Portugiesisch: Lektionen: Begrüßung
Willkommen zur ersten Lektion bei diesem Wikibook Portugiesisch Kurs! Viel Glück - oder besser gesagt: boa sorte!
Dialog 1
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Übersetzung
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Erklärungen
[Bearbeiten]Aller Anfang ist schwer. Zunächst würdest du ohne Übersetzung vielleicht nur das Wort hotel verstehen. Aber keine Angst, wir erklären eins nach dem anderen. Zunächst sehen wir uns die Bedeutung des Textes an, später beschäftigen wir uns noch mit der Aussprache.
Das Wort no bedeutet „im“ oder „in dem“ und hotel da estação heißt wörtlich „Hotel des Bahnhofs“.
Die Begrüßung im Portugiesischen unterscheidet sich etwas vom Deutschen je nach Tageszeit:
Bom dia, | wörtlich „guten Tag“, sagt man zur Begrüßung von Tagesanbruch bis 12 Uhr mittags, auch für das deutsche „guten Morgen“. |
Boa tarde, | wörtlich „guten Nachmittag“, sagt man ab 12 Uhr mittags bis es dunkel wird. Im Deutschen entspricht dem also nachmittags zunächst „guten Tag“, später „guten Abend“. |
Boa noite, | wörtlich „gute Nacht“, sagt man nach Einbruch der Dämmerung. Es entspricht zunächst dem deutschen „guten Abend“, zu später Stunde dem „gute Nacht“. Boa noite wird auch als Abschiedsgruß verwendet, wenn man sich ins Bett begibt. Alle genannten Begrüßungen werden sowohl zur Begrüßung als auch zum Abschied verwendet. |
Daraus folgt umgekehrt: „Guten Tag“ übersetzt man zunächst mit bom dia, ab 12 Uhr Mittags mit boa tarde. Für „guten Abend“ verwendet man zunächst boa tarde, wenn es dunkel ist boa noite.
Weniger formale Arten des Grüßens und des Verabschiedens (unter Freunden verwendet) sind:
olá (in Portugal) oder oi (in Brasilien) - „hallo“;
adeus - „ciao, tschüss, auf Wiedersehen“.
Ricardo (das ist die portugiesische Version von „Richard“) hat mit „guten Tag“ angefangen.
O meu nome é Ricardo - Mein Name ist Ricardo. „Der Name“ heißt o nome und meu ist die männliche Form des Possessivpronomens „mein“. Die weibliche Form wäre minha, zum Beispiel: a minha professora (meine Lehrerin). Im europäischen Portugiesisch setzt man vor das Possessivpronomen meist noch den bestimmten Artikel o (der) oder a (die), daher heißt es o meu nome.
como heißt „wie“ und Como está? bedeutet „Wie geht es Ihnen?“ oder „Wie geht es dir?“ (wörtlich: „Wie sind Sie?“ oder „Wie bist du?“). Du wunderst dich, dass es so scheint, als wenn „Sie“ und „du“ nicht klar unterschieden wird? Weiter unten kommen wir darauf zu sprechen.
bem heißt „gut“. Diese Form ist ein Adverb, kein Adjektiv wie bom, kann also nicht vor ein Substantiv gesetzt werden, sondern steht bei einem Verb oder allein.
obrigado bedeutet „danke“. Hier musst du dir merken, dass ein Mann obrigado sagt, eine Frau hingegen die weibliche Form obrigada benutzt. Warum? „Obrigado“ heißt in seinem ursprünglichen Sinn „verpflichtet“ (zu Dank verpflichtet) und ist ein Partizip. Als solches passt es sich im Geschlecht dem Sprecher an.
e bedeutet „und“ . Es wird [i] ausgesprochen und unterscheidet sich im Schriftbild von dem Wort é (Aussprache [ɛ], also ein offenes e wie in „Fest“) mit der Bedeutung „ist“ durch den fehlenden Akzent.
você übersetzen wir mit „Sie“ oder „du“. Hierauf kommen wir gleich nochmal zurück.
estou heißt „ich bin“, estou bem bedeutet wörtlich: „Ich bin gut“. Im Deutschen würden wir hier kurz „Gut“ oder ausführlicher „Mir geht es gut“ antworten.
Als nächstes fragt Ricardo: Wie heißen Sie? Im Portugiesischen drückt man das so aus: „Wie rufen Sie sich?“ Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten:
Como se chama você? - Hier ist die Wortstellung ähnlich wie im Deutschen (nur das Wort se - „sich“ steht etwas anders): Erst kommt das Verb „sich rufen“ (se chama), dann das Personalpronomen „Sie“ (você). Dies ist in Portugal gebräuchlich.
Como é que você se chama? - So steht es in unserem Text. Das ist eine andere, häufig verwendete Frageform, wörtlich übersetzt: „Wie ist es, dass Sie sich rufen?“. Indem man die Worte é que (ist dass) einbaut, wird die Frage nach dem que (dass) in einen Nebensatz gestellt, der die normale Wortstellung „Personalpronomen vor Verb“ bekommt.
Wenn Du neugierig bist, wird dich vielleicht auch noch interessieren, wie man in Brasilien sagen würde:
Como você se chama? - Hier verwendet man auch für die Frage die Wortstellung wie im Aussagesatz: Personalpronomen (você) vor dem Verb (chama). Allerdings wird você in Brasilien im Sinne von „du“ benutzt.
Und wie sagt man in Portugal unter guten Freunden, die sich duzen?
Como te chamas? - Wie heißt du? (wörtlich, "Wie rufst Du dich?)
Noch ein Hinweis zur Aussprache: Das „ch“ (wie in „chama“) wird im Portugiesischen wie „sch“ in „schön“ gesprochen, nie wie „ch“ in „Chor“ oder „China“.
Lassen wir João antworten. Welche anderen Möglichkeiten (außer o meu nome é) hat er, seinen Namen zu sagen?
Chamo-me João - wörtlich übersetzt, „Ich rufe mich João“. Im Deutschen würden wir sagen „Ich heiße João“. Das me (mich) wird hier (im nicht verneinten Aussagesatz) mit Bindestrich an das Verb chamo (ich rufe) angehängt. Das ist auch der Fall, wenn von anderen Personen die Rede ist: Ela chama-se Ana. - Sie heißt Anna („Sie ruft/nennt sich Anna“). - Noch eine Anmerkung zur Ausdrucksweise in Brasilien. Dort stellt man das Pronomen me meist nicht nach wie in Portugal, andererseits wird eu am Anfang oft nicht weggelassen. Daher sagt Pelé oben in der Bildunterschrift nicht Chamo-me ..., sondern Eu me chamo Pelé.
Der Name „Ana“ bietet übrigens Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass im Portugiesischen viel weniger Doppelbuchstaben vorkommen als im Deutschen. Als Doppelkonsonanten gibt es praktisch nur „rr“ und „ss“, nicht verdoppelt werden „f, l, m, n, p, t“ (einzige Ausnahme: connosco - mit uns - in Portugal). Beispiele für Verdoppelung: carro (Auto), professor (Lehrer); Beispiele, bei denen anders als im Deutschen keine Doppelkonsonanten stehen: eficiente (effizient), a alergia (Allergie), o grama (das Gramm), a oposição (Opposition), bruto (brutto).
João könnte auch sagen: Sou o João [so u ʒwɐ̃ũ] - „Ich bin (der) João“. Im Portugiesischen verwendet man vor dem Vornamen meist den bestimmten Artikel.
Muito prazer heisst „Angenehm!“ oder auch „Es ist mir eine Freude“.
igualmente bedeutet „gleichfalls“.
Aussprache
[Bearbeiten]Die Aussprache im Portugiesischen ist nicht einfach. Auch da werden wir eines nach dem anderen behandeln. Wir werden, immer im grünen Kasten, noch regelmäßig auf weitere Ausspracheregeln zurückkommen. Du wirst dir sicher nicht alles sofort merken können. Am besten ist, die Hinweise am Anfang immer wieder anzusehen. Schon am Ende der Lektion fügen wir noch einiges hinzu.
Übrigens behandeln wir die Aussprache in Portugal. In Brasilien spricht man vieles etwas anders aus. Näheres dazu findest du unter Unterschiede zwischen europäischem und brasilianischem Portugiesisch
Hinweise zur Aussprache | Beispiele Dialog 1 | |
b, d, f, k, p, t | Aussprache etwa wie im Deutschen, k, p und t allerdings unbehaucht, also ohne folgendes h. | |
[k] als Laut | wird nur selten in Fremdwörtern mit dem Buchstaben „k“ dargestellt. Ansonsten gibt es zwei Möglichkeiten:
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que |
c | Hier gibt es zwei Aussprachen: | Ricardo, como, você |
ç (vor a, o, u) | immer wie stimmloses [s]. Der „Kringel“ namens Cedille (cedilha) zeigt an, dass vor a, o, u wie [s], nicht wie [k] auszusprechen ist. | estação |
ch | immer wie deutsches „sch“, Lautschrift: [ʃ] | chama |
g | Hier gibt es zwei Aussprachen: | Gomes, obrigado |
h | ist immer stumm. | hotel |
j | wie stimmhaftes „sch“ in Garage, Lautschrift: [ʒ] | João |
lh | ähnlich wie „lj“ in Familie, Lautschrift: [ʎ]. „l“ und „j“ werden gleichzeitig ausgesprochen, die Zungenspitze bleibt hinter den unteren Schneidezähnen liegen. | cedilha, vermelho (rot) |
nh | ähnlich wie „nj“ in Cognac, Lautschrift: [ɲ]. „n“ und „j“ werden gleichzeitig ausgesprochen, die Zungenspitze bleibt hinter den unteren Schneidezähnen liegen. | minha |
s | siehe gesonderte Aufstellung weiter unten in dieser Lektion | |
v | immer wie deutsches „w“ in wo, Lautschrift: [v] | você |
z | Hier sind zwei Aussprachen zu unterscheiden: | prazer uma vez (einmal) |
o | Unbetontes o (ohne Akzent) wird meist wie [u] ausgesprochen, insbesondere
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o, Ricardo, como, obrigado, chamo, muito. |
Doppellaute: ai, au, ao, ei, eu, iu, oi, ou, ui |
Doppellaute sind im Portugiesischen häufig. Bei ihnen sind beide Vokale getrennt nacheinander auszusprechen, der ursprüngliche Klang bleibt erhalten, der erste Vokal ist deutlich stärker betont. Besonderheiten:
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meu, adeus, estou, sou |
Vermisst du Angaben zur Aussprache der Vokale? Nun, wir wollen uns nicht zu viel auf einmal vornehmen. Natürlich darfst du, wenn du näheres dazu wissen willst, auch schon an geeigneter Stelle nachsehen: Entweder auf der Seite Aussprache oder in den nächsten Lektionen. Wir behandeln in der zweiten Lektion noch einige Konsonanten, die Vokale und die Lautschrift, in der dritten Lektion die Nasale und in der vierten Lektion noch etwas ausführlicher die Doppellaute, die Betonung und die Akzente.
Grammatik
[Bearbeiten]Geschlecht und Artikel
[Bearbeiten]Dass „gut“ einmal bom und einmal boa heißt, liegt daran, dass das Adjektiv (Eigenschaftswort) sich wie im Deutschen im Geschlecht nach dem zugehörigen Substantiv (Hauptwort) richtet. Weil dia (Tag) männlich ist, heißt es bom dia. Dagegen ist noite (Nacht) weiblich, daher boa noite. Und das Jahr? Das ist falsch gefragt! Das Geschlecht der Substantive im Portugiesischen unterscheidet sich häufig von dem der deutschen Übersetzungen! Und vor allem gibt es kein Neutrum:
Im Portugiesischen gibt es nur zwei Geschlechter, männlich und weiblich.
Das Jahr heißt übrigens ano (männlich). Hier und bei dem Wort für „Nachmittag“ tarde (weiblich) stimmen also das Geschlecht im Portugiesischen und im Deutschen nicht überein. Und weil man den Substantiven ihr Geschlecht nicht immer ansehen kann, merkt man sich die Substantive am besten zusammen mit dem Artikel.
Der bestimmte Artikel | ||
männlich | weiblich | |
Singular | o [u] - der | a [ɐ] - die |
Plural | os [uʃ] - die | as [ɐʃ] - die |
Die Artikel lauten also ganz kurz o und a. Der Plural wird bei beiden durch Anfügen eines „s“ gebildet.
Übrigens sind Substantive, die auf -o enden, in der Regel männlich und Substantive, die auf -a enden, in der Regel weiblich. Solche Substantive bilden den Plural auch durch Anfügen eines „s“. Das ist also leicht zu merken. (Eine Ausnahme kennst du auch schon: o dia (der Tag) ist männlich.)
Also: o tio (der Onkel), a tarde (der Nachmittag), a noite (die Nacht), o ano (das Jahr), Plural: os tios - die Onkel, as tardes (die Nachmittage), as noites - die Nächte. Wir kommen in der nächsten Lektion darauf zurück.
Du solltest noch auf die Aussprache achten. Beide Artikel werden unbetont ausgesprochen, das unbetonte „o“ wird [u] gesprochen. Das unbetonte „a“ wird [ɐ] gesprochen. Dieses unbetonte „a“ macht uns Deutschsprachigen gewisse Schwierigkeiten, weil wir es in unserer Sprache nicht bewusst kennen. Allerdings kommt es auch bei uns zum Beispiel in der Endung -er im Wort „Acker“ vor, wo wir bei normaler Sprechweise, kein „e“ und „r“ aussprechen, sondern einen dumpferen unbetonten Laut, der etwa zwischen „a“ und „ä“ liegt. Wir kommen in der nächsten Lektion noch näher auf die Aussprache der Vokale zu sprechen.
Verb „estar“
[Bearbeiten]Ricardo fragt zu Beginn: Como está?
está („ist“) ist eine konjugierte Form des Verbs estar [ʃtar], eines der zwei Verben mit der Bedeutung von „sein“. Verwirrt? Im Portugiesischen gibt es zwei verschiedene Verben für das deutsche Verb „sein“: ser und estar, wobei ser für kontinuierliche (andauernde) Zustände des Seins und estar für momentane (vergängliche, vorübergehende) Zustände des Seins verwendet wird. Como está? ist die Frage nach dem momentanen Befinden. Bei der Aussage Sou o João. (Ich bin der João) wird hingegen eine dauerhafte Aussage getroffen, daher wird sou gebraucht, das zum Verb ser gehört. Detailliertere Informationen dazu folgen an geeigneter Stelle in diesem Buch.
Stell Dir das Verb als einen Baum vor. Auf dem Stamm steht der Name des Verbs - das wird Infinitiv (Grundform) genannt. Einige Beispiele des Infinitivs sind:
Infinitive | |||||
---|---|---|---|---|---|
estar | ser | ter | comer | falar | abrir |
sein | sein | haben | essen | sprechen | öffnen |
Nun kommen die Äste des Baumes. Jeder Zweig entspricht einer anderen Zeit.
Beispiel: „Ich gehe“ ist Gegenwart, weil es gerade jetzt passiert. „Ich ging“ ist Vergangenheit, weil es bereits geschehen ist.
Zuletzt die Blätter an den Ästen sind die unterschiedlichen Konjugationsformen für die verschiedenen Personen.
Beispiel: Wir sagen „ich gehe“', aber „du gehst“ und „er geht“ mit unterschiedlichen Endungen.
Lass uns mal die unterschiedlichen Formen der Gegenwart des Verbs estar anschauen. Wir kennen schon está aus dem Dialog. Vor der Verbform sehen wir jeweils die zur entsprechenden Person gehörenden Personalpronomen.
estar - sein | |
---|---|
eu estou [ʃto] | ich bin |
tu estás [ʃtaʃ] | du bist (Portugal) |
você está [ʃta] você está ele/ela está |
du bist (Brasilien) Sie sind (Singular, Höflichkeitsform) (Portugal) er/sie ist |
nós estamos [ˈʃtɐmuʃ] | wir sind |
(vós estais) (veraltet) | ihr seid |
vocês estão [ʃtɐ̃ũ ] vocês estão eles/elas estão |
ihr seid Sie sind (Plural, Höflichkeitsform) sie (männliche oder gemischte Gruppen) / sie (Frauengruppen) sind |
Weglassen des Personalpronomens
[Bearbeiten]Schauen wir noch einen Satz aus dem Dialog an. Ricardo sagt Estou bem. Wörtlich übersetzt: „Bin gut“. Du vermisst das „ich“! Im Portugiesischen unterscheiden sich in den verschiedenen Konjugationen die Verbformen der einzelnen Personen meist durch verschiedene Endungen voneinander, so dass schon allein daran erkannt werden kann, welche Person gemeint ist. Soweit das so ist, können die Personalpronomen ich, wir, sie ... weggelassen werden, weil sie nicht notwendig sind. In der Gegenwart können „ich“ und „wir“ immer weggelassen werden. Ein weiteres Beispiel von oben: Como te chamas? (Wie heißt du?). Wenn wir ganz wörtlich übersetzen, ergibt sich: „Wie (Como) dich (te) rufst (chamas)?“ Das „du“ (tu) ist hier weggelassen.
Gebrauch von „du“ und „Sie“
[Bearbeiten]Am Anfang tut man sich schwer mit den unterschiedlichen Möglichkeiten beim portugiesischen „du“ und „Sie“. Zusätzlich erschwert wird die Sache dadurch, dass der Gebrauch in Portugal und Brasilien verschieden ist. Wir wollen zwar grundsätzlich in diesem Buch in erster Linie das europäische Portugiesisch behandeln, aber doch in einigen Fällen auf Abweichungen in Brasilien hinweisen, und das ist gerade hier sinnvoll. Aber sprechen wir zunächst über den
- Gebrauch in Portugal
- tu – In Portugal wird tu wie im Deutschen bei guten Freunden und zu Kindern gesagt. Allerdings ist tu weniger häufig als „du“ im Deutschen. Wo man in Deutschland unter Arbeitskollegen „du“ sagen würde, verwendet man in Portugal eher você. Wenn Du Dir nicht sicher bist, benutzt Du einfach você. Auch in in der portugiesischen Wikipedia spricht man sich überwiegend mit você an.
- você – Diese Form kann auch gegenüber Bekannten im weitläufigeren Sinn gebraucht werden und ist dann eher mit „Sie“ zu übersetzen. Zu beachten ist, dass nach você das Verb in der dritten Person Einzahl steht: tu estás, aber você está.
- vocês – Diese Pluralform wird benutzt, wenn mehrere Personen gemeint sind. Es wird einerseits in der Bedeutung von „ihr“ (als Ersatz für das außer Gebrauch geratene vós) benutzt, ist aber auch als Plural von você in Gebrauch und dann in der Regel mit „Sie“ (Plural) zu übersetzen. Vocês steht mit der dritten Person Plural: vocês estão - „ihr seid“ oder „Sie sind“ (Plural).
- Gebrauch in Brasilien
- você – Diese Form wird in Brasilien für „du“ benutzt und ersetzt das außer Gebrauch geratene "tu". Você kann auch gegenüber Bekannten im weitläufigeren Sinn gebraucht werden und ist dann oft eher mit „Sie“ zu übersetzen. Wie in Portugal steht nach você das Verb in der dritten Person Einzahl: você está.
- vocês – Bei dieser Pluralform stimmt die Verwendung mit der in Portugal überein.
- Höflichkeitsform in Portugal und Brasilien
Você und vocês in der Bedeutung „Sie“ benutzt man allerdings nur gegenüber Personen, die einem bekannt sind. Für ein höflicheres „Sie“, insbesondere gegenüber Repektspersonen, wird stattdessen die Anrede o senhor [u səˈɲor] (Sie = der Herr), a senhora [ɐ səˈɲorɐ] (Sie = die Dame), os senhores (Sie = die Herren oder die Herrschaften, Herren und Damen gemischt), as senhoras (Sie = die Damen) mit der dritten Person des Verbs benutzt:
o senhor está (Sie sind = der Herr ist, Singular), os senhores estão (Sie sind = die Herren sind, Plural).
- Veraltete Form vós
Diese Form (ursprünglich für „ihr“, also für mehrere Personen) ist veraltet und wird, wie die zugehörige Verbform für die zweite Person Plural, nur noch von älteren Personen in Nordportugal und in klassischer Literatur verwendet. Deshalb ignorieren wir diese Form. Wenn Du sie benötigst, kannst Du in den grammatischen Referenzen vós nachschlagen.
Zum Abschluss noch eine Zusammenstellung für das
Personalpronomen | |
---|---|
eu [ˈeu] | ich |
tu você [vɔˈse] |
du (Portugal) Sie (Portugal), du (Brasilien) |
ele [ˈelə] / ela [ˈɛlɐ] | er / sie / es |
nós [nɔʃ] | wir |
vocês [vɔˈseʃ] (vós) |
ihr, Sie ihr (veraltet) |
eles [ˈeləʃ] / elas [ˈɛlɐʃ] | sie (männliche oder gemischte Gruppen) / sie (Frauengruppen) |
Beachte hier bei der Aussprache, dass das „e“ am Wortanfang im männlichen Pronomen ele als geschlossenes „e“ wie in „Esel“ gesprochen wird, während das weibliche Pronomen ela mit offenem „e“ wie in „essen“ ausgesprochen wird.
Ergänzung zur Aussprache
[Bearbeiten]Stellen wir noch die verschiedenen Aussprachemöglichkeiten für den Buchstaben „s“ zusammen.
Hinweise zur Aussprache des „s“ | Beispiele | ||
Laut- schrift |
|||
s | Hier sind mehrere Möglichkeiten zu unterscheiden: | ||
[s] |
|
se, sou | |
[z] |
|
esposa (Gattin) | |
[ʃ] |
|
os, Gomes, adeus [ɐˈdeuʃ], estar, esposa | |
[z] |
|
os anos (die Jahre) [uz_ˈɐnuʃ] | |
[ʒ] |
|
Lisboa (Lissabon) [liʒˈboɐ], mesmo (gleich) [ˈmeʒmu] |
Verbundene Aussprache
[Bearbeiten]Im normalen Redefluss werden die Wörter nicht einzeln ausgesprochen, sondern miteinander verbunden. Dies geschieht umso stärker, je schneller gesprochen wird. Konsonanten im Auslaut werden mit Vokalen am Anfang des folgenden Wortes verbunden. Durch die Verbindung kann sich die Aussprache ändern, oft werden auch Endungen ausgelassen.
- Beispiele
- todos os anos (jedes Jahr) [ˈtoduz_uz_ˈɐnuʃ]
- depois de amanhã (übermorgen) [dəˈpoiʒ d_amɐˈɲɐ̃]
- o pequeno-almoço (das Frühstück) [u pəˈken_aɫˈmosu]
- uma água mineral (ein Mineralwasser) [ũm_ˈagwɐ minəˈraɫ]
Im Beispiel 1 haben wir zwei Wörter, die mit „s“ enden (und für sich allein mit einem [ʃ] am Ende ausgesprochen würden, zum Beispiel [ˈtoduʃ]), hier jeweils vor einem mit Vokal beginnendem Wort stehen, wodurch sich die Aussprache am Ende in [z] ändert.
In den Beispielen 2, 3 und 4 wird durch die Verbindung mit dem folgenden Vokal das „e“ von de, das „o“ von pequeno und das „a“ von uma nicht ausgesprochen.
Beim Sprechen verbunden wird auch der weibliche bestimmte Artikel a (Aussprache allein: [ɐ]) mit folgenden Substantiven, die mit „a“ beginnen. Auch wenn das Substantiv allein am Anfang mit [ɐ] ausgesprochen wird wie etwa ajuda (Hilfe) ([ɐˈʒudɐ]), entsteht durch die Verbindung ein einziges offenes „a“: a ajuda wird [aˈʒudɐ] ausgesprochen.
Zur Lautschrift
[Bearbeiten]Wie du siehst, verwenden wir zur genauen Bezeichnung der Aussprache eine Lautschrift. Die Gründe besprechen wir noch in der nächsten Lektion, wo auch die Bedeutung der Zeichen nochmals zusammengefasst wird. Hier nur kurz zur Erklärung: Das Zeichen [ɐ] stellt ein um 180° gedrehtes „a“ dar und wird etwas geschlossener gesprochen als [a]. Das Zeichen [ɐ̃] zeigt ein nasaliertes „a“ an. Das Zeichen [ə], ein gedrehtes „e“ steht für ein unbetontes „e“. Das Zeichen [ɲ] wird ähnlich wie „nj“ in Cognac gesprochen. Das Zeichen [ˈ] zeigt in mehrsilbigen Wörtern den Beginn der betonten Silbe an.
Dialog in Lautschrift
[Bearbeiten]Der obenstehende Dialog sieht in Lautschrift so aus:
|
Du wirst noch nicht alle Zeichen verstehen, aber wir behandeln diese noch in den nächsten beiden Lektionen.
Übung (Exercício)
[Bearbeiten]Lass uns das Gelernte üben!