Gitarre: der Vier-Viertel-Schlag

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II. Lektionen:     1) Greifen  | 4/4-Schlag  | D-A  2) D-G  | Durkadenz  | Westernschlag  | 3/4-Schlag  3) G-C-D  | Fingersatz  | Lagerfeuerschlag  4) G-Em-C-D  5) schn. Wechsel  6) C-Am  7) Sprünge Em-D / G-Am  8) Abschluss



Einführung Schlagmuster[Bearbeiten]

Du lernst hier im Lagerfeuerdiplom eine Hand voll Schlagmuster. Spiele diese genau so, wie sie notiert sind. Später im Folkdiplom lernst du wie man die Rhythmen ein wenig variieren kann. Doch zuerst ist ein sicherer Rhythmus das Wichtigste neben den Akkorden.

Der 4/4-Schlag[Bearbeiten]



Der einfachste Schlag sind vier Abschläge. Die meisten Lieder, die du in den handelsüblichen Liederbüchern findest, sind im 4/4-Takt geschrieben. Daher muss dir das "Zählen bis 4" durch ständiges Üben in Fleisch und Blut übergehen.

Betone die 1

Wichtig ist es, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wo der Beginn eines Taktes - also die "1" - ist. Du darfst die "1" ruhig ein klein wenig lauter anschlagen, als die übrigen Schläge, oder du zählst sie ein wenig lauter. Oft geht die "1" mit dem Wortanfang eines Satzes einher, doch leider nicht immer. Höre dir die Musikbeispiele an, und versuche die "1" bei einem Takt herauszuhören. Achte evtl. auf das Schlagzeug im Hintergrund. Selbst wenn du noch keine Noten lesen kannst, können die Taktstriche in einem Notensystem eine Hilfe sein. Akkordwechsel erfolgen meist auf der "1".

Beim Rhythmus-Lernen spielen viele Sachen zusammen. Zählen - bei Musik bewusst auf den Takt achten - praktisch ein Schlagmuster ausführen - sich bei den Noten an den Taktstrichen orientieren - die Schlagmusterbilder - alles wirkt zusammen. Alle Elemente helfen dir dabei, die ersten Schritte zu erleichtern, damit du ein Gefühl für den Rhythmus bekommst.

Takt ist keine reine Kopfsache, sondern das Hören, und die Bewegung deines Körpers (hier genauer: Das Schlagmuster das du ausführst) gehören mit dazu. Übe die Schlagmuster am besten mit Liedern, die du dir gleichzeitig anhörst. Wenn du eine Midi-Datei, MP3 oder Videodownload zu dem Stück hast, dann kannst du mit einigen Programmen (VanBasco, VLC, BestPractice, Music-Speed-Changer-App u.a.m.) das Tempo so weit drosseln, dass du keine Schwierigkeiten mehr hast, mitzuspielen.

Beachte

Obwohl die Pfeile in einigen Büchern auch andersherum gezeichnet werden, sind in dieser Grafik "oben" und "unten" nicht vertauscht! Die Saiten werden wie die Akkorde-Diagramme immer aus der Sicht des Spielers gezeigt; so, wie er von oben auf die Saiten schaut. Bei den Akkordbildern hast du es schon gesehen, und wenn du später die Tabulatur kennen lernst, wirst du sehen, dass "auf dem Kopf stehen" der allgemeine Standard sind.

Bei jeder Zahl schlägst du mit den Fingernägeln deiner rechten Hand (2-3 Finger oder - wenn es etwas leiser sein soll - nur der Zeigefinger) von oben nach unten. Deine Fingernägel sind parallel zu den Saiten. Es schadet nicht wenn die Fingernägel einen halben Millimeter oder etwas mehr überstehen. Du verwendest die gleiche natürliche Bewegung, als wollest du ein paar Kuchenkrümel vom Hosenbein entfernen.

Daumen und Zeigefinger dürfen sich ruhig ein wenig berühren, sollten aber beweglich bleiben (fast als hätte man ein Knetkügelchen oder ähnliches zwischen den Fingern).

Alternativ dazu kannst du für den Anfang auch ein weiches Plektrum benutzen. Allerdings würde ich es nur dann empfehlen, wenn du Probleme mit den Fingernägeln hast. Mit den Fingern bekommst du ein besseres Gefühl für das Instrument. Nutze Plektren eher für lautes Spielen. Später ist es reine Geschmacksache, ob du mit oder ohne Plektrum spielst. Du solltest jedoch zu beidem in der Lage sein.


Die Schläge werden gleichmäßig ausgeführt, wie das Ticken einer Uhr. Diese Bewegung ist vollkommen unabhängig von der Melodie, die du gerade singst. Du fängst ja auch nicht an schneller oder langsamer zu gehen, wenn du dich bei einem Spaziergang mit jemandem unterhältst und dabei mal schneller und mal langsamer sprichst.

Aus dem Ellenbogen[Bearbeiten]

Bei den einfachen Schlägen, die wie hier in einem moderaten Tempo gespielt werden, kommt die Bewegung zumindest am Anfang nicht aus einer Drehung des Unterarms. Der Schlag kommt anfangs auch nicht aus dem Handgelenk (obwohl beides möglich ist). Später, wenn man einmal mit einem Plektrum (kleines Plastikplättchen) einzelne schnelle Melodiefolgen spielt, ist die Bewegung durch Drehung des Unterarms oder beim Zupfen aus dem Handgelenk sinnvoll. Damit kann man sehr schnell aber auch sehr unsauber spielen. Jetzt bei den ersten Akkorden kommt es aber auf einen sauberen gleichmäßigen Takt an. Daher kommt die Bewegung für den Schlag aus dem Ellenbogengelenk. Also hat der Oberarmmuskel relativ viel zu tun. Es ist zwar nicht möglich, extrem schnelle Schläge mit dieser Bewegung zu machen, aber dafür sind die Schläge viel gleichmäßiger und darauf kommt es jetzt an.

Anmerkung
Es ist durchaus möglich, dass verschiedene Gitarrenlehrer da anderer Meinung sind. Sie haben vermutlich vergessen, dass sie vor Jahrzehnten such erst mal klein angefangen haben
Aber keine Angst. Das Lernen einer zusätzlichen schnelleren Anschlagart wird hinterher, wenn du einen sicheren Rhythmus hast, keine nennenswerten Probleme bereiten.


Der Anschlag eines geübten Gitarrenspieler kommt weder allein aus dem Handgelenk, wie beim Zupfen und Fingerstyle, noch allein aus einer Drehung des Unterarms, wie beim Wechselschlag mit Plektrum spielen, noch allein aus dem hier vermitteltem Oberarm wie bei einfachem Anschlagmuster, sondern es wird eine Kombination aus allen drei Bewegungen sein. Vertraue darauf, dass dein Anschlag mit mehr Routine und Geläufigkeit flüssiger, dezenter und lockerer wird, und erwarte nicht von dir in der ersten Stunde, wie ein Profi spielen zu können.

Der 4/4 Schlag[Bearbeiten]


Noch besser klingt das Schlagmuster, wenn es leicht versetzt gespielt wird. Man versucht, bei der "1" und bei der "3" die oberen drei Bass-Saiten, bei der "2" und bei der "4" die unteren drei Melodie- bzw. Diskant-Saiten zu treffen. (Wenn Du mal vier statt drei Saiten triffst, wird das niemanden stören. Die gleichmäßige Auf- und Abwärtsbewegung ist hier viel wichtiger. ) Stoppe nicht irgendwo in der Mitte der Saiten, sondern bewege deinen Arm gleichmäßig auf und ab. Hole ruhig ein wenig weiter aus, so dass der Arm sich fast so weit auf und ab bewegt, wie die Gitarre breit ist.

Wie gesagt, das gilt für die allerersten Stunden, bis der Rhythmus sitzt. Wenn du später einzelne Saiten spielst (wie bei einem Basslauf) wird dein Schlag von alleine dezenter.

(info)



<<
  \new ChordNames {
  \chordmode {
  d2 
  }
  }

 \new Voice \with {
  \consists "Pitch_squash_engraver"
  }{
  \set Staff.midiInstrument = "acoustic guitar (nylon)"
  \improvisationOn
  \override NoteHead.X-offset = 0
  <a d a>4 \downbow _"2 Takte D-Dur im 4/4-Schlag"
  <a d' fis'> \downbow 
  <a d a>4 \downbow 
  <a d' fis'> \downbow 
  <a d a>4 \downbow 
  <a d' fis'> \downbow 
  <a d a>4 \downbow 
  <a d' fis'> \downbow 
  }
>>

Wundere dich nicht, wenn bei verschiedenen Schlagmusterangaben die Unterscheidung zwischen Bass- und Melodiesaiten nicht gemacht wird. Dies ist zumeist der begrenzten Fähigkeiten der genutzten Software geschuldet.

Beim D-Dur-Akkord die E-Saite freilassen[Bearbeiten]

Beim D-Dur-Akkord, also dem ersten Akkord, den du hier lernst, gibt es eine Kleinigkeit zu beachten. Die oberste, dicke E-Saite darf nicht mitklingen. Du erkennst dieses am (X) im Akkord-Diagramm. Der Grund: Der Ton "E" passt nicht zum D-Dur-Akkord. Wie die übrigen Töne heißen, braucht uns im Moment noch nicht zu interessieren.

Wir merken uns nur, dass die obere dicke E-Saite nicht zum D-Dur-Akkord passt. Dafür schlagen wir die nächsten beiden oder die nächsten drei Saiten an (wie oben schon gesagt, es kommt nicht so genau drauf an...) [1]

Wir schlagen immer "oberhalb", "unterhalb", "oberhalb", "unterhalb". 1,2,3,4.

Liedvorschläge[Bearbeiten]

D-Dur-Akkord und 4/4-Schlag[Bearbeiten]



  1. Entgegen einiger falscher Behauptungen ist es beim D-Dur-Akkord nicht verboten, die 2. Saite von oben mit anzuschlagen. Der Ton A (das ist die zweite Saite von oben) gehört mit zum D-Dur-Akkord. Es mag ja sein, dass sich einige Stücke besser anhören, wenn man den Basston D (die dritte Saite von oben) als tiefsten Ton hat und die A-Saite meidet, doch es ist generell nicht verkehrt, wenn das A (versehentlich oder absichtlich) doch mal mitklingt. Und bei der einfachen Liedbegleitung in der Tonart D-Dur fällt es so gut wie keinem Zuhörer auf, dass der Ton A im Bass liegt und nicht, wie es meist bei Zupfmustern angestrebt ist, der Ton D. Beim Folkdiplom werden wir mit den Zupfmustern viel mehr auf die Basstöne eingehen, und dann stellt sich automatisch ein besseres Gefühl für den Basston ein. Ein D-Dur-Akkord mit einem A im Bass kennen Klavierspieler als eine Umkehrung der Grundstellung. In der Tonart G-Dur (die wir ab der 3. Lektion lernen) stört eine solche Umkehrung überhaupt nicht. Bei Zupfmustern mit einem Wechselbass wird meist der Basston D zuerst angeschlagen. Doch der tiefere Basston A wird oftmal beim zweiten Mal als Wechselbass angeschlagen. A als Basston beim D-Dur-Akkord zu meiden ist eine völlig unnötige Erschwerniss für völlige Anfänger und letztlich hinderlich für das Üben der Anschläge.