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Gitarre: Powerchords beim Solo

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Powerchords beim Solo

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Powerchords sind für dich allein weder Dur noch Moll. Trotz des satten Sounds mittels Verstärker wirken Powerchords auf die Dauer etwas farblos. Ohne weitere Instrumente oder Gesang reichen Powerchords alleine nur selten für ein gutes Solo aus.

Doch man kann Powerchords gut mit anderen Intervallen zu Riffs und Licks kombinieren.

Für solche Kombinationen kann es manchmal nötig sein, Powerchords mit einem Mini-Barré zu greifen, um die anderen Finger frei zu haben. Probiere alle Varianten mal aus.


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  \new ChordNames { \chordmode {
    g1:5 g:5 g:5 g:5
  }}

  \new FretBoards {
    \override FretBoards.FretBoard.size = #'2
    \override FretBoard.fret-diagram-details.finger-code = #'in-dot
    \override FretBoard.fret-diagram-details.dot-color = #'white
    \override FretBoard.fret-diagram-details.orientation =
        #'landscape
    <  g,-1\6 d-3\5 g-4\4 > % G5
    <  g,-1\6 d-2\5 g-2\4 > % G5
    <  g,-1\6 d-3\5 g-3\4 > % G5
    <  g,-1\6 d-4\5 g-4\4 > % G5
  }
>>


  • Die erste Variante (ZRK) ist der Standard-Griff.
  • Bei der zweiten Variante (ZMM) rechne ich damit, dass sich die anderen Finger (R+K) weiter überstrecken müssen.
  • Bei der dritten (ZRR) und vierten (ZKK) Variante sind im folgenden Solo noch zusätzliche Töne auf den Melodiesaiten möglich. Die dritte Variante (ZRR) ist zudem ziemlich bequem zu greifen, und kann auch eingesetzt werden, wenn man nur ein wenig Rhythmus schrummeln will und dabei die Finger entspannen.

Wähle immer die Variante, welche zum Stück passt. Am besten du kannst alle Varianten greifen. Jetzt für das erste Üben konzentriere dich jedoch auf die Variante mit ZRK. Du brauchst diesen Fingersatz auch bei Barré-Akkorden (solltest du sie als Quereinsteiger noch nicht können), wo der Zeigefinger quer über alle 6 Saiten gelegt wird.

Erste Gehversuche mit Powerchords kann man mit den Akkorden E A B oder besser E5 A5 B5 machen


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  \new ChordNames { \chordmode {
    e1:5 a:5 b:5 b:5
  }}

  \new FretBoards {
    \override FretBoards.FretBoard.size = #'2
    \override FretBoard.fret-diagram-details.finger-code = #'in-dot
    \override FretBoard.fret-diagram-details.dot-color = #'white
    \override FretBoard.fret-diagram-details.orientation =
        #'landscape
    <  e,\6 b,-1\5 e-1\4 > % E5
    <  a,\5 e-1\4 a-1\3 > % A5
    <  b,-1\5 fis-3\4 b-3\3> % B5
    <  b,-1\5 fis-3\4 b-4\3> % B5
  }
>>

Da beim Blues in E oft die Em-Pentatonik genutzt wird, können die leeren Saiten mitunter als Bordun ähnlich wie beim Flamenco für rhythmische Spielereien genutzt werden. Man spielt zumeist nur die Powerchords, lässt aber gelegentlich mal die leeren Saiten als einen rhythmischen Akzent mitklingen.


<<
  \new ChordNames { \chordmode {
    e1:m a:sus2 b:sus4 b:sus4
  }}

  \new FretBoards {
    \override FretBoards.FretBoard.size = #'2
    \override FretBoard.fret-diagram-details.finger-code = #'in-dot
    \override FretBoard.fret-diagram-details.dot-color = #'white
    \override FretBoard.fret-diagram-details.orientation =
        #'landscape
    <  e,\6 b,-1\5 e-1\4 g b e' >1 % E5
    <  a,\5 e-1\4 a-1\3  b e' > % A5
    <  b,-1\5 fis-3\4 b-3\3  b e' > % B5
    <  b,-1\5 fis-3\4 b-4\3  b e' > % B5
  }
>>

Powerchords sind übrigens die erste Stufe, um Intervalle zu visualisieren. Für ein späteres Solospiel hast du den Grundton (1), die Quinte (5) und Oktave (8 = 1) schon in den Fingern. Mit dem Abstand zwischen der Quinte und Oktave kennst du sogar schon die Quarte (4).

Beispiel eines bekannten Powerchord-Intro

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  • Easy (Powerchord Grundton und Quarte (4) abwärts (Umkehrung))
e|-----------------|-----------------|-----------------|-----------------|
B|-----------------|-----------------|-----------------|-----------------|
G|-0---3---5-------|-0---3---6-5-----|-0---3---5-------|-3--0------------|
D|-0---3---5-------|-0---3---6-5-----|-0---3---5-------|-3--0------------|
A|-----------------|-----------------|-----------------|-----------------|
E|-----------------|-----------------|-----------------|-----------------|
  • Varianten mit Bending: Setze die Finger auf, und schlägt sie einmal an. Ziehe die Finger soweit nach oben oder unten, bis der Ton genau so hoch klingt, wie der angezeigte Ton. Während des Bendings erklingen die Saiten weiter. Beim „Release“ (r) gleiten die Finger wieder in ihre Ausgangsposition. Trotz der hier drei angezeigten Tönen, wird nur einmal angeschlagen.
e|-----------------|-----------------|-----------------|-----------------|
B|-----------------|-----------------|-----------------|-----------------|
G|-----3---5-------|-----3--5b6r5----|-----3---5-------|-3---------------|
D|-5---3---5-------|-5---3--5b6r5----|-5---3---5-------|-3--5------------|
A|-5---------------|-5---------------|-5---------------|----5------------|
E|-----------------|-----------------|-----------------|-----------------|
                  b = bend, r = release
  • Powerchord-Variante (Grundton, Quinte, Oktave)
e|-----------------|-----------------|-----------------|-----------------|
B|-----------------|-----------------|-----------------|-----------------|
G|-----3---5-------|-----3---6-5-----|-----3---5-------|-3---------------|
D|-5---3---5-------|-5---3---6-5-----|-5---3---5-------|-3-5-------------|
A|-5---1---3-------|-5---1---4-3-----|-5---1---3-------|-1-5-------------|
E|-3---------------|-3---------------|-3---------------|---3-------------|
  • incl. Bass Variante
e|-----------------|-----------------|-----------------|-----------------|
B|-----------------|-----------------|-----------------|-----------------|
G|-----3---5-------|-----3---6-5-----|-----3---5-------|-3---------------|
D|-5---3---5-------|-5---3---6-5-----|-5---3---5-------|-3-5-------------|
A|-5---------------|-5---------------|-5---------------|---5-------------|
E|-3-3-3-3-3-3-3-3-|-3-3-3-3-3-3-3-3-|-3-3-3-3-3-3-3-3-|-3-3-3-3-3-3-3-3-|

Die Akkorde für das Stück werden als Barré-Akkorde gespielt. Bis du diese kannst genügen zur Not Powerchords. Lasse beim G einfach das "m" für "Moll" weg.

  • In den Versen immer Gm Gm Gm Gm | Gm F Gm Gm (3. Bund und 1. Bund oben)
  • Im Refrain: C C Ab Ab | Gm Gm Gm Gm (3. Bund unten, 4. oben und wieder 3 oben)

Dazwischen wieder das Intro als Zwischenspiel

Einer der ersten Welt-Hits, welche mit Powerchords gespielt wurde, ist „You Really Got Me“ von den „Kinks“ (sic!), aus dem Jahre 1966