Gitarre: Fixierte Finger
Fixierte Finger
[Bearbeiten]Man kann auch gegriffene Töne als Bordun verwenden. Einen netten Effekt erhält man, wenn einige Töne trotz Akkordwechsel die ganze Zeit über stehen bleiben. Die Akkordbezeichnungen müssen wir noch einmal genauer unter die Lupe nehmen, aber für die Spielpraxis ist es viel einfacher, diese zu ignorieren. Das einzige was du dir merken muss ist, dass man zwischen den Akkorden G C D Em Am (oder A) wechselt. Dabei bleibt der kleine Finger auf dem hohen G liegen und der Ringfinger auf dem Ton D. Dadurch ändert sich natürlich die Stellung des Zeige- und Ringfinger.
Viele Akkorde kennst du schon fast aus den vorhergehenden Lektionen. Zu diesen Akkorden kommt nur ein Finger hinzu. Meist wird ein Akkordton verdoppelt; dadurch ändert sich an der Harmonie nichts, oder zumindest nicht viel.
- Zum G-Dur-Akkord gesellt sich das hohe D auf der H-Saite. Der Ton D gehört aber zum Akkord. Also hat man nur die Quinte verdoppelt. Die Terz H kommt nur noch einmal vor.
Hintergrundwissen: Solltest du jedoch die A-Saite abdämpfen, oder bei Zupfmustern überspringen, dann fehlt die Dur-Terz, weil kein H mehr da ist. Man hat dann einen Powerchord, der jedoch wie ein normaler G-Dur-Akkord verwendet wird. Da das H oft von der Melodiestimme oder bei anderen Instrumenten vorkommt oder noch von einem Vorgänger- oder Nachfolgeakkord im Ohr klingt, wird die Terz beim G-Dur nicht unbedingt vermisst. Dennoch solltest du dir bewusst sein, das diese Variante ein Powerchord ist. Dieses Voicing ist übrigens eine Alternative für die Leute, die es nicht schaffen, beim Standard-G den Ringfinger und kleinen Finger weit genug auseinander zu bekommen. - Beim Em7 wird der Akkordton G verdoppelt.
- Beim Cadd9 wird ebenfalls der Akkordton G verdoppelt. Es kommt noch der Ton D als None (9) hinzu. Sollte mal nur ein C verlangt sein, kannst du ruhig mal ausprobieren, ob sich ein C = x32013 mit verdoppelter Quinte (G) nicht besser anhört.
Hintergrundwissen:
Durch hinzufügen eines weiteren Akkordtons ändert sich nichts an der Funktion eines Akkordes, sofern nicht ein anderer wichtiger Akkordton dadurch unter den Tisch fällt. Die Bezeichnung des Akkordes ändert sich dadurch nicht. Bei solchen Varianten spricht man dann von Voicing. Bei Tabulaturportalen und auch bei einigen Liederbüchern sollte man ein wenig darauf achten, denn oftmals werden nur die Standard-Akkorde vorgeschlagen und es entgeht einem dann der nette Effekt, den man durch ein anderes Voicing erreichen könnte.
- Wir haben den D-sus4 schon kennengelernt. Wenn man nicht vorhat, den Dsus4 zum D aufzulösen (D4-3) bzw. (Dsus4 D), kann man den Ton A auch mit dem Mittel- statt mit dem Zeigefinger greifen. Oft hört es sich jedoch gut an, wenn sich der Quartvorhalt (D4) zum D auflöst.
- Der A7sus4 ist eine Kombination aus dem Asus4 und dem Am7 oder dem A7.
Hintergrundwissen: Durch den sus4 ist die Terz, die über Dur oder Moll entscheidet verschwunden. Die Septime (7) kommt bei Dur-Akkorden nur bei der Dominante oder einer Zwischendominante vor. Daher ist dieser Intervall bei Dur-Akkorden funktionseinschränkend. Die Quarte (4) schließt die Subdominante aus, weil dort eine übermäßige Quarte (4#) benötigt wird. In anderen Tonarten kann man also ein A-Dur nicht durch Asus4/7 ersetzen; also muss man hier immer ein wenig aufpassen.
Wenn der Asus4/7 jedoch einen Am-Akkord ersetzt, ist die Tonart egal. Die hinzukommende Quarte (4) und Septime (7) sind bei Mollakkorden funktionsneutral. - Der Bm7add13b kann ein Bm bzw. Bm7 vertreten, doch nicht immer. In der Tonart A-Dur (wo auch ein Bm vorkommen kann) gehört ein G# hinein, jedoch kein G. Die 13b ist die Oktave der 6b also der kleinen Sexten, die zusätzlich mit zum Akkord hinzugefügt wird. Wundere dich nicht, wenn man den Bm7add13b einfach aus Platzgründen als Bm13b abkürzt. Mitunter klingt aber Bm als Barré-Akkord besser. Man könnte auch versuchen, das hohe G nicht einfach wegzulassen und ein Bm11 spielen. Den lernst du in der nächsten Lektion kennen.
- Manchmal kann es günstiger sein, den Dadd11/F# zu spielen. Dieser vertritt ebenfalls den D-Dur-Akkord. Dieser Akkord hat noch mehr Töne im Bass, so dass er sich voller anhört. Weiterhin bietet die Variante mehr Möglichkeiten beim Zupfen und Picking.
Hintergrundwissen: Die Dur-Terz F# wurde in den Bass verlegt, daher haben wir keinen Sus-Akkord mehr, wo die Dur-Terz ganz fehlt. Da zwischen dem Grundton und dem zusätzlichen Ton G mehr als eine Oktave liegt, sollte man diesen lieber Dadd11/F# als Dadd4/F# nennen. Du erinnerst dich: die 11 ist der gleiche Ton (hier das G) wie die 4, nur eine Oktave höher.
Die gezeigten Akkorde lassen sich recht gut mit einem Schlagmuster begleiten. Die Akkorde passen am besten zur Tonart G-Dur. Man nutzt sie auch in anderen Tonarten, aber dazu verwendet man dann einen Capo. Die Gruppe Oasis setzt die Akkorde recht effektvoll für ihr Lied "Wonderwall" ein, weswegen sie auch manchmal die "Wonderwall-Akkorde" genannt werden.
Versuche mal die Akkordfolge
- G D Em Bm | C G Am D
bzw.
- G Dsus4 Em7 Bm7add13b | Cadd9 G A(m)7sus4 (D4-3)
- Randbemerkung
Würde man statt des Am ein C spielen, dann hätte man die Akkordfolge von Pachelbels Canon in D nach G-Dur transponiert. Diese Akkordfolge findet man in sehr vielen Liedern wieder. Mit dem Am bilden wir am Schluss der Akkordfolge eine II-V-I-Verbindung, die wieder zum Grundton G zurück leitet. Du wirst merken, dass sich diese Variante nicht schlechter als das Original anhört. Mit diesem kleinen Kunstgriff können wir alle typischen Akkorde der G-Dur-Tonleiter in einem Abwasch üben.
Es müssen noch Copyright-freie Lieder gefunden werden.