Sexualität/ Frau/ Äußere Geschlechtsorgane

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Sexualität

Die Anatomie der Frau[Bearbeiten]

Ein Großteil unserer Gesellschaft ist nicht über weiblichen Geschlechtsorgane aufgeklärt. Ein Weg, mehr über den eigenen Körper zu erfahren, kann darin bestehen, sich selbst im Spiegel zu betrachten; eine sehr einfache Möglichkeit der theoretischen Schul- und Lebensbildung praktische Erfahrung hinzu zu fügen. Ein hierbei möglicherweise empfundener „Scham“ ist zwar möglich aber nicht nötig. Aus diesem Grund werden die Bezeichungen „Scham-…“ in diesem Kapitel durch die Benutzung anderer sinnvoller Wörter vermieden. Ein Verständnis der eigenen – in diesem Fall weiblichen – Anatomie fördert die individuelle Gesundheit, da man so Außergewöhnliches schneller entdeckt. Außerdem trägt die eigene Erfahrung dazu bei, bestehende Wissenslücken zu schließen.

Aufbau der äußeren Geschlechtsorgane:

Venushügel

Betrachtet man die Frau von vorn, so erkennt man den Venushügel. Das ist jene Region, die über dem Schambeinknochen liegt. Mit Einsetzen der Pubertät wachsen darauf die Genitalhaare. Ob die Genitalbehaarung belassen bleibt oder durch Rasur entfernt wird, ist der Frau selbst überlassen. Einige ethnische Gruppen favorisieren die Rasur.


Schamlippen[Bearbeiten]

Die Vulvalippen sind ein Teil der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane. Beim Menschen unterscheidet man noch zwischen den inneren und den äußeren Vulvalippen.

Die Äußeren Vulvalippen[Bearbeiten]

Die Äußeren Vulvalippen verlaufen vom Schamberg bis zum After; sie verdecken Harnröhrenausgang und Vaginaöffung und schützen somit diese (siehe Sexualhygiene). Die großen Vulvalippen sind - bei der erwachsenen Frau - gewöhnlich durch Haare bedeckt.


Große Schamlippen (Labia majora)

Unter dem Venushügel sind die großen Vulvalippen zu erkennen. Sie verlaufen als zwei Hautfalten vom Venushügel nach unten und bilden die Begrenzung der Vulva. Entwicklungsgeschichtlich entsprechen sie der Region, die beim Mann den Hodensack bildet. Auch hier wachsen Haare. Die Größe der Vulalippen variiert individuell, und es ist wichtig zu beachten, dass sowohl die äußeren als auch die inneren Lippen unterschiedlich groß sein können. Es ist möglich, dass die inneren Lippen vor den äußeren liegen oder dass sie in ihrer Größe variieren. Die Vielfalt in der Anatomie ist normal und individuell verschieden.

Die kleinen Vulvalippen[Bearbeiten]

Die kleinen Schamlippen begrenzen seitlich den Scheidenvorhof und treffen vorn an der Klitoris zusammen. Die Klitoris selbst wird von Präputium clitoridis (Klitorisvorhaut Hautfalte in der Vulva) bedeckt. Ihr Aussehen ist von Person zu Person unterschiedlich.


Kleine Schamlippen (Labia minora)

Diese zwei dünnen, gut durchbluteten und berührungsempfindlichen Hautfältchen liegen weiter innen, als die Äußeren Lippen. Sie wachsen nach vorne in Richtung Venushügel und verschmelzen dort. Dabei bilden sie ein kleines Fältchen, das Vorhaut genannt wird und die Klitoris bedeckt.

Klitoris[Bearbeiten]

Als die Klitoris (Fachterminus Clitoris, latinisiert von altgriechisch κλειτορίς, neugriechisch κλειτορίδα - „kleiner Hügel“) oder den Kitzler bezeichnet man ein kleines, von Schwellkörpergewebe gebildetes zylindrisches Organ der Frau und aller anderen weiblichen Säugetiere. Entwicklungsgeschichtlich gehen Klitoris und die männliche Eichel aus den selben Anlagen hervor.

Anatomie[Bearbeiten]

Die Klitoris besteht aus zwei, am Sitzbeinausschnitt (Arcus ischiadicus) befestigten Schwellkörperschenkeln (Crura clitoridis, Singular Crus clitoridis), die sich zum Schaft (Corpus clitoridis) vereinen. Das freie Ende ist zur Eichel (Glans clitoridis) erweitert. Zudem besitzt die Klitoris bis zu ca. 14.000 Nerven. Die Klitorisvorhaut schützt die empfindliche Klitoris. Durch eine zu große Klitorisvorhaut kann es passieren, dass die Klitoris bei Erregung nicht - wie in der Abbildung zu sehen - frei liegt.

Äußerlich sichtbar sind nur der Schaft und die hochempfindliche Eichel, die als Teil der Vulva an der vorderen Umschlagfalte der kleinen Schamlippen liegen. Zusammen umfassen sie nur ein Zehntel des Gesamtvolumens der Klitoris. Während sexueller Erregung füllt sich die Klitoris mit Blut, was zu einer Schwellung führt. Diese physiologische Reaktion verstärkt die Empfindungsfähigkeit und kann zur sexuellen Befriedigung beitragen. Es ist wichtig, die Vielfalt der anatomischen Merkmale zu schätzen und ein Verständnis für die Funktionen des weiblichen Genitalbereichs zu fördern.

Funktion[Bearbeiten]

Die Klitoris hat primär die Funktion, sexuelle Erregung und Lust bei Frauen zu ermöglichen. Sie ist mit einer hohen Anzahl von Nervenendigungen ausgestattet, was sie äußerst empfindlich für sexuelle Stimulation macht. Durch Berührung oder Stimulation der Klitoris kann sexuelle Erregung entstehen, was wiederum zu einem Orgasmus führen kann. Der Schwellkörper der Klitoris füllt sich bei sexueller Erregung mit Blut, was zu einer Vergrößerung und Empfindsamkeit beiträgt.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Klitoris eine zentrale Rolle für die sexuelle Befriedigung von Frauen spielt, und ihre Funktion geht über rein reproduktive Aspekte hinaus. Die Klitoris ist ein bedeutender Bestandteil der weiblichen Anatomie und trägt wesentlich zu einem erfüllten Sexualleben bei.

Empfindlichkeit[Bearbeiten]

Die Empfindlichkeit der Klitoris für direkte Stimulierung ist individuell sehr unterschiedlich. Manche Frauen sind so empfindlich, dass sie eine direkte Stimulierung erst nach längerem Vorspiel zulassen. Da die Klitoris, wie oben beschrieben, mit dem umgebenden Gewebe verbunden ist, sind verschiedene indirekte Stimulationsformen denkbar.

Entwicklung beim Embryo[Bearbeiten]

Ob sich ein Penis mit Eichel oder ein Kitzler bildet, wird über die Ausschüttung von Testosteron geregelt. Wenn diese gestört ist, können Frauen trotz des Gensatzes XX eine penisartige Ausstülpung entwickeln, wo bei normaler Entwicklung die Klitoris sitzt. Diese Störung ist sehr selten.

Bei einer als zu groß geltenden Klitoris, meistens bei einer Klitoris größer als ein Zentimeter beim Neugeborenen, werden heute auch chirurgische Verkleinerungen durchgeführt. Diese sind, wie nahezu alle chirurgischen Veränderungen bei Intersexualität, umstritten.


Die Klitoris

Klitoris bedeutet übersetzt "kleiner Hügel". Sie ist das zentrale Organ für die weibliche Lust. In ihr sind die meisten Nervenenden auf kleinstem Raum zusammengefasst, was sie sehr empfindlich macht.

Die Klitoris besteht aus einem Teil, der wie ein kleiner Zylinder aussieht, und aus zwei Schwellkörpern. Wenn sich bei Erregung das Blut in den Schwellkörpern sammelt, vergrößert sich das Organ und wird hart und steif, ähnlich dem Penis des Mannes. In nicht erregtem Zustand hat sie eine Größe von zwei bis drei Zentimetern, bei Erregung kann sich der Umfang fast verdoppeln. Bei steigender Erregung zieht sich die Klitoris weiter hinter die Vorhaut zurück. Sie wird indirekt durch die Bewegung des Penis in der Scheide stimuliert.


Harnröhrenöffnung

Etwa zwei Zentimeter unterhalb der Klitoris liegt die Harnröhrenöffnung. Die Harnröhre ist bei der Frau nur sehr kurz ausgeprägt, weshalb das weibliche Geschlecht eher zu Blasenentzündungen neigt als das männliche. Die Harnröhrenöffnung ist in die Geschlechtsregion eingebettet. Bei Erregung schwillt die Vulva an, wodurch die Harnröhre zusätzlich verschlossen wird. In der Harnröhre gibt es Drüsen, die bei manchen Frauen ein klares Sekret produzieren können. Dieses wird beim Orgasmus - ähnlich dem männlichen Samenerguss - ausgestoßen. Man spricht in diesem Fall von der weiblichen Ejakulation.


Vaginaöffnung

Unter der Harnröhrenöffnung befindet sich nach etwa eineinhalb Zentimetern der Vaginaleingang. Der äußere Teil der Vagina ist teilweise mit einer dünnen membranartige Gewebeschicht bedeckt: Das Hymen. Es variiert stark in Form, Dicke und Aussehen. Entgegen früherer Missverständnisse ist das Vorhandensein oder Fehlen eines Hymens kein zuverlässiger Indikator für die sexuelle Aktivität einer Person. Das Hymen kann auf verschiedene Weisen reißen oder dehnen, nicht nur durch Geschlechtsverkehr, sondern auch durch sportliche Aktivitäten, das Einführen von Tampons oder andere tägliche Aktivitäten. Es ist wichtig zu betonen, dass die Anatomie des Hymens von Person zu Person unterschiedlich ist.

Medizinisch bedeutsam ist das Hymen nur dann, wenn keine Öffnung darin ist und sich die Periodenblutung in der Vagina ansammelt (Hymenalatresie).

Der Vaginaneingang hat viele kleine Drüsenmündungen, aus denen bei sexueller Erregung Sekret abgesondert wird, um den Vaginaöffung anzufeuchten und Gleitfähig zu machen.

Seitlich im hinteren Bereich liegen die Bartholinischen Drüsen, die ebenfalls Sekret bilden. Normalerweise sieht man diese Drüsen nicht. Im Falle einer Entzündung, der so genannten Bartholinitis, schwillt der seitliche Vaginaeingang massiv an und ist infolge äußerst Druckempfindlich.


Anus

Zwischen der Vaginaöffnung und dem Darmausgang (auch Anus genannt) liegt die Dammregion, die mit Sicherheit auch zu den erogenen Zonen von Mann und Frau zählt. Das ist jene Region, die bei einer Entbindung unter enormer Spannung steht, was häufig zu einem Dammschnitt führt. Der Anus bildet den Darmausgang. Er besteht aus der empfindlichen Darmschleimhaut, die in dieser Region in normale Haut übergeht. Ein Schließmuskel, der Sphinkter, sorgt für den Verschluss oder besser die Stuhlkontinenz. Die Luftkontinenz wird durch ein Gefäßpolster unter der Schleimhaut in der Analregion aufrecht erhalten.

Erogene Zonen[Bearbeiten]

w:Erogene Zone

Brust[Bearbeiten]

Anatomisch zählen die weiblichen Brüste zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen der Frau. Die medizinische Bezeichnung der Brüste ist Mammae (lat.).

Allgemeines[Bearbeiten]

Die biologische Funktion ist zunächst das Stillen von Säuglingen mit Muttermilch, weshalb der Mensch auch zur Klasse der Säugetiere gezählt wird. Da jedoch die meisten weiblichen Primaten im Verhältnis zu den jeweiligen männlichen Artgenossen wesentlich weniger auffallende Brüste haben als Frauen, wird angenommen, dass die menschlichen Brüste zusätzlich ein speziell menschlicher Sexualdimorphismus sind und ihre Anziehungskraft auf potentielle Partner eine zweite wesentliche Funktion ausmacht. Die Brüste - vor allem die Brustwarzen - gehören zu den erogenen Zonen, den sensibelsten Zonen des Körpers der Frau.

Leicht unterscheidbar sind die erhabenen dunkel- bis hellroten Brustwarzen, inmitten des flacheren gleichfarbigen Warzenhofes, der sich wiederum in der Mitte der Brust befindet. Berührungen der Brustwarzen wirken oft stimulierend, erregen den Geschlechtstrieb oder führen nach der Schwangerschaft zur Absonderung von Muttermilch.

In der Medizin beschäftigt sich die Senologie mit den Erkrankungen der weiblichen Brüste. Eine der häufigsten Erkrankungen dieser Art ist der Brustkrebs.

In den letzten Jahren wird durch Bewegungsmangel und Überernährung die Brustgröße von jungen Frauen im Durchschnitt langsam größer, was u. U. zu physischen (z. B. Rückenproblemen) und psychischen Problemen führen kann. So gibt es eine Zunahme von brustverkleinernden Operationen (Reduktionsplastik). Die Bildung der Brüste geschieht unter steigender Östrogen-Wirkung während der Pubertät, sie wird als Brustansatz (Thelarche) bezeichnet.

Anatomie[Bearbeiten]

Die weibliche Brust besteht zum größten Teil aus Fett- und Drüsengewebe. Sie bildet sich durch hormonelle Umstellung während der Pubertät aus den Milchhügeln, die bei beiden Geschlechtern entlang der Milchleisten bereits im Mutterleib entstehen. Als Fehlbildung kann es entlang der Milchleisten zu überzähligen Brustwarzen (Polythelie) oder überzähligen Brustdrüsen (Polymastie) kommen. Die Brustentwicklung während der Pubertät wird Brustansatz genannt. Die Brustwarzen sind das Ende des Drüsenausführungsganges, der die Verbindung zu den Milchdrüsen herstellt.

Medizinische Untersuchungsmethoden und operative Eingriffe[Bearbeiten]

Krankhafte Veränderungen der Brüste kann man durch Abtasten, genaue Betrachtung der Haut, Ultraschall, Mammografie und Gewebeprobenentnahmen feststellen. Heute werden viele operative Eingriffe von der plastischen Chirurgie vorgenommen. Möglich sind sowohl Brustvergrößerungen durch Implantate als auch Brustverkleinerungen durch Entfernung von Fett-, Drüsen- oder Bindegewebe. Auch das komplette Entfernen einer oder beider Brüste ist bei entsprechender Indikation manchmal notwendig.