Gitarre: mixolydische Akkordfolge in D
In dieser Lektion nehmen wir uns eine Akkordfolge vor, wie sie in dem Lied "Sympathy For The Devil" (Rolling Stones) bzw. " Sympathie für den Teufel" (Udo Lindenberg) vorkommt, oder die genauso gut zu "Let Me Entertain You" (Robbie Williams) passt.
Theorie[Bearbeiten]
Für diese Lektion werden tatsächlich nur drei Akkorde gebraucht.
- C - G - D
Was ist aber an diesen drei Akkorden mixolydisch? Es gibt hunderte von Liedern, die genau mit G C und D(7) gespielt werden. Die Akkorde G-, C- und D-Dur gehören normalerweise zur Tonart G-Dur. Lieder in G-Dur beginnen (meist) mit G und enden mit G. Man kann vereinfacht sagen, das ganze Lied dreht sich um den G-Dur-Akkord.
Der G-Dur-Akkord ist die Tonika des Liedes und stellt so was wie die Start- und Landebahn des Musikstückes dar. Er ist meist eine Art Ruhepol in der Melodieführung. C-Dur ist die Subdominante, die einen weiterführenden, weiterleitenden Charakter hat. D-Dur ist die Dominante, die meist mit einer kleinen Septime erscheint, also D7. Die Dominante baut die Spannung auf, die wieder nach G-Dur aufgelöst werden möchte. G-Dur ist die erste Stufe, C-Dur die vierte und D7 ist die fünfte Stufe.
Soweit die Wiederholung.
Jetzt aber unsere Akkordfolge:
Als Begleitung nimmt man einfach pro Akkord einen harfenartigen Abschlag.
Hier gab es einen Rollentausch. Die Dominante (D-Dur) hat auf einmal das Ruder in die Hand genommen und sie ist es, worum sich die ganze Akkordfolge dreht. Die Tonika (G-Dur) und Subdominante (C-Dur) ordnen sich der Dominante (D-Dur) unter. Und es hört sich (bei entsprechendem Anschlag) alles ziemlich rockig an.
Genau dieses nennt man mixolydisch. Wenn sich alles um die Dominante (D-Dur) (der ursprünglichen G-Dur-Tonleiter) dreht. Es gibt noch einiges mehr zum Mixolydischen zu sagen, aber für den Anfang soll es reichen. Wenn sich die Melodie um die Dominante dreht, also um die 5. Stufe einer Dur-Tonleiter, dann hat man kein einfaches Dur mehr und auch kein Moll, sondern man spielt Mixolydisch. [1]
Erste Variante[Bearbeiten]
Für die drei Akkorde braucht man eigentlich keine extra Lektion. Aber wir wollen noch einiges mit den Akkorden anstellen.
Wir greifen den D-Dur-Akkord als einen vereinfachten Barré-Akkord vom G-Typ. In seiner Reinform ist der Akkord sehr schwer zu greifen. Das kann vorerst den Profis vorbehalten bleiben. Wir werden diesen etwas vereinfachen. Trotzdem wird der Akkord aber in der vollen Form gezeigt, damit man sich den Akkord besser herleiten kann. Man muss diesen also nicht unbedingt greifen können, sondern nur wissen, wie er gegriffen werden müsste.
Diesen Akkord kann man genau wie einen Barré-Akkord verschieben:
0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 |
G | G# | A | A# | H | C | C# | D |
Würde man solch ein Akkord in den siebten Bund schieben, so hätte man ein D-Dur-Akkord. Man könnte anstelle des Zeigefingers auch einen Capo in den 7. Bund nehmen, und hätte für den einen Akkord das selbe Ergebnis. Ohne Capo ist dieser Akkordtyp jedoch ein richtiger Fingerbrecher. Aber er wird greifbar, wenn man die oberen beiden Saiten weglässt. Für unsere Akkordfolge machen wir es uns noch einfacher und lassen auch noch die D-Saite leer, die dann ganz einfach der Basston für den D-Dur-Akkord wird. Die oberen beiden Saiten werden nicht mit angeschlagen.
- D-Dur im 7.Bund als verkürzter G-Typ
III V VII ||---|---|---|---|---|---|-Z-|---|---|-K-|---| ||---|---|---|---|---|---|-Z-|---|---|---|---| ||---|---|---|---|---|---|-Z-|---|---|---|---| ||---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| |x---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| |x---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
C-Dur ist nur zwei Bünde vorher im 5. Bund. Der zusätzliche Ton D im Bass stört hier nicht.
- C/D im 5.Bund
III V VII ||---|---|---|---|-Z-|---|---|-K-|---|---|---| ||---|---|---|---|-Z-|---|---|---|---|---|---| ||---|---|---|---|-Z-|---|---|---|---|---|---| ||---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| |x---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| |x---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Der G-Dur-Akkord ist ein "Barré-Akkord" vom D-Typ. Es wird hier aber auf einen Barré-Finger verzichtet, und nichts weiter gemacht, als den D-Dur-Akkord in den 7.Bund zu verschieben.
2 3 4 5 6 7 D - D# - E - F - F# - G
- G/D im 5.Bund
III V VII ||---|---|---|---|---|---|-M-|---|---|---|---| ||---|---|---|---|---|---|---|-K-|---|---|---| ||---|---|---|---|---|---|-Z-|---|---|---|---| ||---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| |x---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| |x---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Beim letzten D-Dur gehen wir allerdings nicht wieder zurück in den 7. Bund, sondern wir greifen ihn als einen simplen Barré vom A-Typ, wie wir ihn schon aus dem Rockdiplom her kennen. Da kann man sich das Abzählen sparen.
Aber auch hier vereinfachen wir uns die Sache, indem wir nur die unteren drei Saiten greifen, und die oberen beiden Saiten nicht mit anschlagen.
- D-Dur im 5.Bund als verkürzter A-Typ
III V VII ||---|---|---|---|-Z-|---|---|---|---|---|---| ||---|---|---|---|---|---|-K-|---|---|---|---| ||---|---|---|---|---|---|-M-|---|---|---|---| ||---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| |x---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| |x---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Als Schlagmuster kann man ja etwas rockigeres wählen. Jeder Akkord wird zwei Takte lang durchgespielt.
- Rhythmusvorschlag AB5A
Variante 2[Bearbeiten]
Den D-Dur kennen wir jetzt in mindestens zwei Varianten. Man kann auch mit der zweiten Variante beginnen.
- D-Dur im 5. Bund als verkürzter A-Typ
III V VII ||---|---|---|---|-Z-|---|---|---|---|---|---| ||---|---|---|---|---|---|-K-|---|---|---|---| ||---|---|---|---|---|---|-M-|---|---|---|---| ||---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| |x---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| |x---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Den kann man wieder zwei Bünde zurückschieben und erhält
- C/D-Dur im 3.Bund als verkürzter A-Typ
III V VII ||---|---|-Z-|---|---|---|---|---|---|---|---| ||---|---|---|---|-K-|---|---|---|---|---|---| ||---|---|---|---|-M-|---|---|---|---|---|---| ||---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| |x---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| |x---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Den G-Dur greifen wir als abgespeckten Barré-Akkord vom E-Typ. Also auch nichts, was wirklich schwer ist.
III V VII ||---|---|-Z-|---|---|---|---|---|---|---|---| ||---|---|-Z-|---|---|---|---|---|---|---|---| ||---|---|---|-M-|---|---|---|---|---|---|---| ||---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| |x---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| |x---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
(Sieht doch fast wie ein Dm7 aus, der nur zwei Bünde weiter vorgerückt wurde.)
Ob ihr den letzten D-Dur jetzt als einfachen D-Dur oder als verkürzter A-Typ im 5. Bund greift, bleibt euch überlassen.
- Rhythmusvorschlag 925A
Variante 3[Bearbeiten]
Natürlich kann man die Akkorde auch als simple Barré-Griffe spielen.
D als A-Typ im 5. Bund; C als A-Typ im 3. Bund; G als E-Typ im 3. Bund
- Rhythmusvorschlag 9203
- Tipp
Die ausgelassenen "Luftschläge" können auch als gedämpfte Schläge ausgeführt werden (müssen aber nicht).
Variante 4[Bearbeiten]
Auch nicht zu verachten ist die ganz einfache Powerchord-Variante
D(5) C(5) G(5) D(5) ||---|---|---|---|---|---|---|---|| T||---|---|---|---|---|---|---|---|| A||-7-|-7-|-5-|-5-|---|---|-7-|-7-|| B||-7-|-7-|-5-|-5-|-5-|-5-|-7-|-7-|| ||-5-|-5-|-3-|-3-|-5-|-5-|-5-|-5-|| ||---|---|---|---|-3-|-3-|---|---||
- Rhythmusvorschlag DDDD
Natürlich entspricht keine der Akkordfolgen einem der Originale weiter oben, aber es reicht durchaus, um damit ein wenig herumzujammen.
Wenn man dann doch die fehlenden Akkorde A(9) - A(9) - D(4) - D und A(9) - A(9) - C - G - D spielt, kommt man den Originalen schon recht nahe. Man kann sogar mit einem Capo im 2. Bund (alles 2 Bünde weiter schieben) mitspielen.
Also viel Spaß beim Ausprobieren.
- Let Me Entertain You(Robbie Williams) //: D | C | G | D ://
- Sympathie for the Devel (Stones)//: D | C | G | D :// (Capo 2. Bund)
- Fußnoten
- ↑ Die Darstellung ist für das Lernen extrem vereinfacht worden. Wir beschränken uns hier auf die heute gebräuchliche Verwendung als modale Tonleiter. Die Eigenheiten und Besonderheiten mittelalterlicher Musik im mixolydischen Modus kann man sich aneignen, wenn man solche Musik spielen möchte.