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Die medizinische Dissertation: Vorwort

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Kapitelsequenz

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Soll ich als Medizinstudent überhaupt eine Doktorarbeit schreiben ?

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Bevor man sich überlegt, wie man eine medizinische Dissertation schreibt, sollte man sich zunächst überlegen, ob man überhaupt eine schreiben will.

Gründe dafür:

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  • ein mediziniches Thema wird sehr eingehend bearbeitet.
  • wenn mich jemand später in meinem Beruf Frau Doktor oder Herr Doktor nennt, muß ich nicht ständig abwehren.
  • ohne Promotion keine Habilitation
  • wenn ich das einmalige Glück habe, ein interessantes Thema und einen hilfreichen Doktorvater zu haben, lerne ich wirklich etwas dazu
  • ich muß mich gründlich mit Statistik beschäftigen.
  • ich lerne etwas über wissenschaftliche Recherche.

Gründe dagegen:

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  • ich verliere viel Zeit, die man besser in praktische Arbeit und Hospitationen stecken sollte.
  • das Medizinstudium ist sowieso schon sehr lang, für eine Doktorarbeit muß ich 6 bis 12 Monate zusätzlich einrechnen.
  • es entstehen mir keine echten Nachteile, wenn ich nur Arzt bin und kein Doktor.
  • Diese Aussage gilt für niedergelassene Ärzte und für Krankenhausärzte im nichtuniversitären Bereich.
  • Ich bin abhängig von einem gestressten Doktorvater, der eigentlich nur jemanden sucht, ihm seine nächste Veröffentlichung vorzubereiten.
  • meist bekommt man ein Thema aufgeschwätzt und sucht es sich nicht selbst aus.
  • man unterschätzt am Anfang den Zeitaufwand erheblich.
  • am Ende merkt man, daß man die falschen Daten erhoben hat und eigentlich noch einmal von vorne beginnen sollte.
  • ich kann auch als fertiger Arzt noch eine Doktorarbeit schreiben.

Wozu ein neues Buch zum Schreiben von Dissertationen?

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Es gibt in der Tat bereits viele, oftmals umfangreiche Ratgeber zur Erstellung von Dissertationen in verschiedenen Fachgebieten. Die vorliegende Internetbroschüre unterscheidet sich von diesen in drei Punkten:

  • Erstens strebt sie an, eine knappe, auf das Wesentliche konzentrierte Einführung in das Schreiben von Dissertationen anzubieten.
  • Zweitens orientiert sie sich dabei an dem rhetorischen Produktionsprozess und enthält zudem eine kurze Einführung in die Prinzipien der Universaldisziplin „Rhetorik“ – Prinzipien, die vielseitig einsetzbar sind und die man auf diverse andere (gesprochene oder geschriebene) Textsorten anwenden kann.
  • Drittens nutzt sie die Vorzüge von Wikibooks: Die Broschüre ist über Links mit anderen Webinhalten vernetzt, außerdem lassen sich mühelos Inhalte einfügen, verändern und diskutieren, so dass die Broschüre prinzipiell die aktuellste Ressource zum Thema „medizinische Doktorarbeit“ darstellt (was natürlich auch von der Mitarbeiter der Leser abhängt).

Warum ein Buch zur medizinischen Dissertation?

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Medizinische Dissertationen unterscheiden sich in gewissen Punkten von Dissertationen in anderen Fächern.

  • Im Bereich der Medizin stellt die Dissertation meist den ersten Kontakt mit wissenschaftlichem Arbeiten dar. Die meisten Medizinstudenten werden gewissermaßen ins kalte Wasser geworfen: Obwohl sie so gut wie keine Kenntnisse über wissenschaftliches Arbeiten mitbringen (abgesehen von der Facharbeit im Gymnasium), sehen sie sich vor die schwierige Aufgabe gestellt, ein anspruchsvolles wissenschaftliches Projekt selbstständig durchzuführen. In anderen Fachdisziplinen erfolgt die Annäherung an und Übung von wissenschaftlichem Arbeiten hingegen schrittweise über das gesamte Studium hinweg (in Form von Hausarbeiten etc.).
  • Auch medizinische Doktorväter[1] haben – im Vergleich zu Professoren anderer Fachgebiete (wie etwa der Philosophie) – meist keine systematische, fundierte und kritisch begleitete Ausbildung in wissenschaftlichem Arbeiten erfahren. Sie haben daher im Vergleich zu Professoren anderer Fächer in dieser Hinsicht oft einen Ausbildungsrückstand, so dass sie ihren Doktoranden oftmals nur recht allgemeine Ratschläge geben können.
  • Der Großteil der medizinischen Dissertationen ist naturwissenschaftlich ausgerichtet und unterliegt entsprechenden formalen Konventionen.
  • Medizinische Doktorarbeiten werden in der Regel parallel zu einem anstrengenden und zeitaufwändigen Studium geschrieben.

Daher muss eine Einführung in das Schreiben medizinischer Dissertationen knapp und prägnant und ohne viel Vorwissen vorauszusetzen eine möglichst effiziente, an Standards naturwissenschaftlicher Fächer orientierte Methodik der Produktion von Doktorarbeiten anbieten. Dennoch ist die Broschüre keineswegs nur für Medizinstudenten gedacht. Doktoranden anderer Fächer können durch sie ebenfalls profitieren, umgekehrt sind ihre Ratschläge und Ergänzungen gerne willkommen!

Bitte mitmachen!

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Diese Internetbroschüre ist ein Wikibook und als solches in Bezug auf Aktualität und Korrektheit von der Mitarbeit der Leser abhängig. Wer also andere Doktoranden unterstützen möchte, indem er eigene Erfahrungen, Tipps und Ratschläge einbringt, nützliche Links einfügt, kritische Anmerkungen (in Form von Diskussionsbeiträgen) anbringt oder bestimmte Passagen ändert oder ergänzt, ist herzlich eingeladen, dies zu tun. Es ist nicht beabsichtigt, dass diese Broschüre jemals „fertig“ wird. Vielmehr soll sie gemäß dem Wiki-Prinzip stetig verbessert und erweitert werden.

Fertige Doktoranden (auch anderer Fächer als der Medizin) sind eingeladen, die Erfahrungen während ihrer Promotion in einem kurzen, vorstrukturierten Bericht im Schlusskapitel niederzuschreiben (dauert etwa 15 Minuten). Diese Erfahrungsberichte können anderen Doktoranden als wertvolle Hinweise und Unterstützung dienen und ihnen möglicherweise Stress und Unsicherheit nehmen. Es wird ja immer wieder beklagt, Dissertationen würden nur von einer Handvoll Menschen gelesen: vom Doktoranden und von den Gutachtern. Durch einen Erfahrungsbericht wäre die eigene Doktorarbeit auch vielen anderen Studenten nützlich!

Was erwartet mich in diesem Wikibook?

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Dieses Wikibook bietet eine Einführung in das Schreiben von medizinischen Dissertationen (vom ersten Kontakt zum Doktorvater bis zur fertigen Arbeit) und orientiert sich in seinem Aufbau an den Phasen des rhetorischen Produktionsprozesses. Einführend werden die Grundprinzipien und Konzepte der Rhetoriktheorie knapp erläutert.

Wie verwendet man dieses Wikibook am effizientesten?

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Der Aufbau des Buches folgt dem Prozess des Verfassens einer Doktorarbeit, die Kapitel bauen also aufeinander auf und bilden eine logische Einheit. Je nachdem, in welcher Phase man sich als Doktorand befindet, wird man bestimmte Kapitel interessanter als andere finden.

Es sei empfohlen, das Kapitel „Rhetorisches Grundwissen“ als erstes zu lesen, da zentrale Begriffe und Konzepte, auf die später immer wieder Bezug genommen wird, dort vorgestellt und erklärt werden.

Wer noch nicht mit einer Dissertation begonnen hat, kann durch das Lesen des gesamten Buchs einen umfassenden Eindruck davon erhalten, was ihn bei der Promotion erwartet – und somit noch einmal überlegen, ob er sich in das Abenteuer „Doktorarbeit“ stürzen möchte oder nicht.

  1. Zur besseren Lesbarkeit wird nur die männliche Form verwendet. Es sind natürlich Männer und Frauen gleichermaßen gemeint.