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Die medizinische Dissertation: Gedanken im Vorfeld

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Bei medizinischen Doktorarbeiten lassen sich – grob vereinfacht – zwei Typen unterscheiden:

  1. Diejenigen Arbeiten, die primär dem Titelerwerb dienen, wenig Arbeitsaufwand erfordern, in kurzer Zeit abzuschließen sind und vom Doktoranden nur eine begrenzte selbstständige Leistung erfordern (die Hauptaufgabe des Doktoranden beschränkt sich hier meist auf Datenerhebung oder -auswertung im Auftrag des Doktorvaters); diese Art von Dissertationen ist einer der Gründe dafür, dass immer wieder gefordert wird, den Dr. med. von anderen, „richtigeren“ Doktortiteln abzugrenzen.
  2. Aufwändige Arbeiten, bei denen der Doktorand ein umfangreiches Projekt vom ersten bis zum letzten Schritt selbstständig betreut und der Doktorvater nur berät. Sie stehen Arbeiten aus anderen Fachgebieten in nichts nach, zumal der Umstand zu berücksichtigen ist, dass diese Arbeiten meist studienbegleitend (und nicht erst nach Erreichen eines Abschlusses) angefertigt werden. Auf diese Art von Doktorarbeiten bezieht sich die vorliegende Broschüre primär.

Durch eine hinreichend umfangreiche Dissertation kann man viel lernen: Die (oftmals jahrelange) Arbeit an einer Dissertation bildet in dieser Hinsicht eine eigenständige Ausbildung zum wissenschaftlichen Arbeiten. Sie stellt eine wertvolle Zusatzqualifikation dar, durch die sich zahlreiche zusätzliche Optionen und Wege für das weitere Leben und die Karriere eröffnen. Dies hat jedoch seinen Preis: Denn eine Dissertation ist ein zeitaufwändiges, arbeitsintensives und oftmals einsames, zähes und frustrierendes Unternehmen, durch das man umfassend gefordert wird. Wer sich für eine Doktorarbeit entscheidet, muss sich auf eine entbehrungsreiche Zeit einstellen.

Daher sollte man sich im Vorfeld überlegen: Ist es mir das wert? Wie viel an Entbehrung kann ich akzeptieren? Außerdem sollte man über die eigenen Ziele reflektieren: Dient die Arbeit lediglich dem Titelerwerb oder will ich mit meiner Arbeit zum wissenschaftlichen Erkenntnisprozess beitragen? Will ich später gar wissenschaftlich tätig sein? Diese Reflexionen sind wichtig, denn sie bestimmen die eigenen Ansprüche und damit den geplanten Arbeitsaufwand sowie die Wahl von Thema und Doktorvater.