Psychologie: Einführung: Gegenstand
Gegenstand der Psychologie
[Bearbeiten]Wir erinnern uns: Psychologie beschäftigt sich empirisch mit dem Verhalten, Erleben und Handeln. Doch was bedeuten diese Begriffe eigentlich? Und wie kommt man eigentlich darauf? Diese sich aufdrängenden Fragen werden hier nun beantwortet.
Die grundsätzlichste Fragestellung der Psychologie (des Menschen) lautet nämlich: Warum verhält sich bestimmter Mensch in einer bestimmten Situation auf eine bestimmte Weise? Man kann also schon mal sagen, dass sich Psychologie mit dem menschlichen Verhalten beschäftigt. Doch Psychologie beschäftigt sich darüber hinaus auch mit dem menschlichen Erleben, ohne dass kein Verhalten zustande kommt, sowie mit dem Handeln. Dabei werden diese Begriffe wie folgt abgegrenzt:
- Verhalten ist direkt beobachtbar und damit objektiv. Jeder Mensch verhält sich irgendwie, und zwar jederzeit. Auch Nichtstun ist ein bestimmtes Verhalten. Verhalten wird definiert als die Gesamtheit aller von außen beobachtbaren Äußerungen eines Lebewesens.
- Erleben ist nicht beobachtbar und kann man nur bei sich selber mehr oder weniger gut mitverfolgen. Verhalten dagegen ist beobachtbar, und dadurch ist man in der Lage, auf das Erleben Rückschlüsse zu ziehen.
- Handeln wird definiert als bewusstes, zielgerichtetes Verhalten. Nicht jedes Verhalten ist bewusst - man denke dabei zum Beispiel an den Reflex des sofortigen Zurückziehens des Armes, wenn man etwas Heißes berührt.
Dabei ist zu beachten, dass sich Erleben und Verhalten (und damit auch Handeln) ständig gegenseitig beeinflussen. Wenn ein Mensch eine bestimmte Situation auf eine bestimmte Weise erlebt, wird er sich entsprechend verhalten. Umgekehrt kann ein bestimmtes Handeln dazu führen, dass man eine Situation anders erlebt als sonst.
Die Umwelt
[Bearbeiten]Im nächsten Kapitel werden verschiedene Strömungen und Sichtweisen der Psychologie kurz erläutert. Doch vorher muss man sich noch über die Bedeutung der Umwelt im Klaren sein. In den verschiedenen Sichtweisen spielt die Umwelt zwar immer unterschiedlich gewichtete Rolle. Aber sie ist überall vorhanden, und Verhalten, Erleben sowie Handeln geschehen immer im Kontext der Umwelt.
Aus der Umwelt dringen ständig Reize an den Körper heran. Ein Reiz ist eine kinetische Energie aus der Umwelt, und das kinetisch ist hier wirklich physikalisch zu verstehen. Ob es nun eine Schallwelle eines Geräusches oder einer Stimme ist, oder Lichtwellen, die in die Augen dringen, oder schlicht und einfach das Anstoßen eines Gegenstandes an der Haut: Stets ist es eine kinetische Energie.
Wichtig daran ist folgendes: Die Psychologie betrachtet Verhalten, Handeln und Erleben immer im Kontext der Umwelt, und Reize aus der Umwelt drängen ständig an das Nervensystem eines Menschen. Zu beachten ist dabei aber noch, dass nur ein sehr kleiner Teil der Reize, die als wichtig bewertet werden, vom Gehirn überhaupt bewusst wahrgenommen werden - der genaue Prozess wird im Kapitel Psychische Funktionen erläutert.