Natur: Basis
Zehn Basisaussagen des naturwissenschaftlichen Weltbildes
[Bearbeiten]1. Die Welt besteht aus Materie und Energie. Diese beiden können vielfältige geordnete und zufällige Formen (Strukturen) aufweisen. Sie können unter bestimmten Voraussetzungen auch ineinander umgewandelt werden.
2. Die kleinsten Teilchen der Materie, die noch charakteristische chemische Eigenschaften haben, sind die Atome. Atome sind weiter spaltbar in Elementarteilchen. Es gibt mehr als 90 verschiedene Atomsorten (Elemente), die die verschiedensten Verbindungen (Moleküle) bilden können. Die kleinsten Teilchen der Strahlung sind die Photonen, die auch Wellencharakter haben.
3. Die Welt wird von vier physikalischen Kräften beherrscht: Den 2 Bindungskräften im atomaren Bereich, der starken und der schwachen Wechselwirkung, außerdem der elektromagnetischen Kraft und der Gravitation. Diese Kräfte können zwischen zwei Objekten ihre Wirkung entfalten, ohne dass diese Objekte in direktem Kontakt stehen.
4. Das Universum hat einen langen Entwicklungsprozess hinter sich, der bis heute mehr als 13 Milliarden Jahre dauerte. Dieser Entwicklungsprozess lief nach festen naturgesetzlichen Regeln ab. Auch die Sonne und die Erde sind schon sehr alt, circa 4,5 Millarden Jahre. Die Sonne gewinnt ihre Energie aus der Kernfusion, der Verschmelzung von Atomkernen, und versorgt die Erde mit einem dauerhaft anhaltenden Energiestrom, dem Sonnenlicht - und das weiter noch geschätzte 4,5 Millarden Jahre lang.
5. Die Entstehung des Lebens auf der Erde ist wahrscheinlich ein eher seltenes kosmisches Ereignis in einer sonst lebensfeindlichen Umgebung und in einem riesigen, meist leeren Universum. Die Existenz von weiteren Lebensformen im Weltraum ist anzunehmen, bis jetzt gibt es aber keinen Nachweis dafür.
6. Die Entstehung des Lebens ist nach naturwissenschaftlicher Ansicht ein natürlicher, nicht zielgerichteter Prozess gewesen. Dem Leben ging eine chemische Evolution von sich selbst kopierenden Molekülen voraus. Daraus entwickelten sich kleine vermehrungsfähige Einheiten. die über den Zusammenschluss zu größeren Zellverbänden komplizierte Organismen bildeten. Auch der Mensch ist ein Kind dieser Entwicklung.
7. Der Bauplan jedes Lebewesens steckt in seinen Genen, im Erbgut. Bei der biologischen Evolution wirken auf die Gene teilweise die Gesetze des Zufalls (Mutation, Variation, Rekombination) ein, teilweise läuft sie auch nach festen Regeln (Replikation, Selektion) ab. Die biologische Evolution zeigt eine gewisse Höherentwicklung zu komplizierteren Strukturen hin. Sie verlief insgesamt aber nicht nach einem festen Plan und hat nach heutiger Sicht kein Endziel.
8. Das menschliche Gehirn und der menschliche Verstand sind Überlebensinstrumente für den Menschen. Sie ermöglichen es dem Menschen, richtige Schlüsse über seine Umwelt und sich selbst zu ziehen. Gleichzeitig sind die menschlichen Sinne täuschbar. Der Mensch kann sich irren.
9. In der Natur geht alles mit rechten Dingen zu. Es hat sich als erfolgreich erwiesen übernatürliche Erklärungen sehr kritisch zu betrachten und im Zweifelsfall abzulehnen.
10. Jedes Lebewesen ist sterblich. Auch der aktive Geist und die aktive Seele des Menschen sind sterblich und sterben spätestens beim Tod des Körpers. Das gesamte Leben auf der Erde wird irgendwann mit dem Ausbrennen der Sonne zu Ende gehen.
Diese Basisaussagen sind mehr oder minder gut begründet. Teilweise sind sie auch unter Naturwissenschaftlern noch in der Diskussion. Sie sollen in den folgenden Kapitel genauer beleuchtet werden. - - Das Ganze wird im folgenden noch einmal variiert und etwas dogmatischer und ausführlicher formuliert. Die Reihenfolge stimmt dabei nicht mit den ersten 10 Basisaussagen überein.
Grundlagen eines rational-naturwissenschaftlichen Weltbildes (teilweise unbewiesen!)
[Bearbeiten]1. Es existiert die unbelebte und die belebte Natur. Die Gesamtheit der belebten Natur auf dieser Erde besteht aus allen jetzt existierenden Lebewesen. Der Mensch ist als ein Lebewesen Teil der belebten Natur auf der Erde. Geist ist immer an Materie oder Energie gebunden. Geist im allgemeinsten Sinne ist gleichzusetzen mit dem Begriff der nichtzufälligen Information. Es ist so etwas wie geordnete Form und Struktur. Reinen Geist gibt es nicht, so wie es keine Information ohne Informationsträger gibt. Geist steckt in allen Lebewesen. Zunächst findet man ihn in den Bauplänen der Zellen und in den Molekülstrukturen. Geist steckt auch in den Nervensystemen, wie sie vor allem Tiere entwickelt haben. Eine besondere Eigenschaft des Geistes in manchen Lebewesen ist das bewusste Denken und das Selbstbewusstsein.
2. Unser Lebensraum wird im wesentlichen durch die Sonne, durch die geologischen Kräfte der Erde und durch die Lebewesen selbst beeinflusst und verändert.
3. Unsere heutige Welt begann möglicherweise mit dem Urknall und hat sich dann den Naturgesetzen folgend zu unserer heutigen Welt entwickelt. Ob es den Urknall wirklich gab und insbesondere was vor ihm war, bleibt unklar.
4. Die belebte Natur hat sich auf der Erde aus einfachen sich selbst kopierenden Molekülen ohne äußere Mithilfe eines wie auch immer gearteten Baumeisters gebildet. Durch Mutation, Variation, Anpassung und Auslese hat sich das Leben zu seiner heutigen Form entwickelt. Dieser Prozess geht nach unserem Zeitmaßstab sehr langsam voran, er läuft aber immer noch weiter. Er wird Evolution genannt. Dieser Prozeß widerspricht scheinbar dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik, nach dem alles zu mehr Unordnung, nach Strukturlosigkeit und Ausgleich strebt. Da die Erde aber ein offenes System mit einem ständigen Energiezustrom von der Sonne ist, kann die Natur auf der Erde hochkomplizierte Strukturen wie das Leben aufbauen, ohne den 2. Hauptsatz zu verletzen.
5. Im Kampf ums Dasein gibt es zwischen den einzelnen Lebewesen grausames und im menschlichen Sinne bösartiges Verhalten. Da der Mensch ein Produkt der Evolution ist, sind solche Verhaltensweisen auch beim ihm leicht erklärbar. Sie bereiten ihm dann Probleme, wenn sie ihm bewusst werden und anderen z. B. kulturellen Zielen widersprechen. Andererseits kann der Kampf ums Dasein auch zu positivem sozialem Verhalten führen, da dieses oft erfolgreicher ist als rein egoistisches Verhalten. So führen Kinder zum Beispiel, völlig uneigennützig, altruistische Handlungen durch. (siehe beispielsweise [1]). Im Menschen steckt also beides: das grausame Raubtier und das liebevolle und sich aufopfernde Mitglied einer Gemeinschaft.
6. In der Natur gibt es kein letztes Gericht, wie immer das ausschauen mag. Abgerechnet wird in der belebten Natur nach dem Prinzip des Überlebens. Wer am besten überleben kann, wird belohnt und bevorzugt. Dieses "Gericht" der Natur, Darwin nannte es die Auslese, findet ständig statt und nicht nur am jüngsten Tag. Es gibt dabei natürlich keinen Angeklagten, keinen Verteidiger, keinen Ankläger und keinen Richter, sondern alle Lebewesen sind all dies selber und gleichzeitig und sind demselben "Gerichtsverfahren" unterworfen.
7. Der Mensch ist sterblich. Alles, auch das, was wir Seele oder Geist nennen, stirbt mit dem Tode des Körpers. Das Gehirn, als hauptsächlicher Träger des Geistes und der Seele, ist dabei besonders empfindlich und stirbt mit am schnellsten. Eine Wiederauferstehung, das heißt ein Leben nach dem Tode, von bereits gestorbenen Menschen, Tieren oder Pflanzen gibt es nicht. Auch die belebte Natur als Ganzes ist sterblich und wird eines Tages auf unserer Erde zu Ende gehen. Auch die Erde und die Sonne gehen in ihrer heutigen Form irgendwann zu Ende, wenn der Energievorrat der Sonne erschöpft ist.
8. Da die Seele, wenn man darunter beispielsweise das Gefühlsleben eines Lebewesens versteht, sich genauso aus dem Tierreich heraus entwickelt hat wie andere Eigenschaften unserer Persönlichkeit, wäre es vermessen vom Menschen zu behaupten, dass er das einzige Lebewesen mit einer Seele sei. Wer das abstreitet, möge sich einmal intensiv mit Hunden, Pferden, Affen oder Delfinen beschäftigen, und er wird erkennen, dass sie eine Seele haben. Unter Seele kann man die Gesamtheit aller Gefühle und Empfindungen eines Lebewesens verstehen. Zum Begriff der Seele gehört auch die Einmaligkeit als individuelles Lebewesen. Beim Menschen wird dies auch Persönlichkeit genannt. Schimpansen und Delphine haben möglicherweise sogar eine Art von Bewusstsein.
9. Die Zukunft der belebten Natur auf der Erde ist nicht vorbestimmt. Sie hatte und hat auch kein Ziel, auch wenn sie nach den Regeln der Evolution abläuft. Die weitere Entwicklung ist offen, von Zufällen und gleichzeitig von biologischen Gesetzmäßigkeiten bestimmt und nur teilweise vorhersehbar. Der Zufall regiert bei der Mutation und Variation des Erbgutes, vorwiegend gesetzmäßig findet dann die Selektion = Auswahl durch die Umweltbedingungen statt. Sicher ist allerdings, dass spätestens mit dem Aufblähen der Sonne zu einem roten Riesen durch Erschöpfung ihrer Energievorräte das Leben auf der Erde zu Ende gehen wird. Wie das einmal geschehen wird, also der Weg zum Ende des Lebens auf der Erde ist völlig offen.