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1020-2020: Tausend Jahre Dresdner Frauenkirche

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Dieses Buch steht im Regal Geschichte  sowie im Regal Reisen und Landeskunde.

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Neue Recherchen siehe 1020-2020: Tausend Jahre Dresdner Frauenkirche (2. Auflage)

Der geplante Geschichtsweg findet sich online unter:

w:wikiversity:de:Kurs:1020-2020: Tausend Jahre Dresdner Frauenkirche

Zusammenfassung des Projekts

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  • Sind Co-Autoren erwünscht? Ja.
    • Nachdem das Buch nun annähernd fertig ist, wären noch Korrekturen wünschenswert.

Zielgruppe

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Dieses Buch richtet sich in erster Linie an Dresdner und an Dresden-Reisende, aber auch an alle historisch Interessierte. Vorkenntnisse zum Thema sind nicht notwendig.

Vorbemerkung: Antikoloniale Geschichtsschreibung

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"Also nannte man all diese Menschen östlich von Saale/Elbe einfach Sorben oder Wenden, wie die Römer sie nannten. Sie waren erobert und meist abgemurkst - was hätten sie einwenden können? ... Und jedesmal, wenn ich meinen polnischen Freunden von den Sorben, Obodriten und anderen Völkern erzählte, unterbrachen sie mich und meinten: Das wissen wir. Das hatten wir in der Schule gehabt. Warum bloß hat man uns hier das nicht erzählt? Es gab 400 Kriege in 300 Jahren, zwei vom Papst befohlene Slawenkreuzzüge und ein polnischer Historiker brachte es folgendermaßen auf den Punkt: 'Was mit dem Drang nach Osten Karls des Großen begann, endete in den Verbrennungsöfen von Auschwitz.'" In: Vorgeschichte zu SUDIČKA. ROMAN ÜBER DEN UNTERGANG DER WESTSLAWISCHEN VÖLKER (von Dieter Kalka)

Wilhelm Bartsch schrieb 2018 in der Literaturzeitschrift Ort der Augen[1] über SUDIČKA: "Nach mehr als tausend Jahren hat nun auch Ostelbien ein eigenes Nationalepos".

Das Buch "1020-2020: Tausend Jahre Dresdner Frauenkirche" ist hingegen ein Baustein antikolonialer Geschichtsschreibung für den Bereich der Elbsorben. Hier gilt dasselbe, was kürzlich über die fränkische Kolonisierung Altsachsens unter römisch-katholischem Vorzeichen festgestellt wurde:

  • "Wir waren erstaunt, wie dicht und reichlich die frühchristlichen Bodenfunde in der Harzregion und Thüringen gesät sind. […] Seitens der Archäologie wird jedenfalls eines klar: das bislang gängige, aus fränkisch-lateinischer Sicht verfaßte Geschichtsbild, nachdem östlich ihres Herrschaftsbereiches allein finstere, gottlose Heiden gelebt hätten, ist falsch und hat offensichtlich politischen und ideologischen Zwecken gedient. […] Die bekannte Geschichte, daß die Sachsen allesamt böse und treulose Heiden gewesen seien, war eigentlich nur die propagandistische Begleitmusik zu den fränkischen Kriegszügen, um die eigenen Leute zu mobilisieren." In: "Jahresrückblick 2023", aus: "Klosterbrief 2023" des Deutschen Orthodoxen Dreifaltigkeitskloster Buchhagen (erschienen im Februar 2024), S. 36f.

Ganz adäquat hat sich das ab 843 entwickelnde Ostfrankenreich derselben Masche bedient - und gut hundert Jahre nach Karl dem Großen sich die "östlich ihres Herrschaftsbereiches" liegenden Gebiet mit römisch-katholischer "propagandistischer Begleitmusik zu den [ost]fränkischen Kriegszügen" einverleibt - obwohl die Elbsorben bereits in großmährischer Zeit durch die Mission von Kyrill und Method in der kirchenslawischen Muttersprache missioniert worden waren. Diese byzantinische Mission mußte aber noch dringlicher beseitigt werden als das Heidentum - um ein lateinisches Kirchenregime mit dem bekannten Machtmißbrauch (auch der Schriftlichkeit) aufbauen zu können.

Bemerkung wegen der COVID-19-Pandemie

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Wegen der COVID-19-Pandemie in Deutschland fielen alle im September 2020 geplanten Jubiläums-Veranstaltungen aus, selbst der Volkshochschulkurs. Der zuständige VHS-Bereich mußte sein "Angebot im Herbst/Winter derzeit etwas reduzieren, da ... aufgrund von Kursarbeit weniger Ressourcen zur Verfügung"[2] stehen.

Kurzbeschreibung

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Frauenkirche Dresden, gotischer Vorgängerbau
Herzog Oldřich, seine zweite Frau Božena und der trauende Priester, wahrscheinlich der Hofkaplan Přibislav (Miniatur aus der Dalimil chronik)
Herzog Oldřich und seine zweite Frau Božena treffen sich - er bei der Jagd, sie als Wäscherin - nach der Trauung nimmt er sie mit auf seine Burg.

Am 8. September 2020 beging die Dresdner Frauenkirche das Millenium ihrer ersten Kirchweihe. Genau tausend Jahre zuvor, am 8. September 1020, wurde diese Weihe durch den Priester Přibislav am Festtag Mariä Geburt vorgenommen. Přibislav war der Hofkaplan des böhmischen Herzogs Oldřich. Der Bau und die Weihe der Frauenkirche erfolgten von Frühjahr bis Spätsommer 1020, zwei Jahre nach dem Frieden (von Bautzen) vom 30. Januar 1018 zwischen dem römisch-deutschen Kaiser Heinrich II. und dem polnischen König Bolesław I. Chrobry.

Noch im September 1017 war die Burg Bresnice (heute Briesnitz, ein Stadtteil von Dresden) im Gau Nisan mit der dort seit 990 angesiedelten kirchenslawischen Böhmischen Akademie von durchziehenden Truppen des römisch-deutschen Kaisers zerstört und die Besatzung niedergemacht worden. Dabei wurde auch der Birkenhain zerstört, der den Nisanern heilig war und in dem bis um 880 der viergesichtige slawische Kriegsgott Swantevit verehrt wurde. Noch bis 1017 wurden die Birken des Heiligen Hains zur Herstellung von Schreibmaterial verwendet. Die Akademie Nisan wurde daraufhin sicherheitshalber gaueinwärts an den wichtigen und befestigten Hafen von Nisan (Nisana) verlegt, der auch böhmische Elb-Zollstelle war.

Im Gegenzug und im Anschluß an die Zerstörungen im Gau Nisan verwüstete das polnische Heer den benachbarten Gau Glomaci (Daleminzien, das Gebiet um die heutige Lommatzscher Pflege) und führte rund 1000 meißnische Hörige über die Elbe als Beute mit sich.

Von September 1017 bis September 1020 benutzte die Akademie statt der zerstörten Burgkapelle Bresnice die Margaretenkapelle der Ikonenschule Nisan. Auch eine kleine Nikolaikirche/-kapelle lag im Bereich des geschützten Hafens und wurde sowohl von Händlern und Reisenden auf der Elbe als auch zu Lande frequentiert und unterhalten. Als der Frieden von Bautzen zwischen dem römisch-deutschen Kaiser und dem polnischen König über zwei Jahre gehalten hatte, begann man mit dem Bau einer hölzernen Kirche. Diese erste Frauenkirche entstand 1020 als Katholikon (Hauptkirche) der kirchenslawischen Akademie Nisan.


Aus diesem Anlaß heraus soll mit diesem Buch die Situation vor tausend Jahren in und um Dresden gewürdigt werden, welche zur Entstehung des mittlerweile weltweit bekannten Gotteshauses führte. Nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau dieses Mahnmals nach der politischen Wende 1989/90 wurde die Dresdner Frauenkirche am 30. Oktober 2005 erneut geweiht.

Vorwort

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Am 8. September 2020, dem Festtag Mariä Geburt, beging die Dresdner Frauenkirche die Tausendjahrfeier ihrer Kirchweihe durch den böhmischen Hofkaplan Přibislav im Jahre 1020.

Im September 1017 wurde während eines Polenfeldzuges die Burg (Dresden-) Briesnitz an der Eisernen Elb-Furt im Gau Nisan von durchziehenden Truppen des römisch-deutschen Kaisers Heinrich II. zerstört. Im Gegenzug verwüstete das polnische Heer von König Bolesław dem Tapferen den benachbarten Gau Daleminzien und führte rund 1000 meißnische Hörige über die Elbe als Beute mit sich.

Bei diesem Feldzug wurde auch die kirchenslawische Böhmische Akademie zerstört. Diese war 990 nach der polnischen Okkupation des Weichsellandes der Wislanen von Krakau an die Burg Briesnitz mit ihrer durch die hl. Ludmilla gegründeten Kirche verlegt wurden, da in Prag der lateinische Klerus dominierte. Papst Benedikt VI. genehmigte zwar 973 das Bistum Prag, untersagte aber gleichzeitig die slawische Liturgie, was einem Verbot des slawischen Klerus gleichkam. Die Polaner ("[niedriges] Feldbewohner") waren seit etwa 965 römisch-katholisch, die Wislanen ("[obere] Weichselbewohner") waren seit etwa 880 kirchenslawisch.

Die Böhmische Akademie mußte im September 1017 nochmals verlegt werden: gaueinwärts an den befestigten Hafen Nisana (von Nisan) an der Einmündung des Altwasserarmes Gruna-Striesen in die Elbe, der böhmischen Zollstation vor dem deutschen Meißen. Eine weitere böhmische Elb-Zollstation befand sich damals in Ústí nad Labem an der Mündung der Bílina in die Elbe.

Der Hafen lag an der Furt nach Altendresden, der heutigen Dresdner Neustadt, an der sich gleich zwei Altstraßen trafen. Der "Kulmer Steig" kam aus Böhmen über das Erzgebirge und war Teil einer Salzstraße von Halle nach Prag. Die "Frankenstraße" kam von Zwickau und ging nach Bautzen. Sie war Teil des "Frankfurter Gleises" von Nürnberg nach Frankfurt (Oder), einem Abzweig der Via Imperii von Rom über Nürnberg nach Stettin an der Oder. Diese Wege-Leitlinien bestanden in der durch die Natur als Durchgangskorridor vorgezeichneten Elbtalweitung bereits seit der Lausitzer Kultur der Bronzezeit um 1300 vor Christus und führten zu reichem Verkehrsaufkommen.

Zum Hafen gehörte ein Zollgebäude zum Kontrollieren und Wiegen der Waren. Zeittypisch werden sich auch Handwerker hier angesiedelt haben, es gab wahrscheinlich auch einen Hafenkrug mit Ausschank und Übernachtung. Nisana wurde vom Neidhart, einer turmartigen Hafenburg, geschützt.

Im Zusammenhang mit dieser Siedlung wird zu 990 und 1017 eine Wegekapelle des heiligen Nikolai Tschudotworez (Nikolai der Friedensbringer) erwähnt, bei der die Reisenden anhielten, um Gott vor dem Passieren der Gefahren um Hilfe zu bitten oder sich nachher bei Ihm zu bedanken. Bei Nikolai Tschudotworez handelt es sich um Nikolaos (Nikolaus) von Myra. Die Slawen übersetzten Myra, mit Stadt des Friedens aus (kirchenslawisch) Мир = Frieden.

Die Umgebung dieser Wegekapelle war mit Linden bepflanzt, dem Baum der Sorben. Auch in Leipzig war der wichtige Kreuzungspunkt der Via Imperii mit der Via Regni mit Linden bepflanzt, nach denen der zu 1015 erstmals erwähnte Ort "urbs Libzi" (Stadt der Linden) genannt wurde, nach dem sorbischen "lipa" für die Linde. In Dresden-Kaditz gibt es noch heute eine sogenannte "Tausendjährige" Linde. Dieses sorbische Dorf war letzter Zufluchtsort der Böhmischen Akademie vor deren endgültigem Verbot durch den Meißner Bischof Bruno II. am 12. März 1212.

An der Stelle der späteren Brotbänke auf dem Gelände des heutigen Kulturpalastes entwickelte sich ein Wiek, eine Kaufmannssiedlung. Die hochwassersichere Nikolaikapelle im Gebiet der mittelalterlichen Frauenkirche wurde 1020 abgerissen und durch das Katholikon der Akademie Nisan ersetzt. Der Nachfolgebau der Wegekapelle lag sicherlich am Wiek, in ebenfalls hochwassergeschützter Lage am anderen Ufer der Kaitzbaches. Er erhielt möglicherweise im 12. Jahrhundert das Patrozium des heiligen Nikolai (Nikolaus von Myra). Nikolai ist der Patron der Händler, Schiffer und Pilger, welche diese Kirche bauten und unterhielten. Die Verbreitung seines Patroziniums in Europa begann eigentlich erst im 11. Jahrhundert mit der Übertragung seiner Reliquien nach Bari in Italien im Jahre 1087. Süditalienische Kaufleute raubten damals nach der Evakuierung der lykischen Stadt Myra und vor ihrer Eroberung durch seldschuk-türkische Truppen die Reliquien aus der Grabstätte des Heiligen in der St.-Nikolaus-Kirche in Demre und überführten sie ins heimatliche Bari. Für die Unterbringung der Reliquien wurde mit dem Bau der Basilika San Nicola begonnen. Das Patrozinat ist in der Orthodoxie sehr alt und sehr weit verbreitet.

In der sorbischen Frühzeit war der heilige Nikolaus nicht nur der Schutzpatron der Russen, Serben und Kroaten, sondern auch der Sorben, bis die Römifizierung diese Tradition gewaltsam zunichte machte. Heute gilt die Sagenfigur des Zauberers Krabat als Schutzpatron der sorbischen Landbevölkerung.

Die Nikolaikirche an heutiger Stelle wurde wahrscheinlich erst nach der Stadtgründung um 1170 am Rande des damals entstandenen Altmarktes errichtet. Damit wäre die Nikolaikapelle/-kirche zweimal umgezogen: von der Hafensiedlung Nisana an den Wiek und dann an den Altmarkt. Durch den Anbau einer Kreuzkapelle zu Ehren einer Kreuzreliquie im Jahre 1234 übertrug sich das Patrozinium des Heiligen Kreuzes im Jahre 1388 auf das gesamte Bauwerk, heute als Kreuzkirche bekannt.

Erwähnt werden zu 1017 Juden als Sklavenhändler, welche zeittypisch auch den damals einträglichen Salzhandel betrieben. Der Jüdenhof und eine Synagoge wurden bei der Gründung der deutschen Stadt um 1170 von der Stadtmauer mit erfaßt. Ein Bethaus oder eine Synagoge sind auch zu 1017 zu vermuten.

Die Furt wird sehr zeitig durch einen Fährbetrieb ergänzt worden sein. Zum Jahr 990 wird eine Brücke erwähnt, welche wie alle damaligen Slawenbrücken aus Holz gewesen sein dürfte. Sowohl bei den Westslawen als auch bei den Ostslawen sind kilometerlange Brücken überliefert, welche Seen in Mecklenburg oder die Wolga überspannten. Die Elbe war für die slawischen Baumeister kein Problem, noch dazu an einer flachen Furt. Adam Stolze erwähnt einen Brückenneubau von 998, möglicherweise nach einem Hochwasser. Diese Brücke war sicherlich in das System der Zollstation einbezogen und konnte wahrscheinlich je nach Bedarf für den Schiffsverkehr geöffnet oder geschlossen werden.

Ständig wiederkehrende Hochwasser waren nach Chronisten wie Anton Weck damals die Regel, ihre Wirkungen betrafen vor allem die heute Neustädter Seite, das damalige Altendresden. Überschwemmungen sind zu 1002, 1008, 1012 und 1014 überliefert, ein Jahrtausendhochwasser setzte den größten Teil Altendresdens am 13. September 1015 unter Wasser und machte die Fähre unbrauchbar. Hier wird auch ein Krug (sorbische Raststätte mit Ausschank und Übernachtung) an der Gabelung der Wege nach Meißen und Bautzen vermutet. Schon 1020 folgte die nächste Flut. Nach Wilhelm Schäfer zogen deshalb um 1020 etliche Bewohner Altendresdens hinüber in die besser vor den Fluten geschützte Siedlung an der Frauenkirche. Der Kirchbau bot Arbeit, auch die Akademie wurde dort aufgebaut, die 1017 beschädigte Ikonenschule wieder repariert.

Das Gebäude der Böhmischen Akademie befand sich an der Stelle des späteren Maternihospitals. Von diesem zeugt nur noch eine kreisförmige metallene Abdeckung des Brunnens mit etwa 1,5 m Durchmesser rund vier Meter vor der Treppe zu Eingang G der Frauenkirche und damit etwa sieben Meter vom neuen Kirchbau entfernt. Diese Abdeckung zeigt einen alten Stadtplan von Dresden aus der Zeit vor dem Bau der Bährschen Frauenkirche ab 1726. Deutlich zu erkennen sind im Schnittpunkt zweier Linien das Maternihospital, welches an den Frauenkirchhof grenzte, sowie der kleine, heute verlandete Gondelhafen neben der Brühlschen Terrasse (in Richtung Neuer Synagoge) als damaliger Überrest des Hafens Nisana.

Der am 15. Februar 1288 verstorbene Meißner Markgraf Heinrich der Erlauchte überließ die Kirche "Unserer lieben Frau" sowie das Maternispital dem Klarissenkloster Seußlitz. Dessen Witwe Markgräfin Elisabeth plante, das Maternihospital als ein Gegenstück zum Dresdner Franziskanerkloster in ein Klarissenkloster umzuwandeln, da die Räumlichkeiten der klosterähnlichen Böhmischen Akademie hierfür als geeignet erschienen. Die Akademie war zu Ostern 1169 samt der Ikonenschule nach Kaditz verlegt worden, nachdem der Gau Nisan 1142 vom böhmischen an den deutschen König wegen einer militärischen Beihilfe abgetreten worden war.

Die Klostergründung scheiterte aber am energischen Widerstand der Stadt. Ein gegenüber dem Dresdner Franziskanerkloster aufgebautes Klarissenkloster wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts sogar gewaltsam von der Stadtbevölkerung abgerissen. 1329 ging auch das Maternispital an die Stadt Dresden über. Der ehemalige Neidhart wird ebenfalls am Ort des Maternispitals vermutet. Dies würde bedeuten, daß sich die Böhmische Akademie 1017 in diese alte Befestigung zurückzog. Einen Nachweis darüber gibt es allerdings nicht.

Ein Fischersdorf ist auf der langgestreckten Landzunge zwischen der Elbe und dem Gruna-Striesener Altwasserarm überliefert, des Weiteren eine Große wie auch Kleine Fischergasse von der Frauenkirche Richtung Furt und Fähre. Die Große Fischergasse wurde 1849 in Münzgasse umbenannt, die Kleine 1882 in Brühlsche Gasse.

Von September 1017 bis Anfang September 1020 nutzte die Böhmische Akademie die Margaretenkapelle der 990 gegründeten Ikonenschule Nisan. Diese befand sich etwa in der Mitte der Münzgasse auf dem Gelände des heutigen Hotels Hilton und stand unter der Leitung der heiligen Tatiana von Nisan. Die Kapelle war am 22. Mai 998 vom Archimandriten Ignatios (Hatto) von Krakau der Margareta von Antiochia geweiht worden und besaß ein Stück der Hand, mit welcher Margareta im Leib des Drachens das Kreuzzeichen geschlagen haben soll sowie eine Flasche von dem Öl, in welchem sie der Legende nach gebraten wurde.

In der klosterähnlichen Ikonenschule wurde besonders Maria, die Gottesgebärerin, durch zahlreiche verschiedene Ikonen verehrt. Hier entstand auch das "wächserne Muttergottesbild" ("Schwarze Madonna"), welches später Grundlage der römisch-katholischen Wallfahrt zur Frauenkirche wurde. Eine katholische Legende ließ das Bild von der Elbe in Dresden anschwemmen. Die Polen verehren eine ähnliche wundertätige orthodoxe "Schwarze Madonna" byzantinischen Ursprungs auf dem Jasna Góra (Heiligen Berg) von Częstochowa symbolisch als "Königin Polens".

Queckbrunnen
Ansicht 1878
Storchenfigur auf dem Brunnen

Die Wallfahrt zur Frauenkirche wurde besonders von "preßhafften Personen" (Schwangeren) oder kinderlosen Frauen genutzt, womit die Kontinuität zur Margareten-Verehrung als Schutzpatronin bei Schwangerschaft und Geburt, der Jungfrauen, Ammen und der Gebärenden erhalten blieb. 1512 wurde einem weiteren wundertätigen Marienbilde beim noch heute bestehenden "Queckbrunnen" vor dem Wilsdruffer Tor (heute Postplatz) eine Wallfahrtskapelle erbaut. Zu diesem Brunnen (heute in der Hertha-Lindner-Straße) wallfahrten selbst nach der Reformation und Entfernung der orthodoxen Ikone viele Frauen, denn nach einer Legende sollte das Wasser kinderlosen Frauen zur Fruchtbarkeit verhelfen. Der Storch mit insgesamt vier Wickelkindern auf dem Dach des 1461 erstmals urkundlich erwähnten Brunnens wurde 1735 gefertigt.

Auch die unversehrten Reliquien der heiligen Aquilina von Nisan ruhten in der Margaretenkapelle sowie die Gebeine des Drachens, den sie besiegt haben soll. Aquilina erlitt das Martyrium durch die Lateiner am 15. Juni 929, wobei nach ihrer Vita durch ein Wunder ihre Kleider mit Pech am Körper festklebten und so ihre Jungfräulichkeit bewahrten. Ihr unversehrter Zustand könnte durch Mumifizierung entstanden sein. Die Drachenknochen waren möglicherweise Mammutknochen, die häufiger im Elbtalkessel gefunden werden. Das sorbische Dorf Trachau geht auf einen Drachen zurück, der in der Drachenschlucht von Trachenberge gehaust haben soll. Zudem sind in Dresden der Drache Meix im Meixgrund, der Eiswurm im Eiswurmlager des Plauenschen Grundes und der Lindwurm im Nesselgrund von Klotzsche mythologisch überliefert.

Die Böhmische Akademie war 990 nach der Besetzung Krakaus durch die Polaner gewaltsam vertrieben worden und hatte sich in die Böhmische Akademie Nisan und die Geistliche Akademie Sandomierz geteilt. Sie ging auf die kirchenslawische Großmährische Akademie zurück, die 863 von den byzantinischen Lehrern Kyrill und Method gegründet, bereits 886 durch die Lateiner vernichtet wurde. Ihr Standort wird in der Burg Devin bei Bratislava vermutet, auf dem Felsmassiv am Zusammenfluß von March und Donau. Der großmährische Fürst Svatopluk I. lieferte alle kirchenslawischen Christen dem lateinischen Klerus unter Bischof Wiching aus und ermächtigte diesem, nach Belieben mit ihren Gegnern zu verfahren. Alle, die an der slawischen Liturgie festhielten, wurden gefangengenommen, darunter allein 200 Geistliche. Jüngere wurden in die Sklaverei verkauft, Ältere zu Tode gefoltert. Unzählige wurden verbannt oder suchten ihr Heil in der Flucht. Nur auf diese gewaltsame Weise konnte sich der lateinische Klerus in Großmähren durchsetzen. Die Lateiner vernichteten das Andenken an die kirchenslawische Tradition, wo sie nur konnten. Nachdem alles nichts fruchtete, wurden die ehedem Verfolgten als Patrone Europas vereinnahmt.

Ein ähnliches Schicksal erfuhr Jeanne d’Arc. Verurteilt und als Ketzerin verbrannt von einem römisch-katholischen Gericht unter dem Vorsitz des Bischofs von Beauvais, Pierre Gauchon, vereinnahmte sie die römisch-katholische Kirche als Patronin Frankreichs, als ihre Beliebtheit nicht zu unterdrücken war.

Natürlich findet sich in der auf römisch-katholischer Schriftlichkeit fußenden mittelalterlichen Geschichtsschreibung kein Wort zur kirchenslawischen Vorgeschichte bei den Sorben. Auch der Dresdner Elbtalkessel war ursprünglich sorbisches Siedlungsgebiet, wie die sorbischen Ortsnamen einschließlich Dresden noch heute deutlich vor Augen führen. Dresden läßt sich aus dem altsorbischen Begriff für Sumpf- und Auwaldbewohner herleiten, Nisan ist ebenfalls altsorbisch und heißt (im Verhältnis zu Böhmen) „niedrig liegendes Land“.

Bei den Westslawen entstanden nach der Vernichtung der kirchenslawischen Großmährischen Akademie 886 neben der Akademie Krakau die Böhmische Akademie und die sorbische Geistliche Akademie Dubzk (Bernburg), nach deren Vernichtung durch die Lateiner am 10. Mai 927 dann die sorbischen Geistlichen Akademien Posa (Zeitz) und Pratau (Wittenberg). Die Böhmische Akademie (sicherlich in der Hauptstadt Prag gelegen) wurde nach der Ermordung von Wenzel von Böhmen am 28. September 929 (nach anderer Meinung am 28. September 935) geschlossen. Nach der böhmischen Eroberung von Krakau um 950 ging der Name Böhmische Akademie auf die Akademie Krakau über. Mehrfach wurde auch die Akademie Nisan als Böhmische Akademie bezeichnet, zuletzt bei der Schließung 1212, um den Gegensatz zwischen Slawen und Lateinern zu betonen.

Bei den Südslawen entstanden durch verfolgte Schüler Methods 886 die Schulen von Pliska und Devol, 893 die von Preslaw und Ochrid im damals Ersten (Groß)Bulgarischen Reich. Dessen Osthälfte mit Pliska und Preslaw wurde 971, die Westhälfte 1018 vom Byzantinischen Reich erobert. 1020 bestand bei den Südslawen nur noch die kirchenslawische Schule von Ochrid im neuen byzantinischen Erzbistum Ochrid.

Als der Frieden von Bautzen vom 30. Januar 1018 zwischen dem römisch-deutschen Kaiser und dem polnischen König über zwei Jahre gehalten hatte, begann die Akademie im Frühjahr 1020 mit dem Bau eines eigenen Katholikons aus Holz. An Marien-Reliquien besaß diese Hauptkirche ein Stück vom Mantel und ein Fläschchen mit Muttermilch der Gottesgebärerin. Diese stammten aus Krakau und dienten zuvor der Marienverehrung in der Margaretenkapelle der Ikonenschule. Das "wahrhafte Maaß des Fußes unserer lieben Frauen" verblieb dort und wurde im Spätmittelalter in der Altendresdner Pfarrkirche „Zu den Heiligen Drei Königen“ verehrt, der heutigen Dreikönigskirche in der Dresdner Neustadt. Auch die Aquilina-Reliquien wurden von der Margaretenkapelle in die neue Kirche gebracht, die am 8. September 1020 durch den böhmischen Hofkaplan Přibislav geweiht wurde.

Einleitung

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Es gehört zu den üblichen Gedankenlosigkeiten, die Gründung der heute sächsische Festung Königstein den sächsischen Königen zuzuschreiben. Tatsächlich aber ist des Königs Stein eine böhmische Gründung. Sächsische Könige gab es nämlich erst ab 1806, während erste urkundliche Erwähnung des Königsteins (1233) auf die Zeit des Böhmenkönigs Wenzel I. zurückgehen, der dort am am 7. Mai 1241 die Oberlausitzer Grenzurkunde siegelte. Die ältesten steinernen Zeugnisse auf der Burg werden auf die Jahre um 1200 datiert, eine hölzerne Vorgängerburg bestand wahrscheinlich bereits in der Zeit des böhmischen Königs Vladislav II., der von 1140 bis 1172 regierte und 1142 die nahe gelegene Burg Dohna an den deutschen König Konrad III. abtreten mußte.

Wenzel I. war der Vater von Ottokar II. Přemysl, dem Gründer von Königsberg in Ostpreußen. Somit gibt es eher einen Zusammenhang zwischen Königstein und Königsberg als einen mit Moritzburg oder Augustusburg. Der Königstein wie auch die Pflege Pirna und andere benachbarte Landschaften gingen dem Königreich Böhmen erst nach 1400 durch militärische Eroberung seitens der Markgrafen von Meißen als Besitz verloren, blieben aber auch Jahrhunderte danach noch böhmische Lehen und damit böhmisches Eigentum.

Eine genauso weit verbreitete Gedankenlosigkeit und auch deutsche Überheblichkeit ist die Annahme, der Dresdner Elbtalkessel sei bereits 929 durch den "ersten" ostfränkischen König Heinrich I. "erobert" worden. Tatsächlich wurde diese Landschaft, der damalige Gau Nisan, erst 1142 von dem böhmischen König Vladislav II. gegen militärischen Beistand dem deutschen König Konrad III. abgetreten. Hinzu kommt, dass die Burg Meißen wie die Liudolfinger-Burgen Magdeburg und Merseburg eine vorgelagerte Grenzburg war und demzufolge den Elbtalkessel strategisch nicht erfaßte. Des Weiteren ging die Burg Meißen nach dem Tod König Heinrichs I. im Jahre 936 gleich wieder verloren und fand erst ab 965 wieder Erwähnung, um dann 984 wieder verlorenzugehen. Und obendrein wurden selbst die Gebiete westlich von Meißen nicht territoriell "erobert", sondern lediglich einer losen Tributherrschaft unterworfen, welche sich danach noch mehrfach lockerte. Selbst in Anhalt, den askanischen Stammlanden, gab es noch bis 1115 Slawenaufstände.

Siehe auch: Vladislav II. von Böhmen 1158–1173, Brakteat Münzstätte Bautzen oder Görlitz.

Noch zu Beginn des 14. Jahrhunderts waren die Markgrafen von Meißen als Vasallen der mächtigen böhmischen Krone zu finden. Und ab dem 13. Juli 1346 bis zum 9. Dezember 1437 stellten die böhmischen Könige aus dem Haus Limburg-Luxemburg für fast ein Jahrhundert auch die deutschen Könige und Kaiser. Die Geschichte der Dresdner Elbtalweitung vor 1142 ist demnach in erster Linie eine böhmische, also slawische Geschichte, und selbst danach kommen über Jahrhunderte noch wesentliche Impulse aus Böhmen in den Elbtalkessel, ein Umstand, den der deutsche Germanozentrismus bislang beflissentlich ignoriert hat und auch noch weiterhin ignoriert. Nur so konnte es kommen, dass 1990 das Millenium der Böhmischen Akademie Nisan, einer der ältesten Hochschulen Europas, am Ort des ehemaligen Bestehens völlig ignoriert wurde. Und nur so kann es sein, dass die Verantwortung für das Millenium der Dresdner Frauenkirche im Jahre 2020 nur wegschoben wird: von der örtlich zuständigen evangelischen Kirche, seit 1539 Eigentümerin der Frauenkirche, an die angeblich zeitlich zuständige römisch-katholische Kirche, von dort wegen örtlicher Unzuständigkeit und größerer Bedeutung an die Stadt Dresden und von dort aus Haushaltsgründen an das Land Sachsen und von dort wieder zurück in die kirchliche Zuständigkeit. Es ist ja bekannt, dass die beiden großen Volks-Kirchen oft nur Aktivitäten entfalten, wenn diese mit Steuermitteln großzügig finanziert werden - demzufolge verwundert dieses Verhalten nicht wirklich, zumal mit dem Jubiläum ja auch noch die Richtigkeit des eigenen Geschichtsbildes hinterfragt würde. Hinzu kommen natürlich auch die immer ungünstiger werdenden Globalfaktoren. In Zeiten des Globalismus, wo auch Bildung und Forschung immer mehr der Profitmaximierung zu dienen haben, ist das Interesse an einem Kirchweih-Millenium natürlich entsprechend geringer als an einem Stadtjubiläum mit Eventcharakter wie die 800-Jahr-Feier Dresdens im Jahre 2006, zu welcher auch eine dreibändige neue Geschichte der Stadt Dresden veröffentlicht wurde.[3]

Mit diesem Buch soll wenigstens in bescheidenem Rahmen des Kirchweih-Milleniums der Dresdner Frauenkirche gedacht werden.

Übersichtskarte: Römisch-Deutsches Reich und Byzanz 1020

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Als Skizze erstellt - vgl. Festschrift.

Die Gründung des Römisch-Deutschen Reiches 962

Am 2. Februar 962 salbte und krönte Papst Johannes XII. den ostfränkischen und italienischen König Otto I. und dessen Gemahlin Adelheid von Burgund zu Kaiser und Kaiserin und übertrug damit zugleich die römische Kaiserwürde auf das Ostfränkische Reich. Hierdurch wurde das Römisch-Deutsche Reich mit eindeutiger Anlehnung an das ehemalige Römische Reich begründet. Kaiser Otto erreichte dadurch auch einen Ausgleich mit dem byzantinischen Kaiser Johannes Tzimiskes und die Verehelichung seines Sohnes Otto II. mit dessen Nichte Theophanu. Vor allem die Polarität zwischen Westrom (Rom) und Ostrom (Byzanz) lebte so wie seit der Reichsteilung von 395 weiter fort.

Die Akademie Nisan im System der kirchenslawischen Akademien

Nicht nur politisch, auch geistlich kämpfte der westliche Teil des ehemaligen Imperiums Romanum gegen den östlichen. Im Jahre 990 wurde die letzte der seit 886 bestehenden sekundären kirchenslawischen Akademien durch die Lateiner aus Krakau vertrieben.

Die erste große Vertreibungswelle der kirchenslawischen Christen fand nach dem Tod des Method von Saloniki († 6. April 885) aus Moravia (Großmähren) statt, wodurch die Sekundärakademien notwendig wurden.

Eine weitere Vertreibung der kirchenslawischen Akademie aus Dubzk (Bernburg) im Jahr 927 führte zu Tertiärakademien.

Die Vertreibung aus Krakau war bereits die dritte Vertreibung der kirchenslawischen Akademie durch die Lateiner.

Die 893 neu entstandenen Akademien im Großbulgarischen Reich sind auf einen Regierungswechsel mit Verlegung der Hauptstadt zurückzuführen. Diese Verlegungen war infolge einer paganen Reaktion auf das noch junge Staats-Christentum der Bulgaren notwendig geworden.

Primärakademie (862 oder 863):

  • Großmährische Akademie (vermutlich in der Burg Devin bei Bratislawa) bis 886

Sekundärakademien (ab 886)

  • Schule von Pliska mindestens bis 893
  • Schule von Devol mindestens bis 893
  • Akademie Dubzk (heute Bernburg [Bergstadt]) bis 927
    • liezkau (Leitzkau) ab 890 bis ?
  • Böhmische Akademie (Prag ?) bis ?
  • Akademie Krakau bis 990, ab etwa 950 Böhmische Akademie

Tertiärakademien

  • Schule von Preslaw ab 893
  • Schule von Ochrid ab 893
  • Akademie Posa (heute zu Zeitz) ab 927
  • Akademie Pratau (heute zu Wittenberg) ab 927
  • Akademie Sandomierz ab 990
  • Akademie Nisan ab 990


Grenze zwischen sächsischem Markengebiet und Slawen

Diese verlief im Norden an der Grenze zwischen ehedem großmährischem Einflußgebiet zu den nördlichen Elbslawen (südlich Brandenburg und Lebus) - zeichnete also den vom großmährischen Reich kirchenslawisch christianisierten Bereich ab, den Sachsen militärisch übernommen hatte, wobei nicht nur die weltliche, sondern zunächst auch die geistliche Elite ausgetauscht wurde (Einsatz des lateinischen Kirchensystems und des lateinischen Klerus) - insgesamt war der Unterschied zwischen christianisierten ("zivilisierten") Slawen und nicht-christianisierten "unzivilisierten") Slawen aber so eklatant, daß nach dem großen Slawenaufstand von 983 alle Slawengebiete für bald zwei Jahrhunderte verlorengingen, welche nicht bereits kirchenslawisch "zivilisiert" gewesen waren.

Im Umkehrschluß ist zu bemerken, daß die lateinische "Christianisierung" der nördlichen Slawen mit Waffengewalt und Tributherrschaft trotz der Dauer eines guten halben Jahrhunderts von 928 bis 983 nichts fruchtete (außer einem Aufstand mit der Zerstörung des ottonischen Kirchensystems), während die muttersprachliche kirchenslawische Mission weiter südlich im slawischen Bereich in den wenigen Jahren um 880/890 auf fruchtbaren Boden fiel. Dies paßt der römisch-katholisch dominierten Geschichtsschreibung natürlich überhaupt nicht.

Die gängige Erklärung, das südliche Markengebiet wäre schon lange über den Limes Sorabicus in das ostfränkische Markengebiet eingebunden gewesen, weswegen es dort zu keinen Aufständen 983 kam, ist so nicht haltbar

  • erstens wurde das Gebiet der Nordmark als erstes 928 militärisch angegriffen und zur Tributherrschaft gezwungen - das Gebiet der Daleminzier erst im Jahr darauf, das Gebiet der Milzener um Bautzen erst Jahre später und
  • zweitens gab es für das Fehlen eines Großen Slawenaufstandes im Gebiet des Markgrafen von Meißen gegen die ostfränkische (frühdeutsche) Herrschaft eine simple Erklärung (weil diese dort keinen Bestand hatte und damals nicht gesichert war): 984 übernahm der slawische Herzog Boleslav II. von Böhmen im Einvernehmen mit dem bayerischen Herzog und Thronanwärter Heinrich dem Zänker die Burg Meißen und vertrieb nicht nur den sächsischen Markgrafen Rikdag, sondern auch den frühdeutschen Bischof Volkold und dessen Klerus - die Slawen hatten gar keinen Grund, gegen sich selbst zu rebellieren!

Die Bischöfe von Brandenburg hingegen mußten ab 983 über 150 Jahre lang im Exil leben und hatten keinen Zugang zum Bistumsgebiet, erst Bischof Wigger konnte nach 1138 in Leitzkau erstmals wieder im Bistum östlich der Elbe residieren, und erst Bischof Wilmar verlegte den Sitz 1161 wieder an den Dom in Brandenburg - nach 178 Jahren! Bezeichnenderweise nutzte auch hier die römisch-katholische Kirche eine Struktur im Slawengebiet, welche bereits auf die kirchenslawische Christianisierung zurückgeht: Leitzkau mit der Akademie ab 890.

Grenze zwischen sächsischem Markengebiet und Polen

Diese wird in etlichen Geschichtsatlanten in der Elbe - unter Ausschluß von Meißen - gesehen, andere stellen eine Grenzlinie etwas nördlich der Elbe dar.

Grenze zwischen sächsischem Markengebiet und Böhmen

Viel zu wenig Beachtung findet der Umstand, daß Meißen eine vorgelagerte Grenzburg war und die Gebiete östlich von Meißen (bis auf wenige Kilometer direkter Burggrafschaft mit z.B. Brockwitz [1013]) nicht zum Einflußbereich des Markgrafen gehörten - so auch Nisan.

Am 19. Juli 1013 wurde erstmals eine Ortschaft im Gau Nisan erwähnt. Heinrich II. schenkte nach sehr schädigenden feindlichen Verwüstungen dem Bistum Meißen, das nahezu alles verloren hatte[4], sechs Dörfer, darunter Brochotina cethla[5] (Brockwitz) in Niseni.[6] Die Ortsnamen wurden offenbar in dafür in dem Diplom gelassene Lücken später nachgetragen.[7] Hierbei handelt es sich um die einzige Erwähnung von Brockwitz als dem Gau Nisan zugehörig. Siedlungsgeographisch und nach den slawischen Quellen gehörte Brockwitz ursprünglich und auch später wieder zu Glomaci (Daleminzien). Das Dorf liegt westlich des Flaschenhalses, welcher durch frühgeschichtliche Wälder und frühgeschichtliche Rodungsflächen die Gaue Nisan und Glomaci voneinander trennte, aber leicht östlich von Meißen. Offenbar hatte die Gründung der frühdeutschen Grenzburg Meißen hier eine neue Grenzsituation geschaffen. 1013 scheint Heinrich II. nur über das kleine Gebiet westlich des Flaschenhalses in unmittelbarer Nähe der Burg Meißen verfügt zu haben. Gerhard Billig geht von einer (Rück)Verschiebung der Gaugrenze von Sörnewitz/Batzdorf in Richtung Südosten bis nach Kötitz/Gauernitz bereits im 11. Jahrhundert aus.[8]

Nach der Karte 6 in der Geschichte Dresdens (Herrschaft und Christianisierung im Dresdner Elbtalraum)[9] verlief die Westgrenze des Archidiakonats Nisan wie folgt:

  • vom Erzgebirgkamm die Wilde Weißeritz entlang
  • einschließlich Schönfeld (ersterwähnt 1336)
  • ausschließlich Frauenstein
  • einschließlich Hennersdorf (ersterwähnt 1332)
  • einschließlich Reichstädt (ersterwähnt 1319)
  • einschließlich Ruppendorf (ersterwähnt 1350)
  • einschließlich Höckendorf (ersterwähnt 1235)
  • bis Tharandt, wo sich die Grenze Nisans von der Weißeritz löst und weiter strikt nach Norden verläuft
  • einschließlich Kesselsdorf (ersterwähnt am 9. Februar 1223)
  • nach Wilsdruff, wo die Wilde Sau nach Westen läuft
  • einschließlich Weistropp
  • einschließlich Gauernitz
  • die Elbe zwischen Gauernitz und Kötitz (ersterwähnt 1203) ein Stück westwärts
  • ausschließlich Brockwitz
  • einschließlich Coswig

Im Unterschied zum Codex diplomaticus Saxoniae regiae (CDSR) wird hier das wichtige Frauenstein mit Burg Frauenstein ausgeschlossen. Der Ausschluss von Brockwitz hingegen ist hier wie auch beim CDSR zu finden, die Zugehörigkeit dieses Ortes zu Nisan war nur temporär. Brockwitz war nach den altsorbischen Quellen Teil von Glomaci (Daleminzien), fiel aber durch den Charakter Meißens als Grenzburg nach 965 zu Nisan. Der Ort war offenbar auch nie Teil des Archidiakonats Nisan, gehörte 1351 zum Districtus Großenhain und wurde ab 1547 wieder direkt vom Kreisamt Meißen verwaltet.

Dresden war Nisana im Gau Nisan

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Im Jahre 2006 feierte die Stadt Dresden ihr 800-jähriges Bestehen, unter anderem mit einem Festumzug in 81 Bildern von der Einwanderung der Sorben beginnend bis in die Gegenwart. Anlaß damals war die erste urkundliche Erwähnung von Dresden am 31. März 1206.

Die historisch faßbare Geschichte des Dresdner Elbtalkessels ist natürlich noch weitaus älter, allerdings unter dem damaligen Gaunamen Nisan, der aus dem Altsorbischen stammt und soviel wie niedrig (gelegenes Land) bedeutet. Ein Gau war in damaliger Zeit eine Verwaltungseinheit, welche aus einer Landschaft entstanden war.

Während die benachbarten Gaue Lutomerici[10] (im Süden), Milsca[11] (im Norden und Osten) und Daleminzi[12] (im Westen) nach den eingewanderten Stämmen benannt wurden, waren der Gau Nisan wie zuvor bereits die böhmische Szupanie Nisan als das gegenüber Böhmen niedrig liegende Land bezeichnet wurden. Die um das Jahr 1000 geschätzt etwa 4.200 elbsorbischen Bewohner wurden somit nach ihrer Landschaft Nisaner genannt (nach Blaschke "etwa ... 2000")[13]. Ihre Vorfahren kamen über die Erzgebirgspässe aus der böhmischen Szupanie Lutomerici.

Übersichtskarten

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Karte der frühen Geistlichen Akademien

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Ist in einer Skizze fertiggestellt - vgl. Festschrift und Abschnitt Übersichtskarte: Heiliges Römisches Reich und Byzanz 1020.

Karte von Nisan

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In einer Skizze fertiggestellt - vgl. Festschrift.

Der (Dresdner) Elbtalkessel gehört zu einer Elbezone genannten Bruchzone. Er befindet sich zusammen mit dem sich südlich anschließenden Döhlener Becken zwischen zwei Resten des Variszischen Gebirges:

Siehe auch
Naturraum

Die Stadt Dresden befindet sich fast ausschließlich in der Naturregion Sächsisches Lössgefilde im zwischen 1994 und 2001 erarbeiteten System der sächsischen Naturräume. Lediglich eine Fläche von weniger als fünf Hektar liegt im Porschendorfer Becken der Nördlichen Vorderen Sächsischen Schweiz und damit in der Naturregion Sächsisches Bergland und Mittelgebirge.

Knapp die Hälfte von Dresden ist zu den Sudeten zu rechnen, knapp ein Drittel zum Elbtalkessel und knapp ein Sechstel zum Erzgebirgsvorland.

Die größte Makrogeochore in Dresden ist das Westlausitzer Hügel- und Bergland, von dem 150,6 km² im Stadtgebiet liegen. Diese Makrogeochore ist der westlichste Ausläufer der Westsudeten, so daß die Sudeten die flächenmäßig größte geographische Einheit in Dresden darstellen.

Die Dresdner Elbtalweitung ist mit einer Fläche von 106,6 km² erst die zweitgrößte Makrogeochore in der Stadt.

Als dritte bedeutende Makrogeochore besitzt das Östliche Erzgebirgsvorland einen Flächenanteil von 55,1 km² an der Stadt.

Von den Makrogeochoren Mittelsächsisches Lösshügelland (7,4 km² in Dresden) und Mulde-Lösshügelland (7,9 km² in Dresden) ragen jeweils nur die östlichsten Spitzen in das Stadtgebiet hinein.

Trotz der Größe von Dresden liegt infolge der ungewöhnlichen Vielfalt geologischer und geomorphologischer Verhältnisse[14] nicht eine Mesogeochore vollständig auf dem Stadtgebiet. Die Stadt hat Anteil an 13 Mesogeochoren. Hieran zeigt sich wie bei der ungewöhnlich hohen Zahl von über einhundert Dorfkernen die besondere Lage und Struktur der Stadt. Hinzu kommen 53 Mikrogeochoren, welche ganz oder teilweise auf dem Stadtgebiet liegen.

A
Sächsisches Lössgefilde (Naturraum)
A 1
Westlausitzer Hügel- und Bergland (Makrogeochore) - Westsudeten

(150,6 km² in Dresden)

A 1.1
Moritzburger Kuppenland (Mesogeochore) - Westsudeten

(8,5 km² in Dresden)

  • Lößnitz-Hänge - 7,5 km² (0,1 km² in Dresden)
  • Moritzburg-Bärnsdorfer Kleinkuppengebiet - 15,9 km² (<0,1 km² in Dresden)
  • Marsdorfer Kleinkuppengebiet - 16,8 km² (5,0 km² in Dresden)
  • Wahnsdorfer Plateau - 7,1 km² (0,2 km² in Dresden)
  • Dippelsdorf-Volkersdorfer Kleinkuppengebiet - 14,6 km² (3,2 km² in Dresden)
    • Moritzburger Kleinkuppen- und Teichgebiet
    • Friedewald-Lindenauer Kleinkuppengebiet
    • Berbisdorfer Platte
    • Kleinkuppengebiet Burggrafenheide
    • Kleinkuppengebiet Friedewalder Forst
A 1.2
Klotzscher Sandplatten (Mesogeochore) - Westsudeten

61,7 km² (55,3 km² in Dresden)

  • Dünen-Plateau Dresdner Heide - Dünen-Plateau Dresdner Heide - 6,4 km² (6,4 km² in Dresden)
  • Wilschdorfer Platte - 7,2 km² (6,8 km² in Dresden)
  • Klotzsche-Medinger Sand-/Kies-Platte - 24,4 km² (18,5 km² in Dresden)
  • Bühlauer Plateau - 7,3 km² (7,2 km² in Dresden)
  • Hellerrand-Landstufe - 4,8 km² (4,8 km² in Dresden)
  • Plateaurand der westlichen Dresdner Heide - 11,6 km² (11,6 km² in Dresden)
A 1.3
Radeberger Hügelland (Mesogeochore) - Westsudeten

(43,7 km² in Dresden)

  • Talmulde Obere Prießnitz - 4,4 km² (1,8 km² in Dresden)
  • Seifersdorfer Röder-Tal = Seifersdorfer Tal - 2,4 km² (0,9 km² in Dresden)
  • Radeberg-Großerkmannsdorfer Granit-Hügelgebiet - 16,8 km² (3,2 km² in Dresden)
  • Weißiger Bergkuppengebiet - 5,3 km² (5,3 km² in Dresden)
  • Hügelgebiet am Dachsenberg - 11,0 km² (6,6 km² in Dresden)
  • Hermsdorf-Grünberger Kleinkuppengebiet - 9,8 km² (5,2 km² in Dresden)
  • Langebrücker Hügelgebiet - 20,7 km² (20,7 km² in Dresden)
    • Großdittmannsdorfer Röder-Tal
A 1.4
(Wachauer Lösshügelland - Mesogeochore) - Westsudeten
    • Leppersdorfer Hügelgebiet
    • Wachauer Hügelgebiet
    • Wallrodaer Hügelgebiet
A 1.5
Sandlößplateaus an der Wesenitz (Mesogeochore) - Westsudeten
  • Wilschdorf-Dittersbacher Plateau- 12,9 km² (0,6 km² in Dresden)
A 1.6
Arnsdorfer Sandplateaus (Mesogeochore) - Westsudeten

(4,6 km² in Dresden)

  • Rossendorfer Kleinkuppengebiet - 5,1 km² (3,2 km² in Dresden)
  • Fischbach-Carswald-Plateau - 13,7 km² (1,4 km² in Dresden)
    • Arnsdorfer Becken
A 1.7
Lössplateaus bei Schönfeld-Weißig (Mesogeochore) - Westsudeten

41,1 km² (38,7 km² in Dresden)

  • Eschdorfer Tal-Riedelgebiet - 6,2 km² (5,7 km² in Dresden)
  • Bühlau-Malschendorfer Plateaurand - 12,7 km² (12,7 km² in Dresden)
  • Triebenberg-Borsberg-Rücken - 2,7 km² (2,7 km² in Dresden)
  • Schönfelder Löß-Plateau - 9,1 km² (9,1 km² in Dresden)
  • Wachwitz-Pillnitzer Hänge - 10,4 km² (8,5 km² in Dresden)
A 2
Dresdner Elbtalweitung (Makrogeochore)

197,95 km² (106,6 km² in Dresden)

A 2.1
Nordwestliche Dresdener Elbtalweitung (Mesogeochore)

114,43 km² (55,5 km² in Dresden)

  • Cossebauder Elbeaue und Niederterrasse - 9,9 km² (8,5 km² in Dresden)
  • Weißeritzaue und Niederterrasse - 6,7 km² (6,7 km² in Dresden)
  • Gauernitz-Meißener Elbaue - 7,0 km² (<0,1 km² in Dresden)
  • Zentrale Dresdener Elbaue - 6,9 km² (6,9 km² in Dresden)
  • Pieschen-Kaditzer Niederterrasse - 9,6 km² (9,2 km² in Dresden)
  • Dresden-Radebeuler Heidesand-Terrasse - 23,4 km² (18,2 km² in Dresden)
  • Dresden-Neustädter Niederterrasse - 6,0 km² (6,0 km² in Dresden)
    • Radebeul-Coswiger Niederterrasse
    • Spaargebirge
    • Coswiger Heidesand-Terrasse
    • Talplatte der Nassau
    • Brockwitz-Meissener Niederterrasse
A 2.2
Südöstliche Dresdener Elbtalweitung (Mesogeochore)

83,52 km² (51,1 km² in Dresden)

  • Zschieren-Loschwitzer Elbaue - 8,6 km² (7,5 km² in Dresden)
  • Copitz-Pillnitzer Niederterrasse - 8,3 km² (3,5 km² in Dresden)
  • Dresden-Altstädter Niederterrasse - 12,2 km² (12,2 km² in Dresden)
  • Niedersedlitz-Reicker Niederterrasse - 19,3 km² (16,7 km² in Dresden)
  • Blasewitzer Niederterrasse - 5,8 km² (5,4 km² in Dresden)
  • Kleinzschachwitz-Laubegaster Niederterrasseninseln - 11,9 km² (4,8 km² in Dresden)
  • Talplatte Graupaer Tännicht - 11,8 km² (1,0 km² in Dresden)
    • Pirnaer Elbaue
    • Gottleuba-Seidewitz-Talboden
    • Pirna-Heidenauer Niederterrasse
    • Mockethaler Platte
A 3
Östliches Erzgebirgsvorland (Makrogeochore)

(55,1 km² in Dresden) - Böhmisches Massiv

A 3.1
Becken von Freital und Kreischa (Mesogeochore) - Böhmisches Massiv

83,15 km² (0,9 km² in Dresden)

  • Freitaler Becken - Döhlener Becken = Freital-Kreischaer Becken - 37,0 km² (0,9 km² in Dresden)
    • Wilisch-Rücken
    • Kreischaer Becken
A 3.2
(Zentrales Elbtalschiefergebirge - Mesogeochore) - Böhmisches Massiv
    • Gersdorf-Ottendorfer Becken
    • Meusegast-Niederseidewitzer Landstufe
    • Krebs-Dohmaer Hügelgebiet
    • Maxener Riedelgebiet
    • Burkhardswalder Plateau
    • Tronitzer Plateau
    • Seidewitz-Tal
    • Unteres Müglitz-Tal
    • Nenntmannsdorfer Plateau
A 3.4
(Südöstliches Elbtalschiefergebirge - Mesogeochore) - Böhmisches Massiv
A 3.5
Dohnaer Lössplateaus (Mesogeochore) - Böhmisches Massiv

86,48 km² (54,2 km² in Dresden)

  • Unteres Lockwitz-Tal - 2,3 km² (0,7 km² in Dresden)
  • Plauenscher Grund - 1,9 km² (1,9 km² in Dresden)
  • Luga-Gommerner Landstufe - 4,4 km² (2,7 km² in Dresden)
  • Gorknitzer Plateau - 11,0 km² (<0,1 km² in Dresden)
  • Omsewitzer Löß-Plateau - 26,9 km² (25,4 km² in Dresden)
  • Plauen-Nickerner Löß-Hügelgebiet - 18,2 km² (18,0 km² in Dresden)
    • Nickern - Der Geberbach umfließt eine für die ersten Siedler wichtige Erhebung des Plauen-Nickerner Löß-Hügelgebietes.[15] - Geberbach: Altnickern 147,31 m ü. NN - Dohnaer Straße 134,14 m ü. NN - Mündung Niedersedlitzer Flutgraben 112,51 m ü. NN[16]
  • Goppelner Löß-Plateau - 21,7 km² (5,5 km² in Dresden)
A 4
Mittelsächsisches Lösshügelland (Makrogeochore)

766,12 km² (7,4 km² in Dresden)

A 4.1
Dresden-Meißener Lössplateaurand (Mesogeochore)

45,61 km² (7,4 km² in Dresden)

  • Weistropper Plateaurand - 24,8 km² (3,3 km² in Dresden)
  • Cossebauder Hangstufe - 4,9 km² (1,8 km² in Dresden)
  • Niederwarthaer Hänge - 4,5 km² (2,3 km² in Dresden)
    • Scharfenberger Plateaurand
    • Meißen-Scharfenberger Hänge
A 5
Mulde-Lösshügelland (Makrogeochore)

1363,15 km² (7,9 km² in Dresden)

A 5.1
Wilsdruffer Lössplateaus (Mesogeochore)

72,23 km² (7,9 km² in Dresden)

  • Wilsdruffer Löß-Plateau - 52,0 km² (7,9 km² in Dresden)
B
Sächsisches Bergland und Mittelgebirge (Naturregion)
B 1
Elbsandsteingebirge (Makrogeochore)
B 1.1
Nördliche Vordere Sächsische Schweiz (Mesogeochore)

54,9 km² (<0,1 km² in Dresden)

  • Porschendorfer Becken - (<0,1 km² in Dresden)
B 2
(Oberlausitzer Bergland - Makrogeochore)
B 3
(Osterzgebirge - Makrogeochore)
B 3.1
(Dippoldiswalder Riedelland - Mesogeochore)
    • Rabenauer Zerschneidungsgebiet
    • Dippoldiswalder Weißeritz-Tal
    • Ruppendorfer Hochfläche
    • Somsdorf-Höckendorfer Riedelgebiet
    • Reichstädter Kuppengebiet
    • Tharandter Weißeritz-Tal
    • Seifersdorfer Riedel-Tal-Gebiet
    • Paulsdorf-Höckendorfer Heide
    • Beerwalder Riedelgebiet
B 3.2
(Tharandter Wald - Mesogeochore)
B 3.3
(Tal der Wilden Weißeritz - Mesogeochore)
B 3.4
(Abdachung bei Kipsdorf und Bärenstein - Mesogeochore)
B 3.5
(Reinhardtsgrimmaer Hochflächen - Mesogeochore)
B 3.6
(Liebstädter Riedelland - Mesogeochore)
    • Döbra-Waltersdorfer Riedel-Tal-Gebiet
    • Schlottwitzer Müglitz-Tal
    • Schlottwitzer Müglitz-Talrand
    • Hausdorfer Riedelgebiet
    • Oberes Seidewitz-Tal
    • Göppersdorfer Zerschneidungsgebiet
    • Glashütter Müglitz-Tal
    • Trebnitz-Tal
    • Herbergener Plateau
    • Mittleres Lockwitz-Tal
    • Liebstadter Seidewitz-Tal
    • Großröhrsdorf-Berthelsdorfer Riedelgebiet
B 3.7
(Göppersdorfer Riedel-Tal-Gebiet - Mesogeochore)
B 3.8
(Fürstenau-Oelsener Hochflächen - Mesogeochore)
B 3.9
(Hochflächen bei Glashütte - Mesogeochore)
    • Johnsbacher Hochfläche
    • Bärenhecker Müglitz-Tal
    • Dittersdorfer Hochfläche


Weblinks



Siehe auch


Ausdehnung

Der Gau Nisan erstreckte sich im Elbtalkessel wahrscheinlich von der Mündung der Wilden Sau bei Gauernitz-Constappel im Norden bis zum Urwald im Süden nach Pirna. Er umfasste mehrere Burgwarde. Belegt sind Bresnice (Briesnitz), Woz/Wosice (wahrscheinlich der Burgberg Niederwartha) sowie Bvistrizi, dessen Mittelpunkt entweder die Heidenschanze bei Coschütz oder der Burgwartsberg Pesterwitz oder der Hohe Stein oberhalb von Plauen war. Nur hypothetisch wird auch Dohna mit der Burg Dohna als Zentrum eines Burgwards betrachtet. Wahrscheinlicher ist allerdings eine deutsche Burggrafschaft Dohna ab spätestens 1156. Der sorbische Gau Nisan umfasste die vier genannten Burgbezirke, den Burgbezirk Kesselberg um Pirna sowie weitere Burgbezirke in der Burgwardslücke im Zentrum des Gaues. So ist eine abgegangene Burg ähnlich dem Kesselberg Pirna nahe der Elbfurt von Nisana nach Altendresden im Gebiet des Hahnenberges sehr wahrscheinlich. Mit der Ostexpansion der deutschen Herrschaft vergrößerte sich das ehemalige Gaugebiet zu einem hochmittelalterlichen Archidiakonat Nisan.

vgl. Oberlausitzer Grenzurkunde

Am 7. Mai 1241 unterzeichnete der böhmische König Wenzel I. Přemysl auf der damals noch böhmischen Burg Königstein eine Urkunde zur Abgrenzung zwischen der seinerzeit dem Königreich Böhmen gehörenden Oberlausitz und dem Bistum Meißen. Die Urkunde basierte auf bereits 1213 und 1223 vorgenommenen Vermessungen.

Diese Grenzziehung ist für weite Strecken die erste in dieser Region und bildet sich demzufolge auch in den Meissner Bistumsmatrikeln ab, welche die (römisch-katholische) Grenze zum damaligen Bistum Prag beschreibt. Die Grenze verlief:

Grenzen nach dem Urkundenbuch des Hochstifts Meißen
Die Region Dresden 1834 mit dem ehemaligen Gaugebiet

Die Grenzen wurden nach Angaben der Meissner Bistumsmatrikel bestimmt, soweit es die schwierige Quellenlage zuließ. Es handelt sich demzufolge um einen Grenzverlauf, der günstigstenfalls bis in die späte Gauverfassungszeit zurückreicht, des Öfteren aber durch jüngere Quellen extrapoliert werden musste. Problematisch ist es auch, dass die kirchlichen Grenzen sich nicht immer mit den landschaftlichen und den politischen Grenzen deckten und wie letztere im Rahmen eines Herrschaftsausbaues oft expansive Züge trugen. Beim Gau Nisan kommen die Verwischungen der Grenzen zwischen dem bischöflichen Amt Stolpen und anderen Besitzungen des Hochstiftes Meißen in der Oberlausitz erschwerend hinzu.

Westgrenze

Hier stieß der Osten des Gaues Daleminci an den Gau Nisan. Die Grenze verlief:

Nordgrenze
Ostgrenze

Hier haben sich die Grenzen durch die sehr frühzeitige zwangsweise Vereinigung von Siedlungen des Gaues Nisan unter dem bischöflichen Amt Stolpen mit anderen Besitzungen des Hochstiftes Meißen in der Oberlausitz sehr nach Südwesten verschoben. Die Grenze verlief südwestlich der Oberlausitzer Orte:

  • Hauswalde (Kirchort) am Hauswalder Bach (mündet in Bretnig in die Große Röder)
  • Rammenau (Kirchort) am Grunabach (im bewaldeten nördlichen Gemeindeteil Röderbrunn entspringt die Große Röder südwestlich des Hochsteins; früher markierte die Gruna zwischen Frankenthal und dem heutigen Niederteich in Rammenau den von der Quelle der Schwarzen Röder kommenden Grenzverlauf zwischen der Oberlausitz und dem Bistum Meißen)
  • Großröhrsdorf (Kirchort) an der Großen Röder an der Alten Poststraße
  • Frankenthal (Kirchort) unmittelbar an der ehemaligen oberlausitzisch-meißnischen Grenze liegt der Wohnplatz Frankenthaler Beigut am Grunabach; auf der Frankenthaler Flur entspringt auch die Schwarze Röder, welche in diesem Bereich die Grenze darstellt
  • Harthau (Kirchort) Mündung der von Frankenthal kommenden Gruna im Schlosspark in die Wesenitz; am Köhlerberg mündet der Zinsbach in die Schwarze Röder, an diesem Zusammenfluss, an der Grenze zwischen Massenei und Großharthauer Flur, steht ein Grenzstein mit Schwertern und markiert noch heute die in der Oberlausitzer Grenzurkunde beschriebene historische Grenze
  • Bischofswerda (erzpriesterlicher Stuhl) an der Wesenitzschleife, sorbisch Přibok („an der Alten Straße“); nach neuerem Verständnis gehörte Bischofswerda nicht zur historischen Markgrafschaft Oberlausitz, sondern bildete das „Tor zur Oberlausitz“, da hier das erst im Mittelalter gerodete Waldland mit dem offenen Sorbengau Milska zusammentraf
  • Drebnitz (Kirchort) südwestlich von Bischofswerda, obersorbisch Drjewnica (Siedlung am oder im Walde an einem Wald- oder Holzbach, dem heutigen Hundeflüsschen), Groß- und Kleindrebnitz gehörten zu den Stolpener Amtsdörfern
  • Rückersdorf zwischen dem Hohwald und dem nördlichen Vorland des Elbsandsteingebirges, unterstand dem bischöflich-meißnischen Burgward Göda
  • Ottendorf im Übergangsbereich von Lausitzer Bergland und Sächsischer Schweiz
Südgrenze

Das Urkundenbuch des Hochstifts Meissen beschreibt nur die Grenzsituation im äußersten Südosten von Nisan zu Böhmen. Die Grenze verlief

  • am Lausitzer Gebirge mit dem Falkenberg (Sokol) als Scheidepunkt
  • entlang der heutigen Grenze zu Böhmen

Die Meissner Matrikel weisen auch das Böhmische Niederland mit den Bezirken von Hainspach (Lipová u Šluknova), Schluckenau (Šluknov), Rumburg (Rumburk), Reichenberg (Liberec), Friedland (Frýdlant v Čechách) und dem nördlichen Teil des Bezirkes Warnsdorf (Varnsdorf) dem Gau Nisan (Niederland) zu.

Als weitere Südgrenze wird in Verlängerung des Lausitzer Gebirges, welches vom Jeschkenberg (Ještěd) bei Reichenberg bis an die Elbe bei Bad Schandau reicht, wohl stillschweigend der Erzgebirgskamm angenommen, bis hin zur Quelle der Wilden Weißeritz am tschechischen Erzgebirgskamm bei Nové Město (Neustadt) bei Moldava als Divoká Bystřice auf einer Höhe von etwa 850 Metern, von wo die Westgrenze des Gaues Richtung Norden abzweigte.

Grenzen des Archidiakonats Nisan

Nach der Karte 6 in der Geschichte Dresdens (Herrschaft und Christianisierung im Dresdner Elbtalraum)[17] verlief die Grenze des Archidiakonats Nisan wie folgt:

Die Westgrenze
  • vom Erzgebirgkamm die Wilde Weißeritz entlang
  • einschließlich Schönfeld (ersterwähnt 1336)
  • ausschließlich Frauenstein
  • einschließlich Hennersdorf (ersterwähnt 1332)
  • einschließlich Reichstädt (ersterwähnt 1319)
  • einschließlich Ruppendorf (ersterwähnt 1350)
  • einschließlich Höckendorf (ersterwähnt 1235)
  • bis Tharandt, wo sich die Grenze Nisans von der Weißeritz löst und weiter strikt nach Norden verläuft
  • einschließlich Kesselsdorf (ersterwähnt am 9. Februar 1223)
  • nach Wilsdruff, wo die Wilde Sau nach Westen läuft
  • einschließlich Weistropp
  • einschließlich Gauernitz
  • die Elbe zwischen Gauernitz und Kötitz (ersterwähnt 1203) ein Stück westwärts
  • ausschließlich Brockwitz
  • einschließlich Coswig

Im Unterschied zum Codex diplomaticus Saxoniae regiae wird hier das wichtige Frauenstein mit Burg Frauenstein ausgeschlossen. Der Ausschluss von Brockwitz hingegen ist hier wie auch beim CDSR zu finden, die Zugehörigkeit dieses Ortes zu Nisan war nur temporär. Brockwitz war nach den altsorbischen Quellen Teil von Glomaci (Daleminzien), fiel aber durch den Charakter Meißens als Grenzburg nach 965 zu Nisan. Der Ort war offenbar auch nie Teil des Archidiakonats Nisan, gehörte 1351 zum Districtus Großenhain und wurde ab 1547 wieder direkt vom Kreisamt Meißen verwaltet.

Die Nordgrenze
  • nördlich von Coswig Richtung Westen unter Einschluss von Bärnsdorf (1309 ersterwähnt)
  • einschließlich Medingen (1289 ersterwähnt)
  • einschließlich Ottendorf (1346 ersterwähnt)
  • einschließlich Seifersdorf (1335 ersterwähnt)
  • ausschließlich Lomnitz (1313 ersterwähnt), von dort verläuft die Grenze wieder nach Süden
Die Ostgrenze
  • ausschließlich Wachau (1218 ersterwähnt)
  • einschließlich Leppersdorf (1337 ersterwähnt)
  • einschließlich Röhrsdorf (1350 ersterwähnt)
  • ausschließlich Wallroda (1349/50 ersterwähnt)
  • einschließlich Arnsdorf (1349/50 ersterwähnt)
  • ausschließlich Wilschdorf (1351 ersterwähnt)
  • einschließlich Dittersbach (1299 ersterwähnt)
  • ausschließlich Stolpen (1222 ersterwähnt)
  • einschließlich Porschendorf (1311 ersterwähnt)
  • einschließlich Lohmen (1292 ersterwähnt)
  • einschließlich Dorf Wehlen (1445 ersterwähnt)
  • einschließlich Stadt Wehlen (1269 ersterwähnt)
  • von Wehlen westwärts die Elbe entlang bis kurz vor Pirna
  • von der Elbe zur Gottleuba in Höhe von Cotta
  • einschließlich Cotta
  • die Gottleuba flussaufwärts bis Höhe Bad Gottleuba
  • ausschließlich Berggießhübel (1457 ersterwähnt)
  • ausschließlich Bad Gottleuba (1363 ersterwähnt)
  • einschließlich Breitenau
  • einschließlich Liebenau
Die Südgrenze
  • verlief auf dem Erzgebirgskamm östlich von Geising bis zur Quelle der Wilden Weißeritz
  • einschließlich Geising (1375 ersterwähnt)
  • einschließlich Altenberg (1446 ersterwähnt)
Siedlungen
Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes

Im Gau Nisan lagen nach dem Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes[18] folgende Siedlungen (von Westen beginnend, der deutschen Besiedlungsrichtung folgend):

  • Brockwitz
  • Naundorf
  • Roitzsch
  • Oberhermsdorf
  • Cossebaude
  • Leuteritz
  • Gohlis
  • Mobschatz
  • Pesterwitz (Burgward)
  • Döltzschen
  • Löbtau

Nach der Karte Gaue und Burgwarthauptorte im 10. und 11. Jahrhundert endet die damalige deutsche Gaustruktur an der Weißeritz.

Urkundenbuch des Hochstifts Meißen
Karte der Dresdner Elbtalweitung mit den Gauorten im Westen Dresdens

Das Urkundenbuch des Hochstifts Meißen[19] führt folgende Orte auf:

Frühe herrschaftliche Verhältnisse im Gau Nisan

Motiviert durch die 800-Jahr-Feier Dresdens im Jahre 2006 erschien eine dreibändige Geschichte Dresdens, welche sich auch dem Gau Nisan erneut widmete. Um den Gau mangels Quellen östlich der Weißeritz weiter fortschreiben zu können, griff man auf die weitaus späteren Wachgetreideabgaben für die Burg Dohna zurück und postulierte deren Entstehung in die Gauverfassungszeit zurück. Eine solche Herangehensweise war und ist unter Historikern umstritten. Viele der aufgeführten Ortschaften können allein auf Grund ihrer Lage nicht vor dem Besiedlungsschub ab etwa 1150 (bis 1250) gegründet worden sein. Gruna (Ort in der grünen Aue), eine deutsche Gründung zwischen zwei Altwassern der Elbe in einem Feuchtgebiet gelegen und erst 1370 ersterwähnt, dürfte noch viel jünger sein, Heidenau wurde wahrscheinlich von Burggraf Otto Heyde I. (1321 bis 1336) als Vorwerk der Burg Dohna gegründet und 1347/49 ersterwähnt. Rückschlüsse auf das Burgwardsystem im 11. Jahrhundert sind demzufolge rein spekulativ. Eine Karte Frühe herrschaftliche Verhältnisse im Gau Nisan führt folgende abgabenpflichtige Orte nach dem Verzeichnis von 1445 und weiteren Quellen[20] an (beginnend im Westen):

Im Westen von Nisan vermischt dieselbe Karte folgende Urkundlich nachweisbaren Rechte von Bischof und Kanonikern in sicher zu identifizierenden Orten bis zum Jahr 1150 mit den meistens viel jüngeren Orten der Burggrafschaft Dohna (ab 1150 bis nach 1400):

Die Jahreszahlen in der Karte beziehen sich vor allem auf die Mitte des 12. Jahrhunderts gefälschten Urkunden und suggerieren so einen bischöflichen Territorialbesitz auch im 11. Jahrhundert, welchen es real nie gegeben hatte.

Deutlich wird auch wieder einmal die Sonderrolle von Brockwitz, sowohl zeitlich (1013) als auch räumlich, weil der Ort auf einer Ausschnittskarte weit außerhalb des sonstigen Gaugebietes dargestellt werden musste.

Im Jahre 1144 erstritten sich die 1143 mit Nisan belehnten Meißner Markgrafen, die Wettiner, mit Naundorf und Gohlis erste Territorien noch ganz im Westen des Gaues.


Oberer Altweg
Festtrachten aus dem Meißner Hochland, Lichtdruck aus einer Mappe zu sächsischen Volkstrachten und Bauernhäusern von 1897
  • Dohna (160 m ü. NHN) - Lughöhe (207 m) - Luga (140/150 m) - Lockwitz (Nickern - Geberbach: Altnickern 147,31 m ü. NN - Dohnaer Straße 134,14 m ü. NN) - Torna (150 m) - Leubnitz (160 m - Anschluß nach Nisana von Osten) - Straßenbrücke Altmockritz (146,66 m) - Plauen (145 m - Anschluß nach Nisana von Westen) - Löbtau (112 m) - Cotta (108 m) - Briesnitz (104 m) - Stetzsch (103 m - Alte Serkowitzer Furt) - Serkowitz (108 m) - Lößnitz (Anschluß an die Meißner Altstraße)


  • Dohna - 160 m ü. NN
    • Ort Donin, der dem Don bzw. Dohna gehörte
    • 1040: Donin - 1113: Erkembertus prefectus de castro Donin - 1156:Heinricus castellanus de Donin[22]
    • am Eingang zum Müglitztal als Tor zum Osterzgebirge
    • am östlichen Rand der Nordabdachung des östlichen Erzgebirges (Elbtalschiefergebiet zwischen Gottleuba und Dohna)
    • Burg auf einem schmalen Granitsporn (von der Müglitz umflossen)
    • Stadt auf dem Taschenberg, einer Flussterrasse mit einem Untergrund aus Plänersandstein
    • Kontrolle der Handelswege (Salzstraßen) im Müglitztal (Böhmischer Weg) und über die Höhen (Kulmer Steig beziehungsweise Alte Dresden Teplitzer Poststraße)


  • südlich von Kleinluga: Alte Dohnaer Straße, zu dem von Dresden über Lockwitz, Dohna, Köttewitz, Niederseidewitz (Seidewitztal), Nentmannsdorf, Göppersdorf, Börnersdorf, Breitenau und Fürstenwalde zur böhmischen Grenze laufenden Fahrweg
    • klären: sorbischer Bauern-Weiler Zehista: erstmals 1355 als Zceyst (vom tschechischen cesta = Weg oder Straße, wahrscheinlich ein von Dohna nach Königstein bzw. ein nach Pirna selbst führender Weg) - im Tal der Seidewitz (1438 an der sidewicz)
    • Eulmühle Niederseidewitz: Name leitet sich von einer früheren Bezeichnung des Seidewitztales (Eulengrund) ab - unmittelbar an der Alten Dresden-Teplitzer Poststraße - Niederseidewitz 260 m ü. NN
    • auf den östlichen Höhenrücken der Seidewitz die bereits vorgeschichtlich begangenen Pfade des Kulmer Steiges, später auch die Trasse der Alten Dresden-Teplitzer Poststraße - Verkehrswege kreuzten das Tal nahe der Schneckenmühle (die vom Berggießhübeler Eisenbergbaurevier zu den Hammerwerken im Müglitztal und Weißeritztal verlaufende Eisenstraße) oder die Alte Dresden-Teplitzer Poststraße, die das Tal nahe der Eulmühle querte.


  • Maltenbrücke - 137,78 m ü. NN
    • Markgraf Wilhelm von Meißen, 1402 (Dohnaische Fehde): ließ die Brücke im Maldetal (westlich von Kleinluga) zerstören, sodass der Verkehr nun über Pirna lief (später ging die Alte Dohnaer Straße wieder in Betrieb)
    • Maltengraben - Rückhaltebecken am Ausgang des Maltentals - direkt unterhalb überbrückt die Alte Landstraße (Dresden-Teplitzer Poststraße) den Maltengraben - Quellhöhe 180 m - Mündungshöhe 114,5 m - Alte Landstraße 137,78 m ü. NN[23]


  • Lughöhe - 207 m ü. NN (auch: 208 m)
    • Lugberg (Aufstieg der Alten Dohnaer Straße aus dem Elbtal endet) 1716 Rasthaus, später "Lugschenke" genannt
    • Gemeinde Gommern (Heidenau)


  • Luga - 140/150 m ü. NN
    • von ług (altsorbisch) Grassumpf, feuchte und bewaldete Niederung oder Wiesenbruch (vgl. Luch)[24] - von altsorbisch *Lugy - "Ort an den Wiesen" (Gesch. DD 2006)
    • unterhalb eines Hanges am Rand der Elbniederung in der Nähe des Ausgangs des Maltentals
    • Kleinluga: am Anstieg des Elbtalrandes gelegen
    • zwischen Kleinluga und Niedersedlitz Überreste einer slawischen Siedlung aus dem 11. und 12. Jahrhundert
    • südlich von Kleinluga verlief die Dresden-Teplitzer Poststraße, die heute in diesem Abschnitt Alte Landstraße heißt
    • Luga: auf den langsam nach Süden ansteigende flache Hänge des Elbtalkessels (südlich der Lugberg mit 207 m ü. NN)
    • Kleinluga liegt südlicher und weiter bergwärts


  • Lockwitz - 130–205 m ü. NN
    • „Lucawicz“ „Ort am Wiesenbach“ oder „Ort an der Aue“ am Ausgang des Lockwitztals - von altsorbisch *Lukavica "Ort am Wiesenland/ -bach" (Gesch. DD 2006)
    • 1288: in parvo, in maiori Lucawitz - 1311: Luckawytz - 1350: Lukwicz
    • entstand vermutlich im 10. Jahrhundert am gleichnamigen Lockwitzbach
    • Niederlockwitz mit dem Rittergut und Oberlockwitz (Siedlung am Galgenberg) - in maiori Lucawicz (Großlockwitz, Niederlockwitz) und in parvo Lucawicz (Kleinlockwitz, Oberlockwitz) ** Frühgeschichtliche Funde belegen die Besiedlung der Lockwitzer Flur im 10./11. Jahrhundert
    • in diesem Zeitraum entstand auch eine Wallanlage im Südwesten des Ortes (keine Reste mehr vorhanden)
    • in slawischer Zeit (ca. 600-1000 u.Z.): Siedlung im Bereich des Pfarrhauses und des ehemaligen Gutsparkes (Keramikfunde gehen bis auf das 9. Jahrhundert zurück - hier fand man unter anderem Herdstellen und den Unterstein einer Rotationsgetreidemühle)
    • westlich des Ortes lag eine weitere slawische Siedlung (Keramik aus dem 10. und frühen 11. Jahrhundert - Feuerstellen und Reste des Lehmverstrichs (Wandbewurfs) der Hauswände)
    • tief eingeschnittener Hohlweg "Hohles Tor" im Südosten von Lockwitz war Zugang zu dem über dem linken Hochufer des Lockwitzbaches gelegenen Burgberg (Siedlungsreste des 10. Jahrhundert verweisen auf eine ältere slawische Wallanlage)


  • Nickern - Geberbach: Altnickern 147,31 m ü. NN - Dohnaer Straße 134,14 m ü. NN - Mündung Niedersedlitzer Flutgraben 112,51 m ü. NN
    • „Ort des Nikur“ - vom urslawischen Kuriti („nicht räuchern“)


  • Torna - 150 m ü. NN
    • von Torn (altsorbisch) = Dorn Ort am Dorngesträuch (vgl. Trnava) - von slaw. dorn, sorbisch = Rasen [25] - von altsorbisch *Turnov "Ort am Dornengesträuch" (Gesch. DD 2006)
    • 1347: Turnow - ursprünglich Tornaw geschrieben http://www.dresdner-stadtteile.de/Sudost/Torna/torna.html - 1347: Turnow - 1493: Tornaw - 1529: Tornaw (HOV) - 1541: Thornische Huffe - 1547: Dorn - 1550: Thorna - 1678: Dornau - 1781: Torna[26]
    • Ziegeleigrube Torna: Knochenreste von Wollnashorn und Mammut


  • Leubnitz - 160 m ü. NN
    • Lubanicz „Leute des/der Luban“ am „Zelleschen Weg“ von Altzella nach Leubnitz - von altsorbisch * Lubanici "Ort der Leute eines Luban" (Gesch. DD 2006)
    • 1284: Lubeniz (Ausstellungsort einer Urkunde des Bf. v. Meißen) (Beleg 1227 nicht hierher!!) - 1290: Loubenicz - 1396: Leubenicz[27]


  • Mockritz (Dresden) - 150 m ü. NN - Straßenbrücke Altmockritz 146,66 m ü. NN (6,856 km von der Mündung des Kaitzbaches in die Elbe entfernt)[28]
    • 1350: Mokerus (ersterwähnt)
    • mokry (Sorbisch)= feucht, nass - von altsorbisch * Mokrus(ch) "Ort auf feuchtem Boden" (Gesch. DD 2006)
    • am Rand der Dresdner Elbtalweitung im Tal des Kaitzbachs und des Nöthnitzbachs, einem kleinen Zufluss des Kaitzbachs (Einmündung des Nötnitzbaches 131,82 m ü. NN - 5,559 km von der Mündung des Kaitzbaches in die Elbe entfernt)
    • eine der ältesten Siedlungen nördlich des Erzgebirges von den Linienbandkeramikern
    • noch heute als ursprünglich slawischer Rundling erkennbar
  • Plauenscher Grund - Kerbtals der Weißeritz
    • bricht in den Elbtalkessel durch und verbindet diesen neben dem Lockwitzgrund mit einer Talweitung im Erzgebirgsvorland
    • durchschneidet dabei die Syenodiorit-Schwelle des Grundgebirges
    • auf den Flanken: Dölzschen und Coschütz
    • Heidenschanze: 70 Meter hoher Bergsporn an der Südwestflanke des Tales
    • Johann Christian Hasche 1783: "Sächsische Schweiz im Kleinen" - Heinrich von Kleist, der Lyriker Wilhelm Müller und Hans Christian Andersen - Maler Adrian Zingg, Anton Graff, Caspar David Friedrich, Carl August Richter und dessen Sohn Ludwig Richter
    • bis 1850 Kurfürstlich-Königliches Jagdrevier mit Hegereitern im 1722 errichteten Forsthaus - hölzerne Forsthausbrücke "Brücke am Hegereiter" war die erste Weißeritz-Brücke im Plauenschen Grund


  • Plauen - 145 m ü. NN
    • 1206: Johannes de Plawen (slawisch als Substantiv: Plawe) von altslawisch plawa = schwemmen --> Schwemmland, Schwemmort, Flößort, aber auch Flussaue. 1329: Ulmannus, plebanus in Plawin - 1370: Plawan - 1378: Plauwen - 1391: Plawe[29] - von altsorbisch *Plavno "Ort, wo geschwemmt wird" (Gesch. DD 2006)
    • am Ausgang des Durchbruchtals der Weißeritz, dem Plauenschen Grund
    • Oberdorf im Bereich des 1875 zugeschütteten Dorfteiches (heute Chemnitzer Platz und Bereich der Straße Altplauen zwischen Chemnitzer Platz und Reckestraße) bis zur Kirche von Plauen (älterer Teil von Plauen)
    • nach Norden exponierter südlicher Hang der Dresdner Elbtalweitung


  • Löbtau - 112 m ü. NN
    • 1068 als „Liubituwa“ - "liebliche Aue" - oder "Leute des Lubeta" - von altsorbisch *Lubetov "Ort eines Lubeta"


  • Cotta - 108 m ü. NN
    • 1328: Kottowe - von Kot oder Chot: "Dorf des Chot" - von altsorbisch *Kotov (*Chotov), "Ort eines Kot (oder Chot)" (Gesch. DD 2006)
    • am westlichen Rand der Talsohle des Elbtalkessels in Höhen zwischen 102 m ü. NN am Flussufer und 142 m ü. NN im Bereich Arthur-Weineck-Straße
    • das Gelände steigt in Richtung Südwesten stetig an
    • an einem Prallhang der Elbe, die nach der Umströmung des Ostrageheges und des Stadtteils Übigau in Höhe Cotta den linken Rand des Elbtals erreicht und flussabwärts bis Kemnitz ein Steilufer ausbildet
    • die Elbwiesen sind am 600 Meter langen Cottaer Ufer sehr schmal


  • Briesnitz - 104–190 m ü. NN
    • altsorbisch Breźnica „Birkenwald“ oder „Birkenort“ - "Birken(wald)bach (Gesch. DD 2006)
    • Eiserne Furt
    • Sommerpalast für die mitregierenden Bischöfe


  • Stetzsch - 103 m ü. NN - 106 m
    • altsorbisch staja "Stall, Gehöft" - altsorbisch *Stajc "Ort mit auffälligem Stall" (Gesch. DD 2006)
    • 1266: Steiz
    • Platzgassendorf
    • an der Südwestgrenze deutlicher Geländeanstiegs in Richtung Mobschatz: Rand des Dresdner Elbtalkessels
    • Alte Furt (Serkowitzer Furt)
    • Elblachen bei Stetzsch


  • Serkowitz - 108–125 m ü. NN
  • 1315: Cerakuicz - 1327: Cirakuiz - 1337: Cirkuiz - 1528: Sergkwitz - von cirkrica (altsorbisch für Kirche) - oder Eigenname
    • Serkowitzer Furt
    • Platzgassendorf
    • Rennsteig: hochwasserfreie Umgehung der sumpfigen Elbniederung am nördlichen Rand der Seewiesen entlang von Serkowitz zum Rundling des Dorfes Radebeul und von dort durch die Junge Heide nach Klotzsche, von wo er ab dem Schenkhübel deckungsgleich mit der Salzstraße bis nach Bühlau ging
  • Lößnitzbach oberhalb des Serkowitzer Dorfkerns


  • Lößnitz -
    • von Lěsnica (slawischen „Waldbach“)
    • Lößnitzbach kommt aus einer Bergschlucht (Lößnitzgrund)


Unterer Altweg in Elbnähe
  • 1370: Gruna - "Ort in der grünen Aue" - 115 m Ü. NN
    • zwischen zwei Altwassern der Elbe (Flurnamen Alte Elbe und Blanschfeld)
  • 1350: Striesen - Stresen (Dorf des Streza) - 112 m Ü. NN
    • aus einem slawischen Platzdorf hervorgegangen
  • 1396: Leuben - *Ľubeń bzw. *Ľuběń = „Ort eines Ľuben“ bzw. „Ort eines Ľuběn“ oder *Łubno von *łub, deutsch Borke, Bast - 117 m Ü. NN
    • 1349: Luben - 1350: in Lubene - 1396: Leuben[30]
  • 1310: Kleinzschachwitz - Schyzewycz (“Ort des Ciz”) 110 m ü. NN (bis 120 m)
    • 1312: Schysewytz, Zschysewitz (Klein-Zschachwitz)[31]
  • 1350: Großzschachwitz - „Schachwicz“ ("Dorf des Cach") - 115 m ü. NN (bis 120 m)
    • 1378: Zcachewicz[32]
  • Dohna


Nach der Karte Burgwardmittelpunkte und jüngerslawische Burgwälle im obersächsisch-meißnischen Raum[33] von Gerhard Billig lagen folgende Burgwardbezirke und zeitlich korrespondierende Burgwälle in Nisan:


  • 43 Niederwartha (Böhmerwall) (Jüngerslawischer Burgwall)
  • 44 Dresden-Omsewitz (Jüngerslawischer Burgwall)
  • 45 Dresden-Coschütz (Kontinuierlich älter- und jüngerslawisch belegter Burgwall)
  • 46 Dresden-Loschwitz (Fraglicher jüngerslawischer Burgwall)
  • 47 Dresden-Lockwitz (Älter- und jüngerslawisch belegter Burgwall, Kontinuität fraglich)
  • 48 Borthen-Burgstädtel (Jüngerslawischer Burgwall)
  • 49 Dohna (Robscher) (Jüngerslawischer Burgwall)
  • 50 Dresden-Pillnitz (Älter- und jüngerslawisch belegter Burgwall, Kontinuität fraglich)

Rundlinge

slawische Kultstätten

  • Benutzer:Methodios/Wüstung Zschon - Standort einer slawischen Kultstätte für den schwarzen Wendengott - w:Czorneboh + w:Czorneboh (Gottheit)
  • Heiliger Teich in Mockritz (Dresden) - Johann Georg Theodor Grässe Der Sagenschatz des Königreiches Sachsen, 1874, Nummer 86, Fußnote - vgl. Glomuci
  • Bresnice: der slawischen Gottheit Святовит (Swantewit) geheiligt. Als weibliches Pendant zu Swantewit verehrten die Elbsorben in Bresnice die Göttin Briesczecz, die Birkengöttin, welcher heilige Birkenhaine angelegt wurden. Der Birkensaft dieser Haine galt als wundertätig, die Birkenrinde diente den Sorben als Schreibmaterial für heilige Texte. Nach dieser Göttin wurden auch Toponyme benannt, erhalten hat sich im Gau Nisan die Benennung der Prießnitz.
  • Gamig: zwischen Torna, Leubnitz-Neuostra und Kauscha gelegen, 187 Meter über NN
    • Sage: von einem Zwergenvolk bewohnt, die im Inneren des Felsens nach Gold und Edelsteinen gruben - das Klopfen der Hämmer war bei günstiger Windrichtung bis nach Leubnitz zu hören - erst der Bau der Kirche und das regelmäßige Glockenleuten vertrieb die Zwerge vom Gamig
  • im Gerichtsbuch von Kauscha und Gaustritz erstmals im Jahr 1592 erwähnt - von slawisch “kamjen” (= Stein)
    • frühgeschichtliche Opferstätte


Benutzer:Methodios/Gau Nisan

Karte von Nisana

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In einer Skizze fertiggestellt - vgl. Festschrift.

Altwasserarm Gruna-Striesen

vom Hafen nach Osten - zwischen dem Altarm und der Elbe wird eine langgestreckte Landzunge vermutet - nach anderer Meinung gab es im Mündungsbereich eine langgestreckte Insel - auf jeden Fall werden in der Elbe noch weitere kleinere langgestreckte Inseln vermutet

  • bei der Variante der Mündung an einer größeren Insel verlief der Altarm ganz leicht Richtung Norden - Ostnordost oder nur Ost zu Nord
  • bei der Variante der Mündung an einer Landzunge verlief der Altarm ganz leicht in Richtung Süden - Ostsüdost oder nur Ost zu Süd

der Mündungsbereich des Altarmes bildete den natürlichen Hafen Nisana (oder: von Nisan)


Altwasserarm Seidnitz = Kaitzbach
  • Kaitzbach[34]
  • frühe slawische Besiedlung des Kaitzgrundes unterhalb von Coschütz
  • Oberlauf des Baches: um 1200 Grundbach - heute: die Bach
    • Siedlung Kaitz südlich der Dresdner Südhöhe (einschließlich Kaitzer Weinberg) zu beiden Ufern des Kaitzbaches (ehemals Grundbach): Kiz (Kiez) = Ansiedlung in einer sumpfigen Niederung mit Knüppeldamm (tschechisch: kyj = Keule, Knüppel; altsorbisch: Kyjici = Leute eines Kiez)
  • der Kaitzgrund endet westlich der Innsbrucker Straße
  • Einmündung des Kaitzbaches in die Elbe auf 107,20 m ü. NN[35]


Kaitzsee

wurde gebildet durch den Kaitzbach südlich der Frauenkirche, nahm den Ostteil der späteren Stadtgründung mit ein - verhinderte ein Stadttor nach Osten, lenkte die Straße nach Nordost ab, die Straße direkt nach Osten endete im "Loch" und wurde auch so genannt, das "Loch" war wahrscheinlich ein durch die Stadtgründung abgetrennter Teil des Kaitzsees

  • am Ostufer des Kaitzsees und dann des Kaitzbaches verlief die Altstraße nach Leubnitz mit Anschluß nach Dohna
  • am Nordufer Furt für alle Altstraßen:
    • nach Leubnitz (Richtung Osten)
    • zu den Elbdörfern (Richtung Osten)
    • zur Furt/ Fähre über die Elbe nach Altendresden (Richtung Norden)
    • zum Wik (Kaufmannssiedlung) Nisana (Richtung Westen und dann Richtung Süden nach Plauen)


Weißeritzfächer
Noch natürlicher Schwemmfächer (mit aktiver linker Seite).
  • der Schwemmfächer (Geröllfächer) der Weißeritz ist durch Schotter gekennzeichnet und verläuft auf seiner rechten Seite unter dem Zwinger bis an den Schlosskomplex heran und erstreckt sich an seinem rechten Rand bis in die Friedrichstadt
  • als Fließgewässer mit aktiven Schwemmfächern besaß die Weißeritz viele Arme, da das Wasser den bereits angespülten Ablagerungen ausweichen musste
  • der Mündungsbereich des Weißeritzarmes am Dresdner Schloss wurde um 1570 bei Arbeiten an den Befestigungsanlagen Dresdens verlegt (Mündung nun im Bereich des heutigen Kongreßzentrums - es existiert noch eine Weißeritzstraße am Yenidze)
  • Ende des 19. Jahrhunderts erneute Verlegung diesmal der ganzen unteren Weißeritz in ihr heutiges Bett


Aue der Weißeritz
  • Weißeritz[36]
  • Bystrica – „schnelles, wildes Wasser“ (sorbisch)
  • Cornelius Gurlitt bezeichnete die Flußauenzone als „Wilde Weisseritz“


Hafen
  • 990 böhmischer Zollhafen
  • September 1017 Beschädigungen durch Truppen Heinrichs des Heiligen


Furt
  • vom Hafen von Nisan (Nisana) nach Altendresden (slawisch besiedelt seit der Zeit um 600, damals noch germanische Restbesiedlung am Kohlmarkt)


Fähre
  • 13. September 1015 durch Hochwasser zerstört


Brücke
  • 990 vorhanden
  • 998 (neu) gebaut
  • 13. September 1015 durch Hochwasser beschädigt
  • September 1017 durch Truppen Heinrichs des Heiligen beschädigt


Zollgebäude


Hafenburg (Neidhart)


Hafenkrug


Schiffersiedlung


Handwerker


Ikonenschule Nisan
  • 990 gegründet
  • September 1017 durch Truppen Heinrichs des Heiligen beschädigt


Margaretenkapelle
  • 22. Mai 998 geweiht


Akademie Nisan
  • 990 in Dresden-Briesnitz gegründet
  • September 1017: Briesnitz wird durch Truppen Heinrichs des Heiligen bei der Eroberung der Burg zerstört - Verlegung der Akademie nach Nisana


Frauenkirche
  • 8. September 1020 geweiht


Kaufmannssiedlung
  • 990 bestehend
  • September 1017 jüdische Sklavenhändler - Synagoge oder Bet-Raum ist anzunehmen


Nikolaikirche
  • 990 vorhanden
  • September 1017 durch Truppen Heinrichs des Heiligen beschädigt


(Alten)Dresden
  • 1002 Überschwemmung
  • 1008 Überschwemmung
  • 1012 Überschwemmung
  • 1014 Überschwemmung
  • 13. September 1015: nach Anton Weck schwoll die Elbe dermaßen an, daß Altendresden "meist unter Wasser zu stehen kam, und die Faͤhre unbrauchbar wurde"
  • 1020 Überschwemmung


Anleger (Alten)Dresden
  • 1002 Überschwemmung
  • 1008 Überschwemmung
  • 1012 Überschwemmung
  • 1014 Überschwemmung
  • 13. September 1015 durch Hochwasser zerstört
  • 1020 Überschwemmung


Krug (Alten)Dresden


Fischergemeinde (Fischersdorf)
  • vermutlich Rundling
  • unweit des Hafens auf Zunge (oder Insel) zwischen Hauptarm der Elbe und dem Altwasserarm Gruna-Striesen


Fischersiedlung Altenfischersdorf


Kleinostra
  • von sorbisch „ostrov“ = Insel
  • auf einer Insel im Schwemmfächer der Weißeritz gelegen - im Bereich der heutigen Ostra-Allee
  • 1305 ersterwähnt, vor 1470 wüst, 1573 abgebrochen


Lonnßewitz


Poppitz
  • von sorbisch „Popuicz“ = Leute eines Priesters
  • zwischen Sternplatz und Annenkirche, direkt nördlich der Herkuleskeule
  • 1315 ersterwähnt
  • Dorfplatz „Poppitz“ bis nach 1945 (zerstört und abgetragen)


Rostagk
  • auch Rostack
  • von sorbisch „rostok“ = Flussgabelung
  • Hamburger Straße, nahe der heutigen Weißeritzmündung in die Elbe
  • 1315 ersterwähnt, zwischen 1402 und 1416 wüst


Ranvoltitz


Wernten
  • sorbisch: Wirnotine[38]
  • von „Vernota“, dem Namen eines slawischen Lokators
  • zwischen Flügelwegbrücke und Alberthafen
  • in den 1140er Jahren auf 1071 erwähnt (Fälschung des Bistums Meißen), zwischen 1350 und 1470 wüst
  • Flur früher zum Teil nach Ockerwitz, heute alles zu Friedrichstadt


Hahneberg
Dresden-Plauen. Ausschnitt aus: Oberreit, Topographische Karte des Königreichs Sachsen, Section Dresden, 1821/22 - mit dem Hahneberg (die Eisenbahnlinien [hier schwarz umrahmt] sind im Original nach 1852 in roter Farbe nachgetragen worden)
  • Hahneberg - Hahnebergstraße im Stadtwiki Dresden
  • mitteldeutsch hagen, hain für Buschwald - Hahneberg = Wald oder Wäldchen (von Hain) auf dem Berg
  • von der Auferstehungskirche (erhöhte Lage bot Schutz vor den Hochwassern der Weißeritz) in Plauen bis zum Falkenschlag[39] (benannt nach dem ehemaligen Falkenhof am heutigen Sternplatz, an der ehemaligen Falkenbrücke[40] am Nordende der Zwickauer Straße[41] in die Straße An der Falkenbrücke[42])
    • es ist davon auszugehen, dass bereits den ersten Kirchbau ein Kirchhof umgab
    • 1296 und 1299: ein Dominus Petrus plebanus (ein niederer Geistlicher = „Leutepriester“) zeugt von einer Frühgeschichte der Kirchbauten, d. h. von einem (ständigen) Platz zur Durchführung sakraler Handlungen in Plauen - dieser kann aber nicht belegt oder lokalisiert werden
    • 1329: Dominus Ulmann de Plawin (Patronat über die Kirche ging vom Kloster Seußlitz an den Rat von Dresden über)
    • nach der neuen Weihe am 17. März 1467: zwei Altäre und das Recht zur Gewährung von Ablass sowie Prozessionsstationen bis zum Hohen Stein als Wallfahrtsort (vermuteter Ort des Burgwards Bvistrizi [Weißeritz]) - Kalvarienberg
  • 1370 via Plawan - 1440 Plauwenischer Weg - heute Zwickauer Straße nahe der Weißeritz in Richtung des Stadtteiles Plauen
  • 1464 hahneberg
  • seit dem 18. Jahrhundert hießen alle vom Falkenhofe bis an die Flurgrenze Plauens gelegene Gebäude Außerhalb des Falkenschlages oder Vor dem Falkenschlag[43]
    • der Falkenhof wurde 1606 unter Kurfürst Christian II. errichtet und diente zur Unterbringung der Jagdfalken, des Jagdgerätes, der Pferde und Hunde und zur Wohnung für den Falkenmeister
  • 1856: Falkenstraße bis zum Feldschlößchen, das weitere Straßenstück bis zum Annenfriedhof: Vor der Falkenstraße (1862: beides Falkenstraße, 1878: Zwickauer Straße)
  • westlich des Alten Annenfriedhofes[44] an der Chemnitzer Straße[45] inmitten einer hügeligen Hangkante zur Weißeritz lag die höchste Erhebung
  • Zwickauer Straße bildete im Westen die Grenze, das Gelände des Dresdner Hauptbahnhofes im Norden
  • 1902 bis 1907 zugunsten von Bauland abgetragen

Die Welt des Jahres 1020

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Vor tausend Jahren teilte sich Europa in eine westliche und in eine östliche Hemisphäre: in die des spätottonischen Reiches unter dem römisch-deutschen Kaiser Heinrich II. mit seinen Zentren in Aachen, Magdeburg und Bamberg - sowie in die des byzantinischen Reiches unter dem byzantinischen Kaiser Basileios II. Vulgaroktónos (Bulgarentöter) mit seiner Hauptstadt Konstantinopel, die östliche Hälfte des ehemaligen Römischen Reiches.

Diese Reiche kollidierten damals nicht nur wie seit der Langobardenzeit in Italien, sondern seit der Implosion des Ersten Bulgarischen Zarenreiches auch auf dem Balkan. Nach dem Tod von Zar Iwan Wladislaw im Jahr 1018 fiel Bulgarien unter byzantinische Herrschaft, und die beiden kroatischen Könige Krešimir III. und Gojslav aus der Trpimirović-Dynastie unterwarfen sich, wurden byzantinische Vasallen und zahlten Tribut.[46] Damit erhielt die Grenze zwischen der Krain und dem Königreich Kroatien den Status einer Imperiengrenze. Bezeichnenderweise verlief noch bis zum Jahre 2013 an dieser Nahtstelle zwischen Slowenien und Kroatien die Außengrenze der Europäischen Union, die mittlerweile immer weiter nach Südosten ausgreift (dafür allerdings im Nordwesten das Königreich Großbritannien verloren hat). Bis 1018 hatte über zweihundert Jahre lang nach dem Untergang des einstmals übermächtigen Awarenreiches die Theiß die Imperiengrenze zwischen dem bulgarischen Zarenreich und dem fränkischen/frühdeutschen Kaiserreich gebildet.

Ebenfalls 1018 war es dem römisch-deutschen Kaiser Heinrich II. gelungen, am 30. Januar auf der Ortenburg den Frieden von Bautzen mit dem Großpolnischen Reich unter König Bolesław I. Chrobry (dem Tapferen) auszuhandeln, der auf Jahre hinaus für stabile Grenzen und Frieden in Mitteleuropa sorgen sollte. Daraufhin gewann Bolesław im Sommer 1018 mit deutschen und ungarischen Hilfstruppen für kurze Zeit die Herrschaft über Kiew, das Zentrum der Kiewer Rus, und bedrohte nun von dort als Partner des deutsch-römischen Kaisers Heinrich II. den byzantinischen Kaiser Basileios II. Allerdings mußte sich Bolesław nach nur wenigen Monaten infolge von Aufständen der orthodoxen Bevölkerung wieder zurückziehen. Im Ergebnis verblieb das Tscherwener Land, auch Rotburgenland genannt, bis zur Rückeroberung durch den Kiewer Großfürsten Jaroslaw der Weise im Jahre 1031 in polnischem Besitz.

Diese staatlich-politische Bipolarität fand in der kirchlichen Zweiteilung zwischen der lateinischen Römisch-katholischen Kirche einerseits sowie der griechischen und kirchenslawischen Byzantinischen Kirche andererseits ihre Entsprechung, welche im Jahre 1054 durch das Morgenländische Schisma offensichtlich wurde. Nisan kam vor tausend Jahren als Standort der kirchenslawischen Böhmischen Akademie eine herausragende Bedeutung in dieser kirchlichen Bipolarität zu.

Nisan im Spannungsfeld zwischen Böhmen, Sachsen und Polen

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Der Elbtalkessel (auf der Karte rechts oberhalb des letzten R von Thüringer) war etwa von der Mitte des 1. Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung bis in die Mitte des 1. Jahrtausends n. Chr. germanisch besiedelt. Zunächst ließen sich in vorgeschichtlicher Zeit die Träger der Jastorf-Kultur hier nieder, eine Vorgängerkultur der archäologischen elbgermanischen Kultur. Historisch werden die Elbgermanen unter Vorbehalt am ehesten mit den suebischen Stämmen gleichgesetzt. Das Stammvolk der Sueben waren die Semnonen, welche auch den Elbtalkessel besiedelten. Nach deren Abzug nach Süddeutschland zu Beginn des 3. Jahrhunderts folgten wohl die suebischen Hermunduren, was in der neueren Forschung allerdings wieder strittig ist. Der Elbtalkesssel war um das Jahr 500 wahrscheinlich Teil des Königreiches der Thüringer und auch Durchzugsgebiet der Langobarden von der Unterelbe nach Pannonien, wie die Langobardengräber von Dresden-Nickern zeigen.

In den Jahren von 529 bis 534 wurde das Thüringer Königreich von den Franken zerschlagen. Ob die Sachsen dabei eine aktive Rolle spielten oder ob sie lediglich Nutznießer waren und sich dabei die Gunst der Stunde nutzend lediglich in den Besitz des Nordthüringgaues und weiterer Gebiete des ehemaligen Thüringerreiches brachten, ist strittig.

Slawisierung des Elbtalkessels im 7. Jahrhundert

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Nach rund einem Jahrtausend ausschließlich germanischer Besiedlung erfolgte im 7. Jahrhundert eine signifikante Zuwanderung von Slawen in den Elbtalkessel.

Nach dem De Administrandum Imperio, einem Werk des byzantinischen Kaisers Konstantin Porphyrogennetos gehörte dieser Raum zu Boiki, dem Land der Weißen Serben.

Die Karte zeigt zentral (dunkelgrün) die Ursprungsgebiete der Slawen. Innerhalb kurzer Zeit besiedelten diese den größten Teil des ehemaligen germanischen Gebietes auf dem Kontinent, auf der Karte in der linken oberen Ecke hellgrün dargestellt. Das graue Gebiet darunter stellt die ehemals keltische Besiedlung dar.

Als zeitlicher Anhaltspunkt dient ein awarischer Vorstoß an die Mittelelbe im Jahre 562. Sigibert I., fränkischer König im östlichen Teilreich Austrasien mußte zur deren Abwehr den Heerbann aufbieten. Bei der Schlacht in Thüringen an der Elbe (entweder bei Riesa/Strehla oder an der Saalemündung) waren die Awaren und ihre slawischen Hilfsvölker siegreich. Dennoch wird diese militärische Auseinandersetzung des Öfteren so interpretiert, Sigibert I. habe die Awaren "abgewehrt". Diese hatten als Reitervolk hingegen ohnehin kein Interesse an einem Siedelraum außerhalb des Eurasischen Steppengürtels. Dieser endet im Westen in der Puszta. Hingegen wurde mit dieser Aktion seitens der Awaren der Zweck erreicht, Siedelland für ihr Hilfsvolk der weißserbischen Slawen zu erlangen. Nach dieser Schlacht kam es zur Rücknahme der fränkischen Herrschaftsgrenze an die Elbe-Saale-Linie. Noch 555/556 war ein Aufstand der Thüringer und Warnen gegen die Tributpflicht und militärische Hilfspficht in diesem Raum von den Franken niedergeschlagen worden. Das Warnenfeld lag östlich der unteren wie auch mittleren Saale.

Die Awaren besiegten 566 im Kampf um Pannonien (das heutige Ungarn) den fränkischen Heerbann unter dem austrasischen König Sigibert I. und stießen abermals an die Mittelelbe vor. Sigibert erlitt dabei eine so schwere Niederlage, daß ihm die Gefangennahme drohte. Nur mit großzügigen „Geschenken“ und einem Friedensvertrag, in welchem sich die Franken zu hohen Tributzahlungen verpflichteten, konnte er freien Abzug erkaufen. Abermals wurde auch diese Niederlage des Öfteren als "Abwehr" der Awaren interpretiert und Sigibert I. lange Zeit als Vorbild für Siegfried den Drachentöter des Nibelungenlieds angesehen.

Bereits im Januar 558 war das Byzantinische Reich unter Kaiser Justinian I. den Awaren tributpflichtig geworden - die Byzantiner entwickelten die Lesart des Vertrages, daß die Awaren ihre Foederaten wären. Mit dem Sieg über die Franken begann die Vormachtstellung der Awaren auch im Westen Europas.

In der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts drangen Slawen aus dem oberen Weichselgebiet durch die Mährische Pforte die Morava (March) entlang nach Südmähren und in die Westslowakei und danach bis nach Ostböhmen vor.

Die Weißen Serben überquerten anschließend die Erzgebirgspässe und kamen in den Raum Nisan und von dort weiter elbabwärts nach Westen. Sie brachten die slawische Kultur der Prager Gruppe mit, dem westlichen Teil der Prag-Kortschak-Kultur. Dieser Besiedelungszug stand wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem awarischen Vordringen in den Jahren 562 und 566. Das Awarengrab von Dresden-Stetzsch zeugt von dieser Zeit.

Im Jahre 567 drängten die Awaren mit Macht donauaufwärts und trieben dabei Slawen vor sich her oder rissen sie mit sich. Im Verbund mit den Langobarden besiegten sie das Reich der Gepiden und ließen sich anschließend in der Pannonischen Tiefebene nieder, dem westlichsten Teil der Eurasischen Steppe. Die ungarische Puszta war bereits Jahrhunderte zuvor Lebensraum für andere asiatische Reitervölker wie die Jazygen oder die Hunnen.

Im gleichen Jahr zogen Teile der Sachsen zu den Langobarden nach Pannonien. Wohl bereits unter dem Druck der Awaren/Slawen bezogen daraufhin Teile der Nordsueben aus dem Bereich nordöstlich der mittleren Elbe die freigewordenen Räume westlich der Elbe-Saale-Linie und begründen den Schwabengau.

Nach anderer Meinung wurden im Jahre 569 unter König Siegbert I. neben Franken auch Sueben angesiedelt. Die Ansiedler behaupteten sich gegenüber den Sachsen, die 573 von dem gemeinsam mit Langobarden unternommenen Italienzug heimkehrten. Die Langobarden waren 568 von ihren "verbündeten" Awaren aus Pannonien nach Italien verdrängt worden. Für einige Historiker endete damit die Völkerwanderung, es traten stabilere Verhältnisse in Europa ein. Die Awaren unterwarfen nach den Gepiden alle Slawen in Südeuropa, Böhmen, Mähren und der Slowakei. Nisan ist damals eng mit Böhmen verbunden, wie an dem gemeinsamen Kulturraum der Prager Gruppe zu erkennen ist.

571 fielen Awaren auch in Thüringen ein und unterwarfen auch noch den Rest der slawischen Bevölkerung selbst noch westlich der Saale. Bis dahin hatten diese Slawen den Franken Tribut geleistet, nach einer Mindermeinung den östlichen Sachsen, zumindest bis zu deren Italienzug.

Mindestens um 623/631 war der Slawe Derwan (Dervanus) vom Stamm der Weißen Serben/Sorben (Surborum) Fürst im Bereich der Saale bis hin zum heutigen Bautzen und Cottbus, also Grenznachbar des Merowingerreiches der Franken. Gestützt auf die überlegene militärische Macht der Awaren beherrschte er auch die sorbischen Siedlungsgebiete westlich der Saale.

In den frühen 620er Jahren versuchten die Awaren mit ihren südslawischen Hilfsvölkern und im Bündnis mit den persischen Sassaniden, Konstantinopel zu erobern. Nach der schweren Niederlage der Awaren 626 befreite sich das Großbulgarische Reich unter dem Khan Kubrat von der awarischen Vorherrschaft. Aber auch die Serben und Kroaten strebten, unterstützt von Byzanz, nach Unabhängigkeit. Die Awaren verloren selbst ihre Bündnispartner, die persischen Sassaniden, welche nach einer weiteren Niederlage gegen Ostrom in der Schlacht bei Ninive 627 ihre Römisch-Persischen Kriege nach rund 400 Jahren einstellen mußten und wegen ihrer Schwäche kurz darauf von den moslemischen Arabern überrannt wurden.

Derwan nutzte die Schwäche der Awaren, um sich 628 oder 629 dem Reich des Samo anzuschließen. Damit gehörte der Elbtalkessel erstmals zu einem slawischen Staatsgebiet, nachdem er um 500 vermutlich bereits das östliche Ende des Königreichs der Thüringer gebildet hatte.


Bereits 623 hatten sich die Slawen auf dem Gebiet des heutigen Böhmens und der Slowakei von der Herrschaft der Awaren befreit. Die Slawen waren gezwungen, in den ersten Reihen in der awarischen Armee zu kämpfen und sie mußten den Awaren hohen Tribut leisten. Zusätzlich verbrachten die Awaren bei den Slawen alljährlich den Winter und zeugten mit ihren slawischen Frauen Kinder zeugten. Den Quellen zufolge waren die Aufständischen Kinder awarischer Väter und slawischer Mütter.

Möglicherweise war der Aufstand von dem damaligen fränkischen Unterkönig Dagobert I. initiert worden. Dagobert I. war der Sohn von Chlothar II., König der Franken von 584 bis 629 und von seinem Vater 623 als Unterkönig in w:de:Austrasien eingesetzt worden, dem östlichen Teil des Frankenreiches.

Mit dem Aufstand der Slawen und dem Reich des Samo war eine dritte Macht zwischen den Awaren und dem fränkischen Reich aufgebaut worden und letzteres vor weiteren awarischen Angriffen geschützt.

Samo war fränkischer Abstammung und kam aus dem Gau „Senonago“[47]

Im 40. Regierungsjahr von Chlothar II. (also 623/624) begab sich der negucians (vielleicht Unterhändler) Samo mit seinen Gefährten auf eine Handelsreise zu den „auch als Wenden bezeichneten Slawen“ und lieferte wohl trotz eines fränkischen Verbotes mit einer militärisch gut ausgerüsteten Karawane. Samo und seine Krieger beteiligten sich nicht nur aktiv am Kampf der Slawen gegen die Awaren, sondern Samos „militärische Fähigkeit“ verhalf nach der Fredegar-Chronik den Slawen sogar zum Sieg. Nach der entscheidenden siegreichen Schlacht wurde Samo deshalb von den Slawen zum rex („König“) gewählt. Dieser Titel lehnte sich an den fränkischen Königstitel an. Auffallend ist die zeitliche Übereinstimmung zwischen der Königserhebung des Dagobert I. und der des rex Samo.

Geschichte von Nisan

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Slawisierung und Böhmisches Niederland

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Europa im Jahr 476.

Beim Einsetzen der mitteleuropäischen Frühgeschichte durch die ersten römischen Schriftzeugnisse über Germanen und Kelten außerhalb des Römischen Reiches war der Elbtalkessel germanisch besiedelt, wahrscheinlich durch den suebischen Stamm der Semnonen und im 5. Jahrhundert durch die ebenfalls suebischen Hermunduren. Er stand damals unter dem Einfluss der römischen Wirtschaft wie auch der römischen Kultur.[48] Am Ende des 5. Jahrhunderts bildete die Region möglicherweise die Ostgrenze des Königreiches der Thüringer, das 531 dem Frankenreich militärisch unterlag.

In Dresden-Nickern wurden 1897 zwei Germanengräber entdeckt. Das auf um 550 datierte Männergrab und das auf das letzte Drittel des 6. Jahrhunderts datierte Frauengrab wurde den Langobarden[49] zugeordnet und sogar eine Straße in der Nähe des Fundortes Langobardenstraße[50] genannt. Die eindeutige Zuordnung der Funde zu den Langobarden wird in der neueren Forschung allerdings bezweifelt.[51]

562, 566 und 571 drang das asiatische Reitervolk der Awaren bei Kämpfen gegen das fränkische Reich unter König Sigibert I. bis an die Mittelelbe und zuletzt bis nach Thüringen vor. In Nisan zeugt das Awarengrab in Dresden-Stetzsch von diesen Ereignissen. Das Frankenreich wurde nach einer schweren militärischen Niederlage im Jahre 566 den Awaren tributpflichtig. Das byzantinische Reich zahlte den Awaren schon seit 558 Tribut, betrachtete diese aber trotzdem als ihre Foederaten. Die Awaren ließen sich wie vor ihnen bereits die Reitervölker der Jazygen und Hunnen nach der Vernichtung der Gepiden und dem Abzug der Langobarden nach Italien 568 in der Pannonischen Tiefebene im heutigen Ungarn nieder, dem westlichsten Ausläufer der Eurasischen Steppe. Mit dieser Landnahme endete die Zeit der klassischen Völkerwanderung.

Gruppen der Prag-Kortschak-Kultur und benachbarte Kulturen im 7. Jahrhundert.

Um 600 oder gleich Eingangs des 7. Jahrhunderts breitete sich nach archäologischen Funden das slawische Kulturmodell in Form der Prager Kulturgruppe mit zum Teil eingetieften Grubenhäusern aus glatten Nadelholzstämmen, schmucklosen, handgefertigten Tongefäßen und Brandbestattungen in Urnen auch an der Elbe und Saale aus. Der Elbtalkessel (das spätere Nisan) wurde von Böhmen aus zuerst besiedelt.[52] Die Kultur dort stammte demzufolge aus Böhmen.

Die expansive Slawisierung begann mit der Prag-Kortschak-Kultur um 500 im Raum zwischen Bug und mittlerem Dnepr, wo zuvor schon die Bildung der slawischen Sprache stattfand. Diese Topogenese erklärt auch die slawischen Traditionen, welche in der osteuropäischen Steppe und Waldsteppe entstanden sind.

Die ehemaligen slawischen Stämme auf dem Gebiet der heutigen Tschechien: Tschechen (hellgrün), nördlich davon die Lutschanen (rosa), die Litoměřici (orange), die Lemuzi (dunkelrot) und die Děčané (dunkelgrün), nordwestlich die Sedlitschanen (lila), östlich die Pschowanen (hellblau) und die Chorvaten (dunkelblau) – das rote Gebiet im Südosten war von den Mährern besiedelt, das dunkelgrüne Gebiet im Südwesten von den Duleben

Der kulturelle Bruch mit einer Änderung der Sozialstruktur und der ethnischen Identität sowie die Ablösung des idealtypischen Charakters des Germanen durch den des Slawen ist durch archäologische Funde in Böhmen und Mähren bereits in der 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts nachweisbar. Da solche grundlegenden Veränderung nur durch Zuwanderung und Assimilation erklärt werden können, geht die Geschichtswissenschaft von einer signifikanten Einwanderung von slawischen Kulturträgern in den Bereich von Elbe und Saale zu Beginn des 7. Jahrhunderts aus Böhmen über die Erzgebirgspässe aus.

Namen einwandernder Ethnien sind zeitgenössisch nicht überliefert. Nach dem De Administrando Imperio, einem Werk des byzantinischen Kaisers Konstantin Porphyrogennetos (905–959), gehörte Nisan im Übergangsraum zwischen Böhmen und Sachsen zu dem Territorium Boiki, dem Land der Weißen Serben. Boiki lehnt sich sprachlich an Böhmen an[53] und umfasste nach überwiegender Forschungsmeinung in etwa das nördliche Gebiet der Prager Gruppe an Ober- und Mittellauf der Elbe.[54]

Die Ethnogenese der Nisaner erfolgte im neu erschlossenen Siedlungsraum des Elbtalkessels nach der Landnahme der Einwanderer unter Einschluss der nach der Völkerwanderung ansässig gebliebenen Gruppen. Auch die Einwanderer bildeten keine ethnische Einheit, sondern sie bestanden aus Gruppen und Leuten ganz unterschiedlicher polyethnischer Herkunft. Erst in Nisan entwickelte sich eine gemeinsame Identität, eine gemeinsame Sprache und ein Glaube an eine gemeinsame Kultur. Selbst die ethnische Bezeichnung der Nisaner richtete sich nun nach dem neu erschlossenen Gebiet. Der slawische Name nisan bezieht sich auf das im Verhältnis zu Böhmen niedrig liegende Land im Sinne von böhmisches Niederland. Die Assimilierung der höchstwahrscheinlich durch die Völkerwanderung ausgedünnten autochthonen Bevölkerung erfolgte ausweislich der archäologischen Befunde im Raum der Prag-Kortschak-Kultur innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit.[55] Die Slawen verstanden sich dabei als Sloveni, als die Leute des Wortes oder als die Sprechenden und grenzten sich damit von den Stummen (némec) ab. Mit der Übernahme von Sprache und Gebräuche durch die autochthone Bevölkerung war deren Assimilation abgeschlossen.

Eine dauerhafte Besiedlung von Nisan durch die Slawen ist demzufolge seit dem 7. Jahrhundert möglich, allerdings erst durch Funde aus dem 8. Jahrhundert belegt (zB der Grundriss eines eingetieften Hauses in Blockbauweise am Rande von Altmockritz mit slawischer Keramik des 8./9. Jahrhunderts). Die Historiker gehen dennoch von einer Besiedlung und Landnahmezeit der Dresdner Elbtalweitung ab dem 7. Jahrhundert nach ersten slawisch-germanischen Kontakten am Ende des 6. und Anfang des 7. Jahrhunderts aus (zB auf dem Gelände des späteren Neustädter Kohlmarktes).

Zu Beginn der Besiedlung nach dem slawischen Kulturmodell wird von einer Unterstellung unter die pannonischen Awaren ausgegangen, welche die Slawen als Hilfsvölker gewonnen oder unterworfen hatte. In den 620er Jahren wurden die elbslawischen Stämme der surbi von dem Fürsten Derwan regiert, der sich dem wieder erstarkten fränkischen Reich unterstellt hatte. 631 erlitten die Franken unter Dagobert I. eine empfindliche Niederlage bei dem Versuch, das 623 oder 624 entstandene Reich des Samo zu besiegen. Samo regierte von Mähren aus die umliegenden Gebiete, so auch Böhmen. Nach dieser erneuten Schwäche des fränkischen Reiches schloss sich Derwan dem Reich des Samo an. Dieses erste slawische Staatsgebilde zerfiel nach dem Tod des Samo 658.

In der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts greifen die mittelböhmischen Přemysliden in ihrer Außenpolitik immer weiter nach Norden aus und dominierten auch das Gebiet Nisan. Diese Entwicklung wird durch den Anschluss von Böhmen an das damals mächtige Altmährische Reich (auch: Großmährisches Reich) in den Jahren 888 bis 890 überlagert und forciert. Manche Historiker halten bereits den ersten geschichtlich fassbaren Böhmenherzog Bořivoj I. für einen vom altmährischen Herzog Svatopluk I. seit (etwa) 867 eingesetzten Vasallen.

Bei dieser Aufzählung der Völker im Osten und Norden des Fränkischen Reiches folgen auf die Sorben und Daleminzier das Volk der Böhmen und dann die Mährer.[56] Einige Historiker schlugen deswegen Nisan zu Daleminzien, andere zu Böhmen. Gerhard Billig sieht die Möglichkeit, daß man … eine kleinere Landschaft einfach unterschlagen und nicht erfaßt hat.[57] Infolge der Besiedlung aus südöstlicher Richtung, der kulturellen Orientierung in südöstliche Richtung, der Benennung von Nisan als „Niederland (von Böhmen aus gesehen)“, der historischen Situation sowie der altsorbischen Quellen bestand eher ein Zusammenhang von Nisan mit Böhmen als mit Daleminzien. Das Weglassen am Ende des 9. Jahrhunderts beruht wahrscheinlich auf diesem Zusammenhang.


Nisan angeblich in der Verfügungsgewalt von Otto dem Großen 971

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965 wurde nach dem Tod von Markgraf Gero wahrscheinlich mit dem Aufbau einer neuen Markenstruktur mit Markgrafen in Merseburg, Zeitz und Meißen (968 belegt) begonnen. 968 folgte die Gründung des Erzbistums Magdeburg mit Bistümern auch in diesen Markgrafenorten (Bistum Merseburg, Bistum Zeitz und Bistum Meißen).

971 übergab gemäß einem Diplom Kaiser Otto der Große in Ravenna den Zehnten aus dem Gau Nisan an das Hochstift Meißen:

Otto schenkt der Kirche von Meissen unter Bischof Folchold mit Wissen und Zustimmung seines Sohnes des (Mit)Kaisers auf dessen und auf seiner Gemalin Adelheid Fürbitte den Zehnten alles Tributes von Honig, Pelz, Silber[58], Sklaven, Schweinen, Getreide und von der „uberchoufunga“[59] aus den Provinzen Dalaminza, Nisane, Diedesa, Milzsane und Lusiza, mit der Bestimmung dass diese Quote vor der Teilung zwischen dem Fiskus und dem Grafen an den Bischof abzuführen sei.[60]

Wie bei vielen Urkunden zugunsten kirchlicher Institutionen ist auch dieses Diplom unzuverlässig und damit kein Beweis für eine deutsche Herrschaft über Nisan. Die Monumenta Germaniae Historica führen aus:

Dazu kommt dass die zahlreichen Mängel und Fehler dieses Elaborates auch unter Annahme späterer Entstehung nicht in günstigem Licht erscheinen. […] In diesem eingeschränkten Sinne werden auch wir von einer Originalausfertigung reden dürfen, ohne uns zu verhehlen, dass bei einem solchen Vorgange das Diplom für sich allein allerdings keine volle Bürgschaft dafür darbietet, dass was Folchold hier niederschreiben liess auch genau der Willensäußerung der Kaiser entsprach.[61]

In diesem Zusammenhang fällt auch eine gefälschte Papsturkunde (angeblich von Papst Johannes XIII.) auf das Jahr 968 gefertigt. Tatsächlich entstammt diese Bestätigung der Gründung des Bistums Meißen und seiner Grenzen einem Transsumpt der Bischöfe Dietrich II. von Naumburg (auch: von Meißen) und Heinrich II. von Merseburg (auch: von Waren) zum Jahr 1250. Gleichzeitig mit dieser Urkunde wurden zwei weitere auf die Jahre 968 und 996 gefertigte Diplome transsummiert, welche ebenfalls diese Grenzbeschreibung ausführen.

Außer diesen fraglichen Gebiets- und Zehntansprüchen der Meißner Bischöfe gibt es keinerlei frühdeutsche Nachrichten über Nisan aus dem 10. Jahrhundert, die einzige zeitgenössische Erwähnung stammt aus der Chronik des Thietmar von Merseburg, welche von 1012 bis zu Thietmars Tod 1018 entstand. Hier findet sich der erste Eintrag zu 984. Der Dresden-Spezialist Fritz Löffler lehnte deswegen alle Erwähnungen von Nisan im 10. Jahrhundert durch deutsche Quellen als ahistorisch ab.

Eine weitere Aktivität der Ottonen im Gau Nisan ist zu dieser Zeit nicht feststellbar. Die 929 gegründete Grenzburg Meißen ging bereits 936 infolge des Todes von König Heinrich I. wieder dauerhaft verloren. Ausschlaggebend waren nicht nur die Nachfolgestreitigkeiten unter den Ottonen, sondern auch, dass viele Slawen lediglich Heinrich I. ihre Loyalität geschworen hatten. Selbst Markgraf Gero vermochte es mit aller Macht nicht, diese Loyalität bis hin nach Meißen, geschweige denn nach Budissin (das Land um Bautzen) oder Nisan, durchzusetzen. Spätestens ab 984, wenn nicht schon lange davor, gehörte Nisan eindeutig zu Böhmen.

Nach dem Verlust von Meißen an Böhmen im Juni 984

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Kaiser Otto II. übergibt Adalbert von Prag den Bischofsstab

983 brach nicht nur der Große Slawenaufstand aus, sondern durch den Tod von Kaiser Otto II. am 7. Dezember 983 in Rom auch ein erneuter Machtstreit zwischen den Ottonen. Der Bayernherzog Heinrich der Zänker, Neffe des Kaisers Otto I., versuchte die Nachfolge an sich zu bringen, was allerdings erst seinem Sohn Heinrich II. eine Generation später gelingen sollte. Der Zänker erkaufte sich die Unterstützung des Böhmenherzogs Boleslav II., indem er ihm unter anderem (nach Thietmar im Juni 984[62]) zum Besitz der Burg Meißen verhalf. Selbst wenn es dort eine deutsche Herrschaft um 968/971 gegeben haben sollte, geriet damit Nisan nach nur rund 13, höchstens 16 Jahren erneut in den Machtbereich von Böhmen, in welchem es mit kurzen Ausnahmen (1113 und eventuell 1040) bis 1142 verblieb.

Polens Expansion von 960 bis 990

990 erfolgte die Verlegung der Böhmischen Akademie von Krakau nach Nisan in diese damals ebenfalls periphere Randlage des Bistums Prag. Eine Verlegung ins böhmische Zentrum oder gar nach Prag war ausgeschlossen, da Papst Benedikt VI. im Jahre 973 ein Bistum Prag nur als lateinische Gründung genehmigt hatte. Erster Bischof von Prag wurde von 976 an Thietmar, ein Sachse, der als milde und gerecht sehr beliebt war. Sein Nachfolger ab 983 (bis 996) wurde der Slavnikide Adalbert von Prag, der einen hohen Reformeifer für die römisch-katholische Kirche mitbrachte und zeitweilig selbst in Rom im Kloster St. Bonifacius und Alexius auf dem Aventin lebte. Auf diese Zeit geht sicher auch die Sage zurück, Adalbert hätte in der Dippoldiswalder Heide eine Zeit lang als Einsiedler gelebt. Die böhmische Akademie befand sich seit 886 in Krakau, von wo sie 990 durch die Annexion Schlesiens und Wislaniens durch den Polenherzog Mieszko I. vertrieben worden war. Sie entstand als eine der Nachfolgeeinrichtungen der 863 gegründeten Großmährischen Akademie etwa zeitgleich mit der Schule von Pliska (ab 893: Schule von Preslaw) und der Schule von Devol (ab 893 Schule von Ochrid). Als Standort der Großmährischen Akademie wird die Burg Devín bei Bratislawa vermutet.


Großpolen 1003/04
Bolesław I. Chrobry (der Tapfere)

Im März 1003 übernahm der (spätere) polnische König Bolesław I. Chrobry (der Tapfere) die Herrschaft über Böhmen und damit auch über Nisan. 1004 zog der deutsche König und spätere Kaiser Heinrich II. in der Nähe von Nisan an der Elbe Schiffe zusammen, wobei es unter Historikern Streit über die Lage dieses Nisan gibt.[63] Dem Kaiser gelang es noch gleichen Jahres, Bolesław zur Aufgabe von Böhmen zu bewegen. Die Schiffe dienten lediglich als Ablenkungsmanöver für den Paßübergang von Heinrichs Heersäulen über das Erzgebirge.


Am 19. Juli 1013 wurde erstmals eine Ortschaft im Gau Nisan erwähnt. Heinrich II. schenkte nach sehr schädigenden feindlichen Verwüstungen dem Bistum Meißen, das nahezu alles verloren hatte[64], sechs Dörfer, darunter Brochotina cethla[65] (Brockwitz) in Niseni.[66] Die Ortsnamen wurden offenbar in dafür in dem Diplom gelassene Lücken später nachgetragen.[67] Hierbei handelt es sich um die einzige Erwähnung von Brockwitz als dem Gau Nisan zugehörig. Siedlungsgeographisch und nach den slawischen Quellen gehörte Brockwitz ursprünglich und auch später wieder zu Glomaci (Daleminzien). Das Dorf liegt westlich des Flaschenhalses, welcher durch frühgeschichtliche Wälder und frühgeschichtliche Rodungsflächen die Gaue Nisan und Glomaci voneinander trennte, aber leicht östlich von Meißen. Offenbar hatte die Gründung der frühdeutschen Grenzburg Meißen hier eine neue Grenzsituation geschaffen. 1013 scheint Heinrich II. nur über das kleine Gebiet westlich des Flaschenhalses in unmittelbarer Nähe der Burg Meißen verfügt zu haben. Gerhard Billig geht von einer (Rück)Verschiebung der Gaugrenze von Sörnewitz/Batzdorf in Richtung Südosten bis nach Kötitz/Gauernitz bereits im 11. Jahrhundert aus.[68]

Am 8. Juli 1015 sammelte Heinrich II. in Sclanisvordi sein Heer zum Polenfeldzug, fiel in die Mark Lausitz ein und ging am 3. August 1015 bei Krossen über die Oder. Dieser Krieg gehörte zu dem seit Heinrichs Regierungsantritt 1002 offenen Konflikt mit Bolesław Chrobry. Am 1. September 1015 begab sich das bis dahin erfolglose Heer auf den Rückmarsch durch sumpfiges Gelände, wobei die Nachhut unter der Führung des Erzbischofs Gero von Magdeburg, des Markgrafen Gero II. und des Pfalzgrafen Burchard in einen polnischen Hinterhalt geriet und aufgerieben wurde. Markgraf Gero II., Graf Folkmar und zweihundert Ritter fielen, die anderen wurden fast alle gefangen. Lediglich Erzbischof Gero und der verwundete Pfalzgraf konnten mit Mühe entkommen und dem Kaiser die Niederlage melden. Erst in Strehla an der Elbe entließ der zurückweichende Kaiser den Markgrafen Hermann von Meißen mit dem Auftrag, die Burg Meißen gegen die nachrückenden Polen zu verteidigen, und floh weiter in das sichere Merseburg. Am 13. September 1015 überschritten sieben polnische Heerhaufen die Elbe und schlossen die Burg Meißen ein, wobei die gesamte meißnische Umgebung bis hin nach Jahna verwüstet wurde. Die Meißner Unterstadt und -burg wurden nach dem Rückzug der sorbischen Wetenici in die obere Burg von den Polen geplündert und in Brand gesteckt. Auch die Oberburg hatte bereits an zwei Stellen Feuer gefangen und konnte nur mit größter Anstrengung gehalten werden. Am 14. September 1015 zog sich das polnische Heer über die stark anschwellende Elbe vor dem heranrückenden kaiserlichen Heerhaufen zurück. Es ist davon auszugehen, dass bei diesem Kriegszug auch das damals meißnische Brockwitz mit seiner Umgebung verheert wurde. Das unter böhmischen Einfluss stehende Nisan östlich des Flaschenhalses, also der Gau Nisan im ursprünglichen und späteren Sinne, hatte hingegen nicht unter dem polnischen Feldzug zu leiden. Die Lage für Meißen war damals so prekär, dass der am 20. Dezember 1015 in Leipzig verstorbene Meißner Bischof Eido I. nicht dort, sondern im Schutze des heiligen Magnus im heimatlichen Colditz begraben werden wollte. Eido hatte die Verwüstung und spätere Verödung von Meißen und des Meißner Domes befürchtet, einschließlich einer Schändung seines Leichnams.

Im September 1017 wurde Bresnice von den Truppen Heinrichs II. (des Heiligen) dem Erdboden gleichgemacht, alle Gefangenen wurden getötet. Die zu diesem Zeitpunkt mit dem christlichen Kaiser gegen den christlichen polnischen Herzog Bolesław I. Chrobry verbündeten heidnischen Liutizen nahmen nicht an der Verwüstung Nisans teil, weil sie einen alten Freundschaftsvertrag mit den Nisanern hatten (nach anderer Meinung[69] hatten die Liutizen Heinrichs Heer bereits verlassen, weil ein als Feldzeichen mitgeführtes Bild ihrer Göttin von einem Deutschen durch Steinwurf beschädigt worden war. Der Kaiser entschädigt sie mit 12 Pfund[70]). Es gibt auch die Ansicht, dass Heinrich Nisan nicht bereits bei seinem Durchzug von Böhmen nach Meißen verwüstet habe, sondern erst nach dem 19. September 1017, als die Polen auf Befehl ihres Herzogs Boleslaw in das Gebiet zwischen Elbe und Mulde eindrangen, das Land verwüsteten und mit mehr als 1000 gefangenen Hörigen[71] abzogen.[72] Wahrscheinlicher ist allerdings, dass der Verwüstungsfeldzug der Polen in Daleminzien eine Reaktion auf die Verwüstungen in Nisan war. Demgegenüber ist es auch unwahrscheinlich, dass in der damaligen strategisch sehr schwierigen Situation der Kaiser sich militärisch wieder zurückgewandt hatte. Die Böhmische Akademie Nisan wurde nach der Zerstörung Bresnices flussaufwärts an den Hafen von Nisan verlegt.

Auf anhaltendes Bitten von Bolesław I Chrobry wird auf Befehl von Kaiser Heinrich II. am 30. Januar 1018 der Frieden von Bautzen geschlossen. Die Unterhändler des Reiches sind Erzbischof Gero von Magdeburg, Bischof Arnulf von Halberstadt, Markgraf Hermann I. von Meißen, Graf Dietrich und der kaiserliche Kämmerer Friedrich. Sowohl das Reich als auch die Polen stellen hierzu ausersehene Geiseln.[73] Der Gau Nisan bleibt wie bereits 1013 infolge der Schwäche des Reiches nach wie vor unter böhmischer Herrschaft.

1020 wurde als Folge des anhaltenden Friedens die erste Frauenkirche (noch in Holzbauweise) errichtet. Bei der Neugestaltung der Kirchendecke um 1580 wurde eine alte Jahreszahl (vermutlich 1020) zur „Fundation“ gefunden und das Alter mit „in die 560. Jahr“[74] angegeben. Eine Gründung der Kirche (um) 1020 sahen daher Chronisten des 17. und 18. Jahrhunderts als möglich an.[75][76] Die Weihe der Kirche erfolgte am Festtag Mariä Geburt durch Přibislav (wahrscheinlich der Hofkaplan des böhmischen Herzogs Oldřich). Zugleich wurde eine Ikonenschule gegründet.

In den Jahren von 1039 bis 1041 errichtete der deutsche König Heinrich III. mit militärischen Mitteln eine erneute Lehnsherrschaft über Böhmen. Hierbei wurde 1040 die bedeutende Burg Dohna erstmals in einem deutschen Diplom erwähnt. In diesem Zusammenhang scheint diese Burg für kurze Zeit militärisch in den Machtbereich des deutschen Königs geraten zu sein, der sie vermutlich als Reichslehen an die Markgrafen von Meißen vergab. Kurze Zeit danach kam die Burg wieder unter die Vorherrschaft von Burggrafen aus Böhmen.

Spätestens wohl als Reaktion auf diese Militäraktion, vielleicht aber auch schon früher, baute das Herzogtum Böhmen Mitte des 11. Jahrhunderts die Burg Gvozdec im äußersten Westen von Nisan nahe Meißen auf. Der Besitz von Nisan war eine Voraussetzung bei der Lehensvergabe der Lausitzen an den böhmischen Herzog im Jahre 1075. Vratislav II. stand im Ringen vieler Herzöge mit Heinrich IV. auf Seiten des Königs. 1076 wurde deswegen die böhmische Grenzfeste Gvozdec durch den abgesetzten Meißner Markgrafen Ekbert II. zerstört, als der Böhmenherzog auch noch mit Meißen belehnt wurde.

Eine Königsurkunde[77] des damals noch unmündigen Heinrich IV. vom 28. Oktober 1068 zu Rochlitz[78] verfügte über Löbtau und den Burgward Bvistrizi. Entweder ist auch diese Urkunde unecht (so u. a. der bedeutende Diplomatiker Julius von Ficker, langjähriger Leiter der Regesta Imperii[79]), oder die Besitzverhältnisse im Westen von Nisan änderten sich zeitlich wie räumlich rasant. Eine böhmische Burg Gvozdec im äußersten Nordwesten Nisans in der Nähe Meißens, welche 1076 zerstört und gleich wieder aufgebaut wurde, macht einen zeitgleichen meißnischen Besitz viel weiter westlich davon nahe der Weißeritz fraglich. In der Historizität ist Cosmas von Prag als glaubwürdiger einzuschätzen als eine Urkunde aus dem ehemaligen Stiftsarchiv zu Meißen[80] zugunsten des Domkapitels zu Meißen, welches eine Vielzahl von Diplomen auf das 10. und 11. Jahrhundert gefälscht hat.

Nisan gehörte neben der Landschaft um Bautzen zur Mitgift der Tochter Judith des böhmischen Königs Vratislav II., als sie den Grafen Wiprecht von Groitzsch 1085 heiratete.

Nisan gehörte neben der Landschaft um Bautzen zur Mitgift der Tochter Judith des böhmischen Königs Vratislav II., als sie den Grafen Wiprecht von Groitzsch 1085 heiratete.

Vladislav I. († 1125)
Böhmische Burg Přimda aus den 1120er Jahren (Stich von 1848)

Nach Wiprechts Tod im Jahr 1124 übernahm sein Sohn Heinrich von Groitzsch offiziell die Macht im Gau bis zu seinem kinderlosen Tod 1135. Danach fielen die formellen Rechte an Böhmen zurück. Die wichtige Burg Dohna blieb allerdings auch unter Graf Heinrich weiterhin in böhmischer Hand. 1121 hatte Vladislav I. das wohl um 1113 zerstörte Dohna wieder aufgebaut. Der böhmische Herzog Soběslav I. nutzte die periphere Lage des Ortes auch, um Konkurrenten um die Macht in Böhmen, darunter sogar w:Přemysliden, in der Burg Dohna einzukerkern, so 1126 Břetislav, Sohn Herzogs Břetislav II. und 1128 Konrad Lutold, Herzog von Znaim. 1123 sammelte sich der böhmische Heerbann bei der in der Nähe Meißens gelegenen böhmischen Burg Gvozdec ganz im Westen von Nisan, wahrscheinlich der später deutschen Burg Burg Woz, wahrscheinlich der heutige Burgberg Niederwartha. Von dort aus verheerten die Böhmen die Umgebung Meißens, zogen aber nach einem Waffenstillstand mit dem späteren Kaiser Lothar von Süpplingenburg wieder ab. Ursprünglich wollten die Böhmen ihrem verschwägerten Verbündeten Wiprecht von Groitzsch zu dessen vom Kaiser Heinrich V. verliehen Markgrafenamt in Meißen verhelfen, welches diesem durch die sächsische Adelsopposition unter dem Sachsenherzog Lothar in Verbund mit dem Wettiner Konrad dem Großen und dem Askanier Albrecht dem Bären verwehrt wurde. Wiprecht starb im Jahr darauf, Lothar errang schon 1125 die deutsche Königskrone.

Die Witwe Heinrichs von Groitzsch, Bertha von Gelnhausen, wurde letztmals 1137 erwähnt und verstarb kurz darauf ebenfalls kinderlos, so dass deren Leibgedinge in Nisan und der Landschaft Bautzen wieder an Böhmen fiel. Herzog Soběslav I. erwarb deswegen 1139 für 700 Mark Silber und den dritten Pfennig aus den Einnahmen der Burg Dohna einige Burgen[81] aus dem Leibgedinge der letzten Ehefrau Wiprechts, Kunigundes von Weimar-Orlamünde[82], welche an ihre Tochter Kunigunde von Beichlingen[83] gegangen waren.[84] Damit hatte der Böhmenherzog sich die Herrschaft über Nisan gesichert.

Ebenfalls 1139 unternahm auch das Hochstift Meißen einen Vorstoß zur Ausdehnung seiner Macht nach Nisan, indem es beim Papst die Bestätigung von weiteren Besitzansprüchen beantragte. Erst am 29. Oktober 1131 hatte Innozenz II. der Stiftskirche alle Rechte und Güter, welche dieselbe besitzt oder künftig besitzt[85], bestätigt. Durch die damaligen Entwicklungen sah das Hochstift jetzt die Gelegenheit gekommen, weiter nach Osten in das benachbarte Nisan hinein zu expandieren und somit den Charakter von Meißen als ehemalige Grenzburg gegen den Osten aufzusprengen.

Innozenz II. stellte daraufhin am 27. Februar 1140 eine weitere Bestätigungsurkunde aus[86], welche ausdrücklich Cozebude, Jazelice, Hermanni villa, Bulsize und Nicradewice (alle in burgwardo Woz) aufführte.[87] Außerdem wurden fünf Dörfer erwähnt, welche der slawische Edle Bor im Austausch bekommen hätte, die aber nach dessen Tod wieder an das Hochstift zurückgefallen wären. Zwei davon lagen im Gau Nisan: Luciwice (Leutewitz) und Wirnotine (Wüstung Wernten) in burcwardo Bresnice (Briesnitz).[88] Hiermit hatte der Papst namentlich die Erwerbung von fünf Dörfern in der Provinz Nisanen durch Schenkung eines slawischen Edlen namens Bor und den Besitz zweier weiterer Dörfer sanktioniert. Zu diesem Zwecke wurde durch das Hochstift eine Urkunde zu 1071 gleich in doppelter Ausfertigung gefälscht[89], welche angeblich von Bischof Benno stammen soll. Diese Fälschungen listen allerdings neben Gozebudi vier andere Orte in Nisan auf: Oicice, Grodice, Cinici und Luderuwice.[90] Zusammen mit einer gefälschten Urkunde zu 1091[91], welche angeblich durch Heinrich IV. ausgestellt sein soll und u. a. Mocozice (in burgwardo Wosice) betrifft[92], erhebt damit das Bistum Meißen 1139 mindestens zwölf gefälschte Besitzansprüche allein im Gau Nisan.[93] Vor diesem Hintergrund wird auch die Urkunde Heinrichs IV. vom 28. Oktober 1068[94] mit der Erwähnung von Livbitvwa … in pago Nisani in burchuuardo Bvistrizi (Löbtau im Gau Nisan im Burgward Bvistrizi) in Zweifel gezogen.

Es gibt auch Historiker, welche der Ansicht sind, dass auch die Papsturkunde von 1140 genauso gefälscht ist wie die Königsurkunden auf das 11. Jahrhundert, um dem Bistum Meißen Vorteile beim Rechtsstreit vor dem König mit dem Markgrafen von Meißen zu verschaffen. Die Datierung würde sich dann zwar nur um vier, aber entscheidende Jahre ändern, und fast sämtliche urkundlichen deutschen Belege zu Nisan würden in die Zeit nach dem Übergang von Nisan an den deutschen König und die Verlehnung an die Markgrafschaft Meißen 1142/1143 fallen. Für diese These spricht auch das Fehlen jeglicher frühdeutscher Gaugrafen für Nisan, wie sie beispielsweise für Chutizi bereits seit dem 10. Jahrhundert überliefert sind.

Übergang Nisans von Böhmen an Konrad III. 1142

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Slawische und deutsche Dorfanlagen in Nisan und Sachsen (Forschungsstand vor 1930)

1142 stellte Konrad II. von Znaim (Znojmo) ein Heer mit aufständischen Mährern und weiteren Přemysliden[95] auf und marschierte damit in Böhmen ein. Am 25. April 1142 kam es am Hügel Vysoká in der Nähe des heutigen Kuttenbergs (Kutná Hora) zu einer Schlacht, in welcher der böhmische Herzog Vladislav II. zwar obsiegte, aber durch Verrat in den eigenen Reihen zum Rückzug in das sichere Prag gezwungen wurde. Völlig verunsichert, überließ er die Verteidigung Prags seinem jüngeren Bruder und Stellvertreter Děpold (Dippold)[96] und flüchtete in einem Gewaltritt zu seinem Lehnsherrn König Konrad III. nach Würzburg[97], nach anderen Meinungen zum Hoftag im Mai 1142[98] nach Frankfurt.[99] Mit ihm flüchteten auch Bischof Heinrich Zdik von Olmütz und comes Velislav.[100] Für den erbetenen und dann auch erfolgreich geleisteten militärischen Beistand[101] trat der Herzog unter anderem den Gau Nisan an den König ab.[102] Dieser gliederte 1143 den Gau wieder in die Markgrafschaft Meißen ein.

Königsurkunde von 1144

Sofort brachen Streitigkeiten über die Grundherrschaften, Bauverpflichtungen und Wachdienste im westlichsten Teil von Nisan zwischen Meinward, dem verehrten Meißner Bischof, und Konrad, unserem treuen und hochangesehenen Markgrafen[103] aus, welche mit einer Königsurkunde von 1144 geschlichtet werden mussten.[104] Im östlichen Teil installierte der König eine Burggrafschaft.

Bischöflicher Landesausbau

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Das Hochstift Meißen hatte sich bereits spätestens 1139 (jedoch noch nicht 1131) um den Erwerb und Besitz von Ortschaften in der Nachbarschaft Meißens im äußersten Westen Nisans bemüht. Nach anderer Meinung, welche auch die Papsturkunde von 1140 als zweifelhaft ansieht, erfolgten die Bemühungen erst 1142/1143, als der Gau Nisan an den deutschen König übergegangen war.

Durch eine Papsturkunde von 1140, eine Königsurkunde von 1144 sowie zahlreiche auf das 11. Jahrhundert gefertigte Fälschungen brachten sich die Meißner Bischöfe um diese Zeit in den Besitz der Ortschaften Leuteritz[105], Leutewitz[106], Wernten (Wüstung)[107], Roitzsch[108], Zschon (Wüstung)[109], Mobschatz[110], Polst (Wüstung)[111], Cossebaude[112], Naundorf[113], Nausslitz[114] und Döltzschen[115].

Eine Sonderstellung nimmt die Ortschaft Hermanni villa (Hermsdorf) ein. Während einige Historiker diesen Ort als Beweis für einen deutschen Landesausbau bereits vor 1139/1140 sehen, bewerten andere Historiker die Erwähnung dieses Ortes in dem Diplom von 1140 als ahistorisch und somit eher als einen Beweis dafür, dass auch diese Papsturkunde von den Meißner Bischöfen gefälscht wurde.

Der Burgward Briesnitz befand sich noch bis 1223 in weltlichem Besitz und wurde damals in einem Wettiner Hausmachtfeldzug durch den Thüringer Landgrafen Ludwig IV. (verheiratet mit der heiligen Elisabeth) zerstört und nicht wieder aufgebaut. Die Zeit der Burgwarde war zu dieser Zeit längst zu Ende. Bereits Ende des 12. Jahrhunderts war Briesnitz Sitz eines Archidiakons für Nisan geworden.

Burggräflicher Landesausbau

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Siehe: Hauptartikel Dohna (Adelsgeschlecht)

Der weitaus größte Gebietszuwachs entfiel auf die königlichen Territorien, welche in der Burggrafschaft Dohna zusammengefasst wurden.

Erstmals nachgewiesen ist ein Burggraf Heinrich I. von Dohna im Jahre 1156.

Nach Ansicht einiger Historiker wurden die Burggrafen um 1173 durch Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ beauftragt, Dresden und die erste Dresdner Elbbrücke zu planen. Dies bleibt fraglich, da die Zölle im Besitz der Dohnas (Dresdener Zoll und Königsbrücker Zoll) erst in den 1430er Jahren in deren Besitz gelangten und es sich dabei eher um einen Geleitzoll handelte als um einen Brückenzoll.[116]

Nach anderer Ansicht hängt der Brückenbau mit den Silberfunden in Freiberg 1168 zusammen, wonach der Markgrafen von Meißen sowohl den Bau der ersten steinernen Frauenkirche noch vor 1170[117] und den Brückenbau kurze Zeit darauf veranlasste. Heinrich der Erlauchte war (kurz) vor 1288 erster bekannter Inhaber des Patronatsrechtes über die Frauenkirche. Dieses Recht muss aber nicht zwingend 1170 bei den Markgrafen gelegen haben, nach anderer Meinung lag es bei den Bischöfen von Meißen. Auch ist der Zusammenhang zwischen den Silberfunden in Freiberg und dem Brückenbau nicht zwingend.

Eine dritte Ansicht lässt den Brückenbau von den Kaufleuten ausgehen, welche schon vor der Stadtgründung Dresdens einen Markt mit Siedlung am Ort der späteren Brodbänke unterhielten und möglicherweise auch die Nikolaikirche, die spätere Kreuzkirche, noch vor der Stadtentstehung zumindest als Holzkirche gründeten. Auch in diesem Falle ist ein Impuls durch das Freiberger Berggeschrey ab 1168 denkbar. Kongruierend hierzu wurde die Akademie Nisan 1169 aufgelöst und lediglich als Schule in Kayticz fortgeführt. Unterstützung findet diese Ansicht durch die spätere Verbindung der Kreuzkirche mit dem Dresdner Brückenamt, welche bis in das 19. Jahrhundert andauerte. Erst 1837 vereinigten sich die Stiftungen des Materni-, Brückenamts- und Bartholomäi-Hospitals.

Insgesamt bleibt der Komplex Dresdner Brückenbau, Bau der steinernen Dresdner Frauenkirche und Dresdner Stadtgründung ein historisch sehr umstrittener.

Markgräflicher Landesausbau

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Im Jahre 1144 erstritten sich die 1143 mit Nisan belehnten Meißner Markgrafen, die Wettiner, mit Naundorf und Gohlis erste Territorien noch ganz im Westen des Gaues.

Die böhmische Burg Königstein ab dem 12. Jahrhundert

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Der Königstein über der Elbe

Die hölzerne Vorgängerburg wurde wahrscheinlich ab 1142/1143 direkt nach dem Verlust der strategisch bedeutsamen Burg Dohna als ein Gegengewicht zu dieser auf- oder ausgebaut. In der ersten Phase des Überganges der Burg Dohna von Böhmen an den deutschen Burggrafen (1143 bis 1156) ist auch durchaus ein Übergang von böhmischen Gründungen in der Region aus der alten Burgwardschaft Dohna in den Burgbezirk Königstein und nicht in die spätere Burggrafschaft Dohna denkbar.

Nach reichen Silberfunden von 1168, welche zur Entstehung von Freiberg und des Ersten Berggeschreys führten, rückte das bislang fast unbesiedelte waldreiche Erzgebirge zwischen der Markgrafschaft Meißen und dem Königreich Böhmen noch stärker als bisher in das Blickfeld markmeißnischer und böhmischer Interessen. Beide Seiten begannen mit der Anlage einer Reihe von Grenzschutzburgen (u. a. Sayda, Frauenstein, Purschenstein, Rechenberg, Bärenstein, Lauenstein), um die eigene Interessenssphäre abzugrenzen.

Spätestens in diesen Zusammenhang gehört auch der Ausbau des damals böhmischen Königssteins zur steinernen Burg. Das älteste heute noch existente steinerne Bauwerk ist die an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert errichtete sakrale Burgkapelle, die noch älteren profanen steinernen Gebäude des 12. Jahrhunderts wurden sicher (zum Teil auch mehrfach) überbaut.

Von diesem nördlichen Vorposten des böhmischen Königreiches aus erfolgte von Anfang an ein systematischer Landesausbau von Norden in Richtung Erzgebirgskamm, dem erst mit der Dohnaischen Fehde (bis 1402) militärisch und dem Vertrag von Eger vom 25. April 1459 mittels Gebietsaustausch auch diplomatisch ein Ende gesetzt werden konnte.

Die Elbfurten von Nisan

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Die Furt von Nisana/Altendresden

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Entscheidend für die Anlage des Hafens in Nisan war auch die Furt nach Altendresden, der heutigen Dresdner Neustadt, an der sich gleich zwei Altstraßen trafen. Das Wort „Furt“ bedeutet so viel wie Weg oder Fahrweg. Der "Kulmer Steig" kam aus Böhmen über das Erzgebirge und war Teil einer Salzstraße von Prag nach Halle. Die "Frankenstraße" kam von Zwickau über das Erzgebirge und ging nach Bautzen. Als Frankfurter Gleis verlief sie sogar von Nürnberg nach Frankfurt an der Oder und war ein Abzweig der Via Imperii, die von Rom über Nürnberg nach Stettin an der Oder führte. Diese Wege-Leitlinien bestanden in der durch die Natur als Durchgangskorridor vorgezeichneten Elbtalweitung bereits seit der Lausitzer Kultur der Bronzezeit um 1000 vor Christus und führten zu reichem Verkehrsaufkommen. Furt und Hafen wurden sehr wahrscheinlich von einer abgegangenen sorbischen Wallburg geschützt (vgl. die "Burgwardlücke"), welche vermutlich auf dem Hahneberg südwestlich Nisanas am Weg nach Plauen (via Plawa) lag.

Die Alte Furt bei Stetzsch/ Serkowitz

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Nach den neueren wissenschaftlichen Meinungen gab es im jungsteinzeitlich besiedelten Elbtalkessel nur eine (Alte) Furt, welche den einen Hauptweg, der die Dörfer auf den Lößhängen südlich der Elbe miteinander verband, über die Elbe führte. Dieser Hauptweg verlief von Dohna vermutlich über Luga, Lockwitz, Nickern, Leubnitz, Mockritz und dann unterhalb Coschützs über Plauen, Löbtau, Cotta und Briesnitz nach Stetzsch zur Furt nach Serkowitz auf der Nordseite der Elbe. Von dort ging der Hauptweg nach Lößnitz, wo er sich mit dem Hauptweg nördlich der Elbe vereinigte.

Die Eiserne Furt und die Burg Bresnice

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Noch stärker als in der Jungsteinzeit, aber auch als in der nachfolgenden römischen Eisenzeit und selbst als im Frühmittelalter war der Elbtalkessel vermutlich infolge sehr günstiger klimatischer Bedingungen während der Lausitzer Kultur der Bronzezeit besiedelt. Eine Vielzahl neuer Dorfstellen machte auch eine höhere Zahl an Wegeverbindungen und Furten notwendig. Als ein neuer Abzweig von dem Alten Hauptweg nach Norden wurde die Eiserne Furt bei Briesnitz genutzt, aber selbst das sumpfige Gelände um Nisana und Altendresden schreckte nicht mehr vor der Benutzung der dortigen Furt ab. Während die Bronzezeit auf Höhenburgen wie den Burgwall Coschütz setzte, errichteten die Sorben direkt auf dem Sporn an der Eisernen Furt in Briesnitz eine Burg zur Sicherung des Hauptweges. Auch die Furt Nisana/Altendresden wurde sehr wahrscheinlich spätestens im Frühmittelalter durch eine Burg gesichert. Diese Vermutung wird durch die Burgwardlücke oder besser Lücke im sorbischen Burgensystem gestützt. Allerdings findet sich vom diesem sorbischen Burgwall aus dem 8./9. Jahrhundert durch Abtragung und Überbauung auf dem Dresdner Stadtgebiet keinerlei Reste mehr. Der wahrscheinlichste ehemalige Standort wäre der in den Jahren 1902 bis 1907 zugunsten von Bauland abgetragene Hahneberg (hagenberg). Von dort aus konnten sowohl die Furt als auch die wichtige via Plawa (Plauensche Straße) kontrolliert werden.

Das frühgeschichtliche Wegesystem um Nisan

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Erzgebirgspässe
Sächsische Salzstraße (Haupttrasse) durch Sachsen und Böhmen zwischen Halle und Prag
Kulmer Steig
Nollendorfer Pass
Hohe Straße (Via Regia)
Nisan

Durch das westslawische Gebiet gab es im Frühmittelalter zwei bedeutende Süd-Nord-Verbindungen, die östliche davon führte aus dem Donaubecken über die Mährische Pforte zur Oder und auf deren Talrandstraßen zur Odermündung an die Ostsee. Dresden lag an der westlichen Hauptverbindung von Prag über Merseburg und Halle zur Elbe bei Magdeburg und von dort westlich die Elbe entlang zur Elbmündung an die Nordsee. Auch hier zweigte eine Straße zur Ostsee ab, welche über Havelberg, die Lewitzniederung, die befestigte Feuchtbodensiedlung von Parchim-Löddigsee und Schwerin zum obodritischen Hauptort Mecklenburg südlich von Wismar führte (Nakon Burg laut dem zeitgenössischen Ibrahim ibn Yaqub um 965).

Über das Erzgebirge gab es zwei Varianten: eine östliche über Ústí nad Labem und den Kulmer Steig mit dem Kulm-Nollendorfer Paß und eine westliche über Most in das obere Muldetal (auch als Sächsische Salzstraße bezeichnet).[118]

vgl. Böhmischer Steig

Der Raum Dresden lag an der östlichen Verbindung, welche auch den östlichsten Erzgebirgspaß (Nollendorfer Paß) benutzte, der nur 700 m hoch liegt. So konnte der lange Weg und vor allem unsichere Weg an der Elbe auf einen Tag Reisezeit abgekürzt werden. Dieser Kulmer Steig gabelte sich ebenfalls wiederum in eine Haupttrasse sowie in eine Östliche und eine Westliche Trasse, wobei die Östliche Trasse einen Abzweig nach Pirna besaß. Allen Trassen war der Ausgangspunkt Dohna und eine auf 30 km begrenze Tagesstrecke gemeinsam. In Dohna entstand deswegen bereits in sorbischer Zeit eine wichtige Burg, welche sich zur Hauptburg Nisans mit dem Sitz der Burggrafschaft entwickelte.

Von Dohna verlief die Haupttrasse vermutlich über Luga, Lockwitz, Nickern, Leubnitz, Mockritz, Coschütz, Döhlen und Kesselsdorf nach Wilsdruff Richtung Meißen und folgte damit einer Verbindung, die ausweislich der archäologischen Funde bereits in der Jungsteinzeit und in der Bronzezeit bestanden haben könnte. Der Abzweig nach Dresden erfolgte wohl in Leubnitz, für den Verkehr aus Richtung Meißen bei Plauen, wo der Weg durch die Heidenschanze Coschütz gesichert wurde, über Plauen. Ein noch älterer Abzweig zur Eisernen Furt und zur Serkowitzer Furt führte von Coschütz über Plauen, Löbtau, Cotta und Briesnitz nach Stetzsch an die Elbe.

Eine direkte relativ elbnahe Verbindung von Dohna nach Dresden verlief über Großzschachwitz, Kleinzschachwitz, Leuben, Striesen und Gruna.

Auch nördlich der Elbe existierte eine Ost-West-Verbindung von der Hohen Straße über Stolpen, Radeberg, Kaditz und Kötzschenbroda Richtung Meißen. Die Anbindung von Dresden erfolgte über den Abzweig in Pieschen und die Elbfurt in Altendresden. Unter Historikern umstritten ist das Alter der direkten Verbindung von Dresden mit der Hohen Straße über Klotzsche nach Königsbrück. Sicherlich existierte diese bereits in der Vorgeschichte, inwieweit sie bereits im 11. Jahrhundert stärker frequentiert wurde, ist aus den Quellen nicht zu belegen. Fehlende größere archäologische Funde liefern den Skeptikern ein Argument, wobei dieser Umstand aber auch gänzlich andere Ursachen haben kann. Diese Verbindung wurde später als Teil des Frankfurter Gleises von Nürnberg über Dresden nach Frankfurt (Oder) angesehen (nicht zu verwechseln mit dem älteren Frankfurter Weg von Bremen nach Frankfurt am Main). Zwischen Bautzen über Bischofswerda, Dresden, Freiberg, Oederan und Chemnitz bis Zwickau hieß sie Frankenstraße. In Zwickau führte die Straße als Via Imperii (Reichsstraße) über Reichenbach, Mylau, Plauen, Hof, Münchberg, Gefrees, Berneck, Bayreuth, Pottenstein und Gräfenberg nach Nürnberg.

Die Hohe Straße, später auch als "die" Via Regia (Königsstraße) bekannt, verband den Atlantik über Santiago de Compostela, Paris, das Rheinland (Kreuzung mit der westlichen Bernsteinstraße), Frankfurt am Main, Leipzig, Breslau (Kreuzung mit der östlichen Bernsteinstraße) und Krakau mit Kiew. Die regionalen Stationen waren Großenhain, Königsbrück, Kamenz, Bautzen und Löbau.

Die Hohe Straße war auch die südlichste und bedeutendste Ost-West-Verbindung im westslawischen Bereich. Weiter nördlich führten Straßen nach Halle, Magdeburg und Schleswig. Grenzpunkte des slawischen Handels waren im Jahre 805 die Orte Bardowieck, Schezla, Magdeburg, Erfurt, Hallstatt, Forchheim und Lorch.

Nach dem Niedergang des Handels zur Zeit der Völkerwanderung etablierte sich das Saumwesen (Saum=Last) im Mittelalter.

Im Frühmittelalter wurden neben den alten Römerstraßen im Altreich in den neu erschlossenen Gebieten auch unbefestigte Wege als Heerstraßen benutzt, welche durch Burgen gesichert wurden. An den strategisch wichtigen Orten wurden Burgen gebaut. Durch die Einrichtung von Märkten nahm der Verkehr auf den Handelswegen zu, und mit den christlichen Wallfahrten entwickelten sich die Pilgerwege. In Dresden gab es eine Wallfahrt zur Frauenkirche und später eine zur Kreuzkapelle in der Nikolaikirche, der heutigen Kreuzkirche.

Leipzig als Kreuzungspunkt der Via Imperii mit der Via Regni wurde 1015 urbs Libzi (Stadt der Linden; sorbisch lipa = „Linde“) genannt.

Der Hafen von Nisan und das Elbzollsystem

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Der natürliche Hafen in Nisana an der Einmündung des Altwasserarmes Gruna-Striesen in die Elbe war bereits 990 bei der Ankunft der böhmischen Akademie in Bresnice böhmische Zollstation vor dem Verlassen des böhmischen Einflußbereiches. Ein Zoll von und nach Böhmen ist noch zu 1118 belegt, als die erste Zwickauer Kirche den Ertrag des dortigen böhmischen Zolls erhielt.[119]

Wohl im Jahre 979 (beurkundet am 27. Februar 983) schenkte Kaiser Otto II. dem Meißner Bistum neben einem Dorf im Burgward Boritz unter anderem den Elbzoll von Meißen bis Belgern.[120]

Hieraus kann geschlossen werden, daß der Elbzoll flußaufwärts von Meißen nicht in königlicher Hand war, sondern dem böhmischen Herzog zustand. In den Jahren 972 bis 999 war Boleslav II. Herzog von Böhmen. Im Jahre 993 wurde als Elbzollstation in Böhmen der Handelsplatz Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe) gemeinsam mit der nahen Zollstation Chlumec u Chabařovic (Kulm) an der Kreuzung von Lausitzer Straße und dem Sorbenweg erwähnt. Elbzollstationen gab es nach Meißen zwischen Boritz und Merschwitz an der etwa 13 Kilometer entfernten Furt der Hohen Straße (alte Salzstraße), danach in Belgern und wohl auch in Strehla. Das Wort „Furt“ bedeutet so viel wie Weg oder Fahrweg.

983 wurde zusammen mit dem Burgward Boritz der Zoll der Kaufleute erwähnt, die zwischen Belgern und Meißen die Elbe überschritten, also doch den Ost-West-Handel vermittelten und mit Geld umgingen. (Blaschke[121]) In dem Grenzgau Nisan wurde darüber hinaus auch der Zoll für die Benutzung der Wasserstraße der Elbe erhoben. 983 war in Meißen ein portus (Handelsplatz) vorhanden, aus welchem sich innerhalb kürzester Zeit die Händlersiedlung unterhalb des Burgberges (im Nordteil der heutigen Altstadt) bildete. Offenbar entwickelte sich das römisch-deutsche Meißen und das böhmische Nisana ziemlich spiegelbildlich zur gleichen Zeit in recht kurzer räumlicher Distanz.

Die Elbzollstellen richteten sich offenbar nach dem auf der Donau bewährten Zollsystem, welches in der Raffelstettener Zollordnung aus den Jahren 902 bis 906 überliefert ist und den Handel mit den Slawen reglementierte. Die östlichste Zollstation war Mautern an der Donau, nach der Maut benannt. Im Jahre 906 oder 907 zerstörten die Ungarn das Altmährische Reich. Ende des 10. Jahrhunderts gründeten die Babenberger in Mauthausen eine Mautstätte, wobei sich rund um das Mauthaus bald eine Siedlung bildete.

Im Jahre 984 begleitete Herzog Boleslav II. von Böhmen den aufständischen Heinrich den Zänkers mit seinen Truppen durch die Gaue Nisan und Daleminzien bis nach Mügeln. Im Anschluß daran - auf dem Rückweg im Juni 984 - brachte sich Boleslav II. im Einvernehmen mit dem Zänker in den Besitz der Burg Meißen und vertrieb den Markgrafen von Meißen Rikdag und den Meißener Bischof Volkold, der Burggraf Rigdag (gleichen namens wie der Markgraf) wurde dabei getötet). Hierdurch fiel auch der Elbzoll von Meißen bis weit stromabwärts in böhmische Hände. Da genauere schriftliche Zeugnisse nicht vorliegen, wird davon ausgegangen, daß die gesamte Elbe im ehemaligen Einflußbereich des Markgrafen von Meißen an Böhmen fiel. Eine Markgrafschaft Meißen gab es zu dieser Zeit noch nicht, sie ist erst zu 1046 erstmals als selbständiger Herrschaftsbereich belegt und für das 10. Jahrhundert genau so eine historisch überholte Vorstellung wie die Sächsische Ostmark. Im Jahre 1046 erlosch das Geschlecht der Ekkehardiner, die bis dahin die Markgrafen von Meißen stellten, und dieses bedeutende Amt ging an Wilhelm IV. aus dem Geschlecht von Weimar-Orlamünde. Um diese Zeit konsolidierte sich das Markengebiet unter römisch-deutscher Vorherrschaft, nachdem es über einhundert Jahre zwischen Böhmen und Ostfranken und später auch noch Polanern heftig umstritten war. 1068 konnte der Brunone Ekbert I. von Meißen seinen gleichnamigen Sohn Ekbert II. als seinen Nachfolger im markgräflichen Amt bestimmen - die Erblichkeit dieses Lehens begann sich durchzusetzen. Der Gau Nisan wechselte erst 1142 von der böhmischen an die deutsche Krone und war bis 1459 noch immer umstritten. Erst der Vertrag von Eger regelte die Grenze zwischen dem Königreich Böhmen und dem Kurfürstentum Sachsen. Die damals notwendige Streitschlichtung gehört zu den ältesten noch bestehenden Grenzen Europas.

Der Hafen lag an der Furt nach Altendresden, der heutigen Dresdner Neustadt, an der sich gleich zwei Altstraßen trafen. Der "Kulmer Steig" kam aus Böhmen über das Erzgebirge und war Teil einer Salzstraße von Halle nach Prag. Die "Frankenstraße" kam von Zwickau und ging nach Bautzen. Sie war Teil des "Frankfurter Gleises" von Nürnberg nach Frankfurt (Oder), einem Abzweig der Via Imperii von Rom über Nürnberg nach Stettin an der Oder. Diese Wege-Leitlinien bestanden in der durch die Natur als Durchgangskorridor vorgezeichneten Elbtalweitung bereits seit der Lausitzer Kultur der Bronzezeit um 1000 vor Christus und führten zu reichem Verkehrsaufkommen.

Zum Hafen gehörte ein Zollgebäude zum Kontrollieren und Wiegen der Waren. Zeittypisch werden sich auch Handwerker hier angesiedelt haben, es gab wahrscheinlich auch einen Hafenkrug mit Ausschank und Übernachtung. Nisana wurde vom Neidhart, einer turmartigen Hafenburg, geschützt.

Um den Hafen wird sich eine Schiffersiedlung gebildet haben. Ein Fischersdorf entwickelte sich aus womöglich temporären Anfängen wahrscheinlich als Rundling in unmittelbarer Nähe auf der östlichen Landzunge (oder Elbinsel), welche den natürlichen Hafen mitbildete.

Nicht unwahrscheinlich ist es, daß der erste Anbau Dresdens im ersten Dritttheil des 10ten Jahrhunderts geschah, wo es - vielleicht ein bloßes Fischer- oder Schifferdorf - […] zum alten Sorbengaue Nisan gehoͤrte. In: Wilhelm Schäfer: Chronik der Dresdner Elbbruͤcke, nebst den Annalen der groͤssten Elbfluthen von der fruͤhesten auf die neueste Zeit. Aus den vorhandenen Quellen, namentlich den Acten des Bruͤckenamtsarchivs geschoͤpft und bearbeitet. Verlag von Adler und Dietze, Dresden 1848, S. 4.


Der erste // hoͤchst wahrscheinlich sorbische Anbau, wozu baldigst, namentlich seit dem Koͤnige Heinrich I., auch Deutsche beigetragen haben moͤgen, ging unstreitig vom rechten Elbufer, der jetzigen neustaͤdter Seite (vielleicht auch auf Veranlassung der Burgwart Loschewitz) aus, wofuͤr schon der fruͤhere Name der Neustadt "Altdresden" buͤrgt. Es war wohl ursprünglich ein Faͤhrort, bei dem sich spaͤter ein zum Schutze der Faͤhre angelegte Kemnate (steinern Wachthaus) gesellt haben mochte, und diese, wahrscheinlich von deutschen Colonisten aufgefuͤhrte, Kemnate mag endlich auch schon, da sie besonders an der von Osten nach Westen fuͤhrenden Straße gelegen war, in der Zeit der Bekehrungs- und Civilisationsversuche der Ottonen von Seiten des Stifts Meißen (seit 968) einige Beachtung gefunden haben, weil Dresden gleich Anfangs unter der Oberlehnshoheit des Stifts erscheint. - Da jedoch das rechte Elbufer zu sehr durch Ueberschwemmungen waͤhrend des 11. Jahrhunderts, besonders 1002, 1008, 1012, 1014, am meisten aber 1015, wo nach Weck, S. 526., am 13. Septbr. die Elbe dermaßen anschwoll, daß Altdresden meist unter Wasser zu stehen kam, und die Faͤhre unbrauchbar wurde, ferner 1020, 1032, 1034, 1038, 1042, 1059, 1071, 1074, 1086 und 1094, heimgesucht ward, so sollen schon um's Jahr 1020 mehrere der deutschen Ansiedler sich nach dem linken Elbufer gezogen haben. Hier nun, wo die Doͤrfer Ostra und Poppitz, unstreitig schon aͤltere sorbische Ortschaften gewesen sein moͤgen, scheinen sie die Orte Fischersdorf, Tatz=, Elb= und Taschenberg zuerst angebaut zu haben. Daß uͤbrigens schon zur Zeit des voͤllig ungestoͤrten Sorbenthums das linke Elbufer ziemlich angebaut sein muß, scheint aber auch namentlich daraus vorzugehen, daß in einem großen Theile der jetzigen See- und Wilsdruffer Vorstadt Begraͤbnisplätze mit Urnen etc. aufgefunden wurden. [Anm. 2: Besonders in den Jahren 1673, 1724, 1731, 1753, 1765, 1781, 1830 und 1845.]

Die Fähre von Nisana

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Die Furt wird sehr zeitig durch einen Fährbetrieb ergänzt worden sein. Zum Jahr 990 wird eine Brücke erwähnt. Ständig wiederkehrende Hochwasser waren nach Chronisten wie Anton Weck damals die Regel, ihre Wirkungen betrafen vor allem die heute Neustädter Seite, das damalige Altendresden. Überschwemmungen sind zu 1002, 1008, 1012 und 1014 überliefert, ein Jahrtausendhochwasser setzte den größten Teil Altendresdens am 13. September 1015 unter Wasser und machte die Fähre unbrauchbar. Hier wird auch ein Krug (sorbische Raststätte mit Ausschank und Übernachtung) an der Gabelung der Wege nach Meißen und Bautzen vermutet. Schon 1020 folgte die nächste Flut. Die Sorben machten den „wodny muž“, den Wassermann, für Hochwasser verantwortlich. Dann war dieser unzufrieden oder gar verärgert. Normalerweise aber half er armen Fischern oder erschien einem Dorfmädchen als schöner Jüngling.[122]

Die Brücke von Nisana

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Es gibt einen frühneuzeitlichen Hinweis darauf, daß in Dresden im Jahre 998 eine Brücke bestand.

Adam Stolze in seinem sehenswürdigen Dresden, vom Jahre 1678, setzt zwar den Bau der ersten Brücke, doch ohne weder eine Urkunde, noch einen älteren Gewährsmann anzuführen, in das Jahr 998, während der pirnaische Mönch (Lindner, Tilianus), Albinus in seiner meißner Land= und Bergchronik (von 1589), Dresserus in seiner Geschichte der vornehmsten deutschen Städte (Seite // 205), Michaelis in der Vorrede zu seinen Dresdnischen Inschriften (Seite 4) und Weck, doch mit ebenso wenig urkundlich historischer Beweisführung, als das Erbauungsjahr 1070 nennen.
Keinesfalls scheint aber die Angabe Stolzens, daß bereits im Jahre 998 zu Dresden eine Bruͤcke beide Elbufer verband, seine Richtigkeit zu haben, da Kaiser Heinrich II., mit dem Beinamen "der Heilige", bei seinem Feldzug gegen Boͤhmen, zu Boruz und zu Nisan zur Bewerkstelligung seines Uebergangs uͤber die Elbe zum Bau einer Brücke Schiffe herbeischaffen ließ, weil er sonst gewiß die Dresdener Bruͤcke benutzt haben wuͤrde. In: Wilhelm Schäfer: Chronik der Dresdner Elbbrücke, nebst den Annalen der grössten Elbfluthen von der fruͤhesten auf die neueste Zeit. Aus den vorhandenen Quellen, namentlich den Acten des Bruͤckenamtsarchivs geschoͤpft und bearbeitet. Verlag von Adler und Dietze, Dresden 1848, S. 5f.


Dieser Hinweis wurde bislang in das Reich der Legende verwiesen (1678 in Leipzig erschienen).

Im Zusammenhang damit, daß sich die Böhmische Akademie 990 an der Burg Bresnice ansiedelte und deren Burgkapelle mitbenutzte, erhält diese angebliche Legende einen neuen Wert. Für das Jahr 990 erwähnen die slawischen Quellen sowohl eine Elbzollstation Nisana als auch eine Elbbrücke in Nisana, welche die Altendresdener Furt zum Teil ersetzte und unterstützte. Diese Brücke war in das System der Zollstation einbezogen und konnte je nach Bedarf für den Schiffsverkehr geöffnet oder geschlossen werden.

Das Nisani von 1004 ist der Hafen Neußen an der Elbe.[123]

Die Brücke wird wie alle damaligen Slawenbrücken aus Holz gewesen sein. Sowohl bei den Westslawen als auch bei den Ostslawen sind kilometerlange Brücken überliefert, welche Seen in Mecklenburg oder die Wolga überspannten. Die Elbe war für die slawischen Baumeister kein Problem, noch dazu an einer flachen Furt.

Die Fischersiedlung Nisana

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Auf der östlichen Landzunge des Hafens, zwischen der Elbe und dem Gruna-Striesener Altwasserarm, lag im Spätmittelalter ein Fischersdorf, dessen Wurzeln wahrscheinlich auf einen sorbischen Rundling zurückzuführen sind. Vermutlich bestand vor tausend Jahren eine temporäre Fischersiedlung, wie sie auch für Altmickten an der heutigen Flutrinne nachgewiesen werden konnte. Armen Fischern half der „wodny muž“, der sorbische Wassermann, der aber auch für Hochwasser verantwortlich war, wenn er unzufrieden und verärgert war.[124]

Die Kirche des heiligen Nikolai

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Bei der Kaufmannssiedlung Nisana bestand eine kleine Kirche des hl. Nikolaos (nach heutigen Maßstäben eher eine Kapelle) mit einer Lindenbepflanzung (altgriechisch: Νικόλαος Μυριώτης = Nikólaos Myriṓtēs, aus νίκη und λαός = „Sieg des Volkes“). Im Slawischen wurde der Heilige als Николай Чудотворец = Nikolai der Wundertäter bezeichnet.[125] Die Slawen übersetzten die Herkunftsstadt des Heiligen, Myra, mit Stadt des Friedens aus (kirchenslawisch) Мир = Frieden. Hierdurch wurde die Bedeutung des Schutzheiligen der Kaufleute, Schiffer und Pilger noch erhöht, da insbesondere die bedürftigen Reisenden auf Schutz angewiesen sind. Nikolai der Wundertäter ist außerdem der Schutzpatron der Russen, Serben und Kroaten. In der sorbischen Frühzeit war er auch der Schutzpatron der Sorben, bis die Römifizierung diese Tradition zunichte machte.

Heutzutage wird zum Beispiel die Sagenfigur des Zauberers Krabat als Schutzpatron der sorbischen Landbevölkerung bezeichnet.[126][127][128]


Ursprünglich Wegekapelle, die dem hl. Nikolaus geweiht war. Diese lag im hochwassergeschützten Bereich des Hafens an der Stelle der späteren mittelalterlichen Frauenkirche und wurde sowohl von Händlern und Reisenden auf der Elbe als auch zu Lande frequentiert und unterhalten. Sie ist möglicherweise älter als der Wiek, die spätere Kaufmannssiedlung am anderen Ufer des Kaitzbaches.

Die hochwassersichere Nikolaikapelle im Gebiet der mittelalterlichen Frauenkirche wurde 1020 abgerissen und durch das Katholikon der Akademie Nisan ersetzt. Der Nachfolgebau der Wegekapelle lag sicherlich am Wiek, in ebenfalls hochwassergeschützter Lage am anderen Ufer der Kaitzbaches. Er erhielt möglicherweise im 12. Jahrhundert das Patrozium des heiligen Nikolai (Nikolaus von Myra). Nikolai ist der Patron der Händler, Schiffer und Pilger, welche diese Kirche bauten und unterhielten. Die Verbreitung seines Patroziniums in Europa begann eigentlich erst im 11. Jahrhundert mit der Übertragung seiner Reliquien nach Bari in Italien im Jahre 1087. Süditalienische Kaufleute raubten damals nach der Evakuierung der lykischen Stadt Myra und vor ihrer Eroberung durch seldschuk-türkische Truppen die Reliquien aus der Grabstätte des Heiligen in der St.-Nikolaus-Kirche in Demre und überführten sie ins heimatliche Bari. Für die Unterbringung der Reliquien wurde mit dem Bau der Basilika San Nicola begonnen. Das Patrozinat ist in der Orthodoxie sehr alt und sehr weit verbreitet.

Die Nikolaikirche an heutiger Stelle wurde wahrscheinlich erst nach der Stadtgründung um 1170 am Rande des damals entstandenen Altmarktes errichtet. Damit wäre die Nikolaikapelle/-kirche zweimal umgezogen: von der Hafensiedlung Nisana an den Wiek und dann an den Altmarkt. Durch den Anbau einer Kreuzkapelle zu Ehren einer Kreuzreliquie im Jahre 1234 übertrug sich das Patrozinium des Heiligen Kreuzes im Jahre 1388 auf das gesamte Bauwerk, heute als Kreuzkirche bekannt.

Die Kaufmannssiedlung Nisana

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Im Laufe der Zeit entwickelte sich an der Stelle der späteren Brotbänke auf dem Gelände des heutigen Kulturpalastes ein Wiek, eine Kaufmannssiedlung. Eine kleine Nikolaikirche (nach heutigen Maßstäben eher eine Kapelle) im Zusammenhang mit dieser Siedlung wird zu 990 und 1017 erwähnt. Nikolai ist der Patron der Händler, Schiffer und Pilger, welche diese Kirche bauten und unterhielten. Die Umgebung der Nikolaikirche war mit Linden bepflanzt, dem Baum der Sorben. Auch in Leipzig war der wichtige Kreuzungspunkt der Via Imperii mit der Via Regni mit Linden bepflanzt, nach denen der zu 1015 erstmals erwähnte Ort "urbs Libzi" (Stadt der Linden) genannt wurde, nach dem sorbischen "lipa" für die Linde. In Dresden-Kaditz gibt es noch heute eine sogenannte "Tausendjährige" Linde. Dieses sorbische Dorf war letzter Zufluchtsort der Böhmischen Akademie vor deren endgültigem Verbot durch den Meißner Bischof Bruno II. am 12. März 1212.

Erwähnt werden zu 1017 Juden als Sklavenhändler, welche zeittypisch auch den damals einträglichen Salzhandel betrieben. Der Jüdenhof und eine Synagoge wurden bei der Gründung der deutschen Stadt um 1170 von der Stadtmauer mit erfaßt. Ein Bethaus oder eine Synagoge sind auch zu 1017 zu vermuten.

Eine jüdische Gemeinde Magdeburg wird in einer Urkunde Kaiser Ottos I. aus dem Jahre 965 erwähnt; sie unterstand dem Mauritiuskloster. Otto II. bestätigte dies dem Bischof von Magdeburg noch einmal 973.[129] Die jüdischen Kaufleute im Ort nutzten die schiffbare Elbe als wichtigen Handelsweg. Dann folgten immer wieder mörderische Verfolgungen, zum ersten Mal ab 1096 während des Ersten Kreuzzuges, 1146 in einer zweiten Welle. Das „Judendorf“ lag außerhalb der Stadt – nahe der alten Sudenburg – durch Graben und Tor geschützt; dort gab es eine erste Synagoge.[130]

Die Burgwardslücke und die sorbische Szupanie Nisana

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Westlich der Weißeritz ist keinerlei deutsche Burgwardstruktur überliefert. Für den Fall der hypothetischen Annahme eines Burgwards Dohna wird in der Forschung von einer Burgwardlücke gesprochen. Gerhard Billig hat diese hypothetische Lücke mit ähnlichen Situationen in Chutizi, Daleminzien und Milska als Lücken im überlieferten Burgwardnetz[131] zusammengefasst und systematisiert. Es bleibt aber zweifelhaft, ob ein frühdeutsches Burgwardsystem in Nisan westlich der Weißeritz jemals existierte. Insofern ist die Situation im Grenzgau Nisan nicht direkt mit der in den anderen Gauen vergleichbar.

Nach Gerhard Billig wäre die echte Lücke im Burgwardnetz […] also rund Dreisiebentel des Gaues[132] groß, wobei er wegen sekundären Erweiterungen in Dohna [...] die drei Burgwarde Niederwartha/Woz, Briesnitz und Pesterwitz als normgebende Beispiele[133] ansieht. Diese Theorie ist insofern inkonsequent, als dass dann auch der Burgward Dohna auf die normgebenden Beispiele verkleinert werden müsste, woraufhin die Lücke eher Vierachtel oder gar Fünfneuntel des Gaues groß wäre.

Unter der Voraussetzung eines frühdeutschen Burgwards Dohna lag auch das Gebiet der hochmittelalterlichen Stadtgründung Dresdene in dieser Lücke im frühdeutschen Burgwardnetz. Es wird der Verfall und die völlige Einebnung von zwei Burgwällen für den zentralen Bereich von Nisan im Einzugsbereich des Kaitzbaches zwischen den Burganlagen in Coschütz und in Lockwitz vermutet.

Wahrscheinlicher ist der Schutz von Dresdene und Zentral-Nisan allerdings durch einen oder mehrere abgegangene slawische Burgwälle in der Art des ehemaligen slawischen Burgwalls Briesnitz (Bresnice). Die Annahme, der Burgwall Coschütz wäre für den Schutz von Dresden auch in jungslawischer/frühdeutscher Zeit zuständig gewesen, wird allein schon durch die Burg Bresnice widerlegt, welche die Eiserne Furt damals schützte. Zentral-Nisan lag noch weiter weg von Coschütz als das westnisanischen Bresnice. Auch Andre Thieme und Manfred Kobuch rückten jüngst von einem hypothetischen Burgward Coschütz wieder ab:

Längere Zeit wurde dann der bronzezeitliche Wall von Coschütz, die Heidenschanze, mit einleuchtenden Argumenten in Erwägung gezogen,[134] doch erscheint diese Anlage trotz ihrer verkehrsgünstigen Position für einen Burgwardmittelpunkt zu groß und weist nach neuesten Erkenntnissen keinen gesicherten jüngerslawischen Wallbau auf,[135] obwohl eine Nutzung des Areals bis in die Burgwardzeit angenommen wird.[136]

Ein slawischer Burgwall für Dresdene und Nisana ist am ehesten auf dem Gebiet des ehemaligen Hahneberges zu vermuten, von wo aus sowohl die Hafensiedlung als auch die via Plawa geschützt werden konnten. Vor Abtrag des Hahneberges von 1902 bis 1907 lag dieser selbst in Siedlungsnähe mindestens zwölf bis fünfzehn Meter über dem normalen Elbpegel. Einschließlich der Umwallung könnte ein solch vermuteter Burgwall mehr als zwanzig Meter die Umgebung überragt haben. Mit Gründung der Stadt überflüssig geworden, dürfte er spätestens in den Jahren nach 1170 verlassen und später für die Stadtentwicklung abgetragen worden sein. Ob er jemals die Funktion eines Burgwardes für Zentral-Nisan erfüllte, muß offen bleiben. Denkbar wären nur die Jahre um 1150, wo allerdings ab 1156 die Burggrafschaft Dohna mit (späterer) Zuständigkeit auch für Zentral-Nisan belegt ist. Insgesamt ist ein deutsches Burgwardsystem östlich der Weißeritz weder belegt noch wahrscheinlich.


Die sorbischen Burgbezirke

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Das deutsche Burgwardsystem fußte in Nisan genau wie in seinen Anfängen im Westen des sorbischen Markengebietes auf ursprünglich sorbische Burgen. Somit wären die Burgwarde Bresnice, Woz/Wosice und Bvistrizi bereits sorbische Burgbezirke gewesen. Aufgrund des Alters, der Größe und der Bedeutung der Burg Dohna handelte es sich bei ihr ebenfalls um eine sorbische (Doppel)Burg mit einem Burgbezirk. Dieser wurde eingegrenzt durch die (Wall)Burg Kesselberg in Pirna, die Burg Burgstädtel in Borthen und die Burg Pillnitz. Die Burg Kesselberg bedeckte die wichtige Elbfurt Pirna, wie die Burg Bresnice die Eiserne Furt.

Des Weiteren ist eine abgegangene Burg Nisana ähnlich dem Kesselberg Pirna nahe der Elbfurt von Nisana nach Altendresden im Gebiet des Hahnenberges sehr wahrscheinlich. Weitere sorbische Burgbezirke in der sogenannten Burgwardslücke wären um die Burg Burgstädtel bei Omsewitz, um die Burg Lockwitz und um die Burg Loschwitz möglich.

Die Böhmische Akademie Nisan und deren Vorläufer

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Die Böhmische Akademie Nisan reiht sich ein in eine Kette ganz ähnlicher kirchenslawischer Einrichtungen des 9. bis 11. Jahrhunderts.

Hierbei ist zu beachten, dass die Bezeichnungen dieser Akademien modern sind. Die Geistliche Akademie Krakau als direkter Vorläufer der Böhmischen Akademie Nisan macht in der Bezeichnung einerseits den überwiegend geistlichen Charakter der Einrichtung deutlich, grenzt diese aber auch deutlich genug von der viel späteren Akademie Krakau ab. Hinzu kommt in Krakau noch eine weitere kirchenslawische Schule an einem Slawenkloster, welches in Anlehnung an das Slawenkloster in Prag (1348) und das in Öls (1380) im Jahre 1390 durch den polnisch-litauischen König Władysław II. Jagiełło in Krakau-Kleparz gegründet worden war.

Die Geistlichen Akademien Dubzk, Posa und Pratau, zeitgenösisch nur als Akademien überliefert, werden hier aber aus Gründen der Einheitlichkeit und der Klarheit auch als Geistliche Akademie Dubzk etc. bezeichnet.

Die Schulen von Pliska, Preslaw, Devol und Ochrid wurden zeitgenössisch ebenfalls mit voller Berechtigung Akademien genannt. Hier hat westlicher Geist eine bewußte Abwertung vorgenommen. Es scheint aber schlecht möglich, diese eingedeutschte stehende Bezeichnung in diesem Buch einfach abzuändern. Für die anderen Geistlichen Akademien, welche durch die römisch-katholische Schriftlichkeit des mitteleuropäischen Mittelalters natürlich nicht tradiert wurden, bleibt zum Glück die korrekte Bezeichnung Akademie offen.

Die Großmährische Akademie

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Die Böhmische Akademie war eine der Nachfolgeeinrichtungen der kurz nach dem Tod von Method (6. April 885) zerschlagenen Großmährischen Akademie mit ihrem vermuteten Standort in der Burg Devín[138] bei Bratislava, auf dem Felsmassiv am Zusammenfluss von March und Donau hoch über dem davorliegenden Marchfeld. Die March (tschechisch und slowakisch Morava) ist namensgebend für Mähren (tschechisch und slowakisch ebenfalls Morava).

Die (Groß)Mährische Akademie war 862 oder 863 kurz nach dem Eintreffen der Slawenapostel Kyrill und Method im mährischen Reich gegründet worden.

869 hatte Papst Hadrian II. mit seinem Schreiben Gloria in excelsis Deo das Kirchenslawische den Liturgiensprachen Hebräisch, Griechisch und Latein gleichgestellt, 873 ließ dessen Nachfolger Johannes VIII. die Verwendung des Altkirchenslawischen in der Liturgie (bis auf das Vorlesen aus der Bibel) verbieten. 880 wiederum schwenkte Johannes VIII. in seinem Brief Industriae tuae an den Mährerfürsten Svatopluk um, ließ die slawische Schrift zu und ordnete an, dass die Liturgien in der slawischen Sprache gehalten werden (bis auf das Evangelium, das zuerst auf Lateinisch und erst dann auf Slawisch gelesen werden soll). Der übernächste Papst Hadrian III. verbot auf Betreiben Wichings die slawische Liturgie im Jahre 885 wieder völlig und löste damit die Verfolgung kirchenslawischer Christen aus. Allein 200 Altardiener (Priester und Diakone) wurden gefangengenommen und/oder vertrieben. Auch sämtliche kirchenslawischen Studenten wurden verfolgt.[142][143]

Die kirchenslawische Geistliche Akademie in (Groß)Mähren wurde von dem ehemaligen Benediktinermönch und Bischof von Nitra Wiching in seiner Funktion als „Verwalter“ der Pannonisch-Mährischen Diözese zugunsten der Latinisierung und Römifizierung der großmährischen Kirche aufgelöst. Alle, die an der slawischen Liturgie festhielten, wurden gefangengenommen, gefoltert, getötet, verbannt, anderweitig zur Flucht gezwungen oder in die Sklaverei verkauft, darunter allein 200 Geistliche wie Priester, Diakone und Hypodiakone. Svatopluk I. lieferte alle kirchenslawischen Christen dem lateinischen Klerus aus und ermächtigte diesen, nach Belieben mit ihren Gegnern zu verfahren. Jüngere Menschen wurden in die Sklaverei verkauft, ältere zu Tode gefoltert. Von einigen wenigen bekannten südslawischen Schülern des Method ist bekannt, dass sie unter unmenschlichen Bedingungen verbannt wurden. Über das Schicksal des noch von Method nominierten Nachfolgers Gorazd besteht außer dessen Gefangennahme weder Klarheit noch Einigkeit. Die Quellen schweigen. Als mährischer Adliger wurde er möglicherweise nicht verbannt wie die ausländischen Südslawen Kliment, Naum und Gefährten. Selbst darüber, ob die Reliquien von Gorazd vor oder nach seinem Tod nach Berat (damals zum Bulgarischen Reich gehörend) in Südalbanien gelangten, besteht Uneinigkeit.

Somit bestand die (Groß)Mährische Akademie nur von 862/863 bis 886.

Gebäude der ehemaligen Universitas Istropolitana (beflaggt) in Bratislava

Ähnlich kurz war die Geschichte der zweiten Bratislawer Hochschule, der Universitas Istropolitana, welche nur von 1465 bis 1490 durch die Gnade des ungarischen Königs Matthias Corvinus existierte (geb. 1443, König ab 1458, gest. 1490), dem Schöpfer der Bibliotheca Corviniana, eine der größten und wertvollsten Bibliotheken im Zeitalter der Renaissance.

Die kirchenslawische Liturgie in (Groß)Mähren - Method zelebriert vor Svatopluk, Kyrill und Rostislaw nehmen bereits als Heilige im Himmel an der Göttlichen Liturgie teil

Während die Universitas Istropolitana kaum Spuren in der Geschichte hinterließ, wurde die (Groß)Mährische Akademie zur Keimzelle slawischer Schriftkultur mit Nachfolgeeinrichtungen in vielen Ländern und Jahrhunderten - eine Entwicklung, die bereits Kaiser Michael III. zu Beginn der Slawenmission in einem Brief an Rastislav von Mähren vorausgesehen hatte:

Kiewer Blätter, Blatt 7r
Gott, der will, dass alle zu Erkenntnis der Wahrheit kommen, hat deinen Glauben gesehen und hat eine Schrift für eure Sprache geoffenbart, damit auch ihr zu den großen Völkern hinzugefügt werdet, die Gott in ihrer eigener Sprache preisen. So senden wir dir den, dem es (d. h. die slawische Schrift) Gott geoffenbart hat, einen ehrbaren, rechtgläubigen und gelehrten Mann, einen Philosophen. Nimm diese Gabe an, die größer und ehrbarer ist als Gold, Silber und Edelsteine.


Die slawische Mission in Großmähren

Grundsteine mährischer Kirchen bei Mikulčice

Nach einer iroschottischen[144] Mission im späteren großmährischen Bereich mit wenigstens zwei Kirchen in Mikulčice (der großmährischen Hauptstadt vor Veligrad[145]) und einer Kirche in Modra („Perle der Kleinen Karpaten“) ging eine weitere Mission vom 739 bestätigten römisch-katholischen Bistum Salzburg (798 Erzbistum) aus. 796 erschien der awarische Tudun[146] nach einer empfindlichen militärischen Niederlage gegen das Frankenreich vor Karl dem Großen und ließ sich taufen. Am 20. April 798 erhob Papst Leo III. auf Bitten Karls des Großen hin das Bistum Salzburg zum Erzbistum, das nun neben dem gesamten altbaierische Stammesgebiet[147] auch noch das heutige Südtirol und weite Teile Ungarns, Tschechiens, Sloweniens und der Slowakei umfaßte. Arn von Salzburg, seit 785 Bischof, wurde Erzbischof. Arns Missionsgebiete waren das slawische Karantanien (Kärnten) bis zur Draumündung und Pannonien, das Siedlungsgebiet der Awaren. Für seine Gebiete führte Arno statt des regulären Zehents[148] den „Slawenzehent“ ein, eine wesentlich geringere und gleichbleibende Abgabe. Zwar war die Liturgiesprache Latein, aber die Missionssprache war nach einem Hinweis in der Konstantinsvita (Abschnitt Widerlegung der Pilatianer) nicht Latein, sondern wahrscheinlich Awarisch.

Von dieser Situation aus war es bis zur Missionssprache Slawisch nur noch ein kleiner Schritt.

Durch die Lorcher Fälschungen wird behauptet, der Passauer Bischof Reginar sei im 9. Jahrhundert zum Erzbischof geweiht worden und habe in Mähren missioniert. Diese Fälschungen suggerierten ein Vorrecht Passaus vor dem Erzbistum Salzburg bei der Christianisierung und kirchlichen Organisation in Ungarn und den angrenzenden Gebieten. Mit ihnen wurde die Erhebung des Bistums Passau in den Rang eines Erzbistums angestrebt. Diese Fälschungen wurden ausweislich von Form und Inhalt allerdings erst Ende des 10. Jahrhunderts verfaßt, höchstwahrscheinlich auf Veranlassung des Sieghardingers Pilgrim von Passau, der 971 bis 991 das Amt des Bischofs innehatte. Demzufolge bezeichnen deutsche und österreichische Forscher den Mährerfürsten Mojmir I. auch als Repräsentanten einer noch heidnischen Herrschersippe[149], während die lokalen tschechischen und slowakischen Historiker naturgemäß sehr gern diese Fälschungen als Grundlage nehmen, eine "Taufe der Mährer" zu behaupten, welche zumeist in das Jahr 831 datiert wird, nach Alexis P. Vlasto bereits in den Zeitraum zwischen 818 und 825.

Maximilianskirche und Kastenturm in Bischofshofen
Adalrams Engagement im Muspilli

Wie unwahrscheinlich solche Frühdatierungen sind, erhellt schon der Vergleich mit der Situation im Salzburger Kernland: 820 wurde die Cella Maximiliana in Bischofshofen von „gottlosen Slaven“ zerstört (zum zweiten Mal nach 720–725) und mußte am 23. Oktober 821 vom Salzburger Erzbischof Adalram zum dritten Mal geweiht werden.

Unter Berücksichtigung der Umstände ist es sehr wahrscheinlich, daß es sich bei der Weihe der Emmeram-Kirche von Neutra (Nitra) im Jahre 828 - ebenfalls von Adalram vorgenommen - tatsächlich wie vielfach angenommen um die erste Kirche auf slawischen Territorium nördlich der Donau handelte. Adalram unterhielt gute Beziehungen zum mährischen (Lehens-)Fürsten Pribina von Neutra, der diese Kirche - wahrscheinlich für baierische Kaufleute in Nitra - billigte.

Diese Weihe wurde allerdings als ein Eingreifen in die Diözesan- und Missionsrechte Passaus gewertet, weswegen der ostfränkische König Ludwig der Deutsche im November 829 die Diözesengrenzen zwischen Salzburg und Passau regeln mußte. In der Beurteilung dieses Vorganges sind sich die Historiker nicht einig. Während die herrschende Meinung von einer Neuregelung ausgeht, sieht eine Mindermeinung hier lediglich eine Bestätigung der alten Grenzen von 796 oder 798.

Mähren ab 833

In den frühen 830er Jahren brach das System tributär-vasallenhafter Abhängigkeit infolge der innerdynastischen Kämpfe der Karolinger zwischen Kaiser Ludwig dem Frommen und seinen Söhnen vollständig zusammen.

Infolge dessen gelang auch Mojimir I. eine Vereinigung der mährischen Landesteile an der March und um Neutra.

832/833 wurde Pribina vom mährischen Fürsten Mojmir I. des Landes verwiesen (nach anderer Meinung wurde Pribina in einer Schlacht besiegt und mit militärischen Mitteln außer Landes vertrieben). Mojmir duldete wahrscheinlich die christenfreundliche Politik Pribinas nicht, die er nur als "Zusammenarbeit mit dem Feind" werten konnte. Seit spätestens 822 (möglicherweise schon früher, jedoch noch nicht 817) war Mähren (das regnum Maravorum) dem Frankenreich tributpflichtig. Die Emmeran-Kirche von Nitra wurde wahrscheinlich in diesem Zusmmenhang vollständig zerstört. Es konnten bis heute keine Überreste gefunden werden, die Kirche ist noch nicht einmal lokalisiert. Pribina flüchtete mit seinen Getreuen in das Frankenreich, wo er 833 auf königlichen Befehl hin in der Martinskirche bei Traismauer (heute Bezirk St. Pölten-Land) getauft wurde. 839 oder 840 setzte der ostfränkische König Ludwig der Deutsche Pribina als Verwalter des von Slawen bewohnten Plattensee-Fürstentums in Unter-Pannonien ein.

Erst nach dem Teilungs-Vertrag von Verdun (843) begann Ludwig der Deutsche im Jahre 845 eine systematische Offensive gegen alle slawischen Stämme entlang der Ostgrenze, um deren Abhängigkeit vom neuentstandenen Ostfrankenreich durchzusetzen. Noch 845 huldigten ihm 14 böhmische Fürsten in Regensburg und ließen sich taufen, ohne daß dies aber zu einer Christlichkeit in Böhmen geführt hätte. Die böhmischen Fürsten befürchteten ein Übergreifen des seit 833 vereinigten und expandierenden mährischen Reiches, weswegen sie sich dem Schutz Ludwig des Deutschen unterstellten. Mitte August 846 marschierte Ludwig der Deutsche in Mähren ein und regelte die Dinge nach seinem Willen[150]. So setzte er bei dieser Gelegenheit Mojmirs Neffen Rastislav als neuen Fürsten ein und hatte damit fast ein Jahrzehnt Ruhe in der Mährerangelegenheit.

854 fand ein Aufstand von Ratpot, dem Präfekten des bairischen Ostlandes, statt. Dieser Aufstand wurde durch König Ludwig niedergeschlagen, Ratpot seines Amtes enthoben. Aus den heute bekannten Quellen ist nicht zu erkennen, ob sich Rastislav mit Ratpot verbündet hatte.[151]

Rastislaw nutzte die Schwäche des fränkischen Reiches und annektierte bis 855 das Gebiet zwischen Dyje und Donau sowie Territorien in der Ostslowakei. Zur Sicherung baute er in diesen Gebieten neue Festungen.

König Ludwig übernahm nun persönlich die Kontrolle über das baierische Ostland und unternahm 855 einen Feldzug nach Mähren, den er wegen dem Burgwallsystem[152] der Mährer erfolglos abbrechen mußte. Ludwig zog sich daraufhin mit seinem Heer plündernd aus Mähren zurück, wobei Rastislaw einen heftigen Angriff auf Ludwigs Lager führte und ihm sogar bis ins Frankenreich folgte, sehr viele grenznahe baierische Orte verwüstend.[153]

Rastislav von Mähren gab 857 dem böhmischen Fürsten Sclavitag nach einer erfolglosen Rebellion gegen die Franken Zuflucht, nachdem Sclavitag mittels eines fränkischen Heerzuges aus Böhmen gedrängt wurde.[154] Diese kurze Notiz über Sclavitag gibt keinen Hinweis auf die Lage Moravias, aber Sclavitags Ankunft an Rastislavs Hof ist das erste Mal, dass böhmische und mährische Geschichte miteinander verbunden sind. Bis zu diesem Zeitpunkt waren alle Konflikte zwischen den Franken und den Böhmen ohne Beteiligung der Mährer geführt worden, während Ereignisse, die die Mährer betrafen, die Böhmen nicht betroffen hatten. Während Karlmann 856 an den Grenzen der Ostmark (d.h. in den Regionen südlich der Donau, einschließlich Kärnten) beschäftigt war, begann der Feldzug gegen Sclavitag in Bayern unter der Führung von Otgar, Bischof von Eichstätt und Hruodoltus (dem "comes palatti" Ludwig des Deutschen) und Ernst, Sohn des Markgrafen Ernst. Der Grund dafür könnte sein, dass die Böhmen normalerweise die Aufgabe der Markgrafen aus Bayern waren, während die Mähren von den Markgrafen aus der Ostmark in Schach gehalten wurden. Die Grafen der Ostmark waren nicht an den Angelegenheiten in Böhmen oder in den Gebieten nördlich der Donau beteiligt. Die Ostmark sollte ein Bollwerk sein, welches Bayern im Osten vor allem vor Angriffen aus Pannonien verteidigte.

Die Böhmische Akademie

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Die Geistliche Akademie Dubzk

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Blick vom Turm der Marienkirche in der Talstadt zur Schloßkirche in der Bergstadt, dem ehemaligen Standort der Akademie (der spitze Kirchturm vor der Schloßkirche ist die römisch-katholische Bonifatius-Kirche, die erst in den 1860er Jahren entstand).

Eine Gruppe kirchenslawischer Christen aus Böhmen und Sorabien flüchtete 886 vor den römisch-katholischen Verfolgungen im Großmährischen Reich an die damals westliche Peripherie des slawischen Sprachgebietes, an die Saale, und fand Aufnahme und großzügige Unterstützung durch den elbsorbischen Fürsten von Dubzk, der 927 zerstörten (verbrannten) und danach benannten brandanburg (Bernburg[155]). Dubzk ist benannt nach dem slawischen Namen der Eiche (bulgarisch: дъб, russisch: дуб, tschechisch: dub), welche noch heute im Krumbholz in der Saaleaue bei Bernburg zu finden ist. Im mecklenburgischen Domsühl existiert noch heute ein alter Eichenring im Zentrum des Ortes. Domsühl wurde am 21. September 1312 als Domptzuel oder Dametzule erstmals erwähnt. Dieser Name leitet sich über Dametzule (1312 ersterwähnt) vom altslawischen Wort dąbŭ für Eiche ab.[156][157] Vermutlich wurden die ersten Häuser um einen Kranz alter Eichen errichtet. Auch in Dubzk wurden die ersten Häuser vermutlich im Schutz hoher Eichen gebaut. Der Name des Ortes übertrug sich später auf die Burg Dubzk, die sicherlich auch aus Eichenstämmen errichtet wurde.

Auf der Karte "Der Limes Sorabicus im 9. Jh." liegt die exponierte Burg Dubzk etwa 40 km nördlich von Halle in der westlichen Ausbuchtung der Saale 20 km vor deren Mündung. Hier befand sich mit Luppia zur Zeit des Claudius Ptolemäus um das Jahr 150 einer der drei besonders wichtigen Orte Germaniens.[158] Bereits in der Jungsteinzeit war dieser ganz besonders offene und fruchtbare Raum um das Jahr 3000 v. Chr. als Träger der Bernburger Kultur von europäischer Bedeutung.

Auf dem "Luftbild der Bernburg" erkennt man den ehemaligen Standort des Katholikons (Klosterkirche) von Dubzk an der heutigen Schlosskirche. Diese ist das linke der beiden gelben Gebäude am rechten oberen Bildrand. Das helle Gebäude mit dem roten Dach links davon ist das Kügelgenhaus am Standort des ehemaligen Klosters mit der Geistlichen Akademie. Auch das Katholikon wurde für den Lehrbetrieb mit verwendet. Die Burgkapelle befand sich hinter dem vorderen Gebäude des Schlosses mit Erker und rechtwinkligem roten Dach, wo die archäologische Ausgrabungsstelle als rechteckige Grube zu erkennen ist.

Schloss Bernburg über der Saale wird auch als die Krone Anhalts bezeichnet.

Die Grenzburg Dubzk gehörte damals zu einer ganzen Kette von mächtigen slawischen Grenzbefestigungen am Ostufer der Saale wie Burg Budizco (Grimschleben) und die Rosburg (sorbisch Rosburg=von Schilf umgebene Burg) im Gau Serimunt[159] sowie Burg Spuitni (Rothenburg) und Burg Vitin (von Vit=Willkommen, deutsch: Wettin) im Gau Nudzici.

Die heute als Bernburg bekannte Befestigung war bereits in der Frühgeschichte Fluchtpunkt, so beim Untergang des Königreichs der Thüringer um 531/534.[160]

927 flüchtete eine suebische Adelspartei aus dem Schwabengau in die Burg Dubzk, wo sie am 10. Mai von dem liudolfingischen Heerführer Thietmar niedergemacht wurde.

1138 war die Berneburch Witwensitz der Gräfin Eilika, der Mutter des Markgrafen Albrechts des Bären aus dem Hause der Askanier und wurde durch die Truppen des Welfen Heinrich des Stolzen erneut abgebrannt.[161]

Die Bernburg erscheint am 29. Juli 961 in einer Schenkungsurkunde Ottos I. an das Magdeburger Mauritiuskloster als civitas Brandanburg. Demnach wurde der Ort der 927 abgebrannten slawischen Grenzburg nun als Burgwardort für den Norden des Gaues Nudzici nachverwendet. Die weiteren in dieser Urkunde erwähnten ottonischen Burgen dieses Gaues waren Vitin (Wettin), Liubuhun (Löbejün), Zputinesburg = Suptinesburch (Rothenburg), Loponoh (Laublingen, heute zu Beesenlaublingen) und Trebonizi (Trebnitz). Der sich zwischen der Saale und den Flüssen Fuhne (bis Plötz) und Götsche von der Fuhnemündung bei Bernburg bis zur Götschemündung bei Halle über sorbisch besiedeltes erstreckende Gau verfügte demnach über sechs ottonische Burgwardbezirke.

Der (ältere) germanische Name für Dubzk war Salfurt nach der "eisernen Furt" über die Saale. Neben dieser "eisernen Furt" in Dubzk existierte damals noch die "Steinforth" Plezege über den Altarm Bläs im heutigen Ortsteil Altenburg der Stadt Nienburg an der Saale. Brücken über die Saale entstanden erst im Hochmittelalter.

Diese Gruppe kirchenslawischer Flüchtlinge aus dem Großmährischen Reich gründete im Schutze der Grenzburg Dubzk[162] unter ihrem Abt Kliment etwa am Standort des heutigen Kügelgenhauses (Pfarrhaus) das Kloster "Sveti Pantelejmon" (Heiliger Pantaleon) und erbauten sogleich am Standort der heutigen Schlosskirche St. Aegidien das Katholikon (die Klosterkirche). Zugleich entstand nach dem Muster der durch die Lateiner zerstörten Großmährischen Akademie mit diesem Kloster eine neue Geistliche Akademie als Priesterschule, die Akademie Dubzk.



Kloster Liezkau

Petrikirche in Leitzkau

Nach dem Tod des böhmischen Herzogs Bořivoj I. ließ sich der Mährerfürst Svatopluk I. im Jahre 890 vom ostfränkischen König Arnolf von Kärnten auf dem Omuntesperch die Vormundschaft über Bořivojs minderjährige Söhne Spytihněv I. und Vratislav I. und damit die Vorherrschaft über Böhmen legitimieren. Nun unterwarfen sich auch große Teile der Elbsorben einschließlich dem Gau Nudzici (mit der Burg Dubzk) dem Mährerfürsten und damit dessen Kirchenpolitik. Sofort setzte eine erneute Verfolgung und Vertreibung der orthodox gebliebenen Slawen ein. Viele Mönche und auch Priester verließen daraufhin das Kloster des Heiligen Pantaleon, vor allem die Flüchtlinge aus Böhmen, und gründeten in liezkau (dem heutigen Leitzkau) das Kloster "nowe dupzk" ("Neu-Salfurt").


Priester für die Sorbengaue

Nach dem Tod von Svatupluk I. im Jahre 894 setzten innerdynastische Streitigkeiten im Großmährischen Reich ein, und die Verfolgung orthodoxer Slawen in den sorbischen Gebieten endete. Es folgte ein Zustrom von Sorben in das Kloster Dubzk und eine Blütezeit desselben mit zeitweise mehr als 60 Mönchen.

Um die Klosterkirche wurde ein Friedhof angelegt, der bei Bauarbeiten östlich der romanischen Apsis der späteren Schlosskirche St. Aegidien im Jahre 2011 angeschnitten wurde (im mittleren Photo am rechten Bildrand gelegen). Dieser frühmittelalterliche Friedhof wurde auch nach der Zerstörung des orthodoxen Klosters im Jahre 927 nachgenutzt, wie die Fundsituation nachweist. Selbst in der frühen Neuzeit fanden hier noch Bestattungen statt. Einige Grabsteine sind an der Kirchenmauer erhalten. Das Kloster befand sich zwischen dem zweiten und dem erst 2014 jenseits der Schlosskirche archäologisch entdeckten dritten Burgwall.

Damit ähnelte die elbsorbische Burg Dubzk der seit der Bronzezeit strategisch wichtigen Burg Budizco (Grimschleben) gegenüber der Bodemündung, welche im 9. Jahrhundert ebenfalls über drei Wälle verfügte. Nach der sorbisch-orthodoxen Hagiographie existierte in Budizco eine Kirche. Hier zelebrierten in Dubzk ausgebildete Priester die Göttliche Liturgie, genauso wie in Rosburg (Burg Rosenburg)[163], Vitin (Burg Wettin)[164], Spuitni (Burg Rothenburg)[165], Burg Kühnau[166] und weiteren Orten.

Neben der Klosterkirche betreuten die Mönchspriester auch die Burgkapelle. Archäologische Reste der späteren romanischen Burgkapelle sind am Platz der früheren sorbisch-orthodoxen Burgkapelle ausgegraben wurden (linkes Photo). Die Burgkapelle lag auf dem inneren Burghof unweit des Einganges, auf dem mittleren Photo hinter dem rechten Gebäude. Das Krumme Haus (mit dem Erker) wurde erst im Spätmittelalter unter der Verwendung zweier Mauern der romanischen Burgkapelle gebaut. Bis dahin bildete die Burgkapelle die Sichtfront der Burg hoch über dem Saaletal.

Im Jahre 895 huldigte eine Abordnung aller böhmischen Großen unter der Führung des Přemysliden Spytihněv I. und des Slavnikiden Vitislav Arnolf von Kärnten in Regensburg und zahlte Tribut für militärischen Schutz. Zwei Jahre später, 897, unterwarfen sich auch die Sorben dem Ostfrankenkönig, der aber schon 899 starb. Eine Rückkehr zum lateinischen Gottesdienst war damit nicht verbunden gewesen, das Ostfrankenreich befand sich in einer Phase der Schwäche und nach dem Tod des Kaisers in einem Zerfallsprozeß.


Exkurs: Saeculum obscurum der Päpste

Die Leichensynode in Rom im Januar 897

Zudem schreckten die Ereignisse in Rom wie die Leichensynode vom Januar 897 und der Kampf um den Petrusstuhl mit einer Vielzahl an ermordeten Päpsten nur noch ab. Am 4. April 896 starb Papst Formosus, sein Nachfolger Bonifatius VI. war nur 15 Tage im Amt. Stephan VI. wurde nach seiner Leichensynode gegen Formosus eingekerkert und im folgenden Sommer stranguliert, dessen Nachfolger Romanus regierte nur bis November 897 und wurde möglicherweise vergiftet, dessen Nachfolger Theodor II. war nur 20 Tage im Amt, Johannes IX. (Papst) starb überraschend bereits 900, der Formosianer Benedikt IV. nach nur drei Jahren im August 903. Dessen Nachfolger Leo V. wurde im September 903 bereits nach einer Amtszeit von etwa 30 Tagen von dem Kardinalpriester Christophorus von St. Damasus gestürzt und inhaftiert. Christophorus machte sich zum (Gegen)Papst, wurde aber seinerseits im Januar 904 von Sergius III., einem Gegenpapst von 898, gewaltsam gestürzt.

Das Papsttum hatte während des Saeculum obscurum kaum noch eine moralische Legitimation. Auch waren die gegensätzlichen Anweisungen verschiedenster "unfehlbarer" Päpste zur kirchenslawischen Liturgie von 869, 873, 880 und 885 nicht dazu angetan, dem Verbot dieser Liturgie von 885 Folge zu leisten.

Mit Papst Sergius III., einem Liebhaber von Marozia, Tochter der einflußreichen Theodora I. von Tusculum, begann dann sogar ein noch verderblicheres Papsttum, die Pornokratie:

Fünfzehn Meilen von Rom, hoch im Albanergebirge, lebte einmal im zehnten Jahrhundert die berühmte Familie Conti, die Grafen Alberich von Tusculum. Diese Kriegsherren gewannen völlige Kontrolle über die Papstwahlen. Sieben Päpste kamen aus dieser einen Familie, drei hintereinander, und fast ausnahmslos trugen sie dazu bei, Roma deplorabilis zu formen, "ein Rom der Schande". Die Geschichte widerlegt den volkstümlichen Mythos, die Borgias seien die einzigen schwarzen Schafe des Papsttums gewesen. Nicht lange nach Karl dem Großen, über eineinhalb Jahrhunderte lang, waren alle Päpste finstere Gestalten. Sie waren weniger Jünger Christi als Jünger Belials, des Fürsten der Finsternis. Sehr viele waren sittenlos, Mörder, Ehebrecher, Kriegsgewinnler, Tyrannen, Simonisten, bereit, alles zu verkaufen, was heilig war. Fast allen ging es mehr um Geld und Intrigen als um Religion. Durch unablässige politische Manöver und ihre Besessenheit von weltlichen Dingen, durch Machtmißbrauch und unglaubliche Bosheit korrumpierten die Päpste, die das Zentrum der Einheit sein sollten, die gesamte Christenheit. Es war nicht die Häresie, sondern das Papsttum, das in der Kirche schließlich zum Bruch führte. Peter de Rosa: Gottes erste Diener. Die dunkle Seite des Papsttums.[167]


Kirchenslawisch im Schwabengau

Unter diesen zeitbedingten Umständen wurde dem Kloster von Dubzk oder dort ausgebildeten Priestern auch die geistliche Versorgung von Kirchgemeinden westlich der Saale übertragen, beispielsweise in Plötzkau und Großwirschleben. Die Fürsten des benachbarten Suebengaus regierten damals eine deutsch-slawische Mischbevölkerung und förderten angesichts der Verhältnisse im päpstlichen Rom den volkssprachlichen Gottesdienst in althochdeutsch und altkirchenslawisch. Diese kirchliche Unabhängigkeit war auch Ausdruck der Unabhängigkeitsbestrebungen des schwäbischen Adels vom kriselnden und schwächelnden Ostfrankenreich. Die Sueben, nach dem Mare Suebicum (der Ostsee) benannt, saßen als Elbgermanen zwischen Ostsee und den Mittelgebirgen in etwa auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Die heutigen Schwaben, aus den Südsueben hervorgegangen, sind durch die Völkerwanderung dorthin gelangt, andere Teile der des Volksstammes gründeten 409 das Königreich der Sueben auf der iberischen Halbinsel, eines der frühesten selbständigen Reiche auf dem Gebiet des ehemaligen Römischen Imperiums. Für ihre Unabhängigkeitsbestrebungen waren die Suebengaufürsten Bündnisse mit elbslawischen Völkern und damit indirekt auch mit den Ungarn eingegangen, ein Umstand, der zum Eingreifen der Liudolfinger führen sollte.


Kloster Frose
Stiftskirche St. Cyriakus Frose

Noch kurz vor dem Jahre 900 wurde die unter dem Karolinger Ludwig dem Deutschen um 869/70[168] im Schwabengau gegründete Reichsabtei St. Cyriakus (Frose)[169] durch zweisprachige Dubzker/Salfurter Mönche reformiert. Vereinzelt waren deutsch sprechende Novizen aufgenommen worden, und in der Regel beherrschten die sorbischen Mönche - im Gegensatz zu denen aus Böhmen - auch beide Sprachen der Grenzregion an der Saale.


Marienkirche Dubzk
Die Marienkirche mit dem Altmarkt in Bernburg, heute ein gotischer Bau - das Geländer rechts führt zur Marktbrücke über die neue Saale.
Die Brücke über die neue Saale, rund einen Kilometer von dem alten Flußbett der Röße entfernt.
Die Saale in ihrem alten Bett der Röße beim Hochwasser von 2011 - links Waldau (das [ost]fränkische Waladala, rechts die Stadt Bernburg (Altstadt und Neustadt), das ehemals elbsorbische Dubzk.

Die Klostergemeinschaft auf dem Schlossberg baute um 900 direkt am Fernhandelsweg in Dubzk eine hölzerne Kirche mit dem Marienpatrozinium, die heutige Marienkirche in der Altstädter Talstadt. Die Saale mäanderte in der Frühgeschichte in ihrem Unterlauf wegen des geringen Gefälles sehr stark. Ihr Hauptarm verlief durch den heutigen Altarm der Röße am Fuße des seit 782 nachweislich fränkisch besiedelten Waldauer Berges. Hierdurch lag das Gebiet der heutigen Bernburger Berg- und Talstadt östlich der Saale im damals slawischen Territorium. Sorbische Siedlung und Burg wurden wegen des starken Eichenbestandes in diesem Bereich der Saaleaue Dubzk genannt. Auch die slawische Burg mit dem fränkischen Namen Salfurt hatte vermutlich aus Eichenstämmen bestanden. Die Sorben hatten an diesem wichtigen Wegekreuz eines Fernhandelsweges und der Wasserstraße der Saale die Handelsniederlassung Dubzk gegründet und dort auch eine Wegekapelle errichtet. Diese wurde mit der Marienkirche überbaut.


Exkurs: Die Liudolfinger

Spätestens im Frühjahr 906 übertrug der Liudolfinger Otto der Erlauchte die Kriegszüge gegen die schon lange bekämpfte Völkerschaft der elbsorbischen Daleminzier seinem Sohn Heinrich (ab 919 erster nichtfränkischer König des Ostfrankenreiches).[170] Die Daleminzier schlossen daraufhin wie bereits der Böhmenherzog Spytihněv I. gleichen Jahres ein Bündnis mit den Ungarn, zahlten Tribut und erlaubten die Bewegung der Ungarn in ihrem Land. Heinrich erlitt eine empfindliche Niederlage und erreichte nur mit fremder Hilfe lebend wieder die rettende Saale.

Da er mit Waffengewalt seinen Besitz nicht zu vermehren vermochte, verlegte er sich auf eine für ihn lukrative Heirat und vermählte sich noch 906 mit Hatheburg von Merseburg, der Erbtochter des söhnelosen Erwins des Alten von Merseburg.[171] Um die reichen Güter entspann sich ein handfester Streit mit Sigimund, dem Bischof von Halberstadt.[172] Die Güter wären bei Hatheburgs Tod dem Bistum zugefallen, da diese nach dem Tod ihres ersten Mannes bereits Nonne geworden war. Besonders bedrohlich für den mächtigen Halberstädter Bischof war die Vereinigung der reichen liudolfingischen Besitzungen westlich des Harzes mit den umfangreichen Erwinschen Gütern an der Saale. Die Liudolfinger waren schon als Parteigänger Karls des Großen zu zahlreichen Gütern an Leine und Nette gekommen, auf deren Grundlage sie u.a. das fürstliche Familienstift Stift Gandersheim aufbauten. Am 5. Oktober 908 schloss der für Merseburg zuständige Erzbischof Hatto I. von Mainz, der damalige Reichskanzler, in Trebur einen Vergleich über die Güter der Hatheburg mit Heinrichs Vater Otto dem Erlauchten. Herzog Otto von Sachsen verzichtete darauf, seine Funktion als Laienabt der Reichsabtei Hersfeld weiter zu vererben, und die Kirche bestritt dafür im Gegenzug nicht mehr die Legitimität der Ehe von Heinrich und Hatheburg, was einen Verzicht auf die Güter des senior Erwin bedeutete. Der Anspruch des Halberstädter Bischofs mußte übergeordneten Reichsinteressen weichen. Das Kloster Hersfeld war bereits 775 von Karl dem Großen zur abbatia regalis (Reichsabtei) erhoben worden. Die Zwietracht zwischen dem Bistum Halberstadt (das Erzbistum Magdeburg wurde erst ein halbes Jahrhundert später im Jahre 968 gegründet) und dem mächtigsten sächsischen Adelsgeschlecht kam den suebischen Fürsten zugute.

Schon ein Jahr nach diesem Vergleich wurde Hatheburg gezwungen, erneut den Schleier zu nehmen, diesmal als Äbtissin, wobei der Ort ihres Klosters nicht überliefert ist, genausowenig wie ihr Sterbejahr. Sie verstarb an irgendeinem 21. Juni und verschwand aus den Geschichtsquellen. Ihre reichen Besitzungen verblieben bei Heinrich, der 909 die wohl erst 13-jährige Mathilde heiratete, eine Nachfahrin des Sachsenherzogs Widukind. Damit dehnten die Liudolfinger ihre Einfluss auch auf die westlichen Landesteilen des damaligen Sachsen aus und entschieden den Kampf mit dem Bistum Halberstadt endgültig für sich.


Tod des Gründungsabtes Kliment 909

Ebenfalls im Jahre 909, am 3. Oktober, starb der Gründungsabt Kliment von Dubzk und wurde mit einem imposanten Begräbnis in der Nähe des Altares der Klosterkirche beigesetzt. Er galt den Elbsorben als Lichtbringer und Apostel. Zu seinem Nachfolger wurde der Mönch Ioannis gewählt, wie Kliment ein Elbsorbe, der 886 aus Mähren in seine Heimat zurückgekehrt war.

Als Abt förderte Ioannis von Dubzk insbesondere den Weiterbau des Klosters für die stark gewachsene Mönchsgemeinschaft und den Bau zwei neuer Häuser für die Geistliche Akademie, womit der Akademie dann ebenso viele Gebäude zur Verfügung standen wie durch fürstliche Unterstützung zur Zeit der Gründung der bulgarischen Akademie in Devol. Kloster und Geistliche Akademie befanden sich ungefähr am Standort des heutigen Kügelgenhauses, bekannt durch den Aufenthalt von Wilhelm von Kügelgen als Gymnasiast beim damaligen herzoglichen Anhalt-Bernburger Landessuperintendenten Friedrich Adolf Krummacher.

Nach 23 Jahren der Existenz hatte die Geistliche Akademie Dubzk bereits 450 Absolventen, wobei die Stärke der Ausbildungsjahrgänge regelmäßig angestiegen war.


Die Vernichtung des Klosters 927

Nach dem Frieden mit den Ungarn 924 schürten die sächsischen Liudolfinger unter König Heinrich I. im Verbund mit der römischen Kirche, allen voran der streitbare Bischof Bernhard von Halberstadt, eine Adelsfehde im Suebengau und unterstützten dabei massiv ihre Parteigänger um den Grafen Thietmar von Ostfalen und dessen Sohn Siegfried. Im Verlaufe dieser Kämpfe erlitten die sieben Mönche des Klosters Frose unter ihrem Abt Michail am 5. Mai 927 das Martyrium. Burg Dubzk als Fluchtort des suebischen Fürsten und seines treu gebliebenen Adels wurde am 10. Mai 927 von den Truppen Thietmars zerstört. Dabei wurde auch das Kloster Pantaleon verbrannt und die zwölf nicht geflohenen Mönche und ihr Abt Ioannis getötet. Eine Datierung von Einzelfunden aus den 2011 entdeckten Grabenverfüllungen der frühmittelalterlichen Wallburg ergab das 9. und 10. Jahrhundert und korrespondiert demzufolge mit der Burg vor 927.

Mit der Zerstörung des Klosters Dubzk und dem Martyrium des letzten Abtes und seiner getreuesten Mönche endete auch die Geschichte der Geistlichen Akademie Dubzk nach 41 Jahren.

Eine Vielzahl an in Dubzk ausgebildeten Priestern und Diakonen wurde vor und insbesondere nach 927 an Kirchen im slawischen Raum tätig. Für den Dresdner Raum wurde der Priester Diepold wichtig, auf den mehrere Sagen zurückzuführen sind. Diepold war 927 als Student von Dubzk nach Pratau geflüchtet - mitten in die damals noch neutrale Zone zwischen ostfränkischem und böhmischem Einfluß - und kurz nach 936 an die Kirche in der Burg Bresnice an der Eisernen Furt in Nisan gekommen.

Kloster der Marienknechte Bernburg

Eine römisch-katholische Klostergründung (vom Serviten-Orden der Marienknechte) erfolgte erst wieder zum Ende des 13. Jahrhunderts zwischen der Altstadt und der Neustadt Bernburg und wurde 1308 ersterwähnt. Die 1233[173] in Florenz gegründeten Serviten hatten um 1257 mit dem Kloster "Klausberg" auf dem Giebichenstein bei Halle an der Saale die erste Niederlassung in Deutschland ins Leben gerufen, welche 1275 in die Salzstadt Halle an die Kirche St. Ulrich verlegt wurde. 1297/98 entstand etwa zeitgleich wie in Bernburg das Servitenkloster Halberstadt (legendär bereits 1277).

Eine benediktinische Klostergründung des 11. oder 12. Jahrhunderts am Ort des ehemaligen Wolfgangstiftes (mit wundertätiger Quelle) im Schutze der Berneburch wurde vermutet, blieb aber unbewiesen.[174] Durch die Bipolarität von Bergstadt um die Bernburg und den beiden deutschen Stadtgründungen in der Talstadt ist Bernburg die einzige mitteldeutsche Stadt mit drei städtischen Kernen, wohingegen in den dreiteiligen frühen Städten Magdeburg, Halle, Brandenburg und Dresden neben Alt- und Neustadt noch ein dörflicher Kern zeitig eingemeindet wurde. Hierdurch wird die inzwischen verlorene Bedeutung von Berneburch für den mitteldeutschen Raum auch im Mittelalter ersichtlich, welche für die Vorgeschichte durch die Bernburger Kultur und die herausragende Rolle von Luppia am Ort von Bernburg im germanischen Raum viel deutlicher ist. Hintergrund dieser herausragenden Bedeutung war die zentrale Lage von Bernburg inmitten der größten und fruchtbarsten deutschen vor- und frühgeschichtlichen Offenlandschaft mit erstklassigen Siedlungsbedingungen infolge zusätzlicher klimatischer Vorteile im Regenschatten des Harzes. Die Ansiedlung der Akademie in Dubzk dürfte auch diesen Hintergrund berücksichtigt haben.

Die Geistliche Akademie Puonzowa (Posa)

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Kloster Posa mit Taubenturm am Ort der Hauptburg der Puonzowa, welche ab 927 der Geistlichen Akademie Posa Schutz gab

Mit der Zerstörung des Klosters Dubzk und dem Martyrium des letzten Abtes und seiner getreuesten Mönche endete auch die Geschichte der Geistlichen Akademie Dubzk nach 41 Jahren. Etliche der Priester und Mönche flohen vor der drohenden Zerstörung in den Tagen vom 6. bis 9. Mai 927 in Richtung Osten oder Südosten. Eine Gruppe von etwa vierzig Mönchen unter ihrem neuen Abt Nikolai[175] gründete ein Kloster in Pratau, eine weitere kleinere Gruppe von etwa zwölf Mönchen unter ihrem neuen Abt Eufimije [176] das Kloster Puonzowa (Posa) bei Zeitz. Puonzowa (Posa) war vermutlich die Hauptburg der namensgebenden elbsorbischen Puonzowa.

Sowohl in Pratau als auch in Puonzowa (Posa) kam es noch 927 zu Gründungen Geistlicher Akademien. Hier zeigte sich ein bekanntes Prinzip der Christenverfolgung: durch das Martyrium der Gläubigen sowie deren Verfolgung breitete sich der Glaube eher noch aus. Im Laufe der Geschichte wurden die ehedem heidnischen Slawen christlich und mittlerweile sogar zum Hauptträger des orthodoxen (rechtgläubigen) Christentums.

Mit Puonzowa (Posa) wurde ganz bewußt ein Raum fränkisch-slawischer Zweisprachigkeit ausgewählt, um die Erfahrungen sowohl mit kirchenslawischer als auch mit ostfränkischer Liturgiesprache aus Dupzk und vor allem Frose nachverwenden zu können. Zu diesem Zweck schuf Abt Eufimije innerhalb eines Jahres von 927 bis 928 ein kirchenslawisch-ostfränkisches Liturgiebuch, wobei er auf die umfangreichen Vorarbeiten der Äbte Kliment von Dubzk und Michael von Frose zurückgreifen konnte. In der Folge traten vermehrt auch Novizen mit germanischer Muttersprache in dieses neue Kloster ein. Um 940 bildeten Mönche germanischer Zunge bereits die Mehrheit der damals rund dreißig Klosterbewohner. Zeitz entwickelte sich so zu einem bedeutenden Zentrum christlichen Glaubens im ostfränkisch-sorbischen Übergangsbereich. Hier wurde auch das Menologion in kirchenslawischer Sprache in Glagoliza weitergepflegt.

Deutsches Sprachgebiet zur Zeit der Entstehung des römisch-deutschen Kaiserreiches 962

962 ließ sich Otto I. unter Rückgriff auf die Kaiseridee Karls des Großen (747-814) von Papst Johannes XII. (937-964) in Rom zum Kaiser krönen und erneuerte dabei auch die Constitutio Romana von 824. Zu dieser Zeit erstreckte sich das deutsche Siedelgebiet bereits bis in den Zeitzer Raum, wie nebenstehende Karte zeigt.

Nachdem Ottos Vater Heinrich I. (876 bis 936) die ostfränkischen Herzogskirchen (mit Ausnahme Bayerns) bereits in eine Königskirche verwandelt hatte, ging Otto I. nach der kirchlichen Gleichschaltung auch Bayerns im Jahre 937 an den weiteren Ausbau der Kirche zum sogenannten Ottonisch-salischen Reichskirchensystem.

Schreiben Ottos des Großen an die sächsischen Großen zur Verkündung der Gründung des Erzbistums Magdeburg. Magdeburg, Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Rep. U 1, Tit. I, Nr. 31.

Hauptstoßrichtung der kaiserlichen Bemühungen war eine Osterweiterung des Reichskirchensystems durch die Gründung des Erzbistums Magdeburg und weiterer Bistümer an den Burgen der Markgrafen, an der heutigen Albrechtsburg in Meißen, an der Merseburg und auch an der Moritzburg in Zeitz.

Es gilt an dieser Stelle unbedingt zu beachten, daß nach heutigem Forschungsstand weder eine Markgrafschaft mit Gero als königlichem Amtswalter noch die Markgrafschaften Merseburg, Meißen oder Zeitz im 10. Jahrhundert existierten. Solche Gebilde existierten nur nach den politischen Ordnungsvorstellungen des 19. und 20. Jahrhunderts, als durch die Geschichtswissenschaft die verfassungsrechtliche Situation des 19. Jahrhunderts völlig unberechtigterweise auf das Mittelalter übertragen wurde. Demzufolge sind auch sämtliche Geschichtskarten älteren Datums mit der Eintragung solcher Markgrafschaften obsolet.

Am Ort des heutigen Zeitzer Schlosses Moritzburg befand sich gegenüber der Puonzawenburg eine 976 ersterwähnte königliche Grenzburg[177] im Slawenland mit der Doppelfunktion als militärischer Stützpunkt und Verwaltungszentrum. Diese königliche Burg war damals noch von ausgedehnten Waldgebieten umgeben, in denen slawische Wohngebiete wie Inseln lagen. Der Ortsname Zeitz (citice, cica, cice) stammt vermutlich vom altsorbischen sit „Binse, Gelände mit viel Binsen oder Riedgras“.[178]

Weihnachten 968 wurde in Magdeburg der ehemalige Benediktinermönch Hugo I.[179] von Erzbischof Adalbert zum ersten Bischof von Zeitz geweiht, zusammen mit den neuen Bischöfen von Merseburg und Meißen. Sein Bistum umfaßte die Gebiete an der Pleiße und Elster bis Naumburg, im Süden griff es bis nach Böhmen aus, wodurch sich bereits die künftigen Konflikte abzeichneten.[180] Bischöflicher Sitz wurde die Königsburg Zeitz.[181] Vermutlich bereits unter Bischof Hugo I. wurde hier ein kleiner Vorgängerbau als erste Domkirche errichtet, womöglich am Ort der romanischen Krypta der heutigen Schloßkirche (der ehemalige Peter-und-Pauls-Dom). 976 schenkte Kaiser Otto II. die königliche Burg dem Bischof.

Im gleichen Jahr wurde Hugo I. bereits wieder aus seinem Amtsbereich vertrieben. Ein böhmisches Heer unter der Führung des Grafen Dedo I. von Wettin nahm in der Fehde zwischen Heinrich dem Zänker und Kaiser Otto II. Zeitz ein und plünderte den Ort und die Bischofskirche. Dedo, ein Sohn des ältesten nachweisbaren Ahnherrn der Wettiner, Dietrich I., führte auch seine Mutter als Kriegsgefangene mit sich nach Böhmen, damit sie ihre Ländereien im Bistum nicht demselben übereignen konnte.

Hugo I. starb an einem 29. August vor 981[182], dem Jahr der einzigen Erwähnung seines Nachfolgers Friedrich von Zeitz durch Thietmar von Merseburg[183]. Er wurde im Zeitzer Dom beigesetzt, wobei es strittig ist, ob seine Gebeine erst nach seinem Tode dorthin kamen oder ob er bereits zu Lebzeiten wieder nach Zeitz zurückgekehrt war. Sein romanischer Gedenkstein aus Kalkstein in der heutigen Zeitzer Schlosskirche (am Ort des ehemaligen Zeitzer Domes) wurde Jahre später vom Domkapitel gestiftet, um die Bedeutung des Ortes Zeitz für das Bistum hervorzuheben. Er befindet sich an der Nordwand unter der Empore. Brinkmann[184] hält die Kirchenwand für jünger als den Stein, der ursprüngliche Standort konnte allerdings nicht ermittelt werden. Die in Zeilen eingehauene Inschrift[185] lautet: Hug, der erste Bischof, Apostel der Slawen; Hug, arm an irdischen Gütern, aber bereichert in Bezug auf die ewige Heimat.[186] Möglicherweise wurde die Inschrift nach der Verlegung des Bistums von Zeitz nach Naumburg (1028/1030) angebracht, als es zu fortdauernden Auseinandersetzungen des Zeitzer Stiftskapitels mit dem Naumburger Domkapitel kam. Da Teile des Kalksteins offenbar verlorengingen, lautet eine rekonstruierte Übersetzung: „Hugo, ein berühmter Bischof, ein Apostel. Der heilige Hugo, eine Stütze der Armen, ein gütiger Geistlicher ist gestorben, eine fromme Seele. Im fünfzigsten Jahr [1050] hat das Domkapitel dir ein(en) Grab(stein) gesetzt.[187]

Aus diesem kurzen Text wird schon deutlich, daß die deutsch-slawische Mischbevölkerung mit der lateinischen Liturgie des Ottonischen Reichskirchensystem christianisiert werden sollten. Dahinter steckte offenbar die Idee, daß das Lateinische für die Deutschen und Slawen fremd war und eine kleine lateinisch gebildete Elite hervorbrachte, welche so die Macht leichter ausüben konnte. Vor allem die Bischöfe erhielten vermehrt weltliche Macht. Ihnen wurden seit Otto I. Regalien übertragen und die Grafenrechte in ihrer Residenz und in sonstigem abhängigen Gebiet zugestanden. Für solche Vorteile überzog ein Bischof die Gläubigen auch gegen deren Willen und notfalls mit Gewalt mit einer fremdsprachigen, unverständlichen Liturgie.


Bei Zeitz in einem Wald ließ der Bischof von Merseburg, Boso an einem Ort, den er nach seinem Namen (Buosenrod, 976 in einer Urkunde erwähnt) benannte, eine Kirche aus Stein errichten. Für den Kirchenbau wurde ein sorbischer heiliger Hain gerodet. Boso wurde im Jahre 968 durch Adalbert von Magdeburg zum ersten Bischof von Merseburg geweiht. Ausgebildet wurde er im Regensburger Kathedralkloster Sankt Emmeram. Im Auftrage von Kaiser Otto I. missionierte Boso östlich der Saale im Gebiet der Sorben. Dafür wurde er von dem Herrscher reichlich mit kirchlichen Einkünften ausgestattet. Weil er die Sprache seines Missionsgebietes beherrschte, hatte er Erfolg mit der Verkündung der christlichen Botschaft. Boso starb am 1. November 970 in Bayern und wurde in der Johanneskirche in Merseburg begraben. Er wurde seliggesprochen, als Gedenktag gilt der 1. November oder der 29. Dezember.

Der Raum Zeitz war ein besonders umkämpfter. 1029 mußte der 968 dort gegründete Bischofssitz nach Zerstörungen bei mehreren Aufständen der deutsch-slawischen Bevölkerung in den Jahren 983, 1002 und 1028 an die Saale nach Naumburg zurückverlegt und im September 1124 der Hauptaltar des 1114 an frühorthodoxer Stelle gegründete Benediktinerkloster Posa neu geweiht werden, nachdem der Naumburger Bischof Dietrich I. am 24. September 1123 von dem slawischen Laienbruder Benno am Alter niedergestochen worden war.

Die Vertreter der nicht-lateinischen Liturgie wurden mehrfach verfolgt, vertrieben oder getötet, nicht nur um 930, sondern auch um 968, um 1002, um 1028 und insbesondere nach der Gründung des Benediktinerklosters 1114. Dennoch blieb auch das Deutsche und das Kirchenslawische Liturgiesprache bis nach 1114.

1115 lieferten sich die Sorben in einem Aufstand nach der Schlacht am Welfesholz (11. Februar 1115) sogar noch eine militärische Auseinandersetzung mit den Askaniern im Raum des heutigen Dessaus, wobei sie allerdings unterlagen. Doch auch danach feierten Priester die Göttliche Liturgie in der deutschen und kirchenslawischen Sprache der Bewohner des Bistums Zeitz, wie die altsorbische Hagiographie zeigt. Mehrfach wurden Kinder oder Jugendliche Priestern von Puonzowa (Posa) zum Erlernen von Lesen und Schreiben ihrer Muttersprache übergeben. Einer Geistlichen Akademie Puonzowa (Posa) folgte eine Schule Puonzowa (Posa) nach. Die gleiche Entwicklung nahm die Geistliche Akademie Pratau.

Die Geistliche Akademie Pratau

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Pratau 1916

Mit der Zerstörung des Klosters Dubzk und dem Martyrium des letzten Abtes und seiner getreuesten Mönche endete auch die Geschichte der Geistlichen Akademie Dubzk nach 41 Jahren. Etliche der Priester und Mönche flohen vor der drohenden Zerstörung in den Tagen vom 6. bis 9. Mai 927 in Richtung Osten oder Südosten. Eine Gruppe von etwa vierzig Mönchen unter ihrem neuen Abt Nikolai[188] gründete ein Kloster in Pratau, eine weitere kleinere Gruppe von etwa zwölf Mönchen unter ihrem neuen Abt Eufimije[189] das Kloster Posa bei Zeitz. Posa war vermutlich die Hauptburg der namensgebenden elbsorbischen Puonzowa.

Sowohl in Pratau als auch in Posa kam es noch 927 zu Gründungen Geistlicher Akademien. Hier zeigte sich ein bekanntes Prinzip der Christenverfolgung: durch das Martyrium der Gläubigen sowie deren Verfolgung breitete sich der Glaube eher noch aus. Im Laufe der Geschichte wurden die ehedem heidnischen Slawen christlich und mittlerweile sogar zum Hauptträger des orthodoxen (rechtgläubigen) Christentums.

Die Schule von Pliska

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Zeitgleich mit dem Exodus der kirchenslawischen Westslawen nach Dubzk und in andere Gebiete (nord)westlich und (nord)östlich des Großmährischen Reiches begann 885/886 auch ein Exodus südslawischer Christen, welche ihrer Mission treu geblieben waren.

Auffangort für diese Flüchtlinge war das Erste Bulgarische Reich unter seinem ersten christlichen Herrscher Boris I.


Exkurs 1: Die Bulgaren

Infolge der Bedeutung Bulgariens für die Entwicklung der slawischen Schriftlichkeit und der Vielzahl an frühen kirchenslawischen Akademien soll an dieser Stelle eine kurze Einführung gegeben werden.

Die Bulgaren gehörten zu den Reitervölkern der Eurasischen Steppe. Ihr Name leitet sich aus protobulgarisch „bulganmış“ ab, was „vermischt“ bedeutet und sich auf ein gemischtes Volk bezieht, das aus verschiedenen turksprachigen Stammesverbände bestand.

Diese noch als Protobulgaren oder auch Hunno-Bulgaren bezeichneten Stammesverbände gehörten ihrerseits zumindest zeitweilig zu dem noch größeren Verband der Onoguren, dessen Name sich von türkisch ogur/oguz als Bezeichnung für „zehn Stämme“ ableitet. Diese Stämme mußten nicht der gleichen Ethnie angehören, sie waren aber offenbar bei ihrer Wanderung nach Westen in nachbarschaftliche Beziehungen geraten. Den Hunno-Bulgaren folgten in Richtung Osten die Alanen und die Oguren, noch weiter östlich die Magyaren. Die deutsche Bezeichnung der Ungarn für die Magyaren ist vom Namen der Onoguren abgeleitet, obwohl zwischen diesen beiden Völkern keine ethnische Verwandtschaft besteht.

Nach dem Tod des Hunnenführers Attilas im Jahre 453 entstand der Überlieferung der Bulgarischen Fürstenliste nach ein Siedlungsgebiet der Hunno-Bulgaren und weiterer Turkvölker in der Pontischen Steppe unter der Führung des Attila-Sohnes Irnik (Ernak).[190] Möglicherweise wurde das Reitervolk der Hunnobulgaren von dem Reitervolk der Awaren im westlichen Teil der Pontischen Steppe um 558 besiegt, worauf sich ein Teil von ihnen den Awaren auf deren Zug nach Westen angeschlossen haben könnte.[191] Bereits Ende des 6. Jahrhunderts entstand unter Orchan (Orkan) ein zunächst noch von den Awaren abhängiges Großbulgarisches Reich. Als 623 der Aufstand der Slawen unter Samo gegen die Awaren ausbrach, konnten sich in der Folge auch die Bulgaren unter ihrem Khan Kubrat aus der Dynastie der Dulo von der Oberherrschaft der Awaren befreien.[192] 634 leistete Kubrat dem benachbarten oströmischen Reich Militärhilfe gegen die persischen Sassaniden. Dafür wurde er 635 von dem byzantinischen Kaiser Herakleios zum römischen Patricius (Patrikios) ernannt. Kubrat war durch diesen Titel symbolisch mit den Verwandten des Kaisers gleichgestellt und konnte in seinem Territorium wie ein Vizekaiser agieren.

Kubrat starb nach 60jähriger Regierung im Jahre 665, sein Volk wurde unter seinen fünf Söhnen aufgeteilt. Nur sein ältester Sohn Batbajan blieb in seiner Residenz Phanagoria am Kimmerischen Bosporus, mußte sich aber den Chasaren unterwerfen. Die anderen vier Söhne wanderten nach Westen und begründeten neue Reiche. Kubrats drittältester Sohn Asparuch begründete das noch heute als Bulgarien bestehende Donaubulgarische Reich. Asparuch wich dem Druck der Chasaren auf die russische Steppe in der heutigen Ukraine und begründete nach Eroberung der damals byzantinischen Dobrudscha 679 das Erste Bulgarisches Reich (auf dem Territorium Ostroms) mit der neuen Hauptstadt in der slawischen Gründung Pliska (griechisch: ΠΛСΚΑ in einer Inschrift des Khans Omurtag).[193] Die seit 548 in die oströmische Provinz Moesia eingefallenen und bis dahin staatenlos siedelnden Slawen wurden unterworfen und tributpflichtig gemacht und die bereits schwächelnde byzantinische Herrschaft in diesem Gebiet damit beendet.[194] Schon 680 führte der byzantinische Kaiser Konstantin IV Pogonatos einen erfolglosen Feldzug gegen dieses sogenannte Reich der Blauen Bulgaren, so daß er sich 681 zu einem Friedensvertrag über die neuen Staatsgrenzen einschließlich einer Tributpflicht Konstantinopels gezwungen sah. Obwohl dieser Vertrag nicht auf Dauer angelegt war, kam es in der Folge dennoch zu einem Festsetzen der Bulgaren in diesem Raum. Der weitaus größte Teil des Ersten Bulgarischen Reiches bestand aus den slawischstämmigen Khaganaten der Sieben Stämme und der Seweren, allerdings mit einer dünnen bulgarischen Oberschicht. Asparuch starb um das Jahr 700. Sein unehelicher Sohn und Nachfolger Terwel verhalf dem 695 verbannten byzantinischen Kaiser Justinian II. Rhinotmetos („mit der abgeschnittenen Nase“) im Jahre 705 erneut zu seinem Thron und erhielt dafür den Titel Caesar, welcher eigentlich dem Thronfolger vorbehalten war. Hierdurch wurde Terwel formell der zweite Mann im Staate. Auf diese Rangerhöhung basieren alle späteren Ansprüche der Bulgarenkhane auf den Titel eines Kaisers.


Exkurs 2: Die Vertreibung der Orthodoxen

Die Taufe Bulgariens lag damals gerade einmal zwei Jahrzehnte zurück und hatte eine heidnische Gegenreaktion unter den Bulgaren ausgelöst, welche ausgerechnet durch den Ostfrankenkönig Ludwig den Deutschen, den christlichsten aller Könige, geschürt und unterstützt wurde. Hiermit wurde einmal mehr wieder deutlich unter Beweis gestellt, dass es weniger um die Verbreitung des Glaubens, sondern mehr um ganz banale irdische Angelegenheiten wie Macht und Geld und Einfluß ging.

Siehe auch: Modell der Basilika in Pliska

Kliment, Naum und Angelarios flüchteten über Belgrad, der damaligen Hauptstadt des nordwestlichen Grenzkomitats, nach Bulgarien. Dort wurden sie vom bulgarischen Festungskommandanten freundlich aufgenommen und zu Boris I. geschickt. Dieser residierte in der damaligen bulgarischen Hauptstadt Pliska. Er nahm die von der römisch-katholischen Kirche vertriebenen kirchenslawischen Christen mit Freuden bei sich auf und unterstützte sie nach Kräften.


Exkurs 3: Pliska

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Pliska 886

Nach einer Phase der geheimen Vorbereitung und Absprachen mit Klerus und Adel gründete Boris I. 886 in Pliska die erste Akademie im mittelalterlichen Bulgarien.

Ebenfalls 886 (im Frühjahr) ließ Kaiser Basileios I. slawische Diakone, Schüler des Method, von jüdischen Händlern auf dem Sklavenmarkt in Venedig auslösen und für das Missionswerk in Oberdalmatien und im serbischen Küstenland einsetzen, speziell in Cres und Krk. Bereits 879 hatte der Kaiser einen Tauferlass für dieses Gebiet befohlen. Diese Method-Schüler brachten die Glagoliza nach Kaiserlich Dalmatien, Dioclea, Chlum, Tribinien und das weitere südadriatische Sklavinien. Die ältesten glagolitischen Inschriften befinden sich auf den Insel nahe Venedig und nahe der Küste, offenbar verbreitete sich die Mission von dort aus.

Die Schule von Devol

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Ebenfalls 886 und etwa zeitgleich mit den Priesterseminaren in Pliska und Dubzk wurde die wohl erfolgreichste slawische Schule dieser Zeit gegründet, die Schule Devol, aus welcher die Schule von Ochrid hervorging.

886 schickte Boris I. von Bulgarien Kliment von Ochrid nach Kutmichevitsa, das er möglicherweise von Kotoki abgetrennt hatte. Gleichzeitig gab er ihm den neu ernannten Gouverneur von Kutmichevitsa mit zur Seite, der ihn in allem unterstützen sollte. Insbesondere wurden Kliment drei besonders luxeriöse Häuser übertragen, welche er als Schulgebäude einrichten konnte.

893 wurde die pädagogische Tätigkeit von Kliment in Devol von einem anderen Schüler von Cyril und Methodius übernommen - Naum Ohridski. Im selben Jahr wurde die Diözese gegründet.

Der genaue Standort von Devol ist umstritten. Nach der einen Version wurde die Stadt im Dorf Gostima [197] am Fluss Devoll am Nordhang des Monte Tomorr[198] lokalisiert.[199] Andere Studien deuten darauf hin, dass sich die Stadt am Oberlauf des Devoll nordöstlich von Korça in der Nähe des Dorfes Zvezda[200] in der Gemeinde Pojan (Bashkia[201] Maliq) befand[202]. In Voskopoja im Kreis Korça wurde 1744 mit der Neuen Akademie die einzige christliche Hochschule im Osmanischen Reich begründet. Bereits 1720 war hier eine der ersten Druckereien des Balkans eingerichtet worden. Voskopoja war bereits seit dem 17. Jahrhundert ein wichtiges Zentrum der Ikonenmalerei. Es soll hier zeitweise bis zu 26 orthodoxe Kirchen und Klöster gegeben haben. 1767 wurde durch den osmanischen Sultan Mustafa III. und den Patriarchen von Konstantinopel Samuel I. Chatzeres das Erzbistum Ochrid abgeschafft, der Druck auf die Christen wuchs. Ein Jahr später gingen auch die Russisch-Türkischen Kriege nach rund drei Jahrzehnten des Friedens weiter.

Sophienkirche in Ohrid, Westfassade
Basilika von Ballsh
  • Aus kirchlichen und wie auch politischen Erwägungen heraus schickte Boris Kliment als Lehrer und Mentor für die örtliche Bevölkerung nach Kutmichevitsa und ernannte gleichzeitig den Adligen Dometa zum Gouverneur dieses Gebietes, welcher ihm gehorsam dienen sollte - Boris gab ihm den Befehl, den Lehrer mit aller Kraft in seiner edlen pädagogischen und christianisierenden Mission zu unterstützen und ihm jede Hilfe bei seiner Arbeit zu geben. Boris befahl außerdem dem Gouverneur Dometa, drei außergewöhnlich prächtige Gebäude an Kliment zu übergeben, um sie als Schulen zu nutzen. Die Häuser wurde von der slawischen Familie (Župan) Komitsko zur Verfügung gestellt. In ihnen wurde noch 886 die erste bulgarische Schule in Kirchenslawisch eingerichtet. Das Zentrum des Gebiets Kutmichevitsa befand sich in der Stadt Devol im heutigen Südalbanien.
    • Boris gab allen Bewohnern dieses Landes den Befehl, "den Heiligen mit Ehren zu empfangen und ihm in Fülle alles, auch Unnötiges, zu überreichen, um ihn mit Geschenken zu ehren und durch sichtbare Zeichen allen zu zeigen, was in der Seele gespeichert ist." ... Boris selbst schenkte dem Kliment drei Häuser in Devol, die sich durch ihren Luxus auszeichneten. Er gab ihm auch ruhige Orte [zum Klosteraufbau] um Ohrid und Glavinitsa (wohl das heutige Ballsh, wo 1219 im als Glavinitza bezeichneten Ort ein Kloster des Heiligen Demetrius erwähnt wird[203]). In: Theophylakt von Ohrid: житие на Климент (Leben des Kliment), XVII 53[204][205][206]

Die Schule von Ochrid

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Ab 893 entstand neben der Schule in Devol auch die Schule von Ohrid, als deren Leiter Naum eingesetzt wurde. Kliment wurde im gleichen Jahr zum neuen bulgarischen Zaren Simeon I. in die neue Hauptstadt Preslaw gerufen und zum Bischof der Welitschka(ta) Eparchija (bulgarisch: Величка епархия; griechisch: Επισκοπή Βελίτσης) berufen. Er wurde somit erster bugarischer Bischof. Sowohl Lage als Ausmaß dieses Bistums sind heftig umstritten. Das Zentrum des Bistums wird überwiegend in Zentralmakedonien (Tal des Flusses Vardar), Südmakedonien (nördlich der Linie Thessaloniki - Ber) oder an den Westhängen der Rhodopen vermutet. Eine recht populäre Ansicht ist die Annahme des Bischofssitzes in Belica im nordmazedonischen Opština Makedonski Brod. Ab 1854 gab es im Ökumenischen Patriarchat Titularbischöfe von Welitschka, denen ab 1873 Titularbischöfe des bulgarischen Exarchats und des heutigen Patriarchats folgten.

Wahrscheinlich wurde die sehr gut ausgestattete Schule von Devol nicht geschlossen, es existieren aber keine Nachrichten darüber. Sicherlich hat einer der 3.500 erwähnten namenlosen Schüler des Kliment die Schule von Devol weiterführen können. Genauso ist der Name der Leiter der Schulen von Preslaw und Pliska nach 893 nicht überliefert. Naum leitete die Schule von Pliska bis 893, die von Preslaw wurde in diesem Jahr erst gegründet.

Die Schule von Ochrid war auf jeden Fall die einzige bulgarische Schule, welche nach der Eroberung durch Byzanz im Jahre 1018 weitergeführt wurde. Preslaw und Pliska waren seit 971 zerstört, und um Devol hielt der Widerstand zunächst noch an. Ochrid wurde zum Sitz des byzantinischen autokephalen bulgarischen Erzbistums bestimmt, so daß die Schule dort sogar noch aufblühte.

In Ochrid entstanden wahrscheinlich oder möglicherweise folgende Handschriften:

Siehe auch

Die Schule von Preslaw

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Iwan Rilski (Ikone des 10. Jahrhunderts)

Bereits sieben Jahre nach der Gründung der Schule in Pliska wurde die Hauptstadt des Bulgarischen Reiches nach Preslaw verlegt - und dort die Преславска книжовна школа (Preslawska Knischowna Schkola, deutsch: Literarische Schule von Preslaw) aufgebaut.[208] Das oftmals behauptete Ende der Schule in Pliska ist nicht belegt, wahrscheinlicher ist ein Nebeneinander beider Schulen bis zur Eroberung Ostbulgariens durch den byzantinischen Kaiser Johannes I. Tzimiskes (969–976) im Jahr 971.

Siehe auch

Die Böhmische Akademie Krakau

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So bedeutend die Geistliche Akademie Krakau als direkte Vorläuferin für die Geistliche Akademie Nisan auch ist, so schwierig ist aber auch eine ihr entsprechende Würdigung. Die Quellen sind uneinheitlich und widersprüchlich, je nachdem, ob sie aus römisch-katholischer Sicht oder aus kirchenslawischer Sicht verfasst sind. Und genauso uneinheitlich ist demzufolge auch die Interpretation dieser Quellen sowie die Geschichtsschreibung über das noch nicht (vollständig) römifizierte Krakau vor der polanischen Eroberung Wislaniens (heute: Kleinpolen).

Unter Würdigung aller Quellen geht die Taufe Wislaniens einschließlich Krakaus auf die Zeit zurück, als Method von Saloniki Erzbischof von Sirmium, Pannonien und Großmähren war: der einst heidnische und sehr mächtige Fürst […] an der Weichsel verweigerte trotz Methods Gesandtschaft nicht nur die Taufe, sondern bekämpfte die Christen und verhöhnte sie. Daraufhin wurde sein Land von den Mährern erobert und er als Gefangener in Großmähren getauft.[209] Den größten Anteil an der Christianisierung aber hatte Wiching, der als Bischof von Nitra abgesetzt und nach Krakau verbannt wurde, da er Method 880 mit einem gefälschten Papstschreiben bei Svatopluk I., dem Fürsten von Großmähren, in Mißkredit bringen wollte. Kurz vor Methods Tod im Jahre 885 begab sich Wiching dann mit Erlaubnis von Svatopluk I. nach Rom, um weiter gegen Method zu hetzen und zu intrigieren. In den knapp fünf Jahren der Verbannung legte er aber die Grundlagen für eine kirchliche Struktur, und obwohl er strikt für die Einführung der lateinischen Liturgie war und das (Kirchen)Slawische lediglich für die Predigt und die Unterweisung erlaubte, drehte sich sein Werk nach seiner Abwesenheit in das genaue Gegenteil und entwickelte sich zur kirchenslawischen Liturgie einschließlich einer kirchenslawischen Geistlichen Akademie Krakau.


Gorazd

Unmittelbar nach der Massakrierung, Gefangennahme, Versklavung, Verbannung und Vertreibung der Anhänger der kirchenslawischen Liturgie auf Betreiben und Anweisung von Wiching spielte in Krakau ein Gorazd eine wesentliche Rolle als Priester und Bischof. Dieser Gorazd wird von von einigen Historikern als Gorazd von Mähren identifiziert, den Method kurz vor seinem Tod zu seinem Nachfolger als Erzbischof des Großmährischen Reiches bestimmt hatte und der deswegen von Wiching inhaftiert wurde. Demzufolge wäre Gorazd von Mähren als führender Vertreter der kirchslawischen Liturgie nach seiner Inhaftierung 886 ebenso nach Wislanien verbannt worden, wie sechs Jahre zuvor Wiching als führender Vertreter der lateinischen Liturgie. Nach anderer Ansicht flüchtete Gorazd von Mähren erst nach dem Untergang des Großmährischen Reiches im Jahre 906 nach Wislanien.[210] Bei dieser Variante könnte er dann 899 oder 900 bei der Erneuerung der großmährischen Kirche durch Mojmír II. vom Papst schließlich doch noch (zusammen mit drei neuen Bischöfen) zum Erzbischof ernannt worden sein. Die Namen des Erzbischofs und der Bischöfe sind durch die lateinischen Quellen jedoch nicht überliefert. Eines der drei Bistümer könnte Krakau gewesen sein.

Nach anderen Meinungen flüchtete Gorazd nach Böhmen oder Bulgarien. Die Reliquien des Gorazd und die des heiligen Angelarios werden im alten bulgarischen Stadtteil Kutmichevitsa in der Stadt Belgrad (heute Berat) in Südalbanien aufbewahrt. Belagradon, die „weiße Stadt“ (griechisch: Πουλχεριοπόλις = Poulcheriopólis „schöne Stadt“) gehörte bis zu dessen Untergang 1018 zum (West)Bulgarischen Reich. Dimitŭr Kalev machte 1970 auf diese jahrhundertelange Verehrung aufmerksam[211], nach welcher der heilige Gorazd von Mähren zusammen mit anderen Schülern von Kyrill und Method wie Angelarius, Kliment und Naum in die südwestbulgarischen Länder geflohen wäre.

Bei dem Priester und Bischof Gorazd könnte es sich um einen gleichnamigen Mährer handeln, oder einen Methodschüler, der nach Gorazd von Mähren bei der Taufe oder Mönchsweihe oder Priesterweihe benannt worden war.


Bistum Krakau

Das Bistum Krakau wurde spätestens im 10. Jahrhundert möglicherweise von Prag aus gegründet. Dafür würden dann aber nur die Jahre nach 976 in Frage kommen, zudem wäre eine Bistumsgründung von einem so jungen Bistum und nicht vom zuständigen Erzbistum Mainz außergewöhnlich.

Nach anderer Meinung erfolgte die Gründung bereits Ende des 9. Jahrhunderts von Großmähren aus, dessen Erzbischofssitz sich möglicherweise in Veligrad (als Erzbischof von Mähren) und/oder in Blatnograd (als Erzbischof von Pannonien) befand. Hierzu würden auch die griechischen Namen der ersten in westlichen Quellen erwähnten Bischöfe passen, Prohorius und Proculphus.

Als Gründungsdatum kämen die 870er Jahre in Frage, da 880 Wiching nach Krakau verbannt wurde.

Die Geistliche Akademie Sandomierz

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Via Regia bei Steinau (Rekonstruktion)
Via Regia zwischen Fulda und Neuhof (heutiger Zustand)

Ein Teil der Lehrer und Schüler der Geistlichen Akademie Krakau mit eher wislanischen als böhmischen oder sorbischen Wurzeln flüchtete nach Osten, dem Kiewer Rus entgegen, der sich zwei Jahre zuvor der byzantinischen Kirche angeschlossen hatte. Durch die Flüchtlinge entstand eine neue Geistliche Akademie in Sandomierz. Diese damals bedeutende Stadt lag wie Krakau sowohl an der Weichsel als auch an der überregionalen Via Regia, deren Anfänge wahrscheinlich ins 8. und 9. Jahrhundert zurückreichen. Sandomierz war die Station vor Lublin auf dem Teilstück Krakau-Lublin. Weitere Stationen nach Krakau waren: Tarnów (Tarnau), Dębica (Dembitza), Rzeszów (Resche), Przeworsk, Jarosław (Jaroslau) und Przemyśl (Premissel). Der Teil von Polen mit dem Zentrum Sandomierz blieb daraufhin bis zum 11. Jahrhundert der byzantinischen Liturgie in der slawischen Landessprache treu. Für dieses Gebiet wurden die Priester an der Geistlichen Akademie Sandomierz ausgebildet.[212]

Teile dieses Gebietes blieben noch bis 1323 im Fürstentum Halytsch-Wolodymyr unter direkter Herrschaft der Rurikiden und damit orthodox. Die obige Karte zeigt Polen in Rot und Halytsch-Wolodymyr mit den beiden Residenzen in Dunkelblau. Als einziger polnischer (Grenz)Ort ist Sandomierz eingezeichnet, auf der Straße nach Süden folgen von dort Przemyśl und Jarosław, beide damals im orthodoxen Raum. Jarosław kam erst 1340 zu Polen, Przemyśl endgültig erst 1378. Um 1370 gab es drei orthodoxe Metropolien für den ostpolnischen Raum: in Kiew, in Nowogródek und in Halicz mit Bischofsitzen in Turów, Chełm, Włodzimierz, Łuck und Przemyśl.[213] In den östlichen Woiwodschaften Polens hat ab dem 14. Jahrhundert stets die orthodoxe Kirche dominiert. Auch später hielt sich die Orthodoxie in diesem Gebiet, teilweise bis in die Gegenwart. 1596 erfolgte eine Union mit der katholischen Kirche, welche aber fast nur von Neubekehrten in Litauen angenommen wurde, der größte Teil der orthodoxen Gemeinden und Priester verweigerte sich. 1759 eröffnete der unierte Bischof Maximilian Ryllo in Cholm ein Priesterseminar.[214]

Bereits im 14. Jahrhundert begann eine Rückbesinnung auf das Kirchenslawische. Am 2. September 1347 folgte Karl IV. (geboren als Wenzel, tschechisch Václav) seinem in der Schlacht bei Crécy gefallenen Vater Johann von Böhmen im Amt des böhmischen Königs nach. Bereits am am 21. November 1347 stiftete er auf dem Gelände des exemten Vyšehrader Stiftskapitels mit Zustimmung Papst Clemens VI. (Bulle vom 9. Mai 1346) ein Slawenkloster mit dem Auftrag, hier kirchenslawische Liturgie zu pflegen (das Emmauskloster oder Kloster bei den Slawen). 1380 kam es zu einer Tochtergründung in dem seinerzeit zur böhmischen Krone gehörenden Schlesien. Der Piastenherzog Konrad II. von Oels (reg. 1366-1403) gründete mit Mönchen aus dem Prager Kloster bei den Slawen das kirchenslawische Corpus-Christi-Kloster im niederschlesischen Oels, welches bis 1505 bestand. Konrad II. von Oels konnte auch den litauischen Großfürsten Władysław II. Jagiełło überzeugen, nach diesem Muster ein kirchenslawisches Kloster in Kleparz (heute zu Krakau) zu errichten. Seit dem 15. Oktober 1384 war Hedwig von Anjou (genannt Jadwiga) gekrönter „König“ von Polen. Noch 1384 hielt Jogaila von Litauen um ihre Hand an und unterzeichnete am 14. August 1385 die (Personal)Union von Krewo zwischen Litauen und Polen. Demnach wurde auch der Übertritt des heidnischen Jogaila und des litauischen Adels zum römisch-katholischen Christentum vereinbart. Jogiala erhielt den christlichen Namen Władysław nach dem Großvaters seiner Braut, König Władysław I. Ellenlang, dem vorletzten Piasten in königlicher Linie. Der polonisierte Name Jagiełło ist nicht zeitgenössisch. Erst nach diesem Übertritt konnte Władysław II. am 18. Februar 1386 die polnische Königin ehelichen und am 4. März 1386 wurde er in Krakau zum König gekrönt. Um die polnische Krone zu erhalten, traten 1697 auch die bis dahin lutherischen Wettiner zur römisch-katholischen Kirche über, allerdings ließen sich die Sachsen als Mutterland der Reformation nicht wie 1385 die Litauer von der römisch-katholischen Kirche ins Bockshorn jagen und setzten mit dem Religionsversicherungsdekret vom 29. September 1697 durch, ihren lutherischen Glauben behalten zu dürfen. Da Władysław II. durch seine Mutter Uljana von Twer (1325-1391, (Russisch: Ульяна Александровна Тверская) bereits mit der kirchenslawischen Tradition vertraut war, gründete er auf Anraten von Konrad II. von Oels im Jahre 1390 das Heilig-Kreuz-Kloster in Kleparz, heute ein Stadtteil von Krakau. Uljanas Vater war der Rurikide Alexander Michailowitsch (Алекса́ндр Миха́йлович), Großfürst von Wladimir, ihr Großvater war Juri I. von Galizien, Fürst von Halitsch-Wladimir und "König der Rus". Nach der Hinrichtung ihres Vaters durch Usbek Khan wurde Uljana von dem Rurikiden Simeon Iwanowitsch (Симеон Иванович), dem Großfürsten von Wladimir-Moskau, erzogen. Uljana versuchte erfolglos, Jogaila mit Sofia, der Tochter von Dmitri Donskoi, zu verheiraten und ihn damit zur Konversion zum orthodoxen Christentum zu bewegen. Dmitri Donskoi war der Großfürst von Moskau und Wladimir. Die Folgen dieses Mißerfolges sind noch heute spürbar: 77 % der Litauer sind römisch-katholisch, in Sachsen sind es hingegen nur 3%.

Da seinerzeit Schlesien zur böhmischen Krone gehörte, lag Krakau wie auf der Karte ersichtlich, nicht weit von der böhmisch-polnischen Grenze entfernt.

Exkurs: Die Akademie Rakau

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vgl. Akademia Rakowska

Wappen des Jan Sienieński (von Dębno)

Raków im Powiat (Kreis) Kielecki (Woiwodschaft Heiligkreuz) war 1569 eine städtische Neugründung des polnischen Adligen Jan Sienieński für dessen Frau Jadwiga Gnoińska, welche den christlich-rationalistischen Sozinianern angehörte. Jan Sienieński (gest. 1598 oder 1599) hatte von 1568 bis 1584 das Amt des Kastellan in Żarnów (Powiat Opoczyński) im Powiat (Kreis) Opoczyński in der benachbarten Woiwodschaft Łódź inne. Dies war eine der ältesten polnischen Kastellaneien. Żarnów wurde um 1155 in der Fälschung von Mogilno (auf 1065) erwähnt, des Weiteren in einer Papsturkunde von 1134 (Innozenz II.). 1224 ist ein Żarnowiec castellan Falibóg belegt.

Jan Matejko (1838-1893): Unia Lubelska - Union von Lublin im Jahre 1569
Monastyryska

Jan Sienieński war einer der Unterzeichner der polnisch-litauischen Union von Lublin von 1569. Schon 1552 hatte er als Getreuer des Königs und Besitzer der westukrainischen Rajon-Hauptstadt Monastyryska (bis 1772 zur polnischen Woiwodschaft Podolien, heute zum ukrainischen Oblast Ternopil) das Privileg erhalten, freitags einen Markt und am 16. Mai jährlich eine Messe in der St.-Jędrzej-Kirche abzuhalten. 1557 genehmigte ihm der König eine weitere Messe zum Fest der Kreuzerhöhung (14. September) in der Kreuzkirche Monastyryska. 1577 wurde er zum Richter am höchsten Gericht in Sandomierz gewählt, 1578 zum Starosten von Czorsztyn und 1583 von Horodel. Beide Starosten-Ämter hielt er bis zum Tode inne. Im Anschluß an sein Kastellanamt in Żarnów war er 1585–1588 Kastellan von Lemberg und in dieser Funktion 1587 bei der Krönung von Sigismund III. Wasa in Krakau anwesend.

Jan Zamoyski nimmt den Erzherzog Maximilian III. von Österreich als Kriegsgefangenen fest (1588).

Bereits im Jahr darauf wurde er Woiwode von Podolien und war hierdurch Mitunterzeichner des Bytom-Będzin-Vertrag vom 9. März 1589, durch welchen die Habsburger Sigismund III. Wasa als König von Polen und Großherzog von Litauen anerkannten. Der habsburgische Kandidat für den polnischen Thron, Maximilian III., mußte nach seiner Gefangennahme durch den polnischen Großhetman Jan Zamoyski am 24. Januar 1588 in der Schlacht von Byczyna auf den polnischen Königstitel verzichten, erhielt durch den Vertrag aber seine Freiheit zurück.

Sigismund II. August, König von Polen und Großfürst von Litauen und ab 1569 erster Herrscher der I. Republik. Während seiner Herrschaft von 1548 bis 1572 war Religionsfreiheit ein königlicher Wille.

Raków wurde mit königlichem Privileg als Freistatt für die polnischen Sozinianer und als Ort religiöser Toleranz geplant und deswegen in kurzer Zeit das Zentrum der sozinianischen Bewegung in der "Königlichen Republik der polnischen Krone und des Großfürstentums Litauen". 1634 hatte die Stadt bereits etwa 15.000 Einwohner, eine für damalige Verhältnisse beachtliche Zahl (zum Vergleich: Dresden hatte infolge der Kriegseinwirkungen 1633 nur noch rund 7.600 Einwohner). Danach setzten die römisch-katholischen Verfolgungen ein, durch den Zeitgeist der Gegenreformation im Dreißigjährigen Krieg und den fanatischen Glaubenseifer beflügelt.

Rechtsakt der Warschauer Konföderation von 1573

In Polen herrschte - anders als im Heiligen Römischen Reich, wo der Fürstenwille bindend war[215] - für Adlige und Bürger Religionsfreiheit (die hörigen Bauern waren hiervon aber ausgenommen). Diese Religionsfreiheit wurde aber systematisch durch die maßlose Anmaßung der römisch-katholischen Kirche auf einen Alleinvertretungsanspruch in der Christenheit systematisch ausgehöhlt. Schon im 16. Jahrhundert wurden die Sozinianer aus den Städten vertrieben, so zum Beispiel 1591 aus Krakau.

Die Polnischen Brüder betrieben seit etwa 1580 eine Druckerei, die nicht nur den ersten Platz unter den polnischen Druckereien in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts innehatte, sondern auch in mancher Hinsicht ein Niveau aufwies, das sich durchaus mit dem der damals in Europa führenden holländischen Druckereien messen konnte.[216]

Die Akademie Rakau war eine 1602 von Jakub Sienieński gegründete überkonfessionelle Schule der Polnischen Brüder. Es wurden zeittypisch auch Protestanten und Katholiken unterrichtet.

Zbigniew Ogonowski von der Polnischen Akademie der Wissenschaften erklärt: „Als sich das dritte Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts dem Ende näherte, begann sich die Lage der Arianer in Polen rapide zu verschlechtern.“ Das lag daran, daß die katholische Geistlichkeit immer kühnere Aktivitäten entfaltete. Der Klerus nutzte alle erdenklichen Mittel, die Polnischen Brüder in Verruf zu bringen, und schreckte dabei auch nicht vor mündlichen und schriftlichen Verleumdungen zurück. Erleichtert wurden die Angriffe durch die veränderte politische Lage in Polen. Der neue polnische König, Sigismund III. Wasa, stand den Polnischen Brüdern feindselig gegenüber. Seine Nachfolger, insbesondere Jan II. Kasimir Wasa, unterstützten ebenfalls die Bemühungen der katholischen Kirche, die Polnischen Brüder zu bekämpfen. Die Lage spitzte sich gefährlich zu, als gegen einige Rakówer Schüler der Vorwurf erhoben wurde, sie hätten mutwillig ein Kreuz entweiht. Dieser Vorfall diente als Vorwand, die Hauptstadt der Polnischen Brüder zu zerstören. Der Besitzer von Raków wurde vor einem Sejmgericht beschuldigt, er habe „Bosheit verbreitet“, indem er die Akademie von Raków und die dortige Druckerei unterstützt habe. Die Polnischen Brüder wurden angeklagt, sich umstürzlerischer Umtriebe, der Beteiligung an Orgien und eines unsittlichen Lebenswandels schuldig gemacht zu haben. Der Sejm entschied, die Rakówer Akademie solle geschlossen und die Druckerei sowie die den Polnischen Brüdern gehörende Kirche sollten zerstört werden. Den Gläubigen wurde befohlen, die Stadt zu verlassen. Die Lehrer der Akademie wurden unter Todesandrohung des Landes verwiesen. Nicht wenige Polnische Brüder wanderten in Gegenden wie Schlesien und die Slowakei aus, wo sie sicherer waren. Im Jahr 1658 entschied der Reichstag, daß die Polnischen Brüder innerhalb der folgenden drei Jahre ihre Habe verkaufen und das Land verlassen sollten. Später wurde die Frist auf zwei Jahre herabgesetzt. Jeder, der sich nach dieser Zeit noch zu ihren Glaubenslehren bekennen würde, sollte hingerichtet werden. Die „Polnischen Brüder“ — Warum wurden sie verfolgt? In: Der Wachtturm vom 1. Januar 2000

Sejm von 1611

Jakub Sienieński (1568-1639) war ein Sohn von Jan Sienieński und im Jahre 1600 Abgeordneter des Sejm[217]. 1606 bis 1609 nahm er an einem Adelsaufstand gegen den König teil.[218] Im Sejm von 1611 wurde er zum Mitglied der Kommission zur Beilegung religiöser Streitigkeiten gewählt.

Paul Wrzecionko (Hrsg.) Janusz Tazbir (Mitarbeiter): Reformation und Frühaufklärung in Polen: Studien über den Sozinianismus und seinen Einfluss auf das westeuropäische Denken im 17. Jahrhundert. (= Kirche im Osten. Studien zur osteuropäischen Kirchengeschichte und Kirchenkunde. In Verbindung mit dem Ostkircheninstitut herausgegeben von Robert Stupperich. Monographienreihe Band 14.) Vandenhoeck & Ruprecht, 1977 ISBN 3-525-56431-7

vgl. Christoph Ostorodt

Andreas Wojdowski

w:pl:Bracia polscy

w:wikiquote:pl:Bracia_polscy

https://books.google.de/books?id=CWM-eik1MgUC&printsec=copyright&hl=de#v=onepage&q&f=false

https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/2000003


wird auch noch aktuell ganz wissenschaftlich als ansteckender Virus verunglimpft:

Gerade ein Adam Sieninski, der später Rektor der Altdorfer Akademie war (1609; vgl. Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. Bd. 1: Text. Bd. 2: Register. Würzburg 1912, hier Bd. 2, S. 541), bedurfte aber nun keineswegs eines Soner, um vom Virus des Sozianismus angesteckt zu werden, handelt es sich bei ihm doch um ein Familienmitglied des Besitzers von Rakau, Jan Sieninski. Der Weg nach Altdorf scheint im Übrigen (sogar für Engländer und Franzosen) über Rakau geführt zu haben. (Hanspeter Marti, Karin Marti-Weissenbach: Nürnbergs Hochschule in Altdorf: Beiträge zur frühneuzeitlichen Wissenschafts- und Bildungsgeschichte, Böhlau Verlag Köln Weimar, 2014, S. 108, Anm. 29.)

Die Böhmische Akademie Nisan

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Gebiet der Wislanen im Mährerreich (Nr. 11) - etwa 880 bis 906

Die 880 in Krakau gegründete kirchenslawische (nach heutigem Verständnis orthodoxe) Akademie war 990 nach der polnischen Okkupation des Weichsellandes der Wislanen durch die römisch-katholischen Polanen von ihrem an die Burg Bresnice (heute Briesnitz) im Gau Nisan, die "böhmischen Niederlande": nisan (altsorbisch) = niedrig (liegendes Land, im Vergleich zu dem elbaufwärts liegenden Böhmen), verlegt wurden. Archimandrit Ignatios (Hatto) von Krakau hatte eine vom Mönch von Sazawa aufgezeichnete Sonnenfinsternis im Jahre 990 vorhergesagt und als Kriegsomen gedeutet. Er und der größte Teil der Akademie suchten daraufhin ihr Heil in der Flucht und konnten sich so vor den Invasoren retten, die alles kirchenslawische ausmerzten.

Diese ultraperiphere Lage war notwendig geworden, da in Prag der lateinische Klerus dominierte. Papst Benedikt VI. genehmigte zwar 973 das Bistum Prag, untersagte aber gleichzeitig die slawische Liturgie, was einem Verbot des slawischen Klerus gleichkam. Benedikt VI. war ein Anhänger von Kaiser Otto I., unter dessen Einfluss bereits die Polanen zum Katholizismus gekommen waren. Aber noch zehn Jahre nach dem Tod Ottos I. bot seine Schwiegertochter und Regentin des Reiches, die griechischstämmige byzantinische Prinzessin Theophanu dem polnischen Herzog (und späteren König) Boleslaw Chobry, dem Tapferen, an, zum kirchenslawischen Gottesdienst zurückkehren zu dürfen, wenn er sie gegen den aufständischen bayrichen Herzog Heinrich den Zänker unterstützte.

Die Polaner ("[niedriges] Feldbewohner") waren seit etwa 965 römisch-katholisch, die Wislanen ("[obere] Weichselbesohner") waren seit etwa 880 kirchenslawisch.

Zeitgenössisches (1011 erbautes) Katholikon Hosios Lukas in der Region Mittelgriechenland etwa 20 km ostsüdöstlich von Delphi

Die klosterähnlich organisierte kirchenslawische Böhmische Akademie Nisan konnte in der Burg Bresnice auch die durch hl. Ludmilla von Böhmen um 880 gegründeten Kirche als Katholikon nutzen.

Im September 1017 wurde während eines Polenfeldzuges die Burg (Dresden-) Briesnitz an der Eisernen Elb-Furt im Gau Nisan von durchziehenden Truppen des römisch-deutschen Kaisers Heinrich II. (des Heiligen) zerstört. Im Gegenzug verwüstete das polnische Heer von König Bolesław dem Tapferen den benachbarten Gau Daleminzien und führte rund 1000 meißnische Hörige über die Elbe als Beute mit sich.

Bei diesem Feldzug wurde auch die kirchenslawische (nach heutigem Verständnis orthodoxe) Böhmische Akademie zerstört, die sich bis dahin in der Burg Briesnitz befand und deren Kirche als Katholikon mitbenutzt hatte.


Die Böhmische Akademie mußte deswegen im September 1017 nochmals verlegt werden: gaueinwärts an den befestigten Hafen Nisana an der Einmündung des Altwasserarmes Gruna-Striesen in die Elbe, der böhmischen Zollstation vor dem deutschen Meißen.

Das Gebäude der Böhmischen Akademie befand sich an der Stelle des späteren Maternihospitals. Von diesem zeugt nur noch eine kreisförmige metallene Abdeckung des Brunnens mit etwa 1,5 m Durchmesser rund vier Meter vor der Treppe zu Eingang G der Frauenkirche und damit etwa sieben Meter vom neuen Kirchbau entfernt. Diese Abdeckung zeigt einen alten Stadtplan von Dresden aus der Zeit vor dem Bau der Bährschen Frauenkirche ab 1726. Deutlich zu erkennen sind im Schnittpunkt zweier Linien das Maternihospital, welches an den Frauenkirchhof grenzte.

Der ehemalige Neidhart wird ebenfalls am Ort des Maternispitals vermutet. Dies würde bedeuten, daß sich die Böhmische Akademie 1017 in diese alte Befestigung zurückzog. Einen Nachweis darüber gibt es allerdings nicht.

Von September 1017 bis zum 8. September 1020 nutzte die Böhmische Akademie die Margaretenkapelle der 990 gegründeten Ikonenschule Nisan. Diese befand sich etwa in der Mitte der Münzgasse auf dem Gelände des heutigen Hotels Hilton und stand unter der Leitung der heiligen Tatiana von Nisan. Die Kapelle war am 22. Mai 998 vom Archimandriten Ignatios (Hatto) von Krakau der Margareta von Antiochia geweiht worden.

In der klosterähnlichen Ikonenschule wurde besonders Maria, die Gottesgebärerin, durch zahlreiche verschiedene Ikonen verehrt. Hier entstand auch das "wächserne Muttergottesbild" ("Schwarze Madonna"), welches später Grundlage der römisch-katholischen Wallfahrt zur Frauenkirche wurde. Eine katholische Legende ließ das Bild von der Elbe in Dresden anschwemmen. Die Polen verehren eine wundertätige orthodoxe "Schwarze Madonna" byzantinischen Ursprungs auf dem Jasna Góra (Heiligen Berg) von Częstochowa symbolisch als "Königin Polens".

Die Wallfahrt zur Frauenkirche wurde besonders von "preßhafften Personen"[219] (Schwangeren) oder kinderlosen Frauen genutzt, womit die Kontinuität zur Margareten-Verehrung als Schutzpatronin bei Schwangerschaft und Geburt, der Jungfrauen, Ammen und der Gebärenden erhalten blieb. 1512 wurde einem weiteren wundertätigen Marienbilde beim noch heute bestehenden "Queckbrunnen" vor dem Wilsdruffer Tor (heute Postplatz) eine Wallfahrtskapelle erbaut. Zu diesem Brunnen (heute in der Hertha-Lindner-Straße) wallfahrten selbst nach der Reformation und Entfernung der orthodoxen Ikone viele Frauen, denn nach einer Legende sollte das Wasser kinderlosen Frauen zur Fruchtbarkeit verhelfen. Der Storch mit insgesamt vier Wickelkindern auf dem Dach des 1461 gebauten Brunnens wurde 1735 gefertigt.

Die Böhmische Akademie war 990 nach der Besetzung Krakaus durch die Polaner gewaltsam vertrieben worden und hatte sich in die Böhmische Akademie Nisan und die Geistliche Akademie Sandomierz geteilt.

Als der Frieden von Bautzen vom 30. Januar 1018 zwischen dem römisch-deutschen Kaiser und dem polnischen König über zwei Jahre gehalten hatte, begann die Akademie im Frühjahr 1020 mit dem Bau eines eigenen Katholikons aus Holz. An Marien-Reliquien besaß diese Hauptkirche ein Stück vom Mantel und ein Fläschchen mit Muttermilch der Gottesgebärerin. Diese stammten aus Krakau und dienten zuvor der Marienverehrung in der Margaretenkapelle der Ikonenschule. Das "wahrhafte Maaß des Fußes unserer lieben Frauen" verblieb dort und wurde im Spätmittelalter in der Altendresdner Pfarrkirche „Zu den Heiligen Drei Königen“ verehrt, der heutigen Dreikönigskirche in der Dresdner Neustadt. Auch die Aquilina-Reliquien wurden von der Margaretenkapelle in die neue Kirche gebracht, die am 8. September 1020 durch den böhmischen Hofkaplan Přibislav geweiht wurde.

Die Kapelle der hl. Margareta

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Margarethenklus am Wittekindsberg bei Porta Westfalica
Malerei der Drachentöterin, westseitig der Kapelle in Unterleidenberg bei Sankt Margarethen im Lavanttal, Kärnten
Die Reste der Kreuzkirche auf dem Wittekindsberg (Stadtgebiet Minden, nahe Porta Westfalica)

Etwa auf halbem Wege zwischen der späteren Frauenkirche und der Furt nach Altendresden wurde am 22. Mai 998 von dem Archimandriten Ignatios von Krakau eine Kapelle der heiligen Margareta von Antiochia geweiht, in der ein Stück der Hand, mit welcher Margareta im Leib des Drachens das Kreuzzeichen schlug sowie eine Flasche von dem Öl, in welchem sie gebraten wurde, aufbewahrt wurden. Auch die unversehrten Reliquien der heiligen Aquilina von Nisan ruhten hier sowie die Gebeine des Drachens, den die heilige Aquilina besiegt hatte.

Eine mögliche zeitgleiche Kapelle ist die in Stein gebaute Margarethenklus am Wittekindsberg in Barkhausen an der Porta Westfalica. Diese gehörte möglicherweise zu einem im 9. Jahrhundert von der Einsiedlerin Thetwif gegründeten und vom Mindener Bischof Milo im Jahr 992 erneuerten Benediktinerinnenkloster, das bereits um 1000 nach Minden verlegt wurde.[220]

Die Margaretenkapelle Nisan gehörte zur 990 etwa in der Mitte der heutigen Münzgasse unter ihrer Leiterin Tatiana eingerichteten Ikonenschule. Hier wurde auch Maria, die Gottesmutter, durch die Ikonenmalerei besonders verehrt. In einer Sammlung von Marienreliquien werden ein Stück vom Mantel, ein Fläschchen mit Muttermilch und ein Abdruck vom Fuße der Gottesmutter erwähnt. Während das Mantelstück und das Fläschchen 1020 in die Frauenkirche gehen, taucht der Fußabdruck später in der Altendresdner Kirche wieder auf. Der Weihetag am 22. Mai orientierte sich an Marias Verehrung in der Hagia Sophia in Konstantinopel, begangen auf die Veranlassung von Sophia, der Frau von Kaiser Justinian. Der 22. Mai ist noch heute der Feiertag der Ikone der Muttergottes von Zypern[221], aber auch von der Märtyrerin Sophia der Heilerin[222], die enthauptet wurde. Der Patronatstag der Margaretenkapelle wurde am 17. Juli gefeiert.

Während die Männerakademie den Schutz der Burg Bresnice und den Abstand zum Handelsplatz schätzte, machte sich die Ikonenschule die günstige Lage an der Furt zunutze. Außerdem wurde so die Trennung zwischen den Geschlechtern besser gewährleistet. In der klosterähnlichen Ikonenschule wurde besonders Maria, die Mutter Gottes, durch zahlreiche verschiedene Ikonen verehrt. Hier entstand auch das Bild, welches später Grundlage der römisch-katholischen Wallfahrt wurde. Eine katholische Legende ließ das Bild von der Elbe in Dresden anschwemmen. Die Weihe von 998 fand Niederschlag in einem mit Moͤnchsschrift geschriebenem Buche, welches Adam Stolze noch um 1670 vorlag. Der Name des Archimandriten Ignatios wurde darin zu Hatto eingedeutscht.[223]

Infolge der Ereignisse von 1017 wurde diese kleine Kapelle zur Vorgängerin der Frauenkirche. Die verlegte Akademie hielt nach der Zerstörung von Bresnice und Verlegung an den Hafen von Nisan ihre Liturgie und Stunden in der Margaretenkapelle ab. 1020 kamen die Reliquien der Gottesmutter, aber auch die der hl. Aquilina von Nisan in die neu gebaute Frauenkirche.


Aquilina von Nisan

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Aquilina von Nisan war eine Wandernonne, die 925 aus Levý Hradec (heute auf dem Gebiet von Žalov, 10 km nördlich von Prag) nach Nisan gekommen war, weil der böhmische Herzog Wenzel seine Mutter Drahomíra vertrieben hatte, Ludmillas Reliquien nach Prag holen ließ und in diesem Zusammenhang den bayerischen Geistlichen die Rückkehr nach Böhmen gestattete, welche erneut die kirchenslawische Liturgie bekämpften.

Sie hatte sich von 921 an in Levý Hradec aufgehalten - mit einer Unterbrechung im Jahr 922, wo sie in Prag Zuflucht suchen mußte.

921 starb Vratislav I. Die böhmische Stammesversammlung erhob Wenzel zum Fürsten und dessen Mutter Drahomíra zur Regentin. Dieselbe Versammlung übertrug zum Ausgleich die Erziehung Wenzels und seines Bruders Boleslav auf Ludmilla. Daraufhin ließ Drahomíra Ludmilla von ihren Gefolgsleuten ermorden. Als sich der Bayernherzog Arnulf mit dem deutschen König Heinrich verständigte, ließ Drahomíra alle bayrischen Priester und Missionare aus Böhmen ausweisen. Der Tributvertrag mit Bayern wurde beendet.

922 überfiel Arnulf der Böse wegen des ausbleibenden Tributes (und der Ausweisung der bayerischen Geistlichen) Böhmen. Aquilina mußte aus Sicherheitsgründen in Prag Zuflucht suchen.

Nach der Christianslegende ließ Fürst Bořivoj I. in Levý Hradec nach seiner Rückkehr aus Mähren die erste Kirche Böhmens bauen. Er weihte sie dem Hl. Clemens von Rom, einem in Mähren beliebten Heiligen, und setzte hier den Priester Kaich ein, den er von dort mitgebracht hatte. Levý Hradec war der ursprüngliche Sitz der frühen Přemysliden-Herrscher. Noch am Ende des 9. Jahrhunderts verlegte zwar Bořivoj seinen Sitz in die Prager Burg. Prag, Budeč und Levý Hradec blieben aber auch weiterhin die drei wichtigsten Zentren in Mittelböhmen.

Gleich in ihrem Ankunftsjahr 925 besiegte Aquilina eine Drachen, der in der Drachenschlucht bei Trachau hauste, als er nahe an den Ort zur Drachenbucht, einem damaligen Elbarm, zum Saufen kam. Der Drache hatte die slawischen Dorfbewohner tyrannisiert, indem er ihre Rinder als Futter verlangte (die [Wein]Berge Roter Ochse und Weiße Kuh gehen auf diese Legende zurück). Aqulina hatte zunächst versucht, ihn durch Zureden zu beschwichtigen, wurde aber dann zum Kampf gezwungen. Sie wurde durch göttlichen Beistand vor dem Feuer des Drachens geschützt und tötete ihn, indem sie drei Kreuzzeichen mit einem heiligen Kreuz aus Jerusalem über ihn schlug (nach anderer Version: mit einem Stück vom Kreuz Christi)

  • möglicherweise eine Vermengung mit dem Stück vom Holz Christi, welches 1204 in Konstantinopel durch die Kreuzfahrer geraubt wurde und über Österreich 1234 als Brautgabe nach Dresden kam und später zur Umbenennung der Nikolaikirche in Kreuzkirche führte - für dieses Stück Holz vom Kreuz Christi wurde eine Kapelle an die Kirche angebaut, deren Name - Kapelle zum Heiligen Kreuz oder Kreuzkapelle - am 10. Juni 1388 durch Neuweihe auf die ganze Kirche überging).
  • 1234: Constantia von Österreich, Gemahlin des Landesherrn Heinrich III., stiftet der Nicolaikirche eine Kreuzesreliquie, für die zunächst eine Seitenkapelle angebaut wird.

Ebenfalls bereits 925 erbauten durch Aquilina bekehrte Nisaner eine Kapelle nördlich der Elbe in Kaditz, um Gottesdienste abhalten zu können. Die Verbindung zur Kapelle in Briesnitz (südlich der Elbe) ist durch die noch vielarmige unregulierte Elbe sehr unsicher.

926 schloß König Heinrich I. durch Austausch eines adligen Ungarn und Tributzahlungen einen 9-jährigen Waffenstillstand mit den Magyaren. Auf dem Reichstag von Ingelheim wurden wahrscheinlich langfristige Abwehrmaßnahmen wie die Burgenordnung beschlossen.

927 war König Heinrich I. mit seiner sächsischen Basis allein nicht in der Lage, die hohen Kosten für die Ungarnkriege und -tribute zu decken. Der königliche Heerführer Thietmar (von Ostfalen) überschritt im Schutz des Waffenstillstandes mit den Magyaren die Saale und brandschatzte die slawische Burg Dupzk (die spätere "brandanburg" von 961 = Bernburg) und wahrscheinlich weitere Burgen wie Wettin und Rothenburg (Saale). Damit wurde die Invasion der slawischen Gebiete im Osten Sachsens zur Erschließung neuer Einnahmequellen eingeleitet. Auch Nisan geriet so in den Focus ostfränkisch-sächsischer Interessen.

928 drang König Heinrich I. in das slawische Gebiet östlich der Elbe ein. Er schlägt die Wilzen bei Lenzen (Prignitz) an der Elbe, zog weiter gegen die Liutizen und erobert im Winter deren Brandenburg an der Havel (nicht zu verwechseln mit der brandanburg = Bernburg an der Saale).

929 schlugen die deutschen (eigentlich: ostfränkischen) Truppen unter König Heinrich I. die Daleminzier, eroberten, plünderten und brandschatzten deren Hauptburg Gana, töteten alle Erwachsenen, führten die Minderjährigen in die Sklaverei und gründeten an strategisch wichtiger Stelle die Burg Meißen. Heinrich zog über Nisan weiter nach Prag, wo sich Herzog Wenzel als Verhandlungspartner behaupten konnte und durch Unterwerfung und Tributzahlungen das alte Verhältnis zum Ostfränkischen Reich wiederherstellte. Daraufhin wurde Wenzel noch im gleichen Jahr (nach anderer Meinung erst 935) von seinem Bruder Boleslav I. ermordet.

Am 15. Juni 929 mußte Aquilina erneut vor ostfränkischen Soldaten fliehen, diesmal aus dem Heer des Königs Heinrich I. (Herzog der Sachsen).

Aquilina konnte sich noch mit der Fähre nahe der Elbfurt (am Ausgang der heutigen Münzgasse) vor den anrückenden bewaffneten Lateinern in Sicherheit bringen, wurde jedoch auf dem Weg nach Norden im Wald eingeholt.

Bei dem Versuch, sie zu vergewaltigen, ereignete sich das göttliche Wunder, daß ihre Kleidung wie Pech am Körper klebte und die Soldaten auf Befehl ihres Hauptmanns von ihr abließen. Der gebildete Hauptmann hatte die Göttlichkeit des Wunders erkannt. So wurde Aquilinas Jungfräulichkeit bewahrt.

Unwürdig einer scharfen Strafe durch das Schwert wurde Aquilina in der Elbe ertränkt. Nachdem die Soldaten Heinrichs I. nach Prag weitergezogen waren, wurde Aquilina in der Nähe der Furt (Münzgasse) beerdigt.

936: Auflehnung der Sorben gegen die deutsche Besatzung nach dem Tod König Heinrich I. (am 2. Juli 936 in Memleben).

Die Slawen fühlten sich nicht mehr an den Eid gegenüber dem Ostfrankenreich gebunden. Der böhmische Herzog Boleslav der Grausame (so in ostfränksichen Quellen genannt) besiegte ein sächsisches Heer im sorbischen Gebiet. Die Burg Meißen ging bis in die 960er Jahre für die Sachsen verloren.

Aquilinas unversehrten Reliquien wurden am 11. Oktober 936 geborgen und in einer Kapelle ausgestellt, zusammen mit den Knochen des Drachens, den sie besiegt hatte (in lateinischer Lesart: ihre Gebeine wurden erhoben). Diese Kapelle diente insbesondere auch als Wegekapelle für Reisende. Vor allem der Weg nach Nordosten durch den unwegsamen Waldgürtel zu den Milzenern um Bautzen galt als schwierig und gefährlich.

Der 11. Oktober wurde neben dem 15. Juni (Sterbetag) als weiterer Aquilina-Gedenktag begangen.

939: Der (ehrenhalber) zum Markgrafen ernannte Gero ließ als Gegenreaktion 30 sorbische Fürsten ermorden, die er angeblich zu Verhandlungen eingeladen hatte.

An der Stelle ihrer Grabkapelle wurde 990 ein Frauenkonvent mit Ikonenschule von aus Krakau vertriebenen kirchenslawischen Nonnen gegründet. Die Nonnen nutzten die Aquilina-Wegekapelle als erste Gottesdiensstätte.

Krakau hatte von etwa 950 bis dahin zum Herzogtum Böhmen gehört, in welchem insbesondere in der Mitte des 10. Jahrhunderts eine Toleranz gegenüber dem Kirchenslawischen herrschte. 990 - 17 Jahre nach der Gründung des lateinischen Bistums Prag im Jahr 973 - mußten die kirchenslawischen Nonnen schon nach Nisan ausweichen - einer kleinen frühgeschichtlichen, damals noch westslawischen Siedlungsinsel zwischen Böhmen, den Milzenern in der Oberlausitz und den elbslawischen Glomaci westlich Meißen (deutsch: Daleminzier/Taleminzier nach den slawischen verwandten Dalmatiern, die auf dem Balkan siedelten [Südslawen]).

Die Kapelle des Nonnenkonvents mit der Ikonenschule war am 22. Mai 998 vom Archimandriten Ignatios (eingedeutscht: Hatto) von Krakau der Margareta von Antiochia geweiht worden und besaß ein Stück der Hand, mit welcher Margareta im Leib des Drachens das Kreuzzeichen geschlagen haben soll sowie eine Flasche von dem Öl, in welchem sie der Legende nach gebraten wurde. Diese Reliquien waren aus Krakau gerettet worden und deuten auf eine Margareten-Kirche (oder wenigstens Kapelle) in Krakau vor 990 hin. In Krakau wurde damals schon in Stein gebaut, was archäologische Funde beweisen.

Die Frauenkirche

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Von September 1017 bis Anfang September 1020 nutzte die Böhmische Akademie die Margaretenkapelle der 990 gegründeten Ikonenschule Nisan.

Als der Frieden von Bautzen vom 30. Januar 1018 zwischen dem römisch-deutschen Kaiser und dem polnischen König über zwei Jahre gehalten hatte, begann die Akademie im Frühjahr 1020 mit dem Bau eines eigenen Katholikons aus Holz. An Marien-Reliquien besaß diese Hauptkirche ein Stück vom Mantel und ein Fläschchen mit Muttermilch der Gottesgebärerin. Diese stammten aus Krakau und dienten zuvor der Marienverehrung in der Margaretenkapelle der Ikonenschule. Das "wahrhafte Maaß des Fußes unserer lieben Frauen" verblieb dort und wurde im Spätmittelalter in der Altendresdner Pfarrkirche „Zu den Heiligen Drei Königen“ verehrt, der heutigen Dreikönigskirche in der Dresdner Neustadt. Auch die Aquilina-Reliquien wurden von der Margaretenkapelle in die neue Kirche gebracht, die am 8. September 1020 durch den böhmischen Hofkaplan Přibislav der Gottesgebärerin (gr. Θεοτόκος 'Theotókos') geweiht wurde. Bei den Lateinern wurde hieraus die Kirche "Unserer lieben Frau", die heutige Frauenkirche.

Epilog

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Nisan lag als Appendix der böhmischen Hausmacht bis 1142 und auch lange Zeitstrecken danach noch im Schutz einer slawischen Herrscherdynastie.

Wie sehr dieser notwendig war, zeigt bereits die Entwicklung unter Bischof Benno von Meißen (reg. 1066-1106). Bereits von Martin Luther als "Teufel" charakterisiert („Wider den Abgott und Teufel, der zu Meißen soll erhoben werden“), trug insbesondere das diabolische Wirken Bischof Bennos zur totalen Vernichtung nicht nur des kirchenslawischen Klerus in der Lausitz bei, sondern verfolgte und vernichtete sämtliche kirchenslawisch praktizierenden Christen. Geistliche wurden getötet, wo man ihrer habhaft werden konnte. Wer dem kirchenslawischen Ritus weiter treu blieb, wurde gefoltert, so zum Beispiel in sogenannte Benno-Kästen aus Holz gesteckt (die meisten so Mißhandelten überlebten diese Tortur nicht). In der zweiten Hälfte seiner Amtszeit ging man dazu über, kirchenslawisch Sprechende die Zungen auszureißen, wobei überwiegend Frauen betroffen waren, die bei dieser Gelegenheit auch anderweitig mißhandelt wurden. Hier nahm Bischof Benno die Hexenverfolgungen der späteren Zeit praktisch schon voraus. Nur auf diese bestialische Art und Weise gelang es den Lateinern, in der slawischen Lausitz das Kirchenslawische auszurotten und ihr lateinisches System zu installieren. Umgekehrt wurde später bei dem Übergang der Lausitz von den Habsburgern an das protestantische Sachsen alles seitens der Lateiner dafür getan, daß diese Gebiete römisch-katholisch blieben.

Etwa zur gleichen Zeit, als Bischof Benno die Orthodoxie bei den Sorben ausrottete, wurden im Jahre 1096 das Kloster Sázava in Böhmen von lateinischen Benediktinern übernommen und die kirchenslawischen Mönche umgebracht (was in den lateinischen Quellen als gottloser Selbstmord dargestellt wurde, um die Orthodoxen auch noch zu diffamieren). Obwohl im Kloster nur kirchenslawische Schriften vorgefunden wurden, ist heute davon nichts mehr vorhanden, alles wurde im Interesse eine Römifizierung und einer Machtetablierung des lateinischen Klerus bis auf das letzte Blatt vernichtet.

Dieser Vernichtungsfeldzug gegen das Kirchenslawische war auch andernorts römisch-katholische Strategie. Selbst auf dem weit entfernten, in Griechenland liegenden Heiligen Berg Athos wurde das altbulgarische kirchenslawische Kloster Zografou gleich zweimal Opfer von Verwüstung und Plünderung durch die Lateiner: 1276 und nochmals um 1308. Am 10. Oktober 1276 wurden dabei 26 Mönche verbrannt, etwa 100 Handschriften und wertvolles Kirchengerät zerstört. Es war römisch-katholische Strategie, die konkurrierende kirchenslawische Liturgie zu vernichten, wo man ihrer habhaft werden konnte.

Aktuell wird im Streit um einen Lehrstuhl an der Freien Universität Berlin der chinesischen Wissenschaft pauschal Selbstzensur vorgeworfen und eine chinesische Beeinflussung der FU befürchtet. Nicht befürchtet wird die Beeinflussung deutscher Universitäten durch Drittmittel in Größenordnungen von einem Drittel bis fast zur Hälfte des Gesamthaushaltes der Universität.

Selbstzensur und Versagen der Geschichtswissenschaft hinsichtlich einer kontinuierlichen Forschung jenseits lenkender Fördertöpfe ist aber auch hierzulande gang und gäbe. Üblich ist auch die unkritische Übernahme römisch-katholischer Ansichten, selbst unter dem Deckmantel eine "kritischen" Arbeit, die dann aber nichts weiter verfolgt, als die kirchenslawischen Marginalien, welche die lateinische Verfolgung überlebt haben, allesamt zu entwerten: Martin Eggers: Das Erzbistum des Method. Lage, Wirkung und Nachleben der kyrillomethodianischen Mission (= Slavistische Beiträge, Band 339), Verlag Otto Sagner, München 1996[224].

Dieses und viele ähnliche Werke beweisen einmal mehr die Kontinuität deutscher Geschichtsschreibung in einem Punkte, den Bertrams bereits im 18. Jahrhundert in seiner Geschichte des Hauses und Fürstenthums Anhalt bemängelte: "Da in keiner Wissenschaft bey uns Teutschen weniger gedacht worden ist, als in der Geschichte, so folgte immer ein historischer Schriftsteller dem andern in diesem unbegründetem Vorgeben nach."[225]

Wie miserabel Dresdner Geschichtsforschung an den Universitäten läuft - oder besser nicht läuft - ließ sich in den vergangenen Jahrzehnten am Beispiel des Dresdner Häuserbuches ablesen.

Dieses Erschließungs- und Editionsprojekt wurde durch Abwanderung des Spiritus Rektors Matthias Meinhardt[226] an die Universität Halle erst dorthin verfrachtet, wo eine wissenschaftliche Gruppe dazu entstand.[227] Vollmundig wurde verkündet: Seinen Abschluss wird das Projekt 2013 mit der Edition des Häuserbuches in einer mehrbändigen Printausgabe sowie der ergänzenden Einrichtung eines Geographischen Informationssystems (GIS) im Internet finden.[228] Aber außer Spesen war nichts gewesen, die Mittel wurden nicht verlängert, und eine Edition blieb aus. Da sich damit dann auch in Halle kein Geld mehr verdienen ließ, wanderte Meinhard nach Wolfenbüttel weiter, die Wissenschaftler verließen allesamt das sinkende Projekt in alle möglichen Richtungen, wo sich weiter verdienen ließ.[229] Meinhard ist mittlerweile Leiter der Reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek im Schloss Wittenberg.

Das Millenium der Frauenkirchweihe hat nirgends Förderung erhalten, genausowenig wie der 200. Jahrestages der Gründung des "Dresdner Missions=Hülfsvereins" als der essentiellen Wurzel des konfessionellen Dresdner (später Leipziger) Missionswerkes und damit auch des späteren Lutherischen Weltbundes am 16. August 2019. (siehe: Der Dresdner Missions-Hilfsverein bei Wikibooks)

Die Geschichts"wissenschaft" verdient schon lange nicht mehr ihren Namen. Geforscht wird nur sehr einseitig dort, wo gefördert wird. Hier wird mit Geld ein gewünschtes Geschichtsbild zementiert und weiterentwickelt, welches mit der historischen Realität in zunehmenden Ausmaße nichts mehr zu tun hat.

Und unliebsame, nicht in das gerade herrschende politische Geschichtsbild passende Teile der Vergangenheit werden ohnehin übergangen und verschwiegen, gerade in Sachsen:

Die sächsische Staatsregierung des Jahres 2006 hat den 200. Jahrestag der Erhebung Sachsens zum Königreich nicht zum Anlaß genommen, dieses für die sächsische Geschichte bemerkenswerten Ereignis in angemessener Weise zu gedenken. In den beiden süddeutschen Königreichen ist dies mit Erfolg und Widerhall in der Bevölkerung geschehen.[230]

Nach wie vor befinden wir uns im Zeitalter des politisierenden Historikers, welches von Heinrich von Treitschke mitbegründet wurde, der Objektivität in der Geschichtsschreibung ablehnte und seine historische Arbeit in den Dienst politischer Ziele stellte. Treitschkes Politik, Polen und andere Slawen grob abwertend dem positiven, kultur- und staatsbildenden Einfluss der Deutschen gegenüber darzustellen, herrscht noch heute in der deutschen Geschichtsschreibung vor. In dieses Leitbild paßt kein Millenium einer böhmischen Frauenkirchweihe in Dresden und passen erst recht keine böhmischen oder sorbischen geistlichen Akademien vor einem Jahrtausend - lange vor den deutschen Universitäten.

Es wurde eine blühende byzantinische Akademie-Kultur zerstört, um ein finsteres lateinisches Dogma zu errichten. Nach der Ausrottung dieser Kultur wurden die koloniesierten Sorben dann als gottlose Heiden diffamiert, die man erst auf den Weg des Lichtes und des Heiles führen mußte.

Genauso gehen die römisch-katholischen Spanier mit ihren kolonisierten Völkern um. Nicht nur in Süd- und Mittelamerika, auch auf den kanarischen Inseln wurde eine Hochkultur mit Pyramiden und Mumienbestattung ausgelöscht, um die eigene Herrschaft zu errichten. Insbesondere auf den Kanaren wird die Hochkultur der Guanchen nach wie vor verleugnet. Thor Heyerdahl hatte sich zuletzt der Aufgabe verschrieben, hierüber aufzuklären. In einem Gespräch Ende der 90er Jahre erklärte er aber das Vorgehen der Lateiner gegen ihre orthodoxen Glaubensbrüder und -schwestern als noch viel ungeheuerlicher als gegen die nichtchristlichen Guanchen oder Indianer.

Dresdner Besonderheiten

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Bereits 1990 wurde das Millenium der Böhmischen Akademie Nisan, einer der ältesten Hochschulen Europas, am Ort des ehemaligen Bestehens (Dresden, ehemalige Siedlung an der Frauenkirche) völlig ignoriert.

Diese Ignoranz betrifft aber auch andere Jubiläen wie die 200-jährige Wiederkehr des Königreichs Sachsen im Jahre 2006 oder des Dresdner Missions-Hilfsverein als Wurzel des Lutherischen Weltbundes erst im vergangenen Jahr (2019: vgl. das Wiki-Book Der Dresdner Missions-Hilfsverein).

Und nur so kann es sein, dass auch die Verantwortung für das Millenium der Dresdner Frauenkirche im Jahre 2020 nur wegschoben wird: von der örtlich zuständigen evangelischen Kirche, seit 1539 Eigentümerin der Frauenkirche, an die angeblich zeitlich zuständige römisch-katholische Kirche, von dort wegen örtlicher Unzuständigkeit und größerer Bedeutung an die Stadt Dresden und von dort aus Haushaltsgründen an das Land Sachsen und von dort wieder zurück in die kirchliche Zuständigkeit. Es ist ja bekannt, dass die beiden großen Volks-Kirchen oft nur Aktivitäten entfalten, wenn diese mit Steuermitteln großzügig finanziert werden - demzufolge verwundert dieses Verhalten nicht wirklich, zumal mit dem Jubiläum ja auch noch die Richtigkeit des eigenen Geschichtsbildes hinterfragt würde. Hinzu kommen natürlich auch die immer ungünstiger werdenden Globalfaktoren. In Zeiten des Globalismus, wo auch Bildung und Forschung immer mehr der Profitmaximierung zu dienen haben, ist das Interesse an einem Kirchweih-Millenium natürlich entsprechend geringer als an einem Stadtjubiläum mit Eventcharakter wie die 800-Jahr-Feier Dresdens im Jahre 2006, zu welcher auch eine dreibändige neue Geschichte der Stadt Dresden veröffentlicht wurde.

Ohne Fördergelder gibt es praktisch Null Interesse an dem Millenium. Würde es Fördergelder oder Haushaltsmittel geben, würden die Fachleute Schlange stehen - wie beipielsweise kurz nach der Wende bei einem gut dotierten Ökozentrum und -institut: da gaben sich die Ingenieure, Architekten, Juristen etc. die Klinke in die Hand (so einige mit einem Doktortitel). Mittlerweile hat sich das dort mangels der Millionen normalisiert.

Auch bei der Volkshochschule ist man nicht in der Lage, nur einen einzigen Kurs resp. die Führung durch den Geschichtsweg zu realisieren:

Zudem muss ich mein Angebot im Herbst/Winter derzeit etwas reduzieren, da wir aufgrund von Kursarbeit weniger Ressourcen zur Verfügung haben … Das ist wirklich ärgerlich! (Programmplanung der Volkshochschule, E-mail vom 11. Juni 2020)

Aber was kann man schon von einer Kunststadt Dresden erwarten, welche es weltweit als einzige Stadt geschafft hat, als kulturelles Welterbe gestrichen zu werden???

Vgl. Ehemaliges Welterbe

Es wird sich auf den kulturellen Lorbeeren Dresdens ausgeruht und eine Menge Geld damit verdient - vorneweg mit einem "Barock-Disney-Land". Kultur ist in Dresden nur noch zum Mittel zum Zeck des Kohlemachens verkommen. Hinzu kommt: der Teufel macht immer auf den größten Haufen. Und so müssen die (Un)Verantwortlichen nur tatenlos zusehen, wie Moloche wie Dresden und Leipzig weiterwachsen - mit wachsenden sozialen Differenzen und Problemen besonders auch im kulturellen Bereich, wo die Öffentliche Hand über Wohl und Wehe von Kulturschaffenden maßgeblich entscheidet - immer öfter auch über "Sein oder Nicht-Sein". Und wie unfähig die derzeitigen Dresdner sind, hat erst jüngst wieder der Dresdner Juwelendiebstahl gezeigt. Jahrhunderte haben diese Schätze Markgrafschaft, Königtum, Weimarer Republik, Faschismus und Kommunismus, Kriege und Weltkriege überlebt, aber großmäulige Demokraten nicht. Nicht zu vergessen, daß Dresden mittlerwile aus dem Rennen um die Kulturhauptstadt Dresden raus ist, das viel kleinere sächsische Chemnitz aber noch drin. Aber trotzdem gilt in Dresden noch immer die kommunistische Parole:

Wo wir sind ist vorn. Wenn wir hinten sind, ist hinten vorn.

Glossar

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Altkirchenslawisch

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Glossar Altkirchenslawisch

Literatur

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Geschichte

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Byzanz

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Slawen

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Kirchenslawisch

[Bearbeiten]
  1. Nicolina Trunte: Kirchenslavisch in 14 Lektionen (= Slavistische Beiträge, Band 19 = Band 507 [des Gesamtwerkes]), Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2018, ISBN 344710953X und ISBN 9783447109536.
    1. Thomas Bruns: Trunte, Nicolina. Kirchenslavisch in 14 Lektionen. Wiesbaden: Harrassowitz, 2018. 174 pp Kritikon Litterarum, 45 (2018) S. 69-71, Walter de Gruyter GmbH, 2018, DOI: 10.1515/kl-2018-0010, ISSN 1865-7249 und ISSN 0340-9767.
  2. Nicolina Trunte: Slověnskŭi językŭ Band 1 (Altkirchenslavisch) (=Slavistische Beiträge Band 264, Studienhilfen Band I), Durchgesehener Nachdruck der 5., völlig neu bearb. Auflage, Verlag Otto Sagner, München 2005, ISBN 3876904803 und ISBN 9783876904801.
  3. Jepifanij Slavyneckyj (Übers.), Tatjana A. Isačenko [Gosudarstvennyj Istoričeskij Muzej] (Hrsg.): Neues Testament. In der Übersetzung des Priestermönchs Jepifanij Slavynec'kyj (Faksimile) (= Biblia Slavica, Band 3,2 - Testamentum novum <kirchenslawisch>), Verlag Schöningh, Paderborn - München - Wien - Zürich 2004, ISBN 3506713434 und ISBN 9783506713438.
  4. Jean-Paul Deschler: Kratki͏̈j slovar' cerkovno-slavjanskago jazyka (Kleines Wörterbuch der kirchenslavischen Sprache : Wortschatz der gebräuchlichsten liturgischen Texte mit deutscher Übersetzung, Tabelle des kyrillischen Alphabets mit Angabe der Aussprache, Namenverzeichnis, Liste der Abkürzungen in Handschriften und auf Ikonen) (= Slavistische Beiträge, Band 425), 3., neu bearb. und erw. Auflage, Verlag Otto Sagner, München 2003, ISBN 387690871X und ISBN 9783876908717.
    1. Jean-Paul Deschler: Kleines Woerterbuch der Kirchenslavischen Sprache, Computerdatenträger, Peter Lang International Academic Publishing Group, 2003, ISBN: 9783876908717.
    2. Jean-Paul Deschler: Kleines Woerterbuch der kirchenslavischen Sprache Computerdatenträger, Peter Lang International Academic Publishing Group, 2003, ISBN 9783876903569.
  5. Nicolina Trunte: Slověn'skŭi językŭ Band 1 (Altkirchenslavisch) (= Slavistische Beiträge Band 264, Studienhilfen Band I), 5., völlig neu bearb. Auflage, Verlag Otto Sagner, München 2003, ISBN 3876904803 und ISBN 9783876904801.
  6. August Leskien, Otto A. Rottmann, Alf Hausmann: Handbuch der altbulgarischen (altkirchenslavischen) Sprache. Grammatik, Texte, Glossar (= Indogermanische Bibliothek, Reihe 1 [Lehr- und Handbücher]), 11., vollständig neu erstellte Auflage, Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2002, ISBN 3825314014 und ISBN 9783825314019.
    1. Literaturverzeichnis S. 115-118.
  7. B. Gasparov: Old Church Slavonic (= Languages of the world 338), Verlag Lincom Europa, München 2001, ISBN 3895868892 und ISBN 9783895868894.
  8. Ulrich Theissen: Deutsch-altbulgarisches Wörterbuch. 11.567 Stichwörter, 2., verbesserte und erweiterte Auflage, Akademischer Verlag Prof. Marin Drinov, Sofia 2001, ISBN 9789544307707 und ISBN 9544307702.
    1. Literaturverzeichnis S. 491-501.
  9. Marcello Garzaniti: Die altslavische Version der Evangelien. Forschungsgeschichte und zeitgenössische Forschung (= Bausteine zur slavischen Philologie und Kulturgeschichte, Neue Folge, Band 33), Verlag Böhlau, Köln - Weimar - Wien 2001, ISBN 3412175005 und ISBN 9783412175009.
    1. Literaturverzeichnis S. 585-662.
  10. Hartmut Trunte: словѣньскъи ѩзꙑкъ: Ein praktisches Lehrbuch des Kirchenslavischen in 30 Lektionen. Zugleich eine Einführung in die slavische Philologie, Bd. 1 (Altkirchenslavisch = Slavistische Beiträge, Band 264 = Studienhilfen, Band I), 4., durchgesehene Auflage, Verlag Otto Sagner, München 1994, ISBN 3-87690-480-3.
  11. Tatjana V. Čertorickaja: Predvaritel'nyj katalog cerkovnoslavjanskich gomilij podvižnogo kalendarnogo cikla po rukopisjam XI - XVI vv. preimuščestvenno vostočnoslavjanskogo proischoždenija (Vorläufiger Katalog kirchenslavischer Homilien des beweglichen Jahreszyklus. Aus Handschriften des 11. - 16. Jahrhunderts vorwiegend ostslavischer Provenienz) (= Abhandlungen der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften, Band 91, Patristica Slavica Band 1), Westdt. Verlag, Opladen 1994, ISBN 3531051091 und ISBN 9783531051093.
  12. Anastasios Kallis (Hrsg.): Liturgie. Die Göttliche Liturgie der Orthodoxen Kirche. Deutsch - griechisch - kirchenslawisch., 2. Auflage, Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1993, ISBN 3786713332 und ISBN 9783786713333.
  13. Donka Petkanova-Toteva: Starobălgarska literatura : IX - XVIII vek, 2., preraboteno izd., Univ. Izd. "Sv. Kliment Ochridski", Sofija 1992.
  14. Klaus-Dieter Seemann (Hrsg.): Gattungen und Genologie der slavisch-orthodoxen Literaturen des Mittelalters (= Veröffentlichungen der Abteilung für Slavische Sprachen und Literaturen des Osteuropa-Instituts (Slavisches Seminar) der Freien Universität Berlin, Band 73), Berliner Fachtagung, Konferenzbericht, Verlag Harrassowitz, Wiesbaden 1992, ISBN 344703193X und ISBN 9783447031936.
  15. August Leskien, Johannes Schröpfer (Bearbeiter): Handbuch der altbulgarischen (altkirchenslavischen) Sprache. Grammatik - Texte - Glossar (= Indogermanische Bibliothek, Reihe 1 [Lehr- und Handbücher]), 10., von Johannes Schröpfer mit Verbesserungen und Ergänzungen versehene Auflage, Universitätsverlag Winter, Heidelberg 1990, ISBN 3533006158 und ISBN 9783533006152.
  16. Jean-Paul Deschler: Kratkij slovarʹ cerkovno-slave̜nskago e̜zyka (Kleines Wörterbuch der kirchenslavischen Sprache : Wortschatz der gebräuchlichsten liturgischen Texte mit deutscher Übersetzung, Tabelle des kyrillischen Alphabets mit Angabe der Aussprache, Verzeichnis der Abkürzungen in Handschriften und auf Ikonen) (= Slavistische Beiträge, Band 206), Verlag Otto Sagner, München 1987, ISBN 3876903564 und ISBN 9783876903569.
  17. Moše Alṭbauer (Hrsg.): Der älteste serbische Psalter (= Slavistische Forschungen Band 23), Faksimile-Ausgabe des Codex Nr 8 in der slavischen Sammlung der Bibliothek des Katharienklosters auf dem Sinai, Verlag Böhlau, Köln - Wien 1979, ISBN 3412056774 und ISBN 9783412056773.
  18. Johannes Damascenus, Eckhard Weiher (Hrsg.): Die Dialektik des Johannes von Damaskus in kirchenslavischer Übersetzung (= Monumenta linguae Slavicae dialecti veteris Band 8), Verlag Harrassowitz, Wiesbaden 1969.
  19. Aurelio de Santos Otero: Das kirchenslavische Evangelium des Thomas (= Patristische Texte und Studien, Band 6), Verlag de Gruyter, Berlin 1967.
  20. August Leskien: Handbuch der altbulgarischen (altkirchenslavischen) Sprache. Grammatik, Texte, Glossar (= Indogermanische Bibliothek, Reihe 1), 7. verbesserte und mit einem Literaturverzeichnis versehene Auflage, Universitätsverlag Winter, Heidelberg 1955.
  21. Linda Sadnik, Rudolf Aitzetmüller: Handwörterbuch zu den altkirchenslavischen Texten (= Indogermanische Bibliothek, Reihe 2 [Wörterbücher]), Universitätsverlag Winter [u.a.], Heidelberg 1955.
  22. Peter Panóff: Die altslavische Volks- und Kirchenmusik (= Handbuch der Musikwissenschaft), Athenaion, Wildpark-Potsdam 1930.
  23. Aleksandr V. Rystenko (Herausgeber): Materialien zur Geschichte der byzantinisch-slavischen Literatur und Sprache (Reprint der Original-Ausgabe Odessa 1928) (= Odesskaja Central'naja Naučnaja Biblioteka), Leipzig: Zentralantiquariat der Deutschen Demokratischen Republik, ca. 1982.
  24. August Leskien: Handbuch der altbulgarischen (altkirchenslavischen) Sprache. Grammatik, Texte, Glossar (= Indogermanische Bibliothek Band 15), 6. Auflage, Universitätsverlag Winter, Heidelberg 1922.
  25. Vatroslav Jagić: Entstehungsgeschichte der kirchenslavischen Sprache, Neue berichtigte u. erw. Ausgabe, Verlag Weidmann, Berlin 1913.
  26. Václav Vondrák (Hrsg.): Kirchenslavische Chrestomathie, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1910.
  27. Psaltir, Synodalnaja Typografija, Moskva 1906.
  28. August Leskien: Handbuch der Alt-Bulgarischen (Alt-Kirchenslavischen) Sprache. Grammatik, Texte, Glossar, 4. Auflage, Böhlau Verlag, Weimar 1905.
  29. Michail Nestorovič Speranskij, Dmytro Čyževskyj (Hrsg.): Serbische und bulgarische Florilegien (Pčele) aus dem 13. - 15. Jahrhundert (= Pčela serbskaja - Bolgarskaja pčela), 1904.
    1. Nachdr. d. Ausg. von M. Speranskij (1904) (= Slavische Propyläen, Band 28), Verlag Fink, München 1970.
  30. Josef Vajs: Liber Job (= Glagolitica 1903, 2), Veglae, 1903.
    1. Enthält 8 S. Bibliographica.
  31. Vatroslav Jagić: Das byzantinische Lehrgedicht Spaneas in der kirchenslavischen Uebersetzung (= Sitzungsberichte Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse, Band 127, Heft 8), Verlag Tempsky, Wien 1892. (vgl. mutmaßlicher Verfasser Alexios I., Byzantinisches Reich, Kaiser (1048-1118))
  32. August Leskien: Handbuch der Alt-Bulgarischen (Alt-Kirchenslawischen) Sprache. Grammatik, Texte, Glossar, Böhlau Verlag, Weimar 1871.
  33. Kirill Turovskij: Gebete - (nach der Ausgabe in 'Pravoslavnyj Sobesednik' 1858) (= Slavische Propyläen, Band 6), Eidos Verlag, München 1965.
  34. Karl Adolf Constantin von Höfler (Hrsg.), Pavel Josef Šafařík (Hrsg.): Glagolitische Fragmente (= Abhandlungen der Königl. Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften Folge 5, Band 10), Verlag Calve, Prag 1857, [erschienen] 1859.
  35. Jan M. Hulákovský: Abbreviaturae vocabulorum usitatae in scripturis praecipue Latinis medii aevi, tum etiam Slavicis et Germanicis, [Nachdruck der Ausgabe] Pragae 1852, Verlag Otto Sagner, München 1988.
    1. E-Book, [Nachdruck der Ausgabe] Pragae 1852 (Online-Ausg.), München: Bayerische Staatsbibliothek, 2010 ( Exemplar der Bayerischen Staatsbibliothek mit der Signatur: Hbh/Gm 701-60), ISBN 387690305X, ISBN 3876904366, ISBN 9783876903057 und ISBN 9783876904368.

Kyrill und Method

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  1. Jens Bulisch: Kyrill und Method - Missionare in der Lausitz?, Herbergen der Christenheit, 32/33.2008/2009 (2011), S. 175-195, ISSN: 0437-3014.
    1. Literaturangaben.
  2. Rumjana Mitewa-Michalkowa: Zwischen Religion und Ideologie. Kyrill und Method als Erinnerungsort in Bulgarien vor und nach 1989, Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung / Journal of East Central European Studies, 2008, E-Artikel.
    1. E-Artikel II.
  3. Evangelos Konstantinou (Hrsg.): Methodios und Kyrillos in ihrer europäischen Dimension, Verlag Lang, Frankfurt a.M. - Berlin - Bern - Bruxelles - New York - Oxford - Wien 2005, ISBN 3631534779 und ISBN 9783631534779.
    1. Beitr. teilw. dt., teilw. engl., teilw. franz. - Literaturangaben
  4. Franz Machilek: „Velehrad ist unser Programm“. Zur Bedeutung der Kyrill-Method-Idee und der Velehradbewegung für den Katholizismus in Mähren im 19. und 20.= Jahrhundert, Bohemia - Zeitschrift für Geschichte und Kultur der böhmischen Länder, 2004, E-Artikel.
  5. Joseph Schütz (Hrsg.): Kyrill und Method, die Lehrer der Slawen. Lebensbeschreibungen zweier Missionare, Aus dem Altkirchenslawischen übertragen und herausgegeben, mit einer geographischen Skizze und einer reproduzierten Ikone, Mit einem Geleitwort von Erzbischof Mark, Kloster des Hl. Hiob von Počaev, München 1997, ISBN 3926165774 und ISBN 9783926165770.
  6. Martin Eggers: Das Erzbistum des Method. Lage, Wirkung und Nachleben der kyrillomethodianischen Mission (= Slavistische Beiträge, Band 339), Verlag Otto Sagner, München 1996, ISBN 3876906490 und ISBN 9783876906492.
  7. Evangelos Konstantinou (Hrsg.), Methodius Sanctus: Leben und Werk der byzantinischen Slavenapostel Methodios und Kyrillos. Beiträge eines Symposions der Griechisch-Deutschen Initiative Würzburg im Wasserschloß Mitwitz vom 25.-27. Juli 1985 zum Gedenken an den 1100. Todestag des hl. Methodios, Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 1991, ISBN 3878684371 und ISBN 9783878684374.
  8. Siegfried Röder: Review: Die Lehrer der Slawen. Kyrill und Method. Die Lebensbeschreibung zweier Missionare, Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte, 42 (1990) S. 287, E. J. Brill Verlag GmbH, 1990, E-Artikel, ISSN 0044-3441 und ISSN 1570-0739.
  9. D. Freydank: Das Wirken von Kyrill und Method im europäischen und byzantinischen Kontext Zeitschrift für Slawistik, 31 (1986), Walter de Gruyter GmbH, 1986, DOI: 10.1524/slaw.1986.31.16.289, E-Artikel, ISSN 2196-7016; 0044-3506.
  10. Joseph Schütz (Hrsg.): Die Lehrer der Slawen Kyrill und Method : d. Lebensbeschreibungen zweier Missionare, EOS-Verlag, Sankt Ottilien 1985, ISBN 3880964963 und ISBN 9783880964969.
  11. Norbert Randow (Hrsg.), Maria Hiszpańska-Neumann (Ill.): Die pannonischen Legenden. Das Leben der Slawenapostel Kyrill und Method (Übers. aus: Konstantin i Metodije Solunjani, Izvori), Union-Verlag, VOB, 2. Aufl. Berlin 1973.
  12. Norbert Randow (Hrsg.), Maria Hiszpańska-Neumann (Ill.): Die pannonischen Legenden. Das Leben der Slawenapostel Kyrill und Method (Übers. aus: Konstantin i Metodije Solunjani, Izvori), Union-Verlag, VOB, 1. Aufl. Berlin 1972.
  13. Bonju St. Angelov: Kyrill und Method. Die Schöpfer des slavischen Schrifttums, Sofia-Press, Sofia 1969.
  14. Sancti Cyrillus et Methodius. Leben und Wirken, Schriften der Römisch-Katholischen Cyrillo-Methodianischen Theologischen Fakultät, Praha-Litoměřice, Verlag Česká Katolická Charita, Praha 1963.
  15. Franz Zagiba: Die bairische Slavenmission und ihre Fortsetzung durch Kyrill und Method, Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, 9 (1961), S. 1-56, Otto Harrassowitz, 1961, E-Artikel, ISSN 0021-4019.
  16. Franc Grivec: Konstantin und Method. Lehrer der Slaven, Verlag Harrassowitz, Wiesbaden 1960, ISBN 3447003480 und ISBN 9783447003483.
    1. Literaturverz. S. 11 - 16.
  17. Josef Bujnoch (Hrsg.): Zwischen Rom und Byzanz. Leben und Wirken der Slawenapostel Kyrillos und Methodios nach den Pannonischen Legenden und der Klemensvita; Bericht von der Taufe Rußlands nach der Laurentiuschronik (= Slavische Geschichtsschreiber, Band 1), Verlag Styria, Graz [u.a.] 1958.
  18. Hans von Schubert: Die sogenannten Slavenapostel Constantin und Methodius. Ein grundlegendes Kapitel aus den Beziehungen Deutschlands zum Südosten. (= Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse; 1916, 1), Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 1916.
  19. Aleksander Brückner: Die Wahrheit über die Slavenapostel, Verlag Mohr, Tübingen 1913.
  20. Leopold Karl Goetz: Geschichte der Slavenapostel Konstantinus (Kyrillus) und Methodius, Quellenmäßig untersucht u. dargestellt], Verlag Perthes, Gotha 1897
    1. Nachdr. d. Ausg. 1897, BiblioLife, [ca. 2009], ISBN 9781113038760 und ISBN 1113038764.
    2. Gottlieb Nathanael Bonwetsch: Goetz, Leopold Karl, Geschichte der Slavenapostel Konstantinus (Kyrillus) und Methodius. (Rezension), Theologisches Literaturblatt; 18 (1897), 40, Seite 478-479, E-Artikel.
  21. Vasilij A. Bilbasov: Kirill i Meḟodij, Nachdr. d. Ausg. S.-Peterburg 1868 - 1871, Edition Rodopi, Amsterdam 1970.
  22. Joseph Augustin Ginzel: Geschichte der Slawenapostel Cyrill und Method und der slawischen Liturgie Verlag Braumüller, Wien 1861 - [2. Ausg.]

Kliment und Naum

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(chronologisch rückwärts)

  1. Joachim Schäfer: Artikel Klemens von Ohrid, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon, zuletzt aktualisiert am 6. August 2019 (abgerufen am 1. Dezember 2019)
  2. Константин Събчев: Откриха подписа на Климент Охридски, Политика, 25.05.2018.
  3. Бранко Ѓорѓевски, „Грчките владици го донесоа черепот на свети Климент Охридски во Софија“, Дневник, година XX, број 6225, сабота-недела, 26-27 ноември 2016.
  4. Andreas Kamp: Kliment von Ohrid (Klemens von Achrida). Kanones für das Commune Sanctorum. Studie und Text, Materialien (= Münstersche Texte zur Slavistik, Band 5), 1. Auflage, LIT, Münster - Berlin 2010, ISBN 9783643109194 und ISBN 3643109199.
  5. Svetlina Nikolova (Hrsg.): Kliment Ochridski. Život i delo. Sofia 2000.
  6. Angeliki Delikari: Der hl. Klemens und die Frage des Bistums von Velitza. Identifizierung, Bischofsliste (bis 1767) und Titularbischöfe. SS Cyril and Methodius Center for Cultural Studies, Thessaloniki 1997. ISBN 960-85959-0-8.
  7. Dimitur Kirov: Dobro i zlo v bogoslovieto na Sv. Kliment Okhridski. (= Gott und Teufel in der Theologie des hl. Kliment Ohridski). Sofia 1995.
  8. Petar Hr. Ilievski (Hrsg.): Svetite Kliment i Naum Ohridski i pridonesot na ohridskiot duhoven centar za slovenskata prosveta i kultura. Prilozi od naučen sobir održan na 13 - 15 septemvri 1993 oder Saints Clement and Naum of Ohrid and the contribution of the Ohrid spiritual centre to Slavonic literacy and culture, Makedonska Akademija na Naukite i Umetnostite, Skopje 1995, ISBN 9989649162 und ISBN 9789989649165.
  9. Кирило-Методиевска енциклопедия: И-O, том 2, Институт за литература (Българска академия на науките), Университетско издателство "Св. Климент Охридски", 1995, стр. 334.
  10. Günter Prinzing: Ohrid. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 6, Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 1376–1380.
  11. Heinz Miklas: Klemens von Achrida (Kliment v. Ochrid). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 15–24.
  12. Dusko Nanevski: Kliment Ohridski vo makedonskata tradicija. Ogledi, studii, esei. Skopje 1991.
  13. Kliment Ochridski (Autor), Otto Kronsteiner (Hrsg.): Žitie blaženaago Mefodia archiepiskupa morav'skaago oder Das Leben des hl. Method des Erzbischofs von Sirmium) (= Die slawischen Sprachen, Band 18), Inst. für Slawistik, Salzburg 1989.
  14. Winfried Baumann: Die Faszination des Heiligen bei Kliment Ochridski. (= Typoskript-Edition Hieronymus. Slavische Sprachen und Literaturen Band 1). Verlag Hieronymus, München 1983, ISBN 3-88893-015-4.
  15. Kliment Ochridski (Autor), Bonju St. Angelov (Hrsg.): Săbrani săčinenija, Izdat. na BAN, Sofija 1970/77.
    1. Kliment Ochridski: Săbrani săčinenija / 1 Obrab.: B. St. Angelov, K.M. Kuev, Ch.R. Kodov (= Săbrani săčinenija, Band 1), Izdat. na BAN, Sofija 1970.
    2. Kliment Ochridski: Săbrani săčinenija / 2 Obrab.: B. St. Angelov (= Săbrani săčinenija, Band 2), Izdat. na BAN, Sofija 1977.
    3. Kliment Ochridski: Săbrani săčinenija / 3 Prostranni žitija na Kiril i Metodii / podg. za pečat Bonju St. Angelov i Christo Kodov (= Săbrani săčinenija, Band 3), Izdat. na BAN, Sofija 1973.
  16. Александър Милев: Гръцките жития на Климент Охридски, София, Българска академия на науките, 1966.
  17. Иванов, Й. (1931). Български старини из Македония. София. p. 316: "The Ohrid Legend" or the short biography of St Clement by 13th-century Greek Archbishop of Ohrid Demetrius Chomatianus: "This great father of ours and light of Bulgaria was by origin of the European Moesians which the people commonly know as Bulgarians…".
  18. N. L. Tunickij (Hrsg.): Monumenta ad SS Cyrilli et Methodii successorum vitas resque gestas pertinentia. [o. O.] 1918. Reprint: London 1973 – russisch-griechisch-lateinische Edition der dem Ohrider Erzbischof Theophylactus, † 1108, zugeschriebenen „Vita S. Clementis“.
  19. N. L. Tunickij: Der Hl. Clemens. München 1913. Nachdruck: Fink, München 1970 (= Slavische Propyläen; 87).
  20. Kliment Ochridski; Ljubomir Stojanović (Vorr.): Novyja slova Klimenta Slovenskago (= Sbornik Otdělenija Russkago Jazyka i Slovesnosti Imperatorskoj Akademii Nauk, 80,1), Tip. Akad. Nauk, Petersburg 1905.
  21. Животопис на св. Климента, български архиепископ. От Теофилакта, Охридски архиепископ. Превел от гръцки с малки съкращения Д. Матов. Пловдив, 1896.

Bulgarien

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Vgl. Protobulgarien

Vgl. Kubrat

  1. Kyustendil, Nevestino, Zemen: Die Natur, die Traditionen und die Jahrtausend alte Geschichte (= Strategiya Danteletika), Verlag OPRD, Bulgarien (2014?)
  2. Helmut Schaller, Sigrun Comati und Raiko Krauß (Hrsg.): Bulgarien-Jahrbuch 2013 Verlag Otto Sagner, München - Berlin - Leipzig - Washington/ D.C. 2015, E-Book, ISBN 9783866885417 und ISBN 3866885415.
  3. Helmut Wilhelm Schaller, Rumjana Zlatanova: Silvae Bulgaricae. Vorträge vom 6. November 2009 anlässlich des 80. Geburtstages von Dr. Horst Röhling, Verlag Otto Sagner, München - Berlin 2012, E-Book, ISBN 9783866882126 und ISBN 3866882122.
  4. Sigrun Comati, Wolfgang Gesemann, Raiko Krauß, Helmut Schaller (Hrsg.): Bulgarien-Jahrbuch 2012, Verlag Otto Sagner, München - Berlin 2014, E-Book, ISBN 9783866884267 und ISBN 3866884265.
    1. Thomas Butler: Remarks on the Restoration of St. Methodius's. Canon to the Great Martyr, St. Demetrius of Thessaloniki.
  5. Helmut Wilhelm Schaller, Rumjana Zlatanova: Symbolae Ecclesiasticae Bulgaricae. Vorträge anlässlich des 80. Geburtstages von Hans-Dieter Döpmann, Verlag Otto Sagner, München - Berlin 2011, ISBN 9783866881464 und ISBN 3866881460.
  6. Joachim Henning: Post-Roman Towns, Trade and Settlement in Europe and Byzantium / Volume 2, Byzantium, Pliska, and the Balkans, Verlag De Gruyter, Berlin - Boston [2009], E-Book, ISBN 9783110218831 und ISBN 9783110183580.
  7. Angelika Lauhus (Hrsg.): Bulgarien zwischen Byzanz und dem Westen. Beiträge zu Kultur, Geschichte und Sprache - Symposium 23. Januar 2007 (= ZOE. Schriftenreihe des Zentrums Osteuropa [der Universität Köln], Bd. 1 [Symposium im Slavischen Institut der Univ. zu Köln]), 2., überarbeitete und ergänzte Auflage, Kirsch-Verlag, Nümbrecht 2008, ISBN 978-3-933586-62-9 und ISBN 3933586623.
  8. Hans-Dieter Döpmann: Kirche in Bulgarien von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Schriften der Deutsch-Bulgarischen Gesellschaft zur Förderung der Beziehungen zwischen Deutschland und Bulgarien e.V. Reihe I = Bulgarische Bibliothek; Neue Folge - Band 11), Biblion-Verlag, München 2006, ISBN 3932331907 und ISBN 9783932331909.
  9. Nikolaj Ovčarov: Geschichte Bulgariens: kurzer Abriss, 1. Auflage, Verlag Lettera, Plovdiv 2006, ISBN 9545165847 und ISBN 9789545165849.
  10. Claudia Weber: Auf der Suche nach der Nation: Erinnerungskultur in Bulgarien von 1878 - 1944 (= Studien zur Geschichte, Kultur und Gesellschaft Südosteuropas, Bd. 2), Verlag Lit, Berlin - Münster 2006, ISBN 9783825877361 und ISBN 3825877361.
  11. Crampton, R. J. (2005). A Concise History of Bulgaria (2nd ed.). Cambridge: Cambridge University Press. ISBN 978-0-521-61637-9.
  12. Herman Kølln: Westkirchliches in altkirchenslavischer Literatur aus Grossmähren und Böhmen (= Historisk-filosofiske meddelelser; Band 87), Verlag Reitzel, Copenhagen 2003, ISBN 8778763274 und ISBN 9788778763273.
    1. Literaturverzeichnis S. [71] - 82.
  13. Rolf Koppe [Hrsg.], Christa Grengel [Red.]: Herrnhut : Theologische Gespräche mit der Bulgarischen Orthodoxen Kirche ; Herrnhut I in Herrnhut (Oberlausitz), 7. - 10. Dezember 1978 ; Herrnhut II in Sofia, 27. Januar - 1. Februar 1981 ; Herrnhut III in Eisenach, 25. - 27. Oktober 1984 ; Herrnhut IV in Sofia, 06, - 11. Oktober 1986 ; Herrnhut V in Reinhardsbrunn (Thüringen), 24. - 30. November 1992 (= Studienheft Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heft 26), Missionshandlung Hermannsburg, Hermannsburg 2001, ISBN 3875461525 und ISBN 9783875461527.
  14. Gerhard Podskalsky: Theologische Literatur des Mittelalters in Bulgarien und Serbien : 865 - 1459, Verlag Beck, München 2000, ISBN 3406450245 und ISBN 9783406450242.
    1. Literaturangaben
  15. Hans-Joachim Härtel, Roland Schönfeld: Bulgarien : vom Mittelalter bis zur Gegenwart (= Ost- und Südosteuropa, Geschichte der Länder und Völker), 1. Auflage, Verlag Pustet u. a., Regensburg 1998, ISBN 3791715402 und ISBN 9783791715407.
  16. Boshidar Dimitrow: Bulgarien: illustrierte Geschichte, Verlag Borina, Sofia 1994, ISBN 9545000430 und ISBN 9789545000430.
  17. Vasil Gjuzelev: Bulgarien zwischen Orient und Okzident. Die Grundlagen seiner geistigen Kultur vom 13. bis zum 15. Jahrhundert Böhlau Verlag, Wien - Köln - Weimar 1993, ISBN 3205055268; 3205980271; 9783205980278 und ISBN 9783205055266.
    1. H. Keipert: Review: Bulgarien zwischen Orient und Okzident. Die Grundlagen seiner geistigen Kultur vom 13. bis zum 15. Jahrhundert, Universitätsverlag C. Winter, Zeitschrift für Slavische Philologie ; 54 (1994) S. 236-237, E-Artikel, ISSN 0044-3492.
    2. Charles A.Frazee: Review: Bulgarien zwischen Orient und Okzident American Association for the Advancement of Slavic Studies, 1995, Slavic Review ; 54 (1995) S. 156-157, E-Artikel, ISSN 0037-6779.
  18. Maurice LaBauve Hébert: Hesychasm, word-weaving, and Slavic hagiography : the literary school of Patriarch Euthymius (= Sagners slavistische Sammlung, Band 18), Verlag Otto Sagner, München 1992, ISBN 3876905303 und ISBN 9783876905303.
    1. E-Book, ISBN 3876905303 und ISBN 9783876905303.
  19. Ursula Bieber, Alois Woldan: Georg Mayer zum 60. Geburtstag, Verlag Otto Sagner, München 1991, E-Book, ISBN 9783954790104 und ISBN 3954790106.
    1. Vasil Gjuzelev: Geschichten und Chroniken in der altbulgarischen Literatur im 13.- Anfang des 15. Jahrhunderts S. 257-270.
    2. Donka Petkanova: Apokryphe Werke im Werk Kliment Ochridskis S. 271-286.
  20. Wolfgang Gesemann, Kyrill Haralampieff, Helmut Wilhelm Schaller: Bulgaristik-Symposium Marburg (= Bulgarische Sammlung, Bd. 7), Verlag Otto Sagner, München 1990, E-Book, ISBN 9783954796939 und ISBN 3954796937.
  21. Albert Failler: Vasil Gjuzelev. Forschungen zur Geschichte Bulgariens im Mittelalter, E-Artikel (französisch), Revue des études byzantines, Année 1988 (46), pp. 254-255.
  22. Vasil Gjuzelev: Forschungen zur Geschichte Bulgariens im Mittelalter (= Miscellanea Bulgarica, Bd. 3), Bulgarisches Forschungsinstitut in Österreich, Wien 1986.
  23. Christo Christov: Die Geschichte Bulgariens, Sofia Press, Sofia 1985.
  24. Helmut Schaller, Kyrill Haralampieff, Wolfgang Gesemann: Bulgarien. Internationale Beziehungen in Geschichte, Kultur und Kunst (=  Bulgarische Sammlung, Bd. 4 und Südosteuropa-Studien, Heft 35, im Namen der Südosteuropa-Gesellschaft hrsg. von Walter Althammer [Symposium vom 19.-24. Mai 1982 in Ellwangen]), Hieronymus Verlag, Neuried 1984, ISBN 3888930308; 8-88893-030-8 und ISBN 9783888930300.
    1. Helmut Schaller, Kyrill Haralampieff, Wolfgang Gesemann: Bulgarien. Internationale Beziehungen in Geschichte, Kultur und Kunst (= Bulgarische Sammlung, Bd. 4 und Südosteuropa-Studien, Heft 35, im Namen der Südosteuropa-Gesellschaft hrsg. von Walter Althammer [Symposium vom 19.-24. Mai 1982 in Ellwangen]), Peter Lang International Academic Publishing Group, 1984, ISBN 9783631743492 (electronic resource).
    2. E-Book, Online-Ausgabe, Verlag Otto Sagner, München 1984, ISBN 9783954796984 und ISBN 3954796988.
  25. Paisij Chilendarski (Autor), Norbert Randow (Hrsg.): Slawobulgarische Geschichte Istorija slavěnobolgarskaja (= Insel-Bücherei, Bd. 683), Insel-Verlag, Leipzig 1984.
  26. Peter M. Hill: Bulgarien 1300 Referate der Sektion "Sprache und Literatur" des Symposiums Bulgarien in Geschichte und Gegenwart, Hamburg, 9. - 17. Mai 1981 (= Slavistische Beiträge, Bd. 155), Verlag Otto Sagner, München 1982.
    1. E-Book (Konferenzbericht), Online-Ausgabe, München: Bayerische Staatsbibliothek, 2011, ISBN 387690224X und ISBN 9783876902241.
    2. E-Book (Konferenzbericht), Online-Ausgabe, München: Bayerische Staatsbibliothek, 2011, ISBN 387690224X und ISBN 9783876902241.
    3. E-Book Online-Ausgabe, Verlag Otto Sagner, München 1982, ISBN 9783954792696 und ISBN 3954792699
  27. Wolfgang Gesemann, Kyrill Haralampieff, Helmut Wilhelm Schaller: 1300 Jahre Bulgarien. Studien zum 1. Internationalen Bulgaristikkongress Sofia 1981. Teil 2 (= Bulgarische Sammlung,Bd. 3), Verlag Otto Sagner,München 1982, E-Book, ISBN 9783954797004 und ISBN 3954797003.
  28. Wolfgang Gesemann, Kyrill Haralampieff, Helmut Wilhelm Schaller: Bulgarische Sprache, Literatur und Geschichte (= Bulgarische Sammlung, Bd. 1), Verlag Otto Sagner, München 1980, E-Book, ISBN 9783954797011 und ISBN 3954797011.
  29. Bulgarische Sprache, Literatur und Geschichte; Konferenzbericht [Symposion, veranst. von der Südosteuropa-Gesellschaft u. der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften], Hieronymus-Verlag, Neuried 1980, E-Book, München: Bayerische Staatsbibliothek, 2011.
  30. Ангелов, Димитър. Образуване на българската народност. София, 1971.
  31. Edgar Hösch: Geschichte der Balkanländer (= Urban-Bücher, Bd. 112), Verlag Kohlhammer, Stuttgart [u.a.] 1968.
  32. Detlef Kulman: Das Bild des bulgarischen Mittelalters in der neubulgarischen Erzählliteratur, Verlag Otto Sagner, München 1968, E-Book, ISBN 9783954793679 und ISBN 3954793679.
  33. Christo Ognjanoff: Bulgarien (= Bibliothek Kultur der Nationen. Geistige Länderkunde, Band XXII), Glock und Lutz Verlag, Nürnberg 1967, ISBN 3823520016 und ISBN 9783823520016.
  34. Hans Dieter Döpmann: Die Bedeutung Bulgariens für die Trennung der östlichen und der westlichen Christenheit. Ein Beitrag zur Geschichte des Photianischen Schismas [Rezension], Theologische Literaturzeitung; 91(1966), 7, Seite 553-555.
  35. Manfred Hellmann (Hrsg.): Cyrillo-methodiana : zur Frühgeschichte des Christentums bei den Slaven 863 - 1963 (= Slavistische Forschungen, Band 6), Boehlau Verlag, Köln [u.a.] 1964.
  36. Dimităr Kosev, Christo Christov, Dimităr Angelov, Lotte Markova, Maria Jarzeva: Bulgarische Geschichte (= Kratkaiia istoriia), Fremdsprachenverlag, Sofia 1963.
  37. Veselin I. Beševliev: Die protobulgarischen Inschriften (= Berliner byzantinistische Arbeiten, Band 23), Akademie-Verlag, Berlin 1963.
  38. Reinhold Sommer, Reinhard Sommer (Hrsg.): Geschichte Bulgariens (= Grosse Sowjet-Enzyklopädie, Bd. 26), 1. Auflage, Verlag Rütten & Loening, Berlin 1954.
  39. Kurt Haucke: Bulgarien: Land, Volk, Geschichte, Kultur, Wirtschaft, Gauverlag, Bayreuth 1942.
  40. Geschichte der Bulgaren. Bd. 1: Von der Gründung des bulgarischen Reiches bis zur Türkenzeit (679 - 1396) (= Bulgarische Bibliothek, Bd. 5), Verlag Parlapanoff, Leipzig 1918.
  41. Kurt Floericke: Geschichte der Bulgaren, Franckh'sche Verlags-Buchhandlung, Stuttgart 1913.
  42. Wilhelm Ruland: Geschichte der Bulgaren, Verlag Siegismund, Berlin 1911.
  43. Karl Roth: Geschichte der christlichen Balkanstaaten (Bulgarien, Serbien, Rumänien, Montenegro, Griechenland) (= Sammlung Göschen, Bd. 331), G. J. Göschen’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1907.
    1. Open Access: E-Book, Online-Ausg., Leipzig: UBL
  44. Wladimir S. Pantschow: Die Agrarverhältnisse des Fürstentums Bulgarien in ihrer geschichtlichen Entwickelung, Hochschulschrift 1893.
  45. Constantin Jos. Jireček: Geschichte der Bulgaren, Nachdruck der Ausgabe: Prag 1876 im Verlag von F. Tempsky (Verlag Olms, Hildesheim [u.a.] 1977), ISBN 3487064081 und ISBN 9783487064086.
  46. Karl Eduard Zachariae von Lingenthal: Beiträge zur Geschichte der bulgarischen Kirche (= Mémoires de l'Académie Impériale des Sciences de St. Pétersbourg; Sér. 7, T. 8, No. 3), Verlag Eggers, St. Petersburg; Verlag Voss, Leipzig [u.a.], 1864

Rußland

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Awaren

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Chronologie

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6. Jahrhundert: Die Weißen Serben dringen bis in den Raum Nisan und von dort elbabwärts weiter nach Westen vor. Sie bringen die Kultur der Prager Gruppe mit, dem westlichen Teil der Prag-Kortschak-Kultur

7. Jahrhundert: Dauerhafte Besiedlung von Nisan durch die Weißen Serben.


8. Jahrhundert: Kleinsiedlungen u. a. in Altmockritz, Leubnitz und Altlockwitz. Nachnutzung vorgeschichtlicher Burgwälle in Coschütz, Pillnitz und Dohna.

Bei der Aufzählung der Völker im Osten und Norden des Fränkischen Reiches durch den Bayerischen Geographen folgen auf die Sorben und Daleminzier das Volk der Böhmen und dann die Mährer.[231] Einige Historiker schlugen deswegen Nisan zu Daleminzien, andere zu Böhmen. Gerhard Billig sieht die Möglichkeit, daß man … eine kleinere Landschaft einfach unterschlagen und nicht erfaßt hat.[232] Infolge der Besiedlung aus südöstlicher Richtung, der kulturellen Orientierung in südöstliche Richtung, der Benennung von Nisan als „Niederland (von Böhmen aus gesehen)“, der historischen Situation sowie der altsorbischen Quellen bestand eher ein Zusammenhang von Nisan mit Böhmen als mit Daleminzien. Das Weglassen am Ende des 9. Jahrhunderts beruht wahrscheinlich auf diesem Zusammenhang.

Anmerkungen

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  1. Wilhelm Bartsch: "Ein ziemlich aktuelles Nationalepos." Ort der Augen, Blätter für Literatur aus Sachsen-Anhalt, Heft 2–3/2018, Magdeburg am 23.10.2018.
  2. E-mail des Programmdirektors vom Juni 2020.
  3. Geschichte der Stadt Dresden. Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Hrsg. v. Karlheinz Blaschke. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1906-0. Bd. 2: Vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Reichsgründung (1648–1871). Hrsg. v. Reiner Groß. Theiss, Stuttgart 2006, ISBN 3-8062-1927-3. Bd. 3: Von der Reichsgründung bis zur Gegenwart (1871–2006). Hrsg. v. Holger Starke. Theiss, Stuttgart 2006, ISBN 3-8062-1928-1.
  4. Heinrich schenkt der bischöflichen Kirche von Meissen auf Klagen des Bischofs Eiko hin, daß seine Kirche durch feindliche Einfälle schweren Schaden erlitten und nahezu alles verloren habe, die Orte Glossen (Kr. Oschatz, Bz. Leipzig), Daubnitz, Schänitz, Mertitz (alle Kr. Meissen, Bz. Dresden) im Gau Dalaminci, ferner Golencizacethla (?) im Gau Gudici und Brockwitz (Kr. Meissen, Bz. Dresden) im Gau Niseni mit allem Zubehör und zu freiem Verfügungsrecht zum Nutzen der Kirche. RI II,4 n. 1786, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1013-07-19_1_0_2_4_1_551_1786 (Abgerufen am 1. November 2018).
  5. CDS II 1, Nr. 11, Anm. a): Setle, cethla wahrscheinlich verwandt mit dem slawischen sedlak, Dorfbewohner, Bauer, dürfte eine Niederlassung Ackerbau treibender Menschen bezeichnen.
  6. CDS II 1, Nr. 19 vom 19. Juli 1013: K. Heinrich eignet dem durch feindliche Verwüstungen in seinen Einnahmen sehr geschädigten Stift sechs Ortschaften in den Gauen Dalaminci, Gudici und Niseni […] Ideo eidem praefatae ecclesiae sex villas nostrae proprietatis concedimus, quatuor in pago Dalaminci Glupp, Difnouuocetla, Zenizi, Miratina cethla, V tam in pago Gudici nomine Golenciza cethla, VI tam in Niseni Brochotina cethla cum mancipiis utriusque sexus, silvis, venationibus, aquis aquarumve decursibus, piscationibus, molendinis, pratis, pascuis, aedificiis, viis et inviis, exitibus et reditibus ac cum omnibus appertinentiis inquisitis seu inquirendis.
  7. MG. DD. 3, 319 no. 269.
  8. Billig: Die Burgwardorganisation im obersächsisch-meissnischen Raum. S. 71.
  9. Autor: Manfred Kobuch
  10. Die Landschaft um Leitmeritz, das nach den Lutomericii benannt wurde.
  11. Das Siedeloffenland um Bautzen.
  12. Das Land um die Elbe zwischen Meißen und Strehla bis hin nach Döbeln
  13. Die wenigen vorliegenden Nachrichten lassen den Schluß zu, daß um das Jahr 1000 zumindest westlich der Elbe die ganze sorbische Bevölkerung getauft ... war. ... Um wie viele Menschen es sich dabei gehandelt hat, läßt sich nur in sehr grober Schätzung sagen. In Daleminzien dürften es 7000-8000, im Bautzener Land 5000, im Dresdner Elbkessel 2000 und im Gau Chutizi um Leipzig 5000 Einwohner gewesen sein ... Karlheinz Blaschke: Geschichte Sachsens im Mittelalter. Union Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-372-00076-5, S. 66.
  14. Dieser erdgeschichtliche Werdegang hat dem Dresdner Raum eine ungewöhnliche Vielfalt geologischer und geomorphologischer Verhältnisse hinterlassen. Denn weist die gesamte Reliefentwicklung das Elbtalgebiet bis unterhalb von Meißen dem Mittelgebirge bzw. dem Mittelgebirgsvorland zu, so verleiht die Lößbedeckung den Südhängen der Elbtalweitung den Charakter der Gefildezone, während der nördliche Teil mit seiner Überformung durch die glaziären Ereignisse Wesenszüge des nördlichen Flachlandes zeigt. In: Alfred Hahn, Ernst Neef: Dresden. Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme, Akademie-Verlag, Berlin 1984, S. 5.
  15. Dr. Thomas Westphalen (Sächsisches Landesamt für Archäologie): Archäologie des Plauen-Nickerner Löß-Hügelgebietes, Vortrag bei den 6. Sächsisch-Thüringischen Bodenschutztagen im Internationalen Jahr des Bodens, Dresden 2015.
  16. Das Einzugsgebiet des Prohliser Landgraben/Geberbach in Dresden gehört naturräumlich zum größten Teil zum Plauen-Nickerner Löss-Hügelgebiet und zur Niedersedlitz-Reicker Niederterrasse. Oberhalb der Talsperre Kauscha erstreckt es sich über das Goppelner Löss-Plateau bis an den Rand des Kreischaer Beckens. Die lössbedeckten Räume sind Ausläufer des sächsischen Lössgürtels und zeichnen sich durch fruchtbare, oberflächlich entkalkte Böden (vor allem ParabraunerdePseudogley Mosaike) aus. Im Untergrund dominieren kreidezeitliche Pläner und verschiedene pleistözäne Ablagerungen, die gelegentlich inselartig durchragen. Im Plauen-Nickerner LössHügelgebiet ziehen sich flache Rücken und Sporne Richtung Elbe, die meist durch asymmetrische Muldensohlentäler getrennt sind. Flussab der Einmündung des Nickerner Abzugsgrabens beginnt die Niedersedlitz-Reicker Niederterrasse. In: Landeshauptstadt Dresden (Hrsg.): Gewässersteckbrief Prohliser Landgraben/Geberbach, S. 7, (Stand 30. September 2011), abgerufen am 7. Februar 2020 bei stadtplan.dresden.de
  17. Autor: Manfred Kobuch
  18. Otto Schlüter, Oskar August (Hrsg.) unter Mitwirkung zahlreicher Fachwissenschaftler: Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes. Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1958–1960, Karte 15.
  19. Ernst Gotthelf Gersdorf: Urkundenbuch des Hochstifts Meißen Teilband 1: 962–1356 (= Codex diplomaticus Saxoniae regiae. 2. Hauptteil / 1), Giesecke & Devrient, Leipzig 1864, S. 192f.
  20. Nach den Erbbüchern der Ämter Dresden und Pirna und weiteren urkundlichen Belegen
  21. Bulsitz (Bultzsch, Poltz) † (Wüstung): 1140 als Bulsize (CDS I/2/134) erwähnt, auch Poltz, Bultzsch, Polschberg
  22. https://hov.isgv.de/Dohna
  23. Vgl. Landeshauptstadt Dresden (Hrsg.): Gewässersteckbrief Maltengraben
  24. Vgl. https://web.archive.org/web/20170503105614/http://www.kai-tempel.de/grossluga.html
  25. Vgl. https://web.archive.org/web/20160304031004/http://www.kai-tempel.de/torna.html
  26. Vgl. https://hov.isgv.de/Torna
  27. Vgl. https://hov.isgv.de/Leubnitz_(1)
  28. Gewässersteckbrief Kaitzbach (PDF; 6,3 MB), Landeshauptstadt Dresden, 2012.
  29. Vgl. https://hov.isgv.de/Plauen_(1)
  30. Vgl. https://hov.isgv.de/Leuben_(1)
  31. Vgl. https://hov.isgv.de/Kleinzschachwitz
  32. Vgl. https://hov.isgv.de/Gro%C3%9Fzschachwitz
  33. Billig: Die Burgwardorganisation im obersächsisch-meissnischen Raum. Beilage 2.
  34. Vgl. Artikel Kaitzbach im Stadtwiki Dresden.
  35. Gewässersteckbrief Kaitzbach (PDF; 6,3 MB), Landeshauptstadt Dresden, 2012.
  36. Vgl. Artikel Weißeritz im Stadtwiki Dresden.
  37. Vgl. den Artikel Ranvoltitz im Stadtwiki Dresden.
  38. Vgl. Artikel Wirnotine im Stadtwiki Dresden.
  39. Vgl. Weiterleitung Falkenschlag auf den Artikel Schläge im Stadtwiki Dresden.
  40. Vgl. Artikel Falkenbrücke im Stadtwiki Dresden.
  41. Vgl. Artikel Zwickauer Straße im Stadtwiki Dresden.
  42. Vgl. Artikel An der Falkenbrücke im Stadtwiki Dresden.
  43. Vgl. Artikel Falkenstraße im Stadtwiki Dresden.
  44. Vgl. Artikel Alter Annenfriedhof im Stadtwiki Dresden.
  45. Vgl. Artikel Chemnitzer Straße im Stadtwiki Dresden.
  46. So der Byzantiner Johannes Skylitzes und der spätere Chronist Cedrenus; Gojslav starb 1020 und Krešimir III. befreite sich nach dem Tod von Basileios II. Vulgaroktónos (Bulgarentöter) am 15. Dezember 1025 von diesem Tribut.
  47. Homo nomen Samo, natione Francos, de pago Senonago. (Fredegar-Chronik, IV, 48). Der Gau (pago) Senonago war wohl die Gegend um die heutige französischen Stadt w:de:Sens südöstlich von Paris entspricht, nach anderen Quellen der Sennegau um das belgische Soignies an der Senne im späteren Hennegau.
  48. Der von Claudius Ptolemäus um 150 erwähnte Ort Loupfourdon (Λούπφουρδον), im Lateinischen auch Lupfurdum, befand sich nach neuesten Forschungen mit einer Toleranz von 20 km an einer (Elb)Furt in der Germania magna im Raum Dresden.
  49. Die (späten) Langobarden zogen von ihren Wohnsitzen an der Unterelbe - vgl. Bardowieck - nach Pannonien über das Tullnerfeld (in Niederösterreich an der Donau) entweder durch den Elbtalkessel nur durch oder siedelten zum Teil sogar eine Zeit lang hier. Da der Durchzug nach neueren Forschungsergebnissen eher am Beginn als am Ende des 6. Jahrhunderts stattfand, führte diese chronologische Diskrepanz dazu, dass die Zuordnung der Gräber zu den Langobarden in Zweifel gezogen wurde.
  50. Vgl. Langobardenstraße im Stadtwiki Dresden.
  51. Cornelia Rupp: Langobarden in Dresden? In: Judith Oexle (Hrsg.), Landesamt für Archäologie Dresden: Dresden 8000. Dresden, 2006, S. 51–54.
  52. Seit der Zeit um 600 sind die Sorben aus dem böhmischen Raum in das heutige sächsische Elbtal bei Dresden eingewandert und haben sich von dort aus allmählich über das ganze Gebiet östlich der Saale ausgebreitet. […] Die von der Archäologie zutage geförderten Zeugnisse lassen den Schluß zu, daß die Sorben nach ihrer Ankunft im heute sächsischen Gebiet sogleich elbabwärts weiterzogen und erst an der Saale zum Stillstand kamen, denn dieser Fluß bildete die Rückzugslinie der nach Westen abgewanderten Germanen. Erst als sich die sorbischen Zuwanderer an der Saale stauten, begannen sie, das von ihnen schon durchzogene Land in dauerhaften Besitz zu nehmen und an den Flußläufen Saale, Weiße Elster, Mulde aufwärts nach Süden vorzudringen. Karlheinz Blaschke: Geschichte Sachsens im Mittelalter. Verlag C. H. Beck, München 1990, ISBN 3-406-31722-7; Union Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-372-00076-5, S. 43, 45 (vgl. Karte: Die Einwanderung der Slawen in den obersächsischen Raum nach 600. Entwurf: Karlheinz Blaschke, In: ebd. S. 44).
  53. Nach einer veralteten Meinung vor allem aus dem 19. Jahrhundert erfolgte die sprachliche Anlehnung des Landes Boiki an die russinischen Bojken.
  54. Nach einer Mindermeinung insbesondere aus der Archäologie hätte Konstantin Porphyrogennetos die Weißen Serben nur als Analogie zu den Weißen Kroaten gebildet, eine Gruppe von Historikern verortet Boiki zudem offenbar aus patriotischen Gründen am Oberlauf der Flüsse Weichsel und Oder.
  55. Die einwandernden Slawen fanden höchstwahrscheinlich kein siedlungsleeres Gebiet vor, eine „Siedlungslücke“ von einem Jahrhundert oder mehr ist daher unwahrscheinlich. Auch nach der großen „Völkerwanderung“ waren Bevölkerungsteile ansässig geblieben, allerdings zeigt der archäologische Befund einen starken Rückgang der Besiedlungsdichte. Germanisch-slawische Kontakte im Sinne von Gruppen unterschiedlicher kultureller Traditionen sind im ostmitteleuropäischen Raum daher vorauszusetzen. […] rasche Assimilierung („Slawisierung“) vorhandener Bevölkerung. In: Sebastian Brather: Archäologie der westlichen Slawen. Siedlung, Wirtschaft und Gesellschaft im früh- und hochmittelalterlichen Ostmitteleuropa, de Gruyter, Berlin-New York 2008 (Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 61) ISBN 978-3-11-020609-8, S. 61f.
  56. Prope illis resident quos vocant Bethenici, et Smeldingon, et Morizani, qui habent ciuitates XI.Iuxta illos sunt qui uocantur Hehfeldi, qui habent ciuitates VIII. Iuxta illos est regio, quae uocatur Surbi. In qua regione plures sunt, quae habent ciuitates L. Iuxta illos sunt quos uocantur Talaminzi, qui habent ciuitates XIIII. Beheimare, in qua sunt ciuitates XV. Marharii habent ciuitates XI.
  57. Gerhard Billig: Zur Rekonstruktion der ältesten slawischen Burgbezirke im obersächsisch-meißnischen Raum auf der Grundlage des Bayerischen Geographen In: Neues Archiv für sächsische Geschichte. Verlag Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a. d. Aisch 1996, ISSN 0944-8195. - Bd. 66. 1995 (1996), S. 27–67, hier: S. 57.
  58. Solutione argenti, eigentlich der Zehnte aus den Gewinnen des Geldwechsels.
  59. Vgl. Waitz VG. 8, 368
  60. RI II,1 n. 531, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0971-00-00_2_0_2_1_1_911_531 (Abgerufen am 31. Oktober 2018).
  61. DO I 406 Ravenna 971.
  62. Otto III. - RI II,3 n. 956l2 - 984 (Juni) - Meissen: Die Truppen des böhmischen Herzogs trennen sich in Alt-Mügeln von Heinrich und kehren nach Böhmen zurück. Ihr Anführer Wagio besetzt auf listige Art Meissen, gewinnt durch Überredung die Bewohner, lockt den Grafen Friedrich von Eilenburg, den Freund und Vasallen des Markgrafen Rigdag zu einer Unterredung aus der Stadt heraus in die Nikolaikirche und läßt dann den Burggrafen Rigdag meuchlings an der Tribische, einem Nebenfluß der Elbe, erschlagen. (nach Thietmar IV c. 5, S. 136) RI II,3 n. 956l2, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0984-06-00_1_0_2_3_0_61_956l2 (Abgerufen am 6. Januar 2019).
  63. Vgl. u. a. Thieme, Nisan oder Neußen.
  64. Heinrich schenkt der bischöflichen Kirche von Meissen auf Klagen des Bischofs Eiko hin, daß seine Kirche durch feindliche Einfälle schweren Schaden erlitten und nahezu alles verloren habe, die Orte Glossen (Kr. Oschatz, Bz. Leipzig), Daubnitz, Schänitz, Mertitz (alle Kr. Meissen, Bz. Dresden) im Gau Dalaminci, ferner Golencizacethla (?) im Gau Gudici und Brockwitz (Kr. Meissen, Bz. Dresden) im Gau Niseni mit allem Zubehör und zu freiem Verfügungsrecht zum Nutzen der Kirche. RI II,4 n. 1786, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1013-07-19_1_0_2_4_1_551_1786 (Abgerufen am 1. November 2018).
  65. CDS II 1, Nr. 11, Anm. a): Setle, cethla wahrscheinlich verwandt mit dem slawischen sedlak, Dorfbewohner, Bauer, dürfte eine Niederlassung Ackerbau treibender Menschen bezeichnen.
  66. CDS II 1, Nr. 19 vom 19. Juli 1013: K. Heinrich eignet dem durch feindliche Verwüstungen in seinen Einnahmen sehr geschädigten Stift sechs Ortschaften in den Gauen Dalaminci, Gudici und Niseni […] Ideo eidem praefatae ecclesiae sex villas nostrae proprietatis concedimus, quatuor in pago Dalaminci Glupp, Difnouuocetla, Zenizi, Miratina cethla, V tam in pago Gudici nomine Golenciza cethla, VI tam in Niseni Brochotina cethla cum mancipiis utriusque sexus, silvis, venationibus, aquis aquarumve decursibus, piscationibus, molendinis, pratis, pascuis, aedificiis, viis et inviis, exitibus et reditibus ac cum omnibus appertinentiis inquisitis seu inquirendis.
  67. MG. DD. 3, 319 no. 269.
  68. Billig: Die Burgwardorganisation im obersächsisch-meissnischen Raum. S. 71.
  69. Thietmar VII, 60 (44) f., 63 (46) f.; Ann. Quedlinburg. (SS. 3, 84).
  70. RI II,4 n. 1908c, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1017-08-12_1_0_2_4_1_749_1908c (Abgerufen am 23. Februar 2019).
  71. Thietmar VII, 63 (46) f.
  72. RI II,4 n. 1908d, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1017-09-18_1_0_2_4_1_750_1908d (Abgerufen am 23. Februar 2019).
  73. Thietmar VIII, 1 (1); Ann. Quedlinburg. (SS. 3, 84).
  74. Anton Weck: Der Chur-Fürstlichen Sächsischen weitberuffenen Residentz und Haupt-Vestung Dresden Beschreib- und Vorstellung. Joh. Hoffmann, Nürnberg 1680, S. 245.: „Die Zeit der fundation haben zwar die Vorfahren nicht aufgezeichnet; und dergleichen Bericht auf itzige Nachwelt gebracht/ damit man das eigentliche Alter abnehmen könte/ doch hat man für ohngefehr etliche 90. Jahre/ als die Kirche an der Decke dazumahl gemahlet worden/ aus einer Jahr=Zahl alter Leute Bericht nach/ abgenommen, daß schon selbige Zeit in die 560. Jahr alt gewesen.
  75. Anton Weck: Der Chur-Fürstlichen Sächsischen weitberuffenen Residentz und Haupt-Vestung Dresden Beschreib- und Vorstellung. Joh. Hoffmann, Nürnberg 1680, S. 13.: „Also is es gewiß/ daß Dresden bereits eine ziemliche Zeit vorm 1000ten Jahre nach Christi Geburt etlichermaßen bekannt gewesen/ inmassen Dresserus in seiner Städte=Chronicki und andere Authores, sonderlich aber auch aus dem Pirnischen Münche/ Johann Lindnern/ an= und ausgeführet, daß Dresden zu Zeiten Kaysers Heinrich des Voglers/ und Kayser Ottens/ ein Flecken gewesen/ alda es eine Taberne oder Schenckstädt/ und eine befestigte Uberfarth an der Elbe gehabt/ jedoch ist/ was ietzo erwehnet/ anderer Gestalt nicht als vom Alten Dresden zu verstehen/ denn Neu Dresden ist allererst hernach umbs Jahr 1020. als AltDresden vorher gar öffters/ und auch dazumahl vom Wasser/ aus dem ElbStrohme/ Schaden gelitten.
  76. Johann Gottfried Michaelis: Dreßdnische Inscriptiones und Epitaphia. Schwencke, Alt-Dresden 1714, [S. 19/678].: „Nur ist hier schwer zu determiniren/ wenn diese kirche zu Sanct Marien oder unser Lieben Frauen den ersten Anfang genommen/ oder wer der Fundator derselben/ gewesen. Zu wüntschen wäre/ daß eine völlige Nachricht hievon nicht zugleich mit dem Abschiede derer Papisten durch die gesegnete Reformation Lutheri uns wäre entzogen worden: So könnte man einen wohlgesinnten Leser mit bessern Gründen von der Fundation und Fundatore unterrichten. Muthmaßlich aber ist/ daß sie um das eintausend und 20ste Jahr bereits mag gestanden haben. Denn damals die Leute wegen grossen Wasser-Schaden, welchen sie in Alt-Dreßden von der Elbe offt erlitten/ dißeits der Elbe zu bauen angefangen, weil das Land allhier höher lag/ als in Alt-Dreßden. Wenn man nun dem Ausspruch alter Leute trauen darff/ welche ehmals gelebet/ als die itzige Decke der Kirche neu gemahlet und damals eine Jahreszahl gefunden worden; so müste obangeführte Jahreszahl seine Richtigkeit haben.
  77. Vgl. CDS I A 1, S. 331, Nr. 136. (Abgerufen am 2. November 2018).
  78. RI III,2,3 n. 503Vorlage:Toter Link, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1068-10-28_1_0_3_2_3_503_503 (Abgerufen am 2. November 2018).
  79. Vgl. MGH DD 6, 270 n° 212. (Abgerufen am 2. November 2018).
  80. Vgl. CDS II 1, S. 33, Nr. 29. (Abgerufen am 2. November 2018).
  81. Da sich Dohna und Gvozdes/Woz in Nisan bereits in den 1120er Jahren im direkten Besitz der böhmischen Krone befanden, handelt es sich hier eher um Burgen aus der Landschaft um Bautzen als aus Nisan, wobei Letzteres aber auch nicht ausgeschlossen ist. In Betracht kämen grundsätzlich noch die Burgen Bvistrizi und Bresnice weiter im Westen des Gaues Nisan, aber auch eine abgegangene Burg am Kaitzbach oder der vermutete Neidhardt am Hafen von Nisani.
  82. Kunigunde von Weimar-Orlamünde wurde letztmals am 20. März 1117 erwähnt, Markgraf Wiprecht von Groitzsch starb verwitwet am 22. Mai 1124 in Pegau.
  83. Kunigunde von Beichlingen war die Ehefrau von Wiprecht III., Graf von Groitzsch, und in zweiter Ehe mit Diepold III., Markgraf von Vohburg, verheiratet.
  84. Canonici Wissegradensis continuatio Cosmae MGH SS IX, zu 1139
  85. Innocentius episcopus servus servorum dei venerabili fratri Godebaldo Misennensi episcopo eiusque successoribus canonice substituendis in perpetuum … CDS II 1, Nr. 45 Mit Godebaldo Misennensi episcopo ist Bischof Godebold von Meißen gemeint, welcher von 1119 bis 1140 dieses Amt innehatte († 31. August 1140).
  86. Ernst Gotthelf Gersdorf: Urkundenbuch des Hochstifts Meißen Teilband 1: 962–1356 (= Codex diplomaticus Saxoniae regiae. 2. Hauptteil / 1), Giesecke & Devrient, Leipzig 1864, S. 49: P. Innocenz II. bestätigt der Stiftskirche alle Rechte und Besitzungen, namentlich die Erwerbungen von fünf Dörfern in der Provinz Nisanen durch Schenkung eines slawischen Edlen Namens Bor.
  87. In quibus haec propriis duximus exprimenda vocabulis, videlicet quinque villas inferius annotatas, quarum una vocatur Cozebude, alia Jazelice, alia Hermanni villa, alia vero Bulsize, atque alia Nicradewice, quas utique quidam liber homo Bor nuncupatus, natione Sclavus, in provincia Nisanen in burgwardo Woz, praesentibus et collaudantibus duobus filiis suis Wichardo et Luthero in praesentia Heinrici secundi regis et aliorum quam plurium principum Misinensi ecclesiae traditit. CDS II 1, Nr. 47
  88. CDS I A 1 Nr. 142
  89. Diese Urkunde wurde von zwei Schreibern ausgefertigt, Nr. 32 A und Nr. 32 B. Beide Niederschriften haben doppelte, durch zwei andere Hände ergänzte Zusätze, die Form der Urkunde ist die eines Protokolls, die Schriftzüge sind ihrer Art nach erst im 12. Jahrhundert entstanden, während die Fälschung selbst auf 1071 terminiert wurde, als Heinrich IV. in Meißen weilte.
  90. Haec Benno decimus Misinensis ecclesiae episcopus scripsit et sigilli sui impressione signatum corroboravit. Ista sunt nomina villarum, quas Bor et filii eius in concambium dederunt Wighardus et Liuthegerus Misinensis ecclesiae sine werra et omni contradictione: Gozebudi, Oicice, Grodice, Cinici, Luderuwice. CDS II 1, Nr. 32, S. 37; Luderuwice fehlt in Nr. 32 B.
  91. sex villas, unam in provincia Nisani in burgwardo Wosice, que vocatur Mocozice, quinque in regione Milce, quatuor ex his in burgwardo Schizani, quintam Posarice vocitatam Misinensi aecclesiae in proprium tradidimus. In: CDS I A 1, Nr. 166, angeblich am 17. Mai 1091 in Mantua (Italien) ausgestellt.
  92. Im fortgeschrittenen 12. Jahrhundert, als die bischöflich-meißnischen Besitzungen durch konkurrierende Ansprüche anscheinend bedroht waren, suchten Bischof und Domkapitel die erworbenen Güter durch gefälschte Urkunden zu sichern. In diesem Zusammenhang dürfte nicht allein die angebliche Urkunde Bischof Bennos zu 1071 entstanden sein, sondern auch eine auf Kaiser Heinrich IV. zum Jahre 1091 bewerkstelligte Fälschung, in der das Hochstift unter anderem die Schenkung des Dorfes Mobschatz – wieder im Burgward Niederwartha gelegen – festhalten ließ. In: Geschichte der Stadt Dresden. Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Hrsg. v. Karlheinz Blaschke. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1906-0, S. 83.
  93. Weitere Besitzansprüche durch Urkundenfälschung werden in Daleminzien und in der Landschaft Bautzen erhoben.
  94. CDS II 1, Nr. 29 angeblich vom 29. Oktober 1068: K. Heinrich IV. schenkt der Stiftskirche zum Vortheil des Capitels zwei königl. Hufen zu Löbtau im Burgwart Pesterwitz des Gaues Nisan. (… duos regios mansos sitos in villa Livbitvwa, et si ibi aliquid defuerit, in proximo cum bene aratis agris implendis in pago Nisani in burchuuardo Bvistrizi cum omnibus suis appendiciis …); die Zuordnung von Pesterwitz zum burchuuardo Bvistrizi wird von moderneren Historikern in Zweifel gezogen.
  95. So u. a. Vratislav von Brünn, Otto von Olmütz und der 1140 in der Nachfolge übergangene Sohn Herzog Sobĕlavs I., Vladislav.
  96. Děpold gelang es, das vom Herzog verlassene Prag bis zum Eintreffen der siegreichen königlichen Truppen zu halten.
  97. MGH SSrerGerm 45, 351: Eo tempore Conradus Maraviensis comes conspiratione cum Boemis facta ducatum terrae illius affectans de Maravia in Boemiam exercitum ducit. Cui cum dux Labezlaus cum copiis occurrere parat, a suis proditus fugae presidio vix periculum mortis evasit. Sicque profugus ad regem veniens casum suum deplorat.
  98. 1142 Mai 3–vor Mai 28, Frankfurt, Konrad hält einen von fast allen Fürsten des Reiches besuchten Hoftag ab: RI IV,1,2 n. 240Vorlage:Toter Link, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1142-05-03_1_0_4_1_2_241_240 (Abgerufen am 9. Oktober 2018).
  99. So u. a. Wilhelm Bernhardi, Konrad III., S. 289, und Peter Hilsch, Die Bischöfe von Prag in der frühen Stauferzeit : Ihre Stellung zwischen Reichs- u. Landesgewalt von Daniel I. <1148-1167> bis Heinrich <1182-1197>. Diss. Tübingen 1969, S. 40.
  100. RI IV,1,2 n. 239Vorlage:Toter Link, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1142-04-25_1_0_4_1_2_240_239 (Abgerufen am 8. Oktober 2018).
  101. Der Feldzug erfolgte vor dem 7. Juni 1142, woraufhin Konrad von Znaim nicht nur aus Böhmen, sondern auch aus Mähren flieht (Znaim wird 1145 von Vladislav II. zerstört); Konrad III. setzt am 7. Juni 1142 Herzog Vladislav II. wieder in seine Herrschaft ein: RI IV,1,2 n. 247Vorlage:Toter Link, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1142-06-07_1_0_4_1_2_248_247 (Abgerufen am 9. Oktober 2018) und RI IV,1,2 n. 248, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1142-06-07_2_0_4_1_2_249_248 (Abgerufen am 9. Oktober 2018) RI IV,1,2 n. 249, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1142-06-07_3_0_4_1_2_250_249 (Abgerufen am 9. Oktober 2018).
  102. Neben der Zahlung einer versprochenen Geldsumme trat Herzog Vladislav damals als Dank für die erhaltene Unterstützung auch einige aus dem Erbe des 1135 verstorbenen Heinrich von Groitzsch (wieder) an die Přemysliden gelangte Güter … wie den Gau Nisan und die Landschaft um Bautzen an Konrad ab. vgl. RI IV,1,2 n. 250, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1142-06-07_4_0_4_1_2_251_250 (Abgerufen am 9. Oktober 2018).
  103. CDS II 1, Nr. 48.: Unde universis Christi regnique nostri fidelibus notum esse volumus, qualiter altercationem quandam, quae inter Meinwardum venerabilem Misinensem episcopum et illustrem marchionem Cvnradum fidelem nostrum erat, ipsis utrimque sponte collaudantibus decidimus.
  104. Die erste urkundliche Erwähnung Naundorfs 1144. In: Webseite des Dorf- und Schulvereins Radebeul Naundorf e.V.: Die Mitglieder des Meißner Domkapitels sollen zwei Dörfer, nämlich Döltzschen und das nahe dabeiliegende Naundorf haben, der Bischof aber soll das andere Naundorf, welches auf der anderen Elbseite gelegen ist, gemäß der inzwischen getroffenen Vereinbarung behalten, so aber, daß dieser es als Lehen dem Sohne des Markgrafen einräumt, dafür aber der Markgraf das Dorf Gohlis zur freien Verfügung besitzt. Alle Dörfer der Meißner Kirche, die in der Provinz Nisan liegen, sind von Bauverpflichtungen an der markgräflichen Burg und vom öffentlichen Wachdienst befreit.
  105. Gefälschte Urkunde zu 1071.
  106. Gefälschte Urkunde zu 1071.
  107. Wüstung in der westlichen Friedrichstadt zwischen Flügelwegbrücke und Alberthafen (gefälschte Urkunde zu 1071).
  108. Gefälschte Urkunde zu 1071.
  109. Wüstung am Eingang des Zschoner Grundes in Steinbach, Ortschaft Gompitz (gefälschte Urkunde zu 1071).
  110. Gefälschte Urkunde zu 1091.
  111. Wüstung auf der Flur von Niederhermsdorf (Urkunde von 1140).
  112. Urkunde von 1144.
  113. Urkunde von 1144.
  114. Urkunde von 1144.
  115. Urkunde von 1144.
  116. Dieser Durchgangs- und Geleitzoll wurde bereits im ersten Archiv für sächsische Geschichte (Band 1862/1863) durch Dr. Hermann Knothe abgehandelt: S. 425 Hier liegt des Öfteren eine Verwechslung mit dem Dritten Gerichtspfennig vor aus dem Mittelalter, wohingegen der Begriff des Dritten Brückenpfennigs der erst ab 1577 in Dresden üblich wurde: der dritte Theil des Brückenzolls oder der dritte Pfennig. Hierbei handelte es sich um den Durchgangs- und Geleitzoll für die Straße von Dresden nach Königsbrück, der sowohl in Dresden (Dresdner Zoll) als auch an der Burg Königsbrück (Königsbrücker Zoll) erhoben und eingenommen wurde. Diese wichtige Verbindung von Dresden mit der Via Regia befand sich seit frühester Zeit im Besitz der Stadt Königsbrück und stand daher deren Besitzern zu. Erstmals belegt sind die beiden Zölle am 4. Oktober 1426, wonach diese der Familie Waldaw (Waldau) gehörten: ab etwa 1405 einem Hans von Waldaw (der die Zölle als der Familie innegehabtes Pertinenzstück ererbte), ab den frühen 1420er Jahren dann dessen Sohn Georg (Jurge[n]) von Waldaw, der Königsbrück und die Geleitzölle 1426 aber bereits verloren hatte. Königsbrück ging um 1426 an Hans von Polenz über, der es nach einer erst 1452 königlich bestätigten Urkunde von 1441 noch vor seinem Tod 1437 an Wentzsch von Donyn veräußerte, dem Bruder seiner Frau. Dieser vertauschte bereits zwischen 1437 und 1441 Königsbrück gegen Grafenstein, welches sich damals im Besitz von Hlabatsch von Dohna befand. Wentzsch begründete so die Grafensteiner, Hlabatsch die Königsbrücker Linie derer von Dohna. Nach einer Urkunde vom 4. August 1448 befinden sich Königsbrück und die beiden Zölle zu Königsbrück und zu Dresden im Besitz des Hlabatsch von Dohna. Demzufolge kamen diese Zölle erst in den 1430er Jahren in den Besitz derer von Dohna und haben mit den 1402 untergegangenen Burggrafen von Dohna nicht das Mindeste zu tun.
  117. Reinhard Spehr: Grabungen in der Frauenkirche von Nisan/Dresden. In: Judith Oexle (Hrsg.): Frühe Kirchen in Sachsen. Ergebnisse archäologischer und baugeschichtlicher Untersuchungen. Konrad Theiss, Stuttgart 1994, S. 212.
  118. Im Westen verband eine Straße Prag mit dem mittleren und unteren Elbegebiet. Sie führte von Prag über Most und das Erzgebirge zum oberen Muldetal oder von Prag über Ústí nad Labem, den Kulm-Nollendorfer Paß in das Elbtal, berührte Wurzen, Merseburg, Halle, Magdeburg, folgte dann dem Elbtal im Westen oder ging östlich der Elbe über die Lewitzniederung und Schwerin zum obodritischen Hauptort Mecklenburg (Reric) und zur Küste der Ostsee. Bei Most und in der Lewitzniederung gab es Dämme und Brücken im Verlauf dieser Straße. Sie werden uns von dem bereits erwähnten jüdischen Kaufmann Ibrahim ibn Jacub, der 965 diesen Weg zwischen Prag und Mecklenburg streckenweise benutzte, geschildert. Südwestlich von Parchim - etwa im Verlauf dieser Straße gelegen - sind unlängst Brückenreste und Böhlendämme an einem alten Eldeübergang entdeckt worden. Dort, wo die Brücke auf die Siedlung südlich der Elde lag, lag ein Zollhaus. Funde von Gewichten in dem auf der Straßenseite offenen Gebäude weisen darauf hin, daß hier die Waren sehr genau taxiert und gewogen wurden. Diese Zollstelle - die erste bisher archäologisch nachgewiesene - bestand im 11./12. Jh. [Anm.: 197: H. Keiling, Ein jungslawischer Siedlungsplatz am ehemaligen Löddigsee bei Parchim. In: JBM (= Bodendenkmalpflege in Mecklenburg, Jahrbuch) 1980 (1981), S. 121-138; derselbe, Jungslawisches Dorf, wie Anm. 38. = H. Keiling, Ein jungslawisches Dorf an einem Eldeübergang bei Parchim. In: AuF (= Ausgrabungen und Funde) 27, 1982, S. 117-124.] Ob sie ältere Vorläufer hatte, ist noch nicht sicher (Tafel 47: Abb. 127). In: Joachim Herrmann (Herausgeber): Die Slawen in Deutschland. Geschichte und Kultur der slawischen Stämme westlich von Oder und Neiße vom 6. bis 12. Jahrhundert (= Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR, Band 14) Ein Handbuch. Neubearbeitung. Akademie-Verlag, Berlin 1985, S. 146.
  119. Über Zwickau ging also ein Handelsverkehr mit Böhmen, der auch hier wieder mit Geldwirtschaft verbunden war. Das schmale, sorbisch besiedelte Offenland an der Mulde um Zwickau war damals der äußerste Vorposten gegen den weiten Miriquidiwald, der aber dennoch von einer Straße nach Böhmen überquert wurde. In: Karlheinz Blaschke: Geschichte Sachsens im Mittelalter. Union Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-372-00076-5, S. 74.
  120. qualiter nos ob petitionem et interventum fidelium nostrorum, Willegisi videlicet archiepiscopi et Diemonis marchionis ... tradidimus quandam villam Setleboresdorf vocitatam iacentem in burcwardo Boruz dicto prope fluvium qui Albia dicitur, Misnensi ecclesiae cui venerabilis Folcholdus episcopus praeesse dinoscitur, cum omnibus rebus iuris nostri in eodem villae situ manentibus et accidentibus, proventus in theloneo quod ad fiscum nostrum pertinuerat, a civitate quae dicitur Belegora usque ad eiusdem Misnensis ecclesiae portum sursum indeque denuo per ambas plagas praefati fluminis Albiae deorsum sicque infra praefinitum terminum, ubicumque manus negociatorum ultra Albiam huc illucque sese diverterit, ex integro et absque ulla contradictione theloneum eidem praenominatae Misnensi sedi persolvant, veluti ad fiscum nostrum debuerint. RI II,2 n. 776, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0979-02-27_1_0_2_2_0_354_776 (Abgerufen am 18. Januar 2020)
  121. Karlheinz Blaschke: Geschichte Sachsens im Mittelalter. Union Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-372-00076-5, S. 74.
  122. Wassermann - hoher Wasserstand oder helfende Hand. Für Hochwasser in den zahlreichen Flusslaufverzweigung und Kanälen der Spree sorgt ein unzufriedener, verärgerter „wodny muž“. Ist der Wassermann allerdings glücklich und zufrieden, so hilft er armen Fischern oder erscheint einem Dorfmädchen als schöner Jüngling. In: „Sagen und Mythen - von Schlangen, Drachen und geborgten Sachen“ auf der Webseite „sorbe.de“ (Die Sorben, der Spreewald und die Lausitz.), (abgerufen am 25. Januar 2020).
  123. Thieme, Nisan oder Neußen.
  124. Wassermann - hoher Wasserstand oder helfende Hand. Für Hochwasser in den zahlreichen Flusslaufverzweigung und Kanälen der Spree sorgt ein unzufriedener, verärgerter „wodny muž“. Ist der Wassermann allerdings glücklich und zufrieden, so hilft er armen Fischern oder erscheint einem Dorfmädchen als schöner Jüngling. In: „Sagen und Mythen - von Schlangen, Drachen und geborgten Sachen“ auf der Webseite „sorbe.de“ (Die Sorben, der Spreewald und die Lausitz.), (abgerufen am 25. Januar 2020).
  125. Auch Асамлакан Микулай = Mikulai der Freudenbringer.
  126. Die bekannteste Sagengestalt der Sorben/Wenden ist der Krabat. Die Sage spielt Ende des 17. Jahrhunderts in der Lausitz und erzählt von dem sorbischen Betteljungen Krabat, der die Zauberkunst erlernt und diese - jedenfalls in den späteren Fassungen der Sage - zum Wohle der Sorben/Wenden bei der Fruchtbarmachung der Äcker und der Trockenlegung der Sümpfe angewendet hat. Er gilt daher noch heute als Schutzpatron der sorbischen Landbevölkerung. Den Stoff hat der sorbische Dichter Jurij Brězan in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts zu drei Romanen verarbeitet. In: Die Menschen # Homo Brandenburgensis # Das sorbische Volk, Webseite der Landeszentrale für politische Bildung Brandenburg (abgerufen am 25. Januar 2020); textgleich in: Nationale Minderheiten. Minderheiten- und Regionalsprachen in Deutschland. Hrsg. vom Bundesministerium des Innern, S. 43.
  127. Gleichlautend: Auch heute noch werden die bunten, reichlich bestickten Trachten mit gestärkten Hauben und ausladenden Spitzenröcken getragen, meistens an Feiertagen. Die alten Bräuche, wie das Osterreiten, bei dem die Auferstehung Jesu Christi mit einer Reiter-Prozession gefeiert wird, oder das Hexenbrennen, die sorbische Walpurgisnacht, zelebrieren nicht nur die Alten. Schon im Kindergarten lernen die Kleinsten die Geschichte von Krabat, dem Schutzpatron der sorbischen Landbevölkerung kennen. In: Vor 70 Jahren. Ein Gesetz soll die Rechte der sorbischen Bevölkerung schützen. In: Deutschlandfunk vom 23. März 2018 (abgerufen am 25. Januar 2020).
  128. Gleichlautend: Die bekannteste Sagengestalt mit geschichtlichem Hintergrund ist der „Krabat“, der „Kroate“, dessen menschliches Vorbild aus dem 17. Jahrhundert ein hoch verdienter Oberst des Kurfürsten Johann Georg III war. Während seiner historischen Entwicklung wandelt sich der „gar böse Herr“, der aus schwarzen Haferkörnen Soldaten zauberte und den krummen Kirchturm von Kamenz beschädigte, zu einem guten Herrn, der mit seinen Zauberkräften den Menschen hilft. Der heutige Schutzpatron der Landbevölkerung soll als weißer Schwan über die Lausitz fliegen. In: „Sagen und Mythen - von Schlangen, Drachen und geborgten Sachen“ auf der Webseite „sorbe.de“ (Die Sorben, der Spreewald und die Lausitz.), (abgerufen am 25. Januar 2020).
  129. Landesarchiv: Privilegien Kaiser Ottos I. an das Mauritiusstift in Magdeburg, 965.
  130. Im Jahre 1261 wurde das „Judendorf“ vom klammen Erzbischof Ruprecht von Querfurt geplündert und zerstört. Die jüdischen Bewohner wurden gefangengesetzt und erst gegen Zahlung eines hohen Lösegelds freigelassen. 1302 überfiel es der Stadtmob wiederum, erschlug mehrere Bewohner und plünderte die Behausungen. Dennoch kehrten die Juden immer wieder zurück.
  131. Billig: Die Burgwardorganisation im obersächsisch-meissnischen Raum. S. 82–108.
  132. Billig: Die Burgwardorganisation im obersächsisch-meissnischen Raum. S. 98.
  133. Billig: Die Burgwardorganisation im obersächsisch-meissnischen Raum. S. 95.
  134. Jacob, Die ur-und frühgeschichtliche Besiedlung, S. 45, S. 53.
  135. Billig: Irrweg und Stagnation. (Teil 1), S. 128.
  136. Geschichte Dresdens, Band 1, S. 69 (Andre Thieme und Manfred Kobuch: Die Landschaft Nisan vom 10. bis 12. Jahrhundert - Siedlung, Herrschaft, Kirche, S. 63 bis 87).
  137. Text aus der Radziwiłł-Chronik: "Method aber setzte 2 Priester, vortreffliche Schnellschreiber, hin und übersetzte die Heilige Schrift vollständig aus der griechischen Sprache in die slawische in sechs Monaten, angefangen von Monat März bis zum 12. Oktober." (Graßhoff, Freydank, Sturm: Rauchspur der Tauben. Radziwiłł-Chronik, S. 38)
  138. Burg Devín: deutsch = Burg Theben.
  139. Postkarte um 1900.
  140. Zweite Hälfte des 9. Jahrhunderts.
  141. 1975 durch archäologische Untersuchungen entdeckt.
  142. Um 920: Johannes X. verbot in Schreiben an den Erzbischof von Spalato und an den Herzog Tomislav die slawische Liturgie.
  143. Antun Mahnić begründete 1902 für die slawistische und kirchengeschichtliche Forschung die Altslawische Akademie mit Sitz auf Krk.
  144. Die drei genannten Kirchen haben typisch iroschottische Grundrisse - ein rechteckiges Kirchenschiff mit Presbyterium und den typischen chrochaingail genannten Querwänden (vgl. Egilsay).
  145. Veligrad wurde wahrscheinlich erstmals 869 in den „annales fuldenses“ als eine namenlose Festung des Fürsten Rastislav erwähnt, 871 löste dieser Ort dann Mikulčice in der Haupttadtfunktion des Großmährischen Reiches ab.
  146. Der Titel Tudun wurde wahrscheinlich vom Herrscher des spätawarischen Reiches (oder dessen Westteil) getragen und ist wahrscheinlich von dem chinesischen tu-dun (= Provinzgouverneur) abgeleitet.
  147. Das altbaierische Stammesgebiet umfaßte den Großteil des heutigen Österreich und Bayern (außer Franken und Schwaben)
  148. Der Zehent war der zehnte Teil der jährlich schwankenden Ernteerträge.
  149. Herwig Wolfram: Österreichische Geschichte 378–907. Grenzen und Räume. Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung. Ueberreuter, Wien 1995, ISBN 3-8000-3524-3, S. 315.
  150. Annales Fuldenses ad 846: … circa medium mensem Augustum cum exercitu ad Sclavos Margenses defectionem molientes profectus est. Ubi ordinatis et iuxta libitum suum conpositis rebus ducem eis constituit Rastizen nepotem Moimari; inde per Boemanos cum magna difficultate et grandi damno exercitus sui reversus est.
  151. Mathias Becher, Alheydis Plassmann (Hrsg.): Streit am Hof im Mittelalter, V&R unipress, Göttingen 2011, ISBN 978-3-89971-884-3, S. 233
  152. Das Burgwallsystem wird in den Annales Fuldenses als mährische „civitates e castella“ bezeichnet. Archäologisch sind bislang über 30 Befestigungen aus dem 9. Jahrhundert im Bereich des damaligen Mährens nachgewiesen.
  153. Ludwig der Deutsche - 855, in Sclavos Morahenses - Heerfahrt gegen den aufständischen herzog Rastiz (Ratislaw) ohne grösseren erfolg ... verwüstung des landes, blutige abwehr eines angriffes auf das lager, sieglose rückkehr ... ; Rastiz folgt dem abziehenden heer und plündert und verwüstet sehr viele orte ienseits der Donau. Ann. Fuld. vgl. Ann. s. Lamberti, Hildesh. M. G. SS. 3,47, 46. In: RI I n. 1412b, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0855-00-00_2_0_1_1_0_3177_1412b (Abgerufen am 31. Dezember 2019).
  154. 857: Heerfahrt des bischofs Otgar (Eichstädt), des pfalzgrafen Hruodolt und Ernst, des sohnes des markgrafen (ducis) Ernst, mit ihren leuten gegen Böhmen ... ; sie erobern die 'stadt' des schon seit vielen iahren aufrührerischen herzogs Wiztrach ... und vertreiben daraus dessen sohn Sclavitag (Sclaiutag), der über dieselbe herrschte. Dieser flieht zu Ratislaw (Rastiz), sein bruder, der von ihm vertrieben bei dem Sorbenfürsten Zistibor ausser landes lebte, erscheint vor dem könig (um die huldigung zu leisten) und erhält nun das eroberte gebiet. Ann. Fuld. In: RI I n. 1427a, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0857-00-00_1_0_1_1_0_3200_1427a (Abgerufen am 31. Dezember 2019).
  155. Die alte Stätte der slawischen Grenzburg Dubzk wurde nach der Zerstörung am 10. Mai 927 Brandanburg genannt - nach dem althochdeutschen "brandan, brendan", dem deutschen "brennen". Im Niederdeutschen, welches als Elbostfälisch bis in die Bernburger Gegend nachgewiesen wurde, wird für brennen "bernen" benutzt. Demzufolge bedeutet Berneburch soviel wie "verbrannte Burg". Auch die 928 oder 929 zerstörte (verbrannte) Brendanburg der slawischen Heveller, auf der Dominsel von Brandenburg an der Havel gelegen, hat ihren etymologischen Ursprung in der Zerstörung in der Regierungszeit von Heinrich I.
  156. Paul Kühnel: Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. 46, 1881, ISSN 0259-7772, S. 42.
  157. MUB V. (1869) Nr. 3562.
  158. Die drei besonders wichtigen Orte Germaniens waren außer Luppia (Bernburg (Saale)): Eburodunum (Brünn) und Amisia (Geismar bei Fritzlar).
  159. Die Rosburg lag im Gau Serimunt im Untergau Zitici.
  160. Beim Untergang des Königreichs der Thüringer flüchtete ein Sohn des 534 in Zülpich ermordeten Thüringerkönigs Herminafried (der Irmenfried des Iringliedes) in die Rosburg, wobei er eine Wegekapelle in waladala (die heutige Waldauer Stephanskirche) und die Burg Salfurt als Station benutzte. Seine Mutter war die arianische Christin Amalaberga, eine Nichte des Ostgotenkönigs Theoderich.
  161. Albrecht der Bär war 1138 durch den Hohenstaufer König Konrad III. mit dem Herzogtum Sachsen belehnt worden, weswegen ihn die Welfen bekriegten.
  162. Die Grenzburg Dubzk gehörte zu einer ganzen Kette von slawischen Burgen am Ostufer der Saale wie die Burgen Budizco (gegenüber der Mündung der namensgebenden Bode in die Saale, deutsch: Grimschleben) und Rosburg (=von Schilf umgebene Burg, deutsch Burg Rosenburg) im Gau Serimunt (Untergau Zitici) sowie die Burgen Spuitni (deutsch: Burg Rothenburg) und Burg Vitin (von Vit=Willkommen, deutsch: Burg Wettin) im Gau Nudzici.
  163. Rosburg (slawisch) = von Schilf umgebene Burg (deutsch Burg Rosenburg), sie lag im Gau Serimunt (Untergau Zitici).
  164. (Burg) Vitin stammt von Vit=Willkommen (deutsch: Burg Wettin) und befand sich im damaligen Gau Nudzici.
  165. Spuitni (deutsch: Burg Rothenburg) befand sich ebenfalls im damaligen Gau Nudzici.
  166. Burg-Kühnau lag im benachbarten Gau Serimunt.
  167. Droemer Knaur, München 1989, ISBN 3-426-26411-0. (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 10. bis zum 16. und vom 24. bis zum 30. Juli 1989)
  168. Wir gründen zum Heil unserer Seele und zur Verminderung unserer Sünden, auch für das Heil unserer Gattin Hemma sowie für die Festigkeit unserer Herrschaft in Frose im Gaue der Diözese Halberstadt gnädig eine Niederlassung von Kanonikerbrüdern. Ihnen übergeben wir den Pfarrdienst in Frose mit Gebäuden, Wiesen , Weiden und Äckern am Ort. ... // Siegel des Herrn und König // Liudolfus Kanzler des (der Adria (?)) Erzkaplan Robert hat bezeugt und unterschrieben Datum.......April im Jahre der Menschwerdung......erlaubt zur Anzeige......im Jahre der allen bekannten Regierung der Gunst König Ludwig..... aktenkundig zu Nordhausen in CHRISTI Namen, glückselig Amen. (Vatikanisches Apostolisches Archiv, Übersetzung: Christoph Schröter, Quedlinburg - der lateinische Text spricht von Frasa Albustadi dioecesis pago suave, also von Frose in der Diözese Halberstadt im Schwabengau - da sich die ehemalige Königspfalz Frohse im Nordthüringgau befand: ...in nomine sancte et individue Trinitatis et sancte Dei genitricis perpetue virginis MARIE et sancti Cyriaci necnon et omnium sanctorum. Notum sit omnibus CHRISTI filibus tam praesentibus quam futuris, qualiter ego Ludvicus divina favente clementia francie orientalis rex qualiter nos pro anime nostre remedio vel peccatis nostris minuendis, pro salute scilicet nostre coniugis Hemma nec non et pro stabilitate nostri regni in Frasa Albustadi (Halberstadt) dioecesis pago suave fundamus cellam fratrum canonicorum. Hec sunt autem que offermus parochiam in Frasa aedificiisque pratis pascuis agris in loco. Et ut nostre munificentie donum firmum et stabile permanent, hoc presens preceptum conseribi et anuli imressime signari iussimus, quam et manum proria subtus firmavimus // Signum domni Ludvici magni et regis // Liutolfus cancellarius adricem Rodberti archicapellani recognovit et subscripsit. // Data ...... aprilis anno Dominice incarnationis ....... indictirne ...... anno videlicet regni serenissimi regis Ludevici ..... actum Northusam in CHRISTI nomine, feliciter // Amen.
  169. Nach der Teilung des Frankenreiches besaß das Ostfrankenreich die schwächste Infrastruktur, weswegen Ludwig der Deutsche hier Investitionen vornehmen mußte, so auch in der Form des Eigenkirchenwesen. 847 ließ er die Gebeine des Hl. Cyriakus in die um 630 gegründete Kirche des Hl. Dionysius in Neuhausen (heute zu Worms) holen, welche daraufhin in das Cyriakusstift umgewandelt wurde. Von Neuhausen aus verteilte Ludwig der Deutsche Partikel des Heiligen und gründete weitere Stiftungen, so auch in Frose (hier ganz im Osten seines Reiches mit zeitlicher Verzögerung von gut zwanzig Jahren - nach anderer Meinung bereits 847). Infolge der frühen Gründung behielt das Kloster Frose bis zur Auflösung in der Reformationszeit das Recht, selbstständig Verträge zu schließen und zu siegeln und wurde in Gernröder Urkunden gesondert aufgeführt. Diese trugen dann neben dem Gernröder auch das Froser Siegel.
  170. RI II,1 n. b, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/0906-00-00_1_0_2_1_1_2_b (Abgerufen am 22. November 2019).
  171. RI II,1 n. c, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/0906-00-00_2_0_2_1_1_3_c (Abgerufen am 22. November 2019).
  172. RI II,1 n. d, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/0906-00-00_3_0_2_1_1_4_d (Abgerufen am 22. November 2019).
  173. Von der Gründung des Ordo Servorum Mariae im Jahre 1233 vergingen noch acht Jahre des Sammelns, bis ab 1241 das erste Servitenkloster der Marienknechte in Italien aufgebaut werden konnte.
  174. Eine Wolfgangkapelle (nach dem Heiligen Wolfgang von Regensburg) wurde 1480 von Fürstin Hedwig von Sagan an der wundertätigen Quelle vor dem Leipziger Tor der Bernburger Bergstadt gebaut, jedoch versiegte die Quelle später. Hedwig (1410/22-1497), Tochter des Herzogs Johann I. von Sagan (1385-1439), war Witwe des Anhalt-Bernburger Fürsten Bernhard VI. (geb. um 1385, reg. 1420–1468, verheiratet mit Hedwig seit 1433), mit dem die Ältere Bernburger Linie ausstarb. Diese spätgotische Wallfahrtskapelle wurde 1704 von Fürst Viktor Amadeus zu einem Waisenhaus umgebaut, nach welchem der Waisenhausplatz benannt wurde. Erst nach 1875 wurde der Name Wolfgangstift mit dem Fürsten Wolfgang von Anhalt-Köthen (1492-1566), dem Bekennerund Standhaften, verbunden, der aber erst 12 Jahre nach dem Bau der Wolfgangkapelle geboren wurde.
  175. Kyrillisch: Николай, griechisch: Νικόλαος = Nikolaos.
  176. kyrillisch: Евфимий, griechisch: Ευθύμιος = Euthymios.
  177. Nach Schlesinger I, S. 172 Ersterwähnung der Königsburg Zeitz 976, er vermutet das Bestehen einer Petrikirche Zeitz zu diesem Zeitpunkt.
  178. Eichler/Walther, S. 305.
  179. Ausführlich zu Bischof Hugo siehe Wießner, Das Bistum Naumburg, 1, 2, S. 73–75.
  180. Zur Bistumsgründung siehe Schlesinger I, S. 25, 32, 34.
  181. Wießner, Bistum Naumburg 1, 1, S. 40.
  182. Nach Zader/StArZz I, S. 32–33, ist das Todesjahr ungewiß, sei jedoch vor 980, der Wahl seines Nachfolgers Friedrich, anzusetzen. Diese Wahl ist aber historisch nicht verbürgt.
  183. Thietmari Merseb. ep. chron. III 16, MGH, SSRerGerm, NS 9 S. 119.
  184. Brinkmann, Peter- und Paulsdom, S. 36.
  185. Die Inschrift ist mit weißer Tünche überstrichen und dadurch hervorgehoben.
  186. Zitiert nach dem INSCHRIFTENKATALOG: STADT ZEITZ. Nr. 3 -Schloßkirche (abgerufen am 2. Dezember 2019).
  187. Zitiert nach dem INSCHRIFTENKATALOG: STADT ZEITZ. Nr. 3 -Schloßkirche, Anmerkung 3 (abgerufen am 2. Dezember 2019).
  188. Kyrillisch: Николай, griechisch: Νικόλαος = Nikolaos.
  189. kyrillisch: Евфимий, griechisch: Ευθύμιος = Euthymios.
  190. Deutlich wird diese Schwierigkeit bei jenen Hunnen, auf die die Awaren am Schwarzen Meer stießen. Die meisten tragen ähnlich aufgebaute Namen: Neben den bereits genannten Kutriguren und Utiguren kennen wir Onoguren, Saraguren sowie Oguren, dazu kommen einige ähnliche Namen, die manchmal nicht eindeutig zuordenbar sind; ferner Bulgaren, deren enge Beziehungen zu den 'ogurischen' Völkern aus einer Reihe von Quellen hervorgehen. Die Träger dieser Namen spielten in 6. Jahrhundert eine bedeutende Rolle in den pontischen Steppen, wobei ihre Verhälnisse untereinander lange Zeit im Dunkeln bleiben. Erst im 7. Jahrhundert setzte sich unter ihnen der Bulgarenname durch. Khan Kuvrat herrschte im pontischen "Groß-Bulgarien" über Onogur-Bulgaren und stammesverwandte Kutriguren; bald blieb in Europa von all den Namen nur mehr der bulgarische übrig. In: Walter Pohl: Die Awaren. Ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567-822 n. Chr (= Reihe Frühe Völker), Verlag C.H. Beck, München 1988, ISBN 3406333303 und 9783406333309, S. 23.
  191. Ob Schwarzmeerbulgaren schon nach 558 in Kämpfe mit den Awaren verwickelt wurden oder sich ihrem Zug anschlossen, wissen wir nicht. Die 'Bulgaren', die nach 590 mehrfach im Awarenheer genannt werden, könnten auch von der Donau stammen oder diesen Namen erst als awarische Untertanen angenommen haben. In: Walter Pohl: Die Awaren. Ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567-822 n. Chr (= Reihe Frühe Völker), Verlag C.H. Beck, München 1988, ISBN 3406333303 und 9783406333309, S. 40, Anmerkung 17 (S. 348): Menander EL 463; 18, 6, S. 164 bzw. fr. 43. = Menandros Protector: Historiae Fragmenta, herausgegeben von Karl de Boor, Excerpta historica iussu Imperatoris Constantini Porphyrogeneti confecta. 1: Excerpta de legationibus, 2 Bände, Berlin 1903.
  192. Man nimmt an, daß es sich in der Chronik des Konstantinopler Patriarchen Nikephoros um Kubrat handelt, wenn dort berichtet wird, daß um das Jahr 619 nach Konstantinopel "der Herr des hunnischen Volkes samt seinen Würdenträgern, Leibwächtern, und ihren Familien kam und bat, daß sie getauft würden. In: Christo Ognjanoff: Bulgarien (= Bibliothek Kultur der Nationen. Geistige Länderkunde, Band XXII), Glock und Lutz Verlag, Nürnberg 1967, ISBN 3823520016 und ISBN 9783823520016, S. 40.
  193. Kubrats Großbulgarien konnte sich nach seinem Tode nicht mehr lange behaupten, sicher nicht wegen Uneinigkeit seiner fünf Söhne, wie uns eine Legende glauben machen möchte, sondern wegen der Unmöglichkeit, den Ansturm der Chasaren abzuwehren. In: Christo Ognjanoff: Bulgarien (= Bibliothek Kultur der Nationen. Geistige Länderkunde, Band XXII), Glock und Lutz Verlag, Nürnberg 1967, ISBN 3823520016 und ISBN 9783823520016, S. 40.
  194. Manchen Slaven erging es wie den alten Thrakern und Makedoniern: durch die Übernahme der griechischen Sprache, des griechischen Schrifttums und der christlichen Religion fielen auch sie einem Assimilierungsprozeß zum Opfer, so in Mittel- und Südalbanien und in Griechenland bis zum Peloponnes und sogar Kreta. Es behaupteten sich nur jene Slaven, die sich von dem Turkvolk der Urbulgaren in einen Staat organisieren und einigen ließen; gemeinsam schufen sie eine eigene Kultur durch ein eigenes Alphabet, ein eigenes Schrifttum in der eigenen Volkssprache, nachdem sie durch die Bekehrung zum Christentum (865) zunächst ein der Religion nach einheitliches Volk geworden waren. In: Christo Ognjanoff: Bulgarien (= Bibliothek Kultur der Nationen. Geistige Länderkunde, Band XXII), Glock und Lutz Verlag, Nürnberg 1967, ISBN 3823520016 und ISBN 9783823520016, S. 35.
  195. Daniel Ziemann: Pliska und die bulgarische Ethnogenese im Frühmittelalter, In: Angelika Lauhus (Hrsg.): Bulgarien zwischen Byzanz und dem Westen. Beiträge zu Kultur, Geschichte und Sprache - Symposium 23. Januar 2007 (= ZOE. Schriftenreihe des Zentrums Osteuropa [der Universität Köln], Bd. 1 [Symposium im Slavischen Institut der Univ. zu Köln]), 2., überarbeitete und ergänzte Auflage, Kirsch-Verlag, Nümbrecht 2008, ISBN 978-3-933586-62-9 und ISBN 3933586623, S. 9–42.
  196. Nach der Karte zum Artikel Devol von Peter Koledarov in der Cyril and Methodius Encyclopedia der Bulgarian Academy of Sciences, 1985, Band 1, S. 577.
  197. Bulgarisch: Гостима, община Църик.
  198. Albanisch: Mali i Tomorit.
  199. Златарски, В. История на българската държава през средните векове, т. 1, ч. 2, "Наука и изкуство", София 1971 (II изд.), стр. 237: Die Devol-Festung befand sich am gleichnamigen Fluss, wo dieser seinen Lauf von Nordwesten nach Südwesten veränderte. (Vgl. Вж. В. Н. Златарски, Де се намирал гр. Девол, ИБИД, кн. V, 1922, стр. 40—45.)
  200. Bulgarisch: Звезда , община Малик) - albanisch Zvezdë.
  201. Bashkia = Gemeinde.
  202. Pojan gehörte bis 2015 zum Kreis Korça.
  203. Robert Elsie: The Christian Saints of Albania, Balkanistica 13, 2000 Online (PDF; 222 kB)
  204. Kutmichevitsa und Kotoki sind geografische Begriffe, die nur im Leben von Kliment Ohridski verwendet werden. Balaschev glaubt, dass Kutmichevitsa ein großflächiges Gebiet ist, da es 12 Diözesen hat. Er betrachtet das Wort Gemeinde des Lebens als Diözese und nennt sogar die Namen dieser Diözesen. Für ihn befindet sich Kutmichevitsa auf einem Gebiet, das Kotoki gleicht. Tunitski glaubt, dass Kutmichevitsa eine große Fläche einnimmt, die dem dritten Teil des Fürstentums Boris entspricht. Nach Zlatarski und aufgrund der in den beiden Clemens-Leben (Ohrid, Glavinitsa und Devol) genannten geografischen Daten deckte Kutmichevitsa das Land vom Ohridsee im Westen im Bereich des Flusses ab, Devol und Shkumba das Land stromaufwärts und stromabwärts und zwischen den Flusseinzugsgebieten, Samen und Voyus den Unterlauf an die Adriaküste. Kutmichevitsa ist kleiner als Kotokie, und Boris hat es getrennt und Clement gegeben. Kutmichevitsa und Kotokie befanden sich im südwestlichen Teil des damaligen bulgarischen Staates. Kutmichevitsa deckte hauptsächlich das Ohrid-Tal ab.
  205. "Die Stadt Devol befand sich am gleichnamigen Fluss, wo der Fluss Devol seinen Lauf von Nordwesten nach Südwesten änderte und sich insbesondere dem Fluss Shkumba in der Nähe des Dorfes Gostima näherte, bei den nördlichen Ausläufern des Tomirit-Platzes, wo sich heute noch große Ruinen befinden. Snegarov hingegen glaubt, dass die Stadt Devol höchstwahrscheinlich in der Nähe von Korcha und Moskopopol, unweit des Malik-Sees lag.
  206. Tatsächlich ist Glavnica eine wörtliche Übersetzung des griechischen Wortes, das auch vom Substantiv gebildet wird. Als V. Grigorovich 1845 Ohrid und seine Umgebung besuchte, gab es drei Siedlungen mit diesem Namen. Ihm zufolge befindet sich die im Leben des Kliment erwähnte Siedlung auf der Straße von Elbasan nach Duraco (V. Grigorovich, "Anforderungen an die glorreichen Apostel", ZHMNPr, 1847, 53, S. 26; das gleiche, "Reise ...", S. 104 ff.). Laut Tunitski kann zweifellos angenommen werden, dass sich diese Stadt im Südwesten Mazedoniens oder im Süden Albaniens befand ("Clemens, Bischof von Slowenien", S. 179). Nach Angaben der Stadt Zlatarski liegt Glavinica im Süden Albaniens, unweit des Flusses Gianitza, und nach Angaben von Snegarov - in der Nähe von Avlon ("Bulgarian High School Master ...", S. 273).
  207. Aus dem Atlas Българите в техните исторически, етнографически и политически граници von Димитър Ризов (1917).
  208. Didactic gospels is a collection of sermons. Their prototype is considered the didactic of Bishop Constantine of Preslav in 894 written in the Church Slavonic language. w:en:Didactic gospels.
  209. Es war aber auch eine prophetische Gabe in Method, und viele Vorhersagen von ihm traten ein, von denen wir einige berichten wollen. Ein sehr mächtiger Fürst saß an der Weichsel, verhöhnte die Christen und richtete Unheil an. Zu ihm sandte er und ließ sagen: Es wäre gut für dich, Sohn, du ließest dich aus eigenem Willen in deinem Lande taufen, damit du nicht als Gefangener gewaltsam in fremdem Land getauft wirst und dich dann meiner erinnerst. Was auch geschah. Ein andermal wiederum, als Swentopulk gegen die Heiden kämpfte und nichts erreichte, sondern im Hintertreffen war, sandte er - als die Messe des heiligen Petrus, die Liturgie, bevorstand -, zu ihm und ließ sagen: Wenn du mir versprichst, am heiligen Petrustag samt deinen Kriegern bei mir zu feiern, so vertraue ich auf Gott, daß er sie dir alsbald ausliefern wird. Was auch geschah. Irgendein sehr reicher Gefolgsmann und Ratgeber heiratete einst seine Schwägerin. Und obwohl er diesen ermahnte und und belehrte und auch bedrängte, konnte er die beiden nicht mehr auseinanderbringen. Denn andere, die sich als Diener Gottes ausgaben, hatten sie heimlich verführt, indem sie ihnen des Besitzes wegen schmeichelten, um sie letztlich von der Kirche zu trennen. Und er sprach: Es kommt die Stunde, da diese Schmeichler nicht werden helfen können. Und ihr beide werdet euch meiner Worte erinnern, jedoch wird es euch nichts mehr nützen. Nach dem Abfall von Gott kam auf beide plötzlich ein Unheil herab, und beider Stätte war nicht mehr aufzufinden. Denn wie der Wind den Staub aufwirbelt, so zerstieb er sie. Und vieles anderes, diesem ähnlich, geschah, was er in Gleichnissen öffentlich auseinandersetzte. In: Joseph Schütz (Hrsg.): Kyrill und Method, die Lehrer der Slawen. Lebensbeschreibungen zweier Missionare, Aus dem Altkirchenslawischen übertragen und herausgegeben, mit einer geographischen Skizze und einer reproduzierten Ikone, Mit einem Geleitwort von Erzbischof Mark, Kloster des Hl. Hiob von Počaev, München 1997, ISBN 3926165774 und ISBN 9783926165770, Die Lebensbeschreibung Methods, Kapitel XI, S. 61f. Da die Wissenschaft keinerlei Verständnis für Prophetie aufbringt, verkürzt sie den Abschnitt XI in der Regel und kommt dann zum Gegenteil der Aussage.
  210. Nach Tadeusz Milewski und František Dvorník habe Gorazd Zuflucht in Kleinpolen gefunden. Sie berufen sich dabei auf einen polnischen Kalender aus Wiślica, der einen in der Westkirche sonst unbekannten Gorazd erwähnt. Nach Nicolina Trunte (Webseite) stehen Name und Kult […] eher im Zusammenhang mit dem 1390 gegründeten Slawenkloster in Kleparz bei Krakau. vgl. Nicolina Trunte: Словѣньскъи ѩзыкъ. Ein praktisches Lehrbuch des Kirchenslavischen in 30 Lektionen. Zugleich eine Einführung in die slavische Philologie. Band 2: Mittel- und Neukirchenslavisch. (= Peter Rehder (Hrsg.): Slavistische Beiträge, Band 494), 2., völlig neu überarbeitete und erweiterte Auflage, Verlag Otto Sagner, München - Berlin - Washington, D.C. 2014, ISBN 978-3-86688-427-4, S. 1, Anm. 1.
  211. Dimitŭr (Dimităr) Kalev: Sv. Gorazd, Slavjanski Prosvetitel. Sinodalno izd-vo, Sofia 1970.
  212. Pierre Kovalevsky: Bildatlas der Kultur und Geschichte der slawischen Welt (= Atlas historique et culturel de la Russie et du monde slave, Elsevier, Paris 1961). Mit einem Vorwort von Dr. Alois Schmaus, o. Prof. der slawischen Phililogie an der Universität München, BLV Verlagsgesellschaft, München - Basel - Wien 1964, S. 14: Die deutschen Bischöfe untersagten die Messe in slavischer Sprache und den byzantinischen Ritus, so daß die Schüler der Slavenapostel nach Bulgarien und Serbien fliehen mußten. Dennoch blieben einige Stützpunkte noch rund zwei Jahrhunderte lang bestehen. So wurde das Kloster Sázava in Böhmen erst im Jahre 1096 germanisiert und latinisiert. Ein Teil von Polen mit dem Zentrum Sandomierz blieb gleichfalls bis zum 11. Jahrhundert der Liturgie in der Landessprache treu, doch verlagerte sich der Schwerpunkt des kulturellen Lebens der Slaven nach Süden. Am Ende des 9. und zu Beginn des 10. Jahrhunderts erreichte die slavische Kultur in Bulgarien einen sehr hohen Stand. Das weitere Schicksal Großmährens war tragisch. Es wurde seit dem Ende des 9. Jahrhunderts von außen angegriffen, war inneren Fehden ausgeliefert und unterlag im Jahre 906 den neu in Europa eingefallenen Ungarn.
  213. 1338 bestimmte der kinderlose Bolesław Georg II. (ukrainisch: Юрій-Болеслав II Тройденович), seit 1323 Fürst von Halytsch-Wolodymyr, daß sein Schwager Kasimir der Große, König von Polen, Galizien erben sollte (Bolesław Georg II. war mit Eufemia, Tochter des litauischen Großfürsten Gediminas, verheiratet - Kasimir der Große mit ihrer Schwester Aldona, der polnischen Königin Anna von Litauen). 1339 wurde bei einem zweiten königlichen Treffen nach 1335 das Fürstentum Halytsch-Wolodymyr zwischen Polen und Ungarn für den Eventualfall bereits aufgeteilt: Halytsch (Galizien) sollte an die polnische, Wolodymyr (Wolhynien) an die ungarische Krone fallen. Um diesen Erbfall noch zu verhindern, erhoben sich 1340 die Bojaren des Fürstentums und vergifteten Bolesław Georg II. Aber bereits neun Tage darauf stand Kasimir der Große mit Heeresmacht vor Lemberg, welches sich zuächst mit tatarischer Unterstützung dem Fürstentum Litauen unterstellte. Die Ungarn besetzten gleichzeitig das galizische Karpatenland. Sanok wurde 1340 Teil des Herzogtums Przemyśl. 1343 verständigte sich Kasimir mit dem Deutschen Orden und begann eine Großoffensive gegen die litauischen Kernlandschaften. 1344 annektiert er auch das Herzogtums Przemyśl. Daraufhin titulierte er sich 1346 als "Herr und Erbe der Rus". Dieser Anspruch wurde aber nicht nur von den Tataren, sondern auch von Litauen bestritten. 1349 fiel auch Lemberg an die polnische Krone.
  214. Maximilian Ryllo sorgte auch für die Ausbildung der künftigen Priester. Unmittelbar nach seiner Amtseinführung als Bischof gründete er 1759 das Priesterseminar in Cholm. Für seinen Unterhalt überschrieb Ryllo 5 % eigenes Privateinkommens vom Dorf Chylin sowie überzeugte Franciszek Salezy Potocki, Jan Zamoyski und Lukas Węglińskie dieses Priesterseminar mitzufinanzieren. Vorerst wurde die Leitung des Priesterseminars dem Diözesanklerus anvertraut, bis 1769 der Basilianerorden die Führung übernommen hat. 1771 führte er eine Gebühr ein, die die Diözesanpriester für den Unterhalt des Seminariums zu entrichten hatten.
  215. Vgl. Cuius regio, eius religio - wessen Gebiet, dessen Religion, im damaligen Sprachgebrauch oft wes der Fürst, des der Glaub’.
  216. In organisatorischer Hinsicht war Rakow bereits Ende des ersten Jahrzehnts des 17. Jahrhunderts gestärkt. Das eindrucksvollste Beispiel dafür war die Tätigkeit der Rakauer Druckerei, welche - dem Urteil von Alodja Kawecka-Gryczowa nach, einer auf diesem Gebiet überaus kompetenten Forscherin - nicht nur den ersten Platz unter den polnischen Druckereien in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts innehatte, sondern auch in mancher Hinsicht ein Niveau aufwies, das sich durchaus mit dem der damals in Europa führenden holländischen Druckereien messen konnte ( Alodja Kawecka-Gryczowa: Prasy Krakowa i Rakowa w sluzbie antytrynitaryzmu. In: Studia nad arianizmem. S. 325). Eine besondere Intensivierung der Tätigkeit dieser Druckerei fiel nach Kawecka-Gryczowa in die Jahre 1611–1620. Das Jahr 1618 war ein Rekordjahr. Nach einer Phase des Stillstandes in den Jahren 1621–1624 trat seit 1625 eine Wiederbelebung ein. Das Dekret aus dem Jahre 1638, welches die sofortige Stillegung der Druckerei anordnete, traf sie in ihrer regulär verlaufenden Arbeit (ebd., S. 327). Über die Tätigkeit der Rakauer Akademie vergleiche den Artikel von St. Tync, Wyzsza szkola Braci Polskich w Rakowie. Zarys jeje dziejow (1602–1638). In: Studia nad arianizmem. S. 331–389. Vgl. darüber auch L. Kurdybacha: Z dziejow pedagogiki arianskij, Warszawa 1958, ebenso die Rezension dieser Arbeit von L. Szczucki, Na marginesie ksiazki o pedagogice arianskij. Refleksje i rozmyslania krytyczne. In: Studia Filosofizcne 1959, Nr. 3, S 163–175. In: Paul Wrzecionko (Hrsg.) Janusz Tazbir (Mitarbeiter): Reformation und Frühaufklärung in Polen: Studien über den Sozinianismus und seinen Einfluss auf das westeuropäische Denken im 17. Jahrhundert. (= Kirche im Osten. Studien zur osteuropäischen Kirchengeschichte und Kirchenkunde. In Verbindung mit dem Ostkircheninstitut herausgegeben von Robert Stupperich. Monographienreihe Band 14.) Vandenhoeck & Ruprecht, 1977 ISBN 3-525-56431-7, S. 144, Anm. 116.
  217. Sejm walny I Rzeczypospolitej - General Sejm der Ersten Polnischen Republik (von 1454-1793).
  218. Rokosz Zebrzydowskiego (Rebellion von Sandomierz) des polnischen Adels.
  219. Jedoch alludiren etliche [= Etliche deuten/ spielen (auf etwas) an.] daß vor alters der brauch gehalten/ wenn an einem orth eine fuͤrnehme Feldschlacht beschehen/ man zum gedechtnuͤß derer/ Staͤdte und Schloͤsser an solchen angelegt/ und mit denselben auch zum ersten eine Capellen und Sacristey erigirt/ darinnen man pro victoria dancksagungen gehalten / Darbey ich es auch bewenden thue. An deme ist es zwar/ daß diese Gegend allerding Wendisch gewesen/ auch bei der Hermundurorum und Wenden Zeiten/ allerdinge mit den Heidnischen Goͤtzenwercke erfuͤllet/ und solche mit grossem Zwanck davon abgehalten werden muͤssen. […] Und wollen die Alten so es von ihren Eltern und Vorfahren gehoͤrt haben muͤgen/ von dieser Kirchen Referirn, daß in derselben/ ein groß Waͤchsenes Marienbild/ so allerhand Zeichen und Wunderwerck mit gesundmachung der [9] Krancken [9] und preßhafften Personen/ gethan haben soll/ gestanden. Darnach dann gleich alß einer Walfahrt/ ein grosser zulauff worden/ und dadurch also die Newstadt mercklichen zugenommen/ Inmassen denn durch solche gelegenheit viel vornehmer Staͤdte/ ihr auffkommen gehabt/ und erhoben worden. In: Lorenz Peckenstein: Theatri Saxonici Dritter Theil / Darinnen Poliographia und historische Beschreibunge aller vornemsten Städte in Sachsen / Meissen unnd Thüringen / sampt anstossenden ProvincienMit sonderm Fleiß ex Archivis colligirt, und gegen vielen bewehrten Monumentis revidirt, und sondern Historien/ so zuvor unbekandt/ illustrirt. Durch Laurentium Peccensteinium Historicum, Gedruckt zu Altenburg in Meissen/ In verlegung Herrn Henningi Grossen deß Eltern Buchhändlers in Leipzig. Im Jahr/ M.DC.VII. Leipzig : Grosse ; Jehna : Steinman 1608, S. 8f.
  220. Die Wittekindsburg ist eine alte Wallburg, deren Überreste sich noch gut im Gelände erkennen lassen. Hier lebte im 9. Jahrhundert die Einsiedlerin Thetwif und gründete das erste Benediktinerinnenkloster Westfalens. Mehrere Kirchen befanden sich einst innerhalb der alten Burg, von denen die Margarethenkapelle noch steht. Eine archäologische Sensation war die Entdeckung der Grundmauern einer kreuzförmigen Kirche, die nun für Besucher wieder sichtbar gemacht wurden. An der versiegten Wittekindsquelle unterhalb der Burg soll der Sage nach Sachsenherzog Widukind seinen Durst gestillt haben. In: Rund um den Kaiser = Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica, es erinnert an den Gründer des deutschen Kaiserreichs von 1871 und zählt zu den großen Nationaldenkmälern Deutschlands (abgerufen am 26. Januar 2020).
  221. Synaxis der Zypern-Ikone ("Sophianois" -Ikone) der heiligsten Mutter Gottes.
  222. Auch: Sophia die Ärztin.
  223. Nunmehr auf die Schicksale dieser Kirche selbst zu kommen. - Alle Muthmaßungen von der ersten Erbauung derselben sind unsicher. Die laͤcherlichste unter allen ist, wenn Adam Stolze in seinem sehenswuͤrdigen Dresden (Leipzig 1678.) S. 228. aus einem mit Moͤnchsschrift geschriebenem Buche, das er selbst gelesen zu haben vorgiebt, beweisen will, daß diese Kirche schon im Jahr 998. von einem Abt Hatto gestiftet worden seyn soll. Dazumal ist Dresden nicht allein noch nicht angebauet gewesen, sondern es hat sich auch in der Naͤhe weder ein Kloster, noch ein Abt befunden. Das Kloster Zelle war noch nicht, Buch und Pegau auch noch nicht, ob die chemnitzer Abtey schon gewesen, ist noch gewiß vielen Zweifeln unterworfen. Wo soll also der Abt hergekommen seyn? Fuͤr die beyfaͤlligste Meynung halte ich mit M. Freyberg, daß man ein Privathaus, nach dem mehrern Anwachs der Einwohner, zur Kirche eingerichtet, weil man bey Grabung des Grundes zur neuen Kirche unter der Sacristey ein Gewoͤlbe mit einem Herde und Kohlen gefunden, die Mauern auch nicht so, wie sie sonst bei dergleichen oͤffentlichen Gebaͤuden zu seyn pflegen, beschaffen gewesen. Anfangs war sie sehr klein und viereckigt; durch die vielen zu dem daselbst aufgestellten großen waͤchsernen Marienbilde, von dem sie auch den Nahmen erhalten haben soll, und welches große Wunder gethan, wie Peccenstein in theatr. Sax. P. III. S. 8. erzaͤlet, gehaltene Wallfahrten hat sie nach und nach eine groͤßeres Ansehen erhalten. In: Benjamin Gottfried Weinart: Topographische Geschichte der Stadt Dresden, und der um dieselbe herum liegenden Gegenden, 1t Heft mit 4. Kupfern, von No. 1. bis 4. Dresden, in der Hilscherschen Buchhandlung. 1777., S. 102.
  224. Martin Eggers: Das Erzbistum des Method. Lage, Wirkung und Nachleben der kyrillomethodianischen Mission (= Slavistische Beiträge, Band 339), Verlag Otto Sagner, München 1996, ISBN 3876906490 und ISBN 9783876906492.
  225. D. PH. E. Bertrams weiland der Rechte öffentlichen ordentlichen Lehrers auf der Königl. Preußl. Friedrichs=Universität zu Halle etc. Geschichte des Hauses und Fürstenthums Anhalt fortgesetzt von M. J. C. Krause. Erster Theil. Halle, Gedruckt bey Johann Jacob Curt 1780. Der vierzehnte Abschnitt. Vom Ursprung des hochfürstlichen Hauses Anhalt S. 216.
  226. * Matthias Meinhardt: Dresden im Wandel: Raum und Bevölkerung der Stadt im Residenzbildungsprozess des 15. und 16. Jahrhunderts (= Hallische Beiträge zur Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit Bd. 4) Akademie Verlag, Berlin 2009, ISBN 9783050040684.
  227. Das Historische Häuserbuch der Stadt Dresden 1521-1847. Ein Erschließungs- und Editionsprojekt: In den Jahren 1906 bis 1924 erarbeitete Carl Hollstein das Historische Häuserbuch für den Bereich der ehemaligen Festung Dresden. Ausgehend von der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden dafür die Eigentümer der einzelnen Grundstücke und Häuser rückschreitend bis in das 16. Jahrhundert ermittelt. Grundlage hierfür bildeten Geschossregister, Kontraktbücher über Kauf und Verkauf, Konsensbücher, die Hypotheken verzeichnen, und Zessionsbücher, in denen die Abtretungen von Hypotheken und Pfandgeschäfte festgehalten sind. Ergänzend zog Hollstein außerdem die im 18. Jahrhundert angelegten Grundregister heran, die als Vorläufer moderner Grundbücher die Eigentümer der Grundstücke und Häuser bereits nach einem topographischen Ordnungsprinzip aufführen. Diese Recherchen mündeten in eine insgesamt mehr als 20.000 Karten umfassende Kartei sowie mehrere Bände mit ergänzenden Angaben zur Immobilien- und Eigentümergeschichte. Aufgrund des hohen Nutzens und des mäßigen Erhaltungszustandes fertigte Irene Lichtenstein 1980 eine maschinenschriftliche Abschrift des Häuserbuches an, die jedoch wie die Kartei bislang der Benutzung im Stadtarchiv Dresden vorbehalten war.
  228. Das Historische Häuserbuch der Stadt Dresden 1521-1847. Ein Erschließungs- und Editionsprojekt: Der Forschung bietet dieses Werk ein nahezu unerschöpfliches, bislang aber nur punktuell genutztes Reservoir: Fragen zur Topographie- und Baugeschichte der Residenzstadt Dresden in der Zeit zwischen vom ersten Drittel des 16. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lassen sich mit dessen Hilfe ebenso erfolgreich bearbeiten, wie solche zur Sozial-, Wirtschafts-, Kultur- und Geschlechtergeschichte. Das am Institut für Geschichte der Martin-Luther-Universität betriebene Erschließungs- und Editionsprojekt hat zum Ziel, der Forschung den Zugang zu diesem grundlegenden Material zu ebnen. Es konzentriert sich dabei auf den Bereich des vollständig dokumentierten linkselbischen Stadtgebietes innerhalb der alten Festungsmauern, die Vorstädte und das rechtselbische Altendresden (Neustadt) bleiben vorerst ausgenommen. In einem ersten Bearbeitungsschritt wurde das Häuserbuch digital erfasst und damit zugleich als elektronische Ressource langfristig gesichert. Sodann wurde mit der systematischen Aufnahme der Angaben in eine Datenbank begonnen. Im Weiteren soll das Material geprüft, ggfs. korrigiert und um zusätzliche Informationen ergänzt werden. Seinen Abschluss wird das Projekt 2013 mit der Edition des Häuserbuches in einer mehrbändigen Printausgabe sowie der ergänzenden Einrichtung eines Geographischen Informationssystems (GIS) im Internet finden.
  229. Das Historische Häuserbuch der Stadt Dresden 1521-1847. Ein Erschließungs- und Editionsprojekt: Projektleitung: Dr. Matthias Meinhardt (Kontakt: meinhardt@hab.de), Dr. Katrin Moeller (Kontakt: katrin.moeller@geschichte.uni-halle.de) Projektteam: Tina Ehlers, Jens Geiling, Alexander Lehmann, Franziska Müller, Barbara Trosse.
  230. Guntram Martin, Jochen Vötsch, Peter Wiegand (Hrsg.): Geschichte Sachsens im Zeitalter Napoleons. Vom Kurfürstentum zum Königreich 1791 bis 1815, Sax-Verlag, Beucha 2008, ISBN 978-3-86729-029-6, S. 25.
  231. Prope illis resident quos vocant Bethenici, et Smeldingon, et Morizani, qui habent ciuitates XI.Iuxta illos sunt qui uocantur Hehfeldi, qui habent ciuitates VIII. Iuxta illos est regio, quae uocatur Surbi. In qua regione plures sunt, quae habent ciuitates L. Iuxta illos sunt quos uocantur Talaminzi, qui habent ciuitates XIIII. Beheimare, in qua sunt ciuitates XV. Marharii habent ciuitates XI.
  232. Gerhard Billig: Zur Rekonstruktion der ältesten slawischen Burgbezirke im obersächsisch-meißnischen Raum auf der Grundlage des Bayerischen Geographen In: Neues Archiv für sächsische Geschichte. Verlag Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a. d. Aisch 1996, ISSN 0944-8195. - Bd. 66. 1995 (1996), S. 27–67, hier: S. 57.