Gitarre: einfache add9-Akkorde

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In dieser Lektion werden nicht alle möglichen add9er-Akkorde vorgestellt. Es ist auch gar nicht nötig, jede einzelne Variante zu kennen. Sobald man heraus hat, wie ein add9er Akkord gebildet wird, kann man sich die Akkorde schnell selbst herleiten. Um die Sache aber nicht unnötig zu verkomplizieren, werden hier nur Akkorde beschrieben, wo wir die Vorzeichen bei der None (9) vorerst nicht beachten müssen.

Wie bildet man Add9-Akkorde?[Bearbeiten]

Man braucht für einen 9er-Akkord nur vom Grundton acht Töne weiter zählen (also landet man auf den neunten Ton) und man hat den Ton, der noch zum Akkord hinzukommt.

Cadd9 = C-Dur + ?
1 2 3 4 5 6 7 8 9
C D E F G A H C D

Leichter ist es, gleich von der Oktave einen Ton weiterzuzählen und man hat dem entsprechenden Optionston. (Ein Optionston ist ein Ton, den man zusätzlich zu einem Dur- oder Moll-Akkkord spielen kann, aber nicht unbedingt spielen muss.)

C(1) + 7 = C(8) + 1 = D(9)

Wie man auch abzählt, kommt zum C-Dur-Akkord noch der Ton D hinzu.

Abzählhilfe

Anders ausgedrückt: Wenn man die Grundtöne der einzelnen Akkorde kennt, braucht man nur einen Ganztonschritt bzw. zwei Bünde weiter zu gehen, und man hat den neunten Ton.

Beim Aadd9 ist der Ton H nach der gerade gelernten Methode auf der G-Saite im 4. Bund.  Doch wir wissen noch vom Stimmen der Gitarre, dass der Ton H leichter zu greifen ist, wenn man die H-Saite leer lässt bzw. den Ringfinger des A-Dur anhebt.

Leider gibt es dabei eine Tücke. Die Dur-Terz C#, die unter dem Zeigefinger war, ist jetzt verschwunden und wurde durch die Sekunde(2) bzw. die None(9) H ersetzt. Daher haben wir jetzt keinen Aadd9, sondern ein Asus9 bzw. Asus2. Das mit sus und add verhält sich bei den 9er-Akkorden genau so wie bei den 4er-Akkorden. In der Praxis nimmt man es auch hier mit Sus und Add nicht immer sehr genau.

Wie klingen einfache 9er-Akkorde[Bearbeiten]

Dur-Add9 Akkorde können auch sehr gut mal alleine stehen bleiben. Sie drängen zwar weiter, doch geben sie keine Richtung vor. Sie haben also nicht so sehr das Bestreben aufgelöst werden zu müssen.

Klanglich unterscheiden sich die Sus2-Akkorde von den Sus4-Akkorden. Sus4-Akkorde haben ein stärkeres Bestreben aufgelöst zu werden, als Sus2-Akkorde. So kann ein Sus4-Akkord eher den Eindruck erwecken, dass die Melodie noch ein wenig weiterrollt, bevor sie dann zum Stillstand kommt, während ein Sus2-Akkord eher etwas ausbremsendes an sich hat. Doch dieses sind ganz subjektive Hörempfindungen, die jeder für sich selbst einmal ausprobieren kann.

Beispiel

Akkordfolge Dsus4 - D - Dsus2 - D

Für das recht bekannte Beispiel Summer of '69 von Bryan Adams wird leider noch ein Barré-Akkord (Hm) benötigt, so dass das komplette Lied nur etwas für die Schüler ist, die das Rockdiplom (zumindest bis zum Hm) vorher gemacht haben. In jedem Fall kann man das Intro mit der Akkordfolge D2 D D4 D D2 D - A2 A A4 A A2 A schon einmal üben. Weitere Liedbeispiele auf der nächsten Seite.

Manchmal kann man Add9er als eine simple Verzierung einsetzen. Oft setzt man sie als Unterstreichung der gerade gesungenen Melodie.

Beispiel
[C9] Yester-[C] day... (Beatles)

Add9 ist Add2 ?[Bearbeiten]

Leider gibt es bei den hier gezeigten Akkorden gelegentlich unterschiedliche Bezeichnungen. Der Grund: die Sekunde (2) und die None (9) haben den selben Notennamen. Wenn der zusätzliche Ton etwas tiefer ist, und noch mehr Akkordtöne oben drüber kommen, dann nennt man diesen Akkord eher add2 als add9. Wenn der hinzukommende Ton weiter als eine Oktave vom Grundton entfernt ist, dann nennt man diesen eher Add9. Doch wie schon bei den sus4- bzw. add11-Akkorden sind die Gitarrenspieler bzw. die Liedbuchautoren dabei etwas inkonsequent.

Wie man schon beim Asus2 gesehen hat, gibt es von den 2er- (bzw. 9er)-Akkorden eine Sus-Variante. Allerdings darf bei diesen Sus-Akkorden nie die Ziffer 2 bzw. 9 fehlen, denn sonst wäre es ein Sus4. Wie bei den Sus4-Akkorden fehlt die Terz, die Auskunft gibt, ob der Akkord ein Dur- oder Moll-Akkord ist.

2er bzw. 9er sind meist unproblematisch bei Dur-Akkorden[Bearbeiten]

Bei Sus2 oder Add2-Akkorden muss man nicht so genau aufpassen, ob der zusätzliche Ton auch zur gerade gespielten Tonleiter passt. Bei einfachen Dur-Akkorden kann man den 2er bzw. den 9er-Ton problemlos einsetzen. Warum funktioniert das?

Beispiel

Der Ton "A", welcher als Optionston in dem Akkord G-add9 vorkommt, kommt ebenfalls in der Tonart C-Dur vor (G ist dort die Dominante).

C D E F (G) A (H) C (D) E F G (A) 

Ebenso kommt ein "A" in der Tonart G-Dur selbst vor (G ist dort die Tonika).

(G) A (H) C (D) E F# G (A) 

Und weiterhin kommt ein "A" auch in der Tonart D-Dur vor (G ist dort die Subdominante).

D E F# (G) A (H) C# (D) E F# G (A)

In allen drei Dur-Tonarten kommt ein G-Dur-Akkord vor, und in allen drei Tonarten kann man problemlos ein "A" spielen. Daher muss man bei 2er bzw. add9er-Akkorden in Dur nicht aufpassen wie beim Sus4-Akkord.

2er bzw. 9er sind problematisch bei Moll-Akkorden[Bearbeiten]

Aufpassen muss man nur bei den Moll-Akkorden. Als Beispiel möchte ich den Em/add9 wählen. Also ein Em-Akkord, bei dem noch zusätzlich der Ton F# als Optionston mit erklinget. (Wo man den F# greifen muss, kann man beim Griffbild sehen.)

Der Akkord Em kommt in der Tonart C-Dur, G-Dur und D-Dur vor, aber der Ton F# kommt nur in der Tonart G-Dur und D-Dur vor. Zu der Tonart C-Dur gehört aber ein F und kein F#. Also kann man (von ein paar Außnamen mal abgesehen) üblicherweise keinen Em/add9 in der Tonart C-Dur spielen.

2er bzw. 9er sind problematisch bei der Dominante in Moll[Bearbeiten]

Bei Molltonarten erscheint die Dominante oft als Dur-Akkord. In der Tonart Am wo man üblicherweise die Akkorde Am Dm Em erwartet, kann die Dominante auch als E bzw. E7, also als Dur-Akkord erscheinen. Wenn man diesen Dur(7)-Akkord sieht, darf man diesen also nicht mit einer Dominante einer Dur-Tonleiter verwechseln. Wenn man einen E-Dur bei der Tonart A-Moll verwendet (Akkorde: Am Dm E(7) Am) kann es ebenfalls vorkommen, dass man kein Eadd9 verwenden kann, da nicht immer ganz sicher ist, ob man ein F oder ein F# spielen soll. Beim melodischen Am darf man ein F# spielen und es gibt keine Probleme, bei einem harmonischen Moll darf man kein F# spielen, sondern muss ein F spielen. Und dann passt kein Eadd9. Allerdings ermittelt man dieses über Versuch und Irrtum. Wenn es passt, nimmt man ein Eadd9, wenn es sich nach nichts anhört, lässt man es einfach. [1]

Zusammenfassung[Bearbeiten]

Bei Dur-Akkorden ist die 2 bzw. 9 meist problemlos als Optionston einsetzbar. Nur bei Moll-Akkorden und Molltonarten muss man ein wenig aufpassen, ob man die Sekunde (2) oder die None (9) einfügen kann.

To-Do:

Es werden noch passende Liedbeispiele gesucht.


  1. Besonderheiten bei Molltonarten:
    Wie im Kapitel erwähnt, kann der Em-Akkord in der Am-Moll-Tonart auch zu einem Dur-Akkord werden (Akkorde: Am Dm E7 Am). Weiterhin wurde gesagt, dass man bei Moll-Tonarten mit dem 9er-Intervall vorsichtig sein muss, auch wenn ein Dur-Akkord vorliegt. Der E7 hat seine Moll-Wurzeln noch nicht ganz vergessen, auch wenn er als Dominante der Moll-Tonart erscheint. Der Ton F, der zu der ursprünglichen A-Moll-Tonleiter gehört, bleibt manchmal erhalten. Will man dann aus dem E7-Akkord zu einem 9er-Akkord erweitern, muss man auch dort den Ton F und nicht den F# verwenden. Also statt eines Eadd9 ein Eadd/9b. Oder anstelle eines E7/9 (kurz E9) ein E7/9b (kurz E9b). Dieses geht aber über den Lernstoff von einfachen add9-Akkorden hinaus. Es begegnet uns erst bei Blues und Jazz wieder und hat noch ein wenig Zeit. Wer genaueres dazu wissen möchte, der mache sich mit dem melodischen und harmonischen Moll und dort mit den Intervallen der Moll-Dominante vertraut.