Autofahren (Schweiz): Die Führerprüfung
Hier wird der Ablauf der Führerprüfung geschildert.
Anforderungen
[Bearbeiten]Allgemeine Prüfungsanforderungen
- Korrekte, weitgehend automatisierte Bedienung des Fahrzeugs;
- Fahrweise, die die Umwelt schont, indem sie möglichst wenig Lärm und Abgase verursacht;
- Vorausschauendes Verhalten, um Gefahren früh zu erkennen und sie zu meiden;
- Korrekte Benützung von Fahrbahn und Fahrstreifen;
- Richtiges Verhalten beim Einfügen in den Verkehr, beim Einspuren, Abbiegen und beim Wechsel des Fahrstreifens;
- Fahrweise und Geschwindigkeit sind den Verhältnissen auf der Strasse, im Verkehr und der Sicht stets angepasst;
- Vorausschauendes, angemessen vorsichtiges Befahren von Verzweigungen;
- Verkehrsgerechte Handhabung des Vortrittsrechts;
- Angemessener Abstand beim Neben- und Hintereinanderfahren;
- Richtiges Verhalten an Fussgängerstreifen sowie gegenüber öffentlichen Verkehrsmitteln und deren Fahrgästen;
- Rücksichtnahme auf andere, besonders auf schwächere Verkehrsteilnehmer;
- Korrektes und sinnvolles Überholen;
- Bei besonderen Verhältnissen: bewusstes und angepasstes Fahren auf Autobahnen und –strassen;
- Beachten der Signale und Bodenmarkierungen sowie der polizeilichen Weisungen;
- Selbständiges Fahren nach Wegweisern;
- Sichern des Fahrzeuges in Steigung und Gefälle;
- Wenden mit Benützen einer Einfahrt;
- Parkieren, vorwärts und rückwärts zwischen Fahrzeugen, die im rechten Winkel, schräg oder parallel zum Fahrbahnrand stehen;
- Ausführen der Manöver ohne Verkehrsbehinderung; zweckmässige Korrekturen.
Die zweite Chance
[Bearbeiten]- Wer die praktische Prüfung nicht besteht, kann sie nach einer Wartefrist wiederholen, und zwar im vollen Umfang.
- Eine dritte Wiederholung ist nur möglich, wenn ein Fahrlehrer auf der Anmeldung bestätigt, dass der Führer prüfungsreif ist.
- In einigen Kantonen, z. B. ZH und SZ kann eine dritte praktische Führerprüfung nur angetreten werden wenn vorher ein Gespräch, idealerweise zwischen Fahrlehrer, Fahrschüler und dem Experten stattgefunden hat. Dabei wird der Fortschritt besprochen, was getan wurde damit der Schüler nun die Prüfungsreife erlangen konnte. Erst wenn diese erreicht wurde, wird der Schüler für eine dritte praktische Führerprüfung zugelassen.
- Wer die Führerprüfung dreimal nicht bestanden hat, obwohl seine Ausbildung abgeschlossen ist, benötigt ein Gutachten, das ihm bescheinigt, für den Strassenverkehr geeignet zu sein. Mit diesem Gutachten ist er zu einer weiteren Prüfung zugelassen.
Vorbereitung und technische Kontrolle
[Bearbeiten]Es gibt laut Gesetzgebung ein paar Pflichten, die man wissen sollte.
C. |
Kategorien B, BE, C, CE, D sowie DE und Unterkategorien B1, C1, C1E, D1 und D1E |
Vorbereitung und technische Kontrolle des Fahrzeugs unter Berücksichtigung der Strassenverkehrssicherheit: |
- die für eine richtige Sitzhaltung erforderlichen Einstellungen vornehmen;
- die Rückspiegel, den Sicherheitsgurt und, sofern verfügbar, die Kopflehnen, einstellen.
D. |
Kategorien B und BE sowie Unterkategorie B1 |
1 |
Vorbereitung und technische Kontrolle des Fahrzeugs unter Berücksichtigung der Strassenverkehrssicherheit: |
- überprüfen, ob die Türen geschlossen sind;
- den ordnungsgemässen Zustand der Flüssigkeiten (z. B. Motoröl, Kühlmittel, Waschflüssigkeit) stichprobenartig überprüfen; (im Zweifelsfall nachfragen, ob gemacht werden muss)
- Sicherheitsfaktoren im Hinblick auf die Beladung des Fahrzeugs überprüfen: Fahrzeugkarosserie, Blechabdeckung, Frachttüren, Verriegelung der Kabine, Art der Beladung, Sicherung der Ladung (nur für die Kategorie BE);
- den Kupplungsmechanismus, die Bremsen und die elektrischen Verbindungen überprüfen (nur für die Kategorie BE).
Folgende Fahrübungen sind vorgesehen.
2 |
Kategorie B und Unterkategorie B1: Folgende spezielle Fahrübungen müssen unter Berücksichtigung der Strassenverkehrssicherheit stichprobenartig geprüft werden (mindestens zwei Fahrübungen aus den Ziffern 2.1 bis 2.4, davon eine im Rückwärtsgang): |
- in gerader Richtung rückwärts fahren und beim Abbiegen nach rechts oder nach links an einer Strassenecke den richtigen Fahrstreifen benützen;
- unter Benützung des Vorwärts- und des Rückwärtsganges wenden;
- das Fahrzeug abstellen und einen Parkplatz verlassen (parallel, schräg und senkrecht zum Fahrbahnrand, unter Benützung des Vorwärts- und des Rückwärtsganges, sowohl in der Ebene als auch in der Steigung und im Gefälle);
- das Fahrzeug genau zum Halten bringen, die Anwendung der höchstmöglichen Bremskraft des Fahrzeugs ist allerdings fakultativ.
Prüfungsfahrzeuge:
[Bearbeiten]- Ein Motorwagen der Kategorie B, der eine Geschwindigkeit von mindestens 120 km/h erreicht;
Ablauf
[Bearbeiten]Du wirst mit einem Prüfexperten deiner Motorprüfkontrolle (MFK) eine ca. 45-minütige Rundfahrt (max. 60 min.) durch die Umgebung machen. Was er während dieser Zeit alles prüft und wohin ihr überall fahrt, entscheidet er und ist bei jedem Experten und jeder Prüfung wieder anders. Manöver und Fahrpraxis werden nicht separat geprüft und werden also immer im Gesamten betrachtet.
Zu Beginn der Prüfung wird er dir ca. 5 min Fragen zum Fahrzeug stellen, welche du mit den 100 vorgegebenen Fragen auswendig lernen kannst.
Hier gehts zu den Fragen!
Danach fährst du die von ihm navigierte Route.
Folgende Befehle könnte er dir geben:
- "Fahre in Richtung "City"."
- So orientiere dich an den dahin führenden Schildern, bis er ein neues Ziel angibt.
- "Biege hier rechts ab."
- Du biegst hier rechts ab. Blicktechnik und Blinken nicht vergessen!
- "Biege bei der nächsten Möglichkeit rechts ab."
- Du biegst rechts ab, sobald dies rechtlich möglich ist. Hier können noch Fahrverbote folgen, die du frühzeitig erkennen musst.
- "Parkiere das Fahrzeug bei nächster Gelegenheit."
- Wenn nicht explizit erwähnt welches Parkfeld du nehmen musst, kannst dir ein einfaches Parkfeld in nächster Nähe suchen und musst nicht gleich die erste total schwere Lücke nehmen, an der du vorbeifährst.
Folgende Regeln sind zu beachten:
- Falls du keine Richtungsangabe erhältst, fährst du geradeaus bzw. der Strasse entlang.
- Du benützt bei mehrspurigen Strassen grundsätzlich die rechte Spur, sofern nicht anders verlangt.
- Sackgassen werden nicht befahren.
Seit Mitte November 2011 ist in Basel eine Vollbremsung obligatorisch, also übe diese gut.
Tipps:
- Gehe ganz gelassen an die Fahrprüfung.
- Ein kurzer Smaltalk mit dem Experten nimmt dir die Angst.
- Es gibt nichts schlimmeres als die Angst zu versagen, darum entspanne dich.
- Baue deine Prüfungsangst durch Autosuggestion ab.
- Mehr zur Überwindung der Prüfungsangst findest du im Unterkapitel.
Kostenpunkt
[Bearbeiten]Die Prüfung kostet dich ca. 270.- Fr. Dabei gehen 120.- Fr. an den Prüfexperten und ca. 150.- Fr. an deinen Fahrlehrer. Dies ist aber je nach Standort und Fahrlehrer unterschiedlich.
Knock-outs
[Bearbeiten]Hier ist eine wichtige Liste von Knock-Outs für die praktische Prüfung. Darauf musst du besonders achten. Gehe davon aus, dass der Verkehrsexperte dir keine Punkte schenken wird.
- Der Klassiker: Sicherheitsgurte tragen! Als Fahrer musst du dafür sorgen, dass dies alle getan haben.
- Achte auf die richtige Sitzhöhe und Einstellungen der Innen- und Aussenspiegel. Auch der Abstand zum Lenkrad muss stimmen.
- Ein Roll-stop an eine Stop-Markierung mit gedrückter Kupplung ist nicht erlaubt. Generell gilt: Kupplung sofort wieder loslassen. Nicht zulange gedrückt halten. Wir rollen nicht, sondern wir fahren!
- Fahre auch Tags über mit Licht. Da nimmst du das normale Abblendlicht.
- Sackgassen werden nicht befahren. Falls es mehrere Alternativen gibt, frage nach (!) wohin es geht!
- Das korrekte Schauen beim Abbiegen, Einspuren und Parkieren ist enorm wichtig. Generell gilt: lieber zuviel schauen. Immer nochmals den Sicherheitsblick machen!
- Beachte Verkehrsspiegel und benutze sie zur Übersicht.
- Fahre die gesetzlichen Höchstgeschwindigkeiten. Nur bei schlechten Witterungen würde ich langsamer fahren und das verbal betonen.
- Schalte vor Bahnschranken den Motor ab.
- Es müssen alle Richtungsänderungen angegeben werden. Blinken ist also angesagt.
- Beachte den Rechtsvortritt und insbesondere den Gegenverkehr beim Links abbiegen.
- Zeige bei den Rechtsvortritten Bremsbereitschaft (kurz 1-2sec.)!
- Fahre so, dass du niemanden behinderst. Fahre auch möglichst flüssig.
- Halte immer den Sicherheitsabstand ein. Die 2-Sekundenregel beachten. Du sollst zwei Sekunden zum vorderen Abstand halten.
- Überholen ist gefragt, aber nur unter bestimmten Bedingungen. Beachte: Der Geschwindigkeitsunterschied sollte 20-40km/h nicht übersteigen und die Sichtweite muss mind. das doppelte der Überholstrecke betragen. Im Zweifelsfall sagen, dass dies nicht zutrifft und es zu gefährlich ist.
- Bremse immer ab bevor die Kurve kommt und nicht während der Kurve. Siehe Fahrphysik.
- Profiltiefe der Reifen müssen mind. 1.6mm haben und der Luftdruck muss genügend sein.
- Pannensignal sollte immer im Fahrzeug dabei sein.
Fiese Tests:
- Halten im Halteverbot. Prüfer: "Bitte halten sie hier", und davor kam ein Halteverbot.
- Befahren von Sackgassen, Einfahrtverboten- und Fahrverbotsstrassen ist untersagt. Er könnte einfach nichts sagen und dich reinlaufen lassen.
- Kommentare wie: "Lassen sie doch den Motor an", vor einer Bahnschranke testet natürlich dein Wissen.
Generell gilt, rechne mit theoretischen Fragen die auch dein Wissen während der Fahrt testet.
Von dieser Seite gibt es schon eine Version für das Buch "Autofahren in Österreich".