Pathologie: Untere Atemwege und Lungen
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Störungen der Atmung
[Bearbeiten]Hyperventilation
[Bearbeiten]Labor: pO2 normal, pCO2 vermindert, pH-Anstieg (respiratorische Alkalose).
Hypoxie
[Bearbeiten]Respiratorische Störungen:
- Verlauf:
- akut - Bsp.: Akutes Lungenödem
- chronisch - Bsp.: COPD
- intermittierend - Bsp.: Asthma bronchiale
- Umfang:
- Partialinsuffizienz - pO2 vermindert
- Globalainsuffizienz - pO2 vermindert, pCO2 erhöht, pH vermindert (respiratorische Azidose)
- Pathogenese:
- Ventilationsstörungen
- obstruktiv - Bsp.: Asthma bronchiale, COPD
- restriktiv - Bsp.: Lungenfibrose
- Diffussionsstörungen - Bsp.: Akutes Lungenödem
- Oxygenisierungsstörungen - Bsp.: CO-Vergiftung
- Ventilationsstörungen
Klinik:
- Dyspnoe, Orthopnooe, Leistungsschwäche, Zyanose, Trommelschlegelfinger/Uhrglasnägel,
- Bei obstruktive Störungen zus. Fassthorax, Zwerchfelltiefstand.
D.:
- Anamnese (Erkrankungen, Medikamente, Rauchen, Beruf) und körperliche Untersuchung
- Blutgasanalyse (BGA): pO2, pCO2, pH, Bicarbonat, BE
- Röntgen Thorax
- ggf. LuFu, CT-Thorax etc.
Therapie:
- Ursachen beseitigen
- Behandlung der Grunderkrankung, z.B. einer akut dekompensierten Linksherzinsuffizienz
- Medikamente: z.B. Sauerstoff, beta2-Smpathomimetika, Theophyllin, Kortikoide
- Atmungsunterstützung (nicht-invasiv, invasiv, ECMO)
Generelle Schädigungsmuster
[Bearbeiten]Diffuser Alveolarschaden (DAD)
[Bearbeiten]Uniformes Bild einer diffusen Schädigung der Alveolen mit Fibrinexsudation und lebensbedrohlicher konsekutiver schwerer Diffusionsstörung als Reaktion auf unterschiedlichste Auslöser.
Ät.:
- Idiopathisch (Akute interstitielle Pneumonitis)
- Schock (Schocklunge)
- Neonataler Surfactant-Mangel (Infantiles respiratorisches Distress-Syndrom (IRDS)
- Urämie (Urämische Pneumonitis)
- Beinahe-Ertrinken
- Transfusion related acute lung injury (TRALI)
Pg.: Auslöser -> Fibrinexsudation -> Verlängerung der Diffussionsstrecke -> Schwere Hypoxie.
Makro: Die Lunge ist ödematös, schwer und von verfestigter Konsistenz.
Histo: Hyaline Membranen (eosinophile Beläge aus Fibrin und Detritus entlang der Alveolarwände), alveoläre Inflammation und verdickte Alveolarsepten, das Alveolarvolumen ist vermindert.
Rö: Diffuse bilaterale alveoläre Infiltrate (ähnlich dem kardialen Lungenödem), aber bei normaler Herzsilhouette. Maximalform: „Weiße Lunge“.
Klinik: Akute Respiratory Distress Syndrome (ARDS) -> Progrediente Hypoxämie (Diffusionsstörung).
Prg.: Hohe Letalität.
Therapie: Supportiv. Intensivtherapie, Oxygenierung (schonende maschinelle Beatmung, ECMO), Infektionsprophylaxe, Kreislaufstabilisierung.
Kompl.: Respiratorisches Versagen, MOV, Sepsis.
Lungenfibrose
[Bearbeiten]Unspezifische Vernarbung der Lunge aufgrund unterschiedlichster Ursachen.
Histo: Verbreiterung der Septen. Endstadium: „Honigwabenlunge“ (honey comb change).
Ät.:
- IIP
- Pneumokoniosen
- Kollagenosen / rheumatische Erkrankungen
- Medikamente, z.B. Amiodaron, Methotrexat, Chemotherapeutika
Entwicklung
[Bearbeiten]- Embryonales Stadium (3. - 7. Woche) - Ausknospung der Lungeanlage aus dem Vorderdarm. Reichlich embryonales Stroma. Ausbildung primitiver Atemwege.
- Pseudoglanduläres Stadium (7. - 16. Woche) - Die Verzweigung bis zu den terminalen Bronchien ist abgeschlossen. Embryonales Stroma mit eingelagerten primitiven Atemwegen. Dieses mit hochprismatischem Epithel mit apikal gelegenen Zellkernen und hellem Zytoplasma.
- Kanalikuläres Stadium (16 - 24. Woche) - Abnahme des Stromas. Atemwege mit kubischem Epithel. Zunehmende, jedoch für die selbstständige Atmung noch nicht ausreichende Kapillarisierung.
- Sakkuläres Stadium (24. - 36. Woche) - Ausbildung von Septen. Kubisches Epithel. Gute Kapillarisierung. Die Kapillaren buckeln sich teilweise zwischen den zunehmend flachen Pneumozyten in die Lumina vor. Zunehmende Surfactant-Bildung. Die Lungen sind zunehmend zur Atmung befähigt.
- Alveoläres Stadium (ab 36. Woche) - Kaum noch Stroma. Ausbildung der Alveolen.
Literatur:
Entwicklungsstörungen und fetale/neonatale Störungen
[Bearbeiten]Literatur:
Infantiles respiratorisches Distress-Syndrom (IRDS)
[Bearbeiten]Ät.: Lungenunreife bei Frühgeburt + Beatmungsschaden.
Pg.: Alveolarschaden -> Fibrinexsudat -> Verlängerung der Diffusionsstrecke -> Hypoxie.
Histo: Hyaline-Membranen-Syndrom bzw. diffuser Alveolarschaden (DAD).
Lok.: Meist einseitig, ein Lungenlappen.
Histo: Hamartomatöser Gewebeüberschuß, Zysten.
5 Subtypen (0-4).
Klinik: Totgeburt, neonatale respiratorische Störungen.
Kompl.: Midline shift, respiratorische Insuffizienz.
Literatur:
- PMID 21267830
- PMID 21181606
- PMID 21104589
- PMID 20675242
- PMID 20620300
- PMID 20551549
- PMID 20509900
- PMID 20422830
Alveolar-kapilläre Dysplasie
[Bearbeiten]Alveolar capillary dysplasia with misalignment of the pulmonary veins (ACD/MPV)
Histo: Die Venen verlaufen zusammen mit den Arterien und Bronchien statt in den Septen.
Literatur:
Bronchopulmonale Dysplasie
[Bearbeiten]Ät.: Lungenunreife bei Frühgeburt + Beatmungsschaden.
Makro: Kopfsteinpflaster-Lunge.
Histo:
- Fibrose der Alveolarsepten.
- Unterentwicklung der Azini.
- Zeichen der pulmonalen Hypertonie.
Literatur:
Pulmonale kapilläre Hämangiomatose
[Bearbeiten]Histo:
- Kapilläre Proliferate, z.B. innerhalb von Bronchuswänden und subpleural.
Literatur:
Pulmonale Alveolarproteinose
[Bearbeiten]Histo: Massenhaft granuläres eosinophiles Material in den Alveolen.
DD:
Literatur:
Kongenitale diffuse pulmonale Lymphangiektasie (PL)
[Bearbeiten]Siehe im Kapitel Lymphatisches System
Kongenitale zystische adenomatoide Malformation (CCAM)
[Bearbeiten]Erbliche Erkrankungen
[Bearbeiten]Mukoviszidose
[Bearbeiten]Syn.: Zystische Fibrose (CF)
Ep.: Europa 1:2500, Heterozygotenfrequenz = 4 - 5 %
Ät.: Defekt des CFTR-Gens (Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator) auf Chromosom 7 (7q31.2), das für einen Chloridkanal kodiert.
Genetik: Autosomal rezessiv, über 1.000 Mutationen bekannt, in 70 % Deletion von ΔF508 (die mittelalterlichen Seuchen sollen dieses Gen selektioniert haben, da es beim Heterozygoten wahrscheinlich die Resistenz gegenüber Cholera erhöht). Enge Genotyp-Phänotyp-Korrelation
Pathogenese:
- Verminderte Chloridrückresorption in den Schweißdrüsen -> erhöhter NaCl-Gehalt im Schweiß -> Diagnostik! [NaCl] > 60 - 70 mmol, normal < 30 mmol
- Verminderte Chloridsekretion in den Körperdrüsen -> Eindickung und Retention des Schleims in
- Gastrointestinaltrakt: 10 % der CF-Neugeborenen mit Mekoniumileus, auch später Ileusneigung
- Lunge: Rezidivierende Infekte, Entzündung, Vernarbung, Bronchieketasien, Emphysem, Fibrose, Zerstörung der Lunge -> Respiratorische Insuffizienz
- Pankreas: Pankreatitiden, exokrine Pankreasinsuffizienz (85 %) -> Maldigestion (LANGERHANS-Inseln bleiben erhalten)
- Ductus deferens: Infertilität (auch isoliert als Abortivform der CF -> Kongenitale bilaterale Aplasie des Vas deferens (CBAVD))
- Störungen des hepatobiliären Systems
Weblinks: OMIM - Cystic fibrosis
Alpha-1-Antitrypsin-Mangel
[Bearbeiten]Ät.: Autosomal-rezessiv erbliche Mutation des Gens PI, das für den Proteaseinhibitor Alpha-1-Antitrypsin kodiert und in der Leber gebildet wird.
Pg.:
- Gestörte Freisetzung aus der Leber -> Akkumulation -> Leberzirrhose
- Mangelnde Inaktivierung von Proteasen wie der Leukozytenelastase in der Lunge -> gesteigerte Proteolyse -> Panazinäres Lungenemphysem.
Weblinks: OMIM - Alpha1-antitrypsin deficiency
Primäre ziliäre Dyskinesie (PCD)
[Bearbeiten]Ät.: Autosomal-rezessive Mutationen versch. Gene, meist Dynein betreffend.
Pg.: Störung der Zilienfunktion (Zilienschlag)
- -> Verminderte mukoziliäre Clearance -> rezidivierende bronchopulmonale Infekte, Sinusitis, Otitis media
- -> Verminderte Spermienmotilität -> Infertilität
EM: Strukturelle Defekte/Fehlen/Reduktion ziliärer Proteine, z.B. der inneren oder äußeren Dyneinarme. Dislokation von Mikrotubuli.
SF: KARTAGENER-Syndrom: Situs inversus, chronische Sinusitis, Bronchiektasien.
Weblinks: OMIM - primary ciliary dyskinesia
GOODPASTURE-Syndrom
[Bearbeiten]Ät.: Antikörper gegen Typ IV-Kollagen, einem Bestandteil der Basalmembran (Typ II-Reaktion nach COOMBS und GELL).
Manifestationen:
- Lungenblutungen, Lungensiderose
- Glomerulonephritis
Weblinks: OMIM - Goodpasture syndrome
Zirkulatorische Störungen
[Bearbeiten]Akutes Lungenödem
[Bearbeiten]Ät.: Kardial (akut dekompensierte chronische Herzinsuffizienz, hypertensive Krise, HRST, AMI, Klappenfehler, CMP), nicht-kardial (Rauchgasvergiftung, nach Ertrinken, Überwässerung/Niereninsuffizienz, Anaphylaxie, SHT (neurogen)).
Makro: Die Lunge ist sehr dunkel (Blutstauung), erhöhtes Gewicht, bei intraalveolärem Ödem zusätzlich Schaumbildung und reichlich ablaufende Ödemflüssigkeit.
Histo: Gestaute Kapillaren, interstitielles Ödem (Anfangsstadium), später intraalveoläres Ödem: eosinophile, eiweißreiche Flüssigkeit in den Alveolen mit kleinen Luftbläschen (Auskultation: Rasselgeräusch), ausgetretene Erythrozyten, Herzfehlerzellen (Hämosiderinhaltige Makrophagen), Berliner Blau-Färbung: Anfärbung des Eisens in den Herzfehlerzellen.
Therapie:
- bei kardialer Ursache: Soweit möglich Behandlung der Ursache (siehe Herzinsuffizienz). Symptomatisch Oberkörperhochlagerung, Furosemid i.v., Sauerstoff.
Chronische Lungenstauung
[Bearbeiten]Ät.: Herzinsuffizienz
Makro: Aufgrund der Blutstauung ist die Lunge braun-rot gefärbt (Hämosiderinablagerung durch Erythrozytenextravasate) und durch die Fibrosierung induriert (d.h. von verfestigter Konsistenz) -> Induratio fusca pulmonum, „stehende Lunge“. Pulmonalarteriensklerose bei Durchstau in den rechten Kreislauf.
Mikro: Verbreiterte Septen, viel Bindegewebe (Fibrose), gestaute Kapillaren, eosinophile, eiweißreiche Flüssigkeit in den Alveolen (Lungenödem), Herzfehlerzellen = Siderophagen (Berliner Blau-Färbung), Mikroatelektasen (Surfactant factor-Mangel).
Hämorrhagischer Lungeninfarkt
[Bearbeiten]Ät.: Lungenarterienembolie bei gleichzeitiger Lungenstauung (Linksherzinsuffizienz).
Pg.: Die Vasa privata (Bronchialarterien) sichern die Sauerstoffversorgung des Lungenparenchyms bei Verlegung der Vasa publica (Lungenarterien) z.B. durch Thromben. Bei zusätzlicher kardialer Stauung der Bronchialvenen und -arterien reicht die Restdurchblutung allerdings nicht mehr aus. Wegen der doppelten Blutversorgung sind Lungeninfarkte meist hämorrhagisch (Nekrose und Einblutung über die noch offenen Gefäße).
Makro: Keilförmige bis den ganzen Lungenlappen umfassende düsterrote Verfärbung mit leberfester Induration.
Histo:
- Nekrotische Alveolarsepten (schattenhaft, Grenzenverlust, Kernverlust)
- Einblutungen (Erythrozyten in den Alveolarlichtungen), Siderophagen (H&E: Makrophagen mit braunem Pigment. Selektive Darstellung mit Berliner Blau). Später bindegewebige Organisation.
Kompl.: Infektion.
Sekundär infizierter hämorrhagischer Lungeninfarkt
[Bearbeiten]Idem + massive Leukozyteninfiltration durch neutrophile Granulozyten (floride), Lymphozyten, Plasmazellen und Makrophagen (chronische Phase). Zerstörung der Alveolarsepten bis hin zur eitrigen Einschmelzung.
Schocklunge
[Bearbeiten]Unterform des diffusen Alveolarschadens (DAD).
Ät.: Schock, Sepsis, Trauma.
Pathogenese:
- Frühphase: Nekrose und Desquamation von Typ-1-Pneumozyten und Endothelzellen -> Permeabilitätsstörung -> Interstitielles und proteinreiches alveoläres Ödem -> Intravasale Aggregation von neutrophilen Granulozyten und Thromben (interstitielle Entzündung), intraalveolär hyaline Membranen -> Surfactantmangel -> Atelektasen
- Spätphase: Typ-2-Pneumozyten-Hyperplasie, Granulationsgewebe -> Restitutio/Interstitielle Lungenfibrose.
Makro: Die Lunge ist ödematös, schwer und von verfestigter Konsistenz.
Histo: Diffuser Alveolarschaden mit Ausbildung hyaliner Membranen (eosinophile Beläge aus Fibrin und Detritus entlang der Alveolarwände), alveoläre Inflammation und verdickte Alveolarsepten, das Alveolarvolumen ist vermindert.
Rö: Diffuse bilaterale alveoläre Infiltrate (ähnlich dem kardialen Lungenödem), aber bei normaler Herzsilhouette. Maximalform: „Weiße Lunge“.
Klinik: Akute Respiratory Distress Syndrome (ARDS) -> Progrediente Hypoxämie (Diffusionsstörung).
Prg.: Letalität bis 80 %.
Therapie: Supportiv. Intensivtherapie, Oxygenierung (schonende maschinelle Beatmung), Infektionsprophylaxe, Kreislaufstabilisierung.
Kompl.: Respiratorisches Versagen, MOV, Sepsis.
Lungenarterienembolie
[Bearbeiten]Siehe dazu im Kapitel Gefäße.
Da das gesamte Blut des Körpers die Lunge passieren muss bleiben hier bevorzugt venöse Emboli unterschiedlicher Art aus sämtlichen anderen Körperregionen hängen.
Entzündliche Erkrankungen
[Bearbeiten]Asthma bronchiale
[Bearbeiten]Ät.: Hyperreagibilität der Atemwege (allergisch - nichtallergisch)
Pg.: Bronchospasmus, Dyskrinie, Schleimhautödem
Makro: Zäher Schleim, u.U. Ausgüsse der Atemwege
Mikro: Verdickung der Basalmembran, Hyperplasie der glatten Muskulatur, Becherzellvermehrung, Mucus-Ansammlung in den Bronchien, Eosinophile, Lymphozyten, Mastzellen, CURSCHMANN-Spiralen, CHARCOT-LEYDEN-Kristalle.
Klinik: Anfallsweise auftretende Atemnot durch reversible Atemwegsobstruktion (FEV1 vermindert, VC normal).
Akute Bronchitis
[Bearbeiten]Ät.: 90 % viral (Adeno-, Influenza-, Parainfluenza-, Rhino-, Coxsackie-, RS-, HS-Viren), unter 10 % bakteriell (Streptokokkus pneumoniae, Moraxella catarrhalis, Haemophilus influenzae, Chlamydia pneumoniae), andere Gründe wie Luftverschmutzung (Rauchen), Allergien, GERD, Pilze.
Chronische Bronchitis
[Bearbeiten]Klin. Def.: Produktiver Husten an den meisten Tagen dreier aufeinanderfolgender Monate und das in zwei aufeinanderfolgenden Jahren.
Ät.: Rauchen (-> erhöhte Mucusbildung, verminderte ziliäre Clearance, verminderte Leukozytenaktivität, Epithelschäden) <-> Infektionen.
Morph.:
- Drüsenkörperhyperplasie (Reid-Index = Durchmesser Drüsenkörper/Strecke BM bis Knorpel > 0,4) -> Schleimbildung
- Becherzellmetaplasie (> 20 % BZ im Epithel) -> Dyskrinie
- Plattenepithelmetaplasie (Präkanzerose) - Makroskopisch abgeflachte Bronchialwand
- Muskuläre Hypertrophie - Makroskopisch verstärkte Querriffelung der Bronchialwand (NB: Längsriffelung)
- Entzündliche vorwiegend monoplasmazelluläre Infiltrate
- Kondensat-Makrophagen bei Rauchern (Berliner Blau-negativ. DD: Siderophagen)
Bronchoalveoläre Lavage (BAL): Schleim, Entzündungszellen, Epithelzellen, Detritus (lipidhaltige Makrophagen bei Kindern -> u.U. Hinweis auf chronische Aspiration).
Rö: Unspezifisch, vermehrte Lungenzeichnung, tubuläre Opazitäten, verdickte Bronchialwände.
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD, COLD)
[Bearbeiten]chronic obstructive pulmonal/lung disease
Kombination aus Emphysem, chronischer Bronchitis u./o. Asthma bronchiale.
Bronchieektasie
[Bearbeiten]Destruktive und permanente Erweiterung der Bronchien.
Ät.: Angeboren (selten), erworben: Mukoviszidose (50 %), rezidivierende Infekte, Atemwegsobstruktion (Fremdkörper, Tumor), Immunstörungen.
Morph.: Dilatierte und stenosierte Atemwege, die makroskopisch bis zum äußeren Drittel der Lunge (u.U. bis zur Pleura viszeralis) heranreichen, gefüllt mit Schleim, Entzündungszellen, Debris, Eiter. Chronische peribronchiale Entzündung.
Klinik: Morgendliche maulvolle Expectoratio, chronischer Husten, Hemoptysis, Foetor ex ore, Kurzatmigkeit, Müdigkeit, Leistungsschwäche, Zyanose, Trommelschlegelfinger.
Lungenentzündung
[Bearbeiten]Aspirationspneumonie
[Bearbeiten]RF: Kleinkinder, Schwerkranke/Pflegebedürftige.
Formen:
- Perinatal
- Fruchtwasser
- Mekonium
- Kleine Fremdkörper wie Erdnüsse, Spielzeug.
- ölige Flüssigkeiten z.B. Lampenöl -> schwere Lipidpneumonie.
- Nahrungsmittel - z.B. bei Schluckstörungen.
- Blut - z.B. oberer GI-Blutung, Lungenblutung, Tumorarrosionsblutung.
- Mageninhalt - Schwere Pneumonie durch Einwirkung der Magensäure und Pepsin.
Rö: Verschattung durch Resorptionsatelektase.
Histo:
- Fremdkörper-Riesenzellen, Histiozyten, Granulozyten, Fremdkörpermaterial.
Bronchopneumonie
[Bearbeiten]Ep.: Bei Säuglingen/Kleinkindern und alten Menschen ist die Bronchopneumonie häufiger.
Pg.: Akute eitrige Bronchitis mit Ausbreitung in die Alveolarräume.
Makro: Multifokal pneumonische Entzündungsherde. Oft multilobär. Häufig basal.
Mikro: Multifokal granulozytäre Entzündungsherde verschiedener Entzündungsstadien zwischen freien Alveolen, Flüssigkeit und Erythrozyten in den Alveolen, hyperämische Kapillaren.
Lobärpneumonie
[Bearbeiten]Ät.: Z.B. Pneumokokken, Klebsiellen. Gehäuft bei Immunkompromittierten (z.B. Alkoholiker).
Makro: Ein kompletter Lungenlappen homogen verfärbt und induriert mit stehenden Schnittkanten.
Mikro: Neutrophile Granulozyten und fibrinös-eitriges Exsudat, hyperämische (erweiterte) Kapillaren, evtl. Einblutung.
Typische Phasen bei Spontanverlauf (heute wg. Antibiose kaum noch so zu beobachten):
- Anschoppungsphase (1. - 2. Tag): Serös
- Rote Hepatisation (3. Tag): Fibrinös, Hyperämie
- Graue Hepatisation (4. - 6. Tag): Fibrinös-granulozytär
- Gelbe Hepatisation (ab 7. Tag): Eitrig
- Lyse: Fibrinolyse, Makrophagenaktivität
Klinik: Schweres Krankheitsgefühl, Fieber, produktiver Husten.
Kompl.: Abszedierung (eitrige Einschmelzung), chronische karnifizierende Pneumonie, Sepsis.
Poststenotische Pneumonie
[Bearbeiten]Ät.: Obstruktion eines Bronchus z.B. durch ein Bronchialkarzinom.
Pg.: Atelektase, Schleimretention, Bakterienwachstum.
Klinik: Rezidivierende Pneumonie.
Spezifische Infektionen
[Bearbeiten]Tuberkulose
[Bearbeiten]Ät.: Bakterien des Mycobacterium-tuberculosis-Komplex (Mycobacterium tuberculosis, M. bovis, M. africanum, M. microtti, M. canetti, M. pinepedii).
RF: Immunschwäche (HIV-Infektion), Unterernährung, beengte Wohnverhältnisse, Armut.
Mikro: Tuberkulome = verkäsende Granulome (zentrale käsige Nekrose, epithoidzelliger Randwall mit eingelagerten mehrkernigen LANGHANS-Riesenzellen mit hufeisenförmig angeordneten Kernen, umgeben von Lymphozyten), interstitielle Entzündung, Fibrose, Verkalkungen. Nachweis säurefester Stäbchen (Tuberkel) in der ZIEHL-NEELSEN-Färbung.
Verlauf:
- Primärkomplex (RANKE-Komplex): GHON-Herd (subpleurale(s) Granulom(e)) plus Befall der zugehörigen hilären Lymphknoten.
- Postprimär-Tuberkulose: Sekundärinfektion durch Neuinfektion oder Reaktivierung: Multiple, konfluierende, nekrotisch zerfallende Granulome besonders in den Lungenoberlappen (SIMON'sche Spitzenherde). Bei Anschluß an das Bronchialsystem Aushusten des nekrotischen Materials und Kavernenbildung = (hochansteckende) offene Tuberkulose.
- Generalisation (primär oder sekundär):
- Miliartuberkulose: Bei verminderter Resistenzlage kommt es zur metastatischen Streuung in alle Organe.
- Tuberkulöse Meningitis
Diagnostik:
- Mendel-Mantoux-Test bzw. Tuberkulin-Hauttest. Positive Reaktion auch bei Z.n. BCG-Impfung und Kontakt mit atypischen Mykobakterien. (Der früher angewandte Tine-Test bzw. Hautspempel-Test wird wegen mangelnder Standardisierbarkeit, Sensitivität und Spezifität nicht mehr verwendet.)
- Interferon-γ-Test. Hohe Sensitivität und Spezifität. Hohe Spezifität für Mycobakterium tuberculosis.
- Röntgen-Thorax
- Mikroskopie (verkäsende Granulome, ZIEHL-NEELSEN-Färbung).
- Kultur
- Molekularbiologie
- Resistenztestung (zunehmende Resistenzen: MDR-TB (multi drug resistence) und XDR-TB (exreme drug resistence))
Meldepflicht: Behandlungsbedürftige Erkrankung und Tod, Behandlungsabbruch.
Weblinks: RKI - Tuberkulose
Aktinomykose
[Bearbeiten]Ät.: Actinomyces israelii (kein Pilz!).
Histo: Landkartenartige Bakterienrasen mit peripher verstärkter Anfärbung (SPLENDOR-HOEPPLI-Phänomen).
Formen:
- Asymptomatische Besiedelung, z.B. häufig im Oropharynx (Tonsillen).
- Invasive Aktinomykose (Infektion), meist in Form einer bakteriellen Mischinfektion.
Interstitielle Pneumonie
[Bearbeiten]Syn.: Atypische Pneumonie
Ät.: Häufig opportunistische und/oder virale Infektionen.
Erreger: Viren (RSV, Adenoviren, Influenza- und Parainfluenzavirus, CMV (unter Immunsuppression)), atypische Bakterien (Mycoplasma pneumoniae, Chlamydia pneumoniae, Chlamidia psittaci, Coxiella burnetii), Legionella pneumophilia, Pilze (Pneumocystis carinii (bei AIDS)).
Mikro: Dichtes mononukleäres Infiltrat in den ödematös verbreiterten Alveolarsepten. Diffuser Alveolarschaden. Schaumiges, PAS-positives alveoläres Exsudat (Detritus, Erreger, Fibrinfäden).
Klinische Trias: Fieber, Belastungsdyspnoe, unproduktiver Husten (50 % der Patienten mit PCP).
Parasitosen
[Bearbeiten]Strongyloidiasis
[Bearbeiten]Ät.: Zwergfadenwurm (Strongyloides stercoralis).
Ascaris-Pneumonie
[Bearbeiten]Ät.: Spulwurm (Ascaris lumbricoides)
Pneumomykosen
[Bearbeiten]Pilzerkrankungen der Lunge. Invasive Mykosen sind in Europa meist opportunistische Infektionen, die bei Immunsuppression (nach Transplantation, bei Autoimmunerkrankungen, AIDS) oder nach Antibiose auftreten.
Klassische Pilzfärbungen sind PAS und Grocott-Methenamin-Silber (GMS). Eine genaue Speziesdifferenzierung ist am histologischen Schnitt nicht immer möglich, so dass bei Verdacht auch immer Material (z.B. Abstrich) zur mikrobiologischen Untersuchung versandt werden sollte.
Pneumocystis carinii-Pneumonie (PCP)
[Bearbeiten]Syn: Pneumocystis jirovecii
Mikro: In der Grocottfärbung (Grocott-Methenamin-Silber, GMS): 4 - 7 µm große, runde bis tassenförmige Sporenzysten, ggf. mit kleinen dunklen Punkten (Sporen).
Therapie: Wirksam sind Caspofungin, Cotrimoxazol, Pentamidin.
Kryptokokken-Mykose
[Bearbeiten]Ät.: Cryptococcus neoformans (häufig enthalten in Vogelkot) in Kombination mit Immunschwäche (AIDS).
Manifestationen: Pneumonie, Meningoenzephalitis.
Mikro: Intraalveoläre Granulome, typische Hefe-ähnliche runde Pilze mit Schleimkapsel.
Therapie: Wirksam ist Fluconazol (nicht bei ZNS-Befall), Amphotericin B.
Candidapneumonie
[Bearbeiten]Syn.: Soorpneumonie
Ät.: Candida sp., z.B. C. albicans, C. glabrata in Kombination mit Immundefizienz/ -supression. Der Hefepilz kann sich mit Mundsoor beginnend bis in die Lunge ausbreiten.
Mikro: PAS-positive Pseudohyphen und Hefeformen. Mikroabszesse.
Aspergillus-assoziierte Erkrankungen
[Bearbeiten]Ät.: Aspergillus sp.
Aspergillus-assoziierte Erkrankungen können sich in verschiedener Weise manifestieren:
- Allergie: Allergische bronchopulmonale Aspergillose mit asthmatischen Beschwerden.
- Intoxikation: Aflatoxine in verschimmelten Nahrungsmitteln -> Hepatozelluläres Karzinom (HCC).
- Infektion (bei Abwehrschwäche):
- Aspergillom - Nicht invasiver Pilzball in Hohlräumen (Tbc-Kavernen, Emphysemblasen, Nasennebenhöhlen).
- Aspergilluspneumonie - Invasiv, Nekrosen mit epitheloizelligem Randsaum, typisch bei Immundefiziens.
- Akut
- Chronisch-nekrotisierend
Infektion:
Mikro: Septierte Pilzhyphen mit spitzwinkliger dichotomer Verzweigung. Gefäß-affin. Bei Luftkontakt ggf. Ausbildung der typischen gießkannenförmigen Konidiophoren (Sporenträger).
Kompl.: Hämoptysen, Pilz-Sepsis, Sekundärinfektion, Kompl. der Grunderkrankung.
Kokzidioidomykose
[Bearbeiten]Coccidioidomycosis
Ät.: Infektion durch Coccidioides immitis meist aerogen über kontaminierten Staub.
Verbreitung: Wüstenähnliche Regionen in Nord- und Südamerika.
Klinik: Grippe-ähnliche Allgemeinsymptome, Pneumonie, Hautläsionen, Arthritis, Meningitis.
Therapie: Wirksam sind Azol-Antimykotika.
Histoplasmose
[Bearbeiten]Histoplasmosis
Ät.: Histoplasma capsulatum.
Therapie: Wirksam ist Amphotericin B.
Zygomykose
[Bearbeiten]Sammelbezeichnung für Infektionen durch:
- Mucorales -> Mucormykose
- Phykomyzeten -> Phykomykose
- Basidiobolus -> Basidiobolomykose
Mikro: Hyphen variabler Dicke.
Nordamerikanische Blastomykose
[Bearbeiten]Ät.: Infektion mit Blastomyces dermatitidis.
Therapie: Wirksam sind Triazol-Antimykotika und Amphotericin B.
Pseudallescheria boydii-Infektion
[Bearbeiten]Geotrichose
[Bearbeiten]Ät.: Opportunistische Infektion durch den ubiquitär vorkommenden Saprophyten und Kommensalen Geotrichum candidum (Milchschimmel).
Exogen-allergische Alveolitis (EAA)
[Bearbeiten]Syn.: Hypersensitivitätspneumonitis
Ät.: Allergische Reaktion auf inhalativ aufgenommene Allergene, z.B. gegen:
- Vogelfederbestandteile
- Schimmelpilze (A. fumigatus, A. clavatus)
- Thermophile Aktinomyzeten (Heu) bei der sog. Farmerlunge
Pg.: Meist Typ III-Reaktion (Immunkomplex-Typ) nach COOMBS und GELL.
Histo:
- Chronische lymphozytäre und ggf. granulomatöse Entzündung
- Fibrose
- Endstadium: Honigwabenlunge.
Klinik: Akuter Beginn, trockener Husten, Dyspnoe, restriktive Ventilationsstörung (verminderte Vitalkapazität), schweres Krankheitsgefühl. Akuter oder chronischer Verlauf.
Idiopathische interstitielle Pneumonien (IIP)
[Bearbeiten]Syn.: Idiopatische pulmonale Fibrosen (IPF), idiopathische Lungenfibrosen.
I.d.R. Ausschlußdiagnose.
Makro: Verkleinerte diffus verfestigte Lungen mit höckriger Oberfläche.
Formen:
- Idiopathische pulmonale Fibrose (IPF), Usual Interstial Pneumonia (UIP) - Makro: Fleckförmig verteilte subpleural und basal betonte Fibrosierungszonen. Mikro: Zeitlich heterogen. Fleckförmig verteilte Herde aus fibrosierten, zellarmen, verdickten Alveolarwänden neben frischen Fibroblastennestern. Prg.: Ungünstig.
- Nicht-spezifische interstitielle Pneumonie (NSIP). Makro: Zeitlich homogen.
- Zellulär. Prg.: Besser.
- Fibrosierend. Prg.: Schlechter.
- Kryptogene organisierende Pneumonie (COP, idiopathische organisierende Pneumonie, früher: Bronchiolitis obliterans and organizing pneumonia (BOOP)). Mikro: Breite Granulationsgewebsblöcke aus Entzündungszellen, Blutgefäßen, Bindegewebe in den Alveolen und Duktuli, erhaltene Histoarchitektur. Prg.: Gut.
- Desquamative interstitielle Pneumonie (DIP) - Ät.: Rauchen. Mikro: Makrophagenaggregate in den unteren Atemwegen, Kondensatmakrophagen.
Klinik: Dyspnoe, restriktive Ventilationsstörung (FEV1 normal).
Akute interstitielle Pneumonie (AIP)
[Bearbeiten]acute interstitial pneumonia
Syn.: HAMMAN-RICH-Syndrom.
Ät.: Unklar (idiopathisch).
Histo: Diffuser Alveolarschaden (DAD) mit hyalinen Membranen und folgender vorwiegend interstitieller Fibroblastenproliferation.
Klinik: ARDS ohne erkennbare Ursache wie z.B. Schock, TRALI, Urämie u.a.
Prg.: Häufig letal.
Idiopathische pulmonale Fibrose (IPF)
[Bearbeiten]Usual Interstial Pneumonia (UIP)
Makro: Fleckförmig verteilte subpleural und basal betonte Fibrosierungszonen.
Histo:
- Zeitlich und örtlich heterogen!
- Fleckförmig verteilte Herde aus unterschiedlich stark fibrosierten (eosinophile Kollagendeposition), zellarmen, stark verdickten Alveolarwänden neben frischeren Fibroblastennestern. . Geringes chronisch-entzündliches Infiltrat.
- Endstadium: Honigwabenlunge mit ausgedehnter Vernarbung und bronchialisierten Atemwege (bronchiale Metaplasie), die nicht mehr am Luftaustausch teilnehmen.
Prg.: Ungünstig.
Bronchiolitis respiratorii (RB) / Desquamative interstitielle Pneumonie (DIP)
[Bearbeiten]Respiratory bronchiolitis (RB) and desquamative interstitial pneumonia (DIP)
Ät.: Rauchen.
Histo: Die terminalen Atemwege und/oder Alveolen werden von zahlreichen braun pigmentierten Kondensatmakrophagen ausgefüllt.
Krytogene organisierende Pneumonie (COP)
[Bearbeiten]Cryptogenic organizing pneumonia (COP)
Alte Bezeichnung: Bronchiolitis obliterans and organizing pneumonia (BOOP).
Histo: Breite Granulationsgewebsblöcke (MASSON-bodies) aus lockerem Bindegewebe mit eingelagerten Entzündungszellen und Blutgefäßen in den Alveolen und Duktuli (OP) und Bronchioli (BO). Erhaltene Histoarchitektur. Obstruktive Pneumonie durch Sekretretention.
Prg.: Gut.
Lymphozytäre interstitielle Pneumonie (LIP)
[Bearbeiten]Lymphocytic interstitial pneumonia (LIP)
Histo: Diffuse und noduläre lymphozytäre Infiltration des Lungenparenchyms.
DD: Lymphom.
Nicht-spezifische interstitielle Pneumonie (NSIP)
[Bearbeiten]Non-specific interstitial pneumonia (NSIP)
Mikro: Zeitlich homogen.
Subtypen:
- Zelluläre Variante - Chronisch-entzündliches Infiltrat. Verbreiterte Alveolarsepten. Prg.: Besser.
- Fibrosierende Variante - Zusätzlich Fibroblasteninfiltration und Kollagendeposition. Prg.: Schlechter. DD: UIP.
Unspezifische chronisch-reaktive Veränderungen
[Bearbeiten]Heterotope Ossifikation
[Bearbeiten]Meningotheliale Knötchen
[Bearbeiten]Histo: Meningeomartige Zellproliferate
IHC: Progesteronrezeptor +
Corpora amylacea
[Bearbeiten]Histo: Konzentrisch geschichtete, basophile, PAS-positive runde bis ovale Strukturen mit zentralem Einschluss.
Bedeutung: Zufallsbefund. Kein Krankheitswert.
Alveoläre Mikrolithiasis
[Bearbeiten]Histo: Intraalveoläre lamellär aufgebaute Calciumphosphat-haltige Strukturen.
Blue bodies
[Bearbeiten]Ät.: Assoziiert mit entzündlichen Lungenerkrankungen.
Histo: Intraalveoläre basophile Calciumcarbonat-haltige Konkremente.
Siderose
[Bearbeiten]Hämosiderinablagerung in Alveolarmakrophagen („Herzfehlerzellen“).
Ät.: Linksherzinsuffizienz, Entzündungen, Trauma, Lungeninfarkt, Hämochromatose.
Makro: Braune Verfärbung des Lungenparenchyms.
Histo: Granulär-braun pigmentierte Makrophagen in den Alveolen.
SF.: Berliner Blau +.
DD: Kondensat-Makrophagen (Raucher).
Exogene Ablagerungen
[Bearbeiten]Anthrakose
[Bearbeiten]Ät.: Einatmung von Kohlenstaub, Abstransport über das lymphatische System in die regionären Lymphknoten.
Makro: Schwarze Verfärbung der Lunge (fleckförmig, retikulär, komplett) und der regionären Lymphknoten.
Histo: Feingranuläres schwarzes Pigment, teils innerhalb von Makrophagen.
Bedeutung: Für sich genommen kein Krankheitswert (nicht karzinogen), aber Indikator für Schadstoffexposition (Rauchen; Bergbau -> Anthrakosillikose, s.u.).
Pneumokoniosen
[Bearbeiten]Diffuse Lungenfibrose durch inhalierte Stäube.
Quarzstaublungenerkrankung (Silikose)
[Bearbeiten]Agens: Quarzstaub, z.B. bei Bergbauarbeitern (hier oft einhergehend mit Anthrakose -> Anthrakosilikose) oder Steinschleifern.
Lok.: Hauptsächlich in den den mittleren Lungenanteilen.
Makro:
- Silikose: Kleine Knötchen. Kristallisch glänzende Schnittflächen.
- Anthrakose: Schwarze Verfärbung.
Histo: Chronische granulomatöse Entzündung mit herdförmiger Fibrose und Hyalinisierung, Lymphknotenbefall und narbiger Schrumpfung. Doppelbrechendes kristallines Fremdmaterial.
Kompl.:
- Ummauerung von Gefäßen -> Strombahneinengung -> Cor pulmonale
- Tbc-Infektion -> Silikotuberkulose
- Lungenemphysem
- Narbenkarzinom
Meldepflichtige Berufserkrankung (BK Nr. 4101)!
Weblinks:
Asbestose
[Bearbeiten]Agens: Asbestfasern. Hauptsächlich die Amphibole Amosit und Crocidolit sind relevant. Das Nicht-Amphibole Chrysolit ist aufgrund seiner kurzen biologischen Halbwertszeit deutlich weniger pathogen.
Lok.: Betont Unterlappen.
Makro: Diffuse Lungenfibrose, ggf. honeycombing (Wabenlunge, multiple Hohlräume bis 15 mm), basal-peripher betont ohne LK-Befall, Rundatelektasen, Fibrose der Pleura visceralis, hyaline Pleuraplaques.
Mikro:
- Lungenfibrose, Grading (modifiziert nach Craighead et al.):
Grad Histologie 0 Keine Fibrose. 1 Fibrose betrifft Bronchialwände der Bronchioli respiratorii und direkt angrenzende Alveolarräume. 2 Fibrose breitet sich auf Ductus alveolares und/oder mind. 2 Lagen der an die Bronchioli respiratorii angrenzenden Alveolarräume aus. Zwischen zwei benachbarten Bronchioli respiratorii immer noch mehrere nicht-betroffene Alveolen. 3 Konfluierende Fibrose verbindet die Bronchioli respiratorii miteinander. 4 Wabenlunge
- Fibrose der viszeralen Pleura
- Nachweis von Asbestkörperchen (mind. 2 pro cm² in mehreren anatomischen Regionen in 5 μm dicken Routineschnitten (HE, Berliner Blau) oder Referenzwertabhängiger Nachweis mit Spezialverfahren z.B. TEM).
- Morph.: Dünne, perlschnurartig geriffelte oder hantelförmige, eisenhaltige Stäbchen mit zentraler gerader dünner transluzenter Asbestfaser. Die Auftreibungen kommen durch Proteinablagerungen zustande (untergehende Makrophagen).
CT: Subpleural und basal betont punktförmige und retikulär-lineare Opazitäten, Milchglas-Verschattungen (ground glass attenuation), ggf. honeycombing, Pleuraveränderungen.
Lufu: Restriktive Ventilationsstörung mit reduzierter Vitalkapazität.
Klinik: Atemnot, trockener Husten.
Kompl.: Unabh. von der Fibrose Bronchialkarzinom, Malignes Pleuramesotheliom, Cor pulmonale.
Prg.: Meist langsam progredient, selten akzelerierte Verläufe.
Meldepflicht: Begründeter Verdacht auf Berufserkrankung ist meldepflichtig. BK Nr 4103: Asbeststaublungenerkrankung (Asbestose) oder durch Asbeststaub verursachte Erkrankung der Pleura.
DD:
- UIP - meist rascher progredient, zeitlich und räumlich heterogener (alte und frischere Fibrosezonen neben unauffälligem Lungenparenchym), fibroblastische Foci, keine Pleurafibrose.
- Proximal anzinäres Lungenemphysem bei Rauchern (Größere Hohlräume (> 15 mm) als beim Asbest-assoziierten honeycombing).
Literatur:
- Roggli VL, Gibbs AR, Attanoos R, et al.. “Pathology of asbestosis- An update of the diagnostic criteria: Report of the asbestosis committee of the college of american pathologists and pulmonary pathology society”. Arch. Pathol. Lab. Med., 134:462–80, March 2010. PMID 20196674.
Kaolinose
[Bearbeiten]Ät.: Einatmung von Kaolin (Kaolinit) bei Verwendung in der industriellen Produktion (Keramik, Ziegel, Farben, Papier).
Histo: Feingranuläres gold-braunes Material, Lungenfibrose.
Apikale Narbe
[Bearbeiten]Pleuranahe apikale Vernarbung des Lungenparenchyms.
Ät.:
- idiopathisch/unklar
- SIMON-Spitzenherd (Postprimär-Tuberkulose).
Makro: Narbe, meist im Bereich der apikalen Oberlappen.
Histo: Fibrose, Einlagerung von anthrakotischem Pigment.
Lungenemphysem
[Bearbeiten]Ep.: Männer, 60. Lj.
Ät.: Rauchen (Ursache Nr. 1), α1-Antitrypsin-Mangel (s.o.)
Pg.:
- Chronische Entzündung, irreversible Destruktion
- Verlust von Alveolarsepten (= Verlust von Diffusionsfläche)
- Abnorm erweiterte Lufträume distal der Bronchioli terminales (= Azinus) mit erhöhter Kollateral-Ventilation.
Formen:
- Proximal azinär (zentroazinär, zentrilobulär). Dilatation der terminalen Atemwege (Bronchioli respiratorii, Sacculi alveolares) und Ausbreitung nach peripher. Ät.: Rauchen. Makro: Fleckförmig verteilte Erweiterungen der Atemwege.
- Panazinär. Dilatation und Septenverlust auch im Bereich der Alveolen, d.h. der jeweilige Azinus ist global betroffen. Ät.: α1-Antitrypsin-Mangel, i.v.-Drogengebrauch. Makro: Homogen erweiterte Atemwege.
- Distal azinär (paraseptal, subpleural), ggf. bullös. Makro: Subpleural und paraseptal erweiterte Atemwege.
- Irregulär (Narbenemphysem). Makro: Narbe(n) mit benachbart erweiterten Atemwegen.
Obduktion: Fassthorax, Emphysemblasen, Querriffelung der Bronchialschleimhaut (glatt-muskuläre Hypertrophie), Zwerchfelltiefstand, Zahn'sche Schnürfurche(n) der Leber, ggf. Rechtsherzhypertrophie, periphere Ödeme.
Rö.: Horizontaler Rippenverlauf mit Erweiterung der ICR, tiefstehendes abgeflachtes Zwerchfell, steilgestelltes schlankes Herz, erhöhte Lungentransparenz, verminderte periphere und verstärkte zentrale Gefäßzeichnung.
Klinik: Oft erst Symptome, wenn schon 30 - 50 % des Lungengewebes zerstört sind, vorwiegend Atemnot, erschwerte Ausatmung (Bronchialkollaps in der Exspiration) mit Überblähung der Lunge, eher weniger Zyanose („pink puffer“), tiefstehenden Zwerchfellgrenzen, verminderte Zwerchfellbeweglichkeit, Fassthorax, Leistungsminderung.
Kompl.: Innerer Pneumothorax bei Platzen einer Emphysemblase (bes. bei bullösem Emphysem).
Wabenlunge
[Bearbeiten]honey comb lung
Ersatz von Lungengewebe durch Hohlräume und Fibrose.
Ät.: Chronische Umbauprozesse, Lungenfibrose, Asbestose.
Autoaggressive Lungenerkrankungen
[Bearbeiten]Sarkoidose
[Bearbeiten]Syn.: Morbus BOECK [buːk]
Def.: Granulomatöse Erkrankung unklarer Ursache mit Befall der Lymphknoten, der Lunge, aber auch anderer Organe.
Ep.: 20 - 40 Lj., gehäuft Afroamerikaner.
Ät.: Immunpathologisch.
Makro: Bihiläre Lymphknotenschwellung. Kleinknotige, gelegentlich auch großknotige Lungeninfiltrate.
Histo:
- Nichtverkäsende scharf begrenzte epitheloidzellige Granulome (Histiozyten, Lymphozyten, Riesenzellen).
- Sternförmige asteroid bodies.
- SCHAUMANN's conchoid bodies (Kalzium-haltige, meist intrazytoplasmatisch gelegene lamelläre Einschlußkörperchen).
- HAMAZAKI-WESENBERG-bodies: Kleine säurefeste und GMS-positive meist extrazelluläre Körperchen (DD Pilze!).
SF: PAS, GMS, ZN zum Ausschluß von Mykobakterien und Pilzen.
IHC: Makrophagen und ihre Derivate (Epitheloidzellen, Riesenzellen) können mit anti-CD68 markiert werden.
Broncho-alveoläre Lavage (BAL): Lymphozytenzahl 40 – 60 %, > 90 % T-Zellen, T4/T8-Quotient > 2 (normal: 1,6).
Verlauf:
- Initialstadium: Vergrößerte LK
- Mittleres Stadium: Granulomatöse Infiltrate
- Spätstadium: Irreversible Fibrose
Organmanifestationen/Klinik: Hiläre Lymphknoten, Lunge, Haut (Erythema nodosum), Leber, Milz, Knochen, Gelenke (Arthralgien), Auge (Iridozyklitis, Keratokonjunktivitis), Narben (Narbensarkoidose), Hyperkalzämie.
Labor: ACE erhöht, Hyperkalziämie (Calcitriol-Bildung durch aktivierte Makrophagen).
SF:
- LÖFGREN-Syndrom - Prognostisch günstige akute Form der Sarkoidose, gekennzeichnet durch die Trias bihiläre Lymphadenopathie, Erythema nodosum und bilaterale Arthritis. Ep.: 20 - 30. Lj., w > m.
- Lupus pernio - Hautbefall.
Therapie: Kortikosteroide, Immunsuppressiva.
DD.:
- Tbc -> Verkäsung?, ZIEHL-NEELSEN.
- Pilze -> PAS, GMS.
- EAA -> Anamnese, Klinik.
Reaktive Epithelveränderungen
[Bearbeiten]Ät.: Rauchen, Stäube, chronische Lungenerkrankungen.
Plattenepithelmetaplasie
[Bearbeiten]Histo: Ersatz des Zylinderflimmerepithel in den Bronchien durch mehrschichtiges Plattenepithel.
Becherzellhyperplasie
[Bearbeiten]Histo: Vermehrung der Becherzellen.
Basalzellhyperplasie
[Bearbeiten]Histo: Verbreiterung der Basalzellschicht.
Bronchioläre Metaplasie
[Bearbeiten]Histo: Ersatz des einschichtigen Plattenepithels (Pneumozyten) in den Alveolen durch Zylinderflimmerepithel.
Präkanzerosen
[Bearbeiten]Plattenepithel mit Dysplasien
[Bearbeiten]Ät.: Rauchen, Stäube, ionisierende Strahlung etc..
Sequenz: Zylinderepithel -> Plattenepithelmetaplasie -> Plattenepithel mit Dysplasien -> Carcinoma in situ (Cis) -> invasives Plattenepithelkarzinom
Atypische adenomatöse Hyperplasie (AAH)
[Bearbeiten]Sequenz: AAH -> Adenokarzinom
Tumoren der Lunge
[Bearbeiten]Bronchialkarzinome
[Bearbeiten]Ät.:
- 85 % Rauchen
- 8 % Radon, Beruf: polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH), Asbest (Rauchen multipliziert das Risiko!), kristallines SiO2 (Quarzstaub), Faserstäube (Erionit, Keramikfasern, Glas- und Steinwolle:), Chrom und Nickel (Elektroschweißen!),
- 5 % Luftverschmutzung
- 2 % Genetische Faktoren, ionisierende Strahlung (Röntgen, natürliche Strahlung)
Pg.: Somatische Mutationen oder funktionelle Inaktivierung, z.B. der Gene TP53, RB1 oder LOH (Loss of heterozygosity) 3p
Einteilung der Bronchialkarzinome:
- Kleinzellige Bronchialkarzinome (SCLC)
- Nichtkleinzellige Bronchialkarzinome (NSCLC)
- Adenokarzinom
- Sonderform: Bronchioalveoläres Lungenkarzinom (BAC)
- Plattenepithelkarzinom
- Großzellige Bronchialkarzinome
- Adenokarzinom
Zytologie: 3-dimensionale Zellkomplexe (immer malignomverdächtig), atypische Zellen (DD: Z.n. Bestrahlung, Z.n. Chemotherapie, Entzündung u.a.m.). Bei Kleinzellern fragile kleine blaue Zellen (DD: Lymphozyten, Lymphom).
Metastasierung: Gehirn, Knochen (Wirbelkörper), Leber, Nebenniere
Paraneoplastische Syndrome (bes. beim Kleinzeller):
- ACTH -> Cushing-Syndrom
- Plattenepithelkarzinom: SIADH -> Schwartz-Bartter-Syndrom: Antidiurese und Hyponatriämie
- PTH-ähnliches Hormon -> Hyperkalzämie (Pseudohyperpara)
- Acanthosis nigricans, Dermatomyositis
- Neuromyopathien, LAMBERT-EATON-Syndrom , Neuropathie
- Hyperkoagulabilität -> Venenthrombosen (TROUSSEAU-Phänomen)
Sonderform: PANCOAST-Tumor - Karzinom der Lungenspitze. Dieser kann u.a. folgende Strukturen infiltrieren:
- Zervikaler Grenzstrang -> HORNER-Syndrom (Miosis, Ptosis, Enophthalmus)
- N. phrenicus -> Zwerchfelllähmung
- N. laryngeus recurrens -> Heiserkeit
- Plexus brachialis -> Brachialgie, Paresen
Klinik/Kompl.: Raucher-Anamnese, anhaltender Husten, Dyspnoe, Bluthusten, B-Symptome (Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust), paraneoplastische Symptome, obstruktive Pneumonie/Retentionspneumonie durch Verlegung der Atemwege, Lungenblutung, HORNER-Syndrom, Symptome durch Metastasen.
Adenokarzinom
[Bearbeiten]Lok.: Eher peripher, klein.
Histo: Drüsige oder solide Architektur, vakuoläres Zytoplasma, intra- und/oder extrazelluläre Schleimakkumulation (Pas +, Diastase-resistent), grobes Chromatingerüst, große zentrale Nukleolen, invasives knotiges Wachstum, schattenhafte Gewebstrukturen (Nekrosen), Eiweißpräzipitate durch Tumordiathese (-> „schmutziger Hintergrund“ in der Zytologie).
Grading: Abhängig vom prädominanten Wachstumsmuster:
- G1 - lepidisch
- G2 - azinär, papillär
- G3 - solide, mikropapillär
IHC: CK 7 +, CEA +, TTF-1 +, Napsin A +
DD.:
- Plattenepithelkarzinom: CK 5/6 +, p40 +, p63 +
- Malignes Pleuramesotheliom: CK 5/6 +, Calretinin +, D2-40 +, Thombomodulin +, WT1 +
- Metastasen, z.B.:
- Schilddrüsenkarzinommetastase: Thyreoglobulin +, Napsin A -
- Magendarmtrakt: CDX2 +
- Kolorektales Adenokarzinom: CK20 +
Mol: EGFR-Analyse als Prädiktor des Ansprechens auf eine Therapie mit Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) und verbessertes Langzeitüberleben. TKI-Ansprechen bei ca. 50 % der EGFR-mutierten Patienten, jedoch nur bei knapp 0 % der Nicht-Mutierten. Mutationen in ca. 20 %, gehäuft bei: Adenokarzinom, Nichtraucherstatus, asiatische Abstammung.
- Günstig: Aktivierende Mutationen wie L858R (Exon 21) und Deletionen im Exon 19.
- Ungünstig: Die sekundäre Mutation T790M (Exon 20) führt zur TKI-Resistenz.
Th.:
- Stadium I und II - Resektion plus Lymphadenektomie (kurativ).
- Stadium III und IV - Radiochemotherapie (palliativ), bei Nachweis einer EGFR-Mutation Therapie mit Tyrosinkinasehemmern (z.B. Erlotinib, Gefitinib).
ICD-O-3: 8140/3 Adenokarzinom o.n.A.
Bronchiolo-alveoläres Lungenkarzinom
[Bearbeiten]bronchioloalveolar carcinoma (BAC)
Sonderform des Adenokarzinoms.
Makro: Tumorwachstum bei erhaltener Histoarchitektur.
Mikro: Nicht-invasiv: Hochprismatische Tumorzellen kleiden die Alveolen tapetenartig aus, die Alveolarsepten bleiben stehen (EvG!). Hob-Knob-Zellen (Hufnagel-Zellen).
Subtypen:
- Muzinös
- Nicht-muzinös
IHC: TTF-1 +
DD (wichtig!):
- Adenokarzinom der Lunge mit bronchioloalveolärer Differenzierung. Zerstört die Alveolarsepten (EvG oder Goldner!).
- Bronchioläre Metaplasie = Zylinderepithelmetaplasie in den Alveolen.
- Metastasen von extrapulmonalen Adenokarzinomen (Vorbefunde beachten! Karzinom in der Anamnese!? TTF-1 -)
ICD-O-3:
- 8250/3 Bronchiolo-alveoläres Karzinom o.n.A.
- 8282/3 Nichtmuzinöses bronchiolo-alveoläres Karzinom
- 8283/3 Muzinöses bronchiolo-alveoläres Karzinom
- 8254/3 Gemischtes muzinöses und nicht-muzinöses bronchiolo-alveoläres Karzinom
Plattenepithelkarzinom
[Bearbeiten]Ep.: Häufigster Typ
Pathogenese: Zylinderflimmerepithel -> Plattenepithelmetaplasie/Dysplasie -> Carcinoma in situ -> invasives Karzinom.
Lok.: Eher zentral (Ort der Plattenepithelmetaplasie), eher große Tumoren.
Makro: Zentraler, großer, weißer Tumor.
Histo:
- Invasives Karzinom: Schichtungs- und Verhornungstendenz (Zytokeratin), Hornperlen (eosinophil), „Spinnenfüßchen“ = Interzellularbrücken, desmoplastische Stromareaktion mit artefizieller Spaltbildung, infiltrierend wachsend, Leukozyten.
- in situ: Atypien, Schichtungsstörung, noch keine Invasion.
IHC: AE1/3 (Pan-Zytokeratin) + , CK 5/6 +, CK 7 -, p63 +, TTF-1 -, Napsin A -.
Klinik: Persistierender Husten, Hämoptoe, evtl. Hyperkalzämie, bei Obstruktion eines Bronchus Resorptionsatelektase und/oder Retentionspneumonie.
ICD-O-3: 8070/3 Plattenepithelkarzinom o.n.A.
Großzelliges Bronchialkarzinom
[Bearbeiten]Lok.: Eher peripher gelegen.
Mikro: Große, undifferenzierte Zellen. Ausschlußdiagnose!
DD: Großzelliges neuroendokrines Bronchialkarzinom.
ICD-O-3: 8012/3 Großzelliges Karzinom o.n.A.
Neoadjuvante Therapie / Tumorregression bei NSCLC
[Bearbeiten]Tumorresektate nach neoadjuvanter Vortherapie werden einem Regressionsgrading unterzogen. Der Regressionsgrad ist ein Gradmesser für das Ansprechen auf die zuvor durchgeführte Radio- und/oder Chemotherapie und prognoserelevant.
Voraussetzungen:
- Klinische Angabe, dass eine Vortherapie stattgefunden hat.
- Untersuchung einer hinreichenden Anzahl von Gewebsblöcken (als Faustregel 1 Block pro 1 Zentimeter max. Tumorausdehnung).
Spontane Tumorregression: Von Tumorzellen umsäumte Tumornekrosen (u.U. Komedoartig), perivaskulär erhaltenen Tumorzellverbände, Granulozytenansammlungen.
Therapieinduzierte Tumorregression nach neoadjuvanter Therapie: Nekrosezonen umgeben von Schaumzellen, Granulationsgewebe und narbiger Fibrose mit Cholesterinkristalllücken und Fremdkörperriesenzellreaktion.
Regressionsgrading nach neoadjuvanter Vorbehandlung (nach Junker et al):
Grad | Morphologie |
---|---|
I | Keine oder nur geringe (spontane) Tumorregression |
II
|
Therapieinduzierte Tumorregression mit
|
III | Kein vitales Tumorgewebe |
Literatur:
- Junker K, Thomas M, Schulmann K, Klinke V, Bosse U, Müller KM. “[Regression grading of neoadjuvant non-small-cell lung carcinoma treatment]”. Pathologe, 18:131–40, March 1997. PMID 9244871.
Neuroendokrin differenzierte Tumoren
[Bearbeiten]- Tumorlet
- Karzinoid
- Typisch
- Atypisch
- Kleinzelligers Bronchialkarzinom
- Großzelliges neuroendokrines Bronchialkarzinom
Karzinoide
[Bearbeiten]Neuroendokrin aktive Tumoren (APUDome), die Serotonin produzieren können.
Ursprung: Chromaffine Zellen/neuroendokrines System.
Makro: Weich, gelbliche Farbe. Zentraler Sitz, submukös wachsend -> Verlegung von Bronchuslichtungen -> postobstruktive Pneumonie.
Mikro: Monotone Zellen, granuläres Chromatin („salt & pepper“), Gruppierung häufig in Nestern oder Bändern.
IHC: Neuroendokrine Marker (Chromogranin A, Synaptophysin, Neuronen spezifische Enolase (NSE), CD56) wechselnd +.
Subtypen:
- Tumorlet - < 0,5 cm.
- Karzinoid - Mind. 0,5 cm
- Typisches Karzinoid - Keine Nekrosen, < 2 Mitosen pro 10 HPF, niedriger Proliferationsindex (MIB-1/Ki67).
- Atypisches Karzinoid - Nekrosen, 2 - 10 Mitosen pro 10 HPF, höherer Proliferationsindex.
Verhalten: Metastasierung selten in Leber, Milz, Knochen, Niere.
DD.: Lymphozyten, Lymphome, PNET, Kleinzeller und neuroendokrines Karzinom (jeweils > 10 Mitosen pro 10 HPF).
Klinik: Flush, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Valvulopathie und Endokardfibrose (Rechtes Herz eher bei Karzinoiden des MDT, linkes Herz eher bei Bronchial-Karzinoiden betroffen).
ICD-O-3:
- 8240/1 Karzinoidtumor fraglicher Dignität
- 8240/3 Karzinoidtumor o.n.A. (Typisches Karzinoid)
- 8249/3 Atypischer Karzinoidtumor
Kleinzelliges Bronchialkarzinom
[Bearbeiten]Small cell lung cancer (SCLC)
Ursprung: Neuroendokrines System.
Lok.: Eher zentral
Makro: Bronchusnahe weißliche Raumforderung evtl. mit Bronchusdestruktion oder -obliteration.
Histo: Viele „kleine blaue Zellen“ mit feingranulärem Chromatin, schmalem Zytoplasmasaum und schlecht abgrenzbaren Zellgrenzen, gegenseitige Abplattung (nuclear molding). Zahlreiche Mitosen (> 10 pro 10 HPF). Diffus infiltrierendes Wachstum, geographische Nekrosen (Gewebe nur noch schattenhaft erkennbar), hohe Fragilität des Tumorgewebes -> Artefakte. AZZOPARDI-Effekt: Ablagerung von freigesetztem basophilem Chromatin in den Blutgefäßwänden. Kein Grading, da grundsätzlich hochmaligne.
IHC: Evtl. Chromogranin A +, Synaptophysin +, CD 56 (N-CAM) +, NSE + (geringe Spezifität). Ki67-Index hoch (> 60 %).
DD: „Kleine blaue Zellen“: Lymphozyten, niedrig maligne Lymphome, periphere primitive neuroektodermale Tumoren (periphere PNET)/Ewing-Sarkom, kleinzellige Varianten nicht-kleinzelliger Tumoren. Atypisches Karzinoid, großzelliges neuroendokrines Karzinom.
Genetik: Häufig hypodiploid (verringerter DNA-Gehalt).
Verhalten: Frühe lymphogene und hämatogene Metastasierung.
Klinik: Gehäuft paraneoplastische Syndrome (s.o.).
Th.: Radiochemotherapie.
Prg.: 5-JÜR < 5 %
ICD-O-3:
Weblinks:
- Junker K, Petersen I. “[Small cell lung cancer : Pathology and molecular pathology.]”. Pathologe, January 2009. DOI:10.1007/s00292-008-1115-y. PMID 19148591.
Hamartom
[Bearbeiten]Makro: Derber, grau-gelblicher Tumor.
Histo: Benigne ausdifferenzierte Anteile von Knorpel, Fettgewebe, glatter Muskulatur, Bindegewebe. Überkleidung durch respiratorisches Epithel.
Verhalten: Benigne.
Lungenmetastasen
[Bearbeiten]Pg.: Metastasierung vom Cava-Typ (Mamma, Schilddrüse, HNO-Trakt, Urogenitaltrakt, Sarkome, Hauttumoren u.a.m.).
Makro: Eher multifokal.
Histo:
- Abhängig vom Primärtumor.
- Tumorembolus ≠ Metastase (Extravasation!). TNM?
DD.:
- Metastasen von Primärtumoren unterschiedlichster Lokalisation.
- Primäre Lungentumoren.
Kompl.: Siehe Bronchialkarzinom, Rechtsherzversagen und Lungeninfarkte durch große Tumorembolie.
Lungentransplantation
[Bearbeiten]Häufigste Indikationen: Mukoviszidose, fortgeschrittene Lungenfibrose, schwere COPD.
Rejektion
[Bearbeiten]Histo:
- Akut: Perivaskuläre manschettenartige Lymphozytenaggregate
- Chronisch: Vaskulopathie, Bronchiolitis obliterans
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