Gitarre: Zupfen mit Wechselbass
Zupfen mit Wechselbass
[Bearbeiten]Wenn ein Akkord länger ausgehalten wird, dann kann es recht langweilig klingen, wenn man immer den gleichen Basston spielt. Damit mehr Abwechslung in das Zupfen reinkommt, beginnt man (wie gelernt) mit dem Basston (Grundton). Doch beim zweiten Takt geht man eine Saite höher oder tiefer. Man spielt in der Wiederholung einen anderen Ton, als den Basston(Grundton). Wiederholt man das mehrfach, dann erhält man einen Wechselbass.
4/4-Takt
[Bearbeiten]- mit Wechselbass
Übrigens: Lasse dich von dem Pausenzeichen nicht zu sehr verwirren. Der mit dem Daumen angeschlagene Bass und der mit den Fingern gezupfte Diskant (d.h. die unteren drei Melodiesaiten) werden hier wie zwei verschiedene Stimmen notiert. Der Bass soll weiterklingen, wenn die Melodiesaiten gezupft werden. Und sehr oft sollen auch die Melodiesaiten weiterklingen, obwohl da eigentlich eine Pause steht. Glaube mir einfach mal, dass es so viel einfacher zu lesen ist.
Ein Wechselbass wird bei den Akkorden üblicherweise nicht mit angeben. Du wirst im Laufe der Zeit selbst ein Gespür dafür entwickeln, wann ein Wechselbass möglich und wann er angebracht ist.
3/4-Takt
[Bearbeiten]- mit ausnotiertem Wechselbass
Im folgenden Beispiel wurden die Akkorde mal vollständig ausnotiert.
Beispiel
[Bearbeiten]- Ein Loch ist im Eimer
Der Wechselbass wird deutlicher, wenn ein Akkord mehrere Takte nicht gewechselt wird.
Die sogenannte Slash-Akkorde (s.u.) werden, wie oben schon gesagt, für den Wechselbass im Lied üblicherweise nicht angeben. Du darfst selbst entscheiden, ob einer passt.
- notiert wurde
- Ein [D] Loch ist im [G] Eimer Karl-['] Otto Karl-['] Otto, ein
- [D] Loch ist im [G] Eimer Karl-['] Otto ein [D]Loch
- oder
- Ein [E] Loch ist im [A] Eimer Karl-['] Otto Karl-['] Otto, ein
- [E] Loch ist im [A] Eimer Karl-['] Otto ein [A]Loch
- mögliche Ausführung
- dann [D] stopf' es oh [G] Henry oh [G/H] Henry oh [G] Hennry,
- dann [D] stopf' es oh [G] Henry oh [G/H] Henry mach's [D] dicht!
- oder
- dann [E] stopf' es oh [A] Henry oh [A/E] Henry oh [A] Hennry,
- dann [E] stopf' es oh [A] Henry oh [A/E] Henry mach's [E] dicht!
Slash-Akkorde
[Bearbeiten]Wird mal nicht der übliche Basston von einem verlangt, und es handelt sich auch nicht um einen Wechselbass, den man völlig selbstständig (ohne dass es irgendwo notiert ist) einsetzen kann, dann gibt man das extra an. Der Basston wird dann neben dem Akkord unter einem Bruchstrich (englisch: Slash) geschrieben.
Beispiel
[Bearbeiten]In der Tabulatur oben ist beim C-Dur-Akkord anstelle eines Wechselbasses ein anderer Ton angegeben. Dort ist H im Bass (bzw. engl. B) d.h. 2. Bund auf der 2. Saite von oben. Bis du den kleinen Basslauf gelernt hat, kannst du auch zur Not die kleine ausgegraute 2 in der obersten Tabulatur spielen. Du wirst mit der Zeit mehrere Akkordfolgen kennenlernen, bei denen sich ein Basslauf anbietet, obwohl er nicht notiert wurde. Diese zu erkennen, kommt mit der Erfahrung.
Dieses Zupfmuster besteht aus klassischen Arpeggios. Der Akkord wird also nicht geschlossen angegezupft, sondern die Töne erklingen harfenartig nacheinander. Aber wie schon zu Beginn dieses Zupfworkshop erklärt wurde, verwendet man eigentlich den Begriff "Arpeggio" eher für einzelne harfenartige Anschläge. Da hier aber mehrere Arpeggios schön regelmäßig und noch dazu mit einem Wechselbass gespielt werden, nennt man es schlicht und ergreifend ein Zupfmuster.
- Technik
Auch hier beim Wechselbass kann man immer wieder alle Finger aufsetzen, um sie dann einzeln abzuziehen, wobei der Daumen unmittelbar mit dem Aufsetzen gezupft wird. Ein Weiterklingen der Töne vom vorhergehenden, abgelaufen Akkord wird damit unterbunden.
1 + 2 + 3 + 4 + |(R)-------------R--(R)-------------R-| |(M)---------M------(M)---------M-----| |(Z)-----Z----------(Z)-----Z---------| |-------------------------------------| |-------------------(D)-D-------------| |(D)-D--------------------------------|
Randbemerkung
[Bearbeiten]Viele dieser Zupfmuster lassen sich auch mit einem Plectrum ausführen. Bei einer passenden Gelegenheit kannst du also mal ausprobieren, welche Zupfmuster sich auch dazu eignen. Verschiebe dieses aber günstigerweise, bis du das Zupfen fehlerfrei beherrschst. Langfristig solltest du beides können. Aber alles nacheinander.