Pathologie: Entwicklungstörungen
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Allgemeine Entwicklungsstörungen
[Bearbeiten]Gametopathien (Einzelheiten siehe im Buch Klinische Humangenetik)
- Autosomale Trisomien
- Trisomie 13 - Pätau-Syndrom
- Trisomie 18 - Edwards-Syndrom
- Trisomie 21 - Down-Syndrom
- Gonosomale Trisomien
- XXY - Klinefelter-Syndrom
- Gonosomale Monosomien
- X0 - Ullrich-Turner-Syndrom
- Triploidien
Blastopathien
- Doppelmißbildungen
- Symmetrisch: Siamesische Zwillinge
- Asymmetrisch: Autosit und Parasit (z.B. Steißbeinparasit)
Embryopathien
Entscheidend ist der Zeitpunkt und das Ausmaß des Schädigung, die Art der Noxe ist weniger bedeutsam.
Ät.: Störung der Organogenese
- Fetales Alkoholsyndrom (FAS, Alkoholembryopathie) - Klinik: Untergewicht, hypoplastisches Mittelgesicht, enge kurze Lidspalten, Mikrozephalie, Hydrozephalus, Ventrikelseptumdefekt (VSD), Intelligenzminderung. Weblink: Fasworld.de
- Rötelnembryopathie - Klinik: Kongenitales Rubella-Syndrom (GREGG-Syndrom) mit Taubheit, Mikrozephalie, Mikrophthalmie, Katarakt, Herzfehler (PDA) u.a.m.
- Strahlenembryopathie
- Thalidomidembryopathie - Klinik: Fehlbildungen der Extremitäten, typisch ist die Phokomelie (Hände und Füße setzen direkt an Schultern und Hüften an).
Fetopathien
Ät.: Störung der Organreifung
- Alkohol
- Infektionen:
- Röteln
- Listerien
- CMV
- Lues
- Toxoplasmose - Klinik: Intrazerebrale Verkalkungen, Chorioretinitis, Hydrozephalus u.a.m. Das Erkrankungsrisiko ist bei Infektion in der Spätschwangerschaft am höchsten.
- Diabetes mellitus der Mutter - Klinik: Polyhydramnion, Makrosomie, Ateminsuffizienz, Hypoglykämien, Herzfehler.
- Morbus haemolyticus neonatorum - Ät.: Eine Rhesusfaktor-negative Mutter entwickelt nach einer Schwangerschaft/Fehlgeburt mit Rhesusfaktor-positivem Kind Anti-D-Antikörper. Diese passieren bei der nächsten Schangerschaft die Plazenta und führen beim zweiten Rhesusfaktor-positiven Kind zur Hämolyse -> Kernikterus, Hydrops congenitus.
Minderwuchs
[Bearbeiten]- Genetische Variante
- Proportioniert - z.B. bei Pygmäen
- Kongenitale Skelettdysplasien (meist dysproportioniert)
- Osteogenesis imperfecta (Kollagen I)
- Achondroplasie (Mut. im FGFR-3-Gen, aut.-dom., meist Neumut., 1:40.000, enchondrale Ossifikation)
- Pseudoachondroplasie - Wie Achondroplasie, jedoch Kranium nicht mitbetroffen.
- Thanatophore Dysplasie (enchondrale Ossifikation, letal)
- Achondrogenesis I und II (aut.-rez., letal)
- Erworben
- Rachitis - Ät.: Vitamin D-Mangel (alimentär, Lichtmangel). Kl.: Rachitischer Rosenkranz, Auftreibung der Epiphysenfugen, Caput quadratum.
- Hypophyseninsuffizienz (STH-Mangel)
Riesenwuchs
[Bearbeiten]- Hypophysärer Riesenwuchs (STH-produzierendes Adenom bei noch offenen Epiphysenfugen)
- Akromegalie (nach Epiphysenschluss)
Lokale Entwicklungs- und Differenzierungsstörungen
[Bearbeiten]- Agenesie - Ein Organ oder Körperteil wurde nicht angelegt.
- Aplasie - Fehlen eines Organs oder Körperteils bei vorhandener embryonaler Anlage.
- Hypoplasie - Unterentwicklung eines Organs oder Körperteils durch Wachstumsstillstand.
- Atresie - Angeborener Verschluss einer Körperöffnung oder Hohlorganlichtung. Bsp.: Ösophagusatresie, Duodenalatresie, Analatresie.
Mittelliniendefekte
[Bearbeiten]- Lippen/Kiefer/Gaumen-Spalte
- Neuralrohrdefekte
Viszerale Heterotaxie
[Bearbeiten]Lateralisierungsstörung. Störung der Ausbildung der Körperasymmetrie.
Ep.: Häufigkeit ca. 1 : 15.000
Gene:
Gen | Locus | Erkrankung | OMIM |
---|---|---|---|
LATD | 6p21 | Lateralisationsdefekt, aut.dom. | OMIM |
ZIC3 | Xq26.2 | Viszerale Heterotaxie 1 (HTX1) | OMIM |
CFC1 | 2q21.1 | Viszerale Heterotaxie 2 (HTX2) | OMIM |
PA26 | 6q21 | Viszerale Heterotaxie 3 (HTX3) | OMIM |
ACVR2B | Viszerale Heterotaxie 4 (HTX4) | OMIM | |
NODAL | 10q22.1 | Viszerale Heterotaxie 5 (HTX5) | OMIM |
Situs inversus
[Bearbeiten]Die Organe sind spiegelsymmetrisch vertauscht. Gehäuft bei Primärer ziliärer Dyskinesie (KARTAGENER-Syndrom).
Formen:
- Situs inversus totalis: Die abdominellen und thorakalen Organe sind vertauscht.
- Situs inversus incompletus: Nur die abdominellen Organe sind vertauscht. Seltener. Höheres Fehlbildungsrisiko.
Kompl.: Problem bei Organtransplantation.
Situs ambiguus
[Bearbeiten]Spektrum der Asymmetriestörungen zwischen Situs solitus (normale Anordnung) und Situs inversus. Organe nach medial verlagert.
Kann mit Mittelliniendefekten kombiniert sein.
Rechte Isomerie (Ivemark-Syndrom)
[Bearbeiten]Die linke Seite weist Eigenschaften der rechten Seite auf:
- Asplenie
- Trilobäre linke Lunge
- Diverse Herzfehler
- Intestinale Malrotation
Linke Isomerie
[Bearbeiten]Die rechte Seite weist Eigenschaften der linken Seite auf:
- Polysplenie
- Bilobäre rechte Lunge
- Herzfehler
- Intestinale Malrotation
Weblinks:
Siehe auch
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