Sexualität/ Pille
Sexualität |
Für die hormonelle Verhütung der Frau werden Östrogene, Gestagene und Progesteron eingesetzt. Heutzutage werden meist synthetische Derivate der natürlichen Hormone verwendet, da diese effektiver sind und bereits in geringerer Konzentration und mit weniger Nebenwirkungen die kontrazeptive (Schwangerschaftsverhütende) Wirkung erreichen.
Kombinationspräparate aus Östrogenen und Gestagenen wie die klassische Antibabypille (heute meist Mikropille) wirken durch hauptsächlich zwei Mechanismen:
- Ovulationshemmung, d.h. Unterdrückung des Eisprungs
- Erschwerung der Spermienaszension d.h. Veränderung der Konsistenz des Schleimpfropfes des Muttermunds (Passage von Spermien wird erschwert)
Die Minipille enthält nur Gestagene und wirkt aufgrund ihres Einflusses auf den Zervikalschleim (Schleim der von der Gebärmutter produziert wird und die Fortbewegung der Spermien ermöglicht), während der Eisprung weiterhin stattfindet. Ob niedrig dosierte Progesteronpräparate eine nidationshemmende Wirkung haben, ist umstritten.
Ein hormonelles Verhütungsmittel für den Mann, die sogenannte "Pille für den Mann", gibt es heute noch nicht, und es ist fraglich, ob dies überhaupt in absehbarer Zeit möglich sein wird (Stand 2008).
Nebenwirkungen
[Bearbeiten]Verschiedende Krankheitsrisiken werden erhöht. Aus diesem Grund ist es auch nicht ratsam während der Benutzung eines hormonellen Verhütungsmittels zu rauchen. Die Blutgerinnungsneigung und damit die Thrombose/Lungenemboliegefahr wird sowohl durch das Rauchen als auch die Antibabypille erhöht. Durch die Kombination beider Risikofaktoren wird die Gefahr durch die hohe Blutgerinnungsneigung inakzeptabel hoch.
Unter der Einnahme der Antibabypille wird von Libidoverlust, Stimmungsschwankungen und depressiven Verstimmungen berichtet. In so einem Fall kann entweder zwischen verschiedenen hormonellen Verhütungsmitteln gewechselt werden (auch z.B. zwischen verschiedenen Pillen). Oder man nutzt alternativ nichthormonelle Verhütungsmittel. Zu diesen gehören Kupferbasierte Methoden sowie die Symptothermale Methode. Nebenwirkungen können auch dann auftreten, wenn eine hormonelle Methode schon lange ohne Nebenwirkungen benutzt wurde.
Es ist zu beachten, dass vereinzelt Experten auftreten, auch Frauenärzte, die sehr von der hormonellen Methode überzeugt sind. Als objektive Kriterien können aber nur große Studien, am besten mit randomisierter Auswahl der Methoden und pharmaunabhängiger Studienüberwachung und - auswertung herangezogen werden.
Da Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich sind, sollte dem Arzt die Einnahme der Pille bei der Verschreibung andere Medikamente mitgeteilt werden.
Antibabypille
[Bearbeiten]Die Antibabypille ist eine sehr sichere Verhütungsmethode (die Sterilisation ausgeschlossen) was eine ungewollte Schwangerschaft angeht. Hierzu muss jedoch regelmäßig - täglich die "Pille" eingenommen werden und diese darf auch nicht versteckt, z.B. bei einer Grippe vom Körper abgestoßen werden.
Jedoch schützt die Antibabypille weder vor Geschlechtskrankheiten, noch ist sie besonders gesund. Eine Teenagerin die zu früh die Pille nimmt, kann im Nachhinein Probleme mit ihrem Hormonhaushalt bekommen und kann unter Umständen unfruchtbar werden. Auch wird ein erhöhtes Krebs-Risiko diskutiert.
Minipille
[Bearbeiten]Die Minipille enthält nur Gestagene und wirkt aufgrund ihres Einflusses auf den Zervikalschleim, während der Eisprung weiterhin stattfindet.
die Pille danach
[Bearbeiten]Die Pille danach ist ein hormonelles Mittel zur postkoitalen Empfängnisverhütung, das nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eine ungewollte Schwangerschaft verhindern kann. Als aktive Substanz wird das Gestagenderivat Levonorgestrel eingesetzt.
Die Pille danach muss so früh wie möglich, spätestens jedoch 72 Stunden nach dem ersten ungeschütztem Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Sie wird zur Notfallverhütung eingesetzt, zum Beispiel nach einer Vergewaltigung oder wenn bekannt ist, dass ein anderes Verhütungsmittel versagt hat. Die Pille danach ist nicht zur regelmäßigen Empfängnisverhütung geeignet und stört den natürlichen Menstruationszyklus. Die Verhütungssicherheit der Pille danach nimmt ab, wenn diese öfters benutzt wird. [2]
Die Wirkungsweise der Pille danach ist dominiert von ihrer ovulationshemmenden Wirkung. Zusätzlich wird eine Hinderung der Durchgängigkeit der Eileiter für Eizelle und Spermien diskutiert. Ob die Pille danach auch die Nidation bereits befruchteter Eizellen hemmt, ist noch unklar. Hat sich die Eizelle bereits in der Gebärmutterschleimhaut eingenistet, kann die Schwangerschaft durch die Pille danach nicht mehr unterbrochen werden.
Die Pille danach ist im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen Ländern in Deutschland und Österreich nur auf Rezept erhältlich.
Präparate
[Bearbeiten]In Deutschland wird ebenso wie in den meisten anderen Ländern seit einigen Jahren nur noch ein Präparat auf der Basis des Wirkstoffes Levonorgestrel, eines synthetischen Gestagens (Gelbkörperhormon), empfohlen.
Je nach Land sind unterschiedliche Produkte im Handel: Unofem/Duofem, NorLeva, Norlevo, Vikela, Postinor, Plan B (USA) und andere. Ferner enthalten die meisten Präparate heute nur noch eine einzige Tablette mit 1,5 mg Levonorgestrel. Früher wurden 2 Tabletten mit jeweils 0,75 mg Levonorgestrel gegeben. Für die Wirkung ist es unerheblich, ob die notwendige Dosis auf 2 oder nur eine Tablette aufgeteilt wird.
Bis vor einigen Jahren wurde Tetragynon (Handelsname), eine Kombination aus den Hormonen Östrogen und Gestagen, verwendet. Dieses Präparat ist jedoch nicht mehr empfehlenswert, da es mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden ist. Früher wurden gelegentlich auch vier Tabletten einer bestimmten Antibabypille verabreicht, da diese die gleichen Inhaltsstoffe aufwies. Diese Methode ist veraltet und sollte nicht mehr verwendet werden.
Nebenwirkungen
[Bearbeiten]http://web.archive.org/web/20070313210656/http://www.sggg.ch/press/Newsletter8.pdf