Wikijunior Alte Zivilisationen/ Babylonier

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Die Stadtmauern von Babylon

Die Babylonier lebten auf dem Gebiet des heutigen Irak. Sie herrschten über einen Großteil des Gebietes zwischen Euphrat und Tigris, das als Zweistromland bezeichnet wird. Das Babylonische Reich war die letzte aus einer Reihe von Stadtstaaten (Zivilisationen, die auf der Macht einer einzelnen Stadt beruhen), die dieses Gebiet kontrollierten.

Die Stadt Babylon entstand im 24. Jahrhundert vor Christus am Ufer des Euphrat. Nach dem Niedergang des sumerischen Reiches wuchs die Bedeutung Babylons. Während der Regierungszeit des berühmten Königs Hammurabi (1792–1750 v. Chr.) wurde sie zur Hauptstadt des Babylonischen Reiches. Durch den Zerfall des sumerischen Reiches verlor sie an Bedeutung. Im 16. Jahrhundert v. Chr. war die Stadt wirtschaftlich und militärisch so heruntergewirtschaftet, dass sie von den damals noch unbedeutenden Hethitern unter Muršili I. (1531 v. Chr.) erobert werden konnte. Später herrschten die Kassiten und die Elamiter, bis Babylon im Jahr 1137 v. Chr. unter König Nebukadnezar I. von der Fremdherrschaft befreit wurde.

Babylon erreichte einen weiteren Höhepunkt seiner Macht im 6. Jahrhundert vor Christus. Aus dieser Zeit stammen Bauwerke wie das Ischtar-Tor und das Zikkurat von Etemenanki, aufgrund derer Babylon zu einer der schönsten Städte des Altertums zählt.

550 v. Chr. beging König Nabonid den Fehler, nicht mehr Marduk, sondern Sin, den Mondgott, als bevorzugte Gottheit des Königtums anzusehen. Den Bewohnern gefiel das nicht. 539 v. Chr. empfingen sie die persischen Truppen des Perserkönigs Kyros II., der sich zu Marduk bekannte, als Befreier. Die Perser waren tolerant, gaben den Städten ihre Götter wieder zurück und erlaubten den Juden, nach Jerusalem zurückzukehren. Viele Gelehrte aus Ägypten, Persien, Indien und Griechenland kamen, um ihr Wissen zu erweitern. Die Astronomen Babylons errechneten das Sonnenjahr und entwickelten im Jahre 410 das erste Horoskop.

Ischtar-Tor im Pergamonmuseum, Berlin

Wie sahen ihre Gebäude aus?[Bearbeiten]

Das Ischtar-Tor war eines der acht Stadttore Babylons. Es wurde zu Ehren der Göttin Ischtar errichtet und besteht aus blau glasierten Ziegeln, die mit Reliefbildern von Drachen und Stieren geschmückt sind. Das Dach und die Torflügel waren aus Zedernholz gefertigt. Durch das Tor führte eine Prozessionsstraße, die von Mauern begrenzt wurde. Diese Mauern waren mit glasierten Ziegeln bedeckt, welche Abbildungen von Löwen zeigen (insgesamt etwa 120). Während der alljährlichen Neujahrsfeier wurden auf der Prozessionsstraße Götterstatuen durch das Tor getragen.

Die Prozessionsstraße führte zum Zikkurat von Etemenanki. Das Zikkurat war ein siebenstöckiges Bauwerk und hatte eine Höhe von 91 Metern. Auf seiner Spitze befand sich der Tempel von Marduk. Möglicherweise handelt es sich dabei um das Urbild des biblischen Turm zu Babel.

Das Ischtar-Tor kann heute im Pergamonmuseum in Berlin besichtigt werden. Das Zikkurat von Etemenanki ist nur in Ruinen erhalten.

Was aßen sie?[Bearbeiten]

Wie die übrigen Bewohner Mesopotamiens bauten auch sie auch Getreide an, wie Weizen und Gerste. Diese Körner lassen sich hervorragend lagern. In großen Getreidespeichern waren Vorräte angehäuft, mir denen die Babylonier auch eine Missernte überstehen konnten. Außerdem gab es noch viele saisonabhängige Nahrungsmittel: Melonen, Feigen, Pflaumen und andere.

Wie sah ihre Schrift aus?[Bearbeiten]

Auch die Babylonier benutzten die Keilschrift, die in Sumer erfunden worden ist.

Tafel mit Keilschrift

Die Keilschrift wird mit angespitzten Schilfhalmen geschrieben (Schilf ist eine Pflanze, die an Flussufern wächst). Diese Schilfhalme werden Stylus genannt. Drückte man sie in eine kleine Tafel aus ungebranntem Lehm, so entstanden keilförmige Linien, die an einem Ende dicker waren als am anderen. Aus diesem Grund wird die Schrift der Sumerer auch Keilschrift genannt. Es war eine Silbenschrift. So gab es ein Zeichen für "ba" (wir brauchen zwei Zeichen, um diese Silbe zu schreiben!), ein anderes "bi", "bu", "ub", und so weiter. Außerdem gab es noch Zeichen für ganze Wörter. Ein Stern bedeutete zum Beispiel "Dingir", Gott. Um überhaupt schreiben zu können, musste man ungefähr 200 verschiedene Zeichen kennen, ein guter Schreiber beherrschte mehr als 500. Die meisten Leute konnten weder schreiben noch lesen, selbst Könige nicht. Nur die Schreiber konnten lesen und schreiben. Es war ein sehr angesehener Beruf. Die Ausbildung begann bereits im frühesten Kindesalter und dauerte viele Jahre.

Die Keilschrift war die erste bekannte Schrift der Menschheit. Viele Nachbarstaaten übernahmen die Keilschrift, um auf die gleiche Weise ihre eigene Sprache niederzuschreiben (z. B. die Akkader, Babylonier, Assyrer, Hethiter, Hurriter, Urartäer und Elamiter). Die Keilschrift wurde 2000 Jahre lang verwendet.

Marduk and pet

Woran glaubten sie?[Bearbeiten]

Der Hauptgott der Babylonier war Marduk, Götterkönig und Stadtgott Babylons. Der Legende zufolge erlangte Marduk seine Macht über die anderen Götter durch den Kampf gegen die böse Chaosgöttin, ebenso wie Babylon durch seinen siegreichen Kampf gegen die übrigen Stadtstaaten zur Hauptstadt eines mächtiges Reiches wurde.

Sind einige von ihnen heute noch berühmt?[Bearbeiten]

Der babylonische Herrscher Nebukadnezar wird sowohl in der Bibel (Heilige Schrift der Christen), als auch der Torah (Heilige Schrift der Juden) und im Koran (Heilige Schrift der Moslems) erwähnt.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts fanden Archäologen die Bibliothek des Königs Assurbanipal, der von 668 bis 626 v. Chr. in Ninive regierte. Unter den Tontafeln fand sich die Abschrift einer noch viel älteren Gesetzessammlung, die auf den babylonische König Hammurabi, der von 1720 bis 1750 v. Chr. in Babylon regierte. In den Folgejahren wurden in ganz Mesopotamien weitere Abschriften entdeckt. Im Jahr 1901 wurde eine steinerne Säule mit dem gleichen Text gefunden. Die Archäologien hielten diesen Text für die älteste Gesetzessammlung der Welt. Der bekannteste Grundsatz des Gesetzes lautete: Auge um Auge. Die 281 Paragraphen regelten die meisten Angelegenheiten des Lebens derart durchdacht und umfassend, dass sie mehr als tausend Jahre immer wieder abgeschrieben wurden. Später verbreiteten sich die Regeln dieses Codex in Asien und Europa und wurden zu einer der Grundlagen des modernen Rechtssystems. Bei weiteren Ausgrabungen wurden Gesetze entdeckt, die noch älter als die von Hammurabi sind.

Was ist heute noch von ihnen übrig?[Bearbeiten]

Nach dem Tode Alexander des Großen verwüsteten Kriege der zerstrittenen Heerführer das gesamte Gebiet. Plünderung und Zerstörung sorgten für eine elende Hungersnot unter der Bevölkerung. Im 1. Jahrhundert v. Chr. übernahmen die Parther die Macht in Mesopotamien und beendeten die fast zweitausend jährige Existenz Babyloniens.

Die Ruinen Babylons gibt es immer noch, auch wenn die Stadt seit über 2000 Jahren verlassen ist.


Links[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

Der Text wurde aus dem englischen Projekt [1] übernommen, Autoren siehe dort.