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Gitarre: CAGED-Skalen erweitern

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CAGED-Skalen erweitern

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Notiz
Diese Lektion ist als Abschluss der CAGED-Skalen gedacht und ebenso als Vorbereitung für die kommenden Lektionen zu weiteren Major-Pattern.

Wenn du noch nicht sattelfest in den 5 CAGED-Skalen bist, dann sind Lektionen über sogenannte 3-Notes-Per-String-Skalen oder Berklee-Skalen noch nicht wirklich was für dich.

Naja, mal kurz reinschnuppern schadet wohl nichts. Doch sammle zuerst ausreichend Erfahrung mit den CAGED-Skalen und dem Slidemodul, bevor du voranschreitest.

Manchmal will man gar nicht in seiner Improvisation eine ganze Lage (2 Bünde) weitersliden, sondern man will bei einer Skala bleiben.

Trotzdem stört dich an einer Stelle möglicherweise der Lagewechsel, oder du willst den Barré-Finger vom Akkord nicht weg Bewegen. Wie geht man dann vor?

Variante der G-Form

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Als Beispiel nehmen wir nochmal die Skala der G-Dur-Form. (Diesmal als ASCII-Skala.)


G-Form

\version "2.14.2"

\markup
  \override #'(fret-diagram-details . ( (number-type . roman-upper)
  (finger-code . in-dot) (orientation . landscape))) {

\fret-diagram #"s:3;f:1; 
1-5-6;1-7-7;1-8-1;
2-5-3;2-6-4;2-8-5;
3-4-7;3-5-1;3-7-2;
4-5-5;4-7-6;
5-5-2;5-7-3;5-8-4;
6-5-6;6-7-7;6-8-1;"
}
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Nehmen wir einfach mal an, uns stört die j7[1] auf der G-Saite. Wir können die j7 von der G-Saite auch auf der D-Saite verlegen.

Schau mal kurz oben auf die E-Saite! Du siehst, dass die j7 genau 2 Bünde nach der 6 kommt. Also kann ich die j7 auch auf der G-Saite zwei Bübde weiter als die 6 spielen.

G-Form (Variante)

\version "2.14.2"

\markup
  \override #'(fret-diagram-details . ( (number-type . roman-upper)
  (finger-code . in-dot) (orientation . landscape))) {

\fret-diagram #"s:3;f:1; 
1-5-6;1-7-7;1-8-1;
2-5-3;2-6-4;2-8-5;
3-5-1;3-7-2;
4-5-5;4-7-6;4-9-7;
5-5-2;5-7-3;5-8-4;
6-5-6;6-7-7;6-8-1;"
}
\paper{
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     line-width=180\mm
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Die j7 auf der G-Saite ist der selbe Ton wie die j7 auf der D-Saite.

Für diese Variante der G-Form musst du den kleinen Finger auf der D-Saite überstrecken. Dafür ersparst du dir den Lagewechsel.


\version "2.14.2"

\markup
  \override #'(fret-diagram-details . ( (number-type . roman-upper)
  (finger-code . in-dot) (orientation . landscape))) {

\fret-diagram #"s:3;f:1; 
1-5-6;1-7-7;1-8-1;
2-5-3;2-6-4;2-8-5;
3-4;3-5-1;3-7-2;
4-5-5;4-7-6;4-9-7;
5-5-2;5-7-3;5-8-4;
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Behalte jedoch weiterhin die j7 auf der G-Saite im Hinterkopf, denn sie gehört zum Karré, dass bis jetzt gute Dienste für die Orientierung geleistet hat, und du kannst das Karré mit der durchge-X-ten j7 durchaus noch gebrauchen, um ggf. eine Lage zurück zu sliden.

"Keep it short and simple" [2]

Bevor du jetzt für jeden der 5 Skalentypen austüfteln willst, wie man auf welcher Saite wie weitermachen kann, verrate ich dir jetzt mal einen kleinen Trick:

Du hast doch 5 CAGED-Skalen kennengelernt. Und dir sind hoffentlich die drei Fingersätze in Fleisch und Blut übergegangen. Dann brauchst du nur eine Sache zu wissen, um bei jeder der 5 CAGED-Skalen auf jeder der 6 Saiten zu wissen, wie es sowohl rechts als auch links weitergeht.

Eine Dur-Tonleiter hat gar nicht so viele kleine Sekunden, wie uns die vielen Karré, die wir bis jetzt immer zur Orientierung benutzt haben, glauben machen wollen. Es gibt viel mehr große Sekunden, also Töne, die genau zwei Bünde vor oder zurück sind als ihr Vorgänger.

Wenn du irgendeine CAGED-Skala hast, dann ist jeder weitere Ton nach rechts oder links von der Skala genau 2 Bünde vom Vorgänger entfernt.

Bleiben wir mal bei unserem Beispiel mit der G-Dur-Form.

So geht es nach rechts mit dem kleinen Finger und nach links mit dem Zeigefinger weiter.


\version "2.14.2"

\markup
  \override #'(fret-diagram-details . ( (number-type . roman-upper)
  (finger-code . in-dot) (orientation . landscape))) {

\fret-diagram #"s:3;f:1; 
1-3;1-5-6;1-7-7;1-8-1;1-10;
2-3;2-5-3;2-6-4;2-8-5;2-10;
3-2;3-4-7;3-5-1;3-7-2;3-9;
4-3;4-5-5;4-7-6;4-9;
5-3;5-5-2;5-7-3;5-8-4;5-10;
6-3;6-5-6;6-7-7;6-8-1;6-10;"
}
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     scoreTitleMarkup = ##f}

Um welche Intervalle es sich letztlich handelt, braucht dich gar nicht so genau zu interessieren. Es geht einfach nach rechts oder Links je zwei Bünde weiter.

Das klappt bei jeder CAGED-Skala auf jeder Seite. Bei den noch folgenden 3-Notes-Per-String-Skalen (3NpS) und den Berklee-Skalen ist das nicht der Fall. Darum empfehle ich dir, die 5 Grundformen der CAGED-Salen immer zur Orientierung im Hinterkopf zu behalten.

Varianten der D-Form

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Wenn du dich irgendwann mal für das Sweepen interessierst und man legt dir nahe, dich mit einer "3-Notes-Per-StringhScala" (3-Noten-Pro-Seite-Skala oder kurz 3NpS) zu beschäftigen, dann schau dir die Skala mal genauer an:

Überlege mal, was wir hier eigentlich für eine Grundform haben, bzw. was für eine CAGED-Skala in der Nähe ist.

Man hat einfach den dritten Fingersatz oben bei der E- und A-Saite um zwei Bünde nach links erweitert. Die Quarte (4) F wurde von der E-Saite auf die A-Saite verlagert, und die E-Saite wurde um den Grundton (1) C ergänzt.

Du musst also nicht erst ellenlange 7 neue 3NpS-Skala pauken, sondern merke dir einfach, dass es eine Variante der D-Form ist, die oben noch 2 Bünde nach links erweitert wurde.

Nutze leere Saiten aus

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Bb-Form in D-Dur bzw. Gm-Form in Bm

\version "2.14.2"

\markup
  \override #'(fret-diagram-details . ( (number-type . roman-upper)
  (finger-code . in-dot) (orientation . landscape))) {

\fret-diagram #"s:3;f:1; 
1-2;1-3;1-5-5; 1-7-6;
2-2;2-3;2-5-2;2-7-3;2-8-4;
3-2;3-4-6;3-6-7;3-7-1;
4-2;4-4-3;4-5-4;4-7-5;
5-2;5-4-7;5-5-2;5-7-3;
6-2;6-3;6-5-5; 6-7-6;"
}
\paper{
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     oddHeaderMarkup=##f
     bookTitleMarkup = ##f
     scoreTitleMarkup = ##f}
Concierto de Aranjuez 2. Satz Adagio

Setze dein Kapodaster in den 2. Bund, und spiele dem Am-Akkord. Durch den Kapo spielst du Bm. Nutze die Bb-Dur- bzw. die Gm(7)-Skala (die mit den markierten Intervallen), und versuche das Thema des 2. Satzes in der Lage nachzuspielen. Manchmal kannst du für ein paar schnelle Hammerings und Pull-Offs die leeren Saiten ausnutzen. Insbesondere die leeren A, D und G-Saite, die genau zwei Bünde von der Bb-Skala liegen. Bleibe vorerst in der Lage, und mache größere Tonsprünge mit Lagewechsel nicht mit. Das ist etwas für später. Leider können wir dir nicht mehr Informationen mitgeben, da das Stück noch unter Urheberschutz steht.

Übung

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Möglicherweise hast du bei den Halbtonschritten das Slidemodul wiederentdeckt.

Bzw. mit Lagewechsel zwischen der G- und der H-Saite:

Doch in dieser Lektion wollen wir nicht die ganze Skala wechseln, sondern wir wollen immer wieder zur ursprünglichen Skala zurückkehren.

Suche dir ein langes Stück in einer Tonart, und improvisiere mit einer CAGED-Skala darüber. Doch ergänze auf jeder Saite den Fingersatz um einen Ganztonschritt mit einem Slide über zwei Bünde vor und zurück. Nach den beiden Slides bist du wieder in deiner Skala.

Merke
Bei den 5 Major-Pattern des CAGED-System geht es nach rechts und nach links immer zwei Bünde weiter.


Das ist schon alles was du wissen musst.

Natürlich musst du auch hier immer den Übergang bei der G- und H-Saite im Hinterkopf behalten.

Abschließend

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"Die 5 CAGED-Skalen jeweils um 2 Bünde nach rechts oder links erweitern" sollte dir das Lernen weiterer Skalenkonzepte wie 3NPS oder Berklee erheblich erleichtern.

Wann es sinnvoll ist, eine Grundform auf einer oder mehreren Seiten nach rechts oder links um 2 Bünde zu erweitern, dass muss man im Einzelfalle selbst überprüfen. Meist pickt man sich aus allen Grundformen und Varianten seine bevorzugten Lieblingsskalen heraus, wobei man sich am eigenen Repertoire orientiert.

Verliere dich dabei nicht im Dickicht der Möglichkeiten sondern halte dich an den Grundlagen fest.

  • 3 Fingersätze
  • Das Karré zur Orientierung
  • Der Lagewechsel zwischen der G- und H-Saite
  • Das Slide-Modul

Das wars.

Und wenn das doch nicht reicht,

  • Nach rechts oder links geht es noch zwei Bünde weiter.



  1. j7 = Kurzform für dir große Septime, abgeleitet von der Akkordschreibweise major7 = maj7 = j7. Damit verhindert man eine Verwechslung mit der kleinen Septime, die bei Akkorden ohne Vorzeichen steht.
  2. Das Kiss-Prinzip: Abkürzung für „halte es kurz und einfach“