Gitarre: Melodiepicking - C-Dur-Tonleiter
Sinn dieses Workshops
[Bearbeiten]Egal, ob man Barré-Akkorde, erweiterte Akkorde oder Slash-Akkorde spielen möchte, Bassläufe, Tonleitern und Pentatoniken lernen möchte oder auch nur die Anfangstöne für eine Melodie ermitteln will, man benötigt die Kenntnis, wo auf der Gitarre welche Töne sind.
Um einfach Lieder mit der Gitarre nach Akkorden zu begleiten muss man nicht unbedingt Noten lesen können. Daher brauchtest du im Lagerfeuerdiplom und Folkdiplom keine oder besser kaum Notenkenntnisse. Aber schon mit den ersten Basstönen bei Anschlägen oder beim Zupfen oder woher der 7er-Ton beim G7 oder D7 kommt, wurdest du langsam aber sicher auf das Finden der Noten vorbereitet.
Wie gesagt, bis jetzt konnten wir weitestgehend auf Noten verzichten. Wenn man jedoch im Spielen weiterkommen möchte und auch die Zusammenhänge der Harmonielehre verstehen möchte, dann sollte man damit anfangen die C-Dur-Tonleiter auf der Gitarre zu lernen.
Wann solltest du mit der C-Dur-Tonleiter anfangen?
- Es muss nicht unbedingt von Anfang an sein,
- doch so früh wie möglich.
- Günstiger Beginn: Mitte Folkdiplom beim Zupfen wenn man die Basstöne lernt.
- Spätestens nachdem man alle Grundakkorde kann,
- und dann bei jeder Gelegenheit wiederholen.
Mit Gitarrenlehrer braucht man keine 10 Minuten dazu. Wenn du es nur liest, dauert es unwesentlich länger.
Daher wurde die "C-Dur-Tonleiter auf den ersten drei Bünden" in einen winzigen Workshop gepackt, der bei entsprechender Gelegenheit immer wieder hervorgeholt werden kann.
Wenn du weißt, wie die Grundakkorde nach den allgemeinen Regeln zum Fingersatz gegriffen werden, brauchst du nur wenige Minuten, um die Grundlagen zu lernen.
Aber zuerst mal die Übersicht:
C-Dur-Tonleiter in den ersten drei Bünden
[Bearbeiten]Intervalle Fingersatz 3 ||-4-|---|-5-| 0 ||-Z-|---|-R-| 7 ||<1>|---|-2-| 0 ||-Z-|---|-R-| 5 ||---|(6)|---| 0 ||---|-M-|---| 2 ||---|-3-|-4-| 0 ||---|-M-|-R-| (6)||---|-7-|<1>| 0 ||---|-M-|-R-| 3 ||-4-|---|-5-| 0 ||-Z-|---|-R-|
Vier Regeln für das Finden der Töne auf der Gitarre
[Bearbeiten]Regel 1: Die Namen der "leeren Saite"
[Bearbeiten]Lerne die Namen der 6 Saiten einer Gitarre auswendig.
Dazu hilft ein Merkspruch:
Entweder:
Merke Eine alte Dame ging Heringe essen;[1] Eine alte deutsche Gitarre hält ewig; |
oder der klassische Merkvers für die Gitarre:
;[2]
Die solltest du vom Stimmen der Gitarre her kennen.
deutsche Variante mit H | englische Variante mit B | |
---|---|---|
Beachte Vergleiche die leeren Saitennamen der entsprechenden Akkorde. Diese sind mit einem schwarzen Punkt hervorgehoben. |
Regel 2: die Ringfinger-Regel
[Bearbeiten]Bei 6 Grund-Akkorden befindet sich der Grundton des Akkords genau unter dem Ringfinger.
Anders ausgedrückt:
- Wenn man G-Dur greift ist unter dem Ringfinger der Ton G
- Wenn man C-Dur greift ist unter dem Ringfinger der Ton C
- Wenn man F-Dur greift ist unter dem Ringfinger der Ton F
- Wenn man D-Dur greift ist unter dem Ringfinger der Ton D
- Wenn man E-Dur greift ist unter dem Ringfinger der Ton E
- Wenn man A-Moll greift ist unter dem Ringfinger der Ton A
- oder wenn man A-Dur mit dem alternativen Fingersatz greift, ist der Ton A auch unter dem Ringfinger
Voraussetzung für diese Regel ist, dass Akkorde nach einem Standardfingersatz gegriffen werden.
Regel 3: Markante Akkordtöne
[Bearbeiten]3 Töne die sich nicht über den Ringfinger ableiten lassen, kann man aber trotzdem gut über markante Akkordtöne lernen.
- Wenn man C-Dur greift, ist unter dem Zeigefinger der Ton C. Du erinnerst dich noch an den Merkvers:
- Wenn man F-Dur greift, ist die unterste Saite, die noch mit dem Zeigefinger umgelegt wird, der Ton F.
- Wenn man H7 greift ist unter dem Mittelfinger der Ton H
- Der Ton H lässt sich auch gut mit dem Basslauf C C/H Am lernen.
Nur die drei Töne C, F, H musst du "richtig" lernen. Alle andern Töne kann man mit den einfachen Eselsbrücken sehr schnell ableiten.
Regel 4: Beide E-Saiten sind gleich
[Bearbeiten]Die letzte Regel besagt, dass jeder Ton, der auf der oberen E-Saite ist, im selben Bund auch auf der unteren E-Saite (zwei Oktaven höher) ist.
- parallel zur ersten Regel heißt beim E-Dur-Akkord die obere und die untere Saite E
- Nicht nur die untere E-Saite im ersten Bund gegriffen heißt F (vergleiche 3. Regel mit F-Dur-Akkord) sondern auch die obere E-Saite im ersten Bund gegriffen ist ein F.
- Beim G-Dur-Akkord heißt der Ton unter dem Kleinen Finger "G", genau wie der Ton unter dem Ringfinger
- (Sobald man Barré-Akkorde kann, kann man die letzte Regel auch auf alle Barré-Akkorde anwenden, die wie F-Dur oder Fm gegriffen werden.)
Nutzen
[Bearbeiten]Wenn du die Note der C-Dur-Tonleiter benennen und finden kannst, reicht das noch nicht aus, um Melodien frei vom Blatt zu spielen. Doch falls du schon etwas Noten lesen kannst, findest du recht einfach die Anfangstöne einer Melodie. Es ist auch sehr hilfreich, sobald du Slash-Akkorde oder einfache Bassläufe kennen lernst. Beim G7 und D7 hast du schon gesehen, dass man auch die Intervalle (die 7) besser beschreiben kann.
- Zusammenfassung
E ||-F-|---|-G-|---|-A-|- B ||-C-|---|-D-|---|-E-|- G ||---|-A-|---|-B-|-C-|- D ||---|-E-|-F-|---|-G-|- A ||---|-B-|-C-|---|-D-|- E ||-F-|---|-G-|---|-A-|-
- schwarz = Saiten und Stimmtöne
- grün = Ringfinger-Regel
- rot = markante Akkordtöne (und ein C)
- blau = beide E-Saiten sind gleich
Und natürlich ist dieses auch eine sehr gute Vorbereitung auf das "Noten vom Blatt spielen", solltest du es später mal lernen wollen. Die Töne der ersten drei bis vier Bünde reichen sowohl für die Beschreibung der einfachen Akkorde aus, als auch später für die ersten einfachen Instrumentalstücke. Es gibt hunderte von Stücken, die sich auf die ersten Bünde der Gitarre beschränken.
Das übrige Griffbrett kann noch ein wenig warten. Den Rest erobert man sich am Besten mit den Barré-Akkorden und Powerchords.
- Übung 1
Versuche die komplette Tonleiter rauf und runter zu wandern, und überprüfe, ob du über die Akkorde die Noten finden kannst. Benenne jede einzelne Note und sage warum diese Note so heißt.
Töne/Akkorde E F G A H C D E F G a H C D E F G |-----------------------------0-1-3-| |-----------------------0-1-3-------| |-------------------0-2-------------| |-------------0-2-3-----------------| |-------0-2-3-----------------------| |-0-1-3-----------------------------| Regeln 1 4 2 1 3 2 1 2 2 1 2 1 3 2 1 3 4 1= leere Saite; 2= Ringfinger; 3= Akkordton; 4 = Oben/Unten
- Beispiel für die ersten Töne
E = Saitenname; F = Akkordton + oben wie unten; G = Ringfinger; A = Saitenname; H = Akkordton; C = Ringfinger usw.
- Übung 2
Versuche von jedem gelernten und später auch von jedem neuen Akkord die Bezeichnung der einzelnen Töne zu bestimmen.
Sobald man diese C-Dur Skala kann, findet man auch alle Noten mit Vorzeichen. Die Töne mit Vorzeichen liegen genau einen Bund bzw. Halbtonschritt vor (beim "b") oder nach (beim "#") den Stammtönen. (Stammtöne sind die Töne, für die man keine Vorzeichen braucht.)
Die wichtigsten 5 Töne mit Vorzeichen sind in der ersten Zeit F# (Fis) für den Akkord D-Dur, C# für den Akkord A-Dur G# für den Akkord E-Dur D# für den Akkord H7 und Bb für den Akkord. C7.
Noten und Tabulaturbeispiel
[Bearbeiten]Diese Zusammenfassung habe ich mit dem Freeware-Programm Powertab hergestellt. Leider kann das Programm nur das englische "B" und bietet keinen Ersatz für unser deutsches "H" an. Doch es wird alles noch mit Noten dargestellt, und ein paar Tipps für das Notenlesen gegeben.
Wer noch Probleme hat, überhaupt Noten zu erkennen, für den habe ich hier eine kleine Hilfe geschrieben.
Schlussbemerkung
[Bearbeiten]Wenn einem dieser Workshop ausreicht, sollte man sich dennoch die Schlussbemerkung aus dem Note-Lokation-Workshop durchlesen.
Erste Übungen zum Noten vom Blatt lesen findet man bei Band
.
- ↑ Wer die englischsprachige Bezeichnung der H-Saite bevorzugt, der merke sich für "Heringe" das Wort "Brötchen"
- ↑ Wer die englischsprachige Bezeichnung der H-Saite bevorzugt, der merke sich für "hat" das Wort "braucht"
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