Traktorenlexikon: Steyr

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Steyr 80a (Baujahr 1955)
Steyr 9125 (ab Mitte der 1990er gebaut)

Steyr ist ein ehemaliger österreichischer Traktorenhersteller und seit 1996 eine Marke von CNH.

Geschichte[Bearbeiten]

Die Steyr-Daimler-Puch AG war ein bedeutendes Unternehmen der eisenverarbeitenden Industrie in Österreich.

Das Unternehmen entstand aus einer Fusion der Austro-Daimler AG, der Steyr-Werke AG und der Puchwerke AG. Die Fusionen fanden zuerst von 1928 zwischen Austro-Daimler und Puchwerke und 1934 mit den Steyr-Werken statt.

Keimzelle von Steyr-Daimler-Puch war die 1830 in Steyr von Leopold Werndl gegründete Fabrik für Gewehre. Josef Werndl, Sohn des Firmengründers, führte das Unternehmen 1869 als "Österreichische Waffenfabriks AG" weiter. Die Rüstungsproduktion wich ab 1894 dem Bau von Fahrrädern und nach 1918 der Fertigung von Automobilen. Ab 1923 lautete die Firmierung "Steyr-Werke AG".

Während des Zweiten Weltkrieges dominiert die Rüstungsproduktion mit ca. 32.000 Beschäftigten. Neue Fabriken wurden in Graz-Thondorf (Steiermark) und in St. Valentin (Niederösterreich) errichtet.

Das Produktionssortiment umfasste zur Mitte der 1960er Jahre Puch 500, Lkw, [Geländewagen, Traktoren, Landmaschinen, Wälzlager, Jagdwaffen, Krafträder, Fahrräder und Werkzeuge. Etwa ein Drittel der Produktion ging in den Export. Bekannte Fahrzeuge waren der Haflinger und der Pinzgauer, die vor allem beim österreichischen Bundesheer aber auch zahlreichen ausländischen Armeen jahrelang eingesetzt waren. Der Puch G ist baugleich mit dem Mercedes G, der auch in Graz gebaut wird. Nur das wesentlich kleinere Vertriebsnetz von Steyr-Daimler-Puch führte dazu, dass das Fahrzeug unter der Marke Mercedes-Benz vertrieben wurde.

Steyr 1200

Ab 1980 war die Steyr-Daimler-Puch AG das drittgrößte Industrieunternehmen Österreichs mit etwa 17.000 Beschäftigten. Umstrukturierungen sowie die Auslagerung von Teilen der Produktion auf mehrere Nachfolgeunternehmen ließen diese Zahl bis auf 8.900 im Jahr 1991 sinken.

Nach und nach wurden die einzelnen Produktionssparten verkauft bzw. ausgegliedert:

  • 1987 Ausgliederung der Waffenproduktion in eine eigenständige und unabhängige Gesellschaft, die Steyr Mannlicher GmbH & Co KG
  • ebenfalls 1987: Fahrräder der Marke Puch an den italienischen Bianchi-Konzern, der später vom der Schwedischen Fahrradhersteller Cycleurope A.B. übernommen wurde.
  • Wälzlager an Svenska Kullager-Fabrike (SKF)
  • LKWs ab 1989 an die deutsche MAN AG

In den 1990er-Jahren:

  • 1996 Traktoren an Case-IH (später CNH)
  • Busse an Volvo
  • 1998 wurde die Produktion von schweren Waffen (Steyr-Daimler-Puch Spezialfahrzeug AG & Co AG) durch ein Management Buy-Out an eine österreichsiche Investorengruppe verkauft, die sie 2003 an den US-Rüstungskonzern General Dynamics weiterverkaufte.

1998 wurde der Rest des Konzerns (Fahrzeugtechnik, Antriebstechnik) an den Magna-Konzern des Austrokanadiers Frank Stronach verkauft, wobei die Sparte Antriebstechnik an die ZF Friedrichshafen AG weiterverkauft wurde. Dies führte unter Anderem zu diversen Kuriosa, so dass als Beispiel die Getriebeeinheit für die Traktoren der Serie 9000, die bis zum Verkauf der Antriebstechnik bei Steyr hergestellt wurde, nun in Lohnfertigung bei ZF auf den gleichen Maschinen produziert wurde. Ebenso fertigte MAN in Steyr im Lohn für Magna auf den bestehenden Werkzeugen Karosserieteile für das Mercedes/Puch G-Modell (W463/1), da dies zuvor ein interner Ablauf war.

Die verbleibende Steyr-Daimler-Puch Fahrzeugtechnik AG & Co. KG (SFT) in Graz wurde 2001 mit der Magna Europa AG zur MAGNA STEYR AG & Co KG verschmolzen und als eigenständiger Teilkonzern von Magna International positioniert.

Typen[Bearbeiten]

Es wurden bzw. werden Traktoren mit folgenden Typenbezeichnungen vertrieben:

Baureihe 13[Bearbeiten]

Steyr 80
Steyr 280 (Baujahr 1953)

Die Baureihe hat ihren Namen der Tatsache zu verdanken, dass die Zylinderleistung des ersten Steyr-Traktoren (Typ 180) etwa 13 PS hatte. Auch die ersten Traktoren vom Typ 80 hatten nur 13 PS, werden aber landläufig als 15er bezeichnet.

Jubiläumsserie[Bearbeiten]

Bestseller der Jubiläums-Reihe war der 188er mit einem 2 Zylinder-Steyrmotor mit 28 PS und einem Gruppengetriebe (2 x 4 Vorwärts- und 2 x 3 Rückwärtsgänge), mit dem im selben Gang sowohl vor- als auch rückwärts gefahren werden kann. Gebaut wurde der 28er von 1960 bis 1966. Robuster universeller Traktor, der als Oldtimer mehr und mehr gesucht ist. Landläufig wird der T188 auch als "28er" wegen seiner Motorleistung von 28 PS, bezeichnet.

Plus-Serie[Bearbeiten]

Steyr 760a (Baujahr 1976)

Baureihe 80 (ab 1981)[Bearbeiten]

Steyr 8080 Turbo
Steyr 8090 Turbo

Typ 8080 Mit 72 PS als Hinterrad- oder Allradtraktor konzipiert. 4 Zylinder-Steyrmotor mit hohem Drehmoment. 8 Vorwärts- und 8 Rückwärtsgänge, die nochmals mit der Steyrmatic um 25% übersetzt werden können. Regelhydraulik mechanisch oder elektronisch geregelt. Fix aufgebaute geräuscharme Klimakabine.

Typ 8055

Mit 48 PS, Hinterrad- oder Allradantrieb, zwei Zapfwellendrehzahlen (540er und 1000er), 3 Zylinder-Direkteinsprizer.

Weitere Typen:

Die geraden Nummern (z.B. 8060) waren für Acker bestimmt, die ungeraden für Grünland.

Selbstfahrer Trägerfahrzeuge[Bearbeiten]

Steyr 9320 PowerTrac mit 320 PS

Baureihe 900[Bearbeiten]

Baureihe 900
1992 - 1997

Baureihe M 900[Bearbeiten]

Ab 1996 nach der Fusion von Case-IH und New Holland zu CNH wurden diese kleinen Traktoren diese Baureihe produziert. Lindner vertrieb den M 948 und den M 952 nach der Fusion wegen der Kartellauflagen. Andere Grössen wurden von CNH noch wenige Jahre länger gebaut.

Diese Modelle wurden ab 1996 auch baugleich als kleine Case-IH CS verkauft.

Baureihe M 900
1994 - 2004 (?)

Baureihe 9000[Bearbeiten]

Die 9000er Baureihe wurde Anfang der 1990er Jahre von Steyr entwickelt. Da diese Reihe einen guten Ruf genoss, wurde diese Reihe nach der CNH-Fusion weitergebaut und weiterentwickelt und in Europa unter den 3 bekannten Namen der Konzerntöchter verkauft.

Steyr 9078
Steyr 9094


1998 wurde der Motorenlieferant gewechselt: Vorher MWM/Steyr Motorenkonzept im Auftrag gefertigt; ab 1998 Sisu.

Case-IH sortiert die CS-Modelle etwas anders. Deshalb dort bei den mittleren und grossen CS sehen, wenn ihr die Modelle mit einer anderen Farbe sehen wollt.

Baureihe 9000
1993 - 1995
1995 - 2003
2.Generation: MWM-Motor bis 1999, Sisu-Motor ab 2000
2004 - 2007
2007 - 2008
2008 - 2011
2.Generation der MT

Baureihe 9100[Bearbeiten]

Nun das mittlere Chassis/Baugrösse dieser Reihe. Mittleres Chassis mit dem größten Motor der kleinen Reihe war eventuell möglich?

Diese Leistungsklasse wird ab 2003 von der Baureihe Profi abgedeckt.

Steyr 9125 mit Horsch-Sämaschine
Baureihe 9100
1995 - 2003

Und nun die grossen Chassis: Da Steyr ein relativ kleiner Hersteller war, teilte man sich die Entwicklungskosten.

1993 - 1995
Kooperation mit Valmet, Modell: 8300/8700[1] und MF mit GIMA-Getrieben.
1995 - 1997
Kooperation mit MF, da sollte das 8100er Modell Ähnlichkeiten haben

In anderen Datensammlungen wird bei der MF 8100er Kooperation von nur 3 Baujahren berichtet. Laut Verkaufsangeboten im Netz gibt es noch jüngere Baujahre

Baureihe 9200[Bearbeiten]

Durch die Übernahme von Steyr durch CASE iH wurden die CASE IH Magnum 72xx Pro Schlepper auch als Steyr 92xx angeboten. [2]

Baureihe CVT[Bearbeiten]

Steyr CVT 6180
Steyr 6195 CVT

Neue Traktorenreihe mit völlig neuem Komfortkonzept, beruhend auf einem stufenlosem mechanisch/hydraulischem Getriebe mit elektronischer Motor-/Getriebesteuerung. Der Fußgashebel steuert nicht wie bisher üblich die Einspritzpumpe, sondern gibt nur Befehle für die Geschwindigkeit an die bus-basierende Steuerung weiter, welche die Getriebeuntersetzung und die Einspritzpunpe je nach Kraftbedarf des Getriebes regelt. Tempomat, elektronisch gesteuerte Hydraulikventile, Zapfwellenmanagement, Allradmanagement, Bordcomputer, einzelradgefederte Vorderachse gehören zur Ausstattung.

Je nach Baujahr gibt es bei Steyr verschiedene CVT Typen die bei gleicher Typenbezeichnung auf verschiedenen Basismaschinen aufbauen.

Bis 2009 wurden 6597cm³ Sisu-Motoren verbaut, danach 6728cm³ FPT-Motoren.

Steyr CVT 6240
CVT
2000 - 2003
2003 - 2006
2007 - 2009
2009 - 2011
2012 - 2016
Abgasstufe IIIb
2017 - 2020
Abgasstufe IV
2021 -
Abgasstufe V

Baureihe Profi[Bearbeiten]

Ab 2003 löst die Baureihe Profi die Modelle der 9100er Baureihe mit dem mittleren Chassis ab.

Steyr 6135 Profi mit Muldenkipper
Steyr 4145 Profi CVT

Schwestermodelle 2018 aus dem CNH-Konzern: Case-IH MAXXUM oder New Holland T6.

PROFI
Profi Profi Classic Profi CVT
2003 - 2006
2007 - 2011
2011 - 2016 2012 - 2016
Abgas Stufe 3
2016 - 2020
Abgas Stufe 4
2021 -
Abgas Stufe V

Baureihe Kompakt[Bearbeiten]

Steyr 4075 Kompakt
Steyr 4115 Kompakt
Steyr 4085 Kompakt Ecotech

Wie die Reihenbezeichnung schon sagt, kompakte Schlepper mit bis etwa 120 PS.

KOMPAKT
2004 - 2007/2008
2008 - 2012
Abgas Stufe 3b
2013 - 2021
Plattformkabine - Abgas Stufe 3b
2021 -
Plattformkabine - Abgas Stufe V

Baureihe Multi[Bearbeiten]

Ein wendiger Schlepper für Arbeiten auf engem Raum. Ab 2016 gibt es die Schwestermodelle Luxxum in Case-IH-Farbe oder T5 in New Holland-blau.

Steyr 4120 Multi Ecotech
MULTI
2012 - 2016
Abgasstufe III
2016 - HEUTE
Abgasstufe IV

Expert CVT[Bearbeiten]

Siehe auch bei Case-IH Versum

EXPERT
2019 -
Abgasstufe V

Terrus CVT[Bearbeiten]

Siehe auch bei Case-IH Optum

TERRUS
2018 -
2015 -

Impuls CVT[Bearbeiten]

IMPULS
2019 -

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Steyr-Traktoren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikipedia: Steyr (Traktoren) – enzyklopädische Informationen
Traktorenlexikon Hersteller-/Markenübersicht
  1. https://www.tractorfan.de/machine/steyr/9155/
  2. http://zugtier.info/steyr-91009200/