Gitarre: Intervalle auf der Gitarre
Intervalle für die Sologitarre
[Bearbeiten]Im Balladendiplom hast du schon eine grundlegende Einführung über die Intervalle bekommen. Dort haben wir uns jedoch auf die einfachen (große und reine) Intervalle konzentriert, die am häufigsten in der einfachen Liedbegleitung gebraucht werden. Hier wollen wir das Wissen vertiefen.
Alle üblichen Intervalle einer C-Dur-Tonleiter
[Bearbeiten](begrenzt auf eine Oktave)
Kurz | Intervall | Halbton- schritte |
Ganzton- schritte |
Vorkommen der Intervalle in einer C-Dur-Tonleiter |
Intervall nur vom Ton C ausgehend |
---|---|---|---|---|---|
1 | Prime | 0 | 0 | C-C, D-D, E-E, F-F, G-G, A-A, H-H | C-C |
2b | Kleine Sekunde | 1 | ½ | E-F, H-C | C-Db |
2 | Große Sekunde | 2 | 1 | C-D, D-E, F-G, G-A, A-H | C-D |
3b | Kleine Terz | 3 | 1½ | D-F, E-G, A-C, H-D | C-Eb |
3 | Große Terz | 4 | 2 | C-E, F-A, G-H | C-E |
4 | Quarte | 5 | 2½ | C-F, D-G, E-A, G-C, A-D, H-E | C-F |
4# | übermäßige Quarte (Tritonus) |
6 | 3 | F-H | C-F# |
5b | verminderte Quinte (Tritonus) |
6 | 3 | H-F | C-Gb |
5 | Quinte | 7 | 3½ | C-G, D-A, E-H, F-C, G-D, A-E | C-G |
6b | Kleine Sexte | 8 | 4 | E-C, A-F, H-G | C-Ab |
6 | Große Sexte | 9 | 4½ | C-A, D-H, F-D, G-E | C-A |
7b | Kleine Septime | 10 | 5 | D-C, E-D, G-F, A-G, H-A | C-Bb |
7 | Große Septime | 11 | 5½ | C-H, F-E | C-H |
8 | Oktave | 12 | 6 | C-C', D-D', E-E', F-F', G-G', A-A', H-H' | C-C' |
Große und kleine Intervalle
[Bearbeiten]Schaut man sich die Klaviatur links einmal an, wird man Feststellen, das zwischen manchen benachbarten Stammtönen eine schwarze Taste liegt, zwischen anderen aber nicht. Zwischen C und D beispielsweise befindet sich eine schwarze Taste, zwischen E und F jedoch keine. Zwei benachbarte Töne auf der Klaviatur haben den Abstand von einem Halbtonschritt. Dabei ist es egal, ob es sich um eine schwarze Taste handelt oder eine weiße. Zwischen C und der daneben befindlichen schwarzen Taste Des oder Cis befindet sich ein Halbtonschritt. Zwischen E und F befindet sich auch ein Halbtonschritt. Zwischen den beiden weißen Tasten C und D befinden sich also zwei Halbtonschritte oder besser ein Ganztonschritt.
Die Intervall von C nach D bzw. E nach F sind also unterschiedlich groß (zwei bzw. ein Halbtonschritt). Deswegen nennt man das Intervall zwischen E und F eine kleine Sekunde und das Intervall zwischen C und D eine große Sekunde. Auf der Gitarre ist der Abstand in der Tonhöhe zwischen zwei benachbarten Bünden ein Halbtonschritt. Während die Töne E und F also direkt nebeneinander liegen, ist zwischen den Tönen C und D ein Bund frei.
Bei der Terz ist das wieder genauso. Die Terz von C wäre also das E. Zwischen diesen beiden Tönen liegen zwei schwarze Tasten. Zwischen D und F liegt aber nur eine schwarze Taste. So gibt es auch die kleine und die große Terz. Zwischen Zwei Tönen der kleinen Terz liegen also zwei freie Bünde, bei der großen Terz sind es drei.
Bei der Quarte haben wir in fast allen Fällen zwei schwarze Tasten zwischen den zugehörigen Stammtönen. Von C nach F ist die zum Beispiel so. Es gibt aber eine Ausnahme, nämlich zwischen F und H. Da sind es drei schwarze Tasten. Bei der Quarte spricht man von einem reinen Intervall. Es gibt also keine große oder kleine Quarte. Die Ausnahme wird mit übermäßige Quarte bezeichnet. Unsere Gitarre ist in Quarten bestimmt, mit der Ausnahme der H-Saite, bei der der tonale Abstand eine große Terz ist.
Bei der Quinte i8st es so ähnlich, wie bei der Quarte. In fast allen Fällen liegen drei schwarze Tasten zwischen den beiden Tönen der Quinte. Lediglich zwischen H und F sind es nur zwei. Auch die Quinte ist ein reines Intervall. Die Ausnahme bezeichnet man als verminderte Quinte, weil sie ja einen Halbtonschritt weniger hat, als die reine Quinte.
Der Abstand der verminderten Quinte beträgt 6 Halbtonschritte, der Abstand der übermäßigen Quarte ist genau gleich. Man spricht hier auch gerne von dem Intervall Tritonus (Tritonus=3 Töne, gemeint sind drei Ganztonschritte). Der Tritonus hat mit der hier besprochenen Systematik nichts zu tun, ist aber dennoch wichtig, weil für uns Menschen ist der Tritonus ein sehr spannungsgeladenes Intervall, das sehr nach Auflösung strebt. Im Dominantseptakkord ist der Tritonus enthalten und strebt sehr deutlich nach Auflösung zur Tonika.
Sexten und Septimen gibt es wieder in den Formen groß und klein, die Oktave ist wie die Prime ein reines Intervall. Bei den beiden Letztgenannten gibt es auch keine Ausnahmen.
Übermäßige und verminderte Intervalle
[Bearbeiten]Nun gibt es neben der Dur- und der Molltonleiter noch eine ganze Reihe anderer Tonleitern, die genutzt werden können, um Musik zu spielen. Wenn man zum Beispiel die harmonische Molltonleiter nutzt, hat man an einer Stelle ein kleines Problem mit der Namensgebung eines Intervalls. Die Harmonische Molltonleiter unterscheidet sich von der natürlichen Molltonleiter in einem Ton. Der letzte Ton der harmonischen Molltonleiter wird nämlich um einen Halbtonschritt erhöht. Im natürlichen A-Moll wird also das G zu einem Gis in der harmonischen A-Moll Tonleiter. Das macht man, um wie auch in der Durtonleiter einen Leitton zur Verfügung zu haben, der zum Grundton strebt. Das Intervall zwischen F und G ist eine große Sekunde. Jetzt ist das G aber zu einem Gis geworden. Der Abstand beträgt drei Halbtonschritte. Die Töne befinden sich in der Tonleiter aber nebeneinander. In diesem Fall handelt es sich bei dem Intervall um eine übermäßige Sekunde.
Die gleiche Möglichkeit besteht auch, wenn bei einer kleinen Sekunde der zweite Ton durch das Vorzeichen b um einen Halbtonschritt erniedrigt wird. Von E nach F ist es eine kleine Sekunde. Macht man aus dem F ein Fb (Fes), spricht man von einer verminderten Sekunde. Zählt man in diesem Fall nur den Abstand der beiden Töne in Halbtonschritten, so kommt man auf Null Halbtonschritte, was ja eine Prime wäre, im musikalischen Zusammenhang ist es zwar der gleiche Ton, wird aber als Ces bezeichnet, also handelt es sich um eine verminderte Sekunde.
Diese Art und Weise der Erhöhung und Erniedrigung von Intervallen kennen wir ja auch schon von der verminderten Quinte und der übermäßigen Quarte. Man kann das also mit allen Intervallen machen, also mit den reinen Intervallen sowie auch mit den großen (übermäßig) und den kleinen (vermindert) Intervallen.
Begriffe
[Bearbeiten]- Komplementärintervalle: Zwei Intervalle, die zusammen eine Oktave ergeben. Terz und Sexte sind Komplementärintervalle, wenn ein Intervall groß ist, und das andere klein, also kleine Terz plus große Sexte. Reine Quinte und reine Quarte sind Komplementärintervalle.
- konsonante und dissonante Intervalle: Konsonante Intervalle bestehen aus zwei Tönen, die zusammen einen harmonischen Klang erzeugen. Dissonante Intervalle erzeugen einen spannungsgeladenen, unharmonischen Klang. Primen und Oktaven sind, weil es sich ja um die gleichen Töne handelt maximal konsonant. Darauf folgen Quinten und Quarten. Schon etwas dissonant sind Terzen und Sexten, Sekunden und Septimen werden mehr dissonant empfunden. Größte Dissonanz erzeug der schon angesprochene Tritonus.
Intervalle hören
[Bearbeiten]Es ist sehr praktisch, wenn man in der Lage ist, eine Intervall, wenn man es hört, zu bestimmen. So kann man einfach Melodien hören und schnell herausfinden, wie man sie nachspielen kann. Auch das schöne Solo, kann man auf diese Weise schneller heraushören und nachspielen. Für den Anfang ist es ein kleine Trick, wenn man Intervalle aus bekannten Melodien bestimmt und sich so den Klang der Intervalle merkt.
- Prime: "Jingle bells" die ersten sechs Töne der Melodie sind Primen.
- Kleine Sekunde aufwärts: "Pink Panther" die ersten beide Töne
- Kleine Sekunde abwärts: "Für Elise" an Anfang der Melodie mehrere keine Sekunden Abwärts
- Große Sekunde aufwärts: "Alle meine Entchen" Die Melodie beginnt mit den ersten Tönen der C-Dur Tonleiter, also mit zwei großen Sekunden
- Große Sekunde abwärts: "Yesterday" von den Beatles
- Kleine Terz aufwärts: "Greensleeves"
- Kleine Terz abwärts: "Hey Jude" von den Beatles
- Große Terz aufwärts: "Morning has broken"
- Große Terz abwärts: "Swing low, sweet Chariot"
- Quarte aufwärts: Der Tusch der Karnevallisten / zwei Gitarrensaiten mit Ausnahme der G zur H-Saite
- Quarte abwärts: "Dona nobis pacem"
- Tritonus aufwärts:
- Tritonus abwärts:
- Quinte aufwärts: Polizeiauto mit Sirene (Achtung: Neue Fahrzeuge haben als Sirene den Tritonus)
- Quinte abwärts: Die Sirene zurück
- kleine Sexte aufwärts: "Bei mir bist du schön"
- Kleine Sexte abwärts:
- Große Sexte aufwärts: "My Bonnie is over the Ocean"
- Große Sexte abwärts: "Down by the Riverside"
- Kleine Septime aufwärts: "The Winner takes it all"
- Kleine Septime abwärts:
- Große Septime aufwärts:
- Große Septime abwärts:
- Oktave aufwärts: "I'm singing in the rain"
- Oktave abwärts:
Intervalle auf der Gitarre
[Bearbeiten]Die übermäßigen und verminderten Intervalle sollen in diesem Zusammenhang erst einmal keine Rolle spielen, weil sie seltener vorkommen. Die Ausnahmen sind die übermäßige Quarte und die verminderte Quinte, also der Tritonus. Die Übungen, die enthalten sind, ergeben sich alle aus dem E-Form-Pattern der C-Dur Tonleiter. Man kann und sollte natürlich auch alle anderen Pattern zum übern der Intervalle nutzen.
Die Prime
[Bearbeiten]Die Prime ist so ein Sonderfall, da ja beide Töne gleich sind.