Beweisarchiv: Algebra
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Ist
eine algebraische Zahl vom Grad
, so gibt es eine reelle Zahl
, so dass für alle von
verschiedenen (im Falle
also für alle) rationalen Zahlen
gilt:
![{\displaystyle \left|\alpha -{\frac {p}{q}}\right|\geq {\frac {c}{q^{n}}}.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/83662b35f4e89ff151c0ef93be3c90e3add63eb1)
Sei
algebraisch vom Grad
und entsprechend Nullstelle des Polynoms
vom Grad
, d.h.
![{\displaystyle f(\alpha )=a_{0}+a_{1}\alpha +\cdots +a_{n}\alpha ^{n}=0}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/757a56aac4418c417b313aaff1b5b7a62c9d78d6)
mit
und
.
Da
Nullstelle ist, lässt sich durch Polynomdivision im Ring
der Linearfaktor
abspalten:
![{\displaystyle (1)\quad f(X)=(X-\alpha )\cdot g(X).}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/c29033e2e65623604de2a88dacfbcaac74ab38c7)
Hierbei liegt das Polynom
allerdings allgemein nicht in
, sondern hat lediglich algebraische Koeffizienten.
Aber zumindest ist die Funktion
,
stetig, so dass es reelle Zahlen
,
gibt mit
, falls
.
Da das Polynom
nur endlich viele Nullstellen hat, können wir oBdA. zusätzlich voraussetzen, dass keine weitere Nullstelle in der besagten Umgebung von
liegt, d.h.
, falls
und
.
Behauptung: Die Aussage des Satzes gilt, wenn man
![{\displaystyle c:=\min\{c_{2},{\frac {1}{c_{1}}}\}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/4e96c87a425323756847492a50b6f6b1bd8754e1)
wählt.
Zum Beweis sei also
,
und es gelte
![{\displaystyle (4)\quad \left|\alpha -{\frac {p}{q}}\right|<{\frac {c}{q^{n}}}.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/026dcbc9976103445665c26e7d3f8e5ed9f839d0)
Es ist zu zeigen, dass hieraus
folgt.
Zunächst ergibt sich aus (4) sofort
![{\displaystyle (5)\quad \left|\alpha -{\frac {p}{q}}\right|<c\leq c_{2},}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/df90c77e2bc0185f9c8e3227444dc0f46b72c983)
wegen (2) also
.
Dann folgt weiter aus (1) und nochmals (4)
![{\displaystyle \left|f{\Bigl (}{\frac {p}{q}}{\Bigr )}\right|=\left|{\frac {p}{q}}-\alpha \right|\cdot \left|g{\Bigl (}{\frac {p}{q}}{\Bigr )}\right|<{\frac {c}{q^{n}}}\cdot c_{1}\leq {\frac {1}{q^{n}}},}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/4e8835e21e5dd6d6b2ec1c01f24e81463ef6c224)
also
![{\displaystyle \left|q^{n}\cdot f{\Bigl (}{\frac {p}{q}}{\Bigr )}\right|<1.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/efc397c7189e0bcd2ed0a5e8a9354ddc1d991df9)
Nun ist jedoch
![{\displaystyle q^{n}\cdot f{\Bigl (}{\frac {p}{q}}{\Bigr )}=a_{0}q^{n}+a_{1}pq^{n-1}+\cdots +a_{n}p^{n}\in \mathbb {Z} }](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/a4c99fabc0cfbc8b8d642f5a50e0607a3ed0d5ee)
und vom Betrag kleiner als 1, muss also 0 sein. Dann gilt auch
und wegen (3) und (5) schließlich
, was zu zeigen war.
Seien
und
wie oben.
Falls
nicht reell ist, gilt die Aussage des Satzes mit
. Es sei daher im Weiteren
.
Sei
beliebig und
![{\displaystyle M:=\max _{|x-\alpha |\leq r}|f'(x)|.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/47a6fc67b349bb036d5045f2ee70657d148a5823)
Behauptung: Die Aussage des Satzes gilt, wenn man
![{\displaystyle c:=\min\{r,{\frac {1}{M}}\}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/c7abc17cd86a10abc867487caecea7a49d9a9c61)
wählt.
Zum Beweis sei wiederum
mit
. Falls
ist, sind wir fertig. Ist dagegen
, so folgt nach dem Mittelwertsatz der Differenzialrechnung
![{\displaystyle f{\Bigl (}{\frac {p}{q}}{\Bigr )}=f{\Bigl (}{\frac {p}{q}}{\Bigr )}-f(\alpha )={\Bigl (}{\frac {p}{q}}-\alpha {\Bigr )}\cdot f'(\xi )}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/db1418535a903bec043955519f78d46edadb0aaa)
für eine Stelle
zwischen
und
, also insb.
.
Somit ist
. Außerdem ist ebenso wie im ersten Beweis
.
Da das Polynom
von minimal möglichem Grad ist, ist es über
irreduzibel, nach dem Lemma von Gauß auch über
. Dann ist insb. (außer im trivialen Fall
) die rationale Zahl
keine Nullstelle, es folgt
und somit
![{\displaystyle {\frac {1}{q^{n}}}\leq {\Bigl |}{\frac {p}{q}}-\alpha {\Bigr |}\cdot M}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/5b4d45b04deffaca6a4a469905e6d702782a6aec)
bzw.
![{\displaystyle {\Bigl |}\alpha -{\frac {p}{q}}{\Bigr |}\geq {\frac {1}{Mq^{n}}}\geq {\frac {c}{q^{n}}}.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/e3a2a9bafd1f43bcc421e9d29d0863996242abcb)
Ist
und gibt es zu jedem
eine rationale Zahl
mit
und
, so ist
transzendent.
Insbesondere ist die Liouville-Zahl
![{\displaystyle L:=\sum _{k=1}^{\infty }10^{-k!}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/5152eab66bcba8267dab2c791fcb295c1dfa758b)
transzendent.
Ist
nicht transzendent, so ist es algebraisch von einem Grad
. Ist dann
wie im obigen Satz gewählt, so kann
nur gelten, wenn
ist. Wenn hierbei
hinreichend groß ist, kann diese Ungleichung jedoch nicht erfüllt sein, denn wenn
ist, ist die rechte Seite
.
Im Fall
ist die
-te Teilsumme
eine rationale Zahl mit Nenner
und natürlich von
verschieden. Es gilt
![{\displaystyle |L-s_{n}|=\sum _{k=n+1}^{\infty }10^{-k!}<\sum _{k=(n+1)!}^{\infty }10^{-k}={\frac {1}{9\cdot 10^{(n+1)!-1}}}<{\frac {1}{10^{n\cdot n!}}}={\frac {1}{q^{n}}},}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/7921a4a4750c0e8d7354076e9a4da6c16998e4f9)
so dass mit dem ersten Teil des Korollars die Transzendenz von
folgt.