Umgangsformen: Gottesdienst

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Umgangsformen

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Vom Umgang der Geschlechter

No-Gos[Bearbeiten]

Ohne besonderen Hinweis sind Lebensäußerungen, die störend oder irritierend wirken könnten, verpönt. Hierunter fallen z. B.

  • Fotografieren
  • Telefonieren
  • Auffälliges Gehabe
  • Drogenkonsum
  • Rauchen, Essen und Trinken
  • Mitführen von Tieren
  • Bücher oder Zeitschriften lesen

Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel.

Christlicher Gottesdienst[Bearbeiten]

Seien Sie pünktlich: „Fünf Minuten vor der Zeit ist des Christen Pünktlichkeit!“

In vielen – aber nicht allen! – Gemeinden wird von den Besuchern erwartet, dass sie im Gottesdienst nicht all zu freizügig oder nachlässig gekleidet erscheinen. Deswegen in der Kleiderfrage lieber etwas zurückhaltender sein, um andere Gottesdienstbesucher nicht unnötig zu kränken. Das gilt auch für touristische Besuche in Kirchen. Kopfbedeckungen/Hüte werden von Männern abgenommen, Frauen behalten diese auf.[1]

Vor allem in protestantischen Gemeinden steht jemand zur Begrüßung bereit, der Ihnen gerne Ihre Fragen beantwortet und Ihnen hilft. Sollte dies aber in einer Gemeinde mal nicht der Fall sein, seien Sie trotzdem unbesorgt. Viel falsch machen lässt sich nicht. Es ist sinnvoll, wenn Sie sich ein Liederbuch nehmen, damit Sie besser am Gottesdienst teilnehmen können. Normalerweise können Sie sich hinsetzen, wo Sie wollen. Reservierte Plätze gibt es nicht, und wenn doch, sind sie angegeben (etwa für den Priester, Ministranten). Hiervon gibt es selten mal eine Ausnahme: In manche Freikirchen kann es üblich sein, dass Frauen und Männer getrennt sitzen, was man aber ziemlich schnell erkennen kann. Eine besondere „Schwierigkeit“ gibt es manchmal in kleinen, ländlichen Kirchen, wo die Sitzbänke noch nach Dörfern oder gar nach Ständen unterteilt sein kann. Eine „Zuwiderhandlung“ wird allerdings auch dort nicht mit Sanktionen belegt.

Während des Gottesdienstes ist es unüblich zu rauchen, essen, trinken oder zu telefonieren. Sollte Essen und Trinken dennoch erlaubt sein, so wird darauf ausdrücklich hingewiesen (das sind meistens besondere Gottesdienste).

Schalten Sie Ihr Handy am besten aus oder auf lautlos, wenn Sie einen dringenden Anruf erwarten. Das Fotografieren im Gottesdienst, beispielsweise während einer Taufe, Erstkommunion, Konfirmation oder Hochzeit, soll unauffällig geschehen oder am besten unterbleiben. Im Anschluss an den Gottesdienst ist dafür genügend Zeit, und sicher steht ihnen der Pfarrer oder Pastor dann auch für ein gemeinsames Bild zur Verfügung.

Ansonsten folgen Sie einfach den Anweisungen des Pastors (oder Pfarrers) - wenn die Gemeinde aufsteht, stehen Sie auch auf. Die Liturgie kann man zur Vorbereitung im Katechismus der jeweiligen Kirche nachlesen, von dem es meist auch eine Kurzfassung gibt. Der Katechismus ist im Buchhandel oder im Gemeindebüro erhältlich. Sollten Sie mit der Liturgie nicht vertraut sein, schauen Sie einfach auf die anderen Gemeindemitglieder. Lieder werden häufig in der Reihenfolge, in der sie gesungen werden, an Wandtafeln angezeigt, beginnend mit der Nummer des Liedes im Liederbuch und den Verszahlen, wenn nicht alle Verse gesungen werden.

In den meisten Kirchen wird während oder nach dem Gottesdienst Geld eingesammelt (die sog. Kollekte), das für einen karitativen Zweck bestimmt ist. Nahezu alle Gottesdienstbesucher kommen diesem Aufruf nach, jedoch gibt es keinen Zwang etwas zu spenden. Seien Sie also unbesorgt, wenn Sie kein Geld bei sich haben bzw. nichts spenden können.

Wenn Sie keiner christlichen Kirche angehören, sollten Sie nicht am Abendmahl (Eucharistie) teilnehmen. Die Teilnahme setzt in den meisten Kirchen die Taufe und den Glauben an Jesus Christus als den Erlöser voraus und würde auch von den Pastoren eventuell abgelehnt werden, sofern sie über Ihren Glaubensstand Bescheid wissen. Es ist allerdings möglich, sich segnen oder für sich beten zu lassen. Eine Segnung oder eine Fürbitte zieht keine Verpflichtungen nach sich (etwa sich zu bekehren oder den Gottesdienst regelmäßig zu besuchen).

Als Nicht-Katholik in einem römisch-katholischen Gottesdienst[Bearbeiten]

Grundsätzlich darf jeder einen katholischen Gottesdienst besuchen, d.h., auch Konfessionslose oder Angehörige einer anderen Religion. Anders als in vielen protestantischen Kirchen kommt es in der Praxis häufiger vor, dass ein Gottesdienst erst nach Beginn besucht oder vor dem Ende verlassen wird. Dieses Verhalten wird aber in den meisten Gegenden als äußerst störend und unsittlich empfunden. "Gäste" sollten daher am Besten ganz davon absehen bzw. sich im Notfall äußerst unauffällig verhalten und auf andere Besucher Rücksicht nehmen.

Die Teilnahme an der Kommunion ist nicht verpflichtend. Man kann sich alternativ vom Priester segnen lassen, anstatt die Kommunion zu empfangen. Es ist aber auch völlig legitim, während der Kommunion sitzen zu bleiben oder die Kirche zu verlassen. Faktisch gesehen ist jedem die Teilnahme an der Eucharistie möglich, da kaum ein Priester nach der Konfession oder Religionszugehörigkeit fragt. Weiterhin sind auch keine Sanktionen zu befürchten, wenn man als Nicht-Katholik trotzdem die Eucharistie empfängt. Dies gilt nicht nur für den Empfänger sondern auch für den Priester als Spender, sofern er über den Konfessionsstand des Empfängers nicht aufgeklärt war. Dennoch sollte der Empfang der Kommunion unterbleiben. Dies gilt um so mehr, wenn man das katholische Abendmahlsverständnis ablehnt bzw. es nicht versteht. Von dieser Regelung grundsätzlich ausgenommen sind Angehörige der orthodoxen Kirchen. Viele gläubige Katholiken empfinden den Empfang der Kommunion durch Menschen, die im Stand schwerer Sünde leben oder das Eucharistieverständnis der katholischen Kirche nicht teilen, als schwere Beleidigung. Beim Empfang der Kommunion muss diese unbedingt vor Ort verzehrt werden, sie darf nicht mit in die Bank genommen werden.

Die verschiedenen Rituale während des Gottesdienstes hingegen dürfen ohne Weiteres vollzogen werden, sofern man dies als Nicht-Katholik mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Darunter fallen auch die sog. Sakramentalien (Bekreuzigung, Weihwasser, Rosenkranz). Wenn man allerdings mit den Ritualen nicht vertraut ist bzw. diese ablehnt, braucht man diese nicht mitzumachen.

Als Katholik in einem protestantischen Gottesdienst[Bearbeiten]

Sie können sich an das halten, was andere Gemeindeglieder tun. Bedenken Sie allerdings, dass man in der evangelischen Kirche zum Beten oft nicht kniet, sondern aufsteht. Zum Mitsprechen der Gebete, Mitsingen und auch zum Abendmahl sind Sie eingeladen. Jedoch sollten Sie bedenken, dass Ihnen die Teilnahme am evangelischen Abendmahl von Seiten der katholischen Kirche nicht gestattet ist. Rein kirchenrechtlich gesehen ist es Ihnen als Katholik auch nicht erlaubt, den Besuch der katholischen Gottesdienste durch den Besuch anders-konfessioneller Gottesdienste zu ersetzen.

Der Besuch eines freikirchlichen Gottesdienstes[Bearbeiten]

In manchen Freikirchen gibt es Handlungen und Rituale, die in den Volkskirchen (protestantische und katholische Kirchen) unüblich sind und auch oft abgelehnt werden. Darunter fällt zum Beispiel die so genannte Geistestaufe oder das Zungenreden. Sie haben die Freiheit, sich daran zu beteiligen, sollten aber wissen, ob Sie das wirklich wollen bzw. wie Ihre Kirche dazu steht.

Andere Gottesdienstformen[Bearbeiten]

Als Christ in einem muslimischen Gotteshaus[Bearbeiten]

Als Christ in eine Moschee oder Cami zu gehen, ist wohl eher die Ausnahme und wird meistens als sehr wunderlich angesehen. Man sollte sich vorher erkundigen, welche Art von Bekleidung man tragen sollte. Bei den Männern ist es ein kleiner Hut/Bedeckung des Hauptes. Bei den Frauen, die meist/immer hinten in den Moscheen sitzen, werden Kopftücher verlangt.
Da viele Europäer nicht wissen, wie sie ein angemessenes Verhalten im Gebet zeigen können, sollte man sich erst damit vertraut machen. Dies ist auch unter Islamische Gebete nachzulesen.
Damit man keinen Anstoß an jemandem nimmt, der eine Moschee besucht.
Frauen gelten in Moscheen immer als untergeordnet. Sie sind wegen ihres Ranges und der Gnade Allahs ganzheitlich bedeckt. Kopfbedeckungen sind Reinheitszeichen und gelten als Schutz, und als Verhüllung für sich selbst und für Allah. Wer eine Moschee besuchen möchte, kann sich außerhalb der Gebetszeiten mit einem Pastor, einem so genannten Hoga unterhalten und erfahren, welche Verhaltensweisen als angebracht erachtet werden. Dies wird sehr begrüßt. Der Hoga erklärt dann jedem die Grundbegriffe und gibt eine Grundeinweisung.

Als Christ in einem jüdischen Gotteshaus[Bearbeiten]

Die meisten liberalen und reformierten jüdischen Gemeinden sind für Besucherinnen und Besucher offen, wünschen sich aber eine Anmeldung - nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch, um einen „Zoo-Effekt“ zu vermeiden. Informieren Sie sich vorher, was gestattet ist, wo Sie eingeladen sind mitzumachen und wo Sie zurückhaltend sein sollten. Von Gemeinde zu Gemeinde ist das sehr unterschiedlich! Auch hier gilt: bleiben Sie authentisch und seien Sie lieber etwas zurückhaltend.

Bitte bedenken Sie, dass für Männer eine Kopfbedeckung (Kippa, Hut o. ä.) vorgeschrieben ist! Bei Frauen wird sie gern gesehen. Häufig werden elegante Hüte, Kopftücher oder auch Perücken getragen. Auch auf jüdischen Friedhöfen ist eine Kopfbedeckung für Männer Pflicht!


Inhalt

  1. http://www.hut-haus.ch/hut-tragen/darf-man-drinnen-einen-ut-tragen/