Gitarre: Bordun-Akkorde

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Bordun-Akkorde[Bearbeiten]

Drehleier mit Burdun-Saiten
Laute mit Burdun-Saiten
Dudelsack mit 3 Bordun-Pfeifen
5-saitiges Banjo mit Chanterelle

Ein  Bordun ist ein zummeist tiefer Halteton zur Begleitung einer Melodie.

Er ist bei mittelalterlichen Instrumen als Bordunpfeifen von Dudelsäcken oder als Bordun-Saiten einer Drehleier oder einer Laute bekannt, die leer angeschlagen werden oder nur über die Resonanz mitschwingen. Beim fünfsaitigen Banjo wird die oberste hohe Saite (sog. Chanterelle) meist bordunähnlich gebraucht.

Ein ähnlicher Begriff wäre der  Pedalton, der auch mal (fälschlicherweise) als  Orgelton[1] bezeichnet wird. Das ist ein einzelner, zumeist tiefer Halteton, welcher mit dem Fußregister der Orgel gespielt wird. Der Bordun kann demgegenüber mehrstimmig sein.


Bordun-Akkorde ist kein offizieller Fachbegriff. Unsere 6-saitige Gitarre hat keine Bordun-Saiten mehr. Doch wir können einen ähnlichen Effekt erreichen, indem wir leere Saiten beim Akkordwechsel ständig erklingen lassen, oder in späteren Lektionen Töne ständig gegriffen halten. Wir nennen die folgenden Griffe Bordun-Akkorde, weil uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht besonders interessiert, wie sich die Bordun-Töne der leeren Saiten auf die Akkordbezeichnungen auswirken. Die Akkordbezeichnungen sind also sehr vereinfacht und wenn man es genau nimmt, nicht mehr ganz korrekt. Aber das holen wir später nochmal nach.

Flamenco[Bearbeiten]

Die folgenden Motive lassen sich gut bei einem Flamenco oder bei der Malagueña als Zwischenstücke einsetzen. Der Anschlag wurde hier sehr einfach gewählt. Wie man die typischen spanischen Flamenco-Schläge (Rasgueado etc.) ausführt, schaust du dir an besten in einem Videotutorial auf YouTube an.

Verschiebe den E-Dur-Akkord vom ersten in den zweiten und dann in den vierten Bund. Die beiden leeren E-Saiten und die leere H-Saite klingen die ganze Zeit als Bordun mit. Dies ist eine nette Vorübung für die Barré-Akkorde.

Die römische 4 (IV) beim G zeigt dir übrigens an, dass der erste gegriffene Finger (hier der Zeigefinger) in den 4. Bund kommt.


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  title="Spanische Akkorde"
  subtitle="mit leeren 'Bordun'-Saiten"
  encoder="mjchael"
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    \override FretBoard.fret-diagram-details.finger-code = #'in-dot
    \override FretBoard.fret-diagram-details.dot-color = #'white
    \override FretBoard.fret-diagram-details.orientation =
        #'landscape
 < e, b,-2  e-3 gis-1  b  e' > 1 % E
 < e, c-2  f-3 a-1 b  e' > 1 % F
 < e, d-2  g-3 b-1\3 b  e' > 2 % G
 < e, c-2  f-3 a-1 b  e' > 2 % F
 < e, b,-2  e-3 gis-1 b  e' > 1 % E
  }
}

myChords = \new ChordNames { \chordmode {
    e1 f g2 f e1
}}

myRhythm = { \repeat volta 4 {
  <e, b, e gis b e'>4\downbow 4\downbow 4\downbow 8\downbow 8\upbow
  <e, c f a b e'>4\downbow 4\downbow 4\downbow 8\downbow 8\upbow
  <e, d g b b e'>4\downbow 4\downbow 
  <e, c f a b e'>4\downbow 8\downbow 8\upbow
  <e, b, e gis b e'>4\downbow 4\downbow 4\downbow 8\downbow 8\upbow
}}

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  \myChords
  \myShapes
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    \consists "Pitch_squash_engraver"
  }{
    \set Staff.midiInstrument = "acoustic guitar (nylon)"
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    \override NoteHead.X-offset = 0
    \myRhythm
  }
>> \layout{} }

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    \time 4/4
    \key d \major
    \set Staff.midiInstrument = #"acoustic guitar (nylon)"
    \myRhythm 
    <e, b, e gis b e'>1 \upbow
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6/8-Takt[Bearbeiten]

Für eine Malagueña brauchst du allerdings einen 6/8Takt.

Zwischen den Melodietönen und dem Bordun ergibt sich ein ständiges Wechselspiel zwischen Reibungen und Wohlklang. Der Bordun nordet dein Ohr auf den Grundton der gerade umspielten Tonart ein. Einige Akkorde entfernen sich von dem Grundton, andere harmonieren mit diesem, wodurch sich ein eigener harmonischer, ein wenig mittelalterlich wirkender Reiz ergibt.


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\header {
  title="Spanische Akkorde"
  subtitle="6/8-Takt"
  encoder="mjchael"
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  \new FretBoards {
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    \override FretBoard.fret-diagram-details.finger-code = #'in-dot
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    \override FretBoard.fret-diagram-details.orientation =
        #'landscape
 < e, c-2  f-3 a-1 b  e' > 1 % F
 < e, b,-2  e-3 gis-1  b  e' > 1 % E
  }
}

myChords = \new ChordNames { \chordmode {
    f1 e
}}

myRhythm = { \repeat volta 4 {
  <e, c f a b e'>8\downbow 16\downbow 16\upbow 8\downbow 8\downbow 8\downbow  8\downbow
  <e, b, e gis b e'>8\downbow 16\downbow 16\upbow 8\downbow 8\downbow 8\downbow  8\downbow
}}

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  \myChords
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    \time 6/8
    \key c \major
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    <e, b, e gis b e'>1 \upbow
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Andalusische Kadenz[Bearbeiten]

Die  Andalusische Kadenz ist eine unverzichtbare Akkordfolge im Flamenco. Sie besteht aus einer absteigenden Akkordfolge der harmonischen Molltonart.

Das E am Ende kann als ein Halbschluss gedeutet werden, der einen nachfolgenden A-Moll-Akkord vorbereitet. Er funktioniert wie eine Zwischendoninante in der Tonart A-Moll.

Doch in der spanischen Musik ist es typisch, dass der E-Dur nicht zwingend aufgelöst werden muss. E-Dur kann zu einem Grundakkord einer eigenen modalen Tonart werden, die man am besten phrygisch Dominant nennt. Es gleicht dem phrygisch Modus, jedoch wird der Modus nicht von einer Durtonleiter (hier C-Dur) sondern von der parallelen Molltonart (hier harmonisches oder melodisches A-Moll) abgeleitet. Du kannst dich später mal genauer mit den sogenannten Kirchentonarten befassen. Jetzt interessiert uns nur, dass du diese Kadenz sowohl mit A-Moll (z.B. mit dem vereinfachten Asturias) als auch mit E-Dur (z.B. mit dem Malagueña) weiterführen kannst.


Tipp:

Solltest du in nächster Zeit vorhaben, Barré Akkorde zu üben, so tausche bei den Akkorden doch auch mal die Finger. Lasse den Zeigefinger weg, und nutze die übrigen drei Finger. So können sich die Finger schon mal an die Stellung gewöhnen.



\version "2.20.0"
\header {
  title="Spanische Akkorde"
  subtitle="Andalusische Kadenz"
  encoder="mjchael"
}

myShapes = {
  \new FretBoards {
    \override FretBoards.FretBoard.size = #'1.5
    \override FretBoard.fret-diagram-details.finger-code = #'in-dot
    \override FretBoard.fret-diagram-details.dot-color = #'white
    \override FretBoard.fret-diagram-details.orientation =
        #'landscape
 < e, a,  e-3 a-4  c'-2  e' > 2. % Am
 < e, d-3  g-4 b-2\3 b  e' > 2. % G
 < e, c-3  f-4 a-2 b  e' > 2. % F
 < e, b,-3  e-4 gis-2  b  e' > 2. % E
  }
}

myChords = \new ChordNames { \chordmode {
    a2.:m g f e
}}

myRhythm = { \repeat volta 4 {
%% Am
    <e, a, e a c' e'>8\downbow 16\downbow 16\upbow 8\downbow 8\downbow 8\downbow  8\downbow
%% G
  <e, d g  b e'>8\downbow 16\downbow 16\upbow 8\downbow 8\downbow 8\downbow  8\downbow
%% F
  <e, c f a b e'>8\downbow 16\downbow 16\upbow 8\downbow 8\downbow 8\downbow  8\downbow
%% E
  <e, b, e gis b e'>8\downbow 16\downbow 16\upbow 8\downbow 8\downbow 8\downbow  8\downbow
}}

\score { << %layout
  \myChords
  \myShapes
  \new Voice \with {
    \consists "Pitch_squash_engraver"
  }{   
    \time 6/8
    \key c \major
    \set Staff.midiInstrument = "acoustic guitar (nylon)"
    \improvisationOn
    \override NoteHead.X-offset = 0
    \myRhythm
  }
>> \layout{} }

\score { << % midi
  \unfoldRepeats {
    \tempo 4 = 100
    \time 6/8
    \key c \major
    \set Staff.midiInstrument = #"acoustic guitar (nylon)"
    \myRhythm 
    <e, b, e gis b e'>1 \upbow
  }
>> \midi{} }

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}

Weblinks[Bearbeiten]

To-Do:

Weitere Akkordfolgen mit Bordunakkorden vorstellen

  1. Der Orgelton ist eigentlich der Stimmton einer Orgel. Er orientiert sich an der Raumakustik der Kirche und nicht an der auf 440 Hertz geeichten Stimmgabel.