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Gitarre: Die Major-Patterns

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Mindest-Voraussetzungen
offene Akkorde
Die Dur-Pentatonik
Die Moll-Pentatonik
Verwandte Kapitel
Dur-Skalenformen als einzelne Lektionen
Weiterführende Kapitel
3-Notes-Per-String Skalen
To-Do:

Die Dur-Skalen wurden neu unstrukturiert. Inhalte wurden und werden verschoben. Alles muss nochmal stilistisch und inhaltlich überprüft werden.

Die Major-Patterns

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Vorwort und Überblick über die kommenden Lektionen

In den folgenden Lektionen wollen wir uns mit der Durtonleiter und von der Durtonleiter abgeleitete Skalen (insbesondere das natürliche Moll) beschäftigen.

Wie schon in der Einleitung zu Band 'Sologitarre' gesagt, setzen wir gewisse Grundkenntnisse aus den vorhergehenden Bänden voraus.

Mit den Dur- und Moll-Skalen deckt man einen großen Bereich der Musik ab. Allerdings will ich gleich vorweg schicken, dass damit lange nicht alles erfasst ist. Gerade beim Blues- und vom Blues beeinflusste Rock-Improvisationen werden noch andere Skalen verlangt. Und wenn du hoffst, in der nächsten Zeit in der Richtung zu improvisieren, weil jemand auf irgendeinem Videoportal erzählt hat, dass du das tun sollst, dann muss ich deine Erwartungen etwas zügeln. Hier geht es erst mal um Pop- und Rock-Songs, die in einer Dur- oder Moll-Tonleiter gesetzt sind. Weitere Skalen und Genre werden Stoff einer anderen Lektion sein.

Doch irgendwo muss man mit dem Improvisieren anfangen, und die folgenden so genannten CAGED-Skalen bieten sich für den Einstieg in die Materie an.

Grundlage

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Wir gehen von der C-Dur-Tonleiter aus, die du hoffentlich schon in den ersten drei Bünden kanns.

Es ist eine gute Übung, sich die Anordnung der Töne des ganzen Griffbrettes einmal auf einem Rechenblatt aufzuschreiben, und dabei die richtigen Abstände (Halb- und Ganztonschritte) zu beachten.

Damit wir die Skala beliebig transponieren können, betrachten wir im Weiteren nur die Intervalle der Dur-Tonleitern. Die Intervalle sollten dir aus dem Balladendiplom bekannt sein.

C-Dur-Tonleiter
C = 1, D = 2, E = 3, F = 4, G = 5, A = 6, B = j7

Diese Intervalle können beliebig auf eine andere Tonart übertragen werden.

D-Dur-Tonleiter
D = 1, E = 2, F# = 3, G = 4, A = 5, B = 6, C# = j7

Die nachfolgende Skala enthält alle Töne einer Dur-Tonleiter. Die Skalen kann man wie ein Barré-Akkord transponieren. Stelle es dir so ähnlich vor, als würdest du mit einem Capo arbeiten.

Die Ziffer "1" gibt die Position des Grundtones einer Dur-Tonleiter an. Beim Auffinden der Grundtöne helfen dir die Position der Barré-Akkorde, die du im Rockdiplom kennengelernt hast. Du entdeckst den Grundton der Durtonleiter, indem du die Halbtonschritte suchst.

Du musst also nur die Skala so lange auf deinem Griffbrett hin und her schieben, bis die "1" auf dem Grundton deiner gewünschten Dur-Tonleiter zu liegen kommt, dann kannst du die Skala verwenden.

Allerdings ist die komplette Skala über das ganze Griffbrett doch ein wenig zu viel des Guten, so dass wir sie besser in kleinere sinnvolle Abschnitte unterteilen.

Achtung: Nicht alles auf einmal lernen!

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Alles auf einmal lernen zu wollen, ist recht anstrengend. Improvisieren lernt man nicht an einem Wochenende. Also plane dir für das Lernen und Üben genügend Zeit ein. Und rechne nicht damit, dass sich deine ersten Improvisationsversuche besonders gut anhören. Dass müssen sie gar nicht. Es soll nur halbwegs passen, denn du sollst das Improvisieren ja nicht können, sondern lernen.

Alle Tonleiterskalen lassen sich jedoch in viele kleine Elemente zerlegen, die man dann sehr leicht wiederfinden und lernen kann.

erster Fingersatz zweiter Fingersatz dritter Fingersatz

Aus den kleinen Elementen kann man sich dann wie bei einem Legospiel die Skalen zusammenbauen. Und damit kann man dann eine Skala nach der anderen erobern.

Wir werden zunächst beginnen, die 5 sogenannten CAGED-Skalen lernen.

Intervalle C-Dur-Tonleiter Grund-Akkordform

Übernimm dich nicht

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Lasse dich nicht von unrealistischen Versprechungen auf Videoportalen blenden, und höre nicht auf alles, was erst für fortgeschrittene Spieler gedacht ist. Die ersten Übungen sind schlicht und einfach. Es geht nur darum, die Fingersätze in die Finger zu bekommen. Auch erste Improvisationen zu Liedern werden im moderaten Tempo (also langsam) ausgeführt. Es muss anfangs nicht rhytmisch anspruchsvoll und ausgefuchst sein. Und es wird auch noch kein eigenständiges Solo angestrebt. Daran arbeitet man, wenn man die Skalen sicher und ohne Überlegung in den Fingern hat. Sollte ein Übungsbeispiel zu anspruchsvoll sein, verschiebe es auf eine spätere Wiederholung, und übe inzwischen die etwas einfacheren Übungen auf allen Saitenlagen.

Slidemodul

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Auch wenn die 5 CAGED-Skalen grundlegend für die Improvisation auf dem Griffbrett sind, so decken sie nicht alles ab, was einem bei der Improvisation über Dur- und Moll-Tonleitern begegnen kann.

Wir werden lernen, wie man recht einfach von einer Skalenform in die Nachbar-Skalenform hineinsliden kann. Möglicherweise sind dort die Barré-Akkorde oder Powerchords einfacher zu greifen oder man bekommt einen Lauf oder einen Lick oder eine Verzierung (z.B. Hammering) einfacher hin.

Dazu werden wir das Slidemodul verwenden, dass du ja schon in der Animation gesehen hast.

oder zwischen der G- und H-Saite:

Damit wirst du in der Lage sein, quer über das ganze Griffbrett zu improvisieren und lernst gleichzeitig, dass dich niemand zwingt, in einer Skala eingesperrt zu bleiben, wie es das englische Merkwort CAGED (von engl. cage = Käfig) suggeriert. Betrachte eine bestimmtes Pattern eher wie eine Orientierung in Stadtplänen, wo der Übergang zu den Nachbarstätten und Vororten fließend ist.

Animation wird nicht mit ausgedruckt

In der Animation kann man sehr gut sehen, wie sich die einzelnen Skalenabschnitte überschneiden. Sofern man die einfachen Grund-Akkorde kennt, kann man die Skalenausschnitte eindeutig einer Dur-Akkord-Form zuordnen.

(Tipp: wenn alle Grafiken vollständig geladen sind, dann starte die Seite noch einmal. (Taste F5) Dann laufen beide Animationen synchron, was die Sache noch viel anschaulicher macht.)

Die 5 Dur-Skalenformen quer über das Griffbrett verteilt

Die blauen kleinen Rechtecke markieren die Halbtonschritte, die dir als Orientierung dienen werden, und die dir später eine Möglichkeit zeigen, um einfach von einer Skalenform in die benachbarte zu gelangen.

Die 5 Moll-Skalenformen quer über das Griffbrett verteilt

Exkurs: Moll-Skalen lassen sich von den Dur-Skalen ableiten

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Bevor du versuchst, dir die korrekten Intervalle der Moll-Skala einzuprägen, machen wir es uns für das Lernen etwas einfacher, indem wir anfangs jede Moll-Tonleiter als eine Parallele der Dur-Tonleiter betrachten.

Das einzige was du beachten musst, ist, dass der Grundton der Moll-Akkorde hier nicht mit der "1" beginnt, wie es eigentlich üblich ist, sondern mit der "6", da der Grundton eines Moll-Akkordes dem sechsten Ton der parallelen Dur-Tonleiter entspricht.

Eigentlich werden die Intervalle einer Moll-Skala nicht so gezählt:

6 - j7 - 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6

sondern die Intervalle müssten richtigerweise so gezählt werden.

1 - 2 - 3b - 4 - 5 - 6b - 7 - 1

Zwar wären dann die Intervalle für die Moll-Tonleiter richtig gesetzt, aber es würde dir für die erste Orientierung nicht viel bringen. Es verwirrt zu diesem Zeitpunkt mehr, als es nutzt. Die Skalen werden dadurch kein bisschen übersichtlicher. Daher ist es viel einfacher, wenn die Dur-Skalen gleichzeitig für die parallelen Moll-Tonarten passen.

In dem Fall reden wir meist von einem Pattern, also einem Muster, das zu mehreren Tonleitern (Dur- oder Moll und auch Kirchentonarten) passt. Bei Skala meinen wir zumeist eine konkrete Tonleiter, mit Pattern den reinen Fingersatz, der noch nicht auf Dur oder Moll oder einen anderen Modus festgestellt ist. Wundere dich aber nicht darüber, wenn wir mal versehentlich die Begriffe synonym gebrauchen.

Wir gehen also wie beim Notenlesen vor. Anhand der Vorzeichen bestimmen der Notenleser zuerst die zugrundeliegende Durtonart und erst im zweiten Schritt überprüfen er anhand der Akkorde oder der Tonfolge, ob gegebenenfalls eine Molltonart oder ein anderer Modus vorliegt.

Wie das mit den Intervallen dann im Einzelnen aussieht, kann man auch später nachholen, wenn man sich mehr für Jazzakkorde und Jazzharmonik interessiert.

Apropos Jazzakkorde; wir gehen davon aus, dass du anfangs die Barré-Akkorde der E- und A-Form zum Auffinden der Grundtöne bevorzugst und gehen von daher verstärkt auf diese ein. Später werden dir auch die anderen Akkordformen, die du beim Fingerstyle und Jazz kennenlernst, zur Orientierung dienen.

CAGED erweitern

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Die 5 CAGED-Skalen bieten nicht immer einen günstigen Übergang zwischen Barré-Akkorden, Arpeggios und Improvisation. Sie beinhalten zudem einige schwierig zu greifende Akkordformen. Und wenn man sehr schnell spielen will, dann stört die Stelle, wo nur zwei Töne auf einer Saite sind, den Spielfluss. Ein paar Hammerings oder Slides funktionieren gar nicht, weil die entsprechenden Töne auf verschiedenen Saiten liegen. Dafür wirst du lernen, dass man jeden Fingersatz auf jeder Saite (und folglich auch bei allen CAGED-Skalen) überall um je zwei Bünde nach rechts oder nach links erweitern kann. Dadurch ändert sich natürlich der Fingersatz, und es kommt zu einer Überstreckungen einzelner Finger, aber einige Licks und Riffs klappen so besser. Wir werden andere Skalenkonzepte auf diese Weise von den CAGED-Skalen ableiten. So behälst du die Orientierung, die du dir mit CAGED angeeignet hast, den du weißt immer, wo das Karré bzw. wo die nächsten Halbtonschritte sind.

Die o.g. Erweiterung machen wir uns für die 3-Notes-Per-String-Skalen (kurz: 3NPS) zunutze, welche uns weitere Möglichkeiten eröffnen. (Insbesondere das Sweeping).

3. alternativer Fingersatz

Wie du siehst, muss man hier die Finger überstrecken und man hat es bei den 3NPS-Skalen mit mehreren Lagewechsel zu tun. Außerdem kann man diesen Fingersatz nicht mehr so einfach nach rechts oder links um zwei Bünde erweitern, wie es beim den 5 CAGED-Skalen möglich war. Doch uns bleibt der vorher gelernte 1. und 2. Fingersatz der CAGED-Skalen erhalten, so dass nicht alles für dich völlig neu sein wird.

Man kann recht gut von einem Barré-Akkord über die 3NPS in die Improvisation wechseln, egal, welche Funktion der Akkord gerade inne hat (Tonika, Subdominante, Dominante oder deren Parallelen). Somit wird man ganz allmählich auf modale Improvisation (Kirchentonleiter für die AST = Akkord-Skalen-Theorie) hingeführt.

Berklee-Skalen

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Wenn du noch später mal anspruchsvollere mehrstimmige Arrangements spielen willst (insbesondere Jazz, Klassik und Fingerstyle), erweiterst du die CAGED- und 3NPS-Skalen zu den so genannten Berklee-Skalen von William Levitt. Bei den Berklee-Skalen verzichtet man auf Lagewechsel, kommt aber nicht ohne Überstreckung aus. Die Skalen sind auch nicht so systematisch aufgebaut, wie die vorhergehenden. Dafür nutzt sie alle Noten in einer Lage. Man findet für mehrstimmige Arrangements mehr handliche Akkordformen, als bei den vorhergehenden Skalen. Wenn du die Nähe zu den CAGED- und 3NpS-Skalen entdeckst, wird nicht alles völlig neu für dich sein, und du behälst auch bei den Berklee-Skalen leicht die Orientierung.

Mit der Möglichkeit, eine CAGED-Skala jederzeit um zwei Bünde nach rechts oder links zu erweitern, kannst du dir sowohl die 3NPS-Skalen als auch anschließend die Berklee-Skalen erarbeiten.

Jede der drei Skalenkonzepte hat seine besonderen Stärken.

Vereinfacht
  • Nutze CAGED zur Orientierung und zum schnellen Lernen.
  • Nutze 3NPS für schnelle Skalenläufe.
  • Nutze Berkelee für mehrstimmige Arrangements.
Beginne mit
Dur-Skalenformen als einzelne Lektionen