Wikijunior Alte Zivilisationen/ Mayas

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In welchem Land lebten sie?

Ehemaliges Siedlungsgebiet der Maya

Die alten Maya lebten in dem Gebiet, wo sich heute Südmexiko und die nördlichen Staaten Mittelamerikas, wie Guatemala, Belize, Honduras und El Salvador befinden. Die Besiedlung begann vor etwa 4000 Jahren, und vor etwa 3000 Jahren war das Land dicht besiedelt und es gab zahlreiche Städte. Etwa von 400 v. Chr. bis 250 n. Chr. entstehen durch starkes Bevölkerungswachstum große Mayazentren und es kommt zur Einführung des Königtums. Während Europa im frühen Mittelalter lebte, erreichte die Maya-Kultur ihren Höhepunkt: Einige Städte hatten mehr als 10 000 Bewohner und waren durch Dammstraßen verbunden.

Wie sahen ihre Gebäude aus?

Die Kulkulkánpyramide in Chichén Itzá

Die Maya waren meisterhafte Architekten. Sie bauten Pyramiden und riesige Städte. Einige von ihnen wurden in den letzten Jahrzehnten dem Urwald entrissen und sie werden von Wissenschaftlern untersucht und von Touristen bestaunt.

Die Maya-Pyramiden bestanden aus Stein. Die Steine wurden so bearbeitet, dass ein stufenförmiger Bau entstand. Ganz oben auf jeder Pyramide befand sich ein Schrein, der einer bestimmten Gottheit geweiht war. Von dort aus versuchten sie die Wirklichkeit durch Rituale zu steuern.

Maya-Städte wuchsen um die Pyramiden herum. Sie bestanden aus Plätzen, die durch "sacbeob" (erhöhte Gehwege) miteinander verbunden waren. Es scheint nur Planung im Spiel gewesen zu sein; die Topografie der Region beeinflusste die Gebäudetypen, die gebaut wurden. Zum Beispiel hatten Städte in Hügellandschaften hohe Türme, während Städte, die auf Kalkstein errichtet waren, zu riesigen Stadtgemeinschaften heranwuchsen.

Im Zentrum der Mayastädte befanden sich die größten Plätze. Dort standen die Regierungsgebäude und religiöse Bauten, wie die königliche Akropolis, große Pyramidentempel und manchmal auch Sportplätze. Tempel und Sternwarten wurden immer so konstruiert, dass sie den von den Mayas angenommenen Sternbahnen folgten. Außerhalb dieser Zentren waren weniger wichtige Tempel und Schreine. In den Außenbezirken lagen die Häuser des gemeinen Volkes.

Den Mayas fehlten noch viele Werkzeuge, wie z. B. Metallwerkzeuge, Flaschenzüge, und evtl. sogar das Rad. Sie verfügten jedoch über eine Fülle von Materialien. Das geläufigste Baumaterial war Kalkstein, den sie aus Steinbrüchen vor Ort holten. Kalkstein war leicht zu verarbeiten; er wurde nur hart, wenn man ihn aus seiner Grube herausholte. Außerdem konnte man ihn als Mörtel oder als Stuck verwenden. Gewöhnliche Häuser waren mit Holzpfählen, Adobe (einer Mischung aus Stroh und sandigem Lehm) und Dachstroh gebaut; man hat jedoch auch Häuser aus Kalkstein gefunden. In der Stadt Comalcalco hat man Backsteine aus gebranntem Ton als Ersatz für Steine gefunden. Die Maya verwendeten Lehm, Stein, Kalkstein, Dachstroh, Holzpfähle und Metall, um alltägliche Häuser zu bauen.

Was haben sie gegessen?

Mais war das Hauptnahrungsmittel. Die Maya bauten außerdem ein breit gefächertes Spektrum von Feldfrüchten an, wie Maniok und Sonnenblumen. Diese Früchte wurden auf permanent erhöhten Feldern, Terrassen, Waldgärten und bewirtschafteten Brachäckern angebaut. Sie ernteten auch Wildfrüchte.

Wie kleideten sie sich?

Wenn der König sich in der Öffentlichkeit zeigte, trug er weiße Gewänder und auf dem Kopf eine Krone aus Gold. Als Verzierung dienten Federn des Quetzals, einer mittel- und südamerikanischen Vogelart. Die Priester trugen Jaguarfelle mit Gürtel, beides mit Jade verziert, sowie Jadeschmuck.

Bei bestimmten Sternkonstellationen riefen die Priester zum Krieg auf (die sogenannten Sternenkriege), und die Maya-Krieger zogen pflichtgemäß los, um ihre Nachbarn zu überfallen. Im Krieg trugen die Maya Masken. Die Amtstracht der Befehlshaber war aus Silber und Gold.

Wie sah ihre Schrift aus?

Die Mayas benutzten zum Schreiben eine Reihe von Glyphen (eingeritzten Buchstaben), die auf Keramik, Wände und Rindenbücher gemalt wurden. Sie wurden auch in Holz und Stein geritzt und in Stuck gegossen. Jede Glyphe entsprach einem Wort. Zahlen schrieben die Mayas von oben nach unten.

Die Schrift der Mayas wurde benutzt, bis die Spanier auftauchten. Obwohl viele Kulturzentren der Mayas während oder nach dieser Periode im Verfall begriffen waren oder komplett verlassen wurden, war vielen von ihnen die Schrift noch vertraut. Die frühen spanischen Konqistadoren wussten von Leuten, die die Schrift immer noch schreiben und lesen konnten. Leider interessierten sich die Spanier nicht besonders dafür und am Ende des 16. Jahrhunderts war jedes Wissen um sie verloren.

Erst 1973 gelang es, die Schrift der Mayas teilweise zu entziffern. Forscher lernten schnell die Zahlen und konnten bald viele Texte der Mayas über Astronomie und ihren Kalender übersetzen. Vieles konnte bis heute entziffert werden, die Arbeit dauert noch an. Der Kalender der Maya endet im Jahr 2012, wo, wie sie glaubten, die Welt enden wird.

Welchen Glauben hatten sie?

Nach der Mythologie der Maya gibt es 13 Himmel und 9 Höllen mit je einem Gott. Elemente, Sterne, Planeten, Zahlen, Ernte, Kalendertage und bestimmte Zeiträume hatten alle ihren eigenen Gott. Der höchste Gott war der Maisgott (denn Mais war das Hauptnahrungsmittel).

Die Schöpfungsgeschichte der Mayas findet man in den "Popol Vuh" (Buch des Rats oder der Gemeinschaft). Nach dem Buch entschieden die Götter Tepeu und Gucumatz, dass sie, um ihre Herrschaft zu schützen, Wesen schaffen mussten, die sie verehren konnten. Die Erde wurde zusammen mit den Tieren erschaffen. Der Mensch wurde zuerst aus Erde geformt, zerfiel aber gleich wieder. Andere Götter wurden geschaffen und der Mensch wurde diesmal aus Holz geformt, hatte jedoch noch keine Seele und war zu steif. Am Ende wurde er von noch mehr Göttern aus Mais geschaffen, denn dieses Material lebte und war hart zugleich. Die Maya erbauten ganze Tempelstädte zur Verehrung ihrer vielen Götter und Göttinnen. Die Sterne, glaubten sie, seien Götter, die von Zeit zu Zeit auf die Erde herunterstiegen.

Die Maya hatten drei hochentwickelte, präzise Kalender: Für den Alltag, für die Religion und einen Langzeitkalender. Sie glaubten, die Zeit würde sich zyklisch wiederholen.

Die Maya führten Kriege, um ihr Territorium zu vergrößern und um Gefangene zu Sklaven zu machen. Wenn aber die Priester in den Sternen eine bestimmte Konstellation entdeckten, riefen sie zum „Sternenkrieg“ auf: Sie fielen grausam über die Nachbarstädte her, um Gefangene für Menschenopfer zu machen. Adlige Gefangene wurden manchmal öffentlich gefoltert und anschließend geköpft.

Warum ist die Maya-Zivilisation untergegangen?

  1. Am Ende des 7. Jahrhunderts lebten die Maya im Wohlstand, die Bevölkerung wuchs schnell. Immer neue Urwaldflächen wurden brandgerodet, um Felder anzulegen. Allerdings hat Urwaldboden nur eine sehr dünne Humusschicht. Nach jeder Ernte braucht der Boden mehrere Jahre, um sich zu erholen. Die Bevölkerung wuchs, und so mussten jedes Jahr neue Flächen gerodet werden. Allmählich wurde das Land knapp. Man konnte den Feldern weniger Zeit zur Erholung gönnen, wodurch die Fruchtbarkeit immer schneller sank. Die Nahrung wurde immer knapper.
  2. Im achten Jahrhundert änderte sich plötzlich das Klima: Die Durchschnittstemperatur stieg um wenige Grade. Der Regen fiel seltener, aber heftiger. Der Mais wuchs schlechter. Die Erosion spülte die dünne Humusschicht weg. Wegen der ständige zunehmenden Zahl von Kriegen hatten die Maya keine Zeit mehr, Dämme zu bauen.
  3. Am Ende des 7. Jahrhunderts gab es zwei Stadtkönige in Tical und Calakmul, die gleich mächtig waren. Es herrschte ein Gleichgewicht der Kräfte, und die etwa vierzig kleineren Stadtstaaten verhielten sich ruhig. Am 29.01.695 entführte eine den Calakmul nahestehende Kriegerkönigin einen Adligen aus Tical. Empörend! Welche Demütigung! Und auch noch durch eine Frau! Tical konnte sich das nicht gefallen lassen. Eine lange Friedensperiode ging zu Ende. Ein gewaltiger Krieg führte zur Eroberung von Calakmul, das Gleichgewicht der Macht war vorbei. Es gelang aber Tical nicht, das eroberte Calakmul zu integrieren. Viele kleine Könige verfolgten nun ungehemmt ihre eigenen Interessen. Die Städte begannen immer stärkere Befestigungsanlagen zu bauen, aber es half nicht viel. Am Ende vernichteten sich die Warlords gegenseitig. Die wenigen Überlebenden flohen Hals über Kopf. Im Jahr 869 fiel Tical. Die ursprünglich roten, festlichen Tempel wurden „rituell getötet“, indem man sie komplett Weiß anmalte (Weiß war die Farbe des Todes). Nie wieder ließ sich ein Maya in einer der „ermordeten“ Städte nieder.

Dieses Zusammenwirken von Raubbau an der Umwelt, Klimaänderung und Kriegen besiegelte das Schicksal der Maya. Zu Beginn des 10. Jahrhunderts hatte der Urwald die Städte überwuchert.

Sind einige von ihnen heute noch berühmt?

Die Überlebenden fanden sich in einigen wenigen Siedlungen zusammen und versuchten ihre Kultur zu erhalten. Im 14. Jahrhundert wanderten die Azteken, aus dem Norden kommend, in das Gebiet ein und entwickelten sich zur neuen Großmacht. Das letzte Maya-Reich wurde um 1697 von den Spaniern unterworfen, die nach Gold suchten und die Maya zum christlichen Glauben zu bekehren versuchten. Die wenigen verbliebenen Schriftstücke wurden von ihnen als Teufelszeug verbrannt. Es gab bald niemanden mehr, der die wenigen verbliebenen Aufzeichnungen lesen konnte.

Was ist von ihnen geblieben?

Menschen

Die alten Maya sind nicht ausgestorben; ihre Nachkommen leben immer noch in Mexiko und Mittelamerika. (Zu Beginn des 21. Jahrhunderts lebten ungefähr 6 Millionen Maya in den mexikanischen Bundesstaaten Yucatán, Campeche, Quintana Roo, Tabasco und Chiapas, sowie in den mittelamerikanischen Staaten Belize, Guatemala und in den westlichen Teilen von Honduras und El Salvador).

Die größte Gruppe der heutigen Maya findet man in Mexiko, und zwar in der Gegend von Yucatán. Sie sprechen sowohl die Mayasprache der Yucatán-Halbinsel als auch spanisch und sind im allgemeinen in die mexikanische Kultur integriert. Traditionellere Maya findet man in Guatemala. Viele von ihnen tragen traditionelle Kleidung und praktizieren traditionelle Sitten und Gebräuche. Die traditionellsten Maya sind eine Gruppe namens Lacandon, die den Kontakt mit Außenstehenden bis zum späten 20. Jahrhundert vermieden haben, indem sie in kleinen Gruppen im Regenwald lebten.

Städte

Die Stadt Tikal

Viele Städte der Maya sind bis heute erhalten. Die wichtigsten sind Chichen Itza, Coba, Copán Kalakmul, Tikal und Uxmal. Diese Städte waren jahrhundertelang in Vergessenheit geraten bis Forscher der Moderne sie wiederentdeckten. Sie führten (und führen immer noch) archäologische Studien und Ausgrabungen an einigen dieser Stätten durch, um mehr über die Kultur der Maya herauszufinden. Es ist wichtig, den heutigen Bewohnern Mittelamerikas einen Teil ihrer großen Vergangenheit wiederzugeben. Heute sind einige Städte für Touristen zugänglich.


Literatur

Der Text wurde aus dem englischen Projekt [1] übernommen, Autoren siehe dort.