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Aus Deutschland in die USA umziehen: Telefon, Internet, Post

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Telefon

Öffentliches Münztelefon
Ein handelsübliches Telefon

Telefonieren mit Karte

Solange Sie noch kein eigenes Telefon haben und auf Münztelefone angewiesen sind, telefonieren Sie am preiswertesten mit einer Telefonkarte, wie sie z. B. an Supermarktkassen erhältlich ist. Wenn Sie mit der Karte nicht nur Orts- und Inlands-, sondern auch Auslandsgespräche führen wollen, lohnt sich ein genauer Vergleich der Tarife.

Telefonkauf

Western Electric Model 2500 Telefon,
das Modell 2500MM wurde von AT&T ausgeliefert, nicht mehr neu erhältlich, Modularstecker, Tonwahl,CLIP und Vanity stammen aus den USA.

Sobald Sie über einen eigenen Telefonanschluss verfügen, erwerben Sie im Kaufhaus, Baumarkt oder Eletronikwarengeschäft ein Telefon. Ein aus Deutschland mitgebrachtes Telefon kann man nur mit einem Adapter anschließen. TAE-Stecker gibt es nicht, diese waren eine Erfindung der Deutschen Bundespost. Einige Telefon adaptieren auf einen 6-poligen Modularstecker. Von diesem müssen die mittleren beiden Pins (3 und 4) auf die Pins 1 und 2 des TAE geführt sein, dann kann die Leitung gegen ein 1:1 belegtes Modularkabel getauscht werden. Bei TAE ist es wegen der Durchschleifung Fax, Anrufbeantworter, Telefon üblich die Pins 2 und 5 des Modularsteckers zu belegen. Dies muss adaptiert werden, wobei hier nur 2 Pins verbunden sein sollten. Fax oder Anrufbeantworter in den USA haben zwei Modularbuchsen. Schließen Sie das Telefon bei „Phone“ an und die Leitung „Line“ an die Telefonsteckdose an der Wand. Ein weiteres Gerät schleifen Sie ebenso ein. Benötigt das Telefon zusätzlichen Strom, so ist dafür ein Trafo und ein weiterer Adapter notwendig. Da Stromausfälle in den USA weitaus häufiger vorkommen als in Deutschland, ist es unbedingt ratsam, mindestens ein Telefon im Haus zu haben, das keinen zusätzlichen Strom benötigt. In Wohnhäusern und auch in größeren Wohnungen sind meist mehrere Telefonanschlüsse vorhanden.

Lokale Telefongesellschaften

Um den Anschluss zu aktivieren, setzen Sie sich (von einem anderen Telefon aus) telefonisch mit der lokalen Telefongesellschaft in Verbindung. Viele Gesellschaften bieten Leistungspakete an, bei denen gegen eine erhöhte Grundgebühr Ortsgespräche gebührenfrei sind. Das ist nicht nur für Menschen interessant, die viele Ortsgespräche führen, sondern auch für solche Haushalte, die sich telefonisch (dial-up) ins Internet einloggen. Wer dagegen per Fernsehkabel ans Internet angeschlossen ist und Ortsgespräche nur unregelmäßig führt, wählt am besten ein Paket mit niedriger Grundgebühr. Die Bereiche mit gleicher Ortsvorwahl (area code) sind in den USA allerdings größer als in Deutschland und man kann zum Lokaltarif oft auch in 50 oder mehr Kilometer entfernte Orte telefonieren.

Wie in Deutschland kann man zusätzlich zu den Basisleistungen Extras wie z. B. Anrufer-Identifikation (caller ID) buchen, bei der – wenn der Apparat entsprechend ausgerüstet ist – die Telefonnummer des Anrufers angezeigt wird.

Long Distance Carrier

Für Fernverbindungen in Regionen mit einer anderen Ortsvorwahl oder ins Ausland brauchen Sie zusätzlich eine überregionale Telefongesellschaft (long distance carrier) wie z. B. AT&T, MCI oder Sprint. Wer viel nach Deutschland telefoniert, sollte die Leistungen dieser Anbieter genau vergleichen, da die Tarife für Verbindungen nach Deutschland sich stark unterscheiden. Übrigens sind einzelne Positionen, wie etwa der Tarif für Verbindungen in ein bestimmtes Land, bei vielen Telefongesellschaften durchaus verhandelbar. Eine interessante und oft preiswerte Alternative zu konventionellen überregionalen Telefongesellschaften sind moderne Anbieter wie Onesuite, bei denen man für Auslandsverbindungen ein per Kreditkarte aufladbares Konto benutzen kann.

Übers Fernsehkabel telefonieren

Time Warner Cable bietet über sein Breitband-Fernsehkabelnetz nicht nur Kabelfernsehen, sondern auch kombinierte Leistungspakete mit Fernsehen + Internetanschluss + Telefon an. Ob ein Telefonanschluss über Time Warner Cable unterm Strich preiswerter oder teurer ist als ein herkömmlicher Anschluss, hängt erheblich davon ab, wie oft man welche Art von Verbindungen (Orts-, Fern- oder Auslandsgespräche) benutzt. Ein detaillierter Vergleich lohnt sich. Bedenken muss man auch, dass das Breitbandkabel bei Gewitter häufig ausfällt, während ein herkömmlicher Telefonanschluss weniger störanfällig ist.

Call-by-Call-Verbindungen

Aus Deutschland telefoniert man grundsätzlich preiswerter in die USA als umgekehrt. Besonders günstig ist es, sich von Deutschland aus über eine 010er-Nummer einzuwählen. Da die Tarife solcher Call-by-Call-Anbieter sich häufig ändern, empfiehlt es sich, regelmäßig einen Blick auf vergleichende Webseiten wie z. B. www.tarif4you.de zu werfen.

In den USA bieten 10-10 phone services ähnliche Leistungen. Auf Webseiten wie http://10-10phonerates.com/ kann man die Tarife vergleichen.

Telefonwerbung

Um sich vor Telefonwerbung (telemarketing) abzuschirmen, können Sie sich in den USA online in der National Do Not Call Registry eintragen. Der Eintrag ist kostenlos und meist sehr effizient, muss aber alle fünf Jahren erneuert werden. Schützen kann man sich auch, indem man seine Telefonnummer nicht unnötig an Unternehmen herausgibt, die sie eigentlich nicht brauchen. Das gilt zum Beispiel für solche Kaufhäuser, in denen die Kassiererinnen beim Bezahlen routinemäßig nach der Telefonnummer fragen. Wer diese Mitarbeiterinnen nicht dauernd mit seiner Verweigerungshaltung konfrontieren möchte, schiebt stattdessen einfach die Nummer eines örtlichen Rechtsanwaltsbüros unter.

Collect Calls

In den USA sind collect calls möglich, bei denen – ähnlich wie früher in Deutschland beim R-Gespräch – der Angerufene die Kosten trägt. Die Verbindung kommt freilich erst zustande, wenn der Angerufene dem Operator bzw. der Maschine bestätigt, dass er für die Kosten aufkommen will. Die meisten collect call-Gespräche werden übrigens am Vatertag geführt.

Internet

Beim Internetzugang hat man in den USA die Wahl zwischen Dial-Up (Internetzugang per Telefonkabel, mit Einwählen), DSL (Internetzugang per Telefonkabel, ohne Einwählen) und Kabel (Fernsehkabel, unabhängig vom Telefonnetz). ISDN gibt es nicht.

Dial-Up Service kann man z. B. bei AOL, Earthlink, Juno, MSN und NetZero buchen. Anders als in Deutschland, wo der Internetzugang oft noch nach Dauer der Verbindung abgerechnet wird, bieten die amerikanischen Dial-Up Services „unlimited internet access“ zum Festpreis. Da auch die meisten Telefongesellschaften einen Tarif anbieten, bei dem Ortsverbindungen zum Festpreis abgerechnet werden, bezahlen selbst Dauernutzer für ihren Internetzugang kaum mehr als $ 10 monatlich.

DSL Internet Service gibt es u. a. bei den Firmen EarthLink, SBC und Verizon.

High Speed Internet Access, d. h. Internetzugang per Fernsehkabel bietet die Firma Time Warner Cable mit dem Service „Roadrunner“. Das ist nicht nur der schnellste Internetzugang, den man auf dem amerikanischen Markt findet, sondern auch das Telefon wird nicht blockiert. Die monatlichen Kosten liegen allerdings mindestens im 40-$-Bereich.

Gegen Spam können Sie sich wirkungsvoll schützen, indem sie neben Ihrem eigentlichen E-Mail-Konto ein zweites Konto – einen „toten Briefkasten“ – anlegen. Ihre wirkliche E-Mail-Adresse hüten Sie wie Ihren Augapfel und geben sie nur „von Druidenmund zu Druidenohr“ weiter. Das alternative Konto dagegen bringen Sie immer dann ins Spiel, wenn jemand nach ihrer E-Mail-Adresse fragt, von dem Sie eigentlich überhaupt keine Mail erhalten wollen. Falls Sie den Inhalt ihres „toten Briefkastens“ gelegentlich tatsächlich einmal sichten, werden Sie staunen, an wieviele Unternehmen Ihre Adresse inzwischen weitergegeben worden ist. Falls Sie fürchten, dass in ihrem „toten Briefkasten“ Nachrichten landen, die Sie vielleicht doch lesen möchten, können Sie auch ein drittes Konto für solche E-Mails anlegen, die Sie nur in größeren zeitlichen Abständen sichten wollen.

IP-Telefonie

Wer über einen Internetanschluss und einen Computer bzw. ein VoIP-Telefon verfügt, kann ganz preiswert über deutsche VoIP-Anbieter nach Deutschland telefonieren. Der Angerufene braucht nur ein normales Telefon zu besitzen. Einwandfrei ist die Übertragungsqualität allerdings nur bei einem Breitband-Anschluss (Fernsehkabel). Mit einer Dial-Up- bzw. Modem-Verbindung und der richtigen Sprachkodierung sollten aber auch Gespräche in Handy-Qualität möglich sein. Die Höhe der Gebühren hängt vom VoIP-Anbieter ab; manche VoIP-Anbieter (z. B. http://www.peterzahlt.de) ermöglichen es sogar, dass man man von einem Internetanschluss einen Festnetzanschluss kostenlos anruft. Finanziert wird dies über Werbung, die während der jeweiligen Verbindung über den Bildschirm des Anrufers geht.

Kostenlose Internet-Telefonate sind auch möglich, wenn beide Teilnehmer über ihren Computer telefonieren. Sie müssen dazu die entsprechende Software (z. B. einen  „Instant-Messenger-Dienst“ wie  Skype,  Yahoo! Messenger oder  MSN Messenger) installiert haben und gleichzeitig online sein. Ein besonders interessanter Anbieter ist sipgate, ein in Deutschland niedergelassenes Unternehmen, das – über die Leistungen anderer VoIP-Anbieter hinaus – auch einen kostenlosen Internet-Telefonanschluss mit echter Ortsrufnummer in Deutschland anbietet, die von Deutschland aus wie ein ganz normaler Festnetzanschluss (zum Inlands- oder Ortstarif) angewählt werden kann. Der Anrufer merkt gar nicht, dass er über einen VoIP-Anschluss telefoniert. Auch Fax ist möglich.

Möglich sind bei der IP-Telefonie auch Gespräche über  Webcam („Videochat“ oder  „Videokonferenz“). Bei längeren Auslandsaufenthalten kann diese Technik viel dazu beitragen, dass die Beteiligten die weite Entfernung als weniger schwerwiegend empfinden. Die Kosten für eine Webcam sind gering, einfache kleine Geräte erhält man bereits für weniger als 30 $. Bei Nutzung eines der oben genannten Instant-Messenger-Dienste sind Gespräche über die Webcam kostenlos.

Besitzer von Apple-Gadgets (iPhone, iPod Touch usw.) können mit FaceTime kostenlos miteinander kommunizieren, auch international. Da sich die IP-Telefonie laufend weiterentwickelt und immer neue Anbieter mit immer neuen Leistungspaketen auf den Markt drängen, lohnt es sich, auf dem Laufenden zu bleiben und im Internet regelmäßig einschlägige Informationsseiten zu studieren.

Post

Wenn Sie Briefe zu versenden haben, können Sie diese in Ihrem eigenen Hausbriefkästen deponieren. Den Postboten machen Sie darauf aufmerksam, indem Sie das rote Fähnchen aufstellen.

Überseepäckchen und -pakete

Wenn Sie Ihre Eltern, Geschwister und Freunde in Deutschland zurückgelassen haben, beginnt wahrscheinlich bald ein reger Austausch von Geschenkpäckchen. Da die amerikanische Post im Mai 2007 den Seefrachtversand von Päckchen und Paketen abgeschafft hat, besteht heute leider keine Möglichkeit mehr, solche Sendungen preiswert aufzugeben. Wenn Sie für ein Geschenk trotzdem keine hohen Portokosten bezahlen wollen, können Sie Ihre Lieben in Deutschland über Online-Versandhäuser wie z. B. www.amazon.de beschenken, die keineswegs nur Bücher im Angebot haben. Manche Versandhäuser (z. B. Neckermann) disqualifizieren sich leider selbst, da sie keine Bezahlung mit der Kreditkarte erlauben.

Angehörige, die aus Deutschland Last-Minute-Geschenkpäckchen in die USA schicken wollen, sind oft erschüttert über die dramatisch hohen Portokosten, die den Wert des Päckcheninhalts meist um ein Vielfaches übersteigen. In Deutschland hat man jedoch die Wahl, Postpäckchen als See- oder Luftfracht zu schicken. Die Versanddauer beträgt bei Seefracht 6-8 Wochen. Druckerzeugnisse schickt man noch preiswerter, nämlich als Buchsendung (See oder Luft). Oft kann man auch Geld sparen, wenn man statt eines kleinen DHL-Pakets zwei Päckchen schickt.

DHL verschifft in die USA Pakete bis zu 30 kg. In Anbetracht der Tatsache, dass das Paket beim Absender zu Hause abgeholt und dem Empfänger direkt ins Haus geliefert wird, sind die Preise durchaus vernünftig. UPS und FedEx sind etwas schneller, aber auch um ein Vielfaches teurer. Eine Spedition zu beauftragen, lohnt sich erst, wenn die Sendung sehr sperrig ist oder sich nicht in ein paar 30 kg-Pakete aufteilen lässt; Speditionen, die mit internationaler Fracht unerfahren sind, bieten auch oft nicht an, dem Empfänger direkt ins Haus zu liefern. Sie müssen dann, um Ihr Paket in Empfang zu nehmen, z. B. nach New York City fahren.

Interkontinentalpäckchen und -pakete sind während des Versands starken Belastungen ausgesetzt und sollten sehr stabil, d. h. unter verschwenderischer Verwendung von breitem Klebeband verpackt werden. Als Faustregel gilt: Wenn ein dreijähriges Kind die Verpackung ohne Hilfsmittel aufreißen kann, übersteht das Päckchen den Versand wahrscheinlich nicht. Außer im Winter müssen Sie auch darauf gefasst sein, dass Frachtcontainer unterwegs einmal stunden- oder tagelang in sengender Hitze stehen. Schokolade z. B. nimmt dabei leicht irreparablen Schaden.

Wenn Sie viel mit der Digitalkamera fotografieren und Angehörige und Freunde in Deutschland haben, die noch ohne Internetanschluss leben, können Sie diese trotzdem ohne horrende Portokosten mit Papierfotos versorgen. Sie können Ihre Digitalfotos nämlich auf den Server eines in Deutschland niedergelassenen Online-Fotoservice wie z. B. Snapfish hochladen, der die Bilder gegen Kreditkartenzahlung für Sie druckt und innerhalb Deutschlands an jede von Ihnen angegebene Postanschrift versendet. Innerhalb der USA bieten Unternehmen wie Shutterfly übrigens einen entsprechenden Service an.

Besondere Leistungen der US-Post

Vor Reisen kann man, damit während der Abwesenheit der Briefkasten nicht überläuft, beim örtlichen Postamt kostenlos einen Antrag auf Zurückstellung (hold back) der Post stellen. Nach der Rückkehr lässt man sich die angesammelte Post wahlweise auf einen Schlag ausliefern oder holt sie selbst vom Postamt ab.

Umgang mit Postwerbung

Gegen unerwünschte Postwerbung (junk mail) können Sie sich wehren, indem Sie solche Briefe an den Absender zurückschicken; Sie stecken die Post mit dem Vermerk „refused – return to sender“ einfach wieder in den Briefkasten. Leider geht das nur bei First Class Mail, nicht bei Massensendungen (bulk mail). Unverlangte Kreditkartenangebote stoppt man durch einen Anruf bei 1-888-5 OPT OUT (1-888-567-8688); oft lohnt sich auch ein Anruf bei dem Geldinstitut, von dem man die eigene Karte hat; Banken verdienen in den USA nämlich viel Geld damit, dass sie die Adressen ihrer Kunden weitergeben. Hilfreich ist es grundsätzlich auch, wenn man seine Postanschrift nicht öfter als wirklich nötig in die Welt hinausposaunt. Wenn Sie jemandem ihre Adresse angeben sollen, dem Sie eine unberechtigte Weitergabe dieser Daten zutrauen, können Sie das Wort street oder avenue in Ihrer Anschrift übrigens auch gegen place, square, alley, lane, drive, way, circle, boulevard, road oder ähnliches austauschen; entsprechend adressierte Post erreicht trotzdem Ihren Briefkasten, der „Täter“ liefert Ihnen aber auch seinen Fingerabdruck.