Gitarre: Erste Barree-Akkorde
Erste Barré-Akkorde
[Bearbeiten]Für den ersten Einstieg gibt es eine recht einfache Akkordfolge. Für diese Akkordfolge benötigen wir Barré-Akkorde der E-Form. Das sind Akkorde, die sich von dem Akkord E-Dur oder E-Moll ableiten.
Als einen Akkord der E-Dur bzw. Em-Form werden Barré-Akkorde bezeichnet, die genau so aussehen, wie der Standard-Akkord, der ohne Barré -Finger gegriffen wird. Das "E" bei der E-Akkord-Form hat gar nichts mit dem Ton E zu tun (auch wenn er zufälligerweise in dem entsprechenden Barré-Akkord vorkommen sollte - ), sondern er sagt bloß etwas über das Aussehen des Barré-Akkordes aus. Wenn man anstelle des Barré-Zeigefingers einen Capo einsetzen würde, dann müsste rein grifftechnisch als Akkord ein E bzw. ein Em gegriffen werden.
- Übung
Begleitung: Am G F (E4 E) (5 3 1 0)
Die Ziffern geben die Bünde für den Barré-Zeigefinger an. Der 5. Bund ist durch die Bundmarkierung auf den meisten Gitarren leicht zu finden, und du solltest es gelernt haben, wie man mit der E-Saite im 5. Bund gegriffen, die leere A-Saite stimmt.
Wenn man mal nicht auf die Finger selbst achtet, sondern nur auf die Position der Finger, dann fällt einem sofort auf, dass die Akkorde gleich aufgebaut sind. Der Zeigefinger übernimmt die Rolle des Sattels. Die übrigen Finger müssen jeweils um einen Platz nachrücken. D.h. der Mittelfinger übernimmt bei den Barréakkorden die Aufgaben, die vorher der Zeigefinger beim einfachen E-Dur hatte. Der Ringfinger nimmt den Platz des Mittelfingers ein und der kleine Finger übernimmt die Funktion des Ringfingers.
Musste man beim einfachen E-Dur-Akkord den Zeigefinger wegnehmen, um ein E-Moll zu erhalten, so muss man von einem Barré-Akkord der E-Dur-Form den Mittelfinger wegnehmen um die E-Moll-Form zu erhalten.
Wichtige Fingerstellung
[Bearbeiten]Bei den einfachen Akkorden haben wir Mittel- und Zeigefinger immer dicht beieinander gehalten. Bei Barré-Akkorden halten wir den kleinen Finger und den Ringfinger immer beieinander. Vielleicht kennst du die Position schon vom Balladendiplom: C/G oder F/C).
Achte darauf, dass zwischen dem Barré-Zeigefinger und Ring- und kleinem Finger jeweils ein Bund frei bleibt.
Stelle dir den Zeigefinger mal als Sattel oder als Kapodaster vor, und vergleiche dann mal die Akkordformen.
Setze den Zeigefinger unbedingt zuerst auf. Dann erst folgt gleichzeitig der Ringfinger und der kleine Finger. Der Mittelfinger wird ganz zum Schluss aufgesetzt. Die Wenn man später noch ein Zupfmuster spielst, wird zuerst der Basston gebraucht. Und der wird eben vom Zeigefinger gegriffen. Dann erst kommen die anderen Finger. Sobald der Zeigefinger seinen Platz gefunden hat, finden die übrigen Finger automatisch ihre Position.
Du musst die Position "Z + RK" in die Finger bekommen. Diese Position wird bei allen nun folgenden Barré-Akkorde benötigt.
Lage des Daumens
[Bearbeiten]Bei der Haltung des Daumens werden zwei Positionen favorisiert.
Die verbreiteste Methode ist, den Daumen gegenüber den Fingern zu plazieren und den Druck auf die Finger wie bei einer Schraubzwinge zu erzeugen. Der Nachteil ist, dass er Muskel des Daumens ganz schön arbeiten muss. Das ist auf Dauer ganz schön anstrengend. Doch der Übergang zum Solo-Spielen erfolgt etwas einfacher.
Alternativ dazu kann man dem Daumen recht weit zum Sattel hin abspreizen (fast wie beim Trampen). Die Beweglichkeit der Finger für ein Solo ist etwas eingeschränkt, doch dafür ist der Griff relativ natürlich und lange nicht so anstrengend wie die obere Variante. Der gestreckte Daumen dient nur als Widerlager, muss daher so gut wie keine Kraft aufwenden. Der Zeigefinger ist die Drehachse, und die Muskelkraft kommt vom Unterarm her. Der Druck der Finger wird durch eine Art Drehbewegung erreicht. Es erinnert ein wenig an die Haltung beim Fegen oder beim Rudern.
Probiere beide Möglichkeiten aus und lerne am besten beide. So kannst du bei Bedarf die Hand beim Spielen entlasten oder den Druck auf die Finger zu optimieren. Welche der beiden Stellungen man letztlich favorisiert, dass muss jeder für sich selbst ausprobieren. Es lohnt sich aber, beide Haltungen zu üben.
Jedoch darf man sich nichts vormachen: beide Varianten sind anstrengend und es dauert einiges an Übung, bis die Griffe sicher sitzen. Übertreibe es also nicht am Anfang, sondern übt lieber jeden Tag nur ein paar Minuten. Wiederhole ältere Lektionen oder schnuppere in die Sologitarre rein, und gib damit der Greifhand die Möglichkeit, sich zu entspannen.
Tipp: |
(etwas, das man mal im Unterricht ausprobieren kann.) Was mit der ersten Griff-Variante unmöglich ist, klappt mit der zweiten Griff-Variante ohne größere Probleme. (Natürlich sollte die Gitarre nicht zu schwer sein und man sollte recht weit in der Mitte greifen.) Auch hier gilt, was schon bei dem Anfängerkurs im Lagerfeuerdiplom gesagt wurde: Meist greift man viel zu stark. Jede unnötige Kraftanstrengung ist zu vermeiden. Vor allem, wenn es einfachere Alternativen gibt, die keine erkennbaren Nachteile haben. |
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Da es aber unter Gitarrenlehrern unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema gibt, sei auch hier noch einmal auf die Diskussion: Lage des Daumens hingewiesen.
Lage des Zeigefingers
[Bearbeiten]Wie du den Zeigefinger auflegst, dass musst du selbst ein wenig ausprobieren. Der Zeigefinger sollte möglichst dicht am Bund sein. Er darf ruhig deutlich über das Griffbrett hinaus ragen. Du kannst den ganzen Zeigefinger bis zum Zeigefingergrundgelenk benutzen. Manche kommen besser damit zurecht, wenn sie den Zeigefinger nicht flach, sondern ein wenig von der Seite auflegen. Probiere es selbst mal aus. Rechne damit, dass du deine Handstellung in der ersten Zeit öfter mal änderst, bis du die optimale Position herausgefunden hast. Und ärgere dich nicht darüber, wenn die Barré-Akkorde nicht gleich gut klingen. Das gibt sich mit der Zeit.
Üben, aber richtig!
[Bearbeiten]Suche dir anfangs Lieder heraus, die gehäuft den neu zu lernenden Barré-Akkord enthalten. Dieses ist für das Lernen tatsächlich einfacher, als Lieder, wo dich der Barré nur mal vereinzelt überfällt. Spiele anfangs auch nicht mehr als ein Lied am Stück mit Barrés. Mache dannach eine Pause und wende dich lieber einer Techniklektion oder anderen Liedern mit einfachen Akkorden zu.
Welche Barrés zuerst?
[Bearbeiten]Die Reihenfolge Am G F E ist recht einfach zu lernen. Es gibt viele Übungsbeispiele für diese Akkordfolge. Möglicherweise hast du schon den Malangueña kennengelernt, wo sich diese Akkordfolge effektvoll einsetzen lässt.
Wir werden uns mit den folgenden Barré-Akkorden nacheinander eine Kreuztonart nach der anderen erobern.
- G-Dur mit C G D7 Am Em Bm
- D-Dur mit G D A7 Em Bm F#m
- A-Dur mit D A E7 Bm F#m C#m
- E-Dur mit A E B7 F#m C#m G#m
Mit jedem neuen Barré vervollständigst du dir eine Tonart nach der andern.
Diese Barrés Bm F#m C#m G#m kommen am häufigsten in handelsüblichen Liederbüchern vor, wobei Bm mit Abstand der häufigste ist, gefolgt von F#m. Andere Barrés können von daher ruhig etwas warten.
Randbemerkung
[Bearbeiten]Ab jetzt seid ihr in der Lage, den F-Dur-Akkord als vollen Barré-Akkord zu greifen. Es ist durchaus möglich, dass ihr die Barré-Variante wegen ihres vollen Klanges bevorzugen werdet. Es gibt aber keinen vernünftigen Grund, den kleinen F im Keller verstauben zu lassen. Er wird immer noch gebraucht. Hütet euch vor allem davor, den kleinen F schlechtzumachen. Das hat er nicht verdient: