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Wikijunior Alte Zivilisationen/ Gallier

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Wer waren sie und wo lebten sie?

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Gallien zur Zeit Caesars (58 v. Chr.) unterteilt in Gallia Belgica, Gallia Celtica, Aquitania, Gallia Narbonensis (römische Provinz) und Gallia cisalpina

Der Begriff Gallier ist eine Bezeichnung für denjenigen Teil der keltischen Stämme, die auf dem Gebiet Galliens lebten. Gallien entspricht ungefähr dem Gebiet des heutigen Frankreichs zusammen mit Belgien und dem Schweizer Mittelland. Jeder Stamm war recht selbstständig, und politisch waren die Gallier uneinig. Es gab keine gemeinsame Führung. Dadurch konnten die Römer einen Stamm nach dem anderen unterwerfen. Erst als die Gallier ihre Freiheit verloren hatten, begannen sie zu begreifen, was Fremdherrschaft bedeutet, und wie viel ihnen die Freiheit wert war.

Nach dem Gallischen Krieg durch Julius Caesar (58–51 v. Chr.) unterschied man zwischen

  • aquitanischen Galliern (wohl eigentlich keltisierten Iberern), die im Gebiet zwischen den Pyrenäen und der Garonne lebten,
  • belgischen Galliern im Gebiet von der Seine und Marne bis zum Rhein. Dieser Teil der Bevölkerung war stark mit Germanen durchsetzt.

und den eigentlichen

  • keltischen Galliern zwischen Garonne und Seine-Marne.

Die Gallier lebten bis etwa 500 n. Chr. in dieser Region, bis sie von anderen Völkern verdrängt und nach Britannien geschickt wurden.

Wie sahen ihre Gebäude aus?

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Die Gebäude der Gallier waren meist rechteckig oder quadratischen Grundrisses und bestanden hauptsächlich aus Holz. Die tragenden Teile bestanden beispielsweise aus massiven Holzpfeilern, die tief in den Boden ragten. Zwischen diese Pfeilern befand sich ein Geflecht aus Ästen und Ried. Eine Mischung aus Lehm und Erde diente als Mörtel, indem er zwischen das Geflecht gestrichen wurde. Das Dach wurde dann mit Stroh oder Reet abgedeckt.

Was haben sie gegessen?

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Gallischer Krieger

Die Grundlage der Ernährung der Gallier bestand aus Ackerbau und Viehzucht. Sie bauten auf ihren Äckern Getreide wie Hirse, Gerste und Dinkel, sowie Saubohnen, Erbsen und Linsen, aber auch Gemüse wie Löwenzahn, Sellerie, Rüben, Zwiebeln und Kohl waren auf den Äckern zu finden. Das damals häufigste Gericht war der Eintopf. Er war schnell und einfach zuzubereiten, die Zutaten waren schnell zu beschaffen, er schmeckte gut und er war sehr nahrhaft. Das wichtigste Nutztier stellte das Rind dar. Es diente nicht nur zur Fleisch-, sondern auch zur Leder, Milch- und damit auch Käseproduktion. Hunde wurden zwar auch gehalten, allerdings nur als Hütehunde.

Wie kleideten sie sich?

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Sie kleideten sich größtenteils in Volksgewändern, welche je nach Stamm unterschiedlich waren. Zudem trugen sie, aus Kuhleder,mit Federn bestückte Hüte, welche jedoch für den Adel gedacht waren.

Wie sah ihre Schrift aus?

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In Gallien wurden alte keltische Schriftstücke entdeckt, die auf dem Phönizischen Alphabet basierten. Das war aber wohl die Ausnahme. Im allgemeinen wurde das Wissen und die Legenden mündlich weitergegeben. Die Druiden gingen bis zu zwanzig Jahre lang in die „Lehre“, bis sie alles Wichtige gelernt hatten. Sie gaben es dann an ihre Schüler weiter.

Die Göttin Epona

Woran glaubten sie?

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Ihre Herkunft leiteten die Gallier von einem unbekannten - dem römischen Dis Pater gleichgesetzten - Gott der Fülle und des Totenreichs, ab. Weitere Gottheiten waren:

  • Taranis und Cernunnos (Himmelsgott)
  • Belenus (Lichtgott)
  • Grannus (Gott des Feuers und der heißen Quellen)
  • Belisama (Beschützerin der Künste)
  • Brigantia (Göttin des Sieges)
  • Epona (Göttin der Pferde)
  • Teutates (Gott des Stammes)
  • Esus (Gott der Wege und des Handels)
  • Medru (Gott der Anderswelt Mag Mor, der großen Ebene)

Die Druiden waren Priester, Propheten und Lehrer. Sie beherrschten das geistige Leben der Gallier. Der Totenkult nahm eine herausragende Stellung ein. Die Gallier glaubten an ein Paradies, ein Leben nach dem Tod in einer anderen jenseitigen Welt. Druiden betätigten sich auch als Richter, Caesar lobte ihren Gerechtigkeitssinn.

Denkmal zur Erinnerung an den Sieg der Gallier über die Römer im Jahre 52 v.Chr.

Sind einige von ihnen heute noch berühmt?

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Vercingetorix, der Anführer der Gallier im Freiheitskampf gegen die Römer, wird in Frankreich als Nationalheld verehrt. Er war einer der wenigen bedeutenden Befehlshaber, denen es gelang, die Römer in ernste Bedrängnis zu bringen.

Was ist von ihnen heute noch übrig?

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Literatur

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  • Eydoux: Hommes et Dieux de la Gaule (1961)
  • Caius Iulius Caesar: Commentarii de bello Gallico
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