechen.

Bildung ist wie das Meer aus der Perspektive der Materialen Bildungstheorie[Bearbeiten]

Inwiefern wird in der materialen Bildungstheorie die reine Vermittlung von Inhalte an Individuen wie in der Metapher Bildung ist wie das Meer dargestellt?

In der Metapher wird die Gesamtheit der Bildung mit dem Meer verglichen, da dieses als Symbol für Gesamtheit gesehen werden kann[1]. Dieser Anspruch auf Gesamtheit wird von der materialen Bildungstheorie nur teilweise oder nicht erhoben, denn die klassische Bildungstheorie hat zum Ziel nur konkrete eingegrenzte vorgegebene Inhalte zu thematisieren und zu vermitteln. Es geht ihr nicht um die Quantität von Wissen und Erkenntnis, sondern um die festgeschriebenen Wissensinhalte. (vgl. Jank, Werner; Meyer, Hilbert 2011: S. 209-213). Die objektivistische Bildungstheorie ist zwar nicht so stark beschränkt wie die Klassische, aber dennoch kann die Gesamtheit des Wissens nicht in einem Kanon vereint werden; dieser wird immer eine Annäherung sein, kann aber nie Vollständigkeit beanspruchen[2].

Das Boot soll das Lehrmaterial darstellen, mit dessen Hilfe die Oberfläche aber auch die Tiefen des Meeres erforscht werden können, die Entscheidung der Intensivität der Berührung des Wassers bleibt dem Schüler selbst überlassen; dieser kann eigenverantwortlich über seinen Grad des Wissens beziehungsweise des gebildet Seins entscheiden[2]. Dies ist in der materialen Bildungstheorie nicht vorstellbar, da der Fokus erstens nicht auf dem Individuum liegt, sondern auf dem Lerninhalt und die Theorie zweitens eine klare Definition vorgibt, ab welchem Grad ein Schüler gebildet ist, indem sie die Vermittlung bestimmter Inhalte vorgibt. Das bedeutet, dass es dem Schüler nicht möglich ist sich ein Boot auszusuchen oder über die Berührung mit dem Meer eigenständig zu entscheiden (vgl. Jank, Werner; Meyer, Hilbert 2011: S. 209-213). Ein weiterer Konflikt besteht darin, dass die Metapher nicht explizit konkrete Wissensinhalte benennt, sondern nur auf die verschiedenen Grade von Wissen, die die Tiefen des Meeres darstellt, hinweist. Ebenso haben subjektive Lebenseinflüsse des Schülers, die als Unwetter versinnbildlicht wurden, keinen Einfluss oder Bedeutung in der Theorie, da diese - wie bereits angesprochen - dem Individuum keinen Stellenwert einräumt. Beide zu untersuchenden Gegenstände haben ein konkretes Ziel. Die Metapher formuliert einmal Ufer und Inseln, die von den Lernenden angefahren werden können um Prüfungen oder Etappen der Bildung bestätigt zu bekommen, als Ziel des Bildungstauchgangs durch das Meer. Indirekt wird aber auch ein selbstständiger, für sich eigenverantwortlicher Schüler durch die Metapher ausgedrückt, dieser erhält im Ernstfall Unterstützung durch die Lehrperson[2]. Hier wird ersichtlich, dass die Zielsetzung der materialen Bildung eine gänzlich andere ist, denn sie hat zum Ziel, ausgewählte Wissensinhalte zu vermitteln und darauf beschränkt sich ihr Tätigkeitsbereich (vgl. Jank, Werner; Meyer, Hilbert 2011: S. 209-213). Es gibt jedoch auch eine Übereinstimmung beider Modelle. Das Logbuch, das in der Metapher verwendet wird um Erfahrungen oder Wissensinhalte zu protokollieren[2], könnte in der Bildungstheorie des Materialismus mit den spezifischen Wissensinhalten oder dem Wissenskanon verglichen werden (vgl. Jank, Werner; Meyer, Hilbert 2011: S. 209-213). In dem Kanon, sowie in dem Logbuch wird Wissen verschriftlicht und festgehalten, wobei der Kanon im Gegensatz zu dem Logbuch ein vorgeschriebenes Wissen vorgibt, welches in jeder Ausgabe identisch ist.

Alles in allem ist zu sagen, dass die Meer-Metapher und der materiale Bildungsgedanken mehr Gegensätze als Übereinstimmungen aufweisen; der Konflikt besteht hauptsächlich in den verschiedenen Definitionen, Ansichtsweisen und Begriffsverständnissen von Bildung und deren Aufgaben.

Vergleich der Gestaltung des Bildungsprozesses zwischen der Metapher "Bildung ist wie ein Garten mit verschiedenen Pflanzen" und der kategorialen Bildungstheorie[Bearbeiten]

Während sich die kategoriale Bildung primär auf die Prozesse der schulischen Bildung konzentriert, und als Handlungsanleitung, als „Reflexions- und Problematisierungshilfe“ für die Lehrenden (Jank & Meyer 2005, S.206) konzipiert ist, steht dem Lernenden in der Metapher frei, wie er sich wann, wo und in welchem Rahmen (fort-)bildet: vgl. Ausführliche Erläuterung: „In unserer Metapher steht der Garten für das persönliche Wissen, wobei dieser Garten jederzeit beliebig ausgebaut werden kann bzw. ein weiteres Grundstück erworben werden kann. Der Gärtner ist das Subjekt, das heißt, jeder ist für seinen Garten selbst verantwortlich; […] es gibt verschiedene Motivationen, einen Garten zu pflegen“. In der Metapher entscheidet der Lernende welches Wissen („verschiedene Pflanzenfamilien, [….] verschiedene Unterarten“) er kultivieren möchte, während bei Klafki die botanische Flora durch die Arbeit des Lehrers abgegrenzt ist, indem er „aus den durch den Lehrplan vorgegebenen "Bildungsinhalten" einen "Bildungsgehalt" (Jank & Meyer 2005, S. 218) für die konkrete Umsetzung des Bildungsinhalts kreier[t]“. Somit unterscheidet sich der Adressat der verglichenen Texte zwischen einerseits Lehrer (Kategoriale Bildung) und andererseits Lernendem (Metapher). Die kategoriale Bildungstheorie beschreibt, dass der Lehrer „durch seine didaktischen und methodischen Fähigkeiten“ den Bildungsgehalt freilegt. In der Metapher benötigt der Lernende Werkzeuge um Wissen zu erlangen, welche u.a. auch als Lehrer und Schule interpretiert werden können, jedoch sämtliche vorstellbaren Hilfsmittel (Fachbücher, Fachleute, Lehrinstitutionen wie Schule und Universität etc.) einschließt. Jedoch sucht sich in der Metapher der Lernende aus, ob sein Hilfsmittel der Lehrer ist, während in der Theorie der Lehrer auf Didaktik und Methodik angewiesen ist, um den Bildungsgehalt für die Schüler freizulegen. Somit nimmt der Lehrer in der Metapher eine passive Rolle ein, während er in Klafkis kategorialer Bildungstheorie wesentlich am Bildungsprozess des Schülers beteiligt ist. Während die kategoriale Bildung zur „Allgemeinbildung“ befähigen soll, sind die Gründe für den Bildungsprozess der Metapher individueller Natur: „Wie im wahren Leben gibt es verschiedene Motivationen, einen Garten zu pflegen: entweder man tut dies, um seine eigenen Lebensmittel anzubauen, d.h. Bildung aus Interesse am konkreten Thema. Eine weitere Möglichkeit ist der Wunsch nach Anerkennung und Lob für einen optisch ansprechenden Garten, d. h. Bildung aus Prestigegründen. Eine dritte Möglichkeit ist der Verkauf von Früchten auf den Markt, d. h. Bildung aus ökonomischen Gründen.“

Analyse der „nie-endenden-Abenteuerreise“-Metapher anhand der Formalen Bildungstheorie[Bearbeiten]

Inwiefern finden sich funktionale Bildungsinhalte nach Hartmut von Hentig, als Unterpunkt der formalen Bildungstheorie, in der „Abenteuerreise-Metapher“ wieder?

Die Metapher, Bildung ist eine nie endende Abenteuerreise, beinhaltet folgende Bestandteile: Die Reise ist individuell, sie darf keinesfalls auf Zwang beruhen. Damit einher geht der Spaß an der Sache; Freude am Lernen und am Sammeln neuer Erfahrungen, selbst wenn Mühen und Pannen auf der Reise nicht zu vermeiden sind. Diese Mühen und Pannen sind gleichzusetzen mit Anstrengungen und Kritik, auf die jeder Einzelne beim Lernen stoßen wird. Dem wirken die Ausrüstungen und Taktiken entgegen, die das Wissen, die Erfahrungen und Kompetenzen widerspiegeln. Des Weiteren kann ein „temporärer Reiseleiter“ bei der Reise eine wichtige Rolle spielen. Diese Rolle übernimmt meist ein Lehrer, Professor, usw. Weiterhin ist die Reise nie vorüber, „nie endend“. Genau wie Bildung nie aufhört oder nie zum Ausgangspunkt zurückkehrt, kehrt auch ein Reisender nie unverändert zu einem vorher schon passierten Punkt zurück. Veränderungen, ob positiv oder negativ, lassen sich nie vermeiden.

Einen direkten Bezug zu dieser Metapher schafft die Theorie der funktionalen Bildung nach Hentig. Hentigs Gedanken zur funktionalen Bildungstheorie decken sich mit denen von Jank und Meyer: Jank und Meyer bezeichnen diese Art von Bildung als ein Wecken von „schlummernden [...]Kräften“, die jeder Mensch seit seiner Geburt in sich trägt und nur freilegen muss (Jank/Meyer 2002: 213). Hentigs Formulierung beinhaltet die Erweiterung dieser Kräfte, sie sind nicht nur geistiger Natur, sowie die Funktionsweise der Entfaltung dieser Kräfte. Die Entfaltung geschieht durch das Befassen mit etwas Fremden. Das Fremde spiegelt sich in der Metapher wider, der Reisende verlässt seine Komfortzone, um sich zu bilden und Neues zu entdecken, d.h. Fremdes in Bekanntes umzuwandeln. Da bei dieser Reise zusätzlich der Weg als Ziel zählt, wird Fremdes erfahrbar. Die gesamte Reise ist vorher nahezu unbestimmt. Es ist so gut wie unmöglich zu sagen, wohin sie führt, auch wenn sich der Reisende ein ungefähres Ziel vornimmt. Letztendlich sind Begegnungen oder Erfahrungen, die auf der Reise gemacht werden, nicht vorhersehbar und damit auch nicht der genaue Ausgang der Reise. Hentig findet außerdem Alternativen zur Bildung in der Schule, Bildung ist also nicht nur auf die Schule begrenzt (Dörpinghaus/Poenitsch/Wigger 2009: 38). Daher ist die Reise, ebenso wenig wie die Schule, niemals dauerhaft durch einen „Führer“ (Lehrer/Reiseleiter) begrenzt: Der optionale Reiseleiter in dieser Metapher ist nur temporär eingesetzt. Zu guter Letzt geht Hentig auf den „Aufbruch“ ein (Von Hentig 1996: 104), wo der Zusammenhang zur Metapher am deutlichsten wird. Ein Reisebeginn kommt einem Aufbruch gleich, bzw. ist ein Synonym dafür.

Die formale Bildungstheorie lässt eine Definition zu, nach der man gebildet ist oder nicht. Dies ist bei der entwickelten Metapher nur unvollständig möglich. Da die Reise nie endet, kann auch der Reisende nie an einen Punkt kommen, an dem er alles und jeden kennengelernt hat. Allerdings häuft sich bei ihm immer mehr Bildung an, weswegen die Metapher keine endgültige Definition von Bildung abgeben kann.


Analyse bezüglich der Metapher: "Bildung ist wie das Wachsen einer Blume" aus der Perspektive der Theorie der Halbbildung[Bearbeiten]

Inwiefern ist die Bildung ein individueller Prozess?

Zunächst möchte ich kurz unsere Metapher erläutern: Die Blume ist das Kind, was in den ersten Jahren von dem Gärtner (Erziehungsberechtigte) alle zum Leben notwendigen Güter zur Verfügung stellt. Ab einer gewissen Zeit stellt die Natur alle wichtigen Güter zur Verfügung und die Eltern verlieren an Verantwortung. Die Metapher basiert auf der Individualität der einzelnen Personen, die anhand der unterschiedlichen Blumensorten ausgedrückt werden. Die Bildung ist ein individueller Prozess, aber erst ab einem gewissen Bildungsgrad. Die Erziehungsberechtigen und öffentlichen Institute, damit assoziieren wir Schulen, Medien und andere Faktoren, die das Kind auf dem Bildungsweg begleiten, stellen die Informationen und das Wissen zur Verfügung. Sie sorgen für einen guten Lebensstart und einem vorerst guten Stand für den langen und belehrenden Bildungsweg. Bis zu einem gewissen Alter bestimmen die Erziehungsberechtigten und öffentlichen Institute welche Art von Wissen für das Kind relevant sein kann. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Bildung nicht individuell, da das Kind kein Mitspracherecht hat. Das Kind kann nicht nach einer Art von Wissen streben, über dessen Existenz es nicht bescheid weiß.

Parallelen sehe ich in der Theorie der Halbbildung, wo Theodor W. Adorno diese Wörter formuliert:„[…] die Einzelnen dazu befähigen, in einer vernünftigen Gesellschaft als vernünftige, in einer freien Gesellschaft als freie sich zu bewähren, und eben das soll, nach liberalistischem Modell, dann am besten gelingen, wenn jeder für sich selber gebildet ist.“ (Theorie der Halbbildung 1972, s.202.).Anhand dieses Zitates kann man erkennen, dass das „Freie“, somit das Individuelle, erst ab einem bestimmten Bildungsgrad kommt. Die Erziehungsberechtigen und öffentlichen Institute sollten dafür sorgen, dass das Kind gefördert wird dies zu tun, was es für richtig hält. Das Kind soll soviel an Wissen erlangen, sodass es am Ende die Möglichkeit hat zu entscheiden welchen Bildungsweg es einschlägt. Dazu habe ich ein Zitat von Theodor W. Adorno in der Theorie der Halbbildung: ,,Bildung sollte sein, was dem freien, im eigenen Bewusstsein gegründeten, aber in der Gesellschaft fortwirkenden und seine Triebe sublimierenden Individuum rein als dessen eigener Geist zukäme.“(Theodor W. Adorno 1972,s. 201-202.). Anhand dieses Zitates lässt sich belegen, dass die Gesellschaft die Triebe und wünsche jeder Person fördern und verbessern soll.Denn: „[…] je heller die Einzelnen, desto erhellter das Ganze.“ (Theodor W. Adorno 1972, s. 202.). Abschließend kann man sagen, dass die Bildung teilweise ein individueller Prozess ist, da im größten Teil die Erziehungsberechtigten und die Schulen bestimmt welches Wissen für das weitere Leben notwendig ist.„Der Traum der Bildung, Freiheit vom Diktat der Mittel, der sturen und kargen Nützlichkeit, wird verfälscht zur Apologie der Welt, die nach jenem Diktat eingerichtet ist.“ ( Theodor W. Adorno 1972, s.202.).Adorno ist derselben Meinung, wie man mit diesem Zitat erkennen kann. Als Diktat der Mittel wird hier die aufgezwungene Lehre zur Rechtfertigung der Welt beschrieben.

Bildung ist wie das Wachsen einer Blume aus der Perspektive der formalen Bildungstheorie/ funktionalen Bildungstheorie[Bearbeiten]

Welche Rolle haben andere Akteure im Bildungsprozess - Steht der Mensch als nicht eigenständiges Individuum im Widerspruch zu der Theorie der funktionalen Bildung?

Die Theorie der funktionalen Bildung, eine Untergruppe der formalen Bildungstheorie, sagt aus, dass „Gebildet ist, wer die in ihm schlummernden körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte entfaltet"(Jank und Meyer 2008,S. 213). „Das Wesentliche der Bildung ist nicht Aufnahme und Aneignung von Inhalten […] Bildung als Werk ist der Inbegriff der in einer Person geeinten, bereitstehenden Kräfte des Beobachtens, Denkens und Urteilens, des ästhetischen Gefühls, des ethischen Wertens, Sich-Entschließens und Wollens usf., die dann an den Inhalten der Erwachsenenexistenz in ´Funktion` treten können.“ (Klafki 1975, S.33). Heißt dies, dass er sich aus sich selber heraus entwickeln soll und mit der „Erwachsenenexistenz“ seine Bildung abgeschlossen hat? Doch steht dies nicht im Kontrast zu der Metapher „das Wachsen einer Blume“, in der diese ständig von „anderen Kräften“ (z.B. Gärtner, Schulen etc.) umgeben ist und ein ständiger Bildungsprozess stattfindet? Diese Kräfte werden durch Regen und Sonne in der Metapher dargestellt.

In unserer Definition gedeiht die Blume durch die Erziehungsberechtigten und den Gärtner. Mit Wachsendem Alter gewinnt die Blume an Eigenständigkeit, jedoch hat der Gärtner ein Auge auf die Blume und greift im Zweifelsfall ein (vgl. Bildung ist wie das Wachsen einer Blume). Auch die öffentlichen Institute wären an dieser Stelle nicht zu vernachlässigen. Diese Sorgen ebenfalls für das erfolgreiche gedeihen der Blume in Form von Regen und Sonne und beobachten deren Wachstum. Sie wirkten des Weiteren auch aktiv auf die Blume ein. Somit ist die Blume bis zu ihrem Tod niemals unbeobachtet. Dies könnte als willenlos interpretiert werden und nicht eigenständiges entfalten der Persönlichkeit und Bildung gesehen werden.

Laut der funktionalen Bildungstheorie soll ein Individuum seine körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte entfalten um als gebildet zu gelten. Als Beispiele nennt Klafki ethische Werte, Denken oder auch Urteilen. Anhand der Beispiele fällt auf, dass ein Individuum ethische Werte entwickeln soll, diese aber maßgeblich von der Gesellschaft entwickelt, bestimmt und geprägt werden. Dies ist ein in Indiz auf Wirkung von Außen auf das Individuum und seinen Bildungsprozess. Somit sei belegt, dass sowohl in der Metapher (das Wachsen einer Blume), als auch in der funktionalen Bildungstheorie der Bildungsprozess beeinflusst wird von anderen Akteuren.

Zusammenfassend lässt sich jedoch nur bedingt ein Widerspruch feststellen. Die Metapher besagt, dass eine vollkomme Bildung nicht existiert. Die Blume befindet sich bis zu ihrem Tod in einem Wachstumsprozess. Der Mensch wird als nicht eigenständiges Individuum mit ständiges Eingreifen der Außenwelt gesehen. Anhand von Klafkis Aussage lässt sich erkennen, dass dieser die Erwartung eines abgeschlossenen Bildungsprozesses hat, der im Erwachsenen Alter eintreten solle. Jedoch kann dieser anscheinend nicht ohne Wirkung der Außenwelt erreicht werden.

Formale Bildungstheorie im Zusammenhang mit der Metapher "Bildung ist wie das Wachsen einer Blume"[Bearbeiten]

Wann ist man nach der formalen Bildungstheorie und nach der Metapher „Bildung ist wie das Wachsen einer Blume“ gebildet?

Zunächst erst mal möchte ich die Metapher in ein paar Worten wiedergeben. In unserer Metapher wird der Mensch mit einer Blume verglichen. Das Wachsen der Blume ist vergleichbar mit dem Wachsen des Bildungsgrades. Jedoch braucht die Blume bestimmte Faktoren um zu wachsen. Diese werden in der Metapher mit den Sachen gleich gestellt, wodurch der Mensch an Wissen erlangt. (vlg.:[[1]]

In der formalen Bildungstheorie, ist es deutlich beschrieben, wann eine Person als gebildet anerkannt wird. Zu einem heißt es: "Gebildet ist, wer die in ihm schlummernden körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte tatsächlich entfaltet hat" (funktionale Bildungstheorie). Und zum anderen heißt es: "Gebildet ist, wer das Lernen gelernt hat, Methoden beherrscht und instrumentelle Fähigkeiten aufgebaut hat" (methodischen Bildungstheorie).

(Siehe: Jank, Werner und Meyer, Hilbert. 2008. Didaktische Modelle. 8. Auflage. Berlin: Cornelsen Scriptor(S. 212f).)

In der Metapher taucht keine Verbildlichung für die Begriffe Bildung und Wissen auf. Jedoch wird verdeutlicht, dass der Mensch in jedem Lebensabschnitt sich Wissen aneignet. Von den Erziehungsberechtigten bis hin zu der Lehrperson und den eigenen Interessen, all das lehrt den Menschen an Wissen und lässt den Bildungsstand der Person ändern. In der Metapher wird dies durch die Verbildlichung des Wachstums der Blume verdeutlicht. Was im realen Leben mit den wachsenden Bildungsgrad zu vergleichen ist. Doch wann wächst die Blume? Sie wächst, wenn sie die Lebensnotwendigen Faktoren wie das Wasser, das Licht und die Erde erhält. Somit sagt die Metapher aus, das der Bildungsgrad der Menschen ständig wächst und demnach kann jeder Mensch gebildet sein, welcher auch nur ein wenig Wissen bei sich trägt. Des weiteren ist noch unklar, ob der Mensch mit negativen Wissen in der Bildungstheorie als gebildet anzusehen ist. Denn nach der Metapher wächst die Blume mit der Sonne und dem Regen, also all das womit der Mensch sich neues Wissen erlangen kann. Da es auch negatives Wissen gibt, welches durch das falsche Umfeld und falsche Erfahrungen entsteht, ist nach der Metapher das Wachsen des Bildungsstandes trotzdem möglich.

Die Definition der formalen Bildungstheorie über das gebildet sein eines Menschen ist in dieser Metapher nicht wieder zu finden. Denn nach der Metapher ist man gebildet, wenn man sich Wissen aneignet und was dazu lernt. Und nach der Bildungstheorie ist man nur in zwei Fällen gebildet, nämlich dann wenn man weiß wie man zu lernen hat oder wenn man seine eigenen Kräfte in der Wirklichkeit einsetzt. Der Bildungsbegriff in der Metapher und in der formalen Bildungstheorie kann demnach nicht gleichgesetzt werden.

Analyse bezüglich der Metapher: "Bildung ist wie der Zellstoffwechsel einer Zelle" aus der Perspektive der formalen Bildungstheorie[Bearbeiten]

Welche parallelen und welche Unterschiede finden sich zwischen unserem Bildungsverständnis und dem Bildungsverständnis aus der formalen Bildungstheorie?

Um diese Frage zu beantworten, möchte ich zunächst noch einmal in die Metapher schauen, die wir vor ein paar Monaten für hinreichend passend erachtet haben. Dort haben wir geschrieben, dass „der Prozess des Auseinandersetzens mit Informationen und Erfahrungen […] für uns der Bildungsprozess“ ist (Metapher). Informationen, die für uns das gleiche bedeutet haben wie Wissen, Ereignisse und Erfahrungen waren dabei die Dinge, die wir als Grundlage für diesen Bildungsprozess angenommen haben. Als Ziel des Bildungsprozesses haben wir die Lebensfähigkeit und das ausbilden eigener Interessen genannt (vgl. Metapher).

Bevor ich nun gegenüberstelle, möchte ich erwähnen, dass unsere Metapher Bildung überwiegend in schulischem Rahmen beschreibt, sich aber auf den gesamten Alltag und die Interaktionen mit dem gesamten sozialen Umfeld bezieht. Dies sieht man daran, dass auch die Schüler (bzw. Zellen) untereinander vernetzt sind und auch hier ein Informationsaustausch herrscht oder verschiedene Erfahrungen gemacht werden (bzw. Nährstoffaustausch und Zellstoffwechsel) (vgl. Metapher). Die formale Bildungstheorie beschäftigt sich ausschließlich mit Bildung im schulischen Kontext, weswegen ein direkter Vergleich immer Schwachstellen aufweisen wird.

Jank und Meyer schreiben in ihrer Zusammenfassung über verschiedene Bildungstheorien, dass es das Ziel der formalen Bildungstheorie sei, einen „Satz von Methoden und Kompetenzen, die die Menschen brauchen, um in der Welt, in der wir leben, handlungs- und entwicklungsfähig zu werden und zu bleiben“ zu vermitteln (Jank und Meyer 2005, S. 213). Unsere genannte Lebensfähigkeit passt hier ganz gut dazu, nur das ausbilden eigener Interessen stand für formale Bildungstheoretiker offensichtlich nicht im Vordergrund. Deutlich weiter geht es auseinander, wenn man betrachtet, was die Grundlage darstellt, um dieses Ziel zu erreichen. Für uns war das Wissen elementar, aber auch Erfahrungen und Erlebnisse, wobei nur ersteres in den unterrichtlichen Kontext passt. Dies stellt einen krassen Kontrast zu Methoden und Kompetenzen dar (vgl. Jank und Meyer 2005, S. 213). Hier hat unsere entwickelte Metapher also eher Parallelen zur materialen Bildungstheorie. Ein weiterer Unterschied findet sich darin, was genau gebildet heißen soll. Da wir Bildung über den schulischen Rahmen hinaus betrachtet haben und dies auch zeitlich nicht eingeschränkt haben, deute ich daraus, dass dieser Zustand nicht erreicht wird oder nicht existiert. Gemäß Jank und Meyer ist dies aber sehr wohl möglich, denn „Gebildet ist, wer die in ihm schlummernden körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte tatsächlich entfaltet hat“ und „Gebildet ist, wer das Lernen gelernt hat, Methoden beherrscht und instrumentelle Fähigkeiten aufgebaut hat“ (Jank und Meyer 2005, S. 213).

Das Bildungsverständnis unserer Metapher und der formalen Bildungstheorie ist also deutlich verschieden und stimmt lediglich im Bildungsziel überein. Tatsächlich bin ich mittlerweile der Meinung, dass ich bei Erstellung der Metapher deutlich mehr Dinge, ähnlich wie in der formalen Bildungstheorie beschrieben, gesehen habe, meine Gedankenstruktur und meine Vokabelkenntnisse aber zu gering ausgeprägt waren, um dies in Worte zu fassen.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Artikel Theorie der Materialen Bildung, abgerufen am 02.07.2015
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Artikel Bildung ist wie das Meer, abgerufen am 02.07.2015

Literaturverzeichnis[Bearbeiten]

  • Dörpinghaus, Andreas / Poenitsch, Andreas / Wigger, Lothar (2009): Einführung in die Theorie der Bildung. 3. Auflage. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
  • Jank & Meyer, Didaktische Modelle, 10 Auflage, Cornelsen Verlag, Berlin, 2011, S.209-213.
  • Jank, Werner / Meyer, Hilbert (2002): Didaktische Modelle. 8. Auflage. Frankfurt/Main: Cornelsen Scriptor.
  • Jank, Werner/ Meyer, Hilbert (2005): Didaktische Modelle. Berlin: Cornelsen Verlag, Scriptor, 7. Aufl.
  • Von Hentig, Hartmut (1996): Bildung. Ein Essay. München: Hanser Verlag.
  • Theodor W. Adorno: Theorie der Halbbildung Frankfurt am Main: 1972, Suhrkampf Verlag
  • Klafki, Wolfgang(1975): Studien zur BIldungstheorie und Didaktk, 9.Auflage. Weinheim, S.33