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Mehr wilde Natur durch Gartenrenaturierung/ Grundwissen

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Der Boden

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Beschaffenheit und Bewohner des Bodens sind eine ungeheuer komplexe Angelegenheit, ein Microbiom, vergleichbar mit dem des Menschen. Man muß verstehen, daß es für den natürlichen Kreislauf der Natur elementar wichtig ist, das...

a. alles gewachsene, tierische und pflanzliche Leben irgendwann abstirbt und in der Regel neben Fäkalien auf die Erdoberfläche fällt. Auf dem Boden und in den ersten 30 cm Bodentiefe, der Humusschicht, spielen sich wichtige Prozesse ab. Je tiefer, desto kleiner werden Käfer, Schnecken, Würmer, Krebstiere (Springschwänze), bis hinunter zu kleinsten Mikroorganismen (Bakterien), die alle organischen Stoffe zerlegen und zersetzen, hin zu den einzelnen Elementen (bzw. Oxyden), aus denen sie einst bestanden. Der Prozess, um Holz zu zerlegen, besorgen Pilze, die einzig in der Lage sind, den zur Verholzung stabilisierenden Stoff Lignin zu zersetzen. Erst dann machen sich die anderen Tierchen und Mikroorganismen über den Rest der Zellstruktur her.

Falls Sie in der Nähe von frei laufenden Kühen bzw. Hornvieh leben: Nehmen Sie gelegentlich einen frischen Kuhfladen auf - in einem Eimer - und legen sie den Fladen irgendwo so in ihrem Garten ab, daß dort keiner hineintappt. Sie würden damit allerlei Organismen - vor allem Insekten - einen großen Gefallen tun. Dieser Dung ist die absolute Essenz für gut 1000 Arten Lebewesen!

b. 90 % aller Pflanzen eine Symbiose mit dem Myzel von Pilzen (Mykorrhiza) eingehen. Feinste Pilzfäden umschließen und dringen in die Wurzeln der Pflanzen ein. Da der Pilz eine Art Mischwesen (Fungus) ist, kann er im Gegensatz zu Pflanzen keine Photosynthese betreiben und benötigt daher zwingend den Zucker, den die Pflanzen produzieren und in ihren Wurzeln einlagern. Der Pilz gilt demnach als dominant, und die Pflanze dient als Wirt. Neueste Forschungen deuten jedoch darauf hin, daß der Pilz in umgekehrter Richtung die Pflanzen mit Wasser und mit gewissen anderen Elementen, die sie zum Wachstum brauchen, versorgt. (Mineralien bzw. Elemente wie z. B. Phosphor, Stickstoff oder Eisen.)

c. mehrjährige Pflanzen den Zucker gemäß der jahreszeitlichen Temperaturwechsel in ihren Wurzeln und anderen, mannigfaltigen Gefäßen speichern, um z. B. im Frühling wieder das Wachstum von Blattwerk, Blüten, Holz etc. anzutreiben. Der Wasserbedarf der Bäume treibt sein Wurzelwerk bis 40 m tief in den Boden, und drücken den nahrhaften Saft im Stamm bis 1 m über dem Boden in die Höhe. Es grenzt an ein Wunder wie sie mit Hilfe des Kapillareffekts und dem Verdunstungseffekt der Blätter (Photosynthese) die Säfte bis in die Krone hochziehen um reinstes Wasser wieder in die Atmosphäre abzugeben.

d. Regenwürmer über 1 Meter tiefe Röhren und Gänge in die Erde treiben. So sorgen sie für die Durchlüftung des Bodens mit Sauerstoff und helfen, daß neben Bakterien das Regenwasser in die Tiefe dringen kann – bis eine wasserdichte Schicht es aufhält (Grundwasser). Außerdem ziehen sie gerne verrottende Blätter in ihre Röhren, um sie zu fressen. Das Verdaute der Würmer ist allerbester Bestandteil von gutem Humus. (siehe auch Regenwurm)

Schlußendlich sind alle biologisch abbaubaren, abgestorbenen Stoffe zu Nährstoffen wie Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K), Magnesium (Mg), Calcium (Ca) und Schwefel (S) zersetzt und wandern als sogenannter Humus ganz langsam bis zu den Wurzeln der Pflanzen. Über den Regen sickert das Oberflächenwasser ganz langsam in die Tiefe hinab, wird gefiltert und landet nach gut 100 Jahren im Grundwasser, woraus der Mensch sein Trinkwasser schöpft. Und jetzt folgt ein wichtiger Satz: Dieser ganze Vorgang erledigt die Natur ganz von allein und ist auf das Beste mit allen Lebewesen abgestimmt.

Düngen & Humus

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Auf einem Komposthaufen oder Wurmkiste gehören bzw. vergehen nur rein pflanzliche Stoffe aus der Natur. Eine Ausnahme bilden die Reste von Zitrusfrüchten und Rhabarber, denn ein saures Milieu (ph-Werte) mögen Regenwürmer nicht. Mit Nachdruck: Tierische Abfälle wie Fleisch, Wurst, Knochen und Milchprodukte wie Käse etc. gehören wegen Bakterien und Schadstoffen wie Hormone nicht auf den Humus! Mit reiner Asche von Holzverbrennung aus dem Kaminofen ist mengenmäßig vorsichtig umzugehen. Schnecken, Würmer, Asseln, Käfer, Pilze und Boden-Bakterien sorgen für den Zersetzungsprozess (Wärme) zu nährstoffreicher Humus-Erde.

Ein Komposthaufen soll grundsätzlich zweiteilig und mit seitlichen Brettern bzw. Unterbrechungen für Luftzufuhr umfriedet sein. Meint: links kompostieren, rechts bereits kompostierte Erde bereitstellen. Links werden je drei Schichten mit Grünabfällen, Blättern/dünnen Ästen und fertigen Humus von rechts aufgetragen bzw. geimpft. Überschreitet der Komposthaufen die Höhe seiner Umfriedung, einfach Rasenschnitt ca. 15 cm abdeckend darauf legen und ein paar Monate bis zum Frühling sich selbst überlassen. Man nutzt also ungefähr 1/3 Komposterde aus der rechten Kammer zum Schichten in der linken Kammer. Dann wird im Folgejahr gebenenfalls gewechselt. Wird der Humus durch die Aktivitäten der Bakterien nicht gärend warm, kann man schichtweise mit Hilfe sog. Branntkalks nachhelfen (auch gebrannter Kalk oder Ätzkalk – trocken lagern!) durch dessen Reaktionsfähigkeit mit Feuchtigkeit bzw. Wasser. Bei langen Trockenphasen unbedingt wässern.

  • Wer viel Platz hat, kann sich auch einen Komposthaufen ohne Einfriedung anlegen.
  • Wer wenig Platz und Küchenabfälle hat baut und platziert eine Regenwurm-Kiste.

Eine Regenwurm-Kiste wird aus unbehandelten Holz gebaut. Ein beliebtes Modell ist die bodenlose Zwei-Kammer-Kiste mit schrägem Dach, das man auch mit zwei Scharnieren zum Öffnen ausstatten kann. Das Prinzip ist Folgendes: Zunächst dient die erste Kammer zum Kompostieren durch Regenwürmer und Bodenorganismen, die ständig mit Küchenabfällen gefüttert werden. Ein Trennbrett, durchsiebt mit 1 cm Löchern, teilt die Kiste in zwei gleich große Kammern. Der offene Boden wird mit gelochten Ziegelsteinen (Hochloch-Backsteine 30 x 15 cm) oder einem Gitter versehen. So sind die Regenwürmer in der Kiste vor Maulwurf und Spitzmaus von unten geschützt und im Winter können sich die Würmer tiefer ins Erdreich verziehen. Ist die eine Hälfte voll mit Humus verlegt man das Füttern in die andere Hälfte. Durch die Löcher des Trennbretts wandern die Würmer in die andere Kammer und nehmen dort ihre Aufgabe weiter in Angriff. Auch die Küchenabfälle sind vor Ratten und Mäusen geschützt durch den Deckel der Kiste, der nebenbei als Regenablauf fungiert. Das Futter für die Würmer und Bodenorganismen ist zwingend begrenzt auf: Teeblätter, Kaffeemehl, kleingeschnittene Gemüseabfälle, Erde, Steinmehl, zerbröselte Eierschalen und abgeblüte Zimmerpflanzen. Saures Obst und dessen Abfälle gehören nicht dazu! Schimmelbildung deutet auf zu wenig Bodenorganismen. Die Kiste nur in einer kühlen, schattigen Umgebung platzieren.

Humus auf den Beeten jährlich und nicht ganz deckend aufstreuen (3 Liter Humus – Eimermaß – auf 1 Quadratmeter). Nur leicht mit einem Dreizack (Grubber) bis 10 cm untermischen.

Mulchen, also Rasenschnitt, gehäckseltes Holz oder Stroh auf dem Gemüsebeet um die Gemüsepflanze legen, wird dankbar angenommen. Es bedeckt, düngt, schützt den Boden vor Austrocknung und verhindert konkurrierende Kräuter in naher Umgebung.

Tipp:

Merke:

Halten Sie grundsätzlich die Oberfläche von Beeten und Komposthaufen möglichst bedeckt, sei es durch Pflanzen mit großen Blättern (Kürbis, Gurke) oder abgestorbenen Pflanzenteilen wie Laub und Stroh. Bei Trockenphasen unbedingt wässern!


Phacelia (Amerika, geduldeter Neophyt) gilt als gute Humuspflanze (auch Gründüngungspflanze). Mit dem Absterben reichert sie den Boden von ganz alleine an und ist im Frühling und Sommer eine sehr attraktive, nektarreiche Blühpflanze. Den metallischen Glanz der Blüte kann ein digitales Foto leider nicht einfangen, nur das eigene Auge kann den richtig wahrnehmen.

Phacelia tanacetifolia

Die flüssige Jauche der Brennnessel gilt ebenfalls als gutes Düngemittel, da die Pflanze in sich jede Menge Stickstoff anreichert – zu sehen als kleine, weiße Kügelchen am Fuß der Pflanze. Um den Boden etwas aufzuwerten, kann man auch Holzkohle mit hineinbröseln. Holzkohle (Kohlenstoff) speichert Feuchtigkeit. Je dunkler die Erde, desto besser.

Gründüngungspflanzen: Phacelia, Ringelblume, Buchweizen, heimische Lupine, Luzerne (winterhart).

Hornspäne als Langzeitdünger sind sehr zu empfehlen. Zweimal pro Jahr ein paar Handvoll Hornspäne auf dem Gemüsebeet ausbringen wirkt Wunder.

Fazit: Selbst produzierter Humus mit Hornspänen – das Beste, was man dem Gemüsebeet verabreichen kann. Gegenüber der Verwendung von künstlichem Dünger besteht der Vorteil von selbst gemachtem Dünger darin, daß der Boden niemals überdüngt wird und daß er es den Pflanzen ermöglicht, sich nur die Nährstoffe herauszuholen, die sie auch wirklich brauchen. Überdüngung sehen Sie an den Feldrändern auf dem Agrarland: Stickstoffliebende Pflanzen wie Brennessel und Quecken (Gras) verdrängen nahezu alle anderen Pflanzen auf solchen Streifen.

Sie sind ein gesunder Mensch – meint: Nichtraucher und nehmen keine Medikamente ein? Da können sie getrost in ihren Garten pinkeln oder auf den Komposthaufen. Im menschlichen Urin finden sich Stickstoff, Kalium, Magnesium und pro Tag 1,6 - 1,7 Gramm Phosphor. Allein damit könnte ein erwachsener Mensch komplett eine Fläche von 400 Quadratmetern düngen.


Einen bequemeren Weg der Düngung im Gemüsebeet stellen neuartige, biologische Klee-Pellets dar.

Wer sich die Mühe machen möchte, kann auch Terra Preta versuchen: eine jahrtausendealte, nahezu vergessene Humuskultur aus Südamerika.


Vermeiden Sie unbedingt Kuhdung oder Pferdeäpfel. Was früher einst gut gemeint und nützlich war ist heute manchmal nicht gut: Dort finden sich spezielle Gifte aus Unkrautvernichtungsmitteln (Herbizide), die von Warmblütern nicht aufgenommen und wieder ausgeschieden werden. In der Weidewirtschaft wird das Herbizid Simplex® mit dem Wirkstoff Aminopyralid unter anderem gegen giftige Arten von Kreuzkräutern benutzt. Tomatenflanzen, Möhren, Kartoffeln und Salat zum Beispiel reagieren besonders stark auf derlei Gifte, zeigen Entwicklungsstörungen und Sie kontaminieren ihren Boden!

Zu Unterlassen ist unbedingt der Kauf von Komposterde. Die ist leider stark durchsetzt mit geschredderten Plastikresten, da vom Bürger in der sogenannten Biotonne nicht nur organische Reste gesammelt werden. In gewisser Weise zu verstehen, weil es bei warmen Temperaturen schnell gärt und stinkt und die Tonnen nur im 4-Wochen-Rhythmus geleert werden. Dennoch: Kunststoffe kontaminieren Ihre Erde über Jahrhunderte und Mikroplastik gelangt z. B. durch Regenwürmer in die Tiefe.

Der Versuch ist gut, das Verhalten der Tonnennutzer zumeist nicht. Jede Menge Plastik wird dort unbedacht und gedankenlos mit hineingeworfen. In einigen Städten bzw. Bundesländern werden bereits mit Plastik angereicherte Füllungen der Biotonne nicht mehr abgefahren und gar mit Bußgeldern belegt. Die Humusproduktion über die Biotonne der Abfallwirtschaft ist leider gescheitert. Dennoch wird dieser kontaminierte Humus auf den Äckern der Landwirte weiterhin verteilt.

Allein die Komposterde von extra abgefahrenen Grünabfällen hat den Ruf, sauber zu sein.


Apfelbäume: Mineralstoffmangel im Boden kann das Aufplatzen ganz junger, grüner Äpfel bewirken! Über 2 Jahre halbjährlich mit ein paar Handvoll Mineralien düngen. (Kalium, Schwefel, Magnesium-Mix aus dem gängigen Landhandel) und sofort eine natürliche Düngung durch eine sog. Permakultur mit Totholz einleiten. Der sogenannte Mineraldünger ist grundsätzlich schädlich für das Mikrobiom Boden und keine Lösung Böden fruchtbarer zu machen.

Permakulturen

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Zunächst besorgen wir uns, als Starter sozusagen, richtig verrottendes Totholz in kleinen, umliegenden Wäldchen und legen sie unter Obstbäumen und beerentragenden Büschen ab. Das bringt alle nötigen Organismen als Impfung mit: Schneckchen, Algen, Pilze, Käfer und Kleinstlebewesen. Dann bilden wir darauf kleine Häufchen mit Holz. Die Wirkung der natürlichen Düngestoffe setzt sofort ein und braucht lediglich jährlichen Nachschub an Zweigen und dünnen Ästen, die in unserem Garten produziert werden. Hier so eine Maßnahme:


Auf diese Weise schafft man sich sogenannte Permakulturen[1] an. Zusätzlich unter Obstgehölz angepflanzte, heimische Lupine und Luzerne sind sehr stickstoffhaltig und gut für Bäume. Künstliche Düngemittel sind hier somit überflüssig. Der ganze Prozess vollzieht sich auf ganz natürlichem Weg: Einmalig impfen mit Totholz aus dem Wald – dann nur noch jährlich Holz nachlegen.

Saatgut

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Pflanzen sind...

  • einjährig (gelegentlich auch sommer- bzw. winterannuell[2]),
  • zweijährig (bilden zumeist eine flach am Boden liegende Rosette, wachsen und blühen aber erst im 2. Jahr) beziehungsweise
  • mehrjährig (3 - x Jahre, also Staude, Busch oder Baum).

Mehrjährige Pflanzen überwintern in Gefäßen wie Wurzeln, Knollen, Rhizomen oder als kleine Zwiebel, z. B. Krokus.

Beschäftigen sie sich mit den Keimauslösungen des Saatguts, denn es gibt grob...

  • Licht- (Samen auf die Erde, maximal nur andrücken, feucht halten),
  • Dunkel- (Samen unter die Erde, grobe Richtlinie / Beispiel: Saatkorn 1 cm dick → 3 cm tief) und eine zusätzliche Eigenschaft mancher Pflanzen, die eine oder gar zwei Kalt- oder Frostphasen benötigen, sogenannte...
  • Kaltkeimer.

Licht- und Dunkelkeimer unterscheiden sich grob nach Masse bzw. Gewicht, meint: je kleiner, schlanker und leichter = Lichtkeimer im Millimeter-Bereich. Dick und schwer = Dunkelkeimer, denn letztere brauchen viel mehr Energie um an die Erdoberfläche durchzustoßen. Die Grenze ist schwammig. Es ist eine grobe Leitlinie. Beispiel Klatschmohn: Kugelform, Durchmesser 1 mm = Lichtkeimer (Lk). Erbse: 1 cm = Dunkelkeimer (Dk). Samen haben eine enorme Vielfalt an Formen. Es gibt natürlich auch Außnahmen - manche z.B. große Bohne darf nicht in den Boden gesteckt werden.

Keimbedingungen sind Faktoren wie Erdfeuchte, Temperatur, Sauerstoff, Licht und Dunkelheit. Achten Sie auf die günstigen Monate zur Aussaat im Freiland. Die Größe von Saatkörnern schränken die Keimfähigkeit ein. Klatschmohn zum Beispiel verliert seine Keimkraft schon nach wenigen Monaten.

Es gibt sogar Samen, die zunächst durch einen sauren Vogelmagen müssen oder gar seltene Feuerkeimer, deren Keimauslösung nur nach einem 150 °C heißen Feuer geweckt werden.

Aussaat ist, wenn nicht anders ausgewiesen, in der Regel April / Mai und August / September!

Samen erhält man nur aus sicherer Quelle oder Institutionen, die freies Saatgut nachhaltig pflegen. Alte und regional angepasste Sorten sollen es sein, samenfest und biologisch. Seien es Wildpflanzen oder alte Gemüsesorten: Im Supermarkt oder Gärtnereien erhalten Sie diese nicht. Auf das Kleingedruckte ist unbedingt zu achten. Lässt man z. B. eine sogenannte Hybridpflanze auswachsen und ausblühen, werden daraus keine keimfähigen Samen hervorgebracht.

Darüber hinaus begeben Sie sich auf unsicheres Terrain. Seit 1989 steht Ihnen das Saatgutverkehrsgesetz und die nachgestellte Saatgutverordnung im Wege. Demnach ist es verboten, ohne anerkannte Lizenz für eine Sorte deren Samen weiterzureichen oder zu verkaufen. Diese Bevormundung der Bürger – was sie essen dürfen oder was nicht – und die Ausmerzung alter Sorten im Sinne industrieller Saatguthersteller, ist mehr als nur ein Anlass zu großer Sorge. Denn sie treiben Menschen in die Illegalität, die diese alten Sorten sorgsam erhalten, pflegen und weiterreichen.


Liste Hersteller von Bio-Saagut, sichere Bezugsquellen:

Vergesellschaftungen

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Beginnende Vergesellschaftung mit Weißer Taubnessel
Totale Vergesellschaftung mit Brennnessel

Im Laufe der Zeit kann es zu Vergesellschaftungen von Pflanzen kommen. Bei günstigen Bedingungen wie Lichtmenge oder Bodenbeschaffenheit z. B. beginnen Sie, über Wurzelausläufer oder oberirdische Ausläufer Klone zu bilden, und sind recht erfolgreich darin, alle anderen Pflanzenarten in diesem Bereich vollständig zu verdrängen.

Disteln und Knoblauchsrauke z. B.: sie tauchen im Laufe des Jahres auf und verschwinden nach der Ausbildung von Sämlingen wieder (einjährig). Brennnesseln, Farnkraut, Taubnessel oder Bärlauch (Wald) ziehen sich in ein weitreichendes Wurzelgeflecht zurück, so haben sie die Möglichkeit, sich nicht nur per Samen, sondern auch durch Wurzelausläufer auszubreiten. (Planzen-Liste: ges.)

Sogenannte Bodendecker sind im gärtnerischen Sinn dauerhafte, immergrüne Pflanzen wie Beinwell oder Balkan-Storchschnabel. Unter Bäumen muß es nicht kahl bleiben: Frühblüher wie Bärlauch oder Hasenglöckchen bilden im Schattenbereich schöne, blühende Teppiche. Sobald die Bäume Blätter austreiben und Schatten werfen, ziehen sich die Pflanzen zurück - bis zum nächsten Frühling.

Ist in der Natur aus verschiedenen Gründen nackter Boden entstanden, nach Überschwemmungen, Erdrutschen oder Brand beispielsweise, machen sich recht schnell sogenannte Pionierpflanzen darüber her, z. B. die Vogelmiere. Auch sie ist einjährig und erscheint teppichbildend auf frisch bearbeiteten Böden jedes Jahr neu, solange sich nicht andere, lichtraubende Pflanzen eingestellt haben. Dann ist sie wieder fort.

Auf kargen, harten, trockenen Böden und Schutthalden siedeln sogenannte Ruderalpflanzen: Wegrauke, Sophienrauke, Weißer Gänsefuß, Feld-Ehrenpreis, Acker-Siefmütterchen.

Auch Pflanzen-Gemeinschaften können sich bilden: Sympathisierender Klatschmohn, Kornblume, Acker-Schwarzkümmel und Acker-Wachtelweizen im Getreide war bis 1970 noch recht weit verbreitet (Kulturfolger des Menschen im Getreideanbau).

Vorziehen

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Die Notwendigkeit, Gemüse oder andere Pflanzen in Töpfchen oder Schalen etc. vorzuziehen, basiert schlicht auf der Tatsache, daß gewisse Pflanzen aufgrund unserer geologischen Lage gar nicht die Zeit haben auszuwachsen, geschweige denn reife Früchte zu tragen. Oder es sind lästige Feinschmecker scharf auf sehr zartes Grün: Ein geschützter Ort oder eine Abdeckung kann das verhindern. Dunkelkeimer vorziehen mit schwarzen Abdeckungen geben mehr Wärme ab.

Die Wärme und Licht liebende Freilandtomate z. B. ist hier Mitte Juni noch keine 10 cm hoch. Gelegentlich reicht es noch für grüne Früchte kurz vor dem Herbst. Schon einstellige Temperaturen oder gar leichter Bodenfrost geben der Pflanze schnell den Rest. Manche zarte Pflanze kann auch über Nacht von diversen Hungernden komplett aufgefressen werden, von Schnecken, Raupen, Käfern, Hasen oder Mäusen.

Heil dem, der ein kleines Gewächshaus sein Eigen nennt. Sonst bleibt eben nur Gemüse vorziehen im Haus oder in einem warmen Vorraum mit viel Sonnenlicht. Sie können die Erde vom Komposthaufen nutzen, sollten ihre Aufzucht aber aufmerksam kontrollieren. Denn falls sich ein Schneckchen oder Ähnliches in der Erde verborgen hält, kann das sehr schnell zu Verdruß führen. Sogenannte stickstoffarme Anzuchterde ist absolut nicht nötig. Kostet in der Regel unnötig Geld und beinhaltet Mikroplastik.

Hülsenfrüchte wie Erbsen z. B. können in einem Glas Wasser maximal 24 Stunden vorgequellt werden. An der Oberfläche schwimmende Erbsen aussortieren, denn sie keimen nicht.


Vorziehen
Bestimmtes Saatgut wie Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Linsen) und empfindliches Saatgut wie Tomaten, Paprika, Fenchel, läßt man am Besten einen Tag lang in einem desinfizierend wirkenden Kamillentee etwas aufquellen!


Stecklinge: Wer beispielsweise gerne Haselnüsse ißt, kann sich bei Bekannten, Nachbarn usw., die kultivierte Haselnußsträucher im Garten halten, sogenannte ca. 40 cm lange, 6 bis 10 mm dicke Zweige im Spätherbst von den Sträuchern schneiden. Die Zweige werden oben und unten sauber gekappt und 10 - 15 cm tief in einen kleinen Kübel oder Blumentopf in die Erde gesteckt um Wurzeln zu treiben. Am Besten wenn man gleich drei Stecklinge einer Art im Dreieck pro Gefäß steckt: falls es Fehlschläge gibt. Achten Sie darauf, daß ein Zweig mindestens drei Triebe mit intakten Knospen besitzt. Die Kübel über den Winter in einen kühlen Raum stellen und feucht halten. Treiben die Zweige im Frühling aus, vorsichtig aus dem Kübel nehmen und an gewählten, sonnigen Standort einpflanzen. Nach wenigen Jahren können Sie bereits ernten.

Auch sogenannte Absenker sind möglich: Nutzen sie einen erdnahen Zweig eines Haselsstrauchs und drücken sie ihn etwas in die Erde ohne ihn abzubrechen. Beschweren Sie den Zweig mit einem Stein oder Zelthaken z.B., damit die Position in der Erde gesichert ist. Im Bereich des Zweigs in der Erde mit einem Messer leicht die Rinde einschneiden um das Wurzeltreiben zu begünstigen. (Immer mal feucht halten.) Lassen sie die Spitze des Zweigs mehr als 10 cm aus der Erde herausschauen. Im Laufe der Zeit könne Sie versuchen die Spitze des Zweigs vorsichtig in die Senkrechte zu zwingen.

Kultivierte Haselnüsse sind wesentlich zahlreicher und größer als an wilden Haselnußsträuchern. Häufig trifft man zwei verschiedene Arten an: Einmal die klassische rundliche Form der Frucht (Zellernuss) oder die etwas Längliche (Lambertsnuss). Haselnusssträucher werden bis 5 m breit und bis 7 m hoch. Sie brauchen mindestens zwei verschiedene Arten nebeneinander um einander zu befruchten (Windbestäubung)! Nur ein Strauch bedingt eine andere kultivierte oder wilde Art in der Nähe.

So einige Pflanzen lassen sich per Steckling vermehren. Informieren Sie sich im Internet.

Bestäubung

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Da sich die Pflanzen zur Arterhaltung nicht selbst bestäuben können bedienen sie sich des Windes, Insekten (Bienen, Käfer, Tag- und Nachtfalter), seltener sogar Ameisen und andere Tiere wie Vögel z. B., in China sogar Menschen (Obstgehölze): Allesamt lokale Liebesdiener sozusagen.

Löcherbiene auf Wiesen-Flockenblume

Es kann gut eine Woche dauern, bis z. B. Kundschafter-Bienen die Örtlichkeiten der Blüten den Sammler-Bienen Bienen durch einen Schwänzeltanz mitteilen, daß in einem bestimmten Bereich der Umgegend erste frische Blüten aufgegangenen sind. Manche Pflanzen stellen auch mit einer ersten Blüte noch gar keinen Nektar zur Verfügung. Also keine Sorge, wenn ganz frisch Erblühtes nicht sofort angeflogen wird. Das betrifft den Beobachtungungen nach jede Pflanze, die ausschließlich ein Insekt als Bestäuber braucht. Die klassische, von Menschen gezüchtete Honigbiene hat bei der Bestäubung in der Pflanzenwelt allerdings nur eine marginale Bedeutung und ist unter der breiten Öffentlichkeit völlig überbewertet. Hummeln und Solitärbienen spielen hier die entscheidende Rolle. Andere Bestäuber orientieren sich z. B. nach Düften und Farben - auch über ultraviolettes Licht. Hummeln, die Blüten anfliegen, wissen über ein Sensorium die Lage elektrostatischer Felder zu bewerten, daß eine Blüte schon mehrmals angeflogen wurde. Die Hummel ist stets positiv geladen und was aus der Erde wächst ist negativ geladen. Ist es ausgeglichen, drehen sie bei.

Fremdbestäubung liegt bei Pflanzen vor, die zwingend einen Partner der selben Art in der Nähe brauchen, um sich mit dessen Pollen erfolgreich zu befruchten und umgekehrt. Wenn Sie z.B. einen Kultur-Apfelbaum einer bestimmten Sorte pflanzen wollen und kilometerweit kein anderer Apfelbaum steht, sollten sie stets eine andere Sorte Apfelbaum daneben setzen um eine Befruchtung sprich Früchte (Äpfel) zu gewährleisten. (siehe auch Apfelkerne)

Der Begriff Sortenreinheit bedeutet: Wenn sich z. B. windbestäubende Möhren der Sorte A mit den eigenen bzw. selben Pollen seiner Sorte bestäuben, ist das erzeugte Saatgut sortenrein. Meint: es wächst dieselbe Möhre A mit all ihren Eigenschaften aus so einem Saatkorn.

Steht aber eine andere Sorte Möhre B in der Nähe und bestäubt mit ihren Pollen die Blüten der Möhre A, entsteht aus dem Saatkorn der Möhre A ein Zwitter: eine Möhre AB. Die Sortenreinheit der Möhre A ist also durchbrochen, die Eigenschaften A sind nicht mehr gewährleistet: z. B. in Farbe, Geschmack, Wuchs.

Sie können also nur sortenreines Saatgut erstellen, indem Sie die Blüte der Möhre A von der nahen Umgebung mit anderen Möhrensorten komplett isolieren, z. B. eine Plastiktüte darüberstülpen, so daß nur der eigene Pollen die Blüte bestäubt.

Arbeiten im Garten

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Helle, am besten weiße Arbeitsklamotten, vom Gummistiefel, Stulpen-Lederhandschuh (15-cm-Stulpen), gefühlsnahem Gartenhandschuh bis zu einem breitkrempigen Hut, sind zu empfehlen. Darunter schwarze Unterwäsche. Die UV-Strahlung der Sonne ist sehr hart, Hautkrebs ist die Folge: Schwarze Kleidung schützt am besten. Helle Überbekleidung dagegen hält lästige Mücken fern, und Zecken kann man darauf rechtzeitig erkennen.

Vernünftiges Arbeitsgerät gehört auch dazu. Auch Gebrauchtes aus Haushaltsauflösungen z. B. tut es. Wenn Sie Glück haben, erhalten Sie nicht selten qualitativ hochwertiges Werkzeug, welches Sie möglicherweise auch noch überlebt. Eine Grundausstattung:

  1. Spaten
  2. Schippe (klein)
  3. Mistgabel (vierzackig)
  4. Sauzahn (Einzahn groß) oder Dreizack (klein)
  5. Jäter
  6. Rechen (vierzehnzackig)
  7. Baumsäge
  8. Astscheren (groß & klein)
  9. Schiebkarre

Achten Sie bei Neukauf unbedingt auf unnötig lackierte Arbeitsflächen ihres Arbeitsgeräts, denn diese schädlichen Substanzen landen über kurz oder lang durch Abnutzung oder Korrosion in der Erde. Reines Metall, Stiel aus Holz und naturbelassene Holzgriffe sind schlicht am besten.

Für die Pflege eines Wasserbiotops sind sogenannte Watstiefel mit hohem Schaft oder eine Anglerhose sinnvoll. Ein scharfes, unsinkbar gemachtes Messer mit kurzer Klinge hilft, dichtes Wurzelgeflecht zu teilen.

Anmerkungen

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  1. Der Begriff Permakultur ist auch für ein gewölbtes, in Nord-Süd-Achse liegendes Hügelbeet mit Mischkulturen von Gemüse aufgetaucht. Die Sichelform erhöht leicht die Anbaufläche und somit den Ertrag. Gemischte Tief- und Flachwurzler halten dabei Bodenstruktur und Erdfeuchtigkeit sehr gut zusammen.
  2. botanisch: Pflanzen, deren Samen bereits im Sommer oder Herbst keimen und als Jungpflanze überwintern