Gitarre: 3-Notes-Per-String Skalen
Mindest-Voraussetzungen | |
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Die Major-Patterns | |
Verwandte Kapitel | |
die 5 CAGED-Skalen (Lektionen) | |
Weiterführende Kapitel | |
Musiklehre: Systematik einer diatonischen Durtonleiter |
Die 3-Noten-Pro-Seite-Skalen
[Bearbeiten]Auch hier wollen wir wieder von der C-Dur-Tonleiter auf dem Griffbrett ausgehen.
Anstelle von Notennamen verwenden wir Intervalle, damit wir die gefunden Pattern wie Barré-Akkorde quer über das Griffbrett schieben können.
Wir zeigen die Pattern analog zur C-Dur-Tonleiter auf dem kompletten Griffbrett, und nicht nur als Ausschnitt, damit du die Skalen besser miteinander vergleichen kannst.
Der Begriff Pattern meint zumeist ein Muster und primär keine Skala. Eine Skala meint hier zumeist ein Pattern, dass man einer bestimmten Tonleiter zugeordnet hat. Wir gehen dabei ähnlich wie Notenleser vor, die anhand der Vorzeichen den Tonvorrat einer bestimmten Durtonleiter bestimmen, und erst in einem zweiten Schritt überprüfen, ob die Töne tatsächlich zu einer Durtonleiter gehören oder zu einer Moll- oder gar einer Kirchentonleiter (Modus). D.h. wir können ein und dasselbe Pattern je nach Kontext für verschiedene Tonarten nutzen, so wie man die Töne der C-Dur-Tonleiter auch für die A-Moll-Tonleiter nutzen kann.
Allerdings sind die Artikel (nebst Bilder) über Jahre gewachsen, so dass die Unterscheidung noch nicht überall konsequent durchgezogen wird. Rechne also damit, dass die Begriffe manchmal synonym gebraucht werden.
Wiederholung
[Bearbeiten]Wir gehen davon aus, dass du die 5 CAGED-Skalen kennst und kannst.
Du kennst drei Fingersätze, die jeweils ein Ausschnitt der oben genannten Skalen darstellt.
erster Fingersatz | zweiter Fingersatz | dritter Fingersatz |
---|---|---|
Um innerhalb einer Tonart von einer Skalenform in eine benachbarte Skalenform zu wechseln kennst du das Slide-Modul. D.h. du weißt, wie man die Halbtonschritte sowohl zur Orientierung als auch zum Welchseln von einer in die andere Skalenform nutzen kann.
Auch hierbei beachtest du den Lagewechsel zwischen der G- und der H-Saite.
Solltest du einmal die CAGED-Skalen nach rechts oder links um einen Ton erweitern wollen, so weißt du, dass jeder der Intervalle eine große Sekunde bzw. 2 Bünde entfernt sind.
Mit der Erweiterungen um 2 Bünde nach rechts und nach links wollen wir uns die 3-Notes-Per-String-Skalen (3NPS) von den zuvor gelernten CAGED-Skalen ableiten.
Vorübung
[Bearbeiten]...am besten mit Stift und Papier.
Alle Pattern setzen sich immer aus den selben drei kleinen Fingersätzen zusammen.
Jede dieser Fingersätze besteht aus sechs oder neun Noten, jeweils "drei auf jeder Saite". Sie können natürlich unterbrochen sein, wenn es nach oben oder unten nicht weitergeht.
Wie schon bei den CAGED-Skalen gelernt, muss natürlich auch hier jedesmal der Lagenwechsel zwischen der G- und H-Saite beachtet werden.
Zwei Fingersätze sind dir schon von den CAGED-Skalen bekannt.
Der erste und der zweite Fingersatz folgen genau so untereinander, wie du es schon von den CAGED-Skalen gewohnt bist.
-|-2-|---|-3-|-4-|- \ zweiter
-|-6-|---|j7-|-1-|- / Fingersatz
-|-3-|-4-|---|-5-|- \ erster
-|j7-|-1-|---|-2-|- / Fingersatz
Den dritten Fingersatz aus den vorher gelernten CAGED-Skalen wirst du hier nicht wiederfinden, denn er enthält ja auf einer Saite nur zwei Töne. Einige schnelle Techniken, Licks und Riffs, lassen sich nur schwer mit dem dritten CAGED-Fingersatz realisieren, da der gleichmäßige Spielfluss von Saitenwechsel und Wechselschlag unterbrochen wird.
Dafür lernst du einen neuen Fingersatz kennen.
Neuer 3. Fingersatz
Beim neuen dritten 3NPS-Fingersatz gibt es nur Ganztonschritte.
Du musst beim neuen Fingersatz die Finger etwas überstrecken, um über 5 Bünde zu kommen, dafür lassen sich einige schnelle Techniken wie das Sweepen leichter realisieren.
Wie vorher der dritte Fingersatz verbindet auch der neue Fingersatz das Ende vom zweiten Fingersatz mit dem Anfang vom ersten Fingersatz.
Es lohnt sich als Vorübung (wie zuvor bei den CAGED-Skalen) einmal das Schema mit Rechenblatt und Bleistift über mehrere Saiten durchzuexerzieren; allerdings ohne Lagewechsel zwischen der G-und H-Saite.
-|---|-4-|---|-5-|---|-6-|---|- \ neuer -|---|<1>|---|-2-|---|-3-|---|- > dritter -|---|-5-|---|-6-|---|-7-|---|- / Fingersatz -|---|-2-|---|-3-|-4-|- \ zweiter -|---|-6-|---|-7-|<1>|- / Fingersatz -|---|-3-|-4-|---|-5-|- \ erster -|---|-7-|<1>|---|-2-|- / Fingersatz -|-4-|---|-5-|---|-6-|---|- \ neuer -|<1>|---|-2-|---|-3-|---|- > dritter -|-5-|---|-6-|---|-7-|---|- / Fingersatz -|-2-|---|-3-|-4-|---|---|- \ zweiter -|-6-|---|-7-|<1>|---|---|- / Fingersatz -|-3-|-4-|---|-5-|---|---|- \ erster -|-7-|<1>|---|-2-|---|---|- / Fingersatz
Du hast auch beim 3NPS-Konzept nur drei Fingersätze und du musst den Lagewechsel zwischen der G- und H-Saiten beachten, den du schon bei den 5 CAGED-Skalen kennengelernt hast.
Das CAGED-System kennt für einzelne Saiten nur fünf Anordnen der Intervalle.
- 71-2, 34-5, 6-71, 2-34 und 5-6
Fasst man die beiden E-Saiten als eine zusammen, so kommt jede der fünf Intervallfolgen genau einmal vor, was zu vielen Gemeinsamkeiten führt.
Beim 3NPS-Konzept gibt es gleich sieben solcher Intervallfolgen auf einer Saite. Vier vom 1. und 2. Fingersatz und drei vom 3. Fingersatz.
- 71-2, 34-5, 6-71, 2-34, 5-6-7, 1-2-3, 4-5-6
In jedem der sieben 3NPS-Pattern fehlen je eine Intervallfolge, da nur sechs Saiten zur Verfügung stehen, (Wegen dem Lagewechsel müssen die beiden E-Saiten getrennt betrachtet werden.) Der Aufbau der sieben 3NPS-Skalen ist also nicht ganz so gleichmäßig wie bei CAGED.
Da beim 3. Fingersatz von 3NPS die kleinen Sekunden fehlen, ist auch die Orientierung auf dem Griffbrett nicht ganz so einfach wie bei CAGED, denn beim neuen dritten Fingersatz werden oft drei Saiten benötigt, um den Grundton eindeutig zu bestimmen.
-|-Z-|---|-R-|---|-K-|- -|-Z-|---|-R-|---|-K-|-
kann sowohl
-|-4-|---|-5-|---|-6-|- -|<1>|---|-2-|---|-3-|-
als auch
-|<1>|---|-2-|---|-3-|- -|-5-|---|-6-|---|j7-|-
bedeuten. Erst mit einer weiteren Saite wird die Bestimmung des Grundtons eindeutig.
Die ganze Vorrede mit den Vor- und Nachteilen, sollen dich davor bewahren, ein Konzept gegen das andere auszuspielen. Besser ist es, beide zu kennen und können und jedes Konzept entsprechend ihrer Vorteile zu nutzen. CAGED, wenn es um Systematik, Orientierung, Harmonielehre und Eroberung des ganzen Griffbrett geht, und 3NPS, wenn es um Tempo geht.
Sieben Positionen nach 3NPS
[Bearbeiten]Die Nummerierung folgt dem tiefsten Ton des Pattern, in der Reihenfolge einer Durtonleiter. Damit wird keine weiteren Aussagen über harmonische Gegebenheiten gemacht, außer dass sich das Pattern von einer Durtonleiter ableitet. Weitere Überlegungen zum Modus werden wir an anderer Stelle machen. Doch wir geben für Übungen schon mal einen Tipp, wo man die Patterns einsetzen könnte, indem wir den Grundton einer Durtonleiter (1) oder den Grundton einer Molltonleiter (6) auf der E- oder A-Saite suchen. Zur Orientierung nutzen wir auch hier die Grundtöne der Barré-Akkorde, wie wir es schon bei den CAGED-Skalen gemacht haben.
- Tipp
Achte bei den folgenden Pattern mal darauf, wenn du eine E-Saite auslässt, dann spielst du genau zwei Oktaven. Du beginnst mit einem Grundton (1 oder 6) und du endest mit dem selben Grundton. Ohne richtig darüber nachzudenken, kannst du den Grundton einer Tonleiter hervorheben und damit stabilisieren. Das sollte dir zumindest ein paar Möglichkeiten geben, die Skalen bei konkreten Beispielen anzuwenden.
Die Rauten heben die Halbtonschritte hervor, die wir beim CAGED-System schon zur Orientierung genutzt haben.
1. Position 3NPS
[Bearbeiten]Die 1. Position beginnt nicht am Anfang des Griffbrettes, denn der erste Grundton der C-Dur-Tonleiter, von der wir die Interwalle abgeleitet haben, ist im 8. Bund der E-Saite.
Vergleiche die 1. Position (3NPL) mit der D-Form (CAGED).
Die E- und A-Saite der schon bekanten CAGED-Skala wurde um 2 Bünde nach links erweitert. Die Quarte (4) ist von der E-Saite verschwunden, da wir sie jetzt auf der A-Saite haben. Mit dieser Erweiterung haben wir zusätzlich den Grundton (1) der Durtonleiter. Daher eignet sich die Skala gut für eine Durtonleiter (Barré in E-(F-)Form).
2. Position 3NPS
[Bearbeiten]Die Skala kommt links von der D-Form (s.o.) und endet bei den unteren Saiten mit dem ersten Fingersatz der C-Form (s.u.). Wir haben einen vollständigen 3. Fingersatz. Diese Skala lässt sich nicht so leicht von seinen benachbarten CAGED-Skala ableiten wie bei anderen 3NPS-Skalen.
Echt gewöhnungsbedürftig dürfte der Lagewechsel zwischen der G- und H-Saite sein, wo wir gleich zwei Bünde überspringen müssen, weil sich der Lagewechsel zwischen dem 3. Fingersatz (3NPS) mit dem zwischen der G und H-Saite addiert. Die Skala wird wohl nicht deine erste Wahl sein, um über eine Dur- oder Molltonleiter zu improvisieren. (Der Einsatz als dorische oder mixolydische Skala wollen wir in einer anderen Lektion besprechen.)
3. Position 3NPS
[Bearbeiten]Vergleiche die Skala mit der C-Form.
Man beginnt mit der C-Form und wechselt in den 3. Fingersatz vom 3NPS (nebst Lagewechsel). Die Skala eignet sich gut als Molltonart (Barré in Am-Form).
4. Position 3NPS
[Bearbeiten]Vergleiche die Skala mit der A- bzw. Bb-Form.
Du musst nur die obere E-Saite 2 Bünde weiter nach links und die untere E-Saite um 2 Bünde nach rechts erweitern. Ansonsten gibt es keinen Unterschied. Die Skala wird wohl nicht deine erste Wahl sein, um über eine Dur- oder Molltonleiter zu improvisieren, wo doch die A-(Bb-)Form (CAGED) für die meisten Zwecke ausreichend ist. (Der Einsatz als lydische oder lokrische Skala wollen wir in einer anderen Lektion besprechen.)
5. Position 3NPS
[Bearbeiten]Nach dem 3. Fingersatz (3NPS) landest du in der unteren Hälfte der G-Form.
Die Skala eignet sich für eine Durtonleiter (Barré in A-(Bb-)Form)
6. Position 3NPS
[Bearbeiten]Das Pattern beginnt mit dem zweite Fingersatz von der G- /Em-Form (s.o.). Es folgt anschließend ein vollständiger 3. Fingersatz nebst Lagewechsel. Dass am Schluss ein Ausschnitt der E-(F-)Form kommt, dürfte nicht allzu offensichtlich sein. Dennoch eignet sich die Skala gut für Moll-Tonarten (Barré in der Em-Form).
7. Position 3NPS
[Bearbeiten]Vergleiche mit der E- bzw F-Form
Die oberen 4 Saiten entsprechen der F-Form. Die unteren beiden Saiten wurden um 2 Bünde nach rechts erweitert. Die 3NPS-Skala wird wohl nicht deine erste Wahl sein, um über eine Dur- oder Molltonleiter zu improvisieren; sonst könntest du auch gleich in der CAGED-Skala bleiben. (Der Einsatz als phrygische oder lokrische Skala wollen wir in einer anderen Lektion besprechen.)
Abschließend
[Bearbeiten]Wie du siehst, lohnt es sich, vor den 3NPS- die CAGED-Skalen zu lernen, weil man so schon einen großen Teil der benötigten Fingersätze kennt.
Verbinden der Skalen
[Bearbeiten]Die 3-Notes-Per-String-Skalen haben einen gewaltigen Nachteil: Sie verleiten geradezu zum "hängenbleiben" in einer einzigen Skalenposition. Es gibt keine so einfache Möglichkeit, um von einem 3NPS-Pattern in das Nachbar-3NPS-Pattern zu gleiten, und dort gleich zu wissen, wie es weitergeht. Du musst eigentlich immer schon das vollständige Pattern kennen, um es zu nutzen. Also bleibt man gerne in einem gerade gefundenen 3NPS-Pattern. Allerdings zwingt dich keiner dazu. Wenn nicht gerade ein bestimmter Lick oder eine Technik wie das Sweeping den hier vorgestellten dritte Fingersatz (NPS) erfordert, kannst du, sobald du beim ersten oder zweiten Fingersatz angekommen bist, wieder in die entsprechende CAGED-Skala wechseln. Du kannst auch lernen, vom 3. Fingersatz (3NPL) unten links einen Bund zurück in den 1. Fingersatz zu wechseln oder oben rechts einen Bund weiter in den 2. Fingersatz. Ab da kannst du wieder das Slide-Modul (CAGED) nutzen, um die Lage zu wechseln. Du landest zwar wieder in eine CAGED-Skala, hast jedoch gleich die Orientierung. Und wo es praktisch ist, kannst du die CAGED-Skala wieder zur 3NPS erweitern, wenn es eine bestimmte Technik erfordert.
Die Stärke der 3-Notes-Per-String-Skala ist ein gleichmäßiger Spielfluss der Schlaghand, und damit die Möglichkeit schnelle Läufe und Licks zu spielen. Weiterhin der unmittelbare Bezug zum umspielten Barré-Akkord in seiner Funktion als Tonika, Dominante oder Subdominante (in Dur und Moll), was dir in der weiterführenden Lektion Die 7 Modi nach der Akkord-Skalen-Theorie (3NPS) näher erläutert wird.
Mit mehr Erfahrung in bestimmten Tonarten wirst du in bestimmten Situationen nicht auf eine einzige bestimmte Skalenformen festgelegt sein, sondern du findest in jeder Skalenform Möglichkeiten, Akkordtöne hervorzuheben und die übrigen Intervalle zu nutzen, die Besonderheiten einer Akkordfunktion bzw. eines Modus herauszukitzeln.