Kartenspiele: MauMau

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Mau-Mau[Bearbeiten]

Mau-Mau ist ein Kartenspiel für zwei bis fünf Spieler, bei dem es darum geht, seine Karten möglichst schnell abzulegen. In der Schweiz und im Vorarlberg wird es Tschau Sepp genannt. In Österreich und Bayern ist das Spiel als Neunerln bekannt. Die Regeln sind regional leicht unterschiedlich.

Die Regeln[Bearbeiten]

Es wird mit einem französischen Kartenspiel mit 32 Karten gespielt (in der Deutschschweiz und im Vorarlberg mit deutschem Kartenspiel und 36 Karten, Kartensystem siehe Jass; in Österreich teilweise auch mit einem Bridgeblatt mit 52 Karten). Zu Beginn erhält jeder Spieler die gleiche Anzahl Karten (meistens fünf), die restlichen Karten werden verdeckt als Talon (Stapel) abgelegt. Die oberste Karte des Talons wird offen daneben gelegt.

Reihum kann jeder Spieler versuchen eine seiner Karten abzulegen. Dies ist nur möglich, wenn die abgelegte Karte in Kartenwert oder Kartenfarbe mit der obersten offen liegenden Karte übereinstimmt. Auf die Pik 10 darf also entweder eine andere Pik-Karte oder eine andere 10 gelegt werden. Kann oder will ein Spieler keine Karte ablegen, so muss er eine Karte vom Talon ziehen; anschließend kann er diese Karte, wenn sie den angegebenen Bedingungen genügt, ablegen.

Ist der Talon irgendwann aufgebraucht, so werden die abgelegten Karten, außer der obersten sichtbaren, gemischt und erneut als Talon ausgelegt.

Besondere Kartenwerte[Bearbeiten]

Einige Kartenwerte haben eine besondere Bedeutung. Hier gibt es auch die größten regionalen Unterschiede.

  • Wird eine 7 gelegt, so muss der nächste Spieler bevor er seinen Zug ausführt, zwei Karten vom Talon ziehen.
  • Wird eine 8 gelegt, so muss der nächste Spieler eine Runde aussetzen.
  • Ein Bube kann immer gelegt werden, er braucht nicht in Wert oder Farbe mit der ausliegenden Karte übereinstimmen. Anschließend darf der Spieler, der den Buben gelegt hat, die nächste auszuspielende Kartenfarbe bestimmen.

Spielende[Bearbeiten]

Sobald ein Spieler die letzte Karte ablegt, sagt er mau (bzw. tschau Sepp) und hat das Spiel gewonnen. Ist die letzte abgelegte Karte ein Bube, so sagt er mau-mau und das Spiel zählt doppelt. Vergisst der Spieler das "mauen", so muss er als Strafe Karten (meist 4, in Österreich 2) ziehen und hat das Spiel noch nicht gewonnen.

Varianten[Bearbeiten]

  • Hat ein Spieler mehrere Karten des gleichen Wertes auf der Hand, so kann er in einem Zug alle diese Karten nacheinander ablegen. Die erste der abgelegten Karten muss dabei in Wert oder Farbe mit der obersten ausliegenden Karte übereinstimmen.
  • Wird eine 7 gelegt, so kann der nächste Spieler der Verpflichtung, zwei Karten ziehen zu müssen, entkommen, indem er seinerseits eine 7 legt. In diesem Fall muss der nächste Spieler sogar vier Karten ziehen, wenn er nicht selbst eine weitere 7 legt; in diesem Fall müsste der nächste Spieler sogar sechs Karten ziehen usw.
  • Es dürfen nach manchen Regeln nicht mehrere Buben aufeinander gelegt werden ("Bube auf Bube stinkt"). Der nächste Spieler muss also eine Karte gemäß den Wünschen des Spielers, der den Buben gelegt hat, legen bzw. eine Karte vom Talon ziehen. Die Wünsche beschränken sich auf die vier Farben Herz, Karo, Kreuz und Pik.

Nach manchen Regeln ist es nicht erlaubt, Buben beliebig zu legen, sondern nur auf die passende Farbe (Bube auf Bube aber erlaubt.).

  • In machen Regionen muss schon bei der vorletzten Karte mau und bei der letzten mau-mau gesagt werden.
  • Manchmal muss nach dem ablegen der vorletzten Karte "letzte Karte" angesagt werden, bevor der nächste Spieler ablegt. Wer es vergisst, zieht eine Karte zur Strafe.
  • Eine 9 oder ein Ass oder eine 10 wird auch manchmal als Karte für die Umkehrung der Spielrichtung verwendet, wobei es je nach Auslegung der Regel auch möglich ist, dass der Spieler, der die 9 / das As abwirft, erneut an der Reihe ist.
  • In einigen Gegenden setzt man nach einem Ass, nicht einer 8 aus.
  • Manchmal ist man nach einem As selbst noch einmal an der Reihe. In diesem Fall darf man das Spiel nicht mit einem As beenden, sondern muss noch eine Karte ziehen, wenn die abgelegte letzte Karte ein As war.
  • Die 8 oder 9 verlangt in manchen Regionen vom Nachfolger das Aufnehmen einer Karte vor dem Ablegen. Dabei kann ebenso wie bei der 7 der nächste Spieler diese Verpflichtung kumulierend weiterreichen.
  • Manchmal muss man, wenn eine Dame gelegt wurde, sich schnell einen von einem Haufen Gegenstände (Münzen etc) schnappen, von denen einer weniger als Spieler in der Tischmitte liegen. Wer "keine Frau abkriegt", muss z. B. 2 oder 4 Karten ziehen.
  • In manchen Regionen darf man nicht im selben Zug Karten legen, in dem man Karten aufgenommen hat (zum Beispiel aufgrund einer gelegten 7 oder weil man keine passende Karte hatte und daher vom Talon eine aufnehmen musste).
  • Eine sadistische Variante (Folter - Mau-Mau) ist das Quälen des endgültigen Verlierers durch den Gewinner. Derjenige, der als letzter eine Karte in den Händen hält, muss vom wieder vervollständigten Stapel eine Karte ziehen. Danach wird der Stapel gemischt und derjenige wird bis hin zu der gezogenen Karte gequält. Hier gilt, dass seine Hand beim Herz gestreichelt, bei Pik mit einem Faustschlag, bei Karo gezwickt und bei Kreuz ordentlich gereffelt (Der Verlierer muss seine Hand flach auf den Tisch legen, der Gewinner ballt seine Hand zu einer Faust und zieht mit der Fingerkante von oben zu den Fingerspitzen über die Hand des Verlierers) wird.
  • Interessant ist eine Variante, bei der nach dem Legen einer Dame (oder anderen Karte) der Leger seine Handkarten mit seinem Gegenüber tauschen muss. Ebenso können die Karten nach einer bestimmten Karte reihum weitergegeben werden.
  • Eine andere Variante ist, die 9 auch zur Spezialkarte zu machen. Die 9 wird dann nach den bereits bekannten Regeln gelegt, allerdings ist der Spieler der die 9 gelegt hat danach direkt noch einmal an der Reihe. Hierbei gelten die bekannten Regeln, kann z.B. der Spieler nicht den Regeln entsprechend legen (eine Karte der gleichen Farbe, Bube oder 9), so muss er auch eine Karte ziehen.
    • Alternative Sonderregel: Ist die 9 als letzte Karte des Spielers abgelegt worden, so ist dieser trotzdem noch einmal an der Reihe und muss eine weitere Karte ziehen.

Weiterentwicklungen[Bearbeiten]

Im Laufe der Zeit entstanden zahlreiche Weiterentwicklungen von Mau-Mau, die spezielle eigene Karten verwenden. Die bekannteste Weiterentwicklung ist UNO (von Mattel).

Literatur[Bearbeiten]

  • Müller, Udo (1980): Skat und andere Kartenspiele. Köln: Buch-und-Zeit-Verlagsgesellschaft, ISBN 3816690181.