Wikijunior Europa/ Rumänien

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Europa

Einleitung zu Europa
Die Europäische Union

Überblick

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Europa in Zahlen
Staatliche Strukturen

Anhang

Glossar
Projektdefinition

Die Lage Rumäniens in Europa.

Rumänien ist ein großes Land im südöstlichen Europa. Es liegt am Schwarzen Meer und grenzt an Bulgarien, Serbien, Ungarn, Ukraine und Moldawien.

Die Hauptstadt ist Bukarest (in der Walachei gelegen). Andere große Städte sind Temeswar (Timişoara im Banat), Jassy (Iaşi in Moldau), Klausenburg (Cluj-Napoca in Siebenbürgen) oder Konstanza (Constanţa am Schwarzen Meer).[1] Die Währung ist der Leu.

Rumänien gehört seit 2007 der Europäischen Union an.

Die Flagge Rumäniens.

Geschichte

Das Gebiet Rumäniens gehört als Provinz Dakien zum Römischen Reich. Es wird während der Völkerwanderung von germanischen und slawischen Stämmen sowie Madyaren (Ungarn) und Hunnen besiedelt. Wie sich aus den verschiedenen Völkern das rumänische Volk entwickelt hat, ist unter Historikern umstritten; die rumänische Sprache hat sich ebenso wie andere romanische Sprachen (Italienisch, Spanisch, Französisch) aus dem Lateinischen entwickelt.

Die rumänischen Fürstentümer.
  •  Siebenbürgen (Transylvanien)
  •  Walachei
  •  Moldau (Moldawien)
  • Seit dem Mittelalter gibt es die rumänischen Fürstentümer Siebenbürgen, Walachei und Moldau. Dabei wird Siebenbürgen zunehmend abhängig von Ungarn und ist ab 1711 Teil von Österreich-Ungarn. Die Walachei und Moldau stehen unter Einfluss des Osmanischen Reiches; später nimmt auch das Russische Reich Einfluss. Ab 1848 gibt es Bestrebungen, die rumänischen Fürstentümer zu vereinigen. 1881 schließlich wird das Königreich Rumänien aus Walachei und Moldau anerkannt.

    Im Ersten Weltkrieg gehört Rumänien ab 1916 zu den Alliierten, erobert Teile Ungarns und erhält neben Siebenbürgen weitere Teile Ungarns und Russlands. Durch diese Verdoppelung von Staatsgebiet und Einwohnerzahl wird aus dem ziemlich einheitlichen Nationalstaat ein Vielvölkerstaat mit großen Minderheiten von Ungarn, Deutschen, Juden, Ukrainern oder Bulgaren.

    Vor dem Zweiten Weltkrieg versucht Rumänien, das nationalsozialistische Deutschland als Schutzmacht zu gewinnen. Aber im Hitler-Stalin-Pakt verliert es große Teile der Gewinne des Ersten Weltkriegs wieder, die es danach durch Teilnahme an Hitlers Feldzug gegen die Sowjetunion zurückgewinnt. Nach dem Einmarsch der Sowjetunion werden die heutigen Grenzen Rumäniens festgelegt: mit Siebenbürgen, ohne Moldawien.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg gerät Rumänien unter sowjetischen Einfluss und wird eine kommunistische Diktatur. Unter Nicolae Ceauşescu, der 1965 Generalsekretär der Kommunistischen Partei wird, bleibt Rumänien zwar Mitglied im Warschauer Pakt, gewinnt aber außenpolitisch eine gewisse Unabhängigkeit. Innenpolitisch gibt es keinen Fortschritt: Pompöse Riesenbauten sind dem Diktator wichtiger als die Grundversorgung der Bevölkerung; Kritik wird durch eine brutale Geheimpolizei unterdrückt. So wird Rumänien das einzige Land im Ostblock, bei dem der Umsturz 1989 blutig verläuft: Nach etwa 1000 Toten durch die Geheimpolizei verbündet sich das Militär mit dem Volk; der Diktator wird am 25. Dezember 1989 vor ein Militärgericht gestellt und standrechtlich erschossen.

    Anschließend dauert es lange, die Folgen der kommunistischen Misswirtschaft zu überwinden. Erst langsam entwickeln sich Demokratie und Marktwirtschaft. 2004 wird Rumänien Mitglied der NATO und 2007 der EU.

    Landschaft und Klima

    Übersichtskarte.

    Rumänien hat eine Fläche von 238.391 km² und ist damit eines der größeren europäischen Länder. Es wird vor allem durch die Karpaten („Karpatenbogen“) gegliedert und teilt sich fast gleichmäßig in Berge, Hügel und Ebenen auf. Der höchste Berg der Karpaten ist der Moldoveanu mit 2.544 m.

    Innerhalb des Karpatenbogens liegt das Siebenbürgische Hochland (etwa 300 bis 700 m hoch), das im Westen vom Apuseni-Gebirge (Berge bis zu 1.849 m Höhe) begrenzt wird. Im Nordosten der Karpaten liegt das Moldauische Hochland (300–500 m hoch). Südlich der Karpaten befindet sich die Walachische Tiefebene als rumänischer Teil der Donautiefebene; der größte Teil der Grenze zu Bulgarien wird durch die Donau gebildet. Die Walachei wird nach Westen hin vom Banater Gebirge begrenzt; dieses bildet zusammen mit dem Apuseni-Gebirge den Rand der pannonischen Tiefebene, die den größten Teil Ungarns umfasst, aber auch nach Rumänien ragt.

    Das Klima wird in Siebenbürgen noch vom maritimen Klima der atlantischen Winde beeinflusst. Doch verhindern die Karpaten, dass sich dieser Einfluss auch im Norden und Osten bemerkbar macht. Dadurch ist das Klima in den einzelnen Landesteilen sehr unterschiedlich. Der Frühling präsentiert sich mit kühlen Morgen und Nächten und warmen Tagen. Die Sommer sind allgemein sehr warm bis unerträglich heiß. Der Herbst ist trocken und kühl. Die Winter neigen dazu, sehr kalt und nebelig zu sein.

    Bevölkerung

    Rumänien hat etwa 21,5 Millionen Einwohner. Im Durchschnitt sind dies 90 Einwohner pro km² doch verteilen sich die Bewohner sehr unterschiedlich auf die einzelnen Landesteile (zwischen 150 Einwohner/km² in der Hauptstadtregion und 60 Einwohner/km² im Banat).

    90 % der Bevölkerung sind rumänischer Abstammung. Die größte Minderheit mit 7 % sind die Ungarn, die in manchen Regionen die Mehrheit stellen. Die drittgrößte Bevölkerungsgruppe sind die Roma mit 2,5 % ohne regionalen Schwerpunkt, die wirtschaftlich und sozial schlechter gestellt sind. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gab es noch etwa 600.000 Deutsche (Siebenbürger Sachsen und Donauschwaben); durch Vertreibung, Verschleppung und Auswanderung ist deren Zahl inzwischen auf etwa 50.000 Menschen gesunken. Daneben gibt es zahlreiche weitere Minderheiten.

    Die Amtssprache ist Rumänisch. Die gesprochenen Sprachen entsprechen weitgehend den Volksgruppen.

    Die dominierende religiöse Institution ist die Rumänisch-Orthodoxe Kirche, zu der sich 87 % der Bevölkerung bekennen. Daneben gibt es – wiederum ähnlich wie bei der ethnischen und sprachlichen Verteilung – verschiedene Gruppen von Protestanten, Katholiken und Muslimen.

    Sehenswürdigkeiten

    Bran Castle, erbaut 1212, ist landesweit bekannt als Schloss Dracula. Es war einst die Heimat von Vlad III Dracula.

    Der Tourismus konzentriert sich auf die natürlichen Landschaften des Landes und seine reiche Geschichte. Erwähnt werden kann Transsylvanien (Siebenbürgen) als das Reich von Graf Dracula. Der rumänische Teil der Schwarzmeerküste ist ein begehrtes Ziel; der Badeort Mamaia ist ganz auf den Tourismus ausgerichtet.

    Die rumänischen Karpaten sind – anders als die polnischen Karpaten oder die Alpen – noch keine Ziele für Wintersport, doch gibt es Bestrebungen für den Ausbau.

    Wikipedia hat einen Artikel zum Thema:

    Siehe auch

    Mit Hilfe von Wikipedia gibt es weitere Informationen über Rumänien, beispielsweise:


    Hinweis

    1. Viele Ortsnamen werden in Deutschland deutsch geschrieben und gesprochen statt rumänisch. Weil es in Rumänien immer noch eine deutschsprachige Minderheit gibt und viele rumänische Buchstaben für Deutsche ungewohnt sind, sind oft auch bei kleineren Städten die deutschen Bezeichnungen üblich; bei anderen Ländern gibt es deutsche Ortsnamen höchstens bei den größten Städten.
      Weitere Beispiele für Großstädte: Großwardein – Oradea, Kragau – Craiova, Kronstadt – Braşov
      Beispiele für kleinere Städte: Heltau – Cisnădie, Niklasmarkt – Gheorgheni, Szekler Neumarkt – Târgu Secuiesc
      Innerhalb Deutschlands können die deutschen Namen der Einfachheit halber weiterhin benutzt werden. Aus Respekt vor dem Partner sollte man aber im Gespräch mit Rumänen den rumänischen Namen vorziehen.
      Siehe auch die Liste deutscher Bezeichnungen rumänischer Orte