Pathologie: Kiefer und Zähne
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Entwicklungsstörungen
[Bearbeiten]Amelogenesis imperfecta
[Bearbeiten]Hypodontie
[Bearbeiten]Ät.:
- Sporadisch
- Genetische Syndrome:
- Bloch-Sulzberger-Syndrom
- Hypohidrotische ektodermale Dysplasie (HED)
Okklusionsanomalie
[Bearbeiten]Äußere Einwirkungen
[Bearbeiten]Abrasionen
[Bearbeiten]Ät.:
- Bruxismus (Zähneknirschen).
- Kieferfehlstellung
Säureschäden
[Bearbeiten]Ät.:
- Bulimie
- GERD
Dentale Fluorose
[Bearbeiten]Trauma
[Bearbeiten]„Meth-Mund“
[Bearbeiten]Ät.: Missbrauch von Amphetaminen, insb. N-Methylamphetamin („Meth“).
Zahnstein
[Bearbeiten]Osteonekrose des Unterkiefers
[Bearbeiten]Ät.: Phosphorvergiftung, Behandlung mit Bisphosphonaten.
Infektiöse und entzündliche Erkrankungen
[Bearbeiten]Karies
[Bearbeiten]Peridontitis / Gingivitis
[Bearbeiten]Kompl.: Erhöhtes kardiovaskuläres Risiko, Endokarditis lenta.
Zahnfleischschwund
[Bearbeiten]Osteomyelitis des Unterkiefers
[Bearbeiten]Ät.: Folge von Bestrahlungen im Kopf-Halsbereich.
Pg.: Eindringen von Bakterien der Oropharyngealflora durch Schleimhautdefekte bei geschwächter lokaler Immunreaktion.
Kieferzysten
[Bearbeiten]Einteilung:
- Odontogene Zysten: Aus Epithelresten der Zahnentwicklung
- Entzündliche odontogene Zysten: Radikuläre Zysten
- Dysgenetische Zysten
- Nicht-odontogene Zysten, entwicklungsbedingte fissurale Zysten: Aus im Laufe der embryologischen Fusion von Gesichtsanteilen eingeschlossenen Epithelresten.
Odontogene Kieferzysten
[Bearbeiten]Morph.:
- Im Knochen gelegene Hohlräume mit Debris
- Mit (meist unverhorntem mehrschichtigen Platten-)Epithel ausgekleidet
- Von fibrösem Bindegewebe umgeben
- Meist unilokulär
Radikuläre Zyste
[Bearbeiten]Ät.: Chonische Entzündung
Lok.: Entstehung an geschädigten (Pulpitis) oder toten Zähnen (Pulpanekrose) im Bereich der Zahnwurzel (Parodontitis apicalis). Einteilung nach Lage:
- Apikale bzw. periapikale radikuläre Zyste
- Laterale radikuläre Zyste
Morph.:
- S.o. (Fibröse Wand, mehrschichtiges meist unverhorntes Plattenpithel, Hohlraum mit Debris)
- Zeichen der chronischen (Lymphozyten und Plasmazellen) und evtl. auch der floriden (Neutrophile) Entzündung. Evtl. Siderophagen, Schaumzellen.
Klinik: Nicht-sichtbar, radiolog. Nachweis.
DD.: Granulomatöse Entzündung im Bereich der Zahnwurzel, sekundär entzündete dysgenetische Zyste.
Follikuläre Zyste
[Bearbeiten]Syn.: Dentigeröse Zyste
Lok.: Im Bereich der Zahnkrone nicht durchgebrochener Zähne (z.B. Weisheitszähne).
Morph.:
- S.o. (Fibröse Wand, mehrschichtiges meist unverhorntes Plattenpithel, Hohlraum mit Debris)
- Keine Entzündung
SF:
- Eruptionszyste - Oberflächliche äußerlich sichtbare follikuläre Zyste über einem durchbrechenden Zahn.
Verhalten: Gutartige Läsion. Kann sich aber in Richtung odontogene Keratozyste (verhorntes Epithel) oder Ameloblastom entwickeln.
Klinik: Nicht-sichtbar, radiologischer Nachweis.
Keratozystischer odontogener Tumor (KOT)
[Bearbeiten]Ältere Bez.: Odontogene Keratozyste, Primordialzyste.
RF.: Gehäuft beim GORLIN-GOLTZ-Syndrom (Basalzellnävus-Syndrom).
Morph:
- Verhornungstendenz des Plattenepithels.
- Zysteninhalt (Keratin) weiß-gelblich mit charakteristisch fauligem Geruch.
- Verdünnte fragile Zystenwand.
- Ausbuchtungen und/oder Ableger (Satelliten) des Zystenepithels in die Umgebung.
- Proliferationszeichen (Mitosen).
Klinik: Nicht-sichtbar, radiolog. Nachweis.
Prg.: Die Keratinisierung ist mit einer erhöhten Rezidivrate und stärkeren Wachstumstendenz assoziiert!
DD.: Ameloblastom
Residualzysten
[Bearbeiten]Nach Entfernung des benachbarten Zahnes verbliebene Zyste. Heute selten, da Zysten durch Röntgenpanoramatechnik häufig erkannt und mitbehandelt werden. Die Zuordnung von Residualzysten nach lange zurückliegender Zahnextraktion kann schwierig sein.
Nicht-odontogene Kieferzysten
[Bearbeiten]Ep.: Selten
Lok.: Maxilla im Bereich von Knochenfusionen, nicht mit den Zähnen assoziiert
Morph.: Nichtverhornendes Plattenepithel + fibröse BG-Wand.
Verh.: Benigne
Formen:
- Ductus nasopalatinus-Zysten
- Papilla palatini-Zyste
- Canalis incisivus-Zyste
- Mediane Palatum-Zyste
- Globulomaxilläre Zyste
- Nasolabiale Zyste
- Adulte gingivale Zyste
- Neonatale gingivale Zyste
Odontogene Neoplasien
[Bearbeiten]Odontom
[Bearbeiten]Ep.: Häufig im Kindes- und Jugendalter diagnostiziert.
Morph.:
- Glatt begrenzt bzw. abgekapselt
- Keine Malignitätszeichen.
- Subtypen:
- Komplexes Odontom: Enthält gut differenzierte Gewebsanteile aller Zahnstrukturen (Zahnschmelz, Dentin, Zement, Pulpa, peridontales Ligament).
- Compound-Odontom: Enthält kleine zahnähnliche Gebilde.
Verh.: Benigne
Klinik: Evtl. Schwellung, evtl. Wurzeldislokation, evtl. verhinderter Durchbruch bleibender Zähne.
Ameloblastom
[Bearbeiten]Ep.: Erwachsenalter, häufigster odontogener Tumor.
Herkunft: Epithelialer Tumor. Zahnschmelzorgan, auch assoziiert mit follikulären Kieferzysten.
Lok.: Häufiger im seitlichen Unterkiefer (Region 3. Molar), wenn fortgeschritten multilokulär (Seifenblasen-Aspekt).
Morph.:
- Keine Abkapselung
- Zahnschmelzorgan-ähnliche Muster aus gut differenzierten Epithelzellen (Ameloblastäres und stellato-retikuläres Epithel) zwischen nicht-neoplastischem zellarmem kollagenem BG.
- Typen: Plexiform (geflechtartig), follikulär (Bläschen- bis schlauchartig) oder akanthomatös.
Verh.: Semimaligne, lokal destruierend.
Klinik: Evtl. Schwellung/Deformierung, evtl. Parästhesien/Hypästhesien durch Nerveninvasion.
Prg.: Hohes Rezidivrisiko.
DD.: Gutartige Tumoren wie Ameloblastisches Fibrom und Adenomatoider odontogener Tumor!
Ameloblastisches Fibrom
[Bearbeiten]Ep.: Kinder bis junge Erwachsene
Lok.: Häufiger im seitlichen Unterkiefer (Region 3. Molar).
Morph.:
- Gute Abgrenzung vom umliegenden Gewebe, nicht-infiltrierend
- Epitheliale (ameloblastische) und mesenchymale (fibromatöse) Komponente.
- Im Ggs. zum Ameloblastom ist der bindegewebige Anteil prominenter und die epitheliale Komponente komprimierend, sowie eher zellulär und an primitive Zahnpulpa/Zahnpapille erinnernd.
Verh.: Benigne
DD.: Ameloblastom
Adenomatoider odontogener Tumor (AOT)
[Bearbeiten]Ep.: Kinder und Jugendliche
Lok.: Im Bereich der Zahnkrone nicht durchgebrochener Zähne (im Ggs. zur dentigerösen Kieferzyste mit Ausbreitung Richtung Wurzel), vordere Maxilla
Morph.:
- Gut abgegrenzt gegenüber der Umgebung
- Verkalkungstendenz
- Ameloblastomähnlich, aber mit glandulären Strukturen (Gänge mit einschichtigem kubischen/zylindrigem Epithel) innerhalb des eher spindelzelligen Epithelanteils.
Verh.: Benigne
DD.: Ameloblastom
Pindborg-Tumor
[Bearbeiten]Ep.: Sehr selten.
Mikro: Epithelzellinseln und eosinophiles hyalines typischerweise kalzifizierendes Material, das innerhalb und zwischen den Zellaggregaten zum Liegen kommt.
Andere Neoplasien in der Kiefer-Mund-Region
[Bearbeiten]- Karzinome, z.B. Plattenepithelkarzinom.
- Knochentumoren, z.B. Osteosarkome oder Knochenmetastasen.
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